Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hirschler & Comp. [Hrsg.]
Ölgemälde und Aquarelle: darunter hervorragende Werke erster moderner Meister ; die Gemälde-Sammlung eines bekannten Wiener Kunstfreundes und ein kleiner Beitrag aus Privatbesitz ; Gemälde japanischer Künstler ..., Gemälde und Studien des Herrn Ludw. Rubelli von Sturmfest ; Versteigerung: 14. und 15. Dezember 1904 — Wien, 1904

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.21691#0005
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Vorbemerkung

Die Kürze und Uebersichtlichkeit des vorliegenden Verzeichnisses macht
eine ins einzelne gehende Vorbesprechung des Hauptstockes der uns ge-
läufigen Meister insofern überflüssig, als im Text des Kataloges gesagt ist,
was zur Kennzeichnung der betreffenden Bilder unumgänglich nötig schien.
Von diesem Gesichtspunkt aus sind auch die da und dort unvermeidlich
gewesenen Anmerkungen aufzufassen, welche daher nur als ergänzende Er-
läuterungen dienen, keineswegs aber als Anpreisungen gelten dürfen, da wir
solche stets zu vermeiden bestrebt sind.

Eine aufmerksame Durchsicht des Kataloges genügt umsomehr, als wir
zur Erteilung näherer Auskünfte gern bereit sind. Die Besichtigung der
Gemälde wird die hervorragenden Qualitäten vieler derselben auch ohne
besonderes Herausstreichen erkennen und würdigen lassen.

Auf die WERKE DER JAPANISCHEN KÜNSTLER aber muss hier
kurz verwiesen werden. Wenn auch teilweise bekannt, werden diese gerecht-
fertigten Beifall und verdiente Anerkennung finden. Die auf Seide mit Wasser-
farben und Tusch gemalten bewegen sich zumeist im Rahmender traditionellen
Technik und Auffassungsweise der Rollbilder (Kakemonos). Der magische
Reiz dieser altklassischen Kunstübung dokumentiert sich am augenfälligsten
durch die Tatsache, dass die gesamte europäische Kunst zu Ende des 19. Jahr-
hunderts durch Japan von Grund aus revolutioniert worden ist.

Ein weiteres Eingehen auf dieses Thema ist hier nicht am Platze, so
lehrreich es wäre, diese DOKUMENTE UNSERER MODERNEN KUNST-
RICHTUNG kritisch zu erörtern.

Nicht minder interessant ist, aus den japanischen Oelgemälden (Kat.
Nr. 1, 2, 24, 33, 71, 92, 103, 118) zu lernen und zu sehen, mit welch
bewunderungswürdiger Anpassungsfähigkeit diese japanischen Künstler
europäisches Sehen und die Doktrinen unserer Kunst-, Luft-, Linien- und
Farbenperspektive, Technik, Beherrschung des Materiales, Studium der Natur
sich zu eigen gemacht und dabei auf keinem Gebiete zu blossen Nachäffern
fremder Vorwürfe geworden sind.

Jedes dieser Bilder zeugt von emsigem Naturstudium, verblüfft durch
seinen GESUNDEN naturalistischen Impressionismus und durch seine —
Signatur, aus welcher erst ersichtlich, dass es auf der Kunstschule zu Tokio
entstanden ist.

Diese Kollektion war im Jahre 1900 auf der Weltausstellung in Paris
exponiert, wurde von Herrn Sektions-Chef EXNER im Tauschwege von der
kaiserl. japanischen Regierung erworben, ist heute Eigentum des K. K.
TECHNOLOGISCHEN GEWERBEMUSEUMS in Wien und soll nunmehr,
da die Mittel anderweitig benötigt werden, im Aufträge und zugunsten des
Institutes bestmöglichst veräussert werden.

Auf L. VON RUBELLIS, des leider unheilbar erkrankten Künstlers
Nachlass, pag. 28 u. f. sei nachdrücklichst aufmerksam gemacht.
 
Annotationen