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Jacob Hirsch <München> [Hrsg.]
Sammlung Consul Eduard Friedrich Weber †, Hamburg: Versteigerung (Band 1): Griechische Münzen: ... öffentliche Versteigerung ... Montag, d. 16. November 1908 u. ff. Tage (Katalog Nr. 21) — München, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.17272#0006
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Vorwort.

Consul Eduard Friedrich Weber, der am 19. September 1907 in seiner
Vaterstadt Hamburg unerwartet rasch aus dem Leben geschieden ist,
hat neben seiner umfassenden, einzigdastehenden Gemäldesammlung, unter
anderem auch eine Sammlung von griechischen und römischen Münzen ge-
schaffen, die an wissenschaftlicher Bedeutung und Ausdehnung von keiner
anderen Privatsammlung in der Welt augenblicklich übertroffen wird. Bis in
die letzten Tage seines langen, inhaltsreichen Lebens war ihm die Beschäf-
tigung mit der Numismatik die liebste Erholung von den Anstrengungen und
Aufregungen des Berufes. Er hegte und pflegte seine Münzen mit der Liebe
des passionierten Sammlers und mit der Sorgfalt des gelehrten Kenners, nie
durfte ein Stückchen in die Schränke, ohne das beschreibende Begleit-
zettelchen. Schon als Kind hatte er eine ausgesprochene Vorliebe für die
historischen Wissenschaften, aus der heraus ja auch seine beiden bedeutendsten
Sammlungen, Gemälde wie Münzen entstanden sind, und manchmal zeigte
er mir die Stücke, welche er als Schulknabe mit Aufwand seines ganzen
Taschengeldes erworben hat. Als später der Jüngling Italien bereisen durfte
und Lehrer wie Theodor Mommsen und Ernst Curtius seine glänzenden An-
lagen entwickeln halfen, wurde aus der Vorliebe eine flammende Begeisterung,
die seiner Persönlichkeit bis ins hohe Alter eine bewunderungswürdige Jugend-
frische bewahrte. Wie überreich die Schätze sind, die er in den 60 Jahren
seiner unermüdlichen, grosszügigen Sammeltätigkeit zu vereinigen verstand,
zeigt am deutlichsten das vorliegende dicke Buch, welches die erste Ab-
teilung der Sammlung, die griechischen Münzen, enthält. Sie weist
nicht weniger als ca. 7000 Stücke auf, die bei der Catalogisierung allerdings auf
4747 Nummern zusammengezogen wurden. Entsprechend der Bedeutung des
Materials wurde peinlichste Sorgfalt verwendet auf eine ausführliche, die
neuesten Publicationen zur Grundlage nehmende Beschreibung der einzelnen
Stücke, die grossenteils mein langjähriger Mitarbeiter Herr Philipp Lederer
besorgte. Auf 61 Lichtdrucktafeln finden sich die wichtigsten Typen abgebildet,
um in übersichtlicher Weise ein anschauliches Bild der griechischen Münz-
prägung zu geben.

An dieser Stelle sei es mir vergönnt, Herrn Directorialassistent Dr. Regling,
sowie Herrn Prof. Dr. Nützel vom Kgl. Münzcabinet in Berlin, ferner Herrn
Alexander Ritter von Petrowicz in Wien, für gütigst erteilte Auskünfte meinen
verbindlichsten Dank auszusprechen.

Indem ich nun die Sammlung im Auftrage der Erben zur Versteigerung
bringe und den Catalog der Oeffentlichkeit übergebe, hoffe ich zugleich dem
ausgesprochenen Kunstsinn und dem eifrigen, wissenschaftlichen Interesse des
Verstorbenen ein bleibendes Andenken zu sichern.

Dr. Jacob Hirsch.
 
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