Oberitalien (Genua, Lombardei).
19
ch., 200X282, 165 f. (in Quinternionen gebunden). Oberitalienische Bücherminuskel in einer Spalte zu 30 Zeilen. Rote Überschriften. Eine
in Deckfarben ausgeführte Initiale, ein Wappen und 10 einfache Fleuronnee-Initialen. Einband: Brauner Buntpapierband über
Pappdeckel mtt weißen Pergamentecken und -rücken (Wien, XIX. Jahrhundert). Auf dem Rücken rote Lederetikette mit dem Titel; „Julius Caesar“
in Goldlettern. Das Kapital mit weißer und roter Seide umsponnen.
Lombardische Arbeit aus dem 2. Viertel des XV. Jahrhunderts. Später im Besitze des Grafen Ferdinand von Mollarth (1687—1705
Oberstküchenmeister Leopold’s I, dann wieder seit 8. Dezember 1715 Oberstküchenmeister Karl’s VI., gest. 1716)1). Die Handschrift kam erst im
XIX. Jahrhundert in die Hofbibliothek.
Auf der Versoseite des 3. Vorsatzblattes eingeklebt:
Exlibris (Kupferstich) des Grafen Ferdinand Ernst von
Mollarth: In der Mitte das bekrönte Wappen des Grafen
[geviert, 1—4: Hund mit Halsband, darüber 3 Sterne
(Mollarth), 2—3: Türme (de la Tour, Thurn); ovales
Herzschild mit dem bekrönten Doppeladler in einem
mit zwei Adlern (oben) und zwei Hunden (unten) ver-
zierten Cartouche-Rahmen], darüber Schriftband mit
der Aufschrift: „Ex libris Ferdinandi Ernesti comitis a
Mollarth“\ ringsum ein mit Festons, Muscheln, einem
Adler, Masquerons usw. verzierter Rahmen.
f. t: „Comentariorum Gai Julii Caesaris de
bello gallico a se confecto über feliciter incipit
primus“.
Initiale G aus schmalen blauen, verschlungenen
Ranken auf poliertem Goldgrund mit ausgezackten
Rändern; im Inneren olivgrüne Spiralranken mit blauen
Dornblättchen und karminroten nierenförmigen Blättchen.
Am Rande links — an den Goldgrund der Initiale an-
schließend — Randleistchen aus olivgrünen, von gol-
denen Streifen begleiteten Stengeln, die in blaue, grüne
und goldene Dornblättchen und nierenförmige Blättchen
enden. [Tafel XI, 3.]
Die Bildung der Initiale sowie die Ranken mit den
Dornblättchen weisen auf eine lombardische Hand des
2. Viertels des XV. Jahrhunderts.
Am Rande unten in einem grünen Lorbeerkranz auf
hellbraunem Grund ein von einer späteren Hand ein-
getragenesWappen (geviert, 1—4: rotes Kreuz aufWeiß,
2—3: rote Kanne auf Weiß).
Zum Beginn der folgenden Abschnitte abwechselnd
zinnoberrote oder blaue Initialen mit blauen bzw. roten
Fleuronneeverzierungen, die im Inneren der Initialen
symmetrisch angeordnete Ranken mit lappigen Blättern,
am Rande kurze Zierleistchen mit kalligraphischen
Schnörkeln bilden.
f 16 : Zum 2. Buch: Initiale Q.
f. 24 : Zum 3. Buch: Initiale Q.
f. 31 : Zum 4. Buch: Initiale E.
f 40': Zum 5. Buch: Initiale D.
f : Zum 6. Buch: Initiale M.
f. 66 : Zum 7. Buch: Initiale S.
f 90': Alphabetischer Index zu Plutarchs Apo-
phthegmata.
f. 91: In roter fast völlig verlöschter Minuskel:
„Ad magnaninum et illustrissimum principem
Filippum Mariam2) Angelum.... Francisci Filelfi
praefatio ....“. Initiale L.
f. 92': Zu Plutarchs Apophthegmata: Initiale Q.
f. 126 : Zu Plutarchs Vita Demosthenis: Initiale D.
f 136 : Zu Plutarchs Vita Catonis: Initiale C.
Auf f. 140 folgt, falsch eingebunden, der Quinternio
f. 151—160, dann erst der Quinternio f. 141—ifo.
Literatur:
Endlicher, S. 38 Nr. LXXIV (nicht LXXLVII wie die Tabulae codi-
cum angeben).
Tabulae codicum II, S. 194.
775 [Rec. 397]. f. 1—33: L. Coelius Lactantius Firmianus, De ira dei. 11
f.33—64': Idem, De opificio dei vel formatione hominis.
Lateinisch, Folio, XV. Jahrhundert.
