Heidelberger
Meuesle Nachrickten
^ezugspreir: Monatltch 2.20 Rm. (einschl. 27 Rpfg. Trägerlohn)
yalbinonatlich 1.10 Rm. (einschl. Trägerlohn). Bei den Abholstellen
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Rr. 25
Druck und Berlag von Friedrich Schulze in Heidelberg.
Schriftleituna: Hauvtstraße 23 Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Donnerstag, 3V. Ianuar
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Anzeigenpreis: 6 Rpfg. für die 22 ww breite Millimeterzeile <
5 Rpfg. für ^Kleine Anzeigen", die nicht der Wirtschaftswerbung
dienen, fur Ltellenanzeigen, Schiffahrtsanzeigen, Verlegeranzeigen.
Preis für Textanzeigen: 30 Rpfg. fur die 79 ww breite
Millimeterzeile. Nachlässe nach Malstaffel I und II oder
Mengenstaffel N. Z. It. ift Anzeigen - Preisliste 5 gültig. Erfül-
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1936
, Cs war in der Mittagsstunde des 30. Ianuar
^3, als Adolf Hitler und Herr von
i^apen durch das Tor des Reichspräsidenten-
^lais schritten. In seinem Arbeitszimmer erwar-
sie Reichspräsident von Hindenburg.
^ war die große Stunde, in der die E n t s ch e i -
n g fiel. Cs war die Stunde, in der der alte
i^ldmarschall den Vund mit der nationalsozialisti-
Men Bewegung schloß und dem Führer dieser
^ewegung die Hand reichte. Die Stunde der
ationalen Erhebung, die in jahrelangem
^ampf vorbereitet worden war, begann. Die
'/-evolution, dw damit eingeleitet wurde,
^atte ihr eigenes Zeichen. Sie vollzog sich
hne Vlutvergießen, ohne Varrikaden, ohne Waf-
'En. So wie Adolf Hitler es vor dem Reichs
Aicht in Leipzig beschworen hatte, war er an die
^cacht gekommen: auf legalem Weg. Der
backelzug, der am Abend dieses historischen Tages
?Urch das Vrandenburger Tor nach der Wilhelm-
I'saße zog, war die Siegesfeier einer neuen politi-
^cheri Idee. '
,. Jn einer Rede, die er am Abend jenes Tages
sprach Hermann Göring folgende Worte:
:-Der A0. Ianuar 1933 wird in der deutschen Ge-
jchichte als ein Tag bezeichnet werden, da die
^cation sich wieder zurüägefunden hatte, da eine
^ation aufbrach und abtat alles an Qualen,
^chmach und Schande der lehten vierzehn Iahre.
^eute wird der Tag sein, an dem wir das Buch
eutscher Geschichte der lehten Iahre der Not und
' er Schande schließen und ein neues Kapitel
^ginnen, und auf diesem Kapitel wird stehen die
reiheit und die Ehre als das Fundament
kommenden Staates. Wir danken heute nicht
?ur dem Führer der großen Vewegung, wir dan-
/si auch dem greisen Generalfeldmarschall von
?wdenburg, der heute mit der jungen Generation
E>r Bund geschlosien hat." Ein neuer Tag be-
Sann.
