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Kinsky, Georg; Karl Ernst Henrici <Berlin> [Hrsg.]; Leo Liepmannssohn, Antiquariat [Hrsg.]
Versteigerung von Musiker-Autographen aus dem Nachlaß des Herrn Kommerzienrates Wilhelm Heyer in Köln: ... durch Karl Ernst Henrici & Leo Liepmannssohn, Antiquariat, Berlin (Band 1): Montag, den 6. und Dienstag, den 7. Dezember 1926 — Berlin, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.17175#0011
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Der großartigen Schöpfung Wilhelm Heyers, dem Musikhistorischen Museum in seiner
Vaterstadt Köln, ist eine Lebensdauer von nur zwanzig Jahren beschieden gewesen.
Die in dem 1905/06 erbauten Museumsgebäude aufgestellte weithin berühmte Sammlung
alter Musikinstrumente wurde 1926 vom sächsischen Staat für die Leipziger Universität
erworben, nachdem die Stadt Köln den Ankauf wider Erwarten abgelehnt und die ihr
gebotene nie wiederkehrende Gelegenheit ungenutzt gelassen hatte, den Kreis der städtischen
Museen um eine einzigartige Schau- und Studiensammlung im Dienste der volkstümlichsten
aller Künste zu bereichern. Durch die Abgabe der Instrumentensammlung ist auch die
Auflösung der zweiten großen Sammlung des Heyer-Museums unausbleiblich geworden,
die jener an Wert und Bedeutung die Wage halten kann: die Autographensammlung, die
nun das Schicksal so vieler ihrer Vorgängerinnen teilen soll, auf dem Wege der Versteigerung
verstreut zu werden . . .

Wilhelm Heyer, der am 20. März 1913 im 64. Lebensjahre verstorbene Gründer und
Inhaber der bekannten Kölner Papiergroßhandlung Poensgen & Heyer, war ein ausgeprägter
Sammlertyp. Sein von jeher reger Sammeleifer hatte sich schon im Fache der Philatelie
und Numismatik betätigt, ehe er sich dem Gebiete zuwandte, das seinen künstlerischen
Neigungen am stärksten und nachhaltigsten entsprach. 1905 reifte in ihm der Plan zur
Gründung eines musikhistorischen Museums, und mit der glücklichen Tatkraft, die er auch
bei allen seinen weitverzweigten geschäftlichen Unternehmungen aufbot und die ihn trotz
manchen Mißhelligkeiten und Widerständen das einmal gesteckte Ziel sicher erreichen ließ,
ging er an die Ausführung seines Lieblingsgedankens. Schon nach wenigen Jahren emsigen
Sammeins durfte er ein Museum sein eigen nennen, das in der Mannigfaltigkeit der in ihm
vertretenen Abteilungen (Instrumente, Autographen, alte Drucke und Bildnisse) von keinem
andern Institut übertroffen wurde und in seinem Hauptbestandteil, der Sammlung alter
Musikinstrumente, den größten öffentlichen Instrumentenmuseen Europas und Amerikas
ebenbürtig zur Seite treten konnte.

Auch die den Tonwerkzeugen beigesellte Handschriftensammlung ist das Ergebnis
dieser nur den kurzen Zeitraum weniger Jahre umfassenden, freilich sehr großzügig be-
triebenen Sammeltätigkeit. Auf fast allen Autographenversteigerungen der Jahre 1906 bis
1912 war Heyer als einer der Hauptkäufer vertreten. Nicht minder zahlreich waren seine
Erwerbungen aus privater Hand und aus den Lagerbeständen der großen in- und aus-
ändischen Antiquariate, so daß nach und nach nicht unerhebliche Teile aus bekannten
älteren Sammlungen — wie Aloys Fuchs, Alexander Posonyi und Adolf Müller-Wien,
Egidio Succi-Bologna, Alfred Bovet-Valentigney und Alexander Meyer-Cohn-Berlin*) —

*) Aus dem im Februar 1906 versteigerten zweiten Teil dieser Sammlung stammen die folgenden
Stücke des Katalogs: Nr. 24 (Bassi), 124 (Dittersdorf), 181 (Hasse), 191 (Mich. Haydn), 212 u. 214
(Joh. Ad. Hiller), 259 (Lind), 296 (Lortzing), 330 (Mehul), 356 (Stammbuch H. Beers), 365 (Leop.
Mozart), 369 (Marianna Mozart), 379 (Neefe) und 397 (Paganini).
 
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