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Koch, Alexander [Editor]; Hessische Landesausstellung für Freie und Angewandte Kunst <1908, Darmstadt> [Editor]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Editor]
Hessische Landes-Ausstellung Darmstadt 1908: [23. Mai bis Ende Oktober] — Darmstadt, 1909

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.24093#0040
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Der Erfahrungssatz, dafj diejenigen Ausstellungen mit einem Defizit zu enden
pflegen, deren Baukosten in keinem richtigen Verhältnis zu den Einnahmen stehen,
und bei denen der Aufbau im wesentlichen zu Lasten unsicherer Einnahmen aus dem
Betriebe erfolgt, führte dazu, dafj für die Landes-Ausstellung zwei vollständig
getrennte Voranschläge, für den „Aufbau" und für den „Betrieb", aufgestellt wurden.
Dem Aufbau sollten zunächst nur die greifbaren Summen dienen, also diejenigen,
die der Leitung ä fonds perdu zur Verfügung standen. Es waren dies:

1. der Beitrag Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs mit . Mk. 50000

2. der Beitrag des Staates mit.......... „ 60 000

und 3. die Stiftungen, die mit Mk. 35 000 angenommen waren,

aber tatsächlich nur den Betrag von....... „ 26345*)

erreicht haben.

Zu diesem Gesamtbetrag von Mk. 137 345 trat die Pachteinnahme der Aus-
stellungswirtschaft, die in ihrer ganzen Höhe dazu verwendet werden sollte, das
Wirtschaftsgebäude zu errichten. Wenn das Ausstellungsunternehmen darauf ver-
zichtet hat, einen Teil der Pachteinnahme den Betriebseinnahmen der Ausstellung
zuzuführen, so erschien das gerechtfertigt, um auch das Wirtschaftsgebäude in künst-
lerischer Beziehung auf dieselbe Höhe zu bringen, wie die anderen Ausstellungsbauten.

Mit den vorbezeichneten Baukapitalien ist der Aufbau im wesentlichen durch-
geführt worden. In eine bessere und reichere Ausstattung, die der bauleitende
Künstler für einzelne Teile des Gebäudes für angewandte Kunst und für einzelne
Anlagen während des Aufbaues verlangte, wurde von der Geschäftsleitung stets
erst dann eingewilligt, wenn Mehreinnahmen in anderen Rubriken die Mittel hierzu
boten. Es zeigte sich nämlich bald, und zwar beträchtliche Zeit vor Eröffnung der
Ausstellung, daß manche Betriebseinnahmen wesentlich höhere Ziffern erreichten, als
im Voranschlag angenommen worden war. So führten zum Beispiel die Verpachtung
der Garderobe, die Einnahmen aus dem Postkartenmonopol und die Platz-
gebühren der Geschäftsleitung Mehreinnahmen in barem Gelde zu, die zur Stärkung
des Baufonds dienten. Auf diese Weise wurde es möglich, am Tage der Eröffnung
der Ausstellung in ihren Betrieb einzutreten, ohne durch Baukosten überlastet und
gezwungen zu sein, mit den zu erwartenden weiteren Einnahmen andere Ausgaben
als diejenigen des Betriebes zu decken. Eine genaue Kontrolle der täglichen Kassen-
einnahmen ergab bald, daß die Eintrittsgelder der Ausstellung für sich allein genommen
genügen würden, den ganzen Betrieb zu bestreiten. Die Richtigkeit der damaligen
Annahme hat der Verlauf der Ausstellung bestätigt. Der Eröffnungstag ist der einzige
Tag während der ganzen Ausstellung geblieben, dessen Einnahmen sich unter der
durchschnittlichen Tagesausgabe gehalten haben. Gegen Mitte Juli, als die Güte der
Ausstellung für sich selbst zu sprechen begann, setzte trotz des überaus schlechten

*) Mit STIFTUNGEN haben sich beteiligt:

1. Hofmöbelfabrik L. Alter, Darmstadt; 2. Kommerzienrat Avenarius, Gau-Algesheim; 3. Bank
für Handel und Industrie, Darmstadt; 4. G. Berbenich, Darmstadt; 5. die Kreise Bingen und Büdingen;
6. Kommerzienrat Dischinger, Darmstadt; 7. K. Fay, Darmstadt; 8. Kommerzienrat Gail, Gießen;
9. Kommerzienrat Gluckert, Darmstadt; 10. Göhrig & Leuchs, Darmstadt; 11. Ed. Harres, Darmstadt;
12. Ph. Heg, Darmstadt; 13. Bankdirektor Hügel, Darmstadt; 14. Hofrat Alexander Koch, Darmstadt;
15. Firma E. Merck, Darmstadt; 16. Nauheim & Co., Darmstadt; 17. Firma Opel, Rüsselsheim; 18. Bank-
direktor Parcus, Darmstadt; 19. Brauerei W. Rummel, Darmstadt; 20. Fr. Schaefer, Darmstadt; 21. Fr.
Th. Schwab, Darmstadt; 22. Firma Ad. Trier, Darmstadt; 23. Firma Jos. Trier, Darmstadt.

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