Lebensbeschreibung
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ven befindliche, Bette trug, woselbst sie sich
wieder in etwas erholen sollte.
Die Frau von R *** war über diesen so
wunderlichen Aufzug mehr erstaunet, als er-
schrocken, jedoch gieng ihre meiste Sorge da-
hin,vor des Frauleins Wohl zu sorgen. Meine
Mama, so unvermuthet darzu kam, giengen
des Frauleins Umstände so nahe, daß sie mit
nurgedachter Frau um die Wette Thränen
vergoß. Die Patientin erholete sich aber
wieder, und reichte mir, weil ich am nähesten
bey ihr stund, die Hand. Sie wollte aufste-
hen , konnte es aber wegen annoch anhalten-
der Schwachheit nicht bewerkstelligen, bath
sich dahero aus, man möchte ihr erlauben, sich
ein wenig zu erholen. Ich gab ihr, soviel es
sich thun ließ, zu verstehen, sie möchte doch ih-
re Gesundheit schonen. Was will doch end-
lich noch daraus werden, sagte ihre Mama mit
gefallenen Händen, und verließ, nebst meiner
Mama, das Zimmer. Ich folgte ihnen, als
ich vorher dem Fräulein versprochen, bald wie-
der bey ihr zu seyn, vom ferne. Sie begaben
sich in eine Sommerlaube,allwo sich die beyden
Väter in ein ernsthaftes Gespräch eingelassen.
Die beyden Dames mischten sich mit ein, ich
aber hielt es nicht vor rathsam, sie zustöhren,
sondern versteckte mich hinter das Gebüsche,
um vom ferne einen Zuhörer abzugeben.
Der