Cs gab genug Leute, die an diesen neuen Tag
"*cht glaubten. Im Krisengcwitter der voran-
^gangenen Iahre hatten sie die Kabinette kommen
^Ud verschwinden sehen. Keine Regierung hatte es
ZL dahin vermocht, aus dem Chaos eine neue
d n u n g zu schaffen. And es gab, nach ihrer
^chnung, keine Macht, die stark genug wäre, die-
^ Wunder zu vollbringen. In die heimliche
^Ugst vor dem Anberechenbaren, was kommen
!uurrte, mischte sich die unverhohlene Schaden-
^Ude, auch die neue Regierung bald zu dem Ge-
j'Uudms zu zwingen, daß die Aufgabe unlösbar
damit ihr Werk gescheitert sei. Diese Spe-
Mnten des Zusammenbruchs erlebten ihre erste
^UttSuschung, als sie bereits am andern Tag lesen
^UHten, daß der Reichstag aufgelöst sei. Sie soll-
k-Ü bald noch mehr Enttäuschunqen erleben. Sie
svlltl
noch mehr Enttäuschungen
-en (am 5. März 1933) erleben, daß die Re°
tz?rung Hitler 52 Prozent aller Stimmen auf sich
c^einigte. Sie erlebten den Tag von Potsdam
^ 21. März) und den Tag der deutschen Arbeit
em
yUi 1. Mai) und sie merkten allmählich, daß
Euer G e i st in Deutschland zu erwachen be-
h.Un. Sie mußten sehen, wie die Mainlinie fiel,
t°-° bie Gewerkschaften verschwanden, wie die Par-
l<l>^ auflösten, wie die Saat des Klasien-
yi^pfes ausgejätet wurde und wie der Kampf ge-
»lU die unsägliche Not der Arbeitslosigkeit auf der
^Uzen Linie aufgenommen wurde. Alles dies
Aolen die Zweifler sehen und erleben. Sie sahen
U" erlebten so viel, daß sie dem Sturmlauf der
küoto: Ho^mavv, Uüvodsv
Ereignisie kaum noch folgen konnten. Aber all-
mählich dämmerte ihnen die Crkenntnis, daß der
Mittag des 30. Ianuar 1933 eine historische
Stunde war.
Seitdem sind drei Iahre vergangen. And es
wäre vermessen, in einem Aufsatz, der nur noch
einmal die Erinnerung an jenen Tag aus
dem flüchtigen Gedächtms heraufholen soll, all
jene Creignisse chronologisch festzuhalten, die be-
reits Geschichte geworden sind. Wir sind un°
sern Weg gegangen und wir haben uns längst
daran gewöhnt, daß der zuweilen etwas rauhe
Klang unserer Schritte im Ausland nicht immer
ein freundliches Echo weckt. Aber wir haben vor-
erst keme Zeit, überall herumzuhorchen, wo wir
Berfall finden oder vielleicht Mißfallen erwecken.
Die Arbeit, die vor uns liegt, ist so groß, daß sie
memals enden kann, weil diese Arbeit für ein Volk
eine ewige Aufgabe ist. Wir sind uns be-
wußt, welche Schwierigkeiten — und es handelt
sich dabei nicht nur um Notstände vorübergehender
Art — noch zu überwinden sind, aber wir wisien
auch, daß kein Volk, welches es auch sein mag.
ganz f»rglos lebt und daß kein Land auf dieser
Erde frei ist von Schatten. Die Crkenntnis, daß
nichts ohne Kampf gewonnen werden kann, ist die
2uelle, aus der das leidgeprüfte deutsche Volk
immer wieder seine Kräfte holt. „Manchmal,"
so hat der Führer am 1. März 1935 gesagt, „er-
faßt uns dieAhnung, daß die Hand des Herrn
uns schlagen mußte, um uns reif zu machen
für das größte innere Glück, das es geben
kann, das Glück des gegenseitigen Ver-
stehens im eigenen Volk." So stnd alle Fest-
tage, die wir im Lauf der lehten drei Iahre erleben
durften — die Tage von Nürnberg, die Feiern am
1. Mai und die Tage auf dem Vückeberg — immer
wieder Tage der Rechenschaft gewesen. In
den Festklang der Neden und in die Freude über
die erreichten Ziele klang stets der ernste Weckruf
zu neuer Arbeit und zu neuer Pflicht,
weil, nach einem Goethe-Wort, nur der sich
Freiheit und das Leben verdient, der täg-
lich sie erobern muß.
Dieses Geseh der Pflicht, unter dem einst
das kleine Preußen den Gang in die Geschichte
antrat, mußte erst wieder zu einem Gesetz der
Nation gemacht werden: die Pflicht zur Lei-
stung, die Pflicht zur Verantwortung, die Pslicht
gegenüber Staat und Volk, weil nur aus einer
solchen Gesinnung eine neue Ordnung wachsen
kann und weil nur aus einer solchen Gesinnung
eine Volksgemeinschaft entsteht, die jedes
Leid erträgt und jede Not in gegenseitiger Hilfs-
bereitschaft überwindet. Nur aus einem neuen
G e i st wird ein neuerStaat geboren und
ein Volk zum Gang. in die Geschichte bestimmt.
