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Nr. 150
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1936
Tschechische WiderWche.
Die Politik der Anterdrückung.
Im Außenausschuß der tschechoslowakischen Kammer
yat sich dieser Tage Außenminister Dr. Krofta mit den
berechtigtcn Cinwändcn gegen das sogenannte Staats-
berteidigungsgeseh der Tschechoslowakei auseinanderzu-
setzen versucht. Dr. Krofta hat dabei betont. daß er Ge-
Ichichtsschreibcr sei, was wicder vorausseht. daß er auch
svohl ein Kenner dcr Geschichte der Doppclmonarchie im
>9. und 20. Iahrhundert ist. Insbesondere abcr ein Kcn-
Ner all der Creignisie und Gcschchnisie, mit dencn die
Staatwerdung der Tschechoslowakei vcr-
bundcn ist. Dazu gchört auch, wie die Tschechcn selbst
bor der Staatwerdung, also noch in der Doppelmonarchie,
shre nationale Cigenart vcrteidigten, eine Vcrtcidigung
Nbrigens, die in dcr Rcgel nichts andcres war als ein
Angrifs auf die Natronalität dcr Deutschcn
lm ehemaligen Königreich Vöhmen. Heute tut die
stchechoslowakische Regierung in Prag so, als sei sie in
bationaler Hinsicht nicht nur duldsam, sondern auch un-
bartciisch, während tatsüchlich dic Gesctzc zur Staatsvcr-
teidigung nicht nur den Geist der A n d u l d s a m k e i t
atmc», sondern auch davon ausgehen, daß es in der
Tschcchoslowakei nur ein berechtigtes Staatsvolk gebe,
tzämlich die Tschechen. Die Tschechoslowakei ist indes-
>en so, wie sie heute ist, nicht das Crgebnis unabändcr-
stcher nationaler und geschichtlicher Vorgänge, denn um
ein unabhängiger Staat zu wcrdcn dazu reichtc
weder die Volkszahl noch das Wohngebiet der Tschechen
aus. Wäre aus dcm Zusammcnbruch der Donaumonarchie
An tschechischer N a tio n a l st a a t hcrvorgegangcn,
sv hätte er s o klein ausfallen müsien, daß Gefahr be-
lland, er würde in Mitteleuropa glatt übersehen werden.
Aus diesem Grund wurde der Rahmen weiter gcspannt.
^o wurden die Slowaken als zweites Staats-
bolk geduldet, obschon in der Vergangenheit Tschechen
und Slowaken cigcntlich nichts mitcinander zu tun hattcn.
Aedensalls ist die Tschechoslowakci kein Rational-
llaat, ein Mangcl, dcn auch scin Gründcr, der erste
Dtaatspräsidcnt Masarnk immer ancrkannt hat. Cs
bat auch in Vcrsaillcs viel Mühe gckostet, den Rahmcn
ber Tschechoslowakei so weit zu spannen, wic er heute ist.
Aatz das übcrhaupt möglich wurde, war und ist in der
Hauptsache darauf zurllckzuführen, daß dic Schöpscr der
Bersailler Verträge die „großen" Vicr, nämlich Wilson,
^loyd George, Clcmenceaü und Orlando die Verhältniffe
°er Donaumonarchie so gut wie garnicht kannten. Des-
balb konnte auch ein Llöyd George sagen, daß die Su -
betendeutschen deshalb im tschcchischen Staatsver-
?and bleiben müffen, weil die Tschcchoslowakei in den ge-
^chichtlichen Grcnzen des Königreichs Böhmens errichtet
b'erden sollte. Das war cin heilloser Widerspruch, was
^Uch heute noch gilt, was auch die Arsache ist, daß cs ge-
^dc in der Tschcchoslowakci so scharfe nationale
megensätze gibt. Gegensähe übrigens, die sich nicht
?Ur auf Deutschc und Tschcchcn beschrünkcn, sondcrn auch
bsr Angarn und Slowakcn, sowie sür die Polen zutrcfsen,
°>e in diesem Staat lebcn.
Hcute fühlt sich das Staatsvolk der Tschcchen in sei-
bem Bcsih bedroht, wcnn die nationalcn Minder-
yeiten aus das cinfachste und natürlichste Recht pochcn,
>hrs Ration wenigstens geistig und seclisch vekteidigcn
bud behauptcn zu dürsen. Dic Tschechcw wollcn das hcute
bicht gelten lasicn, was sic sclbst untcr der Doppel-
bsonarchic immer sür sich in Anspruch gcnommcn habcn:
°ie nationaleCigcnart. Gcwiß, sie lasicn dicse
bationale Cigenart sür sich gelten, gerade so wie sie diese
bationale Cigenart in der Doppelmonarchie immer sür
uch gefordcrt haben, aber heute, nachdcm die Tschechen
iu>n Staatsvolk geworden sind, darf es keine nationale
^igenart, darf es kein anderes Volkstum in der Tschecho-
Üowakei geben als eben die tschechische Cigenart.
