Heidelberger
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48
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MLttrvoch, 26. Februar
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1936
MilMplM ill SlipM.
Älephonverbinbung nach Tokio unterbrochen. - Zn ganr Zapan Kriegszuitand.
Regiermigjliebmde besetzt.
E Mehrere politischc Führer ermordet.
hehEj " " don, 26. Febr. (Cig. Funkmeldung.) In den
^eltz ^ Kühen Morgenstunden verösscntlicht Reuter eine
tz^.^8 aus Schanghai, wonach in Tokio ein mili
Cinzelheiten bisher noch nicht bekannt. Es
daß mchrere schr bedeutende politischeFüh-
»>,' "^''unter der Finanzminister Takahaschi, er-
. et morden seien.
der einem in Schanghai eingelaufenen Vericht ist
^^^gszustand nicht nur in Tokio, sondern in
^2apan ausgerusen worden.
ciner Mitteilung des japanischen Außenministe-
un den japanischen Konsul in Singapore hat das
drz^Eür die Wohnung des japanischen Minister-
»hh das Polizeigcbäude, das Inncnministerium
^ohnung des Innenminifters b e s e tz t. Das
Außcnministcrium verlautbart, daß es von den
°khsl. , u nicht betrosfen sei und daß die Lage nicht so
n, - wie man berichtct habe.
Nanking läßt sich Reuter melden, daß die
von einem Militäraufstand m Tokio in
ßarke Vestürzung hervorgerufcn hätten.
^Mchnet es als bedeutsam, daß der ano
Finanzminister Takahaschi ein energischer
!ich^»r der hohcn Militärhaushalte war und
j^j radikalen Clementen der japanischen
^ Unbeliebt gemacht habe.
er Putsch stattgesunden habe. Insolge der
Wie aus Nanking weiter berichtet wird, vertritt man
dort die Ansicht, daß der Militärputsch in Tokio ein
Vorzeichen sür weitergehende Maßnahmen
der japanischen Armee in China und gegen Sow-
jetrußland sei. Man vermutet, daß es in Tokio zu
größeren Anruhen gekommen sei. Die Essektenbörsen in
Osaka und Tokio hätten dcn Verichten zufolge ihren Ge-
schästsverkehr eingestellt.
In London liegen bis zur Stunde noch keine un°
mittclbaren Meldungen aus Tokio vor, da sämtliche
Telephonverbindungen mit der japanischen
Hauptstadt unterbrochen sind. Der japanische Vot-
schafter in Washington, Saito, erklärte dem Reuterver-
treter, daß er keinerlei Nachrichten über die gemcldeten
Ereigniffe in Iapan habe.
Die Mcutem der 1. Mjsimi.
Iüngere Offiziere als Leiter des Putsches.
London, 26. Febr. (Cig. Funkmeldung.) Reuter
meldet aus Schanghai, daß der japanische Militär-
putsch von 3V0V Mann des 3. Infantcrieregiments der
in Tokio stehenden ersten Division ausgesührt wor-
den sei. Im Morgengrauen des heutigen Mittwoch be-
sehten sie das Regierungsgebäude, das Innenministerium,
die Wohnungen des Ministerpräsidenten und des Innen-
ministers und die Polizeizentrale, nachdem sie überall den
Widerstand der Wachen überwunden hatten.
Cinheiten der kaiserlichen Gardedivision
seien angewiesen worden, die Aufständischen aus
den besehten Gebäuden zu vertreiben. Das Schick-
sal des Ministerpräsidenten Admiral Okada und des
Innenministers Goto sei ungewiß. Man vcrmutet je-
doch, daß sie zum mindcsten gefangen genommen, wenn
nicht crmordet worden scien.
Die erste Division, die sich an dem Aufstand
beteiligt haben soll, habe kürzlich Marschbefchl für
die Mandschurei erhalten und sei mit scharsen Patronen
ausgerüstet worden anstatt mit den vom Innenministerium
gelieferten blinden Patronen. Nach einem chinesischen
Vericht sei der Streich von jüngeren Armeeofsi-
zieren eingeleitet worden.
Keme Nachrichlen aus Tokio.
Teleponverbindung San Francisco—Tokio
unterbrochcn.
Washington, 26. Febr. (Cig. Funkmeldung.)
Die Telephonverbindung San Francisc o—
Tokio ist unterbrochen. Der Transpazisik-Dienst
meldet, daß das Telephonamt in Tokio keine Verbindun-
gen mehr herstelle. Ein Telephonbeamter in Tokio habe
um 1V.3Ü Uhr (ostasiatischer Zeit) am Mittwoch erklärt,
daß er nicht wiffe, wann der Dienst wicdcr aufgcnommen
werden würde.
Auf Anfrage in der japanischen Votschaft in Wa-
shington wurde mitgeteilt, daß man bis jeht noch
keine Nachricht über einen angeblich in Tokio aus°
gebrochenen Militärputsch habe.
Bimlirsch r«lsche»!iftischer TnWei.
Rotarmisten bedrohen die Provinz Schanfi.
Peiping, 25. Febr. (Ostafiendienst des DNB^
Am Montag wurden durch das Hauptquartier des Mar»
schalls Z)ensischan in Taiyuanfu die schon seit Wo»
chcn verbreiteten Gerüchte über eine ernste Vedro»
hung der Provinz Schansi bestätigt. Es wird jetzt
zugegebcn, daß der Widcrstand längs des Nord-Süd-Lau»
ses des Huangho tcilwcise zusammengebrochen ist.
60VV Rotarmisten Lberschritten den Huangho bet-
derseits des 37. Vreitegrades und drangen 45 Kilometer
nach Osten vor, wo sie Shihlou belagern. Man befürchtet
weitere Angrisfe großen Maßstabes auf der 150 Kilometer
langen Front.
Falls von den Angreifern größere Aktionen
beabsichtigt wcrdcn, so ist zu erwarten, daß sie dabei den
nationalen antiimperialistischen Standpunkt betonen wer-
den, mit dem unter den heutigen Derhältniffen in Nord-
china ein großer Anhang zu gewinnen ist.
