Handschriften
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gross mit bildl. Darstellgn., 7 halbblattgross: Initialen zeigend) u. zahlr.
Initialen im Text in Gold u. Farben. K1.-40. Roter Maroquinbd. a. d. An-
fang d. 19. Jhdts. mit je 1 aufgelegten, 1,2 cm breiten, schwarzen Leder-
bordüre a. d. Deckeln, m. sehr reicher ornamental. Goldpressung im
Empirestile a. Rücken u. Deckeln, breiten goldgepressten Innenkanten,
m. grau-grünen Seidenspiegeln u. m. Goldschn. 3800.—
Prächtiges, sauber erhaltenes Livre d’heures, ein
höchst bemerkenswertes Muster der flämischen Miniatur-
malerei aus der ersten Hälfte des 16. Jhdts. Blattgröße 11,5 : 14,5 cm;
Schriftspiegel 6,5 : 8,7 cm; Größe der ganzseitigen Bildminiaturen mit Bordüren
10,7 : 14 cm; Bildgrößen 6 : 8,7 cm.
Die 12 ganzseitigen Bildminiaturen sind in der künstlerischen Ausführung der
Figuren, aber auch in den sehr hübschen, landschaftlichen Hintergründen (mit Bur-
gen gekrönte Berge in blauer Ferne, das Meer mit Schiffen etc.) von hohem Reize.
Sie sind von einer sehr breiten Bordüre aus feinem Blumen-, Früchte- u. Ranken-
werk umgeben, das die ganzen Blattflächen nach den Rändern hin ausfüllt u. mit
Vögeln, Insekten u. auch merkwürdigen Fabeltieren belebt ist.
Sie stellen dar 1. Mariae Verkündigung. 2. Geburt Christi. 3. Anbetung des
Christuskindes. 4. Initiale ,,S“ mit breiter Bordüre. 5. Christus im Gebete. 6. Initiale
,,D“ mit betendem Manne in Landschaft. 7. Tod einer Heiligen. 8. Initiale ,,O“
mit Totenkopf u. Gebeinen. 9. Christus am Kreuze. 10. Kreuzabnahme in Initiale
,,D“. 11. Krönung Mariae. 12. Ausgießung des heilig. Geistes in Initiale ,,D“.
Die 7 halbseitigen Miniaturen stellen prachtvoll ornamentierte Initialen dar, die
von dem gleichen, oben beschriebenen Blumen-, Früchte- u. Rankenwerk umgeben
sind. Dieses schwingt sich über die ha.be, linke Seite breit hinunter.
Der Text (14 Zeilen für die Seite) ist in schwarzer, gotischer Missalschrift ge-
schrieben u. durch eine Fülle größerer u. kleinerer in Gold u. Farben ausgemalter
Initialen belebt. Voran steht das Kalendarium in roter u. schwarzer Schrift, jeder
Monat nimmt 2 Seiten (1 Bl.) ein. Blatt 135 ist leer. —
Die Erhaltung der schönen, kostbaren Handschrift ist ausgezeichnet, die Farben
der Malerei von großer Frische u. Leuchtkraft. Auf d. letzten Seite e. handschriftl.
Vermerk eines der letzten Besitzer in russisch. Sprache (6. IX. 1930).
1544 Missale Romanum, latein. Pergament-Handschrift, rot u. schwarz in
einer zierlichen Minuskel geschrieben, XV. Jahrh. nordital. Ursprungs.
Mit einer Prunkseite, 8 sehr schönen Miniaturen mit Randausläufern, 47
grossen u. 1900 kleinen Initialen. 4°. (23 : 16 cm.) 328 B1L, davon die
letzten 6 leer. Ldrbd. m. Rückenvergoldung u. Goldschnitt. 3200.—
Die Handschrift ist auf dünnem, sogenanntem Jungfernpergament geschrieben.