Menn sich die Deutschen oder ilngarn, die Slowaken oder
Polen hcrausnchmen oder „anmaßen", auf die geistigen
bnh seelischen Werte ihres Volkstums zu pochen, so ist
°as für das Staatsvolk der Tschcchen so etwas wie Hoch-
berrat. Trifft das aber zu, so haben die Tschechen unter
°br Doppelmonarchie auch nichts anderes getricben wie
Hochverrat, so daß es die Knduldsamkeit und die Unae-
sechtigkeit auf die Spihe treiben heißt, den nationalen
Minderheiten in der Tschechoslowakei auch nur in beschei-
°enem Umsang das zu versagen, was die Tschechen
selbst unter der Donaumonarchie als ihr unveräußerliches
^ e cht in Anspruch genommen hatten.
. Wie sehr die Tschechen unter der Donaumonarchie
°?rauf bestanden, daß ihrer nationalen Cigenart und
^onderwünschen von der Wiener Regierung Rcchnung
yetragen wurde, geht beispielsweise daraus hervor, dah
es geschriebenes Geseh war, das den Kaiser von Oester-
Nch-slngarn odcr seinen Stcllvertrctcr vcrpflichtet, jede
Rede vör den Vertretern und Abgeordneten des ehe-
^aligen Königreichs Böhmens zur Hälfte in deutscher
bbd zur Hälstö in tschechischer Sprache zu halten. Wenn
im Wiener Rcichsrat odcr in dcr Prager Landstubc
Ibgendeinen parlamcntarischen Aufruhr gab, an dcm auch
Tschechen beteiligt waren, so geschah das deshalb,
^eil die Tschechen jeden Versuch, das tschechische Sprach-
Zbbiet auch nur anzutasten, mit äußerster Lrbitterung
b°kämpften.
^ Dis Tschechoslowakei ist heute eifriges Mitglied des
Iblkerbundes, also einer Cinrichtung, die auch den
!?chuh der nationalen Minderheiten vor-
bcht. Trohdem oder gerade deswegen mißachtet die
»chechoslowakischs Reaierüng die verbrieften Rechte der
^btwnalcn Minderheuen, insbesondere die Rechte dcr
i -c->. v^tsipeutschen auf ihre Sprache
Zu gleicher Zeit, in der der
fta sich gegen den Außenmini-
''bb flngarns, Kanya, gcwandt hat, um die Staats-
botmchr der Tschcchoslowakci zu vcrtcidigcn, zu gleicher
-At, in dcr der Staatspräsidcnt Dr. Venesch selbst
'chöne Worte für die gcistigcn und seclischcn Grundlaqcn
M dcutschcn Volkstums. vor allem für die deutschen
-Zaffiker findet, zu gleicher Zeit bringt es die tschecho-
stowakische Regicrung in Prag sertig, dcutsche Schu-
in Mähren' abzubauen. Das vcrstößt nicht
gegen die Rechte der nationalen Minderheiten, das
-bbstößt nicht nur gegen die Sahungen des Völkerbundes,
9^ vcrstößt auch gegcn jene Versailler Verträge, die bei
,äer Härtc und Grausamkcit cs nicht acwagt hatten, das
bb'ligs Recht cincs Volkes aus dic Muttcrsprache auch
l^r anzutastcn Dcr tschechoslowakische Außenmmtstcr und
^bschichtsschrcibcr Dr. Krofta hat angebotcn, ein un -
tzbrteiisches Schiedsgericht über die Staats-
^bteidigungsgcschc der Tschcchoslowakei anzurusen. Wenn
Schiedsgericht einmal zusammenträte, so würden die
^chcchcn von heute wahrscheinlich ihr blaues Wunder
bleben.
— Dcr englische Obcrkommiffar Sir Miles Lampson
2-?' am Montag abend im Fluqzeuq in Alexandrien ein.
Tse Vesprechungen mit dem äavptischen Abordnungsfüh-
. ? Rahs Pascha werden am Mittwoch vormittag be-
i wnen.
ybd auf ihre Gesittung.
Zußcnministcr Dr. Kro
Sm Enslands nußenptlttischen Kur§.
Ser MWauensantrag der Arbettervartei absetebnt.
Diiff CsWtrs Pariser Rede.
Scharse Kritik. — Simon verteidigt dcn Kricgsminister.
