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hatte durch den väterlichen Zorn Friedrich
fast auf die Todesbühne gebracht. Auch da,
her bei ihm der laute Widerwille gegen das
Tsutsche, was ihm nur Grobheit und Ge-
schmacklosigkeit, mitleidig Dummheit und Gur,
müthigkeir däuchre; an der Seine alle Fein-
heit, aller Reitz, aller Geschmack, dort die
teursche Steifheit mir den Blumen der Gra-
zien , die schwerfällige teursche Gründlichkeit
mit den Scherzen des Momus umwunden.
So geriet!) der Prinz bald in die Hande ven
Berliner Franzosen, die ihm nicht bloß mit
Büchern, sondern für seine Verschwendungen
und Ausschweifungen auch mit Geld aushal-
fen. Das aber machte Friedrichs Natur völ-
lig scharf, daß seine Jugendblüthe durch zu
frühe Liederlichkeit befleckt ward: er hatte
den höchsten Lebensreitz, die der Liebe, zu
früh verloren, als Mann liebte er die Wei-
ber nicht mehr, der Mensch liebte bald auch
die Menschen nicht mehr. Wie kann ein Ge-
mürh, das der Liebe mangelt, und wäre es
sonst reich wie das Gemüth eines Gottes,
die Welt erhalten oder eine neue erbauen?
Das ist das größte Unglück bei der frühen
Wollust, nicht das der Leib geschwächt wird
>— was nicht immer geschieht — sondern
daß die fröhliche Fantasie, die reiche blu-
hatte durch den väterlichen Zorn Friedrich
fast auf die Todesbühne gebracht. Auch da,
her bei ihm der laute Widerwille gegen das
Tsutsche, was ihm nur Grobheit und Ge-
schmacklosigkeit, mitleidig Dummheit und Gur,
müthigkeir däuchre; an der Seine alle Fein-
heit, aller Reitz, aller Geschmack, dort die
teursche Steifheit mir den Blumen der Gra-
zien , die schwerfällige teursche Gründlichkeit
mit den Scherzen des Momus umwunden.
So geriet!) der Prinz bald in die Hande ven
Berliner Franzosen, die ihm nicht bloß mit
Büchern, sondern für seine Verschwendungen
und Ausschweifungen auch mit Geld aushal-
fen. Das aber machte Friedrichs Natur völ-
lig scharf, daß seine Jugendblüthe durch zu
frühe Liederlichkeit befleckt ward: er hatte
den höchsten Lebensreitz, die der Liebe, zu
früh verloren, als Mann liebte er die Wei-
ber nicht mehr, der Mensch liebte bald auch
die Menschen nicht mehr. Wie kann ein Ge-
mürh, das der Liebe mangelt, und wäre es
sonst reich wie das Gemüth eines Gottes,
die Welt erhalten oder eine neue erbauen?
Das ist das größte Unglück bei der frühen
Wollust, nicht das der Leib geschwächt wird
>— was nicht immer geschieht — sondern
daß die fröhliche Fantasie, die reiche blu-