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Fernspreche»S.-A. 7351—53.
„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"
Diensiag, 30. Iuni 1936
Nr. 150
Ieiltslhes Reich.
Der Führer und Reichskanzler staLLete am Samstaq
m ^erlin dem seit einiger ZeiL erkrankten Reichsmini-
^ Vesuch ab und sprach ihm seine besten
Wunsch^ sür eine baldige Genesunc^ aus.
... ..Bedars an Angestellten im Heer gedeckt. Die mili-
tarrschen Dienststellen werden weiterhin mit mündlichen
und schristlichen Bewerbungen um Angestellten- und Ar-
beitsrstellen in einem Umfang überhäust. der dsn Dienst-
betrieb gsfährdet. Cs wird deshalb zum wiederholten
Ä>ml betont, daß der Bedarf an Angestellten
und Arbeitern imheerim allgemeinen nicht nur
gedeckt ist, sondern datz auch noch viele hundsrte von Vor-
merkungen vorliegen. Weitere Gesuche sind daher zweck-
los' den zur Deckung eintretenden neuen Bedarss müssen
bestimmungsgemätz zunächst die ausscheidenden Beruss-
soldaten (Versorgungsanwärter) der neuen Wehrmacht
vsrwendet werden. Die militärischen Fürsorgedienst-
stellsn, die im übrigen nicht „Annahmestelle", sondern nur
„Vermittler" sind, obliegt nur die Ünterbringung von
ehemaligen Berufssoldaten der neuen Wehrmacht (ab
Abreise der Gräsin Ciano-Mussolini.
Verlin, 29. Iuni. Die Gsmahlin des italienischen
Außenministers, Gräfin Cdda Ciano-Mussolini,
hat nach vierwöchigem Ausenthalt in Deutschland am
Montaq vormittag die Rückreise nachRoman-
ge^reten. Der Führer und Reichskanzler listz ihr bei
ihrer Abfahrt — in Vertretung des Staatssekretärs und
Lhefs der Präfidialkanzlei Dr. Meitzner — durch Mini-
sterialrat Klewitz seine Abschiedsgrüße übermitteln und
ibr sein Vild mit eigenhändiger Widmung überreichen.
Auf dem Vahnhof hatten sich ferner der italienische Bot-
schastcr und Frau Attolico mit den Mitgliedern der
Botschaft und der italienischen Kolonie, sowie Vertrster
des Auswärtigen Amtes und des Reichsministeriums für
Volksaufklärung und Propaganda zur Verabschiedung
der Gräsin Ciano eingefunden.
Das Tagesereignis als Erziehungsmittel.
Verlin. 29. Iuni. Auf der Reichstagung des
Preffeamtes der Deutschsn Arbeitsfront, das mit seinen
Preffewaltern und Hauptschristleitern aus dem ganzen
Reich in Heilbronn tagt, sprach der Leiter des
Preffepolitischen Amtes der Reichspreffestelle der
NSDAP., Sündermann. Cr sprach von der Not-
wendigkeit, wieder mehr aus das politische Tages-
ereignis zu achten: „Gefühlsmätzig haben wir die
Besten unseres Volkes für dsn Nätionalsozialismus
gewonnen, aber mit dem Kopf stecken visle noch in ganz
veralteten Anschauungen. Wir dürfen nicht in
den Fehler verfallen, den Nationalsozialismus nur von
der theoretischen Seite her zu lehren, sondern wir müffen
die Menschen wieder zum politischen Tages-
ereignis hinführen. Ieder Deutsche muß einen
Horizont haben, der das qanze politische Lebsn der Na-
tion umfaßt. Die Tagesereigniffe sind das instruk-
tivste Erlebnismittel, das es überhaupt gibt.
Das Zeitungswesen ist dsr Anfang des politischen
Denkens."
Die Mmeiite des Kmrses.
Aufruf des Hauptarchivs der NSDAP.
Verlin, 29. Iuni. Das Hauptarchiv dsr
NSDAP. München, gibt aus Anlaß der zehnjährigen
Wiederkehr des ersten Reichsparteitages in Weimar
folgenden Aufruf an die Altparteigenos-
sen bekannt: Parteigenoffen! Sechzehn Iahre Natio-
nalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, dreieinhalb
Iahre Staatsführung durch die nationalfozialistische Be-
wegung. — Ihr alle habt sie nicht nur miterlebt, son-
dsrn mitgsschaffen. Was in Kampf- und Machtzeit ge-
staltet würde, gilt es jetzt fortzuführen. Diese ewige
Aufgabe fordert von allen Streitcrn des Führers, daß
sie ihr Crleben im Kampf und ihr Opfern als lebendiges
Veispiel für die Nachwelt überliesern. Darum gebt
alle Dokumente, die von Curer Arbeit in der na-
tionalsozialistischen Vewegung zeugen, dem Hauptarchiv
der NSDAP. als der parteiamtlichen Dienststelle, die
alle llnterlagen für die Geschichte der
NSDAD. zu sammeln hat. Was das Hauptarchiv
erhält, wird sachlich und sicher aufbewahrt. Die Zeugniffe
Cursr Taten werden die Grundsteine deutscher Gs-
schichtsschreibung werden. So bleibt den Nachfahren der
Weg Curer Erfolge lebendig und Ihr Kämpfer von ge-
stern werdst die Wegweiser für morgen sein. Darum,
alte Gefährten des Führers: Gebt alle Aufzeichnungen,
Berichte, Flugblätter, Lichtbilder, Vriefe, Plakats ünd
dergleichen als Veweisstücks Cures Kampfes an das
Hauptarchiv dsr NSDAP. München, Barerstratze 15,
(Fernsprecher 597 621.)
Me Betteilm» der englischen Rntte.
Keinerlei Veränderungen.
London, 29. Iuni. Auf eine Frage des konservativen
Abgeordneten Boothby, ob im Zusammenhang mit
der Aufhebung der Sanktionen irgendeine Aenderung
in der Verteilung der Flotte vorgenommen
worden sei, erklärte am Montag der parlamentarische
Staatssekretär der Admiralität, Lord Stanley, datz
dies nicht der Fall sei und datz bis zur Beschlußfaflung
über di« Aufhebung der Sanktionen keinerlei wich-
tige Veränderungen vorgenommsn werden
würden.
Möller zwo.
Skizze von Georg Vüsing.
Einen Meter zweiundsechzig groß. Kein Gardematz.
Klsin, schmal, aber sehnig. Strohblondes Haar, blaue
Augen, enerqisches Kinn. Ctwas wortkarg, aber gern
gesehen auf der Werst. Kurz und gut: Müller zwo.
Morgens 6 llhr mit der Fähre über den Strom,
nachmittags um 4 llhr zurück. Dienst am Niethammer,
tagaus, tägein. Schon achtundzwanzig Iahre lang. Da-
zwischen vier Iahre Galizien, Flandern und Vcrdun.
Na ja, es wurde nicht viel darüber geredet. Man
hatte sein kleines Haus vor der Stadt, seinen Garten,
seine Arbeit, seine Kinder. Der Aelteste stand bei den
Pionieren, der Iüngste lernte in der Schlofferei auf der
Werft. Lnd die fünf dazwischen waren auch nicht schlecht
geraten...
Die „Maria Luise" lag im Trockendock. Cin Ost-
asiendampfer, gestern mit verbeultsn Vordersteven und
erheblichem Leck eingeschlevpt. Kleiner Zusammenstoß
vor der tzafsneinsahrt mit einem englischen Kohlendamp-
ser. Kommt mgl vor. Vesonders wenn der Äebel seit
Wochen wie Watte auf dem Waffer liegt.
Müller zwo und sein Kollegs Karl Vrandt sitzen auf
schaukelndem Vrett, fünfzehn Metsr über der Sohle des
Trockendocks, autzenbord. Die Pretzlufthämmer knattern.
Der Kran bringt ihnsn die Stahlplatten zu. Vorsichtiq
tastet das Seil sich durch den Nebel, die Platten schwim-
men wie Riesenschollen in der milchigen Maffe. Gefähr-
liche Sache. Den Vormittag über geht alles gut. Ge-
gsn Mittag paffiert es dann, daß eine der zentnerschwe-
ren Stahlplatten gegen das Brett schlägt, auf dem dis
bsiden Nieter bet der Arbeit hocken. Karl Vrandt vsr-
liert dabei das Gleichgewicht, rutscht aus — nur im
letzten Augenblick bekommt er noch eins der Seile zu fas-
scn, an dem die Vretter befestigt sind. Da hängt er nun,
sünfzehn Meter über der Sohle des Trockendocks. In
dreitzig Sekunden wirds mit ihm vorbei sein, länger kann
man sich an dem öligen Seil nicht halten.
Aber da ist ja Müller zwo. Der kriecht blitzschnell
über das lange, schwankende Vrett, legt sich auf den
Bauch und streckt seinem Kollegen die Hände zu. Cs
lanqt gerade, man bekommt sich mit den Fingerspitzen zu
saffen. llnd was sich dann da in den nächsten Sekunden
abspislt, das ist mit Worten schwsr zu sagen. Cs ist ein
stummsr, unendlich schwerer Kampf mit dem drohenden
Äbsturz. Karl Vrandt muß auf das Vrett zurück, und
Müller zwo zieht ihn hoch! Seine Kinnbacken springen
wie Sicheln vor, seins Lungen keuchen, ssin Vlut braust
in den Schläfen. Ueber ihm schaukelt dis schwere Stahl-
platte. Aber als der Kransührer aus dem Nebel rust,
ob etwas nicht stimme, da ist schon alles wiedsr in Ord-
nung. ^ ^
„Nir paffiert," rust Müller zo, und Karl Vrandt
murmelt ihm mit bebenden Lippen die zwei Worte me-
chanisch nach. Dann knattern auch schon wieder die
Niethämmer. Riemand hat autzsr den beiden gespürt,
datz der Tod eine Minute lang ganz nahe war.