London, 29. Iuni. Die Arbeitcrfraktion er-
zwang am Montag im Anterhaus nach für die Arbeiter-
partei unbcfriedigenden Crklürungen des Innenministers
Sir Iohn Simon zur Rcde dcs Kricgsministcrs Dufs
Cooper in Paris die Anberaumung einer Sonder -
sitzung für Montagabcnd, und zwar zu einer Aus-
sprache über die kürzlichen Reden verschiedener englischer
Minister. Die Aussprache drehte sich vor allem um
die Rede des Kriegsministers Dufs Cooper,die
nach Ansicht der Opposition mit der erklärten Außen-
politik der Regierung und den Vertragsverpslichtun-
gen Cnglands in Widerspruch steht.
Mit dem Ruf mehrerer Arbeitervertretsr „W o i st
Valdwin?" wurdc die Aussprache eingcleitet. Der
Oppositionsführer Attlee erklärte, es sei bedauerlich,
daß der Ministerpräsident nicht anwesend sei.
Die Aeußerungen des Kriegsministers seien
der bisherigen erklärten Politik der englischen
Regierung zuwidergelaufen.
Cs gehe nicht an, daß die Minister im Land herumreisen
und in dicser unverantwortlichen Weise verschiedcne
politische Ansichten vertreten. Dadurch entstehe
im In- und Ausland der Cindruck, als ob sich das bri-
tische Kabinctt in der Auflösung befinde.
Der Führer der Oppositionsliberalen, Sir Archibald
Sinclair, sagte, daß scine Partei mit eincm großen
Teil der Rede Dusf Coopers übcreinstimme, während sie
die Vesürwortung eines Militärbündnisses mit
Frankreich ablehne. Die Regierung solle im
llnterhaus eine eindcutige Crklärung über ihre
Politik abgcbcn und an dieser Politik sesthalten.
Winston Churchill verteidigte die Rede Coopers
und erklärte, datz er keinen Unterschied zwischen
den Aeußerungen des Kriegsministers, des Außenmini-
sters und des 'Ministerpräsidenten sehen könne.
Arthur Henderson (Arbeiterpartei) forderte un-
ter dem Beifall der Opposition die Regierung auf, sie
möge erklären,
daß sie nicht den Wunsch habe, mit Frankrcich oder
eincm anderen Land in irgendeine Vereinbarung
einzutreten, die einem friedlich gesinnten Deutsch-
land die Tür verschließcn würde.
Cine solche Crklärung würde viel dazu beitragen, um die
ösfentliche Mcinung in Cngland und den anderen Län-
dern, besonders aber in Deutschland zu beruhigen. (Vei-
fall.)
Lloyd George grisf hierauf in die Aussprache
ein und sorderte eine bestimmte Mitteilung, ob die Rede
Dusf Coopers die erklärte Politik der Regierung dar-
stellc oder nicht.
Im Namen der Regierung wiederholte der Innen-
ministcr Simon zunächst die währcnd der Fragezeit
gemachte Mittcilung, daß dis Redc Dusf Coopers
in ihrcr cndgültigen Form vom Außenminister Cden,
der nur den Cntwurs gcsehen habe, nicht geprüft
worden sei. Cnde letzter Woche sei der weitverbreitete,
abcr völlig unbcgründete Cindruck vorhandcn gewesen,
daß der Kriegsministcr sich in Paris für ein Mi'litär-
bündnis zwischen Cngland und Frankreich eingesetzt
habe. Tatsächlich habe er nichts derartiges gesagt.
Wenn Dusf Cooper davon gesprochen habe, daß Cngland
seine frcundschaftlichen Veziehen mit Frankreich Pflegen
solle, so bedeute das nicht im geringsten, daß Cngland
nicht auch seine sreundschaftlichen Veziehungen mit an-
deren Staaten Pflegen solle.
Zum Schluß zitierte Simon die Worte Valdwins
in der letzten Anterhausaussprache: „Das Ziel unserer
Politik ist die Vefriedung der Lage in Curopa!"
Die Aussprache wurde mit einer Abstimmung
abgeschlosicn, durch die der arbciterpartciliche Antrag,
der den Charakter eines Mißtrauensantrages
hatte, abgelehnt wurde. Gegen den Antrag stimmten
284, dafür 136 Abgeordnete.
Der NWS mll in Geiis UeHe».
Finanzhilse sür Abcsiinien?
