X
Heidelberger
Reueste Nachrimren
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144
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1936
MrtschastsMheii.
Der grohe Wandcl.
ih. Die Weltwirtschast war bis zur Kriegszeit tn
Warenaustausch rein ! a p i t a l r st i s ch aufgezo-
Skok. Der Handcl von Land zu Land, die Lieferungen
iej»?er Rohstofsländcr nach Industrieländcrn, die ihrcr-
s,^:? wiedcr aus dcn angesammcltcn Kapitalien den Roh-
tzMändern Kredite gaben — so waren die Vereinigten
h,-?"ten bis zum Weltkrieg ein Schuldnerland Curopas,
b. "rci,d sie jeht ein Gläubigcrland sind — verlics troh
^tkrieg wurde cs andcrs. Damals war Curopa,
r?. )war ganz Curopa, einschlicßlich der Sicgerlündcr,
,m"nossbcdürstig und konnte diesc Rohstosfc nur
kql.^redite beziehen. Die irrsinnigc Mcthode der Rcpa-
d«. "'sslastcn trug dazu bci, die Schwierigkeiten noch zu
dz.^ßcrn. Nur die Vercinigtcn Staaten warcn damals
sso.^winncnde Teil. Sie iicscrten nicht nur Roh-
»h.'lc, sondcrn gabcn auch gewaltige Kredite, oft
die erforderliche Prüfung dcs Krcditbcdürftigen
diA"vrhnren, da es ihncn an Crsahrung in Finanzdingcn
Is>,''"ch schlte, kurzum, sie crlcbtcn das Zcitaltcr dcr Pro-
- eine Blütezcit — und vcrgaßen, daß inzwischen
^ Höchstkapitalismus, dem sie dientcn, von seinem
de- herabgcstürzt worden war und ein Wiederaufbau
Ilq. produktrvcn Krästc des. alten Curopa nur unter
bsh,''chcr Leitung und untcr Vermeidung des vcrlust-
">in??>den Konkurrcnzkampses inncrhalb ciner National-
de.''chast stch vollzichen konntc. Als dicsc Tcndenzcn, in
"nzclncn europäischcn Ländcrn mehr odcr mindcr
bm,'' "ach einer Zeit des Schwankens, der Hilflosigkeit
»es. "»s künstlichen, dcs romantischen Schaucns aus die
hq»""genen Zcitcn des Hochkapitalismus, sich durchsctz-
lil(-"'ar cs mit dcr T>rospcrität dcr Vcrcinigtcn Staatcn
!kj "de; sie wurdcn schr von dcr W c l t w i r t s ch a s t s-
geschüttclt, die Arbcitslosigkeit wuchs, und
^.vsevelt machte den Vcrsuch, in Amcrika eine
is/anwirtschaft cinzusühren, während die curopä-
" Ländcr jedcs für sich scinen Weg suchtc,
tg, ^unächst wurde die Monopolherrschast der Vcrcinig-
aatcn gebrochcn. Sic liefcrtcn hcute nicht mchr
h,,-" Curopa Wcizen und andercs Gctreide, nicht
^ksj . allein Baumwolle, sie habcn nicht mchr die
!>llh'"llung über dic Kupfcrgrubcn, dcnn inzwischen
>Hq-aiiderc Fundorte für die europäische Wirt-
lj^" avsiiebig gcmacht worden. Und infolge dcr nach
dofi,?l>>tischcn Grundsähen sich vollzichendcii Zahlung--
8 üingcir die curopäischen Staaten mehr odcr minder
ds, der Zatsache aus, daß das Kapital nicht dcr Hcrr
°">de? ationalwirtschast sein dars, sondcrn^nur Dicncr. Mit
^tbl » Worten: die Rolle der Kapitalisten begann zu
^h?asscn, eins natürlichere Ordnung sehte sich
; h und mehr durch, nach der dic Arbeitskraft und
'llrs, t i g k e i t eines Volkes gcfördcrt werden
V "nd Kapital erzeugt, abcr nicht dcr private Kapita-
Ae "der ein-- Vcrbindung pon solchen Kapitalisten übcr
und die Arbeitsmenge einer Nation
hesr^trse Cntwicklung, diese Loslösung von der
sl^ast dcs privatcn Kapitals, vollzog stch dort
siir^Uellsten, wo man durch die N o t gczwungcn wurde,
<>eli,-uswcg aus dcr verworrcncn Lagc zu suchen.
^kjs" .ichland war am schwcrsten von dcn Folgcn des
Uossll^, der Inflation und der Weltwirtschaftskrise be-
?e>i, " .tvorden, und vcrgeblich versuchten Systemrcgicrun-
Ni's ""t ven alten liberalen Mittcln wcitcrzuarbciten.
^tqg.verschuldeten uns, die Arbeitslosigkeit wuchs, dcr
^.Deutschland wurde schließlich nur Objekt
ellsj < a p i t a l i s m u s. Da kam der Durchbruch dcr
lliiss," u alsozialistischen Weltanschauung.
?b-s 'chastlich standcn wir vor eincm Trümmerhauscn,
Feq n e u e Geist appcllierte an alles, was im deut-
»HLvik gut und tüchtig war. Cr kurbelte zunächst
!>>>e^> ttschast an, er ordnete sie neu, er brachte durch
d?/ sreiung des Vauerntums von den Schä-
AllsjL^ -Kapitalismus dicsen Stand, den Crzstand der
M>rh."- wieder in die Reihe dcr blühcnden Crwerbs
ä"?ew ^uglcich, untcr dcm Druck des Wcltboykotts des
Ney Z""s, untcr der Tatsache, daß wir mit unsern De-
>(ia„ "t sorgsältig umgehcn mußten, kam der Neue
s>" Dr. Schachts, wonach wir nach Möglichkeit
" dorther unsere Rohstoffe bezogen, wo man
, ^."sere Waren abnahm.