Feines italienisches m., 206X285. 64/. Regelmäßige oberitalienische Bücherminuskel in einer Spalte zu 27 Zeilen. Rote Überschriften.
Ein Titelblatt mit Randleiste, Wappen und Initialbild, ferner eine in Deckfarben ausgeführte Initiale, endlich zahlreiche
kleine rote oder blaue Initialen mit zierlichen blauen bzw. roten Fleuronneeverzierungen. Einband: Glatter weißer Lederband
über Pappdeckel mit Handvergoldung (Wien, Anfang des XIX. Jahrhunderts). In der Mitte der beiden Deckel ein kleiner goldener Doppeladler mit
dem Bindenschild auf der Brust. Auf dem Rücken rote Lederetikette mit der Aufschrift: „Lactantius“ in Goldlettern. Wasserzeichen der Papier-
vorsatzblätter: „Nr. 6“ und „OE“. Das Kapital mit weißer und hellblauer Seide umsponnen.
Lombardische Arbeit, am 12. Jänner 1433 von dem Kalligraphen Antonius de Crivellis vollendet, nach dem Wappen auf f. 1'
für ein Mitglied der mit Alfons I. d’Aragona nach Neapel gekommenen spanischen Familie d’Avalos, vermutlich einem Vorfahren des
neapolitanischen Kanzlers zur Zeit Ferdinands I. Inigo d’Avalos3), vielleicht in Neapel ausgeführt. Die Handschrift kam in der ersten Hälfte
des XVIII. Jahrhunderts aus Italien in die Hofbibliothek.
*) Vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Oberösterreich, Artikel Mollarth, S. 214. Die Familie der Grafen Mollarth erlosch 1761 im Mannesstamm.
a) D. i. Filippo MariaVisconti (gest. 13. August 1447).
3) Über das Wappen vgl. G. B. di Crollalanza, Dizionario storico-blasonico delle famiglie nobili e notabli italiane I (Pisa 1886), S. 71. Vgl.
die für Inigo d’Avalos ausgeführte Handschrift 46 der Nationalbibliothek, beschrieben im 4. Teilband des VI. Bandes der neuen Folge dieses Ver-
zeichnisses, sowie die Handschrift des British Museum zu London, Add. Ms. 15246, Abbildung bei George F. Warner, Reproductions from illuminated
manuscripts, III. Serie (1908), Taf. XXXIX und XL.
3’
19
ch., 200X282, 165 f. (in Quinternionen gebunden). Oberitalienische Bücherminuskel in einer Spalte zu 30 Zeilen. Rote Überschriften. Eine
in Deckfarben ausgeführte Initiale, ein Wappen und 10 einfache Fleuronnee-Initialen. Einband: Brauner Buntpapierband über
Pappdeckel mtt weißen Pergamentecken und -rücken (Wien, XIX. Jahrhundert). Auf dem Rücken rote Lederetikette mit dem Titel; „Julius Caesar“
in Goldlettern. Das Kapital mit weißer und roter Seide umsponnen.
Lombardische Arbeit aus dem 2. Viertel des XV. Jahrhunderts. Später im Besitze des Grafen Ferdinand von Mollarth (1687—1705
Oberstküchenmeister Leopold’s I, dann wieder seit 8. Dezember 1715 Oberstküchenmeister Karl’s VI., gest. 1716)1). Die Handschrift kam erst im
XIX. Jahrhundert in die Hofbibliothek.
Auf der Versoseite des 3. Vorsatzblattes eingeklebt:
Exlibris (Kupferstich) des Grafen Ferdinand Ernst von
Mollarth: In der Mitte das bekrönte Wappen des Grafen
[geviert, 1—4: Hund mit Halsband, darüber 3 Sterne
(Mollarth), 2—3: Türme (de la Tour, Thurn); ovales
Herzschild mit dem bekrönten Doppeladler in einem
mit zwei Adlern (oben) und zwei Hunden (unten) ver-
zierten Cartouche-Rahmen], darüber Schriftband mit
der Aufschrift: „Ex libris Ferdinandi Ernesti comitis a
Mollarth“\ ringsum ein mit Festons, Muscheln, einem
Adler, Masquerons usw. verzierter Rahmen.
f. t: „Comentariorum Gai Julii Caesaris de
bello gallico a se confecto über feliciter incipit
primus“.
Initiale G aus schmalen blauen, verschlungenen
Ranken auf poliertem Goldgrund mit ausgezackten
Rändern; im Inneren olivgrüne Spiralranken mit blauen
Dornblättchen und karminroten nierenförmigen Blättchen.