*
Im Zusammenhang mit diesen Vorgängen erhalten
die Studentenunruhen in Peiping und
Tientsin, wo bisher über 100 Studenten und zwei
Hochschullehrer unter dem Verdacht bolschwistischer Be-
ziehungen verhaftet worden sind, ebenso erhöhte Vedeu-
tung, wie die Bauernunruhen, die besonders im
Süden der Provinz Hopei ausgebrochen sind.
SMie»s »«tze»iolitischer K»rs.
Friedenspolitik im Rahmen des Völkerbunds.
Madrid, 26. Febr. Der Außenminister des neuen
spanischen Kabinetts, Auguste Barcia, äußerte sich vor
Pressevertretern über die außenpoliiische Linie, die
eingeschlagen werden soll. Er erklärte u. a., daß die
spanische Regierung eine Politik desFriedens
im Rahmen des Völkerbunds treiben und stch
streng an die aus dem Pakt sich ergebenden Verpflich-
tungen halten werde, in völliger Uebereinstimmung
mit den Ländern, die stch gleichfalls in ihrer Autzen-
politik an diese Linie halten.
SchWppeft des WM.
^oivmlung der DAF am 29. Februar und 1. März.
lin, 25. Febr. Mit einem gcwaltigen Schluß-
?°ird das Winterhilfswerk 1 935/36 in
^itZsf ^Een Straßensammlung durch die Deutsche Ar-
- seinen Ausklang finden.
^ einen. Senderuf Dr. Leys am Freitag,
°!»m ' ^ebruar, dcr im Anschluß an den Nachrichten-
Uhr und 22 Uhr von sämtlichen deutschen
iendern übertragcn wird, erfährt diese lctzte große
WHW, wie das Preffcamt der Deutschen
H ^ont nritteilt, seine Cröffnung. Dieser Appell wird
' tiieler Millionen Volksgenoffcn erreichen, die in
°'»s r /^en Tagen als Sammler oder bereittvillige Geber
^ ^itverständliche Pflicht erfüllen.
erstenmal wird auch die Sammclbüchse in den
y*»ben und Geschäftshäusern kreisen.
°^sgenosienl
^ r a m Arbeitsplatz, der vieke vor Not be-
^er nus dem Llend herausgeführt hat, erinnert
Ihr noch Pflichten habt denen gegenüber,
Not und Armut noch nicht beseitigt stnd. Der
rer ist hier der erste Sammler
ersteSpender. In den Gaststätten, auf
tz."^en und Plähen, in den Häusern, überall geht
^H^^elbüchse des WHW um. Sie wird jsden er-
' ^lnd das schaffende Deutschland verlangt von
"n er opfert, daß er es gern tut mit dem Ve-
, tz?' ein Opfer gebracht zu haben.
nicht darauf, ob die Sammler eine Anisorm
i^E ^>der nicht, ob sie bekannte Männer sind oder
^ 11j alle dienen an diesen Tagen derselben
sie alle tragen als Kameraden der Arbeit den
des schaffenden Deutschland gegen die Not
h»»dett Tage S»»kti«»e».
»rtÄ^.^trachtungen der italienischen Preffe.
i?»> >> Februar. Die Mailänder Zeitungen
hundcrtsten Tag der Sanktionen
für größere Aufsähe über dis gegenwärtige
°I"°re della Sera"" stcllt fest, daß hundert Tage
-Stand qewesen seien, die wirtschaftliche Wi-
^e^oskrast des saschistischen Italien zu
hebt hervor, daß Italiens
Prestige sich in der Zeit der wirt-
^»^chs j^ Belagerung gehoben habe. Nlle diejenigcn.
>! »ljjNsre Zwictracht, ungcnügcnde Materialversor-
>> ds!?^!chr Schwicrigkeitcn dcr Italiener und auf
»'»Ü^.Ncgus ihre Karte schtcn, hättcn das Spiel
^>Iz Sllhncmaßnahmen richteten sich q e-
. bis ^anktionistcn selbst, abcr sie würden nie-
^ sf?!» ^>derstandskraft Italicns brechen.
s'v^riner „Stampa" schreibt, das Land wiffc, daß
i-»H»r ,^»8anisicren müffe, als ob die Sühnemaßnah-
Zsiten daucrn solltcn. Dcnn auch wcnn diese
^ ?!»dv . !t der europäischen Geschichte ihren Ab-
?» stchem' A»ne man nicht wiffen, ob sic nicht zu ir-
1 ^Nen^^üpunkt wicder beginne. Die wirtschaftli-
)!,^hnahmen hätten dcr Vorstcllung vom Ä a-
Nsch zwischcn den Völkern endgültig den
» "ersctzt.
A is^»s?i^rrpräsident und Außenminister Hodza kehrte
^rq^elgrad nach Praq zurück und nahm unmittel-
^ ^ nn den Verhandlungen der Ministerkonferenz
^i^»q°a-!ranzösisch<, Außcnminister Flandin hattc am
^»» s, "d wiederum eine Untcrredunq mit dem ita-
^vtschaster Cerutti.
Dampflokomotlve Wrt 175 Mometer.
EIm Fndrt Berlin-Kamburg mlt trm nmm Strvmltnlrmna.
Verlin, 25. Febr. Die Cntwicklung des
Schnellverkchrs der Deutschen Reichsbahngesell-
schaft hat in den lehten Monaten außerordentliche Fort-
schritte gemacht. Aus der Strecke Verlin —Ham-
burg fuhr vor wenigen Tagen ein elektrisch betriebener
Stromlinienzug die phantastische Geschwindigkeit
von 200 Stundenkilometer. Die sogenannten FDt-Züge
sind bereits auf den verschiedensten Fernstrecken eingeseht
und erfteuen sich einer großsn Veliebtheit beim reisenden
Publikum. Weniger bekannt ist, dah die Reichsbahn
auch Dampflokomotiven mit ähnlich hohen Fahr-
geschwindigkeiten bcsitzt. Auf der Nürnberger Iubiläums-
ausstellung im vergangenen Iahr erregten diese in Strom-
linienform gebauten, aber nach ihrem Umfang viel gewal-
tigeren Dampflokomotiven das allergrößte Intereffe.
