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Heyne, Christian Gottlob
Akademische Vorlesungen über die Archäologie der Kunst des Alterthums, insbesondere der Griechen und Römer — Braunschwig, 1822

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https://doi.org/10.11588/diglit.858#0288
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257

Genien hält zwei Fackeln, von welchen er
eine auf einem Altare anzündet, der an-
dere hat gar keine. Neben diesem steht
eine weibliche Gestalt. Über die Deutung
der Gruppe ist man verlegen. Gemeinig-
lich nennt man sie die zwei Genien, oder
auch die Genien der Natur, weil man die
weibliche Figur dabei, welche einen Schef-
fel auf dem Haupte trägt, für die Natur,
oder auch für eine Isis nimmt. Andere
nennen diese Genien Castor und Pollux,
und das weibliche Geschöpf Leda. Diese
Benennung scheint sich durch ein Ei, wel-
ches sie hält, zu rechtfertigen. Allein alle
diese Bemühungen können zu nichts füh-
ren; es sind Träume. Das weibliche We-
sen gehört zu den Genien nicht. Sie ist
klein, und in einem älteren Style, als die
Genien gearbeitet, dieses beweisen insbe-
sondere die kleinen scharfen Falten ihres
Kleides. Winkelmann hält den männlichen
Theil der Gruppe für Orestes und Pyla-
^es, und spricht die weibliche Gestalt für
die Elektra an. Lessing behauptet in der
Schrift, «Wie haben die Alten den Tod
gebildet, BerL 1769, in 4.,» die beiden
Genien stellten den Schlaf und den Tod
v°r. Aber warum hält der eine derselben
*wei Fackeln und der andere keine? Die
Heyn« Vorlesungen, \j
 
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