° "vsvvderliche Umlagerung hatte wesentlich« Ver-
e r rii"" i" unserem Außenhandel zur Folge. Nord -
h»erl,>>" wurde von seiner Stcllung als Vaumwoll-
>ste ?I>i hcrabgedrückt. Vor^ und nach dem Krieq lie-
Vl,«^ den überwicgcndcn Tcil seiner Baumwollc sür
F>>s Icht sank die Zisfcr untcr 50 Prozcnt und
g. ^Lettbewcrbcr ">>d Licferantcn, Brasilien,
j^lls^pken, dic Türkci, Staatcn also, die uns
r-e,)! »dnahinen, traten für die USA cin. Wollc lie-
" valien, abcr während cs noch 1933 38 Pro-
oeutschen Wolleinfuhr lieserte, waren es im ver-
r "> Jahr nur noch 13,3 Prozent und Südame-
v, ?» mit 25,8 Prozent an die Spihe der dcut-
Mch?,>esera>iten gctretcn, Argentinien hatte in dcr
d " W' >> svinen Anteil von 12,6 auf 21,1 Prozent er-
h>>i t sH>> bevorzugten also die Länder, die bereit warqn,
t,^Tl <: Industriewaren aufzunehmcn, was die
Beb ""d Australicn nicht bzw. nur in geringcm Ausmaß
V Ä „ , ^ "leiche gilt sür unserc Handel'sbeziehungen
M h, " ika n. Der dcutsche Antcil an dcr Gcsanitaus-
bcträgt 36,6 Prozent, an der Fugoslawicns
^"llriH "" der Gricchenlands 27,5. Wir siird sür die
d >> >r b . ">»istcn Donau- und Dalkanstaatcn dcr b est e
^ ick ""i> ba^ Geschäft mit diescn Staatcn läßt sich
!iä. v-s . "vrbesiern, da dcr D o n a u - und Balkan-
ik? c >. 7. e " t s ch c Raum wirtschaftlich aus das Bcste
Lj ." ^ " Dics Reise Dr. S ch a ch t s hatte in
st»s>>" dcn Zwcck. diese Handclsbsziehungen zu pfle-
xks 'v die Tatsache zu untermaucrn, daß wir nur
I, "hsh >," " s c n, wo man von uns kaust. Diese
kz">> ejs," "'ußte erst gefunden werden. abcr sie allcin
"ch j,,">bcitsamcs Volk in die Höhe bringcn, ohne dah
"" Kapitalismus vcrschuldct.
ii.ch ""bcre Sache ist es mit dem Kapital an
l». ez q „>i»i ist notwendig, und wie es gelenkt wird,
i>t ^"?"ivht wird, in wclchcm Geist cs arbeitet,
>11" dqq°"tlcheidcnp. Wir gehen von dcr Tatsachc aus,
»,'ch t « pital eine Folge d c r A r b c i t ist und
E in » Ursache, und mehr und mehr kommt
>»"cn so hart von dcr Wcltwirtschast crfaßtcn
>dj. i> ej - b»r Wahrheit, daß man nur durchdie
>!jji> z,, . yochkommen kann, wenn sie organisiert
Uird 2>"v>k- oin Volk tüchtig und zufricden zu hal-
"cm derart, daß der Crtrag dicscr Arbeit
^Lvstzen Bolk z u g u t e kommt und nicht in die
^cniger, also dcs liberalen Kapitalismus slicßt.
i>>s !,^>". Nanking-Regierung hat ein Ultimatu m
r>iZ,chi»esischen Regierungen gerichtet und die svsor-
"">ung der Provinz Hunan gefordcrt.
RM-Ml-ung Nir SlympWe Eplele
Ratlvnen kommen nach SenWland.
Leichtiithletili am ftSrkste» beW.
Deutschland, Ungarn und USA. in allen Sport-
artcn vertrcten.
Bcrlin, 22. Iuni. Am 20. Iuni war der Nen-
nungsschluß sür die allgemeinen Meldungen der
Nationcn für die sportlichen Wettbcwerbe der elften
Olympischen Spiele 1936 zu Verlin abgelausen. Vis zu
diesem Termin mußten sich die olympischen Ausschüsie
aller Länder entschieden haben, an welchcn einzelncn
Wcttbewcrben jeder ausgeschricbenen Sportart sie sich
beteiligcn wollcn. Es handelt sich also noch um kein ev-
schöpsendes Meldeergebnis, da die zahlenmäßigen und
namcntlichcn Meldungcn erst in der Zeit vom 15. bis
28. Iuli bcim Organisationskomitee abzugebcn sind.
Es stcht nunmehr endgültig sest, daß die elften olym-
pischen Spielc von 53 Nationen beschiät werden.
Diese Rckordbeteiligung, die in der vierzig-
jährigcn Gcschichte der Olympischen Spicle bisher noch
nicht zu vcrzeichnen war, wirkt sich noch größer aus, als
die bcteiligten Ländcr mit wcnigen Ausnahmen zahlen-
mäßig außerordcntlich starke Mannschaften ausrüsten
und ihre Cxpeditionen in eincm Ausmaß wie nie zuvor
entsenden werdcn.
Deutschland, Angarn und ASA. werden
alle 23 olympischen Sportarten besehen. Cs
folgen dann mit je 19 Sportarten Frankreich, Großbri-
tannien, Italien und Oesterreich, in 18 Sportarten sind
vertreten: Belgien, die Schweiz und die Tschechoslowakei.