Am Dienstag führte die Deutsche Reichsbahn zum
erftenmal Dampfzuglokomotiven auf einer
Pressefahrt der Oeffentlichkeit vor. Auf dem Lehr-
ter Vahnhof versammelten sich um 9 llhr früh leitende
Veamte der Deutschen Reichsbahn und der Lokomotiv-
baufirmen, Vertreter fast sämtlicher Ministerien, Vertre-
ter des Hauptamts der Veamten und der Korpsführung
des NSKK, sowie etwa 150 Vertreter der deutschen Ta-
geszeitungen, um an einer Fahrt nach Hamburg
und zurück tcilzunchmen.
Die Fahrt von Ber 1 in nach Hamburg erfolgte mit
dem Henschcl-Wegmann-Dampfzug, dis Rückfahrt
mit der Borsig-Stromlinienlokomotive.
Vor der Äbfahrt des Zuges machte Reichsbahndirek-
tor Dr.-Ing. h. c. Fuchs den Versammelten ausführ-
liche Mitteilungen über die Cntwicklung des Cisenbahn-
schnellverkehrs und insbesondere über die Bauart und die
Cigenheiten der neuen Lokomotiven.
Dr. Fuchs wies einleitend darauf hin, daß man stch
schon lange mit dem Problem beschäftigt habe, Lokomo-
tiven für Hochgcschwindigkeiten durchzubilden. Auf Grund
der technischen Fortschri'tte sei heute die Reichsbahn in
die Lage verseht, mit ihren Dampflokomotiven dieselben
Fahrgeschwindigkciten wis mit dcn Diesel-Schnclltricb-
wagen verwirklichen zu können. Sis habe sich daher ent-
schlostcn,
eine Lokomotive cntwickeln zu laffen, die einen
250 Tonnen schweren D-Zug dauernd sahrplan-
mäßig mit ciner Gcschwindigkeit von 150 Stunden-
kilomctcr besördcrn und zur Einholung von Vcrspä-
tungen die Geschwindigkeit aus 175 Stundcnkilo-
meter steigern könne.
Mit dsr Durchbildung der Lokomotive seien die Vorstg-
Lokomotivwcrke GmbH. in Verlin-Tegel bctraut wor-
den. Cs seien zwei Lokomotiven für 'Steinkohlen-Rost-
seuerung der üblichen Bauart und eine dritte Lokomotive
mit vornliegendem Führerstand und Staubkohlenfeuerung
bestellt worden. Die beiden Lokomotiven mit Rostfeue-
rung seicn abgeliefert und in dcr Crprobung begriffen.
Dr. Fuchs schilderte dann die technischen Cinzclhei-
ten der neuen Lekomotive und betonte insbesondere die
Bedeutung der neuartigen Stromlinienverklei-
dung, die durch eingehnde Modellversuche im Wind-
kanal der Aerodvnamischen Versuchsanstalt der Technischen
Hochschule in Verlin und im Institut für Strömungs-
forschung in Göttingen ermittelt worden sei. Weiter hob
Dr. Fuchs hervor, daß die Lokomotivo mit induktiver
Zugbeeinflussung der Dreisrequenzbauart mit Geschwin-
digkeitsüberwachung ausgerüstet worden ist, um das
lleberfahren von Haltestgnalen zu verhindern. Sodann
schilverte der Redner die technischen Cinzelheiten des
neuen Hentschel-Wegmann-Zugs. Während die geschil-
derte Lokomotive beliebige Wagen mit Hochgeschwindig-
ksiten befördern soll, wurde von der Firma Hentschel an-
geregt, einen den Schnelltriebwagen ähnlichen
Zweiwagenzug mit einer entsprechcnd gebauten Ten-
derlokomotive zu befördern. Die Reichsbahn stimmte der
Anregung grundsätzlich zu, erwciterte abcr das Vctriebs-
programm zur Ausnuhunq der Möqlichkeiten des Dampf-
betriebs dabin,
daß ein aus vier besonders leicht gebauten D-Zug-
wagen gebildctcr Zug von einer Tenderlokomotive
sür Hochgeschwindigkeiten befördert werden sollte.
Auch diese Lokomotive hat einen stromlinienförmigen
Vlechmantel erhalten, der sie ganz umhüllt, ,sich vorn und
hinten der abgerundeten Kopfform der Wagen anpaßt
und bis über den größten Teil der Räder heruntergezo-
gen ist- 5lm bei erhcblichen Fahrgcschwindiakciten den
Lokomotivführer in die Lage zu sehen, die Strecke stets
scharf beobachten zu können, sind Steuerbock, Regler,
Bremsventil und die sonstigen von ihm zu bsdienenden
und zu überwachenden Appärate doppelt vorhanden, ein-
n>al an der Vorderwand und außsrdem an der Rückwand
des Führerhauses. Auch diese Lokomotive ist mit induk-
tiver Zugbeeinfluffung versehen.
Der Wagenzug ist von der Wagenbauanstalt Weg-
mann u. Co. in Käffel gebaut. Neben der Anpaffung der
Wagenwände an die Stromlinienform war vor allem die
äußerste Gewichtsersparnis ein unabweich-
bares Crfordernis. Der Zug hat 23 Sihplähe im Speise-
raum, 48 Sitzplätze 2. Klaffe und 144 Sihplähe 3. Klaffe.
Um den Schwerpunkt möglichst niedrig zu halten, wurde
Der neue Henschel-Weqmann-
Stromlinien-Damvizua.
Die 2L2-Schnellfahrt-Ten-
derlokomotive in Strom-
linienform ist nach beiden
Seiten fahrbar, braucht also
auf dem Endbahnhof nicht
zu wenden. Sie erreicht eine
absolute Höchstgeschwindigkeit
von 175 Stundenkilometer
und eine fahrplanmäßige
Höchstgeschwindigkeit von 160
Stundenkilometer.