Mch 17« Slimten metltt.
Ser veMuttele üauer öchmtdt -luikttch seborgen.
Herne i. W., 29. Iuni. Der seit Montag vergangener
Woche verschüttets Hauer Schmidt wurde am Mon-
tagnachmittag um 17 llhr wohlbehalten geborgen.
Cr wurde zur Beobachtung seines Gesundheitszustandes
in das Krankenhaus Bergmannsheil in Bochum gebracht.
ilnter Tag wurds Hauer Schmidt von der Bergbehörde,
der Vetriebsführung und den Kameraden herzlich be-
glückwünscht und über Tag von Frau und Mutter be-
glückt empfangen. Vor der Zeche hatte sich eine grotze
Menschenmenge angesammelt, die den Geretteten herz-
lichst begrüßte.
Dis Bergung gelang durch Wiederaufwältigung
der aus 20 Meter Länge verschütteten
Strecke unter großen Schwierigkeiten, weil die Kohlen-
maffen ständig nachzurutschen drohten. Cs mußte daher
unter großer Vorsicht mit Getriebezimmerung vorgegan-
gen werden, die nach siebentägiger aufopfernder Arbeit
dsr Rsttungsmannschaften endlich zum Crfolg führte.
Fast neun Tage und acht Nächte, genau 178 Stun-
dsn, ist Hauer Schmidt bis zu seiner Rsttung — fast
800 Meter tief — nnten im Schächt von der Welt ab-
geschnitten gewesen. Das Zubruchgehen einer Strecks ver-
sperrte ihm, der allein in einem Querschlag auf der
siebsnten Sohle der Zeche Shamrock 1/2 arbeitete, den
Weg aus der Grube. Seit Dienstag bestand Verftän-
digung mit dem Cingsschloffenen. Cin Rohr wurde
durch däs Gestein getrieben, das ihm Nahrung und
Luft zuführte. Schwierig und mühevoll war das Ret-
tungswerk, erschwert noch durch die starke Hihe an dieser
Stelle des Schachts. Mit größter Vorsicht mutzten die
Rettungsmannfchasten zu Werk gehen. Gesteinsmafle«
mußten weggeräumt und die Grubenbaue mußten abge-
stützt werden, sollte nicht nachrollendes Gestein das Leben
des Verschütteten und seiner Retter in Gefahr bringen.
In vier Schichten unter Leitung der Vetriebsführung
und der Vergbehörde arbeiteten drc Retter. Von zwei
Seiten war man zuletzt bemüht, zu dem Cingeschloffenen
vorzudringen. Außerdem waren seit Freitag In-
genieure dabei, von unten her ein Loch zu bohren,
durch das man schlietzlich mit einem weiten Rohr den
Verschütteten zu bergen hoffte.
Inzwischen ließ es sich dcr Hauer Schmidt so wohl
gehen, wie dies in dieser Lage möglich war. In bester
Laune untsrhielt er sich mit den Rettungsmannschaften.
Der Raum, in dem er über eine Woche zwangsweise
aushalten mußte, umfaßt rund 40 Quadratmeter. Vrot,
Keks, Wurst, Fleisch, Käse und Tomaten, Milch und
Tee mit Rum wurden ihm laufend in seinen Karzer ge-
schickt. Auch seine Lieblingsspeise, Speckpfannkuchen, konnte
er erhalten. Mshrere Grubenlampen versorgten ihn mit
Licht. Für das geistige Wohl war ebenfalls gesorgt: Dem
Fußballfreund ünd Vriestaubenliebhaber wurden die ent-
fprechenden Zeitungen geliefert, damit er aus dem Lau-
fenden blieb. Ia, sogar eine telesonischs Vcrbindung
zwischen dsm Cingeschloffenen und der Außenwelt wurde
hergestellt. ilnterhältungen mit seiner Frau und der Ve-
triebsführung gabsn ihm neuen Lebensmut und die Kraft
zum Ausharrsn. Änterdeffen ging das Rettungswerk un-
ermüdlich und mit Vedacht weiter, bis es endlich gelun-
gen ist. Cine Tat bergmännischer Kameradschast ist voll-
bracht.
Der SchM der Ehre.
Bcftimmungen im neuen Strasrecht.
Zm nationalsozialistischen Strafrecht kommt dem
Schutz der Chre bssondere Bedeutung zu. Wie
Profeffor Dr. Osann (Kiel) in dem Vericht über die
Arbeitsn der amtlichen Strafrechtskommiflion aussührt,
ist die Crneuerung des Ehrenschutzes ebenso
eine Frage der Prozeßreform wie eine folche des mate-
riellen Strafrechtss. Von der kommenden Friedensrich-
ter- und Schiedsmanns-Ordnung, sowi« von der sort-
schreitenden Cntwicklung der Chrsngerichtsbarkeit inner-
halb kleinsrer Verbände im Rahmen dsr Volksgsmein-
schaft erwarte die Strafrechtspslege eine weitgehende
Cntlastung aus diesem Gebiet.
An den drei Formen der Ehrenkränkung,
der formellen Beleidigung, der üblcn
Nachrede und der Verleumdung. hat die
Kommiffion seftgehalten.
Sie hat sich aber entschloffen, die einfache Veleidigung als
Hilfs- und Auffangstatbestand zu gestalten und sie der
Chrabschneidung und Verlsumdung nachfolgen zu laffen.
Zu einem Ausschluß dss Wahrheitsbeweises bei Chrsn-
kränkungen hat fie sich nicht entschließen können, wenn
auch ein schwerer Mitzstand darin besteht, daß dsr Wahr-
heitsbeweis dazu mitzbraucht werden kann, um höchstper-
sönliche Dinge in die Oeffentlichkeit zu ziehen und den
Veleidigten im Weg der Äeweisaufnahme erneut zu ver-
unglimpfen. Es entspricht gerade völkischer und deut-
scher Auffaffung, daß jeder näch scinem Wert und nach
fcinen Leistüngen beurteilt wird. Der Ausschluß
dcs Wahrheitsbeweises würde die individualistische Frei-
heit dss Cinzelnen über das Wohl der Gemsinschaft
stellen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist jedoch
der Wahrheitsbeweis ausgeschloffen, so, wenn die Chre
der politischen Führung getrofsen ist und wenn
bereits ein rechtskräftiges Strasurteil vorliegt. Um im
übrigen Mißstände auszuschalten,
kann. Das gleiche soll gelten, wenn sich der Täter in
verständlicher Crregung über das Venehmen des Detrof-
fenen zu seiner Tät hat hinreißen laffen. Aeber die
Frage, ob außer dem Cinzelnen auch Gemeinschaf-
ten in ihrer Ehre verletzt werden können und dem
Schutz des Strafrechts untsrstellt werden sollen, ist dis
Strafrechtskommiffion noch nicht zu endgültigen Dor-
schlägen gelangt.
UüWkische AneröeilMxg DeuffchlMdr.
Das Land der sozialen Gerechtigkeit und der
„märchenhasten Stratzen".
Vudapest, 29. Iuni. Der Reichstagsabgeordnete der
Regierungspartei, Gras Pallfy-Daun, der kürzlich
mit zehn anderen ungarischen Abgeordneten von einer
vierzehntägigen Studienreise durch Deutsch-
land zurückkehrte, schildert in der nationalvölkischen
Zeitung „llj Magyarsag" seine Cindrücke vom neuen
Deutschland. Graf Palffy-Daun spricht von den „mär-
chenhaften Stratzen" des heutigen Deutschland.
Die tadellose Arbeit der einzelncn Vehörden übertreffe
alle Vorstellungen. Ueberall trefss man aus hilfsbereite
höfliche Äeamte. Cine warme Freundschaft für klngarn
sei allgemein festzustellen. Graf Palffy-Daun ftellt weiter
fest, er habe den Cindruck gswonnen, daß der deutsche
Nationalsozialismus eine derartig fest und dauer-
hafte Cinrichtung sei, wie dies in Curopa heute
kaum noch zu finden sci. Den Hauptgrund hierfür sieht
der ungarische Abgeordnete darin, daß'der Nationalsozia-
lismus alle völkischen Wcrte ohne jeden Klaffen-
vnterschied in sich aufgenommen habe. Vrüderliche Cin-
mütigkeit nnd Kamerädschaft, wic sie unter der Iugend
des Arbeitsdienstes herrschte, kennzeichneten das heütige
Deutschland. Aus allen Gebieten mache sich eine natür-
liche fortschrittliche Cntwicklung bemerkbar.
lleberall könne sestgestsllt werden, daß im Reich Adolf
Hitlers völlige soziale Gleichberechtigung herrsche.
ReiselireMttese niiniehineii!
Eine Mahnung an alle, die ins Ausland reisen.
