Genealogie, Heraldik. 47
M. Pf.
556 Stammbuch 1611—1612. — Stammbuch einer geb. von Liechten-
stein. 243 Blatt, davon 30 Blatt Buntpapier, mit 35 Eintragungen
aus den Jahren 1611 u. 1612 von Angehörigen der Familie von
Liechtenstein und anderen adeligen Freunden und Freundinnen der
Besitzerin. Mit 27 schön in Farben, Gold u. Silber gemalten Wappen
geziert. In gleichzeitigem Ganzlederband mit Goldpressung und ge-
punztem Goldschnitt. 600 —
Die Eintragungen, kurze Devisen, sind selten ausgeschrieben, meistens der Zeit
gemäss als artiges und oft schwer zu lösendes Spiel in Andeutungen des Sinnes
durch die Anfangsbuchstaben der Worte der Sentenz, die man eben errathen
lassen will, gemacht. So schreibt Walpurga von Liechtenstein, geb. vonHanstein:
,,A. M. H. Z. G “ = „All mein Hoffnung zu Gott“. Im Ganzen sind es 13 von
Lichtenstein, auch Liechtenstein, einige mit dem Zusatze zu Heiligstorf, welche
sich eingetragen haben. Andere Namen sind: Truchsess von u. zu Bommers-
felden, v. Falkendorff, v. Vossenstein, v. Eiding u. v. Eldingen, v. Zarenhusen,
v. Haldenetc. Die 27 Wappen vertheilen sich auf 9 verschiedene Familien. Das
Wappen derer von Lichtenstein ist nämlich 14 mal, das derer von u. zu Bommers-
felden 6 mal vertreten. — Von den 30 Blatt Buntpapier, die in dem Stammbuche
vorhanden sind, fallen besonders die 10 Blatt, welche auf beiden Seiten gleich-
mässig mit Pflanzenornamentik geschmückt sind, auf. Um ein buntes Mittelfeld,
welches zur Eintragung freigelassen ist, zieht sich ein breiter Rand, der mit
Pflanzenornamentik in einerWeise verziert ist, dass man glauben könnte, modernste
Entwürfe und nicht 300 Jahre alte Muster vor sich zu haben. Erwähnenswerth
ist auch der gleichzeitige Lederband, der auf beiden Deckeln im Mittelfelde das
Wappen derer von Lichtenstein in Gold trägt. Auf der Vorderseite befindet sieh
noch über dem Wappen die angedeutete Devise C M. V. L. (können auch die
Anfangsbuchstaben des Namens der Besitzerin sein), unter dem Wappen das
Datum 1611.
557 Stammbuch 1774—82.— Piae et gratae memoriae monumentum reve-
renter atque decenter exhibet Antonius Otto Philgus Wisbadensis.
Qu. 4. Göttingen 1774. Lederbd. 125 —
222 numer. S. u. 4 Bl. alphabet. Personenregister. 70 8. des Albums sind unbe-
schrieben, die übrigen enthalten über 100 Eintragungen meist in deutscher Sprache
(einige wenige latein., französ. u. englisch) von Studiengenossen, Freunden und
Verwandten des Philgus, fast sämtlich datirt Göttingen, wo derselbe von ca.
1774—77 studirte, oder Wiesbaden, woher er stammte. Soweit Notizen vorhanden,
sind die eingeschriebenen ausschliesslich aus Nordwestdeutschland: Hannover,
Hessen, Mecklenburg, Niedersachsen etc.
Geschmückt ist das Buch mit 7 Abbildungen, darunter folgende Originalhand-
zeichnungen in Aquarell: Auf Seite 11 eine hübsch colorirte Ansicht
Göttingens: Eine Serenade bei Fackelbeleuchtung vor einem hellerleuchteten
Hause zu Ehren irgend eines Generals; das dargestellte Gebäude wenigstens ist mit
„Generals-Quartier“ bezeichnet. Auf S. 67 eine Landschaft: Ruine, durch deren
Rundbogen man im Hintergründe das Miniaturbild einer Stadt (Göttingen?) er-
blickt. Auf S. 83 ein Rosenzweig mit Knospen u. aufgeblähten Rosen. Auf S. 132
ein Damenporträt in Medaillonformat Auf S. 193 eine hübsch colorirte Ansicht
mit grüner Baumallee. Auf S. 203 eine Porträt-Silhouette. Auch das Titelblatt
ist eine Handzeichnung: ein Schild in Rokokorahmen mit Emblemen.
