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Oberitalien (Genua, Lombardei).
bart, in scharlachroter Schaube mit grauem pelzver-
brämten Kragen, mit sprechend erhobener Rechten und
einem Buch in der Linken.
Der Vertikalschaft der Initiale geht unten in eine
Randleiste aus in sepiabrauner Tinte gezeichnete Feder-
ranken mit rosa, roten und blauen stilisierten Blümchen
und schwarzumrandeten z. T. bewimperten Goldplättchen
über.
Der Dekor der Randleiste weist auf Oberitalien
(Lombardei?). Das Initialbild ist handwerksmäßig aus-
geführt. Die Faltenlinien der Gewänder sind in dunkleren
Nuancen der Lokalfarben eingetragen, Gesicht und
Hände in Fleischton grundiert, auf dem die Lichter in
Weiß aufgesetzt sind, während die Konturen und Innen-
zeichnung in dunkelbraunen Strichen ausgeführt sind
[Tafel XIII, 1].
Zum Beginn der einzelnen Kapitel blaue oder rote
Initialen mit einfachen roten kalligraphischen Zierlinien.
f. ioi: „Incepta fuit hec scientia in Mari in portu“
(ergänzt von Gentilottis Hand: Tunetensi) „in medio
Septembris, anno incarnationis • M • CC • XCTTT • et fuit
finita in eodem anno predicto in octavis epiphanye in
civitate Neapoli ad honorem domini nostri Jesu Christi
et beate Marie virginis matris sue Amen. Deo gracias.
Amen“. Dann rubriziert: „Explicit generalis tabula
artis generalis magistri Raymundi Lullio.
Hoc opus scriptum est per me presbiterum
Bartholomaeum filium Nicholai Barbi tunsoris
(sic!) anno domini • M • CCCC • XXX • IIII et
expletum est XXIII. Junii“.
Literatur:
Tabulae codicum IV, S. 47.
14 145 [Philol. 141]. Q. Horatius Flaccus, Odac, Epodon über, Epistola ad Pisones, Sermones et Epistolae.
Lateinisch, Quart, XV. Jahrhundert.
Italienisches m., 175X260. zyj 40. Italienische Bücherminuskel des XV. Jahrhunderts in einer Spalte zu 26 Zeilen. Überschriften in roter
Kapitale. Ein Titelblatt mit Randleiste und Wappen, sechs Initialen. Einband: Glatter weißer Pergamentband über Pappdeckel
(Wien XIX. Jahrhundert). Auf dem Rücken rote Lederetikette mit dem Titel: „Horatius“ in Goldlettern. Wasserzeichen der Vorsatzblätter: Wappen
mit Lilie, darunter C. & H. Honig. Mit Stempeln ziselierter Goldschnitt des XV. Jahrhunderts. Das Kapital mit weißer und grüner Seide umsponnen.
Handwerksmäßige oberitalienische, vermutlich lombardische Arbeit, am 6. Februar 1448 vollendet, für ein Mitglied der Familie
Visconti-Rjario ausgeführt. Im Jahre 1554 erwarb die Handschrift der Humanist Johannes Sambucus (geb. zu Tyrnau 1531, gest. zu Wien
13. Juni 1584) vermutlich in Padua um zwei Dukaten, dessen Bibliothek in zwei Partien 1578 und 1587 für die Hofbibliothek erworben wurde.
Gelegentlich der Erneuerung des Einbandes ist die Nummer von der Hand des Blotius verlorengegangen.
f. I: Unten Besitzvermerk „Joan Sambuci P(an-
nonii) 2 B“ (ducatis).
„ORATII FLACCIVENUSINI LIBER | ODA-
RUM INCIPIT FELICITER“.
Oben, links und unten Randleiste aus weiß ausge-
sparten, flüchtig in hellbrauner Tinte gezeichneten,
reichverschlungenen Spiralranken auf blau, rosenrot und
hellgrün bemaltem, mit weißen bzw. auf Grün gelben
Punktdreiecken verziertem Grund. In der Mitte der
unteren von vier Vögelchen belebten Leiste in einem
von zwei geflügelten Putten gehaltenen grünen Blatt-
kranz auf purpurroten Grund ein Allianzwappen der
Familien Visconti-Riario [gespalten, her. rechts die
blaue Viscontischlange auf Silber, links geteilt, oben
fünfblättrige goldene Blume auf Blau, unten Gold (Riario)].
