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man auch die widersinnigsten Zusammen-
setzungen an. Sie konnten auf diesem
Wege "nimmermehr zu schönen Gestalten
gelangen, vielweniger sich zum Ideale em-
porschwingen.

Alle Religionen gehen vom Sinnlichen
aus. Rohe Menschen glauben sogar, dafe
die Gottheit im Bilde %'erborgen sey, wel-
ches sie vorstellen soll. Die Griechen
dachten sich jihre Gottheiten mit allen den
Tugenden und Leidenschaften des Men-
schen, aber noch in einem weit höheren,
man mögte sagen ausgebildetem Grade,
begabt. Natürlich mufste dieser Gedanke
zur Erhebung der Künste beitragen. Auch
die griechischen ^Spiele beförderten die
Vervollkommnung der Künstler. Sie zeig-
ten ihnen die schönsten Körper in der
mannigfaltigsten Stellungen; hiezu kam
noch, dafs auch die Sieger mit Statuen be-
ehrt wurden, in deren Bearbeitung der eine
Künstler den andern zu übertreffen suchte,
um Bewunderung und Ehre zu ernten.
Der grofse Künstler genofs mit dem grofsen
Staatsmanne gleiche Ehre. Auch das Klima
und die ^schöne frische Natur, welche die
griechischen Künstler umgab, war ihrer
Ausbildung hold.

Als die Griechen noch in Höhlen und
 
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