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Spanien und Sp
Nachdem in Spanien bis zum Beginn des 14.
Jahrhunderts nur Gold- und Billonmünzen geprägt
worden waren, wurde unter Alfons XI. (1312—50)
begonnen, auch Silbermünzen zu schlagen. Diese
Stucke (Real de plata), den französischen Tournosen
ähnlich seit Peter I. (1350—69), zeigten seitJohann II.
(1406—54) auf der Vs. das Brustbild des Königs und
wogen 3,48 g mit einem Feinsilbergehalt von 3,24 g.
Neben diesem Keal de plata (Silberreal) zu 51 später
64 Maravedi rechnete man mit dem Real de vellon
(Billon- und Kupferreal) zu 34 Maravedi. Die Pro-
vinzen hatten außerdem bis in die Mitte des l9.Jhih.
ihre eigenen Rechnungsarten, so rechnete Kastilien
mit dem Real de plata antiguo (alter Silberreal), ab-
gekürzt Rpta. zu 16 Cuartos 34 Maravedi = 2,26 g
Silber fein und Katalonien mit der Libra = 62/s Reales
de plata catalono, wobei der Real einen Feinsilber-
gehalt von 1,92 g hatte.
Nach der Münzordnung von Medina del Campo
(1497) wurde unter Ferdinand und Isabella auch die
Ausprägung von Stücken zu 8, 4 und 2 Realen auf-
genommen. Diese Münzen haben dem Real ent-
sprechend ein Gewicht von etwa 27, 13 und 7 g, i
zeigen auf der Vs. das gekrönte Wappen und auf
der Rs. ein Pfeilbündel an mit verschlungenen Bän-
dern verziertem Joch und sind am Rande vielfach
beschnitten
Der eigentliche spanische Taler zu 8 Realen
- Peso de ä ocho (Peso, Peso duro, Duro) wurde
erst von Karl V. (I. von Spanien) in Nachahmung
der Joachimstaler geschaffen. Er zeigt wie die voraus-
gehenden Stücke auf der Vs. das gekrönte, vielfel-
dige spanische Wappen, das im Mittelschild in der
Regel das Hauswappen des Regesten trägt, seitlich
VIII (Reale) und auf der Rs. im Vierpaß ein Kreuz,
in dessen Winkeln abwechselnd die Wappenbilder
von Leon unJ Kastilien (Löwe und Kastell).
Diese Münzbilder wurden - auch für die
Teilstücke des Duro, den Vi Duro, 2 Reale und 1
Real - bis Karl III. beibehalten. Auch Gewicht und
Feingehalt blieben, wenigstens nach dem Gesetz
nahezu unverändert, tatsächlich ergaben sich aber
bald beträchtliche Abweichungen, besonders im Ver-
lauf des spanischen Erbfolgekrieges. Schon unter
Karl IL, seit dem Jahre 1686, erscheinen besonders
leichte Duro mit einem Münzgewicht bis zu 22 g
aus den Münzstätten Segovia und Sevilla, die statt
des Kreuzes im Vierpaß die Initialen Karls II. bezw.
von Maria, später auch von Karl III. (Erzherzog
von Österreich) tragen.
Philipp V. versuchte dann im Jahre 1709 der
durch den Erbfolgekrieg verursachten Münzwirren
durch Ausprägung einer besseren Münze, des Duro
de capeza, zu steuern. Diese Münzen (siehe Nr. 365),
die ersten in Spanien mit Balancier (Spindelwerk)
geprägten, tragen auf der Vs. den Kopf des Königs
(capeza) und wiegen 27 g mit einem Feingehalt von
24,75 g. Die Prägung wurde indessen, da zu kost-
spielig, im gleichen Jahre wieder eingestellt und
von der Plata provinz-al abgehst. Die 1716 einge-
führte Plata provinzial, d. h. Provinzialsilber, spani-
sche Währung im Gegensatz zur Währung der
Kolonien, war geringerhaltig, der Duro wog 24,48 g
mit einem Feingehalt von 20,4 g und zeigte auf der
Vs. die gekr. Initialen Philipps. Daneben liefen aber
gleichzeitig auch die Prägungen der Reichswährung
(gekr. Wappen — Kreuz im Vierpaß mit Löwe und
Kastell) mit zeitweilig stark reduziertem Gewicht
Von Karl III. (1772) ab zeigt die Vs. das
Brustbild des Königs und die Rückseite das gekr.