Verlin. 27. Iuni. In der letzten Zeit mehren sich die
Fälle, in denen dsutsche Reisende A us lan d sr erj e n
Qntretsn, c>hn6 nus dte AlbgnbL von thnen ernem
deutschen Reisebüro oder einer Devisenbank beantragtcn
Reisezahlungsmittel (Reisekreditbriefe u. derglck
zu warten. Sie gehen dabei von der Hoffnung aus, datz
ihnen die beantragten Reisezahlungsmittel alsbald rns
Ausland nachgesandt werden. Demgegenüber mug darauf
hinqewiesen werden, datz für den Äedarf für den Rerse-
verkehr nach Ländern, mit denen eine besondere Rerjever-
kehrsregslung (Reiseabkommen) besteht, jeweils nur be-
stimmte Devisenkontingente zur Verfugung
stehen. Da diese sast regelmäßig hinter den Ansorderun-
qen des deutschen Reisepublikums zurückbleiben, können
die Reisebüros und Devisenbanken keine Gewähr sur
eine Zuteilung der bei ihnen beantragten Reisezah-
lungsmittel übernehmen.
Cs wird deshalb dringend davor gewarnt, die
Auslandsreise anzutreten, bevor nicht die Reisezah-
lungsmittel tatsächlich von dem Reisebüro oder dcr
Devifenbank ausgestellt worden sind. Reifende, die
diss nichk beachten, verstotzen gegen die nationale Diszi-
plin, denn sie schädiaen das Ansehen des Deutschen
Reichs, wenn sie beim Ausbleiben der beantragten Reise-
devisen ohne Mittel im Ausland dastehen und
fremde Hilfein Anspruch nehmen müffen. Darüber,
ob für Crholungs- und llrlaubsreisen nach Landern, mit
denen Reifeabkömmen bestshen, im Rahmen der verfüg-
baren Reisekontingente Reifezahlungsmittel abgegsben
werden können, geben die Reisebüros und Devisenbanken
Auskunft. Fällt diese Auskunft negativ aus, so ist es
zwecklos, sich mit Anträgen aus Auteilung von Reise-
devisen an die Devisenbehörden zu wenden.
Gerichtssaal.
Todesurteil gegen einen Kindermörder.
8 Berlin, 29. Iuni. Das Berliner Schwurqericht
verurteilte am Montag abend nach dreitägiger Ver-
handlung den 24 Iahre alten Albert Rüdiger aus
Äerlin-Mariendorf, der am 25. August des vorigen Iah-
res die zwölfjährige Crna Vogel aus Berlin-
Marienfelde mitzbraücht und dann ermordet hatte,
wsgen Mordes zum Tod und zum dauernden Verlust
der bürgerlichen Chrenrschte. Wegen des Notzuchtver-
brechens erkannte das Gericht auf eine Zuchthaus-
strafe von fünf Iahren.
Das Verschwinden der kleinen Crna Dogel hatte sei-
nerzeit in der Berliner Bevölkerung große Anteil-
nahms und Aufsehen hervorgsrufen, die sich noch stei-
gerte, als man die Leiche des Mädchsns nach einiger Zeit
äuf einem unbewohnten Grundstück im Gebüsch versteckt
vorfand. Der Verdacht richtete sich schon bald auf Al-
bert Rüdiger, der mit den Cltern des Kindes eng be-
freundet war und dsr nach dem Verschwinden des Kin-
des noch die Dreistigkeit hatte, selbst auf der Polizei die
Vermißtenanzeige aufzugeben und weiter-
hin mit den Cltern zu verkehren.
Nach hartnäckigem Leugnen gestand Rüdiger, der die
kleine Vogel in Äbwesenheit seiner Frau und seincs
Kindes in seine Wohnung gelockt und dort mißbraucht
hat. Später hat er das Mädchen mit planmäßiger Ueber-
legung ermordet, um die Mitwifferin seinss Verbrechens
zu beseitigen.
Vorte sör diese Zeit.
„Ich sehe in dem deutschen Nationalgefühl immer die
stärkere Krast überall, wo sie mit dem Partikularismus
in Kamps gerät." Bismarck.
Man kann sich nur auf das stützen, was Widerstand
leiftet. Stendhal-
wird bestimmt, datz. wer grundlos eine ehren-
rührige odcr herabsetzende Vehauptung aus dem
Einzcl- oder Familienleben öfsentlich aüsstellt oder
verbpeitet, die dre Mgsmeinheit nicht berührt, ohne
Rücksicht darauf strasbar ist, ob die Behauptuna
wahr odcr unwahr ist.
Der Wahrheitsbeweis ist in diesem Fall unzuläffig.
Das gleiche gilt auch, wer in Absicht, jemanden zu
schmähen, der sich im Leben bewährt hat, zurücklic-
gende Dinge, wie Iugendfehltritte oder zurücklie-
gende Bestrasungen, hervorholt. Wer frühsr gesehlt,
äber seine Strafe gesühnt und sich wieder in die Ge-
meinschaft eingegliedert hat, wird damit besonders ge-
schützt. Neu eingefügt wurde eine Vestimmung gegen
die Vsschimpfung V e r st o r b e n e r, die als Än -
griff auf die Chre der Sippe anqesehen wird.
Das kommendc Gesetz wird darüber hinaus zwischen
schweren und leichten Fällen unterscheiden. Crschwerend
ist die Kränkung solcher Volksgenoffen zu beurteilsn, die
im öffentlichen Lebcn stehen. Auf der anderen Seite
kann das Gericht die Strafe bei chrlicher Abbitte odcr
Aussöhnung nach freiem Crmeffen mildern oder von
ihr absehen. Cine Verurteilung zum Widerruf der
aufgestsllten Behauptung wird abgelehnt, da die Chre
des Verletzten nicht durch einc erzwungene Chrenerklä-
rung, sondern nur durch sine sreiwillige und ehrliche
Aeüßerung des Veleidigers wiederhergestellt werden
Nachmittags um 4 Ahr zurück über den Strom. Cs
dunkelt, der Nebel ist noch immer undurchdringlich. Karl
Brandt sitzt neben Müller zwo. Cr preßt dis Hand sci-
nes Kollegen. „Kannst den Birnbaum habsn: weitzt ja,
Fritz, den jungen Baum, der die dicken, saftigen trägt,"
sagt Karl Ärändt, und seine Lippsn beben.
„Latz man, Karl," antwortet Müller zwo ruhig, „ist
schon gut so."
Mehr wurde über diss« Angelegenheit nicht ge-
sprochen.
kmst und Vstsenschafk.
sKirchenfresken von Schinkel entdeckt.s Bei Crneue-
rungsarbeiten im Innern der St.-Clisabeth-Kirche in
Verlin, einer im Iahr 1835 auf Anregung Königs Fried-
rich Wilhelm III. von Schinkel in der damaligen
Rosenthaler Vorstadt erbauten kleinen Kirche, würde
jetzt eine ku n st hi st o r i s ch wertvolle Cntdeckung ge-
macht. Die Innenwände des Gotteshauses waren vor
einigen Iahrzehnten übertüncht worden. Vsi den jetzt
vorgenommenen Crneuerungsarbeiten wurde festgestellt,
datz sich unter dieser Tünche Frssken befinden, die
seinerzeit nach den Cntwürfen von'Schinkel
hsrgestellt wurden. Die Schinkelschen Cntwürse waren an
und sür sich bekannt. ilnklarheit bestand jedoch darüber,
ob sie ausgeführt worden waren. Sie sind nunmehr in
monatelanger forgsältiger Arbeit wiederhergestellt. Der
Wiederentdeckung der Fresken kommt insofern besondere
Bedeutung zu, äls mit ihnen die einzige uns überkom-
mene auf Cntwürfe Schinkels zurückgehende Innenaus-
malung einer Kirche vorliegt.
IZwei neue Strauß-Opern.s Wie bereits gemeldet,
ist Richard Strautz zur Zeit mit der Komposition
von zwei Operneinaktern beschästigt. Die nsuen Werke
tragen die Titel „Der Friedenstag" und
„ Daphne ". Die letztqenannte Oper behandelt die alt-
griechische Legende von Daphns, dis ihre Mutter vor den
Verfolgungen des Gottes Äpollo schützt, indem sie die
Iungfräu in einen Lorbeerbaum verwandelt. Die Oper
„Der Friedenstag" erzählt eine Cpisode aus dem drsi-
ßigjährigen Krieg. Cine belagerte Stadt ist nach lan-
gsm Widerstand reif zur llebergabe. In dem Augenblick,
als die Vesahung sich zum letzten Aussall rüstst, kommt
die Kunde vom Äbfchluß des Friedsns. Die Textbücher
zu dsn beiden Operneinaktern schrieb der Wiener
Theaterwiffenschaftler Profeffor Iofef Gregor.
sProseffor Grouven j.s Cine Meldung aus halle
a. d. S. zufolge ist der Ordinarius sür Dermatologie an
der dortigen Universität, Prof. Dr. Karl Groüven,
im 65. Lebensjahr gestorben. ,
sDr. Albrecht Wirth,s der bekannte Historiker, ist im
71. Lebensjahr zu Tittmoning an der Salzach gestor-
ben. Wirth, der sich nach zahlreichcn Äuslandsreisen
als Privatdozent sür Kolonial- und Weltgsschichte an
der Münchener Technischen Hochschule niederließ, hat
durch seine vielseitigen historisch-politischen Schristen,
insbcsondere durch seine „Weltgeschichte der Gegenwart"
einen Nawen gemacht.
— Durch eine Vetrügerin um seine Cxistenz gebracht.