Dieser Geist kann geweckt und ein Volk kann in
seiner Gesamtheit dazu erzogen werden. „Nie-
mals," so hat der Führer vor einigen Tagen vor
der deutschen Studentenschaft in München erklärt,
„niemals wird diese Crziehungsarbeit ein Ende
nehmen, so lange unser Volk fruchtbar bleibt, weil
sich bei jedem neuen Kind die Arbeit wieder er-
neuert. Weil wir dies erkennen, ist es notwendig,
die Vewegung ewig als Vewegung zu erhalten,
d. h. die Partei stets und immer wieder zu er-
neuern, ihr frisches Vlut zuzuführen und sie zum
kraftvollen Gestalter der nationalsozialistischen
Ideenwelt zu machen."
Wenn heute abend in Verlin die alte Garde
der SA — ein Heer von 25 000 Mann — im
Lichtschein der Fackeln zum Erinnerungsmarsch an-
tritt, um durch das Vrandenburger Tor nach der
Wilhelmstraße zu ziehen, so ist das ein Symbol
dafür, daß der Marsch, zu dem unser Volk am
30. Ianuar 1933 angetreten ist, niemals enden
kann, weil jede Generation nach neuen Zielen
sucht. Cs wird immer das unvergängliche Werk
Vismarcks bleiben, Deutschland die Einheit
nach außen gesichert zu haben. Sie war so
stark, daß sie selbst das Weimarer Zwischenspiel
überdauerte. Das Schicksal hatAdolfHitler
mit der gigantischen Aufgabe betraut, dieses Werk
der äußeren Einigung des deutschen Volkes
nach innen zu voNenden und aus einem
Volk, das in zahllose Parteien zerrisien und durch
die irrsinnige Idee des Klasienkampfes heillos ent-
seelt war, eine Nation zu machen. Dieses
Werk ist sichtbar gesegnet worden. Die drei Iahre,
die hinter uns liegen, sind erlebte Ge-
schichte. Sie waren, wir wissen das, nicht ohne
Härten. Aber in diesen drei Iahren wurde das
Fundament geschaffen, auf dem — im Zeichen der
Wehrfreiheit und eines neuen Geistes — ein
neues Deutschland sich erheben wird,' an
dem mitzuwirken unsere große Aufgabe ist. Der
30. Ianuar 1933 war der Tag, an dem das deutsche
Volk im Vuch seiner bewegten Geschichte ein
neues Vlatt begann. Wir wisien, daß der Weg
aufwärts führt. Hermann Vagusche.
Wir geben hicr nochmals den Aufruf w
der, mit dem die Regierunq Hitl
am 30. Ianuar 1933, am Tag der Machtüb
nahme, sich an das dcutsche Volk wandte. l
ist ein historisches Dokumcnt. Die drci Ial
haben gezeigt, mit wclchcr Cntschloffcnheit
der Verwirklichung dicses Programms ge<
beitet worden ist.
vicrzehn Iahre sind vergangen seit dem un
Vatz' von inneren und äußcrcn Versprechv
Icndet, das deutsche Volk der höchst-
unserer Vergangenheit, des Rcichcs, seir
"«rr ""d seiner Freiheit vergah und dabei all >
diesem Tag des Verrats hat der Allmächti
Uere^ AE Scgen entzogen. Wie so ost
^ Deschichte, bietet Deutschland seit diesi
- - - >vas Clcnd unseres Volkes
ill, Dem arbeitslos gewordenen, hnngernk
^ Bev.?"^n.Proletariat der Industrie sob
' r k -. °nvung des gesamtcn Mittel - und Han
" ftandes. Wenn stch dreser Verfall auch
deutschen Vauern endgstltig vollendet, steh.'n wir in
einer Katastrophe von unübersehbarem Ausmatz. Denn
nicht nur ein Reich zersällt dann, sondern eins zweitau-
sendjährige Crbmaffe an hohen und höchftcn Gütern
menschlicher Kultur und Zivilisation . . .