Wappen. Nach der Revolution von 1821 erhält die
Rs. auch der spanischen Münzen das Wappen zwi-
schen Säulen, das bis dahin den Münzen der Kolo-
nien vorbehalten war. Gleichzeitig erscheint auf den
Durostücken — wie vorher unter Joseph Napoleon —
als Wertbezeichnung statt 8 (Silberrealen) die Zahl
20 (Vellonrealen). Von 1848 bis 1861 rechnete man
gesetzmäßig den Duro zu 2 Escudo zu 10 Realen
oder zu 100 Centimos.
Die zu Beginn des 18. Jahrh. erscheinende
Peseta provinzial, eine im Rahmen der Plata pro-
vinzial für den inneren Verkehr bestimmte Münze,
hatte ebenso wie diese keinen so hohen Feingehalt
wie die allgemein gültigen Peso. Bis 1728 galt
sie V« Peso zu 2 Reales de plata und wog 6,13 g
mit 5,11 g Feingehalt, 1728-1772 5,84 g mit 4,74 g
Feingehalt, seit 1772 galt sie Vs Peso zu 4 Realen
de vellon und wog 5,97 g mit 4,85 g Feingehalt, nach
dem Münzgesetz von 1848 galt sie 4 Realen und
wog 5,26 g mit einem Feingehalt von 4,73 g und
nach den Münzgesetzen von 1854 und 1864 5,192 g
mit einem Feingehalt von 4,67 g. Seit dem im Jahre
1868 erfolgten Anschluß Spaniens an die lateinische
Münzunion gilt die Peseta mit einem Rauhgewicht
von 5 g und einem Feingewicht von 4,157 g als
Münzeinheit. (5 Pesetenstücke wurden mit 22,5 g,
also 900/1000 Feingehalt ausgeprägt).
Amerikas Münzprägung begann mit der Er-
richtung der Münzstätte in Mexiko im Jahr 1531
unter Karl V. (I. in Spanien). Bald wurden dort aus
dem in den mexikanischen Bergwerken gewonnenen
Silber in ungeheuren Mengen Peso und dessen Teil-
stücke zu 4, 2, 1 und 'A Real geschlagen. Ober drei
Milliarden Stücke sollen von 1537 bis 1888 dort ge-
grägt worden sein. Die Münzen Karls V. zeigen auf
vielfach unregelmäßigem kantigen Schrötling auf
der Vs. die Säulen des Herkules auf Wellen, zwi-
schen den Säulen den Wahlspruch Karls „PLVS
VLTRA", auf der Rs. ähnlich den Münzen des spani-
schen Mutterlandes meist ein Kugelkreuz, in dessen
Winkeln die Wappenbilder von Leon und Kastilien.
Von Philipp II. b s Philipp V. zeigen die Münzen
gleich den spanischen das gekr. vielfeldige Wappen,
während die Rs. im Wesentlichen unverändert bleibt.
Der Peso hatte ein Feingewicht von 25,57 g und hielt
bis 1728 ein solches von 25 g.
In den bald nach der Einrichtung der Münze
in Mexiko aufgemachten Prägestätten in Lima und
Potosi wurde in ähnlicher Weise für Peru und Bo-
livien geprägt, ebenso in Guatemala.
Seit 1728 prägte man in allen spanisch-amerika-
nischen Münzstätten, zu denen nun auch noch San-
tiago für Chile kam, den Peso mit 24,62 g Feingehalt
aus. Einheitlich zeigen diese Münzen nun auf der
Vs. zwei gekr. Säulen auf dem Meere, dazwischen
unter der Krone die zwei Erdhälften, auf um die
Spanien und Sp
Nachdem in Spanien bis zum Beginn des 14.