Cin 70 Iahre alter Geschäftsinhaber in Verlin
SO. wurde durch eine Vetrügerin um seine Existenz
gebracht. Dis 26 Iahre alte Iüdin Clli Schlochauer,
mit deren Vater der Geschäftsinhaber srüher in Ge-
schäftsvcrbindung gestanden hatte, erschien bei ihm und
verstand es unter Schilderung ihrer angeblich großen
Notlaae doü Mitleid des alten Mannes zu erregen
und crrcichte es, daß er sie bei sich als Vertrcterin
einstellte. Tag für Tag brachte sie nun angebliche
Aufträge hercin, dis allcrdings allc singiert wa-
ren. Der Geschästsmann ließ sich nun herbeß der Iüdin
auch die Lieferung der angsblich auf Abzahlung gekauften
Nähmaschinen zu übertragen. So verlietz einc
Maschine nach dcr anderen sein Geschüft und wurde von
der Betrügerin sosort unter der Hand aus eigenc
Rcchnung v e r k a u s t. llm kcinen Verdacht zu cr-
regen, händigtc dic Iüdin ihrem Ches stets die erste Rate,
die angcblich von dem Käufcr entrichtet worden war, aus.
Vor einigen Tagen blieb die Schlochauer plöhlich
sort, und als der Geschästsmann darauf in ihrer Woh-
nung in dcr Richthofenstraße 16 in Berlin-O. nach-
forschte, stellte er fcst, daß die Vctrügerin mit ihrem Va-
ter ins Ausland geflüchtet war, nachdem sich
beide am 13. d. Mts. Päffe besorgt hatten. Der Ge-
schädigtc erstattete nun Änzeige bei der Kriminalpolizei.
Wie sich ergab, hat dis Äetrügerin insgesamt 15 000
Mark erbeütet und das Geld über die Grenze gebracht.
FLr den Vetrogenen bedeutet dies eine völlige Vernich-
tung seiner Cxistenz, Da dis Nähmaschineü durchweg
Kommiffionsware waren, mutz er für den Verlust eiü-
stehen und ist nun geradezu an den Vettelstab gebracht
worden.
— Nach zwanzig Iahren. Der Anteroffizier Io-
hann Gödden aus Clten (Rhein-Heffen) kämpfte vor
zwanzig Iahren in dsr 7. Kompagnie des 39. Füsilier-
Regiments vor Verdun. Seit dem 24. Oktober >916 war
er als vermißt gemeldet. Istzt bekamen seine in Clten
lebonden Geschwister vom Zentralnachwcisungsamt Ber-
lin dic Nachricht, daß die Lciche ihrss Bruders bei Ver-
dun aufgefunden worden ist.
— Eine „Woche der Sauberkeit". Der Breslauer
Polizeiprüsident will seine Bestrebungen, Äreslau zu
ciner besondcrs saubercn Stadt zu machen, auch durch
eine „Wochc der Sauberkeit" unterstützen. Für die Zeit
vom 6. bis 11. Iuli haben die Cxekutivbcamten Anwci-
sung erhaltcn, jeden Zuwiderhandelnden je nach Art der
Verunreinigung, rücksichtslos qebtthrenpflichtig zu ver-
warnen odcr zur Anzeige zu bringen.
Toten warcn schon in recht wsinseliger Mschiedsstim-
mung und empfingcn den so lange ausgebliebenen Rcitet
mit lauten Dorwürsen. Crst nach und nach kam ihncn
zum Äewußtscin, daß sich etwas Schreckliches zugctragen
hatte.
— Dreitzig häuser niedergebrannt. In Horcajn
de las Torres in dcr spanischcn Provinz Avila entstanb
durch Funkenflug aus einem Schornstcin ein
Großfcuer, das siih insolgc des starken Windes rasa>
ausdchnts. Dreißig Häuser wurden in Asch^
gelegt. Die Bewohner wurden nicht verletzt, absr det
Schadcn an Sachwerten ist außerordsntlich grotz.
— Erst Tanz, dann Straßenschlacht. In einem Don
bei LaCoruna entstand gelegcntlich einer Tanzveranstol-
tung eine rcgelrechte Sträßcnfchlacht zwischen deb
Teilnehmern aus zwei verschiedenen Dörfern, wobei siä!
die feindlichen Nachbarn mit Meffcrn und anderen Wosi
fen bekämpften. Cine Psrson wurde getötet, ach>
trugen schwere Verletzungen davon.
— Erdbeben in Lahore. Die indische Stadt La'
hore wurds am Montag abend durch ein kurzss, abek
starkes Crdbeben erschüttert, das eine Panik z>Ü
Folge hatte. Wis durch ein Wunder wurde jedoch nie-
mand verletzt. Mshrere Häuser wurden durch da4
Crdbeben, das von einem gewaltigen Gswitter begleitt>
war, zum Cinsturz gebracht.
»Hindeuburgs" vierie Nordamerikasahrt.
Das Luftschifs startete heute srüh in Franksurt.
Frankfurt a. M., 30. Iuni. (Cig. Funkmeldung-1
Das Luftschisf „Hindenburg" ist am heutig^"
Dienstagmorgcn um 5.35 llhr zu seiner viertc ^
Fahrt nach Nordamerika gestartet.
Start war ursprünglich schon für Montag abend vorg^
sehen, mußte aber wegen schwerer Gewitter bei Frankf"^
verschoben werden. llm 7.10 llhr überflog das LuÜ'
schiss in schneller Fahrt K ö l n.
*
„Gras Zeppelin" in Rio de Ianeiro.
Hamburg, 29. Iuni. Nach Mitteilung der Deutjch^'f
Seewarte erreichtc das Luftschifs „Graf Zepp^,
lin" am Montagfrllh um 10.35 llhr MCZ. Rio "
Ianeiro. — Es wird voraussichtlich am 1. Iuli ",
Mitternacht seine Rückreise nach Deutschland
tretcn.
— Die Kapelle zum Gedenken an Königin Astrid.
In Kütznacht wurde die Weihe einer Kapelle voll-
zogcn, die dem Andcnkcn der am 15. August 1935 bei
Küßnacht am Vierwaldstätter See auf tragischc Weife
ums Leben gekommenen belgischen Königin Astrid
gewidmet ist. Die Kapelle wurde am Stratzenrand un-
mittelbar der Llnglücksstelle gegenübsr errichtet. Das
Vaumaterial wurde bis auf den letzten Stein aus Del-
gien herbeigeschafft.
^ — Fünf Personen von einem Vlindgänger zerriffen.
Siebmr Personen suchten aus den Höhen von Monte-
vecchio bei Görz in italienisch Süd-Tirol nach Resten
von Krisgsmaterial aus dem Weltkrieg. Fünf
von ihnen fanden einen 3 0,5-Ztm.-Blindgän-
ger. Sie machten sich daran, ihn auseinanderzunehmen.
Plöhlich explodierte die Granate und zerritz alle
fünf Personen.
— Ein Toter reitet durch die Nacht. Cinen tragi-
schen vorzeitigen 2lbschluß fand eine grotze Bauern-
hochzeit, die in S c k i r k i unweit Warschau vor
einigen Tagcn stattfinden solltc. Dic Braut hatte in dcm
Dorf vicle Vcwerbcr und der glücklichc Brüutigam, dem
es endlich gelungen war, ihr Iawort zu erringen, ebenso
viele Reider. Ciner der Bewerber, dem die Äraut län-
gere Zeit ihre Gunst gcschcnkt hatte, sühlte sich besondcrs
gekränkt und in seiner blinden Wut schmiedctc er dcn
Plan zu einer furchtbaren Tat. Als der Bräutigam
am Vorabend der Hochzeit zum Iunggesellenabschied ritt,
wurde er von seinem Rivalen angcfallen und erdolcht.
Der Täter band den Totcn mit Strickcn wicder auf das
Pferd und versetzte diesem einen Streich, daß es scheute
und in wildem Tempo in die Racht jagte. Viele Stun-
dsn dauerte der grausige Todesritt, bis das Pferd end-
lich dem heimatlichen Stall zutrabte. Die Freunde des
AIlkr>rj ous aller Wrlt.
Vom 24. Iuli bis 2. August findet in Leipzig
6. Weltgeslügelkongretz statt. Die Vertrttjj
von 39 Staaten haben ihr Crscheinen zugesagt. „
diesem Kongretz ist eine Ausstellung von Kleintie/Zch
verbunden, zu dcr das In- und Äusland rund
Stück Geflügel, 3000 Kaninchcn und schr visl nmv
schastliches und praktischss Matcrial sntscndst.
*
Aus siner llrlaubsreise im Faltboot durch De">^„
land gerict cin jungcs Chepaar aus Olchi""
der Imper in eincn Wirbel und schlug um, mit >"»
per Not rstteten die jungen Cheleute das nacktc -PggO
Ihre Reiscutensilien, darunter ein Äarbetrag von -
Mark, wurden von den Fluten fortgeriffen.
Die amerikanische Regicrung hat durch eine
zahl Gerichtssachvcrständiger und anderer Fachle">N.,„
nau feststellen laffen, in welcher Zeit
Maß bestimmte Papiersortsn altern,
sallen oder gelb werden. Das ist für staatllchc „
ten und für Gerichtsangelegenheiten oft von grv"
Vedeutung.
An Vord cines chinesischen Dampfcrs, der ?.
Swatow in China kam und in Banakok vor Anker g ,
cntdeckten die Zollofsizicrc 391 blinde N
giere. Das ist ein Weltrckord. Man fand sie -c
stäblich hinter jeder Kistc und auf jedcm Kohlensack. - „
Kapitän mutzte eine Geldstrafe von 177 Pfund Ster.
bezahlen.
