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Karl Ernst Henrici <Berlin> [Hrsg.]
Goetheautographen: Goethe in den Briefen seiner Zeitgenossen ; Goethe in den Briefen seiner Zeitgenossen ; Briefe aus dem Weimarer Kreis ; Briefe deutscher Dichter und Schriftsteller ; Musikerautographen aus dem Nachlaß Friedrich Schneiders in Dessau († 1853) und anderem Besitz ; Versteigerung 19. Mai 1913 (Katalog Nr. 15) — Berlin, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.22004#0051
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V. Musikerautographen.

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376 Bach, Carl Philipp Emanuel. L. a. s. Hamburg, 1. März 1771. 1 Seite 4°,
nebst eigenhändigem Briefumschlag: A Monsieur Monsieur Eschenbourg,
gouverneur ä Braunschweig.

Ersucht denselben, die Praenumeration der Collection seiner Concerte zu übernehmen.

:377 — 4 L. a. s. und zwar 1. Hamburg, 21. Oct. 1773. 4 Seiten 4°. — 2. ib.
21. April 1774. 3 Seiten 4°. — 3. ib. 14. Julius 1774. 1 Seite 4°. — 4. ib.
15. Nov. 1776. 1 Seite 4°.

Sehr schöne Briefe, sämmtlich an Gerstenberg, persönlichen und vorwiegend musikalischen
Inhalts. Mit ausführlichen Notizen über seine eignen Kompositionen.

-378 Bach, Joh. Christoph Friedrich, vierter Sohn des Meisters Johann Sebastian
B., der sogenannte Bückeburger Bach; 1732—1795. L. a. s. Bückeburg,
1. April 1773. 3 Seiten 4°. Sehr selten.

Sehr schöner Brief durchaus musikalischen Inhalts an Gerstenberg, dessen „so schön gerathenes
Mohrenmädchen" er nach besten Kräften in Musik gesetzt hat. Er entwickelt Gerstenbergs Frat;e,
ob sich die „Geschichte der Cleopatra" zu einer musikalischen Komposition eigne in ausführlicher
und geistreicher Weise, und scheint vo.i sogenannter Programmmusik nichts günstiges zu erwarten.

379 — L. a. s. Bückeburg, 2. Sept. 1787. 2 Seiten 4°.

Hübscher Brief an einen Geschäftskorrespondenten, den er um Nachricht über den Absatz
verschiedener seiner Compositionen ersucht. — Erwähnt seinen Bruder Carl Philipps Emanuel, etc. etc.

380 Beethoven, Ludwig van; 1770—1827. L. a. s. Wien, am 23ten September
(1810). 3 volle Seiten 4°, auf Seite 4 die eigenhändige Adresse ,,an Breitkopf
und Härtel in Leipzig".

Prächtiger Brief, auch von schönster äusserlicher Erhaltung. — Er beklagt sich, auf einen
„schrecklich grossen Brief" den er ihnen geschrieben, keine Antwort erhalten zu haben. Er hat ihnen
verschiedene Kompositionen zugesandt, die „grosse karakteristische Sonate""und die italienischen
Gesänge liegen für sie bereit, er erwartet dringend ihre EntSchliessung. — Da er nur selten in Wien
ist, giebt er eine andere Deckadresse an, unter welcher ihn Briefe am sichersten erreichen.

-381 — L. a. s. Vienne, le 15 Mai 1816. 3 volle Seiten 4°, mit besterhaltenem
Siegel (die verschlungenen Buchstaben LVB).

Prächtiger Brief, auch äusserlich von schönster Erhaltung, an seinen Freund Ch. Neate in London,
der sich für Einführung Beethoven'scher Musik in England auf das lebhafteste interessirte, und sein
Interesse auch durch die That bewies. Der Brief ist in französischer Sprache, die Beethoven zwar
etwas unbeholfen und ungrammatikalisch, aber doch sehr klar und verständlich im Ausdruck schrieb.
Anfang: „Mon tres eher ami. L'amitie de vous envers moi me pardonnera touts le fauts contre la
langue francaise, mais la häte ou j'ecris la lettre, le peu d'exercice et dans ce moment meme sans
dictionnaire francais" etc.

Et hat mit grossem Vergnügen von der Aufführung seiner A dur Sinfonie in London gehö. t
und erinnert Neate gleichzeitig an sein Versprechen, ein eignes Konzert für ihn (Beeth.) in London
zu Stande zu bringen. Dann fährt er fort: ,,mais ne prenez mal si je mefis (me mefie) an peu,
quand je pense que le prince retrenl ne me dignoit pas ni d'une reponse ni d'une autre
reconnaissance pour la Bataille que j'ai envoye a son Altesse et lequelle <>n a donnee si
souvent a Londre" etc.

Unterzeichnet: votre vrai ami Beethoven.

.382 — L. s. Vienna, the 18 May 1816. 2y2 Seite 4°.

Brief in englischer Sprache an seinen Freund Ch. Neate in London, eigenhändig und sehr

deutlich unterzeichnet Ludwig van Beethoven.

Er hofft sicher, dass Neate ein Concert zu seinem Benefiz zu Stande bringen wird, „for this
triumph of my art at London 3 would he indebter to you ahme: but an Influence still
wholesomer on my almost indigent Iife would have (he profit proeeeding i'rom this enter-
prise". Hieran schliesst sich eine ausführliche Schilderung seiner schlechten pekuniären Lage (mit
der üblichen Uebertreibung).

Er hofft, dass Neate sein Quartett F-moll, sowie die beiden Sonaten für Cello und Klavier op.102
möglichst vorteilhaft für ihn an einen Englischen Verleger verkaufen wird. Ebenso möchte er gern
einen Englischen Liebhaber finden, dem er seine letzten Kompositionen dediziren könnte, „trom
whom there might he expeeted a present."

Auktions-Katalog XV. Karl Ernst Henrici. Berlin W. 35.
 
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