Polierte goldene Initiale M, in derselben Weise
wie die Randleiste verziert [Tafel XIII, 2].
In derselbenWeise dielnitialen imfolgenden.
f. 4g: Initiale L
f. 60' — 72: Q. Horatii Flacci Epodon über.
f. 60': Initiale I.
f.73: „ORATII FLACCI VENOSINI POE-
TRIA|INCIPIT“(i.d.de arte poetica epistola ad Pison es).
Initiale H.
f. 82: „ ... INCIPIUNT SERMONES.“
Initiale Q.
f. 102': Zum 2. Buch: Initiale S.
f. 12J: „ ... EPISTOLE INCIPIUNT“.
Initiale P.
f. 143: „ORATII FLACCI VENOSINI EPISTO-|
LE EXPLICIUNT. 1448. 6. FEBR.“
Darunter autographer Besitzvermerk:
„J. Sambuci iß34“, darüber von der Hand des
Sambucus: „122 J(ahr)“, vielleicht 1570 beigeschrieben.
Der Vermerk „lettere 148“ auf der Versoseite des
letzten Pergamentblattes bezieht sich auf die blauen
und roten Initialen der einzelnen Absätze.
Literatur:
Endlicher, S. 69, Nr. CXL.
Tabulae codicum I, 20.
Hans Gerstinger, Johannes Sambucus als Handschriftensammler, Fest-
schrift der Nationalbibliothek in Wien (Wien 1926), S. 296 und S. 387.
15 [Hebt. 88.] Kaarat Kesef oder das bekannte Lehrgedicht des Rabbi Joseph Esobi.
Hebräisch, Sedez, XV. Jahrhundert.
Italienisches m., 70X98. 16 i6a. Kleine hebräische, punktierte Quadratschrift in einer Spalte zu sechzehn Zeilen. Ein Titelblatt mit
Miniatur und Zierrahmen. Einband: Grauer Marmorpapierband über Pappdeckel mit weißen Pergament ecken und -rücken (Wien, XIX. Jahr-
hundert). Auf dem Hinterdeckel eine Papieretikette mit der Nr. 2.
Oberitalien (Genua, Lombardei).
bart, in scharlachroter Schaube mit grauem pelzver-
brämten Kragen, mit sprechend erhobener Rechten und
einem Buch in der Linken.
Der Vertikalschaft der Initiale geht unten in eine
Randleiste aus in sepiabrauner Tinte gezeichnete Feder-
ranken mit rosa, roten und blauen stilisierten Blümchen
und schwarzumrandeten z. T. bewimperten Goldplättchen
über.
Der Dekor der Randleiste weist auf Oberitalien
(Lombardei?). Das Initialbild ist handwerksmäßig aus-
geführt. Die Faltenlinien der Gewänder sind in dunkleren
Nuancen der Lokalfarben eingetragen, Gesicht und
Hände in Fleischton grundiert, auf dem die Lichter in
Weiß aufgesetzt sind, während die Konturen und Innen-
zeichnung in dunkelbraunen Strichen ausgeführt sind
[Tafel XIII, 1].
Zum Beginn der einzelnen Kapitel blaue oder rote
Initialen mit einfachen roten kalligraphischen Zierlinien.
f. ioi: „Incepta fuit hec scientia in Mari in portu“
(ergänzt von Gentilottis Hand: Tunetensi) „in medio
Septembris, anno incarnationis • M • CC • XCTTT • et fuit
finita in eodem anno predicto in octavis epiphanye in
civitate Neapoli ad honorem domini nostri Jesu Christi
et beate Marie virginis matris sue Amen. Deo gracias.
Amen“. Dann rubriziert: „Explicit generalis tabula
artis generalis magistri Raymundi Lullio.
Hoc opus scriptum est per me presbiterum
Bartholomaeum filium Nicholai Barbi tunsoris
(sic!) anno domini • M • CCCC • XXX • IIII et
expletum est XXIII. Junii“.
Literatur:
Tabulae codicum IV, S. 47.
14 145 [Philol. 141]. Q. Horatius Flaccus, Odac, Epodon über, Epistola ad Pisones, Sermones et Epistolae.
Lateinisch, Quart, XV. Jahrhundert.