Fernspreche»S.-A. 7351—53.
„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"
Diensiag, 30. Iuni 1936
Nr. 150
Ieiltslhes Reich.
Der Führer und Reichskanzler staLLete am Samstaq
m ^erlin dem seit einiger ZeiL erkrankten Reichsmini-
^ Vesuch ab und sprach ihm seine besten
Wunsch^ sür eine baldige Genesunc^ aus.
... ..Bedars an Angestellten im Heer gedeckt. Die mili-
tarrschen Dienststellen werden weiterhin mit mündlichen
und schristlichen Bewerbungen um Angestellten- und Ar-
beitsrstellen in einem Umfang überhäust. der dsn Dienst-
betrieb gsfährdet. Cs wird deshalb zum wiederholten
Ä>ml betont, daß der Bedarf an Angestellten
und Arbeitern imheerim allgemeinen nicht nur
gedeckt ist, sondern datz auch noch viele hundsrte von Vor-
merkungen vorliegen. Weitere Gesuche sind daher zweck-
los' den zur Deckung eintretenden neuen Bedarss müssen
bestimmungsgemätz zunächst die ausscheidenden Beruss-
soldaten (Versorgungsanwärter) der neuen Wehrmacht
vsrwendet werden. Die militärischen Fürsorgedienst-
stellsn, die im übrigen nicht „Annahmestelle", sondern nur
„Vermittler" sind, obliegt nur die Ünterbringung von
ehemaligen Berufssoldaten der neuen Wehrmacht (ab
Abreise der Gräsin Ciano-Mussolini.
Verlin, 29. Iuni. Die Gsmahlin des italienischen
Außenministers, Gräfin Cdda Ciano-Mussolini,
hat nach vierwöchigem Ausenthalt in Deutschland am
Montaq vormittag die Rückreise nachRoman-
ge^reten. Der Führer und Reichskanzler listz ihr bei
ihrer Abfahrt — in Vertretung des Staatssekretärs und
Lhefs der Präfidialkanzlei Dr. Meitzner — durch Mini-
sterialrat Klewitz seine Abschiedsgrüße übermitteln und
ibr sein Vild mit eigenhändiger Widmung überreichen.
Auf dem Vahnhof hatten sich ferner der italienische Bot-
schastcr und Frau Attolico mit den Mitgliedern der
Botschaft und der italienischen Kolonie, sowie Vertrster
des Auswärtigen Amtes und des Reichsministeriums für
Volksaufklärung und Propaganda zur Verabschiedung
der Gräsin Ciano eingefunden.
Das Tagesereignis als Erziehungsmittel.
Verlin. 29. Iuni. Auf der Reichstagung des
Preffeamtes der Deutschsn Arbeitsfront, das mit seinen
Preffewaltern und Hauptschristleitern aus dem ganzen
Reich in Heilbronn tagt, sprach der Leiter des
Preffepolitischen Amtes der Reichspreffestelle der
NSDAP., Sündermann. Cr sprach von der Not-
wendigkeit, wieder mehr aus das politische Tages-
ereignis zu achten: „Gefühlsmätzig haben wir die
Besten unseres Volkes für dsn Nätionalsozialismus
gewonnen, aber mit dem Kopf stecken visle noch in ganz
veralteten Anschauungen. Wir dürfen nicht in
den Fehler verfallen, den Nationalsozialismus nur von
der theoretischen Seite her zu lehren, sondern wir müffen
die Menschen wieder zum politischen Tages-
ereignis hinführen. Ieder Deutsche muß einen
Horizont haben, der das qanze politische Lebsn der Na-
tion umfaßt. Die Tagesereigniffe sind das instruk-
tivste Erlebnismittel, das es überhaupt gibt.
Das Zeitungswesen ist dsr Anfang des politischen
Denkens."
Die Mmeiite des Kmrses.
Aufruf des Hauptarchivs der NSDAP.
Verlin, 29. Iuni. Das Hauptarchiv dsr
NSDAP. München, gibt aus Anlaß der zehnjährigen
Wiederkehr des ersten Reichsparteitages in Weimar
folgenden Aufruf an die Altparteigenos-
sen bekannt: Parteigenoffen! Sechzehn Iahre Natio-
nalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, dreieinhalb
Iahre Staatsführung durch die nationalfozialistische Be-
wegung. — Ihr alle habt sie nicht nur miterlebt, son-
dsrn mitgsschaffen. Was in Kampf- und Machtzeit ge-
staltet würde, gilt es jetzt fortzuführen. Diese ewige
Aufgabe fordert von allen Streitcrn des Führers, daß
sie ihr Crleben im Kampf und ihr Opfern als lebendiges
Veispiel für die Nachwelt überliesern. Darum gebt
alle Dokumente, die von Curer Arbeit in der na-
tionalsozialistischen Vewegung zeugen, dem Hauptarchiv
der NSDAP. als der parteiamtlichen Dienststelle, die
alle llnterlagen für die Geschichte der
NSDAD. zu sammeln hat. Was das Hauptarchiv
erhält, wird sachlich und sicher aufbewahrt. Die Zeugniffe
Cursr Taten werden die Grundsteine deutscher Gs-
schichtsschreibung werden. So bleibt den Nachfahren der
Weg Curer Erfolge lebendig und Ihr Kämpfer von ge-
stern werdst die Wegweiser für morgen sein. Darum,
alte Gefährten des Führers: Gebt alle Aufzeichnungen,
Berichte, Flugblätter, Lichtbilder, Vriefe, Plakats ünd
dergleichen als Veweisstücks Cures Kampfes an das
Hauptarchiv dsr NSDAP. München, Barerstratze 15,
(Fernsprecher 597 621.)
Me Betteilm» der englischen Rntte.
Keinerlei Veränderungen.
London, 29. Iuni. Auf eine Frage des konservativen
Abgeordneten Boothby, ob im Zusammenhang mit
der Aufhebung der Sanktionen irgendeine Aenderung
in der Verteilung der Flotte vorgenommen
worden sei, erklärte am Montag der parlamentarische
Staatssekretär der Admiralität, Lord Stanley, datz
dies nicht der Fall sei und datz bis zur Beschlußfaflung
über di« Aufhebung der Sanktionen keinerlei wich-
tige Veränderungen vorgenommsn werden
würden.
Möller zwo.
Skizze von Georg Vüsing.
Einen Meter zweiundsechzig groß. Kein Gardematz.
Klsin, schmal, aber sehnig. Strohblondes Haar, blaue
Augen, enerqisches Kinn. Ctwas wortkarg, aber gern
gesehen auf der Werst. Kurz und gut: Müller zwo.
Morgens 6 llhr mit der Fähre über den Strom,
nachmittags um 4 llhr zurück. Dienst am Niethammer,
tagaus, tägein. Schon achtundzwanzig Iahre lang. Da-
zwischen vier Iahre Galizien, Flandern und Vcrdun.
Na ja, es wurde nicht viel darüber geredet. Man
hatte sein kleines Haus vor der Stadt, seinen Garten,
seine Arbeit, seine Kinder. Der Aelteste stand bei den
Pionieren, der Iüngste lernte in der Schlofferei auf der
Werft. Lnd die fünf dazwischen waren auch nicht schlecht
geraten...
Die „Maria Luise" lag im Trockendock. Cin Ost-
asiendampfer, gestern mit verbeultsn Vordersteven und
erheblichem Leck eingeschlevpt. Kleiner Zusammenstoß
vor der tzafsneinsahrt mit einem englischen Kohlendamp-
ser. Kommt mgl vor. Vesonders wenn der Äebel seit
Wochen wie Watte auf dem Waffer liegt.
Müller zwo und sein Kollegs Karl Vrandt sitzen auf
schaukelndem Vrett, fünfzehn Metsr über der Sohle des
Trockendocks, autzenbord. Die Pretzlufthämmer knattern.
Der Kran bringt ihnsn die Stahlplatten zu. Vorsichtiq
tastet das Seil sich durch den Nebel, die Platten schwim-
men wie Riesenschollen in der milchigen Maffe. Gefähr-
liche Sache. Den Vormittag über geht alles gut. Ge-
gsn Mittag paffiert es dann, daß eine der zentnerschwe-
ren Stahlplatten gegen das Brett schlägt, auf dem dis
bsiden Nieter bet der Arbeit hocken. Karl Vrandt vsr-
liert dabei das Gleichgewicht, rutscht aus — nur im
letzten Augenblick bekommt er noch eins der Seile zu fas-
scn, an dem die Vretter befestigt sind. Da hängt er nun,
sünfzehn Meter über der Sohle des Trockendocks. In
dreitzig Sekunden wirds mit ihm vorbei sein, länger kann
man sich an dem öligen Seil nicht halten.
Aber da ist ja Müller zwo. Der kriecht blitzschnell
über das lange, schwankende Vrett, legt sich auf den
Bauch und streckt seinem Kollegen die Hände zu. Cs
lanqt gerade, man bekommt sich mit den Fingerspitzen zu
saffen. llnd was sich dann da in den nächsten Sekunden
abspislt, das ist mit Worten schwsr zu sagen. Cs ist ein
stummsr, unendlich schwerer Kampf mit dem drohenden
Äbsturz. Karl Vrandt muß auf das Vrett zurück, und
Müller zwo zieht ihn hoch! Seine Kinnbacken springen
wie Sicheln vor, seins Lungen keuchen, ssin Vlut braust
in den Schläfen. Ueber ihm schaukelt dis schwere Stahl-
platte. Aber als der Kransührer aus dem Nebel rust,
ob etwas nicht stimme, da ist schon alles wiedsr in Ord-
nung. ^ ^
„Nir paffiert," rust Müller zo, und Karl Vrandt
murmelt ihm mit bebenden Lippen die zwei Worte me-
chanisch nach. Dann knattern auch schon wieder die
Niethämmer. Riemand hat autzsr den beiden gespürt,
datz der Tod eine Minute lang ganz nahe war.
