125
mit den ernstesten Bestrebungen von der Welt unwillkürlich zum Hans-
wurst werden sieht. Ich pretendiere durchaus nicht, dass meine bisherigen
Veröffentlichungen einen anderen Eindruck hinterlassen können, als wie
Sie ihn davon erhalten zu haben scheinen . . ."
656 Wedekind, (Fortsetzung). — Eigh. Brief m. U. „Frank". (Berlin)
16. V. 1906. 6 Seiten. 8°.
An ü 11 o Julius Bierbaum: „Ich bin derweil bei Reinhart
mit Tartüffe durchgefallen und bin jetzt sehr daiauf ge-
spannt ob ich schauspielerisch für Berlin abgethan bin. Weinsuppel
verliess Berlin mit der Absicht in Cöln eine Stelle als Lehrer am Conser-
vatorium anzutreten, hat aoer seitdem nicht ein Wort von sich hören
lassen ... Ich hatte wirklich zueist nicht geglaubt, dass mir, der ich nie
ein Papier besessen die Verheiratung in Deutschland möglich wäre, aber
der Polizei war der Schritt offenbar so wohlgefällig, dass sie alles that um
ihn mir zu erleichtern. Meine liebe Tilly lässt sich Deiner lieben Frau und
Djr empfehlen . . . Die Stadt Berlin ist schrecklich schwer zu ertragen.
Was gäbe ich darum, wenn ich gerade in dieser Zeit in München sein
könnte . . ."
657 — Eigh. Brief m. U. 0. 0. 3. [. 1909. I1/, Seiten. 8°.
An Gutmann: „Ich bin gerne bereit am 28. März in Barmen für M. 400
(vierhundert Mark) vorzutragen. Ein Aufführungsrecht für einzelne Vor-
träge wird allerdings am Cabaret bezahlt . . .'«
658 — Eigh. Brief m. U. 0. 0. 13. IV. 1909. 1 Seite. 8°.
An Gutmann: „Der Preis von 600 M. den ich für Totentanz erhielt,
fiel mir nur gerade so ein. Ich würde Sie ersuchen, im Fall Sie den Süd-
deutschen Monatsheften gegenüber von dem Einakter sprechen, von unserer
Seite aus keinen Preis zu bestimmen, sondern das Angebot zu erwarten .. ."
659 — Eigh. Brief m. U. 0. 0. 12. tl 1912. 2 Seiten. 8°.
An Outmann: „In Coblenz erzählte mir Herr Direktor Schröder,
dass Sie ihm auf seinen Vorschlag mit der Vereinigung Rheinischer Theater-
direktoren Gastspiele für mich abzuschliessen, geschrieben hätten, dass
ich sehr besetzt sei und deshalb mit der Vereinigung nicht abschließen
möchte ..."
660 — Porträtpostkarte m. eigh. Namenszug: „Frank Wedekind.
8. Februar 1918". Mit Adresse.
— Siehe auch Nr. 453.
661 Wieland, Christoph Martin, Dichter; 1733—1813. Eigh. Brief m. IL:
„Wieland". (Biberach, Januar.) 3% Seiten. 4°.
An einen Freund, dem er über die Hindernisse, die ihn bei seinen dich-
terischen Arbeiten stören, schreibt: „Alle Augenblicke werden die schüch-
ternen Musen durch die Zauberformeln des Canzleystils vertrieben; zu
Protocollen, Recessen, Decreten, Berichtsschreiben, standhaft- und
actenmässige Deductionen, Factis, allerunterthänigste Exuptionibus sub
et obreptionis und dergl. artigen Sächelchen braucht man freylich ihrer
Begeisterung nicht; das schlimmste ist nur dieses, dass man bey solcherley
Beschäftigungen allmählich unfähig wird jemals wieder begeistert zu
werden, und dass die Intcrvalla luida, die man zu Zeiten hat, meistens un-
gebraucht vorbeygehen, weil es eine allzulange Zeit erfordert bis man
den Kopf wieder in andre Falten gelegt hat."
Spricht wiederholt von Biberach und von seiner „Glückseligkeit an
einem solchen Orte."