Sie beginnt mit d. Proprium missarum. Vor den Anfangszeilen statt einer Initiale
eine Miniatur (43 : 45 mm), König David in einer Landschaft betend. Mit breiter
Umrahmung, ein von ornamentierten Säulen getragener Portikus, unten 7 musi-
zierende Putten, von denen der rechte ein Wappenschild, goldener Löwe im schwar-
zen Felde, hält. Oben 4 Löwen, von denen die zwei in der Mitte ein Christus-
medaillon m. Männerkopf halten. Am äußeren Rande Mauerwerk m. Tür, aus d. ein
König heraustritt.
Die 8 Miniaturen, durchschnittlich 43 : 45 mm, sind an Stelle von Initialen in
d. Text gestellt, sie sind in Gold u. Farben auf rotem od. blauem Grund m. Gold-
umrahmung ausgeführt u. mit Randausläufern aus Blätterranken, die mit Blumen
u. Früchten in 2 Fällen m. grotesken Männerköpfen geziert sind, versehen. In d.
rechten Ecke die entsprechende Initiale.
Dargestellt sind: 1. Die Hl. drei Könige. 2. Ein Priester am Altar die Messe
haltend, hinter ihm 4 Geistliche. Vor dem Kanon, mit besonders schöner Bordüre.
3. Christi Auferstehung. 4. Christi Himmelfahrt. 5. Hl. Geist in Gestalt einer Taube.
6. Altar m. Monstranz u. 2 Leuchtern. 7. Maria m. d. Kinde u. Johannes d. Täufer.
8. Sechs Heilige, davon 3 in Kniestück, von den übrigen nur die Köpfe sichtbar.
Vor dem Commune Sanctorum.
Die Initialen sind sämtlich in Gold od. Silber ausgeführt und auf einen Grund
aus grünen, roten u. blauen Feldern gesetzt, der mit feinen Gold- od. Silber-
Ranken ornamentiert ist. Sie haben gleichfalls Randausläufer, die großen Initialen
O u. C außerdem als Füllung musizierende Putten, eine Taube oder groteske
Männergestalten.
Einige Bll., besonders am Ende, haben durch Feuchtigkeit gelitten, im übrigen
aber gut erhalten.
Karl W. Hiersemann, Leipzig, Königstraße 29. Katalog 664
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gross mit bildl. Darstellgn., 7 halbblattgross: Initialen zeigend) u. zahlr.
Initialen im Text in Gold u. Farben. K1.-40. Roter Maroquinbd. a. d. An-
fang d. 19. Jhdts. mit je 1 aufgelegten, 1,2 cm breiten, schwarzen Leder-
bordüre a. d. Deckeln, m. sehr reicher ornamental. Goldpressung im
Empirestile a. Rücken u. Deckeln, breiten goldgepressten Innenkanten,
m. grau-grünen Seidenspiegeln u. m. Goldschn. 3800.—
Prächtiges, sauber erhaltenes Livre d’heures, ein
höchst bemerkenswertes Muster der flämischen Miniatur-
malerei aus der ersten Hälfte des 16. Jhdts. Blattgröße 11,5 : 14,5 cm;
Schriftspiegel 6,5 : 8,7 cm; Größe der ganzseitigen Bildminiaturen mit Bordüren
10,7 : 14 cm; Bildgrößen 6 : 8,7 cm.
Die 12 ganzseitigen Bildminiaturen sind in der künstlerischen Ausführung der
Figuren, aber auch in den sehr hübschen, landschaftlichen Hintergründen (mit Bur-
gen gekrönte Berge in blauer Ferne, das Meer mit Schiffen etc.) von hohem Reize.
Sie sind von einer sehr breiten Bordüre aus feinem Blumen-, Früchte- u. Ranken-
werk umgeben, das die ganzen Blattflächen nach den Rändern hin ausfüllt u. mit
Vögeln, Insekten u. auch merkwürdigen Fabeltieren belebt ist.
Sie stellen dar 1. Mariae Verkündigung. 2. Geburt Christi. 3. Anbetung des
Christuskindes. 4. Initiale ,,S“ mit breiter Bordüre. 5. Christus im Gebete. 6. Initiale
,,D“ mit betendem Manne in Landschaft. 7. Tod einer Heiligen. 8. Initiale ,,O“
mit Totenkopf u. Gebeinen. 9. Christus am Kreuze. 10. Kreuzabnahme in Initiale
,,D“. 11. Krönung Mariae. 12. Ausgießung des heilig. Geistes in Initiale ,,D“.
