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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9512#0633

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Heidelberger

Aeu este Nachrichten

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?r-S1

Druck und «erlaa vonFriedrich Schulzein Heidelberg.

Schriftleitung: Hauptstrabe 23 Fernsprecher-S.-A. 7351—53.

Samstag, 29. Februar

Hauptgeschäftsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasse 1.

I9SV

, GeWrliche öslit.

^ilg^ der mchrwöchigen Aussprache über den

iHr p rs <h-so w j et r uss isch en Pa kt, der nun-
Kammcr ratifiziert wordcn ist, hat auch der
Nss^'che Außcnministcr Flandin das Wort er-
Kskn,, dieses Militärbündnis zwischen Paris und
Mcj isi Wohlwollcn des Parlamcnts zu empfchlen.

Sä?,dcm französischcn Außcnministcr cine erstaun-
R hj^s P?ckung gelungen. Cr hat nämlich festgestellt,
diusscnpakt cigcntlich nichts weiter sei, als eine
der Äölkerbundssahung. Datz die
^ sriih? >o verhült, hat sogar dcr Urhcber dieses Pakts,
^ französische Außcnministcr Varthou, nicht
und nicht gewußt, als er vor einigen Iahren die

deg ^en zu Sowjetrußland ausnahm/um vom Östen

?» d z ^soßen Plan eincr Cinkreisung Deutsch-
^nzulcitcn. Mit dicser Hinneigung zu Sowjet-
,-l ^_^^^"Ercich zu dcm außcnpolitischcn Pro

^ dj-s^Vorkricgspolitik zurück. Dcr nächste Schritt
» Wcg war die Annäherung Frankreichs an
K?»c!>t v>obei Italien sich vcrpflichtcn mußte, die
«r am Brenner"

.Tirenncr" zu übernehmcn, um vom Süden
^!se„ T>>chland in Schach zu halten, wosür es, wie wir
iNlla l*<üe Hand in Abcssinien erhiclt.

^!«r^^on Bündni"

^all

sen wurde

Dieser
um uns

neue

gelcgt,

lllii^ ^ von Verträgen wurde aufgerlchtet:
, - Llus " Augen. And nun hören wir aus dem Mund
. 1«r Lslnninistcrs Flandin, daß der Russenpakt in gar

^^fe dcn Zwcck verfolge, Weutschland zu vercin-
Gcgcntcil, so fügte Flandin srcundlich hinzu,

Dcutschland zu verein-

A llchland eingeladcn, sich an dicsem Pakt mit Rios
d^ilel„°^iligen. Wir habcn gutcn Grund, daran zu
n»ssi^ ' dah cin Vündnis mit Sowjetrußland die Frie-
ddar tn Curopa erhöht. Wir habcn fcrner An-
-K ^ zweiscln, daß dcr Pakt zwischcn Paris
Mr kau sich mit dcm Locarnopakt vcrcinbaren läßt.
a !llk> ^ dicsem Russcnpakt eine sehr ernste
„ffch D sb>t besondcre Vedcutung, daß

.»illsz,): v l c n es ablehnt, sich dicsem Dündnis
Der französische Außcnminister Flandin,
mit Moskau sür die Zukunft Frankrcichs für
»ntungsvoll HLlt, kann sich nicht einmal daraus
das französische Volk ihm geschlosscn auf
s»», . ^cdankcngängcn folgt. Cr wciß viclinchr schr ge-
>r Ltoß die 'Widerstände gcgen die Freundschaft
« ^ in d ^olschcwismus sind und er hat im Parlamcnt
L ^ dcr Pariscr Preffc gcnug cindringliche Stimmcn
h>^>, Nnng gehört, aus dcnen die Sorge vor diescm
?»§ ^ier klang, weil man ahnt, daß die Agenten Mos-
Pakt als Schutzwand benuhen wcrdcn, um
Frankrcich zu cincr Hochburg ihrer wcltrcvo-
»«n Propaganda zu machen.