Cs folgen dann: Schweden 17, Canada, Däncmark, Hol-
land, Iugoslawien, Polen 15, Finnland 14, Brasilien,
Norwegen, Spanien 13, Iapan 12, Argpniinien 11,
Mexiko, Türkei 10, Aegypten, Vulgarien, Chile, China,
Luxeniburg 9, Griechenland, Anstralien, Cstland, Peru,
Rumänien 8, Indien, Portugal 7, Lettland, Philippi-
nen, Uruguay 6, Südasrika 5, Liechtenstein, Neuseeland,
Panama 3, Bolivien, Columbien, Malta/ Afghanistan,
Island 2, Vermudas, Costa Rica, Haiti, Iamaica und
Monaco 1. «
Von den insgesamt 23 Sportakten ist die Leicht-
athletik das Kernstück der Olympischcn Spiels.
Mit 45 Nationen in den Wettbewerben der Männer und
19 Frauen ist sie zahlenmäßig am stärksten besetzt. In
zweiter Stelle licgt das Schwimmen mit vierzig
Nationen bei den Männern und 22 bei den Frauen. Cs
kommen wcitcr: zum Voxturnier 38 Nationen, zum Rin-
gen 31 Nationcn, zum Fechten 32 bei dcn Männern und
16 bei den Frauen, zum Radrennen 32, Schießen 31,
Scgcln 27, Rudern 26, Vasketball 25, Rciten 24, Ge-
wichtheben und Kanufahren 19, moderner Fünfkampf und
Fußball 18, Turnen: Männer 15 und Frauen 7, Hockey
14, Polo 7, Handball 6.
ßeite i«l M»ds»ab.
Olympia-Vorbereitungen in aller Welt.
Verlin, 23. Iuni. Aeber die Vorbereitungen der
verschiedenen Länder zu den Olympischen Spielen
werden im Rahmen der Olympia-Sendungen am heutigen
Dienstag von 18.30 bis 19 Ahr im Deutschlandsender
Sprecher aus Holland, Polen und Ilngarn berichten. Die
Vsranstaltung wird von allcn Reichssendern übernommen.
Rasstsche ötchermij i«i Sfte«.
Vorstoß Moskaus in der sernöstlichen Grcnzsrage.
Tokio, 22. Iuni. Das Vlatt „Tokno asahi schimdrm"
berichtet über einen neuen Vorstoß Moskaus in der
Frage der mandschurischen Grcnzcn durch Vorschlag
cines Nichtangrisfspaktes. Zu diesem Zweck
unterbreitete der Sowjetbotschafter Iurenesf dem japa-
nischen Ministerpräsidenten Hirota eine Denkschrift, die
nach dem Vlatt solgendes enthält: 1. Gemcinsame Fest-
lcguna der Grcnzen, wie dies bcreits sür die Ostgrenze
beschlosicn wurde. 2. eine direkte Verständigung zwi-
schcn der Mandschurei und der mongolischen Sowjet-
republik unter Unterstühung durch Tokio und Moskau,
3. ein gcmcinsamcr Nichtängrisfspakt als Gesamtrcge-
lung zwischcn Tokio, Hsinking, Moskau und Alanbator.
Ei» SeskZ zege« Kindesrmb.
Deutschland soll von diesem Verbrechcn sreibleiben!
Verlin, 22. Iuni. Die Reichsregierung hat am
22. Iuni ein Geseh über den erpresserischen
Kindesraub erlasien, das vom Führer und Reichs»
kanzler sowie dem Reichsminister der Iustiz, Dr. Gürt-
ner, unterzeichnet ist. Das Gesch bedroht denjenigen, der
in Crpresiungsabsicht ein sremdes Kind durch List, Dro-
hung oder Gewalt entsührt oder sonnst der Freiheit be»
raubt, mit dem Tode. Als Kind gilt der Minder-
jährige unter 18 Iahren.
Der erprcsierische Kindesraub ist ein Vcrbrechen,
das in den lehten Iahren große Staaten heimgesucht hat.
In Deutschland sind bisher Fälle dieses Verbrechens
verschwindend gering gewesen.
Vor wenigen Taagen hat stch jedoch ein Fall ereig-
net, der Anlaß gibt, mit energischen gesetzgeberischen
Maßnahmcn vorzugehen. Durch das neue Gcseh soll
dicscs Ilcbcl an der Wurzel ausgerottet werdcn.
' Das Geseh tritt mit Wirkung vom 1. Iuni 1936 in
Krast.
*
Man wird es begrüßen, daß die Regierung hier
gleich mit einem Schlag solchen Vorkommniffen, wie wir
ste aus Amerika so oft vernahmen, bei uns einen Rie-
gel vorgeschoben hat, denn Menschenraub ist eines
der schlimmsten Verbrcchen, die man stch vyrstellen kann.
Die Täter nehmen an, daß die Kindesliebe die Angehö-
rigen zu jedem Opfer bereitmachen wcrde. Zn Deutsch-
land war wohl bisher solch ein Fall kaum vorgekommen.
Den einzigen aber, der sich jeht zugetragen hat, grifs die
Reichsregierung sogleich aus, um eine Vorbeugungs-
maßnahme für die Zukunft zu treffen. Die Aus-
sicht aus Todesstrafe wird die Verbrecher zweisellos ab-
schrccken, sich mit solchen Plänen zu befasien.
Der erwähnte- vereinzelte Fall fpielte in
B o n n. Cs'wurde dort das Kind eines Geschästsman-
nes entsührt und von ihm die Auszahlung einer Geld-
summe jür Wiederauslieserung des Kindes verlangt.
Der Kaufmann tat aber das Klügste, was er nur tun
konnte: er übergab die Sache der Kriminalpolizei, und
diese konnte denn auch den Täter feststellen und das Kind
besreien.
Staatssekrctär von Bülow 4°.
Dr. Bernard Wilhelm von Bülow, Staats-
sekretär im Auswärtigen Amt, starb Plöhljch an den
Folgen einer Lungenentzündung in Berlin.
(Graphische Werkstätten, K.)
Neue RelKßanlelhe über 7W Mlllloneu.
Auflegung von z^vrozenllgen RelchWatznnwelsungen zu 98^ Vrozent.