Mch 17« Slimten metltt.
Ser veMuttele üauer öchmtdt -luikttch seborgen.
Herne i. W., 29. Iuni. Der seit Montag vergangener
Woche verschüttets Hauer Schmidt wurde am Mon-
tagnachmittag um 17 llhr wohlbehalten geborgen.
Cr wurde zur Beobachtung seines Gesundheitszustandes
in das Krankenhaus Bergmannsheil in Bochum gebracht.
ilnter Tag wurds Hauer Schmidt von der Bergbehörde,
der Vetriebsführung und den Kameraden herzlich be-
glückwünscht und über Tag von Frau und Mutter be-
glückt empfangen. Vor der Zeche hatte sich eine grotze
Menschenmenge angesammelt, die den Geretteten herz-
lichst begrüßte.
Dis Bergung gelang durch Wiederaufwältigung
der aus 20 Meter Länge verschütteten
Strecke unter großen Schwierigkeiten, weil die Kohlen-
maffen ständig nachzurutschen drohten. Cs mußte daher
unter großer Vorsicht mit Getriebezimmerung vorgegan-
gen werden, die nach siebentägiger aufopfernder Arbeit
dsr Rsttungsmannschaften endlich zum Crfolg führte.
Fast neun Tage und acht Nächte, genau 178 Stun-
dsn, ist Hauer Schmidt bis zu seiner Rsttung — fast
800 Meter tief — nnten im Schächt von der Welt ab-
geschnitten gewesen. Das Zubruchgehen einer Strecks ver-
sperrte ihm, der allein in einem Querschlag auf der
siebsnten Sohle der Zeche Shamrock 1/2 arbeitete, den
Weg aus der Grube. Seit Dienstag bestand Verftän-
digung mit dem Cingsschloffenen. Cin Rohr wurde
durch däs Gestein getrieben, das ihm Nahrung und
Luft zuführte. Schwierig und mühevoll war das Ret-
tungswerk, erschwert noch durch die starke Hihe an dieser
Stelle des Schachts. Mit größter Vorsicht mutzten die
Rettungsmannfchasten zu Werk gehen. Gesteinsmafle«
mußten weggeräumt und die Grubenbaue mußten abge-
stützt werden, sollte nicht nachrollendes Gestein das Leben
des Verschütteten und seiner Retter in Gefahr bringen.
In vier Schichten unter Leitung der Vetriebsführung
und der Vergbehörde arbeiteten drc Retter. Von zwei
Seiten war man zuletzt bemüht, zu dem Cingeschloffenen
vorzudringen. Außerdem waren seit Freitag In-
genieure dabei, von unten her ein Loch zu bohren,
durch das man schlietzlich mit einem weiten Rohr den
Verschütteten zu bergen hoffte.
Inzwischen ließ es sich dcr Hauer Schmidt so wohl
gehen, wie dies in dieser Lage möglich war. In bester
Laune untsrhielt er sich mit den Rettungsmannschaften.
Der Raum, in dem er über eine Woche zwangsweise
aushalten mußte, umfaßt rund 40 Quadratmeter. Vrot,
Keks, Wurst, Fleisch, Käse und Tomaten, Milch und
Tee mit Rum wurden ihm laufend in seinen Karzer ge-
schickt. Auch seine Lieblingsspeise, Speckpfannkuchen, konnte
er erhalten. Mshrere Grubenlampen versorgten ihn mit
Licht. Für das geistige Wohl war ebenfalls gesorgt: Dem
Fußballfreund ünd Vriestaubenliebhaber wurden die ent-
fprechenden Zeitungen geliefert, damit er aus dem Lau-
fenden blieb. Ia, sogar eine telesonischs Vcrbindung
zwischen dsm Cingeschloffenen und der Außenwelt wurde
hergestellt. ilnterhältungen mit seiner Frau und der Ve-
triebsführung gabsn ihm neuen Lebensmut und die Kraft
zum Ausharrsn. Änterdeffen ging das Rettungswerk un-
ermüdlich und mit Vedacht weiter, bis es endlich gelun-
gen ist. Cine Tat bergmännischer Kameradschast ist voll-
bracht.
Der SchM der Ehre.
Bcftimmungen im neuen Strasrecht.
Zm nationalsozialistischen Strafrecht kommt dem
Schutz der Chre bssondere Bedeutung zu. Wie
Profeffor Dr. Osann (Kiel) in dem Vericht über die
Arbeitsn der amtlichen Strafrechtskommiflion aussührt,
ist die Crneuerung des Ehrenschutzes ebenso
eine Frage der Prozeßreform wie eine folche des mate-
riellen Strafrechtss. Von der kommenden Friedensrich-
ter- und Schiedsmanns-Ordnung, sowi« von der sort-
schreitenden Cntwicklung der Chrsngerichtsbarkeit inner-
halb kleinsrer Verbände im Rahmen dsr Volksgsmein-
schaft erwarte die Strafrechtspslege eine weitgehende
Cntlastung aus diesem Gebiet.
An den drei Formen der Ehrenkränkung,
der formellen Beleidigung, der üblcn
Nachrede und der Verleumdung. hat die
Kommiffion seftgehalten.
Sie hat sich aber entschloffen, die einfache Veleidigung als
Hilfs- und Auffangstatbestand zu gestalten und sie der
Chrabschneidung und Verlsumdung nachfolgen zu laffen.
Zu einem Ausschluß dss Wahrheitsbeweises bei Chrsn-
kränkungen hat fie sich nicht entschließen können, wenn
auch ein schwerer Mitzstand darin besteht, daß dsr Wahr-
heitsbeweis dazu mitzbraucht werden kann, um höchstper-
sönliche Dinge in die Oeffentlichkeit zu ziehen und den
Veleidigten im Weg der Äeweisaufnahme erneut zu ver-
unglimpfen. Es entspricht gerade völkischer und deut-
scher Auffaffung, daß jeder näch scinem Wert und nach
fcinen Leistüngen beurteilt wird. Der Ausschluß
dcs Wahrheitsbeweises würde die individualistische Frei-
heit dss Cinzelnen über das Wohl der Gemsinschaft
stellen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist jedoch
der Wahrheitsbeweis ausgeschloffen, so, wenn die Chre
der politischen Führung getrofsen ist und wenn
bereits ein rechtskräftiges Strasurteil vorliegt. Um im
übrigen Mißstände auszuschalten,
kann. Das gleiche soll gelten, wenn sich der Täter in
verständlicher Crregung über das Venehmen des Detrof-
fenen zu seiner Tät hat hinreißen laffen. Aeber die
Frage, ob außer dem Cinzelnen auch Gemeinschaf-
ten in ihrer Ehre verletzt werden können und dem
Schutz des Strafrechts untsrstellt werden sollen, ist dis
Strafrechtskommiffion noch nicht zu endgültigen Dor-
schlägen gelangt.
UüWkische AneröeilMxg DeuffchlMdr.
Das Land der sozialen Gerechtigkeit und der
„märchenhasten Stratzen".
Vudapest, 29. Iuni. Der Reichstagsabgeordnete der
Regierungspartei, Gras Pallfy-Daun, der kürzlich
mit zehn anderen ungarischen Abgeordneten von einer
vierzehntägigen Studienreise durch Deutsch-
land zurückkehrte, schildert in der nationalvölkischen
Zeitung „llj Magyarsag" seine Cindrücke vom neuen
Deutschland. Graf Palffy-Daun spricht von den „mär-
chenhaften Stratzen" des heutigen Deutschland.
Die tadellose Arbeit der einzelncn Vehörden übertreffe
alle Vorstellungen. Ueberall trefss man aus hilfsbereite
höfliche Äeamte. Cine warme Freundschaft für klngarn
sei allgemein festzustellen. Graf Palffy-Daun ftellt weiter
fest, er habe den Cindruck gswonnen, daß der deutsche
Nationalsozialismus eine derartig fest und dauer-
hafte Cinrichtung sei, wie dies in Curopa heute
kaum noch zu finden sci. Den Hauptgrund hierfür sieht
der ungarische Abgeordnete darin, daß'der Nationalsozia-
lismus alle völkischen Wcrte ohne jeden Klaffen-
vnterschied in sich aufgenommen habe. Vrüderliche Cin-
mütigkeit nnd Kamerädschaft, wic sie unter der Iugend
des Arbeitsdienstes herrschte, kennzeichneten das heütige
Deutschland. Aus allen Gebieten mache sich eine natür-
liche fortschrittliche Cntwicklung bemerkbar.
lleberall könne sestgestsllt werden, daß im Reich Adolf
Hitlers völlige soziale Gleichberechtigung herrsche.
ReiselireMttese niiniehineii!
Eine Mahnung an alle, die ins Ausland reisen.