^iiw^din hat in seiner Rcde erklärt, daß er stcts dcn
ir, d«habt habe, mit Deutschland zu einer Z u -
»ic»? ? a r b e i t zu gelangen. Cs ist erstaunlich, daß
Ails^ls den ernsthasten Versuch gemacht hat, diesen
b^cx v e r w i r k l i ch e n. Die französischcn Staats-
oaben im Lauf der lehtcn Iahre in fast allen

Hauptstädten an die Türcn der Regierungcn
Mep sj Sie haben keine Rcisekostcn geschcut und sie
A>"»>lti »ych durch gelegentliche Cnttäuschungcn nicht
laffen. Aber nach Berlin habcn sie dcn
M> ^>cht gefunden. Das ist kein Zufall. Das ist Ab-
An man hat doch alle diese weiten Reisen nach

^Ländern m>r deshalb gemacht, weil man nicht
KkhL? 7 ^ in gehen wollte und weil alles, was man
„^tcE^tisch unternahm, gegen Deutschland ge-
n>ar. Wir wiffcn sehr genau, daß die Propa-
Auslandes scit ciniger Zcit ganz planmäßig
d» lh t "^«ffiollt ist, Dcutschland als Angrifss-
tt?rh . .»tscheinen zu laffcn. Diese Verdächtigung, die
llll^ einzige Handlung der dcutschen Regierung
Ue l>ic Esertigung erfährt, bildet den Vorwand für
i'chl: ^>iahlloscn Pakte, die Deutschlattds außenpoli-

ewccgmg unmöglich machen sollen. In der Äus-
zz-djE „er Vegrifssbestiinmung des „Angreisers" haben
lA«>rs„j,?etschiedcncn Paktgcnoffen schon von vornhercin
is» sosortige militärische Hilse zugesichcrt, falls

^» s ihnen sich arich nur angegriffen „fühlt". Es
Frr^ gefährliches Spiel, das man begonnen hat.
ZI>ll„s?>te sind sehr rasch gereift. Denn niemals war
^t, hitcherheit in Curopa größer, als seit der
zLep ^LNln diese Veistandspakte schuf, die für den ein-
'id gerttdezu eine Crmutigung in seinen An-

^ kiind bedeuten. Nur in einer solchcn Atinosphäre

>d, enä,s.nich erzeugten llnsicherhcit war cs möglich, daß
s«,„chc>s ?che Minifterpräsiderrt Valdwin das Wort
^Si!?»>sa Lnte: „Cnglands Grenze liegt am Rhein." Cin
^»>lht „Wort sür eincn Staatsmann, dcr den Friedcn
U»ts^, Vat jcmals ein deutscher Staatsmann erklärt, daß
h^'os Grcnze an dcr Thcmse liegt? Wir haben das
d^tschl n der „Wacht am Vrenner" gchört, ohne daß
»>ff 5«ti„ : ^n einer solchcn Hcraussordcrung auch mir
dl/sih^Zten Anlaß gcgebcn HLtte. Wir hören jeht, daß
^« ^ebict dcr Tschcchoslowakei dreißig Flug-
«M ^Nir diesowjetrussische Luftwaffean-
^fflhh,-, ven und daß die Rüstungsindustrie in der
g-. ' "svakei in Tag- und Nachtschichtcn arbcitet,
^>>h^l»lc Änwcisung des französischcn Generalstabes —
fstdieses Landes gegenwärtig motorisiert wird
glh.^ebc- , sen wir, angesichts solcher Tatsachen, zu unse-
VR,, 5>chung, daß der französische Außcnministcr
Et a der Kammcr betont, Frankrcich sei immer
,>>> ^»io^csen, die kollcktivc Sicherheit in dcn Dienst
stj?» h »dens zu stellcn. Wir lesen wciter- daß Flan-
V«>, L.glcichcn Rede gcsagt hat, das System dcr kol-
»>eh! dc^'chcrheit sei gleichbedeutcnd mit der „Cinkrei-
isid 8a„, "grisfsgeistes". Man dars wohl nun-
Reisi «rgcbenst die Frage stellcn, wo dieser An-
iu suchen und zu finden ist.