Verlin, 22. Iuni. Im Zug der Durchsührung dcr
von der Reichsregierung übernommqyen Ausgaben bcgibt
das Deutsche Reich 700 Millionen RM. 44Lprozen-
tige auslosbare Rcichsschatzanweisungen
zum Kurs von S8zs v. H. Die Laufzeit der Schatzanwci-
sungen beträgt 12 Iahre, beginnend mit dem 1, Iuli d. I.
Von 1943 ab wird jedes Iahr eiy Sechstel dcs .Anleihs-
betragcs der Schatzanwcisungen zum Nennwert ausgelost
wcrden so daß die durchschnittliche Laufzcit neun Iahre
bcträgt.
200 Millioncn RM. dieser Schahanweisungen
sind bereits fcst gezeichnet worden. Die vcrbleiben-
den 500 Millionen RM. werden durch das unter Füh-
rung der Reichsbank stehende Anleihekonsortium zum
Kurs von 98zä v. H. zur öfsentlichen Zeichnung aus-
gelegt. Die Zahlungen durch die Zeichner auf zugeteilte
Reichsschahanweisungcn werden in der Zeit vom 23. Iuli
his 5. Oktober d. Is. ersolgen, und zwar am 23. Iuli und
20. August je 30 v. H. und am 10. September und 5. Ok-
tober je 20 v. H. Frllhere Zahlungen sind zulässig.
Dsr Lauf der Stückzinsen beginnt mit dem I. Iuli
d. Is. Die Reichsschahanweisungen find mündelsicher und
bei der Reichsbank lombardsähig. Die Zeichnungsfrist
läuft vom 29. Iuni bis 14. Iuli d. Is.
Vis 1942 erfolgt keine Tilgung der neuen Anleihe.
Ab 1943 wird sie dann sehr schnell aus dem Verkehr ge-
zogen und ist danach in spätestens sechs Iahren amorti-
siert.
4-
Dr. Schacht zur neuen Reichsanleihe.
Verlin, 22. Iuni. In einer Preffebesprechung, zu
der der Reichsbankpräsident Dr. Schacht aus Anlaß der
Auflegung der neucn Reichsanleihe im Vetrag von 700
Milliöncn RM. 4)4 prozentiger Reichsschahaiiweisungen
eingeladcn hatte ging er zunüchst aus die Notwendigkeit
der fortlaufcnden Konsolidierung der kurz-
sristigcn Verschuldung des Reiches aus den Arbeits-
beschaffungsmaßnahmen ein.
Fast jcder Volksgenosie, so führte Dr. Schacht u. a.
aus, habe aus den Maßnahmen der deutschen Reichs-
regierung, die seit der Machtübernahme dcn fortschrei-
tendcn Ausbau der deutschcn Wirtschaft gcsördert habcn,
Nuhen gezogcn. Cs sci dahcr nicht mehr als recht
und billig, wenii das Reich von Zeit zu Zcit mit eincr
Anleihe an dcn Kapitalmarkt herantritt, um sich dic Mit-
tel zur weiteren Durchführung der verschicdencn noch
schwebenden o.der in Angriff zu nehmendcn Vorhaben auf
diescm Weg zu beschassen. Pslicht eines jeden Volks-
genoffen sei es daher, sich nach Kräften an der Zcich-
nung dicscr Anleihe zu bctciligcn, die sich zudcm als ein
sehr wichtiges Anlagepapier äusweise. Man habe den
gegenwärtigen Zeitpunkt zur Vcgebung der neuen An-
leihe deshälb gewühlt, wcil dcr Gcldmarkt zurzcit im
Zeichen außerordentlicher Flüssigkeit stcht, wic sich dies
aus den niedrigen Geldmarktsützen zeige.
Reichsbankrat Hülse ging sodairn auf die Cinzel-
heiten der Anlcihe ein. Ünter Zugrundelegung des Zeich-
nungskurses von 98)4 Prozent und einer 4)4prozcntigcn
Verzinsung errechne sich eine Rendite von 4.67 Prozent.
Vei eineni Vergleich mit den bisher begebenen Anlcihen
des Reichcs zeige sich, daß die Rendite der neucn Cmis-
sion etwa der der srüheren Anleihen entspricht. Auch im
Vergleich mit den 4)4prozentigen Hypothekengoldpsand-
briesen, deren Cffektivverzinsung etwa 4.70 Prözent aus-
mache, sei die Ausstattung der neuen Anleihe als schr
günstig zu bezeichnen. Auch Rcichsbankrat Hülse be-
faßte sich nochmals mit der derzeitig sehr slüssigen Lage
des Geldmarktcs, die schon dadurch gekennzcichnet werde,
daß allein im Mai für rund nominell 200 Millionen RM
Pfandbrisse aus den Veständen der Vanken verkaust wer-
den konnten. So wie Dr. Schacht verwies auch Reichs-
bankrat Hülse auf den Wert der neuen Anleihe als An-
lagepapier mit deren Crwerb der Zcichner nicht nur dem
Staat sondern auch sich selbst cinen auten Dicnst erweise.
Cr gab insbcsondere der Hoffnung A'isdruck, daß gcrade
dic Volksgcnosicn die in stärkercm Maß aus dcn Ar-
beitsbcscbafsungsmaßnahmcn Nuhcn zogen, sich rege an
der Jeichnung beteiligen.
Die dritte Reichstagiiiig dcr Nordischen ltzcicllichaft.
Mii einer Kundgebung aus üem historischen Marklplab in Lübeck fand die dritte Reichstagnng der Nor-
dischen Gesellschasi ihren Hohepunki. Reichsleiter Alsred Rosenberg spricht. (Weltbild, K.)