Genf, 29. Iuni. Wie in Völkerbundskreisen verlau-
tet, steht nunmehr fest, datz der Negus es durchgesetzt
hat, als Führer der abesiinischen Abordnung vor dcr
Völkerbundsvcrsammlung das Wort zu ergreisen. Da-
gegen werden glle Gcrüchte über seine beabsichtigte Rück-
kehr nachAbessinien zum Zweck der Förtsührung
des Kricges dementiert. Man erwartet, daß er auch
das oft gestelltc Verlangen nach Finanzhilfe sür
Abesiinien erneucrn wird, da auch sein eigenes Vermögcn
so gut wie erschöpst sein soll.
UnMen I» M-Mssllltll.
Ein deutschcr Misiionar ermordet.
Addis Abeba, 29. Iuni. Aus dem südlichcn Teil
Abesiiniens werden Anruhen der Galla-Stämme
gcmeldet. Aus Neghclli im Somaliland brach am 5. Iuni
unter dem Vesehl des Generals Gelose eine italie-
nische Autokolonne aus und besetzte Mega Mache,
258 Kilometer nördlich von Neghelli. Die Ausgabe der
Kolonne besteht darin, den ausständischen Gallas die
Lebensmittelzusuhr abzuschneiden.
Aus Addis Abeba wurde ebenfalls eine bewaffnete
Autokolonne zu den belgischen Plantagen meh-
rere hundert Kilometer südlich der Hauptstadt geschickt.
Der Kolonne schlosien sich auch mehrere Deutsche an, um
deutsche Landsleute von der Belagerung durch
Cingeborene zu besreien.
Ueber das Schicksal des deutschen Missionars
Adols Müller aus der Station Bedelle konntr man
jeht traurige Gewitzheit erhaltsn. Der Miffionar wurde
ermordet. Nach einer Meldung des britischen Konsu-
lats in Gore befinden sichseineFrau und seine
Kinder aus dem Heimweg über den Sudan. Der
Miffionar hatte sein Haus trotz dcs Mangels an Le-
bensmitteln und Munition gegen die Gallas tagelang
verteidigt, um die Flucht seiner Familie zu decken. Am
Sonntag fand aus der deutschen Misiionsstation in Addis
Abeba sür Müller eine Gedächtnisfeier statt.
Vertrauenserklärung für die Regierung van Zeeland.
Vrüsiel, 29. Iuni. Die Kammer hat der Regie-
rung mit 119 Sitmmen gegen 51 Stimmen bei neun
Stimmenthaltungen das Vertrauen ausgesprochen.
Vor der Äbstimmung hielt Ministcrpräsident van
Zeeland eine kurze Rede, in der er erklärte, daß die
Regierung aus internationalem und innenpolitischem
Gcbiet vör schweren Aufgabcn steht.
Hillkis Angebnt - eine Chnnce.
Lord Rothermere über die europäischc Lage.
London, 29. Iuni. Lord Rothermcre nimmt in
einem „Daily--Mail"-Artikel, der „Großbritanniens ein-
zige Politik" überschrieben ist, zur gegenwärtigen euro -
päischsn Lage Stellung, die außerordentlichen Ver-
änderungen jnsoscrn unterworfcn sei, als sich dcr
Kräsi.cstand der einzelnen Staaten betrüchtlich ver-
ändert habe. Nachdem der Verfasier einleitend, seine Aus-
fasiung im cinzelnen dargelegt hat, wobei er u a. auf die
Gefährlichkeit des französisch-russischen
Vündnisses hinweist, fordcrt er von dcr britischcn
Politik, daß sie positiv sei und sich fretmache von
den Staatcn, die unter den tödlichcn sowjctrus-
sischcn Cinfluß gclangt seicn. Werde Frankrcich
bolschewisicrt, so würde Größbritannicns Lage noch crn-
ster. Deutschland und Italien hätten ihre bitte-
ren Lrfahrungen mit dem Kommunismus gemacht und
wollten, wcnn notwendig, zu ihrcr Vcrteidigung ein
Vorwärtsdringen dcs Volschewismus an ihrcn
Grenzen verhindern. Anter keincm Vorwand dürfe
Großbritannien mit dem Volschewismus gemeinsame
Sache machen. „Ucbcreilt und dumm" sei cs, dic lln-
abwcndbarkcit einer britisch-.französischcn Al-
lianz zu proklamieren, während rote Flaggen über
'französischsn Fabriken und Häfen flatterten.
