Oberitalien (Emilia, Romagna).
flua resecanda, carnes comedet assas et vinum bibet
mirratum, pauper ingrediens, alta considerans, infimus
(Scaliger: in infimis) condescendens“.
Miniatur: Papst Innocenz VI. (nicht VII)
(1352—1362) mit Tiara in langem Untergewand und
weitem Pluviale, dessen Bordüre mit großen an kufische
Schriftzeichen erinnernden Ornamenten verziert ist. In
der Rechten hält er ein krummes Messer, in der
Linken die Schlüssel; zu seinen Füßen liegt eine Königs-
krone. Rechts — auf das Vaticinium (lupus habitabit
cum agno . . .) bezüglich — ein Wolf, der seine Vor-
derbeine auf einen Krückstock (statt Schwert) legt,
und ein Lamm.
Nach Scaliger: S. 57 deuten Schlüssel und Messer
in den Händen des Papstes auf dessen Bestreben nach
Reinigung der Kirche, der Wolf auf den Aufstand Roms
den Cola Rienzi unterdrücken sollte De Laude a. a. O. 45
erklärt den Wolf als Cola Rienzi, der — in Avignon
gefangen — um seine Freiheit bittet. Die Krone bedeute
nach Scaliger die Unantastbarkeit des Lebens, nach
de Laude die Würde der Volkstribunen, die der Papst
aufhob.
f 34—35• wohl zwei Blätter mit Erläuterungen,
fehlen.
f 36': Rechts am Rande: „Iste solus dar et (Scaliger:
dare) aperiet librum scriptum digito dei vivi“.
Unten: „Dominus Guilelmus de Grisunt de-
inde Urbanus quintus papa“.
„Ad alta vocaris, o princeps, mente canis (Scaliger:
canus), quid agonizas? Surge et esto robustus, interfice
Neronem et eris securus; sana vulneratos, accipe fla-
gellum (Scaliger: flabellum), interfice muscas, ejice ven-
dentes de templo, doctrinam illuminatam assume, an-
nuncia justum, vita circumcisos. Dirige columbam et
reprime sitibundos“.
Miniatur: Papst Urban V. (1362 —1370), thro-
nend, mit einem Blitz aus fünf rosenroten Flammen in
der Rechten, den Schlüsseln in der Linken. Rechs steht
ein Engel in langem, gegürtetem Gewand, der die
Rechte auf die Schulter des Papstes legt, mit der
Linken die Schlüssel in der Linken des Papstes faßt;
darüber ragt aus dem Sternenhimmel die segnende
Hand Gottes.
Nach Scaliger a. a. O. S. 60 und de Laude a. a. O.
S. 49 versinnbildlichen die Schlüssel, die der Engel
faßt, das Streben des Papstes, die Kirche mit Hilfe
Gottes wieder herzustellen, die Flammen (Flagellum)
in der Rechten das Vorgehen des Kardinals Ägidius
Carriglius gegen Barnabö Visconti.
f. yf: Rechts am Rande: „Obsecro domine, miete,
quem misurus es. Flores rubei aquam odoriferam di-
stillabunt“.
Unten: „Dominus Petrus Bellifortis deinde
Gregorius undecimus papa“.
„Obscuratum est aurum, mutatus est color optimus,
171
rubigo te consumet, dulce principium invenisti, sed
finem tribulantem (Scaliger: tribulatum). Ve primum
habiit et ecce ve secundum (nach Scaliger zu ergänzen:
fugiamus) a facie eius; clama in fortitudine, quia iam
incipiunt Ultimi cruciatus. • A • • A • Ubi est Lucifer?
quo habierunt stelle? Curamus et non aspiciamus retro,
quia ab aquilone pandetur omne malum“.
Miniatur: Links Papst Gregor XI (1370—1378)
mit dem Pilgerstabe in der Rechten; rechts zwischen
zwei nach oben gerichteten Schwertern und drei Lan-
zen ein voll gerüsteter Soldat in Kettenhemd, Wams,
Arm- und Beinschienen, mit Topfhelm, Schild und
Schwert, dessen Griff die aus dem Himmel ragende
Hand faßt [Tafel LXVI, 2].
Nach Scaliger a. a. O. S. 67 und de Laude a. a. O.