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'aidmonatlich l.l» Rm. i-inichl. rr-g-rlohn). B-i d-n Abhollt-ll-n
"wnatlich 2.-Rm. halbmonatlich I.—Rm. Darch dl-Post b-zog-n
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««>t-llgeld. D-r g«zngsprsis ist oorans zahlbar. Ttnz-lnumm-r
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Dienstag» 23. Iuni
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Der grohe Wandcl.
ih. Die Weltwirtschast war bis zur Kriegszeit tn
Warenaustausch rein ! a p i t a l r st i s ch aufgezo-
Skok. Der Handcl von Land zu Land, die Lieferungen
iej»?er Rohstofsländcr nach Industrieländcrn, die ihrcr-
s,^:? wiedcr aus dcn angesammcltcn Kapitalien den Roh-
tzMändern Kredite gaben — so waren die Vereinigten
h,-?"ten bis zum Weltkrieg ein Schuldnerland Curopas,
b. "rci,d sie jeht ein Gläubigcrland sind — verlics troh
^tkrieg wurde cs andcrs. Damals war Curopa,
r?. )war ganz Curopa, einschlicßlich der Sicgerlündcr,
,m"nossbcdürstig und konnte diesc Rohstosfc nur
kql.^redite beziehen. Die irrsinnigc Mcthode der Rcpa-
d«. "'sslastcn trug dazu bci, die Schwierigkeiten noch zu
dz.^ßcrn. Nur die Vercinigtcn Staaten warcn damals
sso.^winncnde Teil. Sie iicscrten nicht nur Roh-
»h.'lc, sondcrn gabcn auch gewaltige Kredite, oft
die erforderliche Prüfung dcs Krcditbcdürftigen
diA"vrhnren, da es ihncn an Crsahrung in Finanzdingcn
Is>,''"ch schlte, kurzum, sie crlcbtcn das Zcitaltcr dcr Pro-
- eine Blütezcit — und vcrgaßen, daß inzwischen
^ Höchstkapitalismus, dem sie dientcn, von seinem
de- herabgcstürzt worden war und ein Wiederaufbau
Ilq. produktrvcn Krästc des. alten Curopa nur unter
bsh,''chcr Leitung und untcr Vermeidung des vcrlust-
">in??>den Konkurrcnzkampses inncrhalb ciner National-
de.''chast stch vollzichen konntc. Als dicsc Tcndenzcn, in
"nzclncn europäischcn Ländcrn mehr odcr mindcr
bm,'' "ach einer Zeit des Schwankens, der Hilflosigkeit
»es. "»s künstlichen, dcs romantischen Schaucns aus die
hq»""genen Zcitcn des Hochkapitalismus, sich durchsctz-
lil(-"'ar cs mit dcr T>rospcrität dcr Vcrcinigtcn Staatcn
!kj "de; sie wurdcn schr von dcr W c l t w i r t s ch a s t s-
geschüttclt, die Arbcitslosigkeit wuchs, und
^.vsevelt machte den Vcrsuch, in Amcrika eine
is/anwirtschaft cinzusühren, während die curopä-
" Ländcr jedcs für sich scinen Weg suchtc,
tg, ^unächst wurde die Monopolherrschast der Vcrcinig-
aatcn gebrochcn. Sic liefcrtcn hcute nicht mchr
h,,-" Curopa Wcizen und andercs Gctreide, nicht
^ksj . allein Baumwolle, sie habcn nicht mchr die
!>llh'"llung über dic Kupfcrgrubcn, dcnn inzwischen
>Hq-aiiderc Fundorte für die europäische Wirt-
lj^" avsiiebig gcmacht worden. Und infolge dcr nach
dofi,?l>>tischcn Grundsähen sich vollzichendcii Zahlung--
8 üingcir die curopäischen Staaten mehr odcr minder
ds, der Zatsache aus, daß das Kapital nicht dcr Hcrr
°">de? ationalwirtschast sein dars, sondcrn^nur Dicncr. Mit
^tbl » Worten: die Rolle der Kapitalisten begann zu
^h?asscn, eins natürlichere Ordnung sehte sich
; h und mehr durch, nach der dic Arbeitskraft und
'llrs, t i g k e i t eines Volkes gcfördcrt werden
V "nd Kapital erzeugt, abcr nicht dcr private Kapita-
Ae "der ein-- Vcrbindung pon solchen Kapitalisten übcr
und die Arbeitsmenge einer Nation
hesr^trse Cntwicklung, diese Loslösung von der
sl^ast dcs privatcn Kapitals, vollzog stch dort
siir^Uellsten, wo man durch die N o t gczwungcn wurde,
<>eli,-uswcg aus dcr verworrcncn Lagc zu suchen.
^kjs" .ichland war am schwcrsten von dcn Folgcn des
Uossll^, der Inflation und der Weltwirtschaftskrise be-
?e>i, " .tvorden, und vcrgeblich versuchten Systemrcgicrun-
Ni's ""t ven alten liberalen Mittcln wcitcrzuarbciten.
^tqg.verschuldeten uns, die Arbeitslosigkeit wuchs, dcr
^.Deutschland wurde schließlich nur Objekt
ellsj < a p i t a l i s m u s. Da kam der Durchbruch dcr
lliiss," u alsozialistischen Weltanschauung.
?b-s 'chastlich standcn wir vor eincm Trümmerhauscn,
Feq n e u e Geist appcllierte an alles, was im deut-
»HLvik gut und tüchtig war. Cr kurbelte zunächst
!>>>e^> ttschast an, er ordnete sie neu, er brachte durch
d?/ sreiung des Vauerntums von den Schä-
AllsjL^ -Kapitalismus dicsen Stand, den Crzstand der
M>rh."- wieder in die Reihe dcr blühcnden Crwerbs
ä"?ew ^uglcich, untcr dcm Druck des Wcltboykotts des
Ney Z""s, untcr der Tatsache, daß wir mit unsern De-
>(ia„ "t sorgsältig umgehcn mußten, kam der Neue
s>" Dr. Schachts, wonach wir nach Möglichkeit
" dorther unsere Rohstoffe bezogen, wo man
, ^."sere Waren abnahm.