In dieseN Stunden der übermächtig hereinbrechenden
Sorgen um das Dasein und die Zukunst der deutschen
Nation ries uns Männer nationaler Parteien und Ver-
bände der greise Führer des Weltkrieges auf, noch,ein-
mal wie einst an den Frontsn, nunmehr in der Heittiat
in Einigkeit und Treue für des Reiches Rettung
unter ihm zu kämpfen . . .
Das Crbe, das wir übernchmen, ist cin surcht»
bares. Die Ausgabe, die wir lösen müffen,
ist die schwerste, die seit Menschengedenkcn
deutschen Staatsmännern gestellt wurde.
Das Vertrauen in uns allen aber ist unbegrenzt, denn
wir glauben an unser Volk und seine unvergänglichen
Werte. Bauern, Arbeiter und Vürger, ste
müffen gemeinsam die Bausteine liefern zuin neuen
Reich.
So wird es die nationale Regicrung als ihre oberste
und erste Aufgabe ansehen, die geistiae und willens-
mäßige Einheit uujeres Volkes wiederherzu-^
stellen. Sic wird die Fundamcnte wahren und vertei-
digen, auf dcnen die Krast unscrcr Nation beruht. Sic
wird das C h r i st e nt u m als Vasis unsercr gesamtcn
Moral, die Familie als Keimzelle unseres Volks- und
Staatskörpers in ihrcn sestcn Schuh nchmen. Sie wird
über Stände und Klaflen hinwcg unscr Volk wiedcr zum
Vewutztscin scincr volklichen und politischcn
Cinheit und der daraus entspringenden Pflichten
bringen. Sie will die Chrfurcht vor unscrer großen
Vergangenheit, den Stolz auf unsere alten Tra -
ditionen zur Grundlage machen sür die Crziehung der
deutschen Iugend. Sie wird damit der geistigen, poli-
tischen und kulturellen Nihilisierung einen unbarm-
herzigen Krieg ansagcn.
Deutschland darf und wird nicht in Anarchismus
und Kommunismus versinken.
Die nationale Regierung wird das große Werk der
Reorganisation der Wirtschaft unseres Vol-
kcs mit zwei großen Vierjahresplänen löscn:
Rettung des deutschen Bauern zur Crhaltung der
Crnährungs- und damit Lebcnsgrundlage der Nation.
Rettung des deutschen Arbeiters durch einen ge-
waltigen und umfaffenden Angriff gegen die Arbeits-
loflgkeit . . .
Die nationale Regicrung wird mit eiserner Cnt-
schloffenheit und zähestcr Ausdauer folgcndcn Plan ver-
wirklichen: Vinnen vier Iahren müß der deutsche
Bauer der Verclcndung endgültig cntriffcn sein. Vin-
ncn vier Iahren muß die A r b e i t s l o s i g k e i t cnd-
gültig übcrwunden scin. Glcichlaufcnd damit er-
gebcn sich die Voraussctzungcn für das Aufblühcn dcr
übrigen Wirtschast ... Zü dcn Grundpscilcrn diescs
Programms gchört dcr Gcdanke dcr A r b c i t s d i e n st -
pflicht und dcr S i e d l u n g s p o l i t i k. Dic Sorge
für das tägliche Vrot wird abcr ebcnso dic Sorgc sein
für die Crfüllung dcr sozialen Pflichtcn bci Krankheit
und Alter. In dcr Sparsamkcit ihrcr Vcrwaltung, dcr
Fördcrung der Arbcit, der Crhaltung unscrcs Vaucrn-
tums, sowic der Nutzbarmachung h„ Initiativc dcs Cin-
zclncn licgt zualcich die beste Gcwähr s"r das Vcrmci-
den jedes' Cxpcriments dcr Gesährdung unscrcr Wäh-
rung.
Außenpolitisch u,ird dic nationale Regicrung
ihre höchste Mission in dcr W a h r u n g d e r L e-
bensrechte und damit der Wiedererrin»
gung der Freihcit unseres Volkes
sehen.
Indem sie entschloffcn ift, den chaotischen Zustsn -
den in Deutschland cin Cride zu berciten, wird ste
mithelscn, in die Gemcinschast der übrigen Nationen
einen Staat.gleichcn Wcrtes und damit allcr-
dings auch gleicher Ncchte einzufügen. Sie ist dabei
ersüllt von der Größe der Pslicht, mit diesem freien.