Die 7 halbseitigen Miniaturen stellen prachtvoll ornamentierte Initialen dar, die
von dem gleichen, oben beschriebenen Blumen-, Früchte- u. Rankenwerk umgeben
sind. Dieses schwingt sich über die ha.be, linke Seite breit hinunter.
Der Text (14 Zeilen für die Seite) ist in schwarzer, gotischer Missalschrift ge-
schrieben u. durch eine Fülle größerer u. kleinerer in Gold u. Farben ausgemalter
Initialen belebt. Voran steht das Kalendarium in roter u. schwarzer Schrift, jeder
Monat nimmt 2 Seiten (1 Bl.) ein. Blatt 135 ist leer. —
Die Erhaltung der schönen, kostbaren Handschrift ist ausgezeichnet, die Farben
der Malerei von großer Frische u. Leuchtkraft. Auf d. letzten Seite e. handschriftl.
Vermerk eines der letzten Besitzer in russisch. Sprache (6. IX. 1930).
1544 Missale Romanum, latein. Pergament-Handschrift, rot u. schwarz in
einer zierlichen Minuskel geschrieben, XV. Jahrh. nordital. Ursprungs.
Mit einer Prunkseite, 8 sehr schönen Miniaturen mit Randausläufern, 47
grossen u. 1900 kleinen Initialen. 4°. (23 : 16 cm.) 328 B1L, davon die
letzten 6 leer. Ldrbd. m. Rückenvergoldung u. Goldschnitt. 3200.—
Die Handschrift ist auf dünnem, sogenanntem Jungfernpergament geschrieben.
Sie beginnt mit d. Proprium missarum. Vor den Anfangszeilen statt einer Initiale
eine Miniatur (43 : 45 mm), König David in einer Landschaft betend. Mit breiter
Umrahmung, ein von ornamentierten Säulen getragener Portikus, unten 7 musi-
zierende Putten, von denen der rechte ein Wappenschild, goldener Löwe im schwar-
zen Felde, hält. Oben 4 Löwen, von denen die zwei in der Mitte ein Christus-
medaillon m. Männerkopf halten. Am äußeren Rande Mauerwerk m. Tür, aus d. ein
König heraustritt.
Die 8 Miniaturen, durchschnittlich 43 : 45 mm, sind an Stelle von Initialen in
d. Text gestellt, sie sind in Gold u. Farben auf rotem od. blauem Grund m. Gold-
umrahmung ausgeführt u. mit Randausläufern aus Blätterranken, die mit Blumen
u. Früchten in 2 Fällen m. grotesken Männerköpfen geziert sind, versehen. In d.
rechten Ecke die entsprechende Initiale.
Dargestellt sind: 1. Die Hl. drei Könige. 2. Ein Priester am Altar die Messe
haltend, hinter ihm 4 Geistliche. Vor dem Kanon, mit besonders schöner Bordüre.
3. Christi Auferstehung. 4. Christi Himmelfahrt. 5. Hl. Geist in Gestalt einer Taube.
6. Altar m. Monstranz u. 2 Leuchtern. 7. Maria m. d. Kinde u. Johannes d. Täufer.
8. Sechs Heilige, davon 3 in Kniestück, von den übrigen nur die Köpfe sichtbar.
Vor dem Commune Sanctorum.
Die Initialen sind sämtlich in Gold od. Silber ausgeführt und auf einen Grund
aus grünen, roten u. blauen Feldern gesetzt, der mit feinen Gold- od. Silber-
Ranken ornamentiert ist. Sie haben gleichfalls Randausläufer, die großen Initialen
O u. C außerdem als Füllung musizierende Putten, eine Taube oder groteske
Männergestalten.
Einige Bll., besonders am Ende, haben durch Feuchtigkeit gelitten, im übrigen
aber gut erhalten.
Karl W. Hiersemann, Leipzig, Königstraße 29. Katalog 664
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