bc° I s^> i tl e r hat wiederholt bctont, daß es
?<iqlschlc>„v Äiickgliederung des Saargebiets zwischcn
>Nh? und'Frankrcich kcine tcrritorialen Strcit-
!st Ariisw ^sdt. Cr hat gesagt, daß Deutschland zu je-
»>!ck »iisti, g bereit ist, wcnn die andern Mächte die-
ss?> ebcnsalls unterwcrscn. Wclchcr euro-
'st k Cz --smann hat ähnlichc Friedcnsgaranticn gc-

x ?si wcnig übcrzeugcnd, wcnn ein Außenmini-
1^^° Belt-sEiver Sicherhcit spricht und zuglcich mili-
aw, dic ^udspaktc schlicßt. Wclch cincn Triumph
5kq.' Wclc«,?^uchthabcr in Moskau cmpfindcn, wcnn ste
- s<i> ?ufacm ^rntc sie erwartcn dürfcn, wcnn cinmal die
Mh °cij >„- die jeht gesät wird. Der Pakt mit Frank-
7e>,t,-U»a I,"winow mit allcr Kraft verwirklichen half,
NtiUlswd »w sanatischcn Haß Moskaus gegen jenes
Ao„ che>i czi, bas sich als stärkstcs Vollwcrk jedcr bolsche-
M« »>n^"op^anda entgegcnstellte. Frankreich hat
dcrf" aus die ruffische Kartc qeseht und es hat
^b-i5>l,„I'»en. (?s wird auch jetzt nichts gewinnen.

M* z» keincn Anlaß. dcn Weg seincr fricdlichcn
c„,.?»laffen, dcn cs im Schutz seiner Waffen zu

^fchloff!

en ist.

Hermann Vagusche.

8s 1A falirk-tm».

Beginn der MobefaMen Anfang nächster Wvche.

D« grötzte Liistschiss der Welt.

Eine neue Cpoche >m Uebersec-Lustverkehr.

Friedrichshafen, 28. Februar. Nach über dreijäh-
riger Vauzeit ist aus der Friedrichshasener Werst das
neue große Verkehrslustschisf „L. Z. 12g"
sertiggestellt. Aehntausende haben in den lehtcn
Iahrcn und Monatcn bei den täglichen Vesichtigungen
sein Cntstchen in allen Phascn sehen und bewundern
können. Icht ist das stolze Werk vollendet.

Am Donnerstag gab der Lustschisfbau Zcppelin dcn
Vertretern der deutschen und der ausländischcn Preffe

LZ. 129 ist das größte Lustschifs der
Welt.

Der stromlinienförmige 36eckige Schiffsk-örper
besiht eine größte Länge von 248 Mcter, einen größten
Durchmcffer von 41,2 Meter und hat einen Nenn-
gasinhalt von 190 000 Kubikmcter.

Vei diesen Äbmeffungen ist das Schiff nicht ganz so
schlank als „Graf Zcppclin". Als Vaustofs für das Ge-
ripps diente cine besonders . feste Spezialleichtmetall-
Lcgierung. Dic Schiffskörpcraußcnhaut besteht aus
Baumwöllstoff, der durch einen Ccllon-Anstrich wetter-
fest gemacht wurde. Das Traggas ist in sechzehn
Gaszellen untergebracht, die alle mit Sicherheitsventilen

Das riesige Luftschiff in der Halle von Friedrichshasen. (Weltbild, M.)

zum erstenmal Gelegenhsit, das für die „Deutsche Zep-
pelin-Reederei" erbaute Luftschifs LZ. 129 in der
Montagehalle cingehend zu befichtigen. Das Fahr-
zeug, das in Kürze dcr „Dcutschcn Zeppelin-Recdcrei"
übergeben wird, verkörpert eine 35jährige unaufhörliche
Konstruktions- und Cntwicklungsarbeit. Während
„Graf Zeppelin" als Studiumschiff gebaut
und urfprünglich nicht für den Ueberseedienst bestimmt
war.

ausgerüstet sind. Die Gaszellenanlage ist zunächst nur
für Füllung mit Wasscrstoffgas ausgcführt; sie kann
aber zu gegebener Zeit für Zwei-Gasfüllung erweitert
werden. Äls Haupttraggas käme dann Helium
in Frage, während Wasserstoffgas nur als Dienst-
gas herangezogen würde.

Die Maschinen, die zum Pntrieb des Schiffes
dienen, stnd Dieselmotoren der Daimler-Benz-Werke in
Stuttgart.

handelt es sich bei dem LZ. 129 um das erste
eigentliche Transozeanverke-Hrslustschiss, das süns-
zig Fahrgäste und Post- und Frachtenmengen
in wenigen Tagen nach Süd- und Nordamerika be-
sördert

und seinen Fahrgästen alle Bequemlichkciten eines moder-
nen Ozeandampfers bietet. Damit wird eine neue
Cpoche im Luftverkehr nach Äebersee eingeleitet.