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yalbinonatlich 1.10 Rm. (einschl. Trägerlohn). Bei den Abholstellen
"lonatlich2.— Rm. halbmonatlich 1.— Rm. Durch die Post bezogen
wonatlich 2.20 Rrn. (einschl. Postbeforderungsgebühren) und 36 Rpfg.
«estellgeld. Der Bezugspreis ist voraus zahlbar. (Linzelnummer
lO Rpfg. Ist die Zeituny am Erscheinen verhindert, besteht kei«
Anjpruch auf Entschädiding. Erscheint wochentäglich 11 Uhr.
^bbestellungen müssen bis spätestens 25. des Monats für den
folgenden Monar direkt beim Berlag eingereicht werden.
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Rr. 25
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1936
, Cs war in der Mittagsstunde des 30. Ianuar
^3, als Adolf Hitler und Herr von
i^apen durch das Tor des Reichspräsidenten-
^lais schritten. In seinem Arbeitszimmer erwar-
sie Reichspräsident von Hindenburg.
^ war die große Stunde, in der die E n t s ch e i -
n g fiel. Cs war die Stunde, in der der alte
i^ldmarschall den Vund mit der nationalsozialisti-
Men Bewegung schloß und dem Führer dieser
^ewegung die Hand reichte. Die Stunde der
ationalen Erhebung, die in jahrelangem
^ampf vorbereitet worden war, begann. Die
'/-evolution, dw damit eingeleitet wurde,
^atte ihr eigenes Zeichen. Sie vollzog sich
hne Vlutvergießen, ohne Varrikaden, ohne Waf-
'En. So wie Adolf Hitler es vor dem Reichs
Aicht in Leipzig beschworen hatte, war er an die
^cacht gekommen: auf legalem Weg. Der
backelzug, der am Abend dieses historischen Tages
?Urch das Vrandenburger Tor nach der Wilhelm-
I'saße zog, war die Siegesfeier einer neuen politi-
^cheri Idee. '
,. Jn einer Rede, die er am Abend jenes Tages
sprach Hermann Göring folgende Worte:
:-Der A0. Ianuar 1933 wird in der deutschen Ge-
jchichte als ein Tag bezeichnet werden, da die
^cation sich wieder zurüägefunden hatte, da eine
^ation aufbrach und abtat alles an Qualen,
^chmach und Schande der lehten vierzehn Iahre.
^eute wird der Tag sein, an dem wir das Buch
eutscher Geschichte der lehten Iahre der Not und
' er Schande schließen und ein neues Kapitel
^ginnen, und auf diesem Kapitel wird stehen die
reiheit und die Ehre als das Fundament
kommenden Staates. Wir danken heute nicht
?ur dem Führer der großen Vewegung, wir dan-
/si auch dem greisen Generalfeldmarschall von
?wdenburg, der heute mit der jungen Generation
E>r Bund geschlosien hat." Ein neuer Tag be-
Sann.
