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Karl W. Hiersemann (Firma)
Bibliothek des Stuttgarter Litterarischen Vereins — Leipzig: Verlag Karl W. Hiersemann, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.68286#0015
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Dietrichs erste Ausfahrt. Herausgegeben von Franz Stark. 1860. XX u. 52
353 Seiten. Anastatischer Neudruck. 14.—
Wie neben dem Nibelungen-Epos die Sagen von Jung-Siegfried, so stehen neben den
großen Dietrich-Epen die kleineren von Dietrichs Kämpfen mit Riesen, Zwergen und
Drachen. In der Bibliothek des Piaristenkollegiums zu St. Joseph in Wien wurde eine
Papier handschrift des 15. Jahrhunderts mit diesem Inhalt auf gefunden. Sie ist mit
einem wertvollen literarhistorischen Kommentar hier abgedruckt worden.
Mitteldeutsche Gedichte. Herausgegeben von Karl Bartsch. 1860. 53
XXXVI u. 229 Seiten. Anastatischer Neudruck. 10.—
Die ersten vier mitteldeutschen Gedichte stammen aus der Pommersfelder Handschrift
des 14. Jahrhunderts: Heinrich der Cluzenaere erzählt in der „Marienlegende“ die
rührende Geschichte eines armen Schulknaben, der sich von Maria das Recht erwirkt,
nach drei Tagen in den Himmel aufgenommen zu werden, „Die Heidin“ und „Alten
Weibes List“ sind amüsante erotische Novellen, das „Brechen leit“ ist ein poetischer
Liebesbrief. Das 5. Gedicht „Ritterspiegel“ nach einer Kasseler Handschrift des 15.
Jahrhunderts ist von kulturgeschichtlichem Interesse, da es die Satzungen und Ge-
bräuche der Ritterschaft mit allen äusserlichen Einzelheiten schildert.
Gedichte von Jehan de Condet nach der Casanatensischen Handschrift. 54
Herausgegeben von Adolf Tobler.11860. 186 Seiten. Manuldruck. 8.—
Jehan de Conde gehörte zu dem Hofstaat des Grafen Wilhelm vom Hennegau und
starb um 1340. Er ist bekannt als der letzte Dichter der „Fablels“, gereimter Schwänke
wie sie in heiterer Gesellschaft, wenn Damen fehlten, erzählt wurden. Seine „Ditz“ —
Gedichte in Reimpaaren —, von denen 75 erhalten sind, sind meist moralisierend alle-
gorisch. Die 12 Gedichte, die hier nach der Handschrift in Rom im Originaltext her-
ausgegeben sind, behandeln auch historische Stoffe, wie der „Dis dou boin conte
Willaume“ die Regierung Wilhelms von Holland (1304—37).
Huyge van Bourdeus. Ein niederländisches Volksbuch. Herausgegeben 55
von Ferdinand Wolf. 1860. 88 Seiten. Manuldruck. 3.—
Das Buch ist ein niederländischer Prosaauszug des altfranzösischen Volksepos von
Huon von Bordeaux nach einem Antwerpener Druck des 16. Jahrhunderts. Der
Inhalt ist derselbe wie in dem franz. Chanson von 1220: Huon von Bordeaux tötet
den Sohn Karls des Grossen und muss deshalb mit drei schwierigen Aufträgen nach
Kairo reisen. Er soll dem ersten Heiden, der ihm dort im Palast des Admirals Gaudisse
begegnet, den Kopf abschlagen, des Admirals schöne Tochter dreimal küssen und
ihrem Vater seinen weissen Bart und vier Backenzähne für Karl abverlangen. Mit
Hilfe des wilden Zwerges Alberon erfüllt Huon seinen Auftrag und führt Escharmonde
als Gattin nach Frankreich.
Das Buch der Beispiele der alten Weisen. Nach Handschriften heraus- 56
gegeben von Wilh. Ludw. Holland. 1860. VI u. 261 Seiten. Manul-
druck. 9.—
Beispiel, bispel, ist die zut Veranschaulichung einer Lehre gegebene Erzählung. Der
vorliegende Band umfasst im Deutsch des 15. Jahrhunderts 17 derartige moralische
Erzählungen und entspricht inhaltlich dem „Fürstenspiegel“ des 18. Jahrhunderts.
Diese Geschichten sind weit über 1000 Jahre alt und gehen zurück auf die buddhisti-
schen Fabeln des Indiers Bidpai, die der Breisgauer Patrizier von Pfore auf Befehl
Eberhards im Barte ins Deutsche übertrug. Im 17. und 18. Jahrhundert beschäftigte
sich ganz Europa mit diesem Stoff, der in erster Linie den Sagen- und Fabelkreis des
Orients in die europ. Literatur übertragen hat.

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