Die Höchstleistung der Maschinenanlage be-
trägt etwa 4200 PS.

Die Motoren sind in vier Gondeln eingebaut, die,
wie es sich bisher als gut bewährt hat, außerhalb des
Schiffskörpers an Streben aufgehängt sind. Der Ve-
triebsstoffvorrat besteht aus ctwa 60 000 Kilogramm
Schweröl. Cr ist im Kielgerüst des Schiffes in zahlrei-
cheo Cinzelbehältern gelagert. Di.» normale Reise-

Die Erobenmg -es Amba AladM

Eine wichligt SchWMMnv in den Hüaten ter Naliener.

Rom, 28. Febr. Die vom italicnischcn Propaganda-
ministerium am Freitag nachmittag 4 Ilhr ausgegebene
amtliche Mitteilung Nr. 139 meldet die Eroberung
des Amba Aladschi.

Der von Marschall Badoglio gedrahtete tzeeres-
bericht lautet:

„Die Truppen des 1. Armeekorps haben Amba
Aladschi erobert. Seit Freitag vormittag 11 llhr
weht aus der höhe diescs Verges, der den heldcntod
Tosellis und der Seinigen sah, die italienische
Flagge."

Der Amba Aladschi hat sine Höhe von 3411 Meter.

Das Gebirgsmassiv des Amba Aladschi liegt 30 bis
40 Kilometer südlich des kürzljch von den Italienern er-
oberten Gcbirgsstocks des Amba Arada. Die nun cr-
oberte Bergstellung soll von den Abessiniern stark ausge-
baut gewesen scin. Sie galt als Schlüsselstellung
dss Hauptquartier Dessie.

*

Dcr Kriegsberichterstatter des DND berichtet:

Mit der Croberung und Vesehung des Vergmassivs
des Amba Aladschr durch das erste Armeekorps ist
ein wichtiges Cinfallstor nach Abessinien
in dic Händc der Italiener gefallcn.

Der Amba Aladschi beherrscht den Weg nach dem
abessinischen Hauptquartier Dessie.

Ieder etwaige Versuch der abessinischen Streitkräfte,
nördlich von Dessic dcn Vormarsch der Italiener
aufzuhalten, kann aus dieser starken Schlüffelstel-
lung heraus wirkungsvoll verhindert werden.

Das erste Armeekorps marschierte am Donnerstag
und Freitqg, ohne Widerstand zu sinden, in drei Kolon-
nen vor. Lediglich füdlich des Amba Aladschi kam es zu
kleineren Patröuillengefcchten mit der Nachhut der auf
dem Rückzug befindlichcn Truppsn Mulugetas. Sämt-
liche G e b i'r g s p ä s s e und Talstraßen des Amba
Aladschi sind gleichsalls von den Italinern besetzt, sodaß

militärisch gesehen, die italienischen Streitkräfte mit dem
Sieg einen wichtigen Crfolg zu vcrzeichnen haben.

Ebenso wie in Rom herrscht auch unter dcn Truppen
der Nordfront große Vegeistcrung. Man erinncrt sich
auch hier au den Hcldcnkamps dcs Majors Toselli im
Dezember 1895. Die Heimatstadt Tosellis hat dem ersten
Armcckorps eine Fahnc gestiftct, die am Freitag auf
dem Amba Aladschi gehißt wurde.

Von italienischer Seite wird darauf hingewiessn, daß
die eingeborene Bevölkcrung die Truppcn der vormar-
fchierenden Italiener sreundlich aufgenommen habe. Die
Cingcborenen sollcn, wie wcitcr erklärt wird, dcn fliehcn- j
dcn Soldaten Mulugctas die Wasfcn gcraubt und die
fliehcndcn Truppcn zum Tcil niedcrgcmacht haben.

Den Vormarsch deckte aus der rcchten Flanke in Ver-
bindung mit dem Cingsborenenkorps das dritte Armce-
korps.

Seit Donnerstag haben diese beiden Heerkörper
eine ncue Aktion eingeleitet.