558 Stammbuch 1655—60. — Stammbuch des Studenten der Theologie
und Philosophie Isaak Thilo zu Königsberg in Preussen. 206 Blätter
mit 42 Eintragungen auf 40 Blättern aus den Jahren 1655 bis 1660.
Quer-Duodez. In gleichzeitigem Lederband mit reicher Handvergol-
düng und Goldschnitt mit Ornamentik verziert. 200 —
Die grosse Mehrzahl der Eintragungen, welche in lateinischer, griechischer, hebräischer,
französischer, aber auch viel in deutscher Sprache gemacht sind, fallen in das
Jahr 1655 auf die Universitätsstadt Königsberg i. Pr. und rühren von Professoren
und Studiengenossen her. Unter den eingezeichneten Professoren befindet sich
auch der Di hter Simon Dachius, „Poes. Prof. Publ. p. t. Phil. Facult. De-
canus“. Der Rector, Adam Riccius, aus d. Jahre 1655 hat sich ebenfalls ein-
getragen.
Von späteren Eintragungen sind mehrere aus Lüneburg, Münsterberg, Wolfenbüttel,
Marienburg. Die letzten führen uns nach Lindenau u. Leipzig, sie gelten dem
nunmehrigen Magister Thilo.
Die Eintragung des Dichters aus dem Königsberger Dichterkreise, sowie einer Anzahl
von Professoren der Königsberger Universität, die mit dem Dichter gleichzeitig
wirkten, machen das Album werthvoll nicht nur für die Localgeschichte Königs-
bergs, sondern auch für die Literaturgeschichte.
559 Stammbuch (1738—1765).— Stammbuch von F. v. Wolff, einzigem
Sohne des berühmten Professors der Philosophie u. Mathematik u.
Kanzlers der Universität Halle a. S. Chr. v. Wolff, mit 88 Ein-
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königsstrasse 3. Katalog 299.
M. Pf.
556 Stammbuch 1611—1612. — Stammbuch einer geb. von Liechten-
stein. 243 Blatt, davon 30 Blatt Buntpapier, mit 35 Eintragungen
aus den Jahren 1611 u. 1612 von Angehörigen der Familie von
Liechtenstein und anderen adeligen Freunden und Freundinnen der
Besitzerin. Mit 27 schön in Farben, Gold u. Silber gemalten Wappen
geziert. In gleichzeitigem Ganzlederband mit Goldpressung und ge-
punztem Goldschnitt. 600 —
Die Eintragungen, kurze Devisen, sind selten ausgeschrieben, meistens der Zeit
gemäss als artiges und oft schwer zu lösendes Spiel in Andeutungen des Sinnes
durch die Anfangsbuchstaben der Worte der Sentenz, die man eben errathen
lassen will, gemacht. So schreibt Walpurga von Liechtenstein, geb. vonHanstein:
,,A. M. H. Z. G “ = „All mein Hoffnung zu Gott“. Im Ganzen sind es 13 von
Lichtenstein, auch Liechtenstein, einige mit dem Zusatze zu Heiligstorf, welche
sich eingetragen haben. Andere Namen sind: Truchsess von u. zu Bommers-
felden, v. Falkendorff, v. Vossenstein, v. Eiding u. v. Eldingen, v. Zarenhusen,
v. Haldenetc. Die 27 Wappen vertheilen sich auf 9 verschiedene Familien. Das
Wappen derer von Lichtenstein ist nämlich 14 mal, das derer von u. zu Bommers-
felden 6 mal vertreten. — Von den 30 Blatt Buntpapier, die in dem Stammbuche
vorhanden sind, fallen besonders die 10 Blatt, welche auf beiden Seiten gleich-
mässig mit Pflanzenornamentik geschmückt sind, auf. Um ein buntes Mittelfeld,
welches zur Eintragung freigelassen ist, zieht sich ein breiter Rand, der mit
Pflanzenornamentik in einerWeise verziert ist, dass man glauben könnte, modernste
Entwürfe und nicht 300 Jahre alte Muster vor sich zu haben. Erwähnenswerth
ist auch der gleichzeitige Lederband, der auf beiden Deckeln im Mittelfelde das
Wappen derer von Lichtenstein in Gold trägt. Auf der Vorderseite befindet sieh
noch über dem Wappen die angedeutete Devise C M. V. L. (können auch die
Anfangsbuchstaben des Namens der Besitzerin sein), unter dem Wappen das
Datum 1611.