(Weltbild. K.)
der Fußboden nur 1090 Millimeter über SO geleat,
gegenüber 1240 Millimetern bei den D-Zugwagen. In
dein einen Cndwagen ist ein Gepäckraum und ein
Postraum vorgesehen, an die sich eine Küche mit An-
richte und der Spciscraum anschließt. Zur Crzielung einer
guten Lllftung ist cinc mechanische Belüftungsanlage ein-
gcbaut. Der Personencndwagcn besiht am hinteren Cnds
einen durch zwei niedrige Zwischenwände vom Cinstieg-
vorraum abgetrennten und erhöhten Aussichtsturm,
der mit vier kleinen Seffeln versehen ist. Von hier aus
gcnießt man einen freien Ueberblick über die Strecke, wenn
der Wagen am Zugschluß läuft. Dr. Fuchs schloß seine
Aussührüngen mit dem Wunsch, daß auch diese Züge
recht bald die Gunst des reisenden Publikums gewinnen
und damit zur Belebung des Verkehrs aus der Schiene
beirragen möchten.
!lm 10.06 Ähr hatte der neue Henschel-Wegmann-
Dampfzug mit etwa 200 Fahrgästen die Halle des Lehr-
ter Bahnhofs in Berlin verlassen. Der Vertreter des
DNB zog es vor, nicht auf bequemen Polstersitzen, son-
dern auf der Lokomotive diese Fahrt mitzumachen, um
zwischen Führerstand und Feuerloch mit dem Vlick vor-
aus auf die Strecke den starksten Cindruck von dieser neuen
Tat deutscher Technik zu gewinnen.
Auf dem knappen Raum der Lokomotive stchen heute
außer dem Führer und dem Heizer noch ein Reichsbahn-
ingenieur und ein Schlofler. Der Ingenieur steht in
telephonischer Verbindung mit der Zugleitung. Der
Schloffer findet während der ganzen Fahrt keine Gele-
genheit zum Cingreifen und geht daher dem Heizer hilf-
reich znr 5>and.
Die Geschwindigkeit liegt, solange noch die Verliner
Vorortsbahnhöfe zü befahren sind, 'zwischen 25 und 60
Kilometer. Schon kurz hinter Spandau steigt ste aus
120 Kilometer, dann auf 140 Kilometer. Kurz vor Wit-
tenberge werden streckenweise 160 Kilometer erreicht.
11m 11.15 Uhr wird der Bahnhof Wittenberge
erreicht und hier ein Aufenthalt von sünf Minuten einge-
legt, um Waffer für die Maschine auszunehmen- Viele
Neugierige bestaunen dieses neue technische Wunderwerk.
Die Fahrt wird fortgeseht. Aus der fast geradcn
Strcckc bis Ludwigslust wird schr bald einc Schnel-
ligkcit von 160 Kilomcter crrcicht und tcilweise auch noch
überschritten. Die Lokomotivc bat damit aber keineswegs
ihr Höchstes erreicht. Cs handelt fich ja nicht um eine
Höchstleistungsfahrt. Außerdem muß der vorgeschriebene
Fahrplan gcnau eingehalten werdcn.
Vom Führerstand aus merkt man besier als vom
Fenster des Wagenabteils wie die Maschine vorwärts-
jagt. Cin Ort, der eben noch weit entfernt scheint, ist
im Nu erreicht und überholt.
Der Zug slicgt wciter durch verschneites Land und
verlangsamt seinc Gcschwindigkcit erst, als Hamburg
bereits in Sicht kommt.
Auf dem Hamburger Hauptbahnhof lief der Zug, wie
vorgesehen, um 12.38 Ilhr cin.
i»
Zum Cmpfang auf dem Hamburger Hauptbahnhof
hatten sich u. a. der Präsidcnt der Reichsbahndircktion
Altona, G o u d e f r o y, eingefuuden. Die Fahrgäste
bcgaben sich in die Gastftätten des Hauptbahnhofs zu
cinem gemcinsamcn Imbiß. I,» Ramen dcr Rcichsbahn-
dircktion Altona hicß dercn Prasidcnt, Goudefroy, die
Gästc herzlich willkommcn. Dann sprach der Chef der
Vetricbs- und Bauverwaltung dcr Deutschen Reichs-
bahngcscllschaft, Ncichsbahndirektor Leibbrandt
(Dcrlin). Cr überbrachte dic Grüßc dcs Scneraldircktors
Dr, Dorpmüller. Dann gab er cinen stebcrblick über die
tcchnischc Cntwicklung des Cisenbahnwcscns und erinnerte
dara», daß bcrcits im Ighr 1847 in Cngland Stnnden-
aeichwindigkeiten von 97 Kilometcr im fahrplanmäßiqen
Lisenbahnbetrieb erreicht wurdcn. steber diese Geschwin-
digkeiten sci man erst wesentlich im Iahr lgz2 hinausge-
gangen. Damals habe der Siegeszug des Verbrennunqs-
motors auch auf dcr Schicne cingcseht. Der Nedner er-
wähnte den „Flieqenden Hamburacr", der mehr als 200
Stundcnkilometer crreicht habe. Vei den letzten grohen
Versuchcn der Neichsbahn sci die Dampfmaschine wieder
in die Linie dcr Cntwicklnng einaeriickt. Sie habe den
Trrcbwagen eingeholt. Der nciie Schncllbctrieb der
Rei--)sbahn sei cin Geschcnk der Tecknik an das ganze
deutsche Volk. Die neuen Schnellzüge, die die
Mueste Nachricdten
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l» >);»?""' Der Bezugspreis >st voraus zahlbar. Linzelnummer
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-> ,Mngsn müsfen bis spätestens 25. des Monats für den
tgenden Monat direkt beim Verlag eingereicht werden.
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Nnzeigen altec Nct baben guten Lrsolg.