Verlin. 27. Iuni. In der letzten Zeit mehren sich die
Fälle, in denen dsutsche Reisende A us lan d sr erj e n
Qntretsn, c>hn6 nus dte AlbgnbL von thnen ernem
deutschen Reisebüro oder einer Devisenbank beantragtcn
Reisezahlungsmittel (Reisekreditbriefe u. derglck
zu warten. Sie gehen dabei von der Hoffnung aus, datz
ihnen die beantragten Reisezahlungsmittel alsbald rns
Ausland nachgesandt werden. Demgegenüber mug darauf
hinqewiesen werden, datz für den Äedarf für den Rerse-
verkehr nach Ländern, mit denen eine besondere Rerjever-
kehrsregslung (Reiseabkommen) besteht, jeweils nur be-
stimmte Devisenkontingente zur Verfugung
stehen. Da diese sast regelmäßig hinter den Ansorderun-
qen des deutschen Reisepublikums zurückbleiben, können
die Reisebüros und Devisenbanken keine Gewähr sur
eine Zuteilung der bei ihnen beantragten Reisezah-
lungsmittel übernehmen.
Cs wird deshalb dringend davor gewarnt, die
Auslandsreise anzutreten, bevor nicht die Reisezah-
lungsmittel tatsächlich von dem Reisebüro oder dcr
Devifenbank ausgestellt worden sind. Reifende, die
diss nichk beachten, verstotzen gegen die nationale Diszi-
plin, denn sie schädiaen das Ansehen des Deutschen
Reichs, wenn sie beim Ausbleiben der beantragten Reise-
devisen ohne Mittel im Ausland dastehen und
fremde Hilfein Anspruch nehmen müffen. Darüber,
ob für Crholungs- und llrlaubsreisen nach Landern, mit
denen Reifeabkömmen bestshen, im Rahmen der verfüg-
baren Reisekontingente Reifezahlungsmittel abgegsben
werden können, geben die Reisebüros und Devisenbanken
Auskunft. Fällt diese Auskunft negativ aus, so ist es
zwecklos, sich mit Anträgen aus Auteilung von Reise-
devisen an die Devisenbehörden zu wenden.
Gerichtssaal.
Todesurteil gegen einen Kindermörder.
8 Berlin, 29. Iuni. Das Berliner Schwurqericht
verurteilte am Montag abend nach dreitägiger Ver-
handlung den 24 Iahre alten Albert Rüdiger aus
Äerlin-Mariendorf, der am 25. August des vorigen Iah-
res die zwölfjährige Crna Vogel aus Berlin-
Marienfelde mitzbraücht und dann ermordet hatte,
wsgen Mordes zum Tod und zum dauernden Verlust
der bürgerlichen Chrenrschte. Wegen des Notzuchtver-
brechens erkannte das Gericht auf eine Zuchthaus-
strafe von fünf Iahren.
Das Verschwinden der kleinen Crna Dogel hatte sei-
nerzeit in der Berliner Bevölkerung große Anteil-
nahms und Aufsehen hervorgsrufen, die sich noch stei-
gerte, als man die Leiche des Mädchsns nach einiger Zeit
äuf einem unbewohnten Grundstück im Gebüsch versteckt
vorfand. Der Verdacht richtete sich schon bald auf Al-
bert Rüdiger, der mit den Cltern des Kindes eng be-
freundet war und dsr nach dem Verschwinden des Kin-
des noch die Dreistigkeit hatte, selbst auf der Polizei die
Vermißtenanzeige aufzugeben und weiter-
hin mit den Cltern zu verkehren.
Nach hartnäckigem Leugnen gestand Rüdiger, der die
kleine Vogel in Äbwesenheit seiner Frau und seincs
Kindes in seine Wohnung gelockt und dort mißbraucht
hat. Später hat er das Mädchen mit planmäßiger Ueber-
legung ermordet, um die Mitwifferin seinss Verbrechens
zu beseitigen.
Vorte sör diese Zeit.
„Ich sehe in dem deutschen Nationalgefühl immer die
stärkere Krast überall, wo sie mit dem Partikularismus
in Kamps gerät." Bismarck.
Man kann sich nur auf das stützen, was Widerstand
leiftet. Stendhal-
wird bestimmt, datz. wer grundlos eine ehren-
rührige odcr herabsetzende Vehauptung aus dem
Einzcl- oder Familienleben öfsentlich aüsstellt oder
verbpeitet, die dre Mgsmeinheit nicht berührt, ohne
Rücksicht darauf strasbar ist, ob die Behauptuna
wahr odcr unwahr ist.
Der Wahrheitsbeweis ist in diesem Fall unzuläffig.
Das gleiche gilt auch, wer in Absicht, jemanden zu
schmähen, der sich im Leben bewährt hat, zurücklic-
gende Dinge, wie Iugendfehltritte oder zurücklie-
gende Bestrasungen, hervorholt. Wer frühsr gesehlt,
äber seine Strafe gesühnt und sich wieder in die Ge-
meinschaft eingegliedert hat, wird damit besonders ge-
schützt. Neu eingefügt wurde eine Vestimmung gegen
die Vsschimpfung V e r st o r b e n e r, die als Än -
griff auf die Chre der Sippe anqesehen wird.
Das kommendc Gesetz wird darüber hinaus zwischen
schweren und leichten Fällen unterscheiden. Crschwerend
ist die Kränkung solcher Volksgenoffen zu beurteilsn, die
im öffentlichen Lebcn stehen. Auf der anderen Seite
kann das Gericht die Strafe bei chrlicher Abbitte odcr
Aussöhnung nach freiem Crmeffen mildern oder von
ihr absehen. Cine Verurteilung zum Widerruf der
aufgestsllten Behauptung wird abgelehnt, da die Chre
des Verletzten nicht durch einc erzwungene Chrenerklä-
rung, sondern nur durch sine sreiwillige und ehrliche
Aeüßerung des Veleidigers wiederhergestellt werden
Nachmittags um 4 Ahr zurück über den Strom. Cs
dunkelt, der Nebel ist noch immer undurchdringlich. Karl
Brandt sitzt neben Müller zwo. Cr preßt dis Hand sci-
nes Kollegen. „Kannst den Birnbaum habsn: weitzt ja,
Fritz, den jungen Baum, der die dicken, saftigen trägt,"
sagt Karl Ärändt, und seine Lippsn beben.
„Latz man, Karl," antwortet Müller zwo ruhig, „ist
schon gut so."
Mehr wurde über diss« Angelegenheit nicht ge-
sprochen.
kmst und Vstsenschafk.
sKirchenfresken von Schinkel entdeckt.s Bei Crneue-
rungsarbeiten im Innern der St.-Clisabeth-Kirche in
Verlin, einer im Iahr 1835 auf Anregung Königs Fried-
rich Wilhelm III. von Schinkel in der damaligen
Rosenthaler Vorstadt erbauten kleinen Kirche, würde
jetzt eine ku n st hi st o r i s ch wertvolle Cntdeckung ge-
macht. Die Innenwände des Gotteshauses waren vor
einigen Iahrzehnten übertüncht worden. Vsi den jetzt
vorgenommenen Crneuerungsarbeiten wurde festgestellt,
datz sich unter dieser Tünche Frssken befinden, die
seinerzeit nach den Cntwürfen von'Schinkel
hsrgestellt wurden. Die Schinkelschen Cntwürse waren an
und sür sich bekannt. ilnklarheit bestand jedoch darüber,
ob sie ausgeführt worden waren. Sie sind nunmehr in
monatelanger forgsältiger Arbeit wiederhergestellt. Der
Wiederentdeckung der Fresken kommt insofern besondere
Bedeutung zu, äls mit ihnen die einzige uns überkom-
mene auf Cntwürfe Schinkels zurückgehende Innenaus-
malung einer Kirche vorliegt.
IZwei neue Strauß-Opern.s Wie bereits gemeldet,
ist Richard Strautz zur Zeit mit der Komposition
von zwei Operneinaktern beschästigt. Die nsuen Werke
tragen die Titel „Der Friedenstag" und
„ Daphne ". Die letztqenannte Oper behandelt die alt-
griechische Legende von Daphns, dis ihre Mutter vor den
Verfolgungen des Gottes Äpollo schützt, indem sie die
Iungfräu in einen Lorbeerbaum verwandelt. Die Oper
„Der Friedenstag" erzählt eine Cpisode aus dem drsi-
ßigjährigen Krieg. Cine belagerte Stadt ist nach lan-
gsm Widerstand reif zur llebergabe. In dem Augenblick,
als die Vesahung sich zum letzten Aussall rüstst, kommt
die Kunde vom Äbfchluß des Friedsns. Die Textbücher
zu dsn beiden Operneinaktern schrieb der Wiener
Theaterwiffenschaftler Profeffor Iofef Gregor.
sProseffor Grouven j.s Cine Meldung aus halle
a. d. S. zufolge ist der Ordinarius sür Dermatologie an
der dortigen Universität, Prof. Dr. Karl Groüven,
im 65. Lebensjahr gestorben. ,
sDr. Albrecht Wirth,s der bekannte Historiker, ist im
71. Lebensjahr zu Tittmoning an der Salzach gestor-
ben. Wirth, der sich nach zahlreichcn Äuslandsreisen
als Privatdozent sür Kolonial- und Weltgsschichte an
der Münchener Technischen Hochschule niederließ, hat
durch seine vielseitigen historisch-politischen Schristen,
insbcsondere durch seine „Weltgeschichte der Gegenwart"
einen Nawen gemacht.
— Durch eine Vetrügerin um seine Cxistenz gebracht.