° "vsvvderliche Umlagerung hatte wesentlich« Ver-
e r rii"" i" unserem Außenhandel zur Folge. Nord -
h»erl,>>" wurde von seiner Stcllung als Vaumwoll-
>ste ?I>i hcrabgedrückt. Vor^ und nach dem Krieq lie-
Vl,«^ den überwicgcndcn Tcil seiner Baumwollc sür
F>>s Icht sank die Zisfcr untcr 50 Prozcnt und
g. ^Lettbewcrbcr ">>d Licferantcn, Brasilien,
j^lls^pken, dic Türkci, Staatcn also, die uns
r-e,)! »dnahinen, traten für die USA cin. Wollc lie-
" valien, abcr während cs noch 1933 38 Pro-
oeutschen Wolleinfuhr lieserte, waren es im ver-
r "> Jahr nur noch 13,3 Prozent und Südame-
v, ?» mit 25,8 Prozent an die Spihe der dcut-
Mch?,>esera>iten gctretcn, Argentinien hatte in dcr
d " W' >> svinen Anteil von 12,6 auf 21,1 Prozent er-
h>>i t sH>> bevorzugten also die Länder, die bereit warqn,
t,^Tl <: Industriewaren aufzunehmcn, was die
Beb ""d Australicn nicht bzw. nur in geringcm Ausmaß
V Ä „ , ^ "leiche gilt sür unserc Handel'sbeziehungen
M h, " ika n. Der dcutsche Antcil an dcr Gcsanitaus-
bcträgt 36,6 Prozent, an der Fugoslawicns
^"llriH "" der Gricchenlands 27,5. Wir siird sür die
d >> >r b . ">»istcn Donau- und Dalkanstaatcn dcr b est e
^ ick ""i> ba^ Geschäft mit diescn Staatcn läßt sich
!iä. v-s . "vrbesiern, da dcr D o n a u - und Balkan-
ik? c >. 7. e " t s ch c Raum wirtschaftlich aus das Bcste
Lj ." ^ " Dics Reise Dr. S ch a ch t s hatte in
st»s>>" dcn Zwcck. diese Handclsbsziehungen zu pfle-
xks 'v die Tatsache zu untermaucrn, daß wir nur
I, "hsh >," " s c n, wo man von uns kaust. Diese
kz">> ejs," "'ußte erst gefunden werden. abcr sie allcin
"ch j,,">bcitsamcs Volk in die Höhe bringcn, ohne dah
"" Kapitalismus vcrschuldct.
ii.ch ""bcre Sache ist es mit dem Kapital an
l». ez q „>i»i ist notwendig, und wie es gelenkt wird,
i>t ^"?"ivht wird, in wclchcm Geist cs arbeitet,
>11" dqq°"tlcheidcnp. Wir gehen von dcr Tatsachc aus,
»,'ch t « pital eine Folge d c r A r b c i t ist und
E in » Ursache, und mehr und mehr kommt
>»"cn so hart von dcr Wcltwirtschast crfaßtcn
>dj. i> ej - b»r Wahrheit, daß man nur durchdie
>!jji> z,, . yochkommen kann, wenn sie organisiert
Uird 2>"v>k- oin Volk tüchtig und zufricden zu hal-
"cm derart, daß der Crtrag dicscr Arbeit
^Lvstzen Bolk z u g u t e kommt und nicht in die
^cniger, also dcs liberalen Kapitalismus slicßt.
i>>s !,^>". Nanking-Regierung hat ein Ultimatu m
r>iZ,chi»esischen Regierungen gerichtet und die svsor-
"">ung der Provinz Hunan gefordcrt.
RM-Ml-ung Nir SlympWe Eplele
Ratlvnen kommen nach SenWland.
Leichtiithletili am ftSrkste» beW.
Deutschland, Ungarn und USA. in allen Sport-
artcn vertrcten.
Bcrlin, 22. Iuni. Am 20. Iuni war der Nen-
nungsschluß sür die allgemeinen Meldungen der
Nationcn für die sportlichen Wettbcwerbe der elften
Olympischen Spiele 1936 zu Verlin abgelausen. Vis zu
diesem Termin mußten sich die olympischen Ausschüsie
aller Länder entschieden haben, an welchcn einzelncn
Wcttbewcrben jeder ausgeschricbenen Sportart sie sich
beteiligcn wollcn. Es handelt sich also noch um kein ev-
schöpsendes Meldeergebnis, da die zahlenmäßigen und
namcntlichcn Meldungcn erst in der Zeit vom 15. bis
28. Iuli bcim Organisationskomitee abzugebcn sind.
Es stcht nunmehr endgültig sest, daß die elften olym-
pischen Spielc von 53 Nationen beschiät werden.
Diese Rckordbeteiligung, die in der vierzig-
jährigcn Gcschichte der Olympischen Spicle bisher noch
nicht zu vcrzeichnen war, wirkt sich noch größer aus, als
die bcteiligten Ländcr mit wcnigen Ausnahmen zahlen-
mäßig außerordcntlich starke Mannschaften ausrüsten
und ihre Cxpeditionen in eincm Ausmaß wie nie zuvor
entsenden werdcn.
Deutschland, Angarn und ASA. werden
alle 23 olympischen Sportarten besehen. Cs
folgen dann mit je 19 Sportarten Frankreich, Großbri-
tannien, Italien und Oesterreich, in 18 Sportarten sind
vertreten: Belgien, die Schweiz und die Tschechoslowakei.