Segcündel
» 8 S 8
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5 Rpfg. für „Kleine Anzeigen" die nicht der Wirtschaftswerbung
dienen, für Stellenanzeigen, Schiffahrtsanzeigen, Verlegeranzeigen.
Preis für Textanzeigen: 30 Rpfg. für die 79 mm breite
Millimeterzeile. Nachlässe nach Malstaffel 1 und II oder
Mengenstaffel 8. I. Jt. ist Anzeigen - Preisliste 5 gültig. Crfül-
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1936
MilMplM ill SlipM.
Älephonverbinbung nach Tokio unterbrochen. - Zn ganr Zapan Kriegszuitand.
Regiermigjliebmde besetzt.
E Mehrere politischc Führer ermordet.
hehEj " " don, 26. Febr. (Cig. Funkmeldung.) In den
^eltz ^ Kühen Morgenstunden verösscntlicht Reuter eine
tz^.^8 aus Schanghai, wonach in Tokio ein mili
Cinzelheiten bisher noch nicht bekannt. Es
daß mchrere schr bedeutende politischeFüh-
»>,' "^''unter der Finanzminister Takahaschi, er-
. et morden seien.
der einem in Schanghai eingelaufenen Vericht ist
^^^gszustand nicht nur in Tokio, sondern in
^2apan ausgerusen worden.
ciner Mitteilung des japanischen Außenministe-
un den japanischen Konsul in Singapore hat das
drz^Eür die Wohnung des japanischen Minister-
»hh das Polizeigcbäude, das Inncnministerium
^ohnung des Innenminifters b e s e tz t. Das
Außcnministcrium verlautbart, daß es von den
°khsl. , u nicht betrosfen sei und daß die Lage nicht so
n, - wie man berichtct habe.
Nanking läßt sich Reuter melden, daß die
von einem Militäraufstand m Tokio in
ßarke Vestürzung hervorgerufcn hätten.
^Mchnet es als bedeutsam, daß der ano
Finanzminister Takahaschi ein energischer
!ich^»r der hohcn Militärhaushalte war und
j^j radikalen Clementen der japanischen
^ Unbeliebt gemacht habe.
er Putsch stattgesunden habe. Insolge der
Wie aus Nanking weiter berichtet wird, vertritt man
dort die Ansicht, daß der Militärputsch in Tokio ein
Vorzeichen sür weitergehende Maßnahmen
der japanischen Armee in China und gegen Sow-
jetrußland sei. Man vermutet, daß es in Tokio zu
größeren Anruhen gekommen sei. Die Essektenbörsen in
Osaka und Tokio hätten dcn Verichten zufolge ihren Ge-
schästsverkehr eingestellt.
In London liegen bis zur Stunde noch keine un°
mittclbaren Meldungen aus Tokio vor, da sämtliche
Telephonverbindungen mit der japanischen
Hauptstadt unterbrochen sind. Der japanische Vot-
schafter in Washington, Saito, erklärte dem Reuterver-
treter, daß er keinerlei Nachrichten über die gemcldeten
Ereigniffe in Iapan habe.
Die Mcutem der 1. Mjsimi.
Iüngere Offiziere als Leiter des Putsches.
London, 26. Febr. (Cig. Funkmeldung.) Reuter
meldet aus Schanghai, daß der japanische Militär-
putsch von 3V0V Mann des 3. Infantcrieregiments der
in Tokio stehenden ersten Division ausgesührt wor-
den sei. Im Morgengrauen des heutigen Mittwoch be-
sehten sie das Regierungsgebäude, das Innenministerium,
die Wohnungen des Ministerpräsidenten und des Innen-
ministers und die Polizeizentrale, nachdem sie überall den
Widerstand der Wachen überwunden hatten.
Cinheiten der kaiserlichen Gardedivision
seien angewiesen worden, die Aufständischen aus
den besehten Gebäuden zu vertreiben. Das Schick-
sal des Ministerpräsidenten Admiral Okada und des
Innenministers Goto sei ungewiß. Man vcrmutet je-
doch, daß sie zum mindcsten gefangen genommen, wenn
nicht crmordet worden scien.
Die erste Division, die sich an dem Aufstand
beteiligt haben soll, habe kürzlich Marschbefchl für
die Mandschurei erhalten und sei mit scharsen Patronen
ausgerüstet worden anstatt mit den vom Innenministerium
gelieferten blinden Patronen. Nach einem chinesischen
Vericht sei der Streich von jüngeren Armeeofsi-
zieren eingeleitet worden.
Keme Nachrichlen aus Tokio.
Teleponverbindung San Francisco—Tokio
unterbrochcn.
Washington, 26. Febr. (Cig. Funkmeldung.)
Die Telephonverbindung San Francisc o—
Tokio ist unterbrochen. Der Transpazisik-Dienst
meldet, daß das Telephonamt in Tokio keine Verbindun-
gen mehr herstelle. Ein Telephonbeamter in Tokio habe
um 1V.3Ü Uhr (ostasiatischer Zeit) am Mittwoch erklärt,
daß er nicht wiffe, wann der Dienst wicdcr aufgcnommen
werden würde.
Auf Anfrage in der japanischen Votschaft in Wa-
shington wurde mitgeteilt, daß man bis jeht noch
keine Nachricht über einen angeblich in Tokio aus°
gebrochenen Militärputsch habe.
Bimlirsch r«lsche»!iftischer TnWei.
Rotarmisten bedrohen die Provinz Schanfi.
Peiping, 25. Febr. (Ostafiendienst des DNB^
Am Montag wurden durch das Hauptquartier des Mar»
schalls Z)ensischan in Taiyuanfu die schon seit Wo»
chcn verbreiteten Gerüchte über eine ernste Vedro»
hung der Provinz Schansi bestätigt. Es wird jetzt
zugegebcn, daß der Widcrstand längs des Nord-Süd-Lau»
ses des Huangho tcilwcise zusammengebrochen ist.