S. 63 deute der Pilgerstab in der Rechten des Papstes
auf dessen Rückkehr nach Rom; der Soldat mit ge-
zücktem Schwerte und die drei Lanzen beziehen sich
auf die Niederlage der päpstlichen Truppen bei Ce-
sena, wo „600 Britones“ fielen und auf die „injurias et
contumelias pontifici illatas a Florentinis“; die Hand
Gottes verhindere weitere Verluste; die zwei nach oben
gerichteten Schwerter bedeuten den Papst, der vom
Gebete sich zu den Waffen wendet.
f. 38—38' leer.
f. 39: Unten: „Dominus Tuccillus Pirignanus
de Neapoli deinde Urbanus • VI • papa“.
„Hec est fera ultima aspectu terribilis, que detra-
het stellas, tune fugiant aves et reptilia tantummodo
remanebit (Scaliger: remanebunt), fera crudelis, Univer-
sa consumens. Infemus te expectat. Terribilis es et
quis resistet tibi?“
Miniatur: Monströser geflügelter Drache mit be-
kröntem bärtigen Kopf mit Tierohren, dessen Schwanz
neun Sterne umschlingt und in einem Drachenkopf
endet, der ein Schwert im Rachen hält; darunter eine
Schlange, die einen Skorpion verfolgt. Rechts oben
sieben Sterne und die Mondsichel.
Nach Scaliger a. a. O. S. 72 und de Laude a. a. O.
S. 63 ist Papst Urban VI. (1378—1389) als Drache mit
Menschenkopf dargestellt, weil er mit seinem Gifte und
seinen Intrigen ganz Europa beunruhigte; der Drachen-
kopf mit dem Schwert im Rachen am Ende des
Schwanzes, der neun Sterne umschlingt, beziehe sich
auf den Gegenpapst Clemens VII, die Sterne auf die
acht Kardinäle seiner Partei und die Königin Johanna.
Die von der Mondsichel umschlossenen sieben (statt
fünf) Sterne seien die von Urban VI. in Nocera ge-
fangen gehaltenen Kardinäle, von denen der Papst fünf
im Meere ertränken ließ („Luna enim domina maris est“).
f. 40 beginnen die Vaticinia Anselmi episcopi
Marsicani.
f. 40: Rechts am Rande: .Pfpocresis habundabit“.
Unten: Domirrus Bonifacius de Neapoli • IX •
papa“.
22:
flua resecanda, carnes comedet assas et vinum bibet
mirratum, pauper ingrediens, alta considerans, infimus
(Scaliger: in infimis) condescendens“.
Miniatur: Papst Innocenz VI. (nicht VII)
(1352—1362) mit Tiara in langem Untergewand und
weitem Pluviale, dessen Bordüre mit großen an kufische
Schriftzeichen erinnernden Ornamenten verziert ist. In
der Rechten hält er ein krummes Messer, in der
Linken die Schlüssel; zu seinen Füßen liegt eine Königs-
krone. Rechts — auf das Vaticinium (lupus habitabit
cum agno . . .) bezüglich — ein Wolf, der seine Vor-
derbeine auf einen Krückstock (statt Schwert) legt,
und ein Lamm.
Nach Scaliger: S. 57 deuten Schlüssel und Messer
in den Händen des Papstes auf dessen Bestreben nach
Reinigung der Kirche, der Wolf auf den Aufstand Roms
den Cola Rienzi unterdrücken sollte De Laude a. a. O. 45
erklärt den Wolf als Cola Rienzi, der — in Avignon
gefangen — um seine Freiheit bittet. Die Krone bedeute
nach Scaliger die Unantastbarkeit des Lebens, nach
de Laude die Würde der Volkstribunen, die der Papst
aufhob.
f 34—35• wohl zwei Blätter mit Erläuterungen,
fehlen.
f 36': Rechts am Rande: „Iste solus dar et (Scaliger:
dare) aperiet librum scriptum digito dei vivi“.
Unten: „Dominus Guilelmus de Grisunt de-
inde Urbanus quintus papa“.
„Ad alta vocaris, o princeps, mente canis (Scaliger:
canus), quid agonizas? Surge et esto robustus, interfice
Neronem et eris securus; sana vulneratos, accipe fla-
gellum (Scaliger: flabellum), interfice muscas, ejice ven-
dentes de templo, doctrinam illuminatam assume, an-
nuncia justum, vita circumcisos. Dirige columbam et
reprime sitibundos“.