557 Stammbuch 1774—82.— Piae et gratae memoriae monumentum reve-
renter atque decenter exhibet Antonius Otto Philgus Wisbadensis.
Qu. 4. Göttingen 1774. Lederbd. 125 —
222 numer. S. u. 4 Bl. alphabet. Personenregister. 70 8. des Albums sind unbe-
schrieben, die übrigen enthalten über 100 Eintragungen meist in deutscher Sprache
(einige wenige latein., französ. u. englisch) von Studiengenossen, Freunden und
Verwandten des Philgus, fast sämtlich datirt Göttingen, wo derselbe von ca.
1774—77 studirte, oder Wiesbaden, woher er stammte. Soweit Notizen vorhanden,
sind die eingeschriebenen ausschliesslich aus Nordwestdeutschland: Hannover,
Hessen, Mecklenburg, Niedersachsen etc.
Geschmückt ist das Buch mit 7 Abbildungen, darunter folgende Originalhand-
zeichnungen in Aquarell: Auf Seite 11 eine hübsch colorirte Ansicht
Göttingens: Eine Serenade bei Fackelbeleuchtung vor einem hellerleuchteten
Hause zu Ehren irgend eines Generals; das dargestellte Gebäude wenigstens ist mit
„Generals-Quartier“ bezeichnet. Auf S. 67 eine Landschaft: Ruine, durch deren
Rundbogen man im Hintergründe das Miniaturbild einer Stadt (Göttingen?) er-
blickt. Auf S. 83 ein Rosenzweig mit Knospen u. aufgeblähten Rosen. Auf S. 132
ein Damenporträt in Medaillonformat Auf S. 193 eine hübsch colorirte Ansicht
mit grüner Baumallee. Auf S. 203 eine Porträt-Silhouette. Auch das Titelblatt
ist eine Handzeichnung: ein Schild in Rokokorahmen mit Emblemen.
558 Stammbuch 1655—60. — Stammbuch des Studenten der Theologie
und Philosophie Isaak Thilo zu Königsberg in Preussen. 206 Blätter
mit 42 Eintragungen auf 40 Blättern aus den Jahren 1655 bis 1660.
Quer-Duodez. In gleichzeitigem Lederband mit reicher Handvergol-
düng und Goldschnitt mit Ornamentik verziert. 200 —
Die grosse Mehrzahl der Eintragungen, welche in lateinischer, griechischer, hebräischer,
französischer, aber auch viel in deutscher Sprache gemacht sind, fallen in das
Jahr 1655 auf die Universitätsstadt Königsberg i. Pr. und rühren von Professoren
und Studiengenossen her. Unter den eingezeichneten Professoren befindet sich
auch der Di hter Simon Dachius, „Poes. Prof. Publ. p. t. Phil. Facult. De-
canus“. Der Rector, Adam Riccius, aus d. Jahre 1655 hat sich ebenfalls ein-
getragen.
Von späteren Eintragungen sind mehrere aus Lüneburg, Münsterberg, Wolfenbüttel,
Marienburg. Die letzten führen uns nach Lindenau u. Leipzig, sie gelten dem
nunmehrigen Magister Thilo.
Die Eintragung des Dichters aus dem Königsberger Dichterkreise, sowie einer Anzahl
von Professoren der Königsberger Universität, die mit dem Dichter gleichzeitig
wirkten, machen das Album werthvoll nicht nur für die Localgeschichte Königs-
bergs, sondern auch für die Literaturgeschichte.
559 Stammbuch (1738—1765).— Stammbuch von F. v. Wolff, einzigem
Sohne des berühmten Professors der Philosophie u. Mathematik u.
Kanzlers der Universität Halle a. S. Chr. v. Wolff, mit 88 Ein-
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königsstrasse 3. Katalog 299.