60VV Rotarmisten Lberschritten den Huangho bet-
derseits des 37. Vreitegrades und drangen 45 Kilometer
nach Osten vor, wo sie Shihlou belagern. Man befürchtet
weitere Angrisfe großen Maßstabes auf der 150 Kilometer
langen Front.
Falls von den Angreifern größere Aktionen
beabsichtigt wcrdcn, so ist zu erwarten, daß sie dabei den
nationalen antiimperialistischen Standpunkt betonen wer-
den, mit dem unter den heutigen Derhältniffen in Nord-
china ein großer Anhang zu gewinnen ist.
*
Im Zusammenhang mit diesen Vorgängen erhalten
die Studentenunruhen in Peiping und
Tientsin, wo bisher über 100 Studenten und zwei
Hochschullehrer unter dem Verdacht bolschwistischer Be-
ziehungen verhaftet worden sind, ebenso erhöhte Vedeu-
tung, wie die Bauernunruhen, die besonders im
Süden der Provinz Hopei ausgebrochen sind.
SMie»s »«tze»iolitischer K»rs.
Friedenspolitik im Rahmen des Völkerbunds.
Madrid, 26. Febr. Der Außenminister des neuen
spanischen Kabinetts, Auguste Barcia, äußerte sich vor
Pressevertretern über die außenpoliiische Linie, die
eingeschlagen werden soll. Er erklärte u. a., daß die
spanische Regierung eine Politik desFriedens
im Rahmen des Völkerbunds treiben und stch
streng an die aus dem Pakt sich ergebenden Verpflich-
tungen halten werde, in völliger Uebereinstimmung
mit den Ländern, die stch gleichfalls in ihrer Autzen-
politik an diese Linie halten.
SchWppeft des WM.
^oivmlung der DAF am 29. Februar und 1. März.
lin, 25. Febr. Mit einem gcwaltigen Schluß-
?°ird das Winterhilfswerk 1 935/36 in
^itZsf ^Een Straßensammlung durch die Deutsche Ar-
- seinen Ausklang finden.
^ einen. Senderuf Dr. Leys am Freitag,
°!»m ' ^ebruar, dcr im Anschluß an den Nachrichten-
Uhr und 22 Uhr von sämtlichen deutschen
iendern übertragcn wird, erfährt diese lctzte große
WHW, wie das Preffcamt der Deutschen
H ^ont nritteilt, seine Cröffnung. Dieser Appell wird
' tiieler Millionen Volksgenoffcn erreichen, die in
°'»s r /^en Tagen als Sammler oder bereittvillige Geber
^ ^itverständliche Pflicht erfüllen.
erstenmal wird auch die Sammclbüchse in den
y*»ben und Geschäftshäusern kreisen.
°^sgenosienl
^ r a m Arbeitsplatz, der vieke vor Not be-
^er nus dem Llend herausgeführt hat, erinnert
Ihr noch Pflichten habt denen gegenüber,
Not und Armut noch nicht beseitigt stnd. Der
rer ist hier der erste Sammler
ersteSpender. In den Gaststätten, auf
tz."^en und Plähen, in den Häusern, überall geht
^H^^elbüchse des WHW um. Sie wird jsden er-
' ^lnd das schaffende Deutschland verlangt von
"n er opfert, daß er es gern tut mit dem Ve-
, tz?' ein Opfer gebracht zu haben.
nicht darauf, ob die Sammler eine Anisorm
i^E ^>der nicht, ob sie bekannte Männer sind oder
^ 11j alle dienen an diesen Tagen derselben
sie alle tragen als Kameraden der Arbeit den
des schaffenden Deutschland gegen die Not
h»»dett Tage S»»kti«»e».
»rtÄ^.^trachtungen der italienischen Preffe.
i?»> >> Februar. Die Mailänder Zeitungen
hundcrtsten Tag der Sanktionen
für größere Aufsähe über dis gegenwärtige
°I"°re della Sera"" stcllt fest, daß hundert Tage
-Stand qewesen seien, die wirtschaftliche Wi-
^e^oskrast des saschistischen Italien zu
hebt hervor, daß Italiens
Prestige sich in der Zeit der wirt-
^»^chs j^ Belagerung gehoben habe. Nlle diejenigcn.
>! »ljjNsre Zwictracht, ungcnügcnde Materialversor-
>> ds!?^!chr Schwicrigkeitcn dcr Italiener und auf
»'»Ü^.Ncgus ihre Karte schtcn, hättcn das Spiel
^>Iz Sllhncmaßnahmen richteten sich q e-
. bis ^anktionistcn selbst, abcr sie würden nie-
^ sf?!» ^>derstandskraft Italicns brechen.
s'v^riner „Stampa" schreibt, das Land wiffc, daß
i-»H»r ,^»8anisicren müffe, als ob die Sühnemaßnah-
Zsiten daucrn solltcn. Dcnn auch wcnn diese
^ ?!»dv . !t der europäischen Geschichte ihren Ab-
?» stchem' A»ne man nicht wiffen, ob sic nicht zu ir-
1 ^Nen^^üpunkt wicder beginne. Die wirtschaftli-
)!,^hnahmen hätten dcr Vorstcllung vom Ä a-
Nsch zwischcn den Völkern endgültig den
» "ersctzt.
A is^»s?i^rrpräsident und Außenminister Hodza kehrte
^rq^elgrad nach Praq zurück und nahm unmittel-
^ ^ nn den Verhandlungen der Ministerkonferenz
^i^»q°a-!ranzösisch<, Außcnminister Flandin hattc am
^»» s, "d wiederum eine Untcrredunq mit dem ita-
^vtschaster Cerutti.
Dampflokomotlve Wrt 175 Mometer.
EIm Fndrt Berlin-Kamburg mlt trm nmm Strvmltnlrmna.
