Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heyne, Christian Gottlob
Akademische Vorlesungen über die Archäologie der Kunst des Alterthums, insbesondere der Griechen und Römer — Braunschwig, 1822

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.858#0291
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2f)0

des Werks bemerkt man zwei Frauenzim-
mer, welche aber auf das Ganze durchaus
keinen Bezug andeuten. Alle diese Ge-
stalten stehn auf Felsenstücken, worauf
man noch manche störende Kleinigkeiten,
z. B. einen Hund, einen Sphynx, eine
Leier, ein Vogelnest u. s. w. antrifft. Das
ganze Werk verdient an Ort und Stelle
genau studirt zu werden.

Die Gruppe ist unter Pabst Paul III.
in den Bädern Caracalla's gefunden. Die-
ser Pabst war aus dem Hause Farnese,
und der Platz, worauf man es entdeckte,
gehörte seiner Familie. Man sagt, es sey
unversehrt gefunden. Es ist 18 Palmen
hoch und 9% Fufs breit. Es soll aus Einem
Stücke gehauen seyn. Man rühmt den
schönen Ausdruck des Ganzen, insbeson-
dere aber das lebendige Streben am Kopfe
des Stiers, so wie die wohl ausgedrückten
Anstrengungen desjenigen, welcher mü
dem Binden beschäftigt ist. Auch die
Schönheit der weibliehen Gestalten findet
man anziehend.

Dieser Stier spielt eine Hauptrolle in
der Fabel der Dirce. Lycus, König z"
Theben, hatte mit seiner Gemahlin Antiope
zwei Söhne, den Zethus und Amphion er-
zeugt. Der erstere war stürmisch, der
 
Annotationen