Miniatur: Papst Urban V. (1362 —1370), thro-
nend, mit einem Blitz aus fünf rosenroten Flammen in
der Rechten, den Schlüsseln in der Linken. Rechs steht
ein Engel in langem, gegürtetem Gewand, der die
Rechte auf die Schulter des Papstes legt, mit der
Linken die Schlüssel in der Linken des Papstes faßt;
darüber ragt aus dem Sternenhimmel die segnende
Hand Gottes.
Nach Scaliger a. a. O. S. 60 und de Laude a. a. O.
S. 49 versinnbildlichen die Schlüssel, die der Engel
faßt, das Streben des Papstes, die Kirche mit Hilfe
Gottes wieder herzustellen, die Flammen (Flagellum)
in der Rechten das Vorgehen des Kardinals Ägidius
Carriglius gegen Barnabö Visconti.
f. yf: Rechts am Rande: „Obsecro domine, miete,
quem misurus es. Flores rubei aquam odoriferam di-
stillabunt“.
Unten: „Dominus Petrus Bellifortis deinde
Gregorius undecimus papa“.
„Obscuratum est aurum, mutatus est color optimus,
171
rubigo te consumet, dulce principium invenisti, sed
finem tribulantem (Scaliger: tribulatum). Ve primum
habiit et ecce ve secundum (nach Scaliger zu ergänzen:
fugiamus) a facie eius; clama in fortitudine, quia iam
incipiunt Ultimi cruciatus. • A • • A • Ubi est Lucifer?
quo habierunt stelle? Curamus et non aspiciamus retro,
quia ab aquilone pandetur omne malum“.
Miniatur: Links Papst Gregor XI (1370—1378)
mit dem Pilgerstabe in der Rechten; rechts zwischen
zwei nach oben gerichteten Schwertern und drei Lan-
zen ein voll gerüsteter Soldat in Kettenhemd, Wams,
Arm- und Beinschienen, mit Topfhelm, Schild und
Schwert, dessen Griff die aus dem Himmel ragende
Hand faßt [Tafel LXVI, 2].
Nach Scaliger a. a. O. S. 67 und de Laude a. a. O.
S. 63 deute der Pilgerstab in der Rechten des Papstes
auf dessen Rückkehr nach Rom; der Soldat mit ge-
zücktem Schwerte und die drei Lanzen beziehen sich
auf die Niederlage der päpstlichen Truppen bei Ce-
sena, wo „600 Britones“ fielen und auf die „injurias et
contumelias pontifici illatas a Florentinis“; die Hand
Gottes verhindere weitere Verluste; die zwei nach oben
gerichteten Schwerter bedeuten den Papst, der vom
Gebete sich zu den Waffen wendet.
f. 38—38' leer.
f. 39: Unten: „Dominus Tuccillus Pirignanus
de Neapoli deinde Urbanus • VI • papa“.
„Hec est fera ultima aspectu terribilis, que detra-
het stellas, tune fugiant aves et reptilia tantummodo
remanebit (Scaliger: remanebunt), fera crudelis, Univer-
sa consumens. Infemus te expectat. Terribilis es et
quis resistet tibi?“
Miniatur: Monströser geflügelter Drache mit be-
kröntem bärtigen Kopf mit Tierohren, dessen Schwanz
neun Sterne umschlingt und in einem Drachenkopf
endet, der ein Schwert im Rachen hält; darunter eine
Schlange, die einen Skorpion verfolgt. Rechts oben
sieben Sterne und die Mondsichel.
Nach Scaliger a. a. O. S. 72 und de Laude a. a. O.
S. 63 ist Papst Urban VI. (1378—1389) als Drache mit
Menschenkopf dargestellt, weil er mit seinem Gifte und
seinen Intrigen ganz Europa beunruhigte; der Drachen-
kopf mit dem Schwert im Rachen am Ende des
Schwanzes, der neun Sterne umschlingt, beziehe sich
auf den Gegenpapst Clemens VII, die Sterne auf die
acht Kardinäle seiner Partei und die Königin Johanna.
Die von der Mondsichel umschlossenen sieben (statt
fünf) Sterne seien die von Urban VI. in Nocera ge-
fangen gehaltenen Kardinäle, von denen der Papst fünf
im Meere ertränken ließ („Luna enim domina maris est“).
f. 40 beginnen die Vaticinia Anselmi episcopi
Marsicani.
f. 40: Rechts am Rande: .Pfpocresis habundabit“.
Unten: Domirrus Bonifacius de Neapoli • IX •
papa“.
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