Cs gab genug Leute, die an diesen neuen Tag
"*cht glaubten. Im Krisengcwitter der voran-
^gangenen Iahre hatten sie die Kabinette kommen
^Ud verschwinden sehen. Keine Regierung hatte es
ZL dahin vermocht, aus dem Chaos eine neue
d n u n g zu schaffen. And es gab, nach ihrer
^chnung, keine Macht, die stark genug wäre, die-
^ Wunder zu vollbringen. In die heimliche
^Ugst vor dem Anberechenbaren, was kommen
!uurrte, mischte sich die unverhohlene Schaden-
^Ude, auch die neue Regierung bald zu dem Ge-
j'Uudms zu zwingen, daß die Aufgabe unlösbar
damit ihr Werk gescheitert sei. Diese Spe-
Mnten des Zusammenbruchs erlebten ihre erste
^UttSuschung, als sie bereits am andern Tag lesen
^UHten, daß der Reichstag aufgelöst sei. Sie soll-
k-Ü bald noch mehr Enttäuschunqen erleben. Sie
svlltl
noch mehr Enttäuschungen
-en (am 5. März 1933) erleben, daß die Re°
tz?rung Hitler 52 Prozent aller Stimmen auf sich
c^einigte. Sie erlebten den Tag von Potsdam
^ 21. März) und den Tag der deutschen Arbeit
em
yUi 1. Mai) und sie merkten allmählich, daß
Euer G e i st in Deutschland zu erwachen be-
h.Un. Sie mußten sehen, wie die Mainlinie fiel,
t°-° bie Gewerkschaften verschwanden, wie die Par-
l<l>^ auflösten, wie die Saat des Klasien-
yi^pfes ausgejätet wurde und wie der Kampf ge-
»lU die unsägliche Not der Arbeitslosigkeit auf der
^Uzen Linie aufgenommen wurde. Alles dies
Aolen die Zweifler sehen und erleben. Sie sahen
U" erlebten so viel, daß sie dem Sturmlauf der
küoto: Ho^mavv, Uüvodsv
Ereignisie kaum noch folgen konnten. Aber all-
mählich dämmerte ihnen die Crkenntnis, daß der
Mittag des 30. Ianuar 1933 eine historische
Stunde war.
Seitdem sind drei Iahre vergangen. And es
wäre vermessen, in einem Aufsatz, der nur noch
einmal die Erinnerung an jenen Tag aus
dem flüchtigen Gedächtms heraufholen soll, all
jene Creignisse chronologisch festzuhalten, die be-
reits Geschichte geworden sind. Wir sind un°
sern Weg gegangen und wir haben uns längst
daran gewöhnt, daß der zuweilen etwas rauhe
Klang unserer Schritte im Ausland nicht immer
ein freundliches Echo weckt. Aber wir haben vor-
erst keme Zeit, überall herumzuhorchen, wo wir
Berfall finden oder vielleicht Mißfallen erwecken.
Die Arbeit, die vor uns liegt, ist so groß, daß sie
memals enden kann, weil diese Arbeit für ein Volk
eine ewige Aufgabe ist. Wir sind uns be-
wußt, welche Schwierigkeiten — und es handelt
sich dabei nicht nur um Notstände vorübergehender
Art — noch zu überwinden sind, aber wir wisien
auch, daß kein Volk, welches es auch sein mag.
ganz f»rglos lebt und daß kein Land auf dieser
Erde frei ist von Schatten. Die Crkenntnis, daß
nichts ohne Kampf gewonnen werden kann, ist die
2uelle, aus der das leidgeprüfte deutsche Volk
immer wieder seine Kräfte holt. „Manchmal,"
so hat der Führer am 1. März 1935 gesagt, „er-
faßt uns dieAhnung, daß die Hand des Herrn
uns schlagen mußte, um uns reif zu machen
für das größte innere Glück, das es geben
kann, das Glück des gegenseitigen Ver-
stehens im eigenen Volk." So stnd alle Fest-
tage, die wir im Lauf der lehten drei Iahre erleben
durften — die Tage von Nürnberg, die Feiern am
1. Mai und die Tage auf dem Vückeberg — immer
wieder Tage der Rechenschaft gewesen. In
den Festklang der Neden und in die Freude über
die erreichten Ziele klang stets der ernste Weckruf
zu neuer Arbeit und zu neuer Pflicht,
weil, nach einem Goethe-Wort, nur der sich
Freiheit und das Leben verdient, der täg-
lich sie erobern muß.
Dieses Geseh der Pflicht, unter dem einst
das kleine Preußen den Gang in die Geschichte
antrat, mußte erst wieder zu einem Gesetz der
Nation gemacht werden: die Pflicht zur Lei-
stung, die Pflicht zur Verantwortung, die Pslicht
gegenüber Staat und Volk, weil nur aus einer
solchen Gesinnung eine neue Ordnung wachsen
kann und weil nur aus einer solchen Gesinnung
eine Volksgemeinschaft entsteht, die jedes
Leid erträgt und jede Not in gegenseitiger Hilfs-
bereitschaft überwindet. Nur aus einem neuen
G e i st wird ein neuerStaat geboren und
ein Volk zum Gang. in die Geschichte bestimmt.