Rothermere zweiselt daran, daß die britische Politik
den tiesen Wechsel verstünde, den Hitler und
Mussolini sür Curopa gebracht haben. Der Weg
zur engen Zusammenarbeit mit dcn bciden mäch-
tigsten und bestorganistertesten Mächten des Kontinents
stünde zurzeit ossen. Hitler habe sein Anerbieten am
31. März gemacht und Mussolini habe ähnliches
durch den italienischen Votschaster bei Monatsansang
wisien lasien. Veiden sei eine skeptische und un-
günstige Antwort erteilt worden. Hier sei eine
Chance, die Führung in der Neuorganisierung
Curopas zu übernehmen, gegellen gewesen. Frankreich
sei nicht mehrdieMacht von1914 und Groß-
britannien sollte sich nach Vündnissen mit
Deutschland undItalien umsehen.
Das erste für Großbritanniens Sicherheit sei seine
gut« Vewafsnung, das zweite, starke Freunde
zu haben. Ciner solchen Freundschast würde auch Frank-
reich beitreten, wenn es seine politische Sorge abgeschüt-
telt habe.
Rothcrmcre tritt dann für eincn Zusammcnschluß
zwischen den vier suropäischen Hauptmächten ein und
mcint, dieser wäre cine besiere Garantie als der schifs -
brüchige Völkerbund. Cine dauernde europäische
Vereinigung, wie sie der britische Außenminister als sein
Ziel angibt, könne nicht ohne Zusammenarbeit mit
Deutschland und Italien zustandekommcn.
Kleine Meldungen
— Dcr ungarische Handclsminister Winckler ist nach
Abschluß seiner Wiener Besprechungen zu ähnlichen
Verhandlungen in Rom eingetroffen.
— Die britische Gcsandtschaft in China, die bishcr
in Peiping bestand, wird nach Nanking, dem Sitz
der chincsischcn Zentralrcgierung, verlegt werden, sobald
die Mittel hierzu ausgebracht sind.
Max Schmeling beim
Führer.
Der Führer im Ge-
spräch mit dem Meister-
boxer und seiner Gattin.
iHeinr. Hofsmann, Kll
Mosda« m Werli!»Anierik».
Zwei kommunistische Präsidentschastskandidaten. —
Cin Neger als Vizepräsident nominiert. — Sow-
jetpropaganda über alle amerikanischen Rundsunk-
scndcr.
Newyork, 29. Iuni. 25 808 im Madison Sqare Gar-
den versammclte Kommunisten, unter denen sich Ab-
geordnete aller Staaten bcfanden, bcschlosien die Ernen-
nung des Generalsekretärs der Kommunistischcn Partei
der Vereinigten Staaten, Vrowder, zum Präsi-
dentschaftskandidaten und des Negers Ioh«
W. Ford aus Alabama zum Vizcpräsidentschaftskandi-
datcn. Dcr Ncgcr Ford ist als k o m m u n i st i s ch e r
Oberheher des Newyorker Negerviertels berüchtigt.
Die beiden größten Radiogesellschasten der
Vercinigten Staaten, Columbia und National Vroad-
casting übertrugen die Agitationsreden
Browders und Fords übcr alle amerikanischen Scnder.
Vrowdcr bczeichnetc den kommunistischen Parteitag ganz
ossen als Geburt der neucn Massenrevo-
lution und kündigte die Crrichtung eincr Sowjet-
regierung in den Vereinigten Staaten an.
Dann rief er zum Kampf gegen das Oberste V un-
desge.richt, gegen Wallstrcet, gegen die Repu-
blikaner und ihren Kandidaten LandoHus. Tausende
von Kommunistcn füllten die Straßcn um den Madison
Square Garden herum, wo die Redcn der Parteiführer
durch an allen Ccken aufgestellte Lautsprecher verbreitet
wurden. Iede Agitationsrede wechselte sortwährend mit
dem Gesang der Internationale ab.
— Dic Wsahrt des deutschen Krcuzers „Lcipzig"
von Danzig, wo der Kreuzer zu einem viertägigen Ve-
such im Hafen gelegen hatte, gestaltete sich zu einer wah-
rcn T r i u m p h f a hr t. Die mehrere Kilomctcr lange
Ausfahrtsstrecke war dicht von Menschen beseht, die im-
mer wieder in die Lieder des deutschen Volkes einstimm-
ten. Vei einem Abschiedsesien an Bord, an dem u. a.
der Danigcr Gauleitcr Forster und Scnatspräsident
Greiser teilnahmen, wurde dem Kommandanten des
Kreuzers, Kapitän zur Scc, Schcnk, ein kostbarer Alt-
danziger Leuchter zum Geschenk überreicht.
»un smwcden auf „Admiral Schcer".
Dem zur Zeit in Stockholm wcilenden deutschen
Panzerichin „Admiral Scheer" stattete Kö-
N! g G u n a v von Schweden einen Besuch ab. Die
Mannichaft ist in Paraüeaufstellung angetreten.
(Scherl Bilderdienst. K.)