Verlin, 25. Febr. Die Cntwicklung des
Schnellverkchrs der Deutschen Reichsbahngesell-
schaft hat in den lehten Monaten außerordentliche Fort-
schritte gemacht. Aus der Strecke Verlin —Ham-
burg fuhr vor wenigen Tagen ein elektrisch betriebener
Stromlinienzug die phantastische Geschwindigkeit
von 200 Stundenkilometer. Die sogenannten FDt-Züge
sind bereits auf den verschiedensten Fernstrecken eingeseht
und erfteuen sich einer großsn Veliebtheit beim reisenden
Publikum. Weniger bekannt ist, dah die Reichsbahn
auch Dampflokomotiven mit ähnlich hohen Fahr-
geschwindigkeiten bcsitzt. Auf der Nürnberger Iubiläums-
ausstellung im vergangenen Iahr erregten diese in Strom-
linienform gebauten, aber nach ihrem Umfang viel gewal-
tigeren Dampflokomotiven das allergrößte Intereffe.
Am Dienstag führte die Deutsche Reichsbahn zum
erftenmal Dampfzuglokomotiven auf einer
Pressefahrt der Oeffentlichkeit vor. Auf dem Lehr-
ter Vahnhof versammelten sich um 9 llhr früh leitende
Veamte der Deutschen Reichsbahn und der Lokomotiv-
baufirmen, Vertreter fast sämtlicher Ministerien, Vertre-
ter des Hauptamts der Veamten und der Korpsführung
des NSKK, sowie etwa 150 Vertreter der deutschen Ta-
geszeitungen, um an einer Fahrt nach Hamburg
und zurück tcilzunchmen.
Die Fahrt von Ber 1 in nach Hamburg erfolgte mit
dem Henschcl-Wegmann-Dampfzug, dis Rückfahrt
mit der Borsig-Stromlinienlokomotive.
Vor der Äbfahrt des Zuges machte Reichsbahndirek-
tor Dr.-Ing. h. c. Fuchs den Versammelten ausführ-
liche Mitteilungen über die Cntwicklung des Cisenbahn-
schnellverkehrs und insbesondere über die Bauart und die
Cigenheiten der neuen Lokomotiven.
Dr. Fuchs wies einleitend darauf hin, daß man stch
schon lange mit dem Problem beschäftigt habe, Lokomo-
tiven für Hochgcschwindigkeiten durchzubilden. Auf Grund
der technischen Fortschri'tte sei heute die Reichsbahn in
die Lage verseht, mit ihren Dampflokomotiven dieselben
Fahrgeschwindigkciten wis mit dcn Diesel-Schnclltricb-
wagen verwirklichen zu können. Sis habe sich daher ent-
schlostcn,
eine Lokomotive cntwickeln zu laffen, die einen
250 Tonnen schweren D-Zug dauernd sahrplan-
mäßig mit ciner Gcschwindigkeit von 150 Stunden-
kilomctcr besördcrn und zur Einholung von Vcrspä-
tungen die Geschwindigkeit aus 175 Stundcnkilo-
meter steigern könne.
Mit dsr Durchbildung der Lokomotive seien die Vorstg-
Lokomotivwcrke GmbH. in Verlin-Tegel bctraut wor-
den. Cs seien zwei Lokomotiven für 'Steinkohlen-Rost-
seuerung der üblichen Bauart und eine dritte Lokomotive
mit vornliegendem Führerstand und Staubkohlenfeuerung
bestellt worden. Die beiden Lokomotiven mit Rostfeue-
rung seicn abgeliefert und in dcr Crprobung begriffen.
Dr. Fuchs schilderte dann die technischen Cinzclhei-
ten der neuen Lekomotive und betonte insbesondere die
Bedeutung der neuartigen Stromlinienverklei-
dung, die durch eingehnde Modellversuche im Wind-
kanal der Aerodvnamischen Versuchsanstalt der Technischen
Hochschule in Verlin und im Institut für Strömungs-
forschung in Göttingen ermittelt worden sei. Weiter hob
Dr. Fuchs hervor, daß die Lokomotivo mit induktiver
Zugbeeinflussung der Dreisrequenzbauart mit Geschwin-
digkeitsüberwachung ausgerüstet worden ist, um das
lleberfahren von Haltestgnalen zu verhindern. Sodann
schilverte der Redner die technischen Cinzelheiten des
neuen Hentschel-Wegmann-Zugs. Während die geschil-
derte Lokomotive beliebige Wagen mit Hochgeschwindig-
ksiten befördern soll, wurde von der Firma Hentschel an-
geregt, einen den Schnelltriebwagen ähnlichen
Zweiwagenzug mit einer entsprechcnd gebauten Ten-
derlokomotive zu befördern. Die Reichsbahn stimmte der
Anregung grundsätzlich zu, erwciterte abcr das Vctriebs-
programm zur Ausnuhunq der Möqlichkeiten des Dampf-
betriebs dabin,
daß ein aus vier besonders leicht gebauten D-Zug-
wagen gebildctcr Zug von einer Tenderlokomotive
sür Hochgeschwindigkeiten befördert werden sollte.
Auch diese Lokomotive hat einen stromlinienförmigen
Vlechmantel erhalten, der sie ganz umhüllt, ,sich vorn und
hinten der abgerundeten Kopfform der Wagen anpaßt
und bis über den größten Teil der Räder heruntergezo-
gen ist- 5lm bei erhcblichen Fahrgcschwindiakciten den
Lokomotivführer in die Lage zu sehen, die Strecke stets
scharf beobachten zu können, sind Steuerbock, Regler,
Bremsventil und die sonstigen von ihm zu bsdienenden
und zu überwachenden Appärate doppelt vorhanden, ein-
n>al an der Vorderwand und außsrdem an der Rückwand
des Führerhauses. Auch diese Lokomotive ist mit induk-
tiver Zugbeeinfluffung versehen.
Der Wagenzug ist von der Wagenbauanstalt Weg-
mann u. Co. in Käffel gebaut. Neben der Anpaffung der
Wagenwände an die Stromlinienform war vor allem die
äußerste Gewichtsersparnis ein unabweich-
bares Crfordernis. Der Zug hat 23 Sihplähe im Speise-
raum, 48 Sitzplätze 2. Klaffe und 144 Sihplähe 3. Klaffe.