Jahrhunderts nur Gold- und Billonmünzen geprägt
worden waren, wurde unter Alfons XI. (1312—50)
begonnen, auch Silbermünzen zu schlagen. Diese
Stucke (Real de plata), den französischen Tournosen
ähnlich seit Peter I. (1350—69), zeigten seitJohann II.
(1406—54) auf der Vs. das Brustbild des Königs und
wogen 3,48 g mit einem Feinsilbergehalt von 3,24 g.
Neben diesem Keal de plata (Silberreal) zu 51 später
64 Maravedi rechnete man mit dem Real de vellon
(Billon- und Kupferreal) zu 34 Maravedi. Die Pro-
vinzen hatten außerdem bis in die Mitte des l9.Jhih.
ihre eigenen Rechnungsarten, so rechnete Kastilien
mit dem Real de plata antiguo (alter Silberreal), ab-
gekürzt Rpta. zu 16 Cuartos 34 Maravedi = 2,26 g
Silber fein und Katalonien mit der Libra = 62/s Reales
de plata catalono, wobei der Real einen Feinsilber-
gehalt von 1,92 g hatte.
Nach der Münzordnung von Medina del Campo
(1497) wurde unter Ferdinand und Isabella auch die
Ausprägung von Stücken zu 8, 4 und 2 Realen auf-
genommen. Diese Münzen haben dem Real ent-
sprechend ein Gewicht von etwa 27, 13 und 7 g, i
zeigen auf der Vs. das gekrönte Wappen und auf
der Rs. ein Pfeilbündel an mit verschlungenen Bän-
dern verziertem Joch und sind am Rande vielfach
beschnitten
Der eigentliche spanische Taler zu 8 Realen
- Peso de ä ocho (Peso, Peso duro, Duro) wurde
erst von Karl V. (I. von Spanien) in Nachahmung
der Joachimstaler geschaffen. Er zeigt wie die voraus-
gehenden Stücke auf der Vs. das gekrönte, vielfel-
dige spanische Wappen, das im Mittelschild in der
Regel das Hauswappen des Regesten trägt, seitlich
VIII (Reale) und auf der Rs. im Vierpaß ein Kreuz,
in dessen Winkeln abwechselnd die Wappenbilder
von Leon unJ Kastilien (Löwe und Kastell).
Diese Münzbilder wurden - auch für die
Teilstücke des Duro, den Vi Duro, 2 Reale und 1
Real - bis Karl III. beibehalten. Auch Gewicht und
Feingehalt blieben, wenigstens nach dem Gesetz
nahezu unverändert, tatsächlich ergaben sich aber
bald beträchtliche Abweichungen, besonders im Ver-
lauf des spanischen Erbfolgekrieges. Schon unter
Karl IL, seit dem Jahre 1686, erscheinen besonders
leichte Duro mit einem Münzgewicht bis zu 22 g
aus den Münzstätten Segovia und Sevilla, die statt
des Kreuzes im Vierpaß die Initialen Karls II. bezw.
von Maria, später auch von Karl III. (Erzherzog
von Österreich) tragen.
Philipp V. versuchte dann im Jahre 1709 der
durch den Erbfolgekrieg verursachten Münzwirren
durch Ausprägung einer besseren Münze, des Duro
de capeza, zu steuern. Diese Münzen (siehe Nr. 365),
die ersten in Spanien mit Balancier (Spindelwerk)
geprägten, tragen auf der Vs. den Kopf des Königs
(capeza) und wiegen 27 g mit einem Feingehalt von
24,75 g. Die Prägung wurde indessen, da zu kost-
spielig, im gleichen Jahre wieder eingestellt und
von der Plata provinz-al abgehst. Die 1716 einge-
führte Plata provinzial, d. h. Provinzialsilber, spani-
sche Währung im Gegensatz zur Währung der
Kolonien, war geringerhaltig, der Duro wog 24,48 g
mit einem Feingehalt von 20,4 g und zeigte auf der
Vs. die gekr. Initialen Philipps. Daneben liefen aber
gleichzeitig auch die Prägungen der Reichswährung
(gekr. Wappen — Kreuz im Vierpaß mit Löwe und
Kastell) mit zeitweilig stark reduziertem Gewicht
Von Karl III. (1772) ab zeigt die Vs. das
Brustbild des Königs und die Rückseite das gekr.