Italienisches m., 175X260. zyj 40. Italienische Bücherminuskel des XV. Jahrhunderts in einer Spalte zu 26 Zeilen. Überschriften in roter
Kapitale. Ein Titelblatt mit Randleiste und Wappen, sechs Initialen. Einband: Glatter weißer Pergamentband über Pappdeckel
(Wien XIX. Jahrhundert). Auf dem Rücken rote Lederetikette mit dem Titel: „Horatius“ in Goldlettern. Wasserzeichen der Vorsatzblätter: Wappen
mit Lilie, darunter C. & H. Honig. Mit Stempeln ziselierter Goldschnitt des XV. Jahrhunderts. Das Kapital mit weißer und grüner Seide umsponnen.
Handwerksmäßige oberitalienische, vermutlich lombardische Arbeit, am 6. Februar 1448 vollendet, für ein Mitglied der Familie
Visconti-Rjario ausgeführt. Im Jahre 1554 erwarb die Handschrift der Humanist Johannes Sambucus (geb. zu Tyrnau 1531, gest. zu Wien
13. Juni 1584) vermutlich in Padua um zwei Dukaten, dessen Bibliothek in zwei Partien 1578 und 1587 für die Hofbibliothek erworben wurde.
Gelegentlich der Erneuerung des Einbandes ist die Nummer von der Hand des Blotius verlorengegangen.
f. I: Unten Besitzvermerk „Joan Sambuci P(an-
nonii) 2 B“ (ducatis).
„ORATII FLACCIVENUSINI LIBER | ODA-
RUM INCIPIT FELICITER“.
Oben, links und unten Randleiste aus weiß ausge-
sparten, flüchtig in hellbrauner Tinte gezeichneten,
reichverschlungenen Spiralranken auf blau, rosenrot und
hellgrün bemaltem, mit weißen bzw. auf Grün gelben
Punktdreiecken verziertem Grund. In der Mitte der
unteren von vier Vögelchen belebten Leiste in einem
von zwei geflügelten Putten gehaltenen grünen Blatt-
kranz auf purpurroten Grund ein Allianzwappen der
Familien Visconti-Riario [gespalten, her. rechts die
blaue Viscontischlange auf Silber, links geteilt, oben
fünfblättrige goldene Blume auf Blau, unten Gold (Riario)].
Polierte goldene Initiale M, in derselben Weise
wie die Randleiste verziert [Tafel XIII, 2].
In derselbenWeise dielnitialen imfolgenden.
f. 4g: Initiale L
f. 60' — 72: Q. Horatii Flacci Epodon über.
f. 60': Initiale I.
f.73: „ORATII FLACCI VENOSINI POE-
TRIA|INCIPIT“(i.d.de arte poetica epistola ad Pison es).
Initiale H.
f. 82: „ ... INCIPIUNT SERMONES.“
Initiale Q.
f. 102': Zum 2. Buch: Initiale S.
f. 12J: „ ... EPISTOLE INCIPIUNT“.
Initiale P.
f. 143: „ORATII FLACCI VENOSINI EPISTO-|
LE EXPLICIUNT. 1448. 6. FEBR.“
Darunter autographer Besitzvermerk:
„J. Sambuci iß34“, darüber von der Hand des
Sambucus: „122 J(ahr)“, vielleicht 1570 beigeschrieben.
Der Vermerk „lettere 148“ auf der Versoseite des
letzten Pergamentblattes bezieht sich auf die blauen
und roten Initialen der einzelnen Absätze.
Literatur:
Endlicher, S. 69, Nr. CXL.
Tabulae codicum I, 20.
Hans Gerstinger, Johannes Sambucus als Handschriftensammler, Fest-
schrift der Nationalbibliothek in Wien (Wien 1926), S. 296 und S. 387.
15 [Hebt. 88.] Kaarat Kesef oder das bekannte Lehrgedicht des Rabbi Joseph Esobi.
Hebräisch, Sedez, XV. Jahrhundert.
Italienisches m., 70X98. 16 i6a. Kleine hebräische, punktierte Quadratschrift in einer Spalte zu sechzehn Zeilen. Ein Titelblatt mit
Miniatur und Zierrahmen. Einband: Grauer Marmorpapierband über Pappdeckel mit weißen Pergament ecken und -rücken (Wien, XIX. Jahr-
hundert). Auf dem Hinterdeckel eine Papieretikette mit der Nr. 2.