Cin 70 Iahre alter Geschäftsinhaber in Verlin
SO. wurde durch eine Vetrügerin um seine Existenz
gebracht. Dis 26 Iahre alte Iüdin Clli Schlochauer,
mit deren Vater der Geschäftsinhaber srüher in Ge-
schäftsvcrbindung gestanden hatte, erschien bei ihm und
verstand es unter Schilderung ihrer angeblich großen
Notlaae doü Mitleid des alten Mannes zu erregen
und crrcichte es, daß er sie bei sich als Vertrcterin
einstellte. Tag für Tag brachte sie nun angebliche
Aufträge hercin, dis allcrdings allc singiert wa-
ren. Der Geschästsmann ließ sich nun herbeß der Iüdin
auch die Lieferung der angsblich auf Abzahlung gekauften
Nähmaschinen zu übertragen. So verlietz einc
Maschine nach dcr anderen sein Geschüft und wurde von
der Betrügerin sosort unter der Hand aus eigenc
Rcchnung v e r k a u s t. llm kcinen Verdacht zu cr-
regen, händigtc dic Iüdin ihrem Ches stets die erste Rate,
die angcblich von dem Käufcr entrichtet worden war, aus.
Vor einigen Tagen blieb die Schlochauer plöhlich
sort, und als der Geschästsmann darauf in ihrer Woh-
nung in dcr Richthofenstraße 16 in Berlin-O. nach-
forschte, stellte er fcst, daß die Vctrügerin mit ihrem Va-
ter ins Ausland geflüchtet war, nachdem sich
beide am 13. d. Mts. Päffe besorgt hatten. Der Ge-
schädigtc erstattete nun Änzeige bei der Kriminalpolizei.
Wie sich ergab, hat dis Äetrügerin insgesamt 15 000
Mark erbeütet und das Geld über die Grenze gebracht.
FLr den Vetrogenen bedeutet dies eine völlige Vernich-
tung seiner Cxistenz, Da dis Nähmaschineü durchweg
Kommiffionsware waren, mutz er für den Verlust eiü-
stehen und ist nun geradezu an den Vettelstab gebracht
worden.
— Nach zwanzig Iahren. Der Anteroffizier Io-
hann Gödden aus Clten (Rhein-Heffen) kämpfte vor
zwanzig Iahren in dsr 7. Kompagnie des 39. Füsilier-
Regiments vor Verdun. Seit dem 24. Oktober >916 war
er als vermißt gemeldet. Istzt bekamen seine in Clten
lebonden Geschwister vom Zentralnachwcisungsamt Ber-
lin dic Nachricht, daß die Lciche ihrss Bruders bei Ver-
dun aufgefunden worden ist.
— Eine „Woche der Sauberkeit". Der Breslauer
Polizeiprüsident will seine Bestrebungen, Äreslau zu
ciner besondcrs saubercn Stadt zu machen, auch durch
eine „Wochc der Sauberkeit" unterstützen. Für die Zeit
vom 6. bis 11. Iuli haben die Cxekutivbcamten Anwci-
sung erhaltcn, jeden Zuwiderhandelnden je nach Art der
Verunreinigung, rücksichtslos qebtthrenpflichtig zu ver-
warnen odcr zur Anzeige zu bringen.
Toten warcn schon in recht wsinseliger Mschiedsstim-
mung und empfingcn den so lange ausgebliebenen Rcitet
mit lauten Dorwürsen. Crst nach und nach kam ihncn
zum Äewußtscin, daß sich etwas Schreckliches zugctragen
hatte.
— Dreitzig häuser niedergebrannt. In Horcajn
de las Torres in dcr spanischcn Provinz Avila entstanb
durch Funkenflug aus einem Schornstcin ein
Großfcuer, das siih insolgc des starken Windes rasa>
ausdchnts. Dreißig Häuser wurden in Asch^
gelegt. Die Bewohner wurden nicht verletzt, absr det
Schadcn an Sachwerten ist außerordsntlich grotz.
— Erst Tanz, dann Straßenschlacht. In einem Don
bei LaCoruna entstand gelegcntlich einer Tanzveranstol-
tung eine rcgelrechte Sträßcnfchlacht zwischen deb
Teilnehmern aus zwei verschiedenen Dörfern, wobei siä!
die feindlichen Nachbarn mit Meffcrn und anderen Wosi
fen bekämpften. Cine Psrson wurde getötet, ach>
trugen schwere Verletzungen davon.
— Erdbeben in Lahore. Die indische Stadt La'
hore wurds am Montag abend durch ein kurzss, abek
starkes Crdbeben erschüttert, das eine Panik z>Ü
Folge hatte. Wis durch ein Wunder wurde jedoch nie-
mand verletzt. Mshrere Häuser wurden durch da4
Crdbeben, das von einem gewaltigen Gswitter begleitt>
war, zum Cinsturz gebracht.
»Hindeuburgs" vierie Nordamerikasahrt.
Das Luftschifs startete heute srüh in Franksurt.
Frankfurt a. M., 30. Iuni. (Cig. Funkmeldung-1
Das Luftschisf „Hindenburg" ist am heutig^"
Dienstagmorgcn um 5.35 llhr zu seiner viertc ^
Fahrt nach Nordamerika gestartet.
Start war ursprünglich schon für Montag abend vorg^
sehen, mußte aber wegen schwerer Gewitter bei Frankf"^
verschoben werden. llm 7.10 llhr überflog das LuÜ'
schiss in schneller Fahrt K ö l n.
*
„Gras Zeppelin" in Rio de Ianeiro.
Hamburg, 29. Iuni. Nach Mitteilung der Deutjch^'f
Seewarte erreichtc das Luftschifs „Graf Zepp^,
lin" am Montagfrllh um 10.35 llhr MCZ. Rio "
Ianeiro. — Es wird voraussichtlich am 1. Iuli ",
Mitternacht seine Rückreise nach Deutschland
tretcn.
— Die Kapelle zum Gedenken an Königin Astrid.
In Kütznacht wurde die Weihe einer Kapelle voll-
zogcn, die dem Andcnkcn der am 15. August 1935 bei
Küßnacht am Vierwaldstätter See auf tragischc Weife
ums Leben gekommenen belgischen Königin Astrid
gewidmet ist. Die Kapelle wurde am Stratzenrand un-
mittelbar der Llnglücksstelle gegenübsr errichtet. Das
Vaumaterial wurde bis auf den letzten Stein aus Del-
gien herbeigeschafft.
^ — Fünf Personen von einem Vlindgänger zerriffen.
Siebmr Personen suchten aus den Höhen von Monte-
vecchio bei Görz in italienisch Süd-Tirol nach Resten
von Krisgsmaterial aus dem Weltkrieg. Fünf
von ihnen fanden einen 3 0,5-Ztm.-Blindgän-
ger. Sie machten sich daran, ihn auseinanderzunehmen.
Plöhlich explodierte die Granate und zerritz alle
fünf Personen.
— Ein Toter reitet durch die Nacht. Cinen tragi-
schen vorzeitigen 2lbschluß fand eine grotze Bauern-
hochzeit, die in S c k i r k i unweit Warschau vor
einigen Tagcn stattfinden solltc. Dic Braut hatte in dcm
Dorf vicle Vcwerbcr und der glücklichc Brüutigam, dem
es endlich gelungen war, ihr Iawort zu erringen, ebenso
viele Reider. Ciner der Bewerber, dem die Äraut län-
gere Zeit ihre Gunst gcschcnkt hatte, sühlte sich besondcrs
gekränkt und in seiner blinden Wut schmiedctc er dcn
Plan zu einer furchtbaren Tat. Als der Bräutigam
am Vorabend der Hochzeit zum Iunggesellenabschied ritt,
wurde er von seinem Rivalen angcfallen und erdolcht.
Der Täter band den Totcn mit Strickcn wicder auf das
Pferd und versetzte diesem einen Streich, daß es scheute
und in wildem Tempo in die Racht jagte. Viele Stun-
dsn dauerte der grausige Todesritt, bis das Pferd end-
lich dem heimatlichen Stall zutrabte. Die Freunde des
AIlkr>rj ous aller Wrlt.
Vom 24. Iuli bis 2. August findet in Leipzig
6. Weltgeslügelkongretz statt. Die Vertrttjj
von 39 Staaten haben ihr Crscheinen zugesagt. „
diesem Kongretz ist eine Ausstellung von Kleintie/Zch
verbunden, zu dcr das In- und Äusland rund
Stück Geflügel, 3000 Kaninchcn und schr visl nmv
schastliches und praktischss Matcrial sntscndst.
*
Aus siner llrlaubsreise im Faltboot durch De">^„
land gerict cin jungcs Chepaar aus Olchi""
der Imper in eincn Wirbel und schlug um, mit >"»
per Not rstteten die jungen Cheleute das nacktc -PggO
Ihre Reiscutensilien, darunter ein Äarbetrag von -
Mark, wurden von den Fluten fortgeriffen.
Die amerikanische Regicrung hat durch eine
zahl Gerichtssachvcrständiger und anderer Fachle">N.,„
nau feststellen laffen, in welcher Zeit
Maß bestimmte Papiersortsn altern,
sallen oder gelb werden. Das ist für staatllchc „
ten und für Gerichtsangelegenheiten oft von grv"
Vedeutung.
An Vord cines chinesischen Dampfcrs, der ?.
Swatow in China kam und in Banakok vor Anker g ,
cntdeckten die Zollofsizicrc 391 blinde N
giere. Das ist ein Weltrckord. Man fand sie -c
stäblich hinter jeder Kistc und auf jedcm Kohlensack. - „
Kapitän mutzte eine Geldstrafe von 177 Pfund Ster.
bezahlen.