- 46 -
ziskanerkirche wird so gelegentlich beiläufig mit der Reform
des Ordens und der Rückkehr zu älteren asketischen Formen des
1 87
Ordenslebens erklärt
2. Die Nachgotik bei Joseph Braun
Die gotisierenden Jesuitenkirchen, wie Braun sie sieht,
sind in erster Linie Ausprägungen der immanenten Weiterent-
wicklung der Gotik; es sind "Nachblüten" des Stiles, in vieler
Hinsicht daher mangelhaft ("entartet"), die aber in der all-
mählichen Aufnahme von modernen Elementen im Sinne einer kon-
tinuierlichen Entwicklung zum Barock führen. Besonders die
1 88
belgischen Bauten werden in diesem Sinne interpretiert . Eine
irgenwie geartete Unzeitgemäßheit kommt dabei gar nicht in die
Diskussion, wie zu sehen war: Es ist die belgische Architektur
schlechthin, die diese Entwicklung durchläuft, und die Jesuiten
schließen sich ihr nur an - "nicht als die Schiebenden, sondern
als die Geschobenen" . Im einzelnen werden die Denkmäler als
Leistungen ihrer Architekten gewertet, das "Gotische" an ihnen
als Ergebnis von deren Herkunft und Charakter, letzten Endes
1 9o
Ausdruck ihrer Zeit .
Entsprechend werden die deutschen nachgotischen Bauten der
Jesuiten einfach als "noch auf dem Boden der Gotik stehend"
191
geschildert , wenn auch der Grad der Entartung (zumal bei
den späten Beispielen der niederrheinischen Ordensprovinz)
1 92
besonders stark sei 7 . Gerade in dieser Hinsicht ordnet
Braun' die betreffenden Bauten in den nord- und nordwestdeutsche]
Kirchenbau ein:
sie "... verdanken ihren gotischen Charakter ledig-
lich dem Umstand, daß im Nordwesten Deutschlands
für den Kirchenbau noch immer der altheimische
traditionelle Stil, die Gotik, maßgebend war, wenn
auch mehr oder weniger entartet und entstellt durch
ungotische Zutaten ..."
Braun führt eine große Anzahl von Vergleichsbeispielen
ziskanerkirche wird so gelegentlich beiläufig mit der Reform
des Ordens und der Rückkehr zu älteren asketischen Formen des
1 87
Ordenslebens erklärt
2. Die Nachgotik bei Joseph Braun
Die gotisierenden Jesuitenkirchen, wie Braun sie sieht,
sind in erster Linie Ausprägungen der immanenten Weiterent-
wicklung der Gotik; es sind "Nachblüten" des Stiles, in vieler
Hinsicht daher mangelhaft ("entartet"), die aber in der all-
mählichen Aufnahme von modernen Elementen im Sinne einer kon-
tinuierlichen Entwicklung zum Barock führen. Besonders die
1 88
belgischen Bauten werden in diesem Sinne interpretiert . Eine
irgenwie geartete Unzeitgemäßheit kommt dabei gar nicht in die
Diskussion, wie zu sehen war: Es ist die belgische Architektur
schlechthin, die diese Entwicklung durchläuft, und die Jesuiten
schließen sich ihr nur an - "nicht als die Schiebenden, sondern
als die Geschobenen" . Im einzelnen werden die Denkmäler als
Leistungen ihrer Architekten gewertet, das "Gotische" an ihnen
als Ergebnis von deren Herkunft und Charakter, letzten Endes
1 9o
Ausdruck ihrer Zeit .
Entsprechend werden die deutschen nachgotischen Bauten der
Jesuiten einfach als "noch auf dem Boden der Gotik stehend"
191
geschildert , wenn auch der Grad der Entartung (zumal bei
den späten Beispielen der niederrheinischen Ordensprovinz)
1 92
besonders stark sei 7 . Gerade in dieser Hinsicht ordnet
Braun' die betreffenden Bauten in den nord- und nordwestdeutsche]
Kirchenbau ein:
sie "... verdanken ihren gotischen Charakter ledig-
lich dem Umstand, daß im Nordwesten Deutschlands
für den Kirchenbau noch immer der altheimische
traditionelle Stil, die Gotik, maßgebend war, wenn
auch mehr oder weniger entartet und entstellt durch
ungotische Zutaten ..."
Braun führt eine große Anzahl von Vergleichsbeispielen