Am Rande links — an den Goldgrund der Initiale an-
schließend — Randleistchen aus olivgrünen, von gol-
denen Streifen begleiteten Stengeln, die in blaue, grüne
und goldene Dornblättchen und nierenförmige Blättchen
enden. [Tafel XI, 3.]
Die Bildung der Initiale sowie die Ranken mit den
Dornblättchen weisen auf eine lombardische Hand des
2. Viertels des XV. Jahrhunderts.
Am Rande unten in einem grünen Lorbeerkranz auf
hellbraunem Grund ein von einer späteren Hand ein-
getragenesWappen (geviert, 1—4: rotes Kreuz aufWeiß,
2—3: rote Kanne auf Weiß).
Zum Beginn der folgenden Abschnitte abwechselnd
zinnoberrote oder blaue Initialen mit blauen bzw. roten
Fleuronneeverzierungen, die im Inneren der Initialen
symmetrisch angeordnete Ranken mit lappigen Blättern,
am Rande kurze Zierleistchen mit kalligraphischen
Schnörkeln bilden.
f 16 : Zum 2. Buch: Initiale Q.
f. 24 : Zum 3. Buch: Initiale Q.
f. 31 : Zum 4. Buch: Initiale E.
f 40': Zum 5. Buch: Initiale D.
f : Zum 6. Buch: Initiale M.
f. 66 : Zum 7. Buch: Initiale S.
f 90': Alphabetischer Index zu Plutarchs Apo-
phthegmata.
f. 91: In roter fast völlig verlöschter Minuskel:
„Ad magnaninum et illustrissimum principem
Filippum Mariam2) Angelum.... Francisci Filelfi
praefatio ....“. Initiale L.
f. 92': Zu Plutarchs Apophthegmata: Initiale Q.
f. 126 : Zu Plutarchs Vita Demosthenis: Initiale D.
f 136 : Zu Plutarchs Vita Catonis: Initiale C.
Auf f. 140 folgt, falsch eingebunden, der Quinternio
f. 151—160, dann erst der Quinternio f. 141—ifo.
Literatur:
Endlicher, S. 38 Nr. LXXIV (nicht LXXLVII wie die Tabulae codi-
cum angeben).
Tabulae codicum II, S. 194.
775 [Rec. 397]. f. 1—33: L. Coelius Lactantius Firmianus, De ira dei. 11
f.33—64': Idem, De opificio dei vel formatione hominis.
Lateinisch, Folio, XV. Jahrhundert.
Feines italienisches m., 206X285. 64/. Regelmäßige oberitalienische Bücherminuskel in einer Spalte zu 27 Zeilen. Rote Überschriften.
Ein Titelblatt mit Randleiste, Wappen und Initialbild, ferner eine in Deckfarben ausgeführte Initiale, endlich zahlreiche
kleine rote oder blaue Initialen mit zierlichen blauen bzw. roten Fleuronneeverzierungen. Einband: Glatter weißer Lederband
über Pappdeckel mit Handvergoldung (Wien, Anfang des XIX. Jahrhunderts). In der Mitte der beiden Deckel ein kleiner goldener Doppeladler mit
dem Bindenschild auf der Brust. Auf dem Rücken rote Lederetikette mit der Aufschrift: „Lactantius“ in Goldlettern. Wasserzeichen der Papier-
vorsatzblätter: „Nr. 6“ und „OE“. Das Kapital mit weißer und hellblauer Seide umsponnen.
Lombardische Arbeit, am 12. Jänner 1433 von dem Kalligraphen Antonius de Crivellis vollendet, nach dem Wappen auf f. 1'
für ein Mitglied der mit Alfons I. d’Aragona nach Neapel gekommenen spanischen Familie d’Avalos, vermutlich einem Vorfahren des
neapolitanischen Kanzlers zur Zeit Ferdinands I. Inigo d’Avalos3), vielleicht in Neapel ausgeführt. Die Handschrift kam in der ersten Hälfte
des XVIII. Jahrhunderts aus Italien in die Hofbibliothek.
*) Vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Oberösterreich, Artikel Mollarth, S. 214. Die Familie der Grafen Mollarth erlosch 1761 im Mannesstamm.
a) D. i. Filippo MariaVisconti (gest. 13. August 1447).
3) Über das Wappen vgl. G. B. di Crollalanza, Dizionario storico-blasonico delle famiglie nobili e notabli italiane I (Pisa 1886), S. 71. Vgl.
die für Inigo d’Avalos ausgeführte Handschrift 46 der Nationalbibliothek, beschrieben im 4. Teilband des VI. Bandes der neuen Folge dieses Ver-
zeichnisses, sowie die Handschrift des British Museum zu London, Add. Ms. 15246, Abbildung bei George F. Warner, Reproductions from illuminated
manuscripts, III. Serie (1908), Taf. XXXIX und XL.
3’