Um den Schwerpunkt möglichst niedrig zu halten, wurde
Der neue Henschel-Weqmann-
Stromlinien-Damvizua.
Die 2L2-Schnellfahrt-Ten-
derlokomotive in Strom-
linienform ist nach beiden
Seiten fahrbar, braucht also
auf dem Endbahnhof nicht
zu wenden. Sie erreicht eine
absolute Höchstgeschwindigkeit
von 175 Stundenkilometer
und eine fahrplanmäßige
Höchstgeschwindigkeit von 160
Stundenkilometer.
(Weltbild. K.)
der Fußboden nur 1090 Millimeter über SO geleat,
gegenüber 1240 Millimetern bei den D-Zugwagen. In
dein einen Cndwagen ist ein Gepäckraum und ein
Postraum vorgesehen, an die sich eine Küche mit An-
richte und der Spciscraum anschließt. Zur Crzielung einer
guten Lllftung ist cinc mechanische Belüftungsanlage ein-
gcbaut. Der Personencndwagcn besiht am hinteren Cnds
einen durch zwei niedrige Zwischenwände vom Cinstieg-
vorraum abgetrennten und erhöhten Aussichtsturm,
der mit vier kleinen Seffeln versehen ist. Von hier aus
gcnießt man einen freien Ueberblick über die Strecke, wenn
der Wagen am Zugschluß läuft. Dr. Fuchs schloß seine
Aussührüngen mit dem Wunsch, daß auch diese Züge
recht bald die Gunst des reisenden Publikums gewinnen
und damit zur Belebung des Verkehrs aus der Schiene
beirragen möchten.
!lm 10.06 Ähr hatte der neue Henschel-Wegmann-
Dampfzug mit etwa 200 Fahrgästen die Halle des Lehr-
ter Bahnhofs in Berlin verlassen. Der Vertreter des
DNB zog es vor, nicht auf bequemen Polstersitzen, son-
dern auf der Lokomotive diese Fahrt mitzumachen, um
zwischen Führerstand und Feuerloch mit dem Vlick vor-
aus auf die Strecke den starksten Cindruck von dieser neuen
Tat deutscher Technik zu gewinnen.
Auf dem knappen Raum der Lokomotive stchen heute
außer dem Führer und dem Heizer noch ein Reichsbahn-
ingenieur und ein Schlofler. Der Ingenieur steht in
telephonischer Verbindung mit der Zugleitung. Der
Schloffer findet während der ganzen Fahrt keine Gele-
genheit zum Cingreifen und geht daher dem Heizer hilf-
reich znr 5>and.
Die Geschwindigkeit liegt, solange noch die Verliner
Vorortsbahnhöfe zü befahren sind, 'zwischen 25 und 60
Kilometer. Schon kurz hinter Spandau steigt ste aus
120 Kilometer, dann auf 140 Kilometer. Kurz vor Wit-
tenberge werden streckenweise 160 Kilometer erreicht.
11m 11.15 Uhr wird der Bahnhof Wittenberge
erreicht und hier ein Aufenthalt von sünf Minuten einge-
legt, um Waffer für die Maschine auszunehmen- Viele
Neugierige bestaunen dieses neue technische Wunderwerk.
Die Fahrt wird fortgeseht. Aus der fast geradcn
Strcckc bis Ludwigslust wird schr bald einc Schnel-
ligkcit von 160 Kilomcter crrcicht und tcilweise auch noch
überschritten. Die Lokomotivc bat damit aber keineswegs
ihr Höchstes erreicht. Cs handelt fich ja nicht um eine
Höchstleistungsfahrt. Außerdem muß der vorgeschriebene
Fahrplan gcnau eingehalten werdcn.
Vom Führerstand aus merkt man besier als vom
Fenster des Wagenabteils wie die Maschine vorwärts-
jagt. Cin Ort, der eben noch weit entfernt scheint, ist
im Nu erreicht und überholt.
Der Zug slicgt wciter durch verschneites Land und
verlangsamt seinc Gcschwindigkcit erst, als Hamburg
bereits in Sicht kommt.
Auf dem Hamburger Hauptbahnhof lief der Zug, wie
vorgesehen, um 12.38 Ilhr cin.
i»
Zum Cmpfang auf dem Hamburger Hauptbahnhof
hatten sich u. a. der Präsidcnt der Reichsbahndircktion
Altona, G o u d e f r o y, eingefuuden. Die Fahrgäste
bcgaben sich in die Gastftätten des Hauptbahnhofs zu
cinem gemcinsamcn Imbiß. I,» Ramen dcr Rcichsbahn-
dircktion Altona hicß dercn Prasidcnt, Goudefroy, die
Gästc herzlich willkommcn. Dann sprach der Chef der
Vetricbs- und Bauverwaltung dcr Deutschen Reichs-
bahngcscllschaft, Ncichsbahndirektor Leibbrandt
(Dcrlin). Cr überbrachte dic Grüßc dcs Scneraldircktors
Dr, Dorpmüller. Dann gab er cinen stebcrblick über die
tcchnischc Cntwicklung des Cisenbahnwcscns und erinnerte
dara», daß bcrcits im Ighr 1847 in Cngland Stnnden-
aeichwindigkeiten von 97 Kilometcr im fahrplanmäßiqen
Lisenbahnbetrieb erreicht wurdcn. steber diese Geschwin-
digkeiten sci man erst wesentlich im Iahr lgz2 hinausge-
gangen. Damals habe der Siegeszug des Verbrennunqs-
motors auch auf dcr Schicne cingcseht. Der Nedner er-
wähnte den „Flieqenden Hamburacr", der mehr als 200
Stundcnkilometer crreicht habe. Vei den letzten grohen
Versuchcn der Neichsbahn sci die Dampfmaschine wieder
in die Linie dcr Cntwicklnng einaeriickt. Sie habe den
Trrcbwagen eingeholt. Der nciie Schncllbctrieb der
Rei--)sbahn sei cin Geschcnk der Tecknik an das ganze
deutsche Volk. Die neuen Schnellzüge, die die