Wappen. Nach der Revolution von 1821 erhält die
Rs. auch der spanischen Münzen das Wappen zwi-
schen Säulen, das bis dahin den Münzen der Kolo-
nien vorbehalten war. Gleichzeitig erscheint auf den
Durostücken — wie vorher unter Joseph Napoleon —
als Wertbezeichnung statt 8 (Silberrealen) die Zahl
20 (Vellonrealen). Von 1848 bis 1861 rechnete man
gesetzmäßig den Duro zu 2 Escudo zu 10 Realen
oder zu 100 Centimos.
Die zu Beginn des 18. Jahrh. erscheinende
Peseta provinzial, eine im Rahmen der Plata pro-
vinzial für den inneren Verkehr bestimmte Münze,
hatte ebenso wie diese keinen so hohen Feingehalt
wie die allgemein gültigen Peso. Bis 1728 galt
sie V« Peso zu 2 Reales de plata und wog 6,13 g
mit 5,11 g Feingehalt, 1728-1772 5,84 g mit 4,74 g
Feingehalt, seit 1772 galt sie Vs Peso zu 4 Realen
de vellon und wog 5,97 g mit 4,85 g Feingehalt, nach
dem Münzgesetz von 1848 galt sie 4 Realen und
wog 5,26 g mit einem Feingehalt von 4,73 g und
nach den Münzgesetzen von 1854 und 1864 5,192 g
mit einem Feingehalt von 4,67 g. Seit dem im Jahre
1868 erfolgten Anschluß Spaniens an die lateinische
Münzunion gilt die Peseta mit einem Rauhgewicht
von 5 g und einem Feingewicht von 4,157 g als
Münzeinheit. (5 Pesetenstücke wurden mit 22,5 g,
also 900/1000 Feingehalt ausgeprägt).
Amerikas Münzprägung begann mit der Er-
richtung der Münzstätte in Mexiko im Jahr 1531
unter Karl V. (I. in Spanien). Bald wurden dort aus
dem in den mexikanischen Bergwerken gewonnenen
Silber in ungeheuren Mengen Peso und dessen Teil-
stücke zu 4, 2, 1 und 'A Real geschlagen. Ober drei
Milliarden Stücke sollen von 1537 bis 1888 dort ge-
grägt worden sein. Die Münzen Karls V. zeigen auf
vielfach unregelmäßigem kantigen Schrötling auf
der Vs. die Säulen des Herkules auf Wellen, zwi-
schen den Säulen den Wahlspruch Karls „PLVS
VLTRA", auf der Rs. ähnlich den Münzen des spani-
schen Mutterlandes meist ein Kugelkreuz, in dessen
Winkeln die Wappenbilder von Leon und Kastilien.
Von Philipp II. b s Philipp V. zeigen die Münzen
gleich den spanischen das gekr. vielfeldige Wappen,
während die Rs. im Wesentlichen unverändert bleibt.
Der Peso hatte ein Feingewicht von 25,57 g und hielt
bis 1728 ein solches von 25 g.
In den bald nach der Einrichtung der Münze
in Mexiko aufgemachten Prägestätten in Lima und
Potosi wurde in ähnlicher Weise für Peru und Bo-
livien geprägt, ebenso in Guatemala.
Seit 1728 prägte man in allen spanisch-amerika-
nischen Münzstätten, zu denen nun auch noch San-
tiago für Chile kam, den Peso mit 24,62 g Feingehalt
aus. Einheitlich zeigen diese Münzen nun auf der
Vs. zwei gekr. Säulen auf dem Meere, dazwischen
unter der Krone die zwei Erdhälften, auf um die