Auktionskatalog 154, Henrici, Berlin W. 35.
mit den ernstesten Bestrebungen von der Welt unwillkürlich zum Hans-
wurst werden sieht. Ich pretendiere durchaus nicht, dass meine bisherigen
Veröffentlichungen einen anderen Eindruck hinterlassen können, als wie
Sie ihn davon erhalten zu haben scheinen . . ."
656 Wedekind, (Fortsetzung). — Eigh. Brief m. U. „Frank". (Berlin)
16. V. 1906. 6 Seiten. 8°.
An ü 11 o Julius Bierbaum: „Ich bin derweil bei Reinhart
mit Tartüffe durchgefallen und bin jetzt sehr daiauf ge-
spannt ob ich schauspielerisch für Berlin abgethan bin. Weinsuppel
verliess Berlin mit der Absicht in Cöln eine Stelle als Lehrer am Conser-
vatorium anzutreten, hat aoer seitdem nicht ein Wort von sich hören
lassen ... Ich hatte wirklich zueist nicht geglaubt, dass mir, der ich nie
ein Papier besessen die Verheiratung in Deutschland möglich wäre, aber
der Polizei war der Schritt offenbar so wohlgefällig, dass sie alles that um
ihn mir zu erleichtern. Meine liebe Tilly lässt sich Deiner lieben Frau und
Djr empfehlen . . . Die Stadt Berlin ist schrecklich schwer zu ertragen.
Was gäbe ich darum, wenn ich gerade in dieser Zeit in München sein
könnte . . ."
657 — Eigh. Brief m. U. 0. 0. 3. [. 1909. I1/, Seiten. 8°.
An Gutmann: „Ich bin gerne bereit am 28. März in Barmen für M. 400
(vierhundert Mark) vorzutragen. Ein Aufführungsrecht für einzelne Vor-
träge wird allerdings am Cabaret bezahlt . . .'«
658 — Eigh. Brief m. U. 0. 0. 13. IV. 1909. 1 Seite. 8°.
An Gutmann: „Der Preis von 600 M. den ich für Totentanz erhielt,
fiel mir nur gerade so ein. Ich würde Sie ersuchen, im Fall Sie den Süd-
deutschen Monatsheften gegenüber von dem Einakter sprechen, von unserer
Seite aus keinen Preis zu bestimmen, sondern das Angebot zu erwarten .. ."
659 — Eigh. Brief m. U. 0. 0. 12. tl 1912. 2 Seiten. 8°.
An Outmann: „In Coblenz erzählte mir Herr Direktor Schröder,
dass Sie ihm auf seinen Vorschlag mit der Vereinigung Rheinischer Theater-
direktoren Gastspiele für mich abzuschliessen, geschrieben hätten, dass
ich sehr besetzt sei und deshalb mit der Vereinigung nicht abschließen
möchte ..."
660 — Porträtpostkarte m. eigh. Namenszug: „Frank Wedekind.
8. Februar 1918". Mit Adresse.
— Siehe auch Nr. 453.
661 Wieland, Christoph Martin, Dichter; 1733—1813. Eigh. Brief m. IL:
„Wieland". (Biberach, Januar.) 3% Seiten. 4°.
An einen Freund, dem er über die Hindernisse, die ihn bei seinen dich-
terischen Arbeiten stören, schreibt: „Alle Augenblicke werden die schüch-
ternen Musen durch die Zauberformeln des Canzleystils vertrieben; zu
Protocollen, Recessen, Decreten, Berichtsschreiben, standhaft- und
actenmässige Deductionen, Factis, allerunterthänigste Exuptionibus sub
et obreptionis und dergl. artigen Sächelchen braucht man freylich ihrer
Begeisterung nicht; das schlimmste ist nur dieses, dass man bey solcherley
Beschäftigungen allmählich unfähig wird jemals wieder begeistert zu
werden, und dass die Intcrvalla luida, die man zu Zeiten hat, meistens un-
gebraucht vorbeygehen, weil es eine allzulange Zeit erfordert bis man
den Kopf wieder in andre Falten gelegt hat."
Spricht wiederholt von Biberach und von seiner „Glückseligkeit an
einem solchen Orte."
Auktionskatalog 154, Henrici, Berlin W. 35.