Dieser Geist kann geweckt und ein Volk kann in
seiner Gesamtheit dazu erzogen werden. „Nie-
mals," so hat der Führer vor einigen Tagen vor
der deutschen Studentenschaft in München erklärt,
„niemals wird diese Crziehungsarbeit ein Ende
nehmen, so lange unser Volk fruchtbar bleibt, weil
sich bei jedem neuen Kind die Arbeit wieder er-
neuert. Weil wir dies erkennen, ist es notwendig,
die Vewegung ewig als Vewegung zu erhalten,
d. h. die Partei stets und immer wieder zu er-
neuern, ihr frisches Vlut zuzuführen und sie zum
kraftvollen Gestalter der nationalsozialistischen
Ideenwelt zu machen."
Wenn heute abend in Verlin die alte Garde
der SA — ein Heer von 25 000 Mann — im
Lichtschein der Fackeln zum Erinnerungsmarsch an-
tritt, um durch das Vrandenburger Tor nach der
Wilhelmstraße zu ziehen, so ist das ein Symbol
dafür, daß der Marsch, zu dem unser Volk am
30. Ianuar 1933 angetreten ist, niemals enden
kann, weil jede Generation nach neuen Zielen
sucht. Cs wird immer das unvergängliche Werk
Vismarcks bleiben, Deutschland die Einheit
nach außen gesichert zu haben. Sie war so
stark, daß sie selbst das Weimarer Zwischenspiel
überdauerte. Das Schicksal hatAdolfHitler
mit der gigantischen Aufgabe betraut, dieses Werk
der äußeren Einigung des deutschen Volkes
nach innen zu voNenden und aus einem
Volk, das in zahllose Parteien zerrisien und durch
die irrsinnige Idee des Klasienkampfes heillos ent-
seelt war, eine Nation zu machen. Dieses
Werk ist sichtbar gesegnet worden. Die drei Iahre,
die hinter uns liegen, sind erlebte Ge-
schichte. Sie waren, wir wissen das, nicht ohne
Härten. Aber in diesen drei Iahren wurde das
Fundament geschaffen, auf dem — im Zeichen der
Wehrfreiheit und eines neuen Geistes — ein
neues Deutschland sich erheben wird,' an
dem mitzuwirken unsere große Aufgabe ist. Der
30. Ianuar 1933 war der Tag, an dem das deutsche
Volk im Vuch seiner bewegten Geschichte ein
neues Vlatt begann. Wir wisien, daß der Weg
aufwärts führt. Hermann Vagusche.
Wir geben hicr nochmals den Aufruf w
der, mit dem die Regierunq Hitl
am 30. Ianuar 1933, am Tag der Machtüb
nahme, sich an das dcutsche Volk wandte. l
ist ein historisches Dokumcnt. Die drci Ial
haben gezeigt, mit wclchcr Cntschloffcnheit
der Verwirklichung dicses Programms ge<
beitet worden ist.
vicrzehn Iahre sind vergangen seit dem un
Vatz' von inneren und äußcrcn Versprechv
Icndet, das deutsche Volk der höchst-
unserer Vergangenheit, des Rcichcs, seir
"«rr ""d seiner Freiheit vergah und dabei all >
diesem Tag des Verrats hat der Allmächti
Uere^ AE Scgen entzogen. Wie so ost
^ Deschichte, bietet Deutschland seit diesi
- - - >vas Clcnd unseres Volkes
ill, Dem arbeitslos gewordenen, hnngernk
^ Bev.?"^n.Proletariat der Industrie sob
' r k -. °nvung des gesamtcn Mittel - und Han
" ftandes. Wenn stch dreser Verfall auch
deutschen Vauern endgstltig vollendet, steh.'n wir in
einer Katastrophe von unübersehbarem Ausmatz. Denn
nicht nur ein Reich zersällt dann, sondern eins zweitau-
sendjährige Crbmaffe an hohen und höchftcn Gütern
menschlicher Kultur und Zivilisation . . .
In dieseN Stunden der übermächtig hereinbrechenden
Sorgen um das Dasein und die Zukunst der deutschen
Nation ries uns Männer nationaler Parteien und Ver-
bände der greise Führer des Weltkrieges auf, noch,ein-
mal wie einst an den Frontsn, nunmehr in der Heittiat
in Einigkeit und Treue für des Reiches Rettung
unter ihm zu kämpfen . . .
