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Arndt, Ernst Moritz [Contr.]
Historisches Taschenbuch: für das Jahr ... — 1814

DOI issue:
Bruchstücke einer teutschen Kronik
DOI article:
d. König Friedrich der Zweite und sein Zeitalter
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https://doi.org/10.11588/diglit.70525#0200
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hinab und machte Ke zu priesterlichen Ver-
steinerungen, die sie bis heute geblieben sind.
Luther glaubte, und das glaubt jeder Leben-
dige, der mit edlem Muthe frisch forrschrei-
ter, es beginne eine neue Zeit. Das war ge-
wissermaßen wahr, aber die neue Zeit konnte
sein hohes Gemürh nicht aufnehmen, sondern
sie füllte den Raum, den er ihr gemacht,
mit ihrem kleinen Was er gearbeitet, gedacht
und in Gottbegeisterung ausaeführt, das hing
an einem langen Seile, dessen eines Ende die
Vergangenheit, das andere die ferne Zukunft
berührte; die nächsten Jahrhunderte konn-
ten nicht sehen was das Seil trug, denn sie
waren in dem Albernen erblindet. Das ward
die Richtung von drei Jahrhunderten, daß,
was bisher ungetrennt im Glauben und Ge-
mürhe beisammen gewesen war, nun zerlegt,
untersucht, begriffen und verständigt werden
sollte. Aber es ging diesen Geschlechtern, wie
es immer geht, wenn man zu übermüthig
wird; nicht allein das Kleine und Aeußerliche,
was unter den klaubenden Verstand gestellt
werden mag, auch das Große und Innerliche
zogen sie unter dem vermittelnden Begriff,
und wann es seinem Maaße zu groß war, so
zerstückelten und verkleinerten sie es, daß es
hineinpaßre, oder sie verwarfen es als etwas
 
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