Cs folgen dann: Schweden 17, Canada, Däncmark, Hol-
land, Iugoslawien, Polen 15, Finnland 14, Brasilien,
Norwegen, Spanien 13, Iapan 12, Argpniinien 11,
Mexiko, Türkei 10, Aegypten, Vulgarien, Chile, China,
Luxeniburg 9, Griechenland, Anstralien, Cstland, Peru,
Rumänien 8, Indien, Portugal 7, Lettland, Philippi-
nen, Uruguay 6, Südasrika 5, Liechtenstein, Neuseeland,
Panama 3, Bolivien, Columbien, Malta/ Afghanistan,
Island 2, Vermudas, Costa Rica, Haiti, Iamaica und
Monaco 1. «
Von den insgesamt 23 Sportakten ist die Leicht-
athletik das Kernstück der Olympischcn Spiels.
Mit 45 Nationen in den Wettbewerben der Männer und
19 Frauen ist sie zahlenmäßig am stärksten besetzt. In
zweiter Stelle licgt das Schwimmen mit vierzig
Nationen bei den Männern und 22 bei den Frauen. Cs
kommen wcitcr: zum Voxturnier 38 Nationen, zum Rin-
gen 31 Nationcn, zum Fechten 32 bei dcn Männern und
16 bei den Frauen, zum Radrennen 32, Schießen 31,
Scgcln 27, Rudern 26, Vasketball 25, Rciten 24, Ge-
wichtheben und Kanufahren 19, moderner Fünfkampf und
Fußball 18, Turnen: Männer 15 und Frauen 7, Hockey
14, Polo 7, Handball 6.
ßeite i«l M»ds»ab.
Olympia-Vorbereitungen in aller Welt.
Verlin, 23. Iuni. Aeber die Vorbereitungen der
verschiedenen Länder zu den Olympischen Spielen
werden im Rahmen der Olympia-Sendungen am heutigen
Dienstag von 18.30 bis 19 Ahr im Deutschlandsender
Sprecher aus Holland, Polen und Ilngarn berichten. Die
Vsranstaltung wird von allcn Reichssendern übernommen.
Rasstsche ötchermij i«i Sfte«.
Vorstoß Moskaus in der sernöstlichen Grcnzsrage.
Tokio, 22. Iuni. Das Vlatt „Tokno asahi schimdrm"
berichtet über einen neuen Vorstoß Moskaus in der
Frage der mandschurischen Grcnzcn durch Vorschlag
cines Nichtangrisfspaktes. Zu diesem Zweck
unterbreitete der Sowjetbotschafter Iurenesf dem japa-
nischen Ministerpräsidenten Hirota eine Denkschrift, die
nach dem Vlatt solgendes enthält: 1. Gemcinsame Fest-
lcguna der Grcnzen, wie dies bcreits sür die Ostgrenze
beschlosicn wurde. 2. eine direkte Verständigung zwi-
schcn der Mandschurei und der mongolischen Sowjet-
republik unter Unterstühung durch Tokio und Moskau,
3. ein gcmcinsamcr Nichtängrisfspakt als Gesamtrcge-
lung zwischcn Tokio, Hsinking, Moskau und Alanbator.
Ei» SeskZ zege« Kindesrmb.
Deutschland soll von diesem Verbrechcn sreibleiben!
Verlin, 22. Iuni. Die Reichsregierung hat am
22. Iuni ein Geseh über den erpresserischen
Kindesraub erlasien, das vom Führer und Reichs»
kanzler sowie dem Reichsminister der Iustiz, Dr. Gürt-
ner, unterzeichnet ist. Das Gesch bedroht denjenigen, der
in Crpresiungsabsicht ein sremdes Kind durch List, Dro-
hung oder Gewalt entsührt oder sonnst der Freiheit be»
raubt, mit dem Tode. Als Kind gilt der Minder-
jährige unter 18 Iahren.
Der erprcsierische Kindesraub ist ein Vcrbrechen,
das in den lehten Iahren große Staaten heimgesucht hat.
In Deutschland sind bisher Fälle dieses Verbrechens
verschwindend gering gewesen.
Vor wenigen Taagen hat stch jedoch ein Fall ereig-
net, der Anlaß gibt, mit energischen gesetzgeberischen
Maßnahmcn vorzugehen. Durch das neue Gcseh soll
dicscs Ilcbcl an der Wurzel ausgerottet werdcn.
' Das Geseh tritt mit Wirkung vom 1. Iuni 1936 in
Krast.
*
Man wird es begrüßen, daß die Regierung hier
gleich mit einem Schlag solchen Vorkommniffen, wie wir
ste aus Amerika so oft vernahmen, bei uns einen Rie-
gel vorgeschoben hat, denn Menschenraub ist eines
der schlimmsten Verbrcchen, die man stch vyrstellen kann.
Die Täter nehmen an, daß die Kindesliebe die Angehö-
rigen zu jedem Opfer bereitmachen wcrde. Zn Deutsch-
land war wohl bisher solch ein Fall kaum vorgekommen.
Den einzigen aber, der sich jeht zugetragen hat, grifs die
Reichsregierung sogleich aus, um eine Vorbeugungs-
maßnahme für die Zukunft zu treffen. Die Aus-
sicht aus Todesstrafe wird die Verbrecher zweisellos ab-
schrccken, sich mit solchen Plänen zu befasien.
Der erwähnte- vereinzelte Fall fpielte in
B o n n. Cs'wurde dort das Kind eines Geschästsman-
nes entsührt und von ihm die Auszahlung einer Geld-
summe jür Wiederauslieserung des Kindes verlangt.
Der Kaufmann tat aber das Klügste, was er nur tun
konnte: er übergab die Sache der Kriminalpolizei, und
diese konnte denn auch den Täter feststellen und das Kind
besreien.
Staatssekrctär von Bülow 4°.
Dr. Bernard Wilhelm von Bülow, Staats-
sekretär im Auswärtigen Amt, starb Plöhljch an den
Folgen einer Lungenentzündung in Berlin.
(Graphische Werkstätten, K.)