Das Crbe, das wir übernchmen, ist cin surcht»
bares. Die Ausgabe, die wir lösen müffen,
ist die schwerste, die seit Menschengedenkcn
deutschen Staatsmännern gestellt wurde.
Das Vertrauen in uns allen aber ist unbegrenzt, denn
wir glauben an unser Volk und seine unvergänglichen
Werte. Bauern, Arbeiter und Vürger, ste
müffen gemeinsam die Bausteine liefern zuin neuen
Reich.
So wird es die nationale Regicrung als ihre oberste
und erste Aufgabe ansehen, die geistiae und willens-
mäßige Einheit uujeres Volkes wiederherzu-^
stellen. Sic wird die Fundamcnte wahren und vertei-
digen, auf dcnen die Krast unscrcr Nation beruht. Sic
wird das C h r i st e nt u m als Vasis unsercr gesamtcn
Moral, die Familie als Keimzelle unseres Volks- und
Staatskörpers in ihrcn sestcn Schuh nchmen. Sie wird
über Stände und Klaflen hinwcg unscr Volk wiedcr zum
Vewutztscin scincr volklichen und politischcn
Cinheit und der daraus entspringenden Pflichten
bringen. Sie will die Chrfurcht vor unscrer großen
Vergangenheit, den Stolz auf unsere alten Tra -
ditionen zur Grundlage machen sür die Crziehung der
deutschen Iugend. Sie wird damit der geistigen, poli-
tischen und kulturellen Nihilisierung einen unbarm-
herzigen Krieg ansagcn.
Deutschland darf und wird nicht in Anarchismus
und Kommunismus versinken.
Die nationale Regierung wird das große Werk der
Reorganisation der Wirtschaft unseres Vol-
kcs mit zwei großen Vierjahresplänen löscn:
Rettung des deutschen Bauern zur Crhaltung der
Crnährungs- und damit Lebcnsgrundlage der Nation.
Rettung des deutschen Arbeiters durch einen ge-
waltigen und umfaffenden Angriff gegen die Arbeits-
loflgkeit . . .
Die nationale Regicrung wird mit eiserner Cnt-
schloffenheit und zähestcr Ausdauer folgcndcn Plan ver-
wirklichen: Vinnen vier Iahren müß der deutsche
Bauer der Verclcndung endgültig cntriffcn sein. Vin-
ncn vier Iahren muß die A r b e i t s l o s i g k e i t cnd-
gültig übcrwunden scin. Glcichlaufcnd damit er-
gebcn sich die Voraussctzungcn für das Aufblühcn dcr
übrigen Wirtschast ... Zü dcn Grundpscilcrn diescs
Programms gchört dcr Gcdanke dcr A r b c i t s d i e n st -
pflicht und dcr S i e d l u n g s p o l i t i k. Dic Sorge
für das tägliche Vrot wird abcr ebcnso dic Sorgc sein
für die Crfüllung dcr sozialen Pflichtcn bci Krankheit
und Alter. In dcr Sparsamkcit ihrcr Vcrwaltung, dcr
Fördcrung der Arbcit, der Crhaltung unscrcs Vaucrn-
tums, sowic der Nutzbarmachung h„ Initiativc dcs Cin-
zclncn licgt zualcich die beste Gcwähr s"r das Vcrmci-
den jedes' Cxpcriments dcr Gesährdung unscrcr Wäh-
rung.
Außenpolitisch u,ird dic nationale Regicrung
ihre höchste Mission in dcr W a h r u n g d e r L e-
bensrechte und damit der Wiedererrin»
gung der Freihcit unseres Volkes
sehen.
Indem sie entschloffcn ift, den chaotischen Zustsn -
den in Deutschland cin Cride zu berciten, wird ste
mithelscn, in die Gemcinschast der übrigen Nationen
einen Staat.gleichcn Wcrtes und damit allcr-
dings auch gleicher Ncchte einzufügen. Sie ist dabei
ersüllt von der Größe der Pslicht, mit diesem freien.