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Hermann, Hermann Julius; Wickhoff, Franz [Hrsg.]; Schlosser, Julius von [Hrsg.]; Österreichisches Institut für Geschichtsforschung [Hrsg.]
Beschreibendes Verzeichnis der illuminierten Handschriften in Österreich (1. Band): Die illuminierten Handschriften in Tirol — Leipzig: Verlag von W. Hiersemann, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.51543#0055
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Brix en a. E., Priesterseminar.

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f. jg—61': Commune sanctorum.
f. 62—108: Proprium sanctorum.
f. 10g—112: Commune sanctorum.
f. 112—11g': „Orationes in diversis et pro diversis“.
f. 11g—121': Praefationes per annum.
f. 121': unten eine Miniatur in rotem Rahmen auf
Goldgrund: der Gekreuzigte zwischen Maria und Johan-
nes. Der Körper des Heilands ist weit herabgesunken; ein
Lendentuch ist um den Leib geschlungen, die Augen sind
noch geöffnet. Links Maria in blauem Gewand; sie legt

die rechte Hand an die Wange und hält ein Buch in der
Linken; rechts als Pendant Johannes in grünem Gewand, mit
gefalteten Händen. Die dicken, in schwarzer Farbe aus-
geführten Konturen sind mit Deckfarben ausgefüllt. Unbe-
deutende Arbeit vom Anfang des XV. Jahrh.
f. 122: Canon: „Te igitur“: blaue Init. T mit rosen-
roten Blättern, auf geglättetem Goldgrund.
f. 125: „Incipit über lectionum. In vigilia nativi-
tatis domini nostri“.

No. 110. Breviarium Brixinense (pars hiemalis), lateinisch, 4°, XV. Jahrh.

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m., 158x216; 235 f.\ gotische Minuskel; Randleisten und Initialen, zum Teil mit Innenbildern. Die beiden Holzdeckel des Ein-
bandes sind mit Leder überzogen, gegenwärtig sehr beschädigt; die Schliessen nicht mehr erhalten.
In Brix.cn um die Mitte des AK jahrh. für einen Brixener Bischof, vermutlich Johannes V. Rüttel (1444 — 1450 oder den
Cardinal Nicolaus von Cusa (1450 — 1464) ausgeführt. Vergl. Codex No. in.

f. 1: Indulgenz Sixtus IV, von späterer Hand (Ende
des XV. Jahrh.) nachgetragen.
f. 2 — 13: Kalendarium; auf eine Entstehung der
Handschrift in der Diözese Brixen deuten folgende Heiligenfeste:
Januar 8: Erhardi episcopi et confessoris.
Februar 3: Blasii martyris atque pontificis.
März 27: Rudperti episcopi et confessoris.
Mai 12: Pangratii (sic!) martyris.
Juli 4: Udairici episcopi et confessoris.
31 : Dedicatio ecclesiae Bryxinensis (sic!.
August 13: Cassiani episcopi et martyris.
September 23: Translatio S. Ruperti.
November 6: Leonhardi confessoris.
27: Virgilii episcopi.
f. 14 beginnt das Breviarium mit dem Psalm 1:
„Beatus vir, qui non abiit . . .“ Den oberen, linken und unteren
Rand ziert eine Randleiste aus Spiralranken mit grünen, blauen,
rosenroten und roten spitzigen Akanthusblättern im Stile der
österr. Schule des XV. Jahrh., mit stilisierten Blumen und
geglätteten Goldfüllungen; am unteren Rande links ein Jäger,
der ein Einhorn im Schosse einer Jungfrau tötet. Die Blatt-
ranken der Randleiste entbehren der Schönheit der Linienführung
sowie der den österreichischen Handschriften des XV. Jahrh.
eigenartigen Schärfe in der Umrisszeichnung. Insbesondere
wirken die an einer Seite kantigen Blätter in der Formengebung
eckig und hart. Blaue Init. B auf Goldgrund; im Inneren
der beiden rechten Bogen des Buchstabenskörpers Engel-
figürchen; Innenbild: oben auf rosenrotem Grund, von
grünen Akanthusranken umgeben die Halbfigur der Madonna
mit dem Kind; unten auf grünem Grund, von roten Akanthus-
ranken umschlossen, die Halbfigur des Königs David in einem
mit Hermelin verbrämten Gewand mit dem Schriftband „Beatus
vir" (Ps. 1). Das roh gezeichnete Bildchen, dessen rötliches
Incarnat den derben Eindruck erhöht, zeigt völlig den Stil
der Tiroler Schule des XV. Jahrh.
f. 2g: „Feria IIa ad matutinas“; Psalm 26: „Dominus

illuminatio mea . . .“ Randi, wie f. 14; rosenrote Init. D
mit wellenförmig gewundenen Blattranken in den Schäften, auf
geglättetem Goldgrund; im Inneren der Initiale auf hellblauem
und rosenrotem Grund das Brixener Wappen: das Oster-
lamm mit der Auferstehungsfahne, darüber die Mitra.
f. 40: „Feria IIP“; Psalm 38: „Dixi custodiam vias
meas . . .“ Randi, wie f. 14; in der Init. D auf rotem
Teppichgrund: Im Gebete kniender Bischof mit Krumm-
stab und Mitra, offenbar der Besteller der Handschrift,
vermutlich der Brixener Bischof, Johannes V. Röttel
(i444- 145°)-
f. 4g': „Feria IVa“; Psalm 52: „Dixit insipiens . . .“
Randi, wie f. 14; in der Init. D auf rotem Teppichgrund ein
sitzender Mann (der Narr) in braunem Mantel mit Kapuze.
f. 5g: „Feria Va“; Psalm 68: „Salvum me fac . .
Randi, wie f. 14; zwischen den Ranken ein Drache; rote
Init. X auf Goldgrund, im Inneren Silbergrund.
f. 71': „Feria VIa“; Psalm 80: „Exultate deo adiutori
nostro . . .“ Randi, wie f. 14; grüne Init. E auf Goldgrund
im Inneren auf rotem Teppichgrund: die Madonna, stehend
in blauem Gewand, zu ihren Füssen das mit einem blauen
Hemdchen bekleidete Kind mit einem Blümchen in der Hand.
f. 82': „Feria Sabbato“; Psalm 97: „Cantate domino
canticum . . .“ Randi, wie f. 14; Init. C auf Goldgrund; im
Inneren auf schwarzem Grund: vier singende Engel mit einem
geöffneten Buch, in dem die Anfangsworte des Psalmes „Can-
tate domino canticum novum“ stehen.
f. g4: „In ewangelio“; Psalm 109: „Dixit dominus
domino meo . . .“ Randi, wie f. 14; rosenrote Init. D auf
Goldgrund; im Inneren auf blauem Hintergrund: betender
Bischof, offenbar wieder der Besteller (Johannes V. Röttel).
f 116': „Sabbato ad vesperas“. Randi, wie f. 14;
grüne Init. B auf Goldgrund; der Grund im Inneren oben
blau, unten rosa.
 
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