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Karl W. Hiersemann (Firma)
Bibliothek des Stuttgarter Litterarischen Vereins — Leipzig: Verlag Karl W. Hiersemann, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.68286#0002
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Der Litterarische Verein Stuttgart
wurde 1839 als Bibliophilengesellschaft wissenschaftlicher Art gegründet. Seine Arbeit bestand
in der Wiederausgabe der Texte wertvoller Handschriften oder älterer Werke des deutschen und
romanischen Sprachgebiets, meist des 14.—16. Jahrhunderts, die entweder ungedruckt oder
längst aus dem Handel verschwunden waren. Dabei griff man stets auf die Originale zurück, hielt
sich genau an den alten Text und versah jedes Werk mit guten Kommentaren und Anmerkun-
gen, die Aufschluß über den jeweils behandelten Stoff in bezug auf Quelle, Tcxtvergleichung und
Lesarten geben. Vielfach sind den Bänden genaue Wörterbücher und Register beigefügt. Als Mit-
arbeiter hatte der Verein die hervorragendsten Germanisten und Romanisten. Unter der großen
Zahl von Gelehrten, die tätigen Anteil an dem Gedeihen des Vereins nahmen, seien genannt:
H. Bartsch, J. Bolte, G. Ehrismann, H. Fischer, Gfröret, Gödeke, H. D. Haßler,
W. L. Holland, A. v. Keller, Maßmann, W. Menzel, H. Michelant, F. Pfeiffer,
J.A.Schmeller, Schüddekopf, K.Simrock, G.Steinhausen,D.F.Strauß, W.Wacker-
nagel, G. Waitz, W. Wattenbach, Fr. Zarncke u. a.
Da man sich von Anfang an auf den Standpunkt der Seltenheit und des interessanten Stoffes
eingestellt hatte, die meisten Werke aber überhaupt nur in dieser Sammlung erschienen sind,
waren die Bände schon bei ihrem Erscheinen sehr begehrt. Viele Nummern der Sammlung waren
infolgedessen schon seit langem vergriffen, einzelne waren außerordentliche Seltenheiten gewor-
den. Hierher gehören besonders die Gesamtausgaben von Hans Sachs, Georg Wickram, Grim-
melshausen, Andreas Gryphius, die Zimmerische Chronik, die Fastnachtsspiele aus dem 15. Jahr-
hundert, die Erste deutsche Bibel, die Carmina Burana, die Briefe der Liselotte, Ayrers Dramen.
Im Jahre 1925 nahm der nach Tübingen verlegte Verein seine Tätigkeit nach zehnjähriger Pause
wieder auf und brachte in Band 267 die Werke Flayders. Bis 1929 erschienen 4 weitere Werke,
darunter die zweibändige Ausgabe des Alexanderromans von Rudolf von Ems.
Komplette Serien der Bibliothek kamen bis 1923 im Handel kaum vor. Ich habe die Rest-
bestände erworben und sämtliche 125 vergriffenen Bände nachdrucken lassen. Davon sind
85 Bände anastatisch, der Rest in photographischen Verfahren (Manul- u. Obraldruck)
vervielfältigt worden. Die komplette Serie von Band 1—285 kostet
In Leinenbänden.. . . EM 4&93.—
Broschiert.RM 3978.—
Von diesen 285 Bänden ist jede Publikation broschiert einzeln lieferbar. Dies ermöglicht, vor-
handene Teilserien zum kompletten Exemplar zu ergänzen oder mehrbändige Publikationen,
von denen die ersten Bände bisher nicht erhältlich waren, zu komplettieren. Hierher gehören

Die erste deutsche Bibel.10 Bände
Zimmerische Chronik.4 „
Fastnachtsspiele aus dem 15. Jahrh. 4 „
Jakob Ayrer, Dramen.5 „
Hans Sachs, Sämtliche Werke . . 26 „

Georg Wickram, Werke.8 Bände
Andreas Gryphius, Werke ... 3 ,,
Grimmelshausen, Werke. . . . 4 „
Paul Fleming, Gedichte.3 „
Elisabeth Charlotte, Briefe. ... 6 „

Nochmals verweise ich darauf, daß es sich fast durchwegs um die Wiedergabe von Berühmt-
heiten der Literatur handelt, die in keiner anderen wissenschaftlichen Ausgabe erschienen sind.
Da sie nur als Vereinspublikation gedruckt wurden, war die erste Auflage gering. Der Preis der
einzelnen Bände, die in kleiner Auflage nachgedruckt wurden, richtet sich nach dem Umfang.

LEIPZIG, IM NOVEMBER 1936 * KARL W. H1ERSEMANN
 
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