Neue RelKßanlelhe über 7W Mlllloneu.
Auflegung von z^vrozenllgen RelchWatznnwelsungen zu 98^ Vrozent.
Verlin, 22. Iuni. Im Zug der Durchsührung dcr
von der Reichsregierung übernommqyen Ausgaben bcgibt
das Deutsche Reich 700 Millionen RM. 44Lprozen-
tige auslosbare Rcichsschatzanweisungen
zum Kurs von S8zs v. H. Die Laufzeit der Schatzanwci-
sungen beträgt 12 Iahre, beginnend mit dem 1, Iuli d. I.
Von 1943 ab wird jedes Iahr eiy Sechstel dcs .Anleihs-
betragcs der Schatzanwcisungen zum Nennwert ausgelost
wcrden so daß die durchschnittliche Laufzcit neun Iahre
bcträgt.
200 Millioncn RM. dieser Schahanweisungen
sind bereits fcst gezeichnet worden. Die vcrbleiben-
den 500 Millionen RM. werden durch das unter Füh-
rung der Reichsbank stehende Anleihekonsortium zum
Kurs von 98zä v. H. zur öfsentlichen Zeichnung aus-
gelegt. Die Zahlungen durch die Zeichner auf zugeteilte
Reichsschahanweisungcn werden in der Zeit vom 23. Iuli
his 5. Oktober d. Is. ersolgen, und zwar am 23. Iuli und
20. August je 30 v. H. und am 10. September und 5. Ok-
tober je 20 v. H. Frllhere Zahlungen sind zulässig.
Dsr Lauf der Stückzinsen beginnt mit dem I. Iuli
d. Is. Die Reichsschahanweisungen find mündelsicher und
bei der Reichsbank lombardsähig. Die Zeichnungsfrist
läuft vom 29. Iuni bis 14. Iuli d. Is.
Vis 1942 erfolgt keine Tilgung der neuen Anleihe.
Ab 1943 wird sie dann sehr schnell aus dem Verkehr ge-
zogen und ist danach in spätestens sechs Iahren amorti-
siert.
4-
Dr. Schacht zur neuen Reichsanleihe.
Verlin, 22. Iuni. In einer Preffebesprechung, zu
der der Reichsbankpräsident Dr. Schacht aus Anlaß der
Auflegung der neucn Reichsanleihe im Vetrag von 700
Milliöncn RM. 4)4 prozentiger Reichsschahaiiweisungen
eingeladcn hatte ging er zunüchst aus die Notwendigkeit
der fortlaufcnden Konsolidierung der kurz-
sristigcn Verschuldung des Reiches aus den Arbeits-
beschaffungsmaßnahmen ein.
Fast jcder Volksgenosie, so führte Dr. Schacht u. a.
aus, habe aus den Maßnahmen der deutschen Reichs-
regierung, die seit der Machtübernahme dcn fortschrei-
tendcn Ausbau der deutschcn Wirtschaft gcsördert habcn,
Nuhen gezogcn. Cs sci dahcr nicht mehr als recht
und billig, wenii das Reich von Zeit zu Zcit mit eincr
Anleihe an dcn Kapitalmarkt herantritt, um sich dic Mit-
tel zur weiteren Durchführung der verschicdencn noch
schwebenden o.der in Angriff zu nehmendcn Vorhaben auf
diescm Weg zu beschassen. Pslicht eines jeden Volks-
genoffen sei es daher, sich nach Kräften an der Zcich-
nung dicscr Anleihe zu bctciligcn, die sich zudcm als ein
sehr wichtiges Anlagepapier äusweise. Man habe den
gegenwärtigen Zeitpunkt zur Vcgebung der neuen An-
leihe deshälb gewühlt, wcil dcr Gcldmarkt zurzcit im
Zeichen außerordentlicher Flüssigkeit stcht, wic sich dies
aus den niedrigen Geldmarktsützen zeige.
Reichsbankrat Hülse ging sodairn auf die Cinzel-
heiten der Anlcihe ein. Ünter Zugrundelegung des Zeich-
nungskurses von 98)4 Prozent und einer 4)4prozcntigcn
Verzinsung errechne sich eine Rendite von 4.67 Prozent.
Vei eineni Vergleich mit den bisher begebenen Anlcihen
des Reichcs zeige sich, daß die Rendite der neucn Cmis-
sion etwa der der srüheren Anleihen entspricht. Auch im
Vergleich mit den 4)4prozentigen Hypothekengoldpsand-
briesen, deren Cffektivverzinsung etwa 4.70 Prözent aus-
mache, sei die Ausstattung der neuen Anleihe als schr
günstig zu bezeichnen. Auch Rcichsbankrat Hülse be-
faßte sich nochmals mit der derzeitig sehr slüssigen Lage
des Geldmarktcs, die schon dadurch gekennzcichnet werde,
daß allein im Mai für rund nominell 200 Millionen RM
Pfandbrisse aus den Veständen der Vanken verkaust wer-
den konnten. So wie Dr. Schacht verwies auch Reichs-
bankrat Hülse auf den Wert der neuen Anleihe als An-
lagepapier mit deren Crwerb der Zcichner nicht nur dem
Staat sondern auch sich selbst cinen auten Dicnst erweise.
Cr gab insbcsondere der Hoffnung A'isdruck, daß gcrade
dic Volksgcnosicn die in stärkercm Maß aus dcn Ar-
beitsbcscbafsungsmaßnahmcn Nuhcn zogen, sich rege an
der Jeichnung beteiligen.
Die dritte Reichstagiiiig dcr Nordischen ltzcicllichaft.
Mii einer Kundgebung aus üem historischen Marklplab in Lübeck fand die dritte Reichstagnng der Nor-
dischen Gesellschasi ihren Hohepunki. Reichsleiter Alsred Rosenberg spricht. (Weltbild, K.)