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— 94 -

lieh. Alles war zusammengehalten und auf seine
richtige Wirkung gebracht durch den mächtigen
Baß, den der Turm abgab.

Wie der Plan zeigt, stand der Turm seitlich
auf dem Platze, so daß die Mitte der Platz-
öffnung seitlich verrückt wurde und die Markus-
kirche in dieser Axe stand. Dadurch war die
schiefe Stellung der Markuskirche zum Platz
gänzlich aufgehoben und dazu ihre unklare Ver-
bindung mit dem Dogenpalast verdeckt. Durch
die Stellung des Turmes ging die Richtung des
Platzes direkt auf die Markuskirche. Auch schien
die Markuskirche größer als jetzt, weil sie die
vom Turm eingeschränkte Platzöffnung ganz
füllte, während sie jetzt ohne den Turm gegen
eine weit größere Oeffnung aufkommen muß,
was sie natürlich klein erscheinen macht. Auch
wurde die große Länge der Prokurazien und
des Markusplatzes durch die gewaltige Höhen-
ausdehnung des Turmes pariert und aufgewogen,
der Platz schien kürzer, was wiederum der Kirche
zugute kam, weil sie uns scheinbar näher stand.
Jetzt ist die Längswirkung des Platzes die einzige
Ausdehnung, die man empfindet, natürlich muß
die Kirche an ihrem Ende verlieren. — So hängt
eines am andern, der Turm ist der Schwerpunkt
der ganzen Situation, ohne ihn fällt alles durch-
einander, verliert seinen Zusammenhang, seine
Wirkung, er beeinflußte alle weitere Gestaltung
 
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