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Herzog, August
Studien zur Geschichte der griechischen Kunst — Leipzig, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.6361#0063
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Helena ein Phryger1) und zwar beidemal in unmittelbarer Göttergesellschaft, und
andere Beispiele ließen sich noch anführen.

Ob wir unter den weiblichen Gestalten links unten und rechts oben auf c nicht
belanglose Füllfiguren zu verstehen haben, möchte ich wenigstens zur Frage stellen.

5. Ueber des Triptolemos Aussendung erscheinen Artemis Apollo Aphrodite
Eros2). Es handelt sich hier nicht um Götter, deren Gegenwart sich durch das
bestimmte mythologische Ereigniss erklärt, wie z. B. auf der Schale des Hieron3),
sondern die Gottheiten stehen in allgemeiner Beziehung zu dem Wesen des Tripto-
lemosmythos. Triptolemos verbreitet den Segen der frisch aufsprieI3enden Natur,
und sehr schön sind die in der vegetativen Natur treibenden Kräfte auf einer Vase
der Ermitage (350)4) veranschaulicht.

In diesen und zwar speziell den aphrodisischen Kreis wird nun auch Apollo auf
der zuerst genannten Triptolemosvase gezogen.

Und zwar ist das nicht das einzige Beispiel dieser Art: In ähnlicher Unterhaltung
stellt ihn eine Pariser Amphora dar5), über einer Unterweltsscene sieht man links
vom Tempel Apollo und Artemis, rechts Aphrodite, Pan und Eros6) und üben* einem
jedenfalls erotischen Vorgang, nach Heydemann der Entführung der Adonis durch
Aphi'odite, befinden sich Apollo Eros Pan7).

Zu beachten ist auch, dass bei zwei noch nicht in jeder Beziehung aufgeklärten
Vorgängen, in denen jedenfalls Aphrodite auf das bedeutendste hervortritt, Apollo
eine hervorragende Rolle spielt8).

Die Verbindung mit Aphrodite kann uns bei der Art und Weise, wie die unter-
italische Malerei das Naturleben betont, nicht wundernehmen; denn Apollo und Aphro-
dite stehen im engsten Zusammenhang mit der im Frühling w ieder erwachenden Natur.

Das Aphrodite aber und Apollo gemeinsam heilige Tier, der Schwan, hat, wie
Kalkmann9) richtig bemerkt, mit der Vorstellung vom nahenden Frühling die Phantasie
der Alten beschäftigt.

Auch die Gestalt des Poseidon findet sich im Aphrodisischen Kreise, schon im
schönen attischen Stil, der es liebt, Aphroditens Meerfahrt darzustellen. Zu den von

') Arch. Z. 1853. Taf. 53-

2) Brunn-Struee, Bilderkr. v. Eleusis, Suppl. Taf. 2 = Overbeck, K. M. XVI, 14.

3) Mon. d. i. IX, 43.
♦) Vgl. o. S. 23.

5) Heydemann, XII. hall. Winckelmannsprogr. S. 43. Nr. 6.

6j Wiener Vorlegebl. E, 6.

7) Neapel 2196.

8) Wiener Vorlegebl. A. 10, 2: E. n.

9) Jahrb. d. I. 1886, 246.
 
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