In Kreisen des italienischen Gcncralstabes an der
Nordsront ist man sehr zuvcrsichtlich. Man erklärt, daß
mit der Croberung des 2lmba Aladschi der Zusammen-
bruch der gesamten abessinischen Nordfront
in inlmer greisbarere NLHe rücke.

*

Freudenkundgebungen in Italien.

Rom, 28. Febr. Die Croberung des Amba
Aladschi hat in Italien größte Vegeistsrung hervor-
gerusen. Auf allen Plätzen Roms sah man große Men-
fchenansammlungen. Aus der Piazza Venczia jubelte eine
riesige Mcnschenmenge immer wicdcr dcm Duce zu. Me
Vlätter erinnern an die Kämpfe, die vor 40 Iahren um
den Amba Aladschi tobten und an die Tapserkeit des
Majors Toselli, dcr damals tagelang mit wcnigen
Mann den Verg hielt, bis dic Stcllung nach schwercm
Ringen aufgegeben werdcn mußte. In den damaligen
Kämpfen verloren die Italiener 10 Offiziere, an dcren
Spitze Major Toselli stand, 1500 Cingeborencnsoldatcn
und eine Batterie, während auf abessinischer Seite 3000
Maim fielen

Die heutige Ausgabe unsereS VlatteS umfaßt mir
ven beiden Untcrhaltungsbeilagen „Die Heimat" unv
„Die Feierstunde" insgesamt 2V Seitea.

Mr lllle Wlle« helsen!

Aufruf Dr. Leys zum Winterhilfswerk.

Reichsorganisationsleiter Dr. Robert
Ley erläßt zum WHW folgendsn Auf-
ruf:

An die Schassenden unseres Volkes!

Am Samstag, den 29. Februar und am Sonntag, den
1. März, sammelt die Deutsche Arbeitsfront im
gesamten deutschen Neichsgebiet sür das Winterhilsswerk
1935/36.

Durch zielbewußte und unermüdliche Arbeit in der
NSV und sonstiger NS-Organisationen, sowie durch
stete Opscrbereitschaft aller Dolksgcnoffen wurde das
Winterhilsswerk dcs deutschcn Volkes zur herrlichsten
Ofsenbarung nationaler Solidarität.

Diele Hunderttausend unseres Volkes konnten die
segensreichen Auswirkungen dieser Gemeinschaftstat per-
sönlich ersahren. Keiner unseres Volkes brauchte zu hun-
gern oder zu frieren.

So haben wir die Not in drei schweren Winter»
halbjahren gebannt.

Am 1. März führt die Deutsche Arbeits»
front ihre Straßensammlung sür das Deutschs
Minterhilssswerk 1935/36 durch, und ich rufe hiermit
alle schassenden Volksgenoffen auf, auch an diesem Tag
durch Opser und Tat dem notleidenden Dolksgenofle«
und der gesamten Welt zu beweisen, daß wir Deutsche
in Wirklichkeit eine einzige großc Vrot- und Not»
gemeinfchaft geworden sind.

llnscre Parole heiht: Wir kennen die Rot, wir hel-
fen mit! gez. Dr. Robett Ley.

geschwindigkeit des Schiffes, das einen Aktions-
radius von 14000 Kilometer hat, beträgt 125 Stun-
denkilomcter. Ladung kann das Schifs an Fahr-
gäften, Verpflegung, Fracht und Gepäck insgesamt
19 000 Kilogramm mitnehmen.

Im Bugteil des Schisses unterhalb des Schiffskör-
pers ist die Führergondel eingebaut, die ähnlich
wie beim „Graf Zeppelin" vorn den Steuer- und Füh-
rerraum und dahinter einen Navigationsraum enthält.
Obcrhalb der Führergondel befindet sich die Funk-
k a b i n e.

Unter dcn vcrschiedenen Neuerungen, die LZ. 129
gegenüber srüheren Bauten aufweist, ist besonders die
neüartige Änlage der F a h r g a st r ä u m e zu erwäh-
nen. Während „Graf Zeppelin" im Anschluß an die
Führergondel einen Hauptaufenthaltsraum, zwei kleinere
Salons, sowie Schlafkabinen mit insgesamt 24 Dcck-
plätzen enthält,

hat LZ. 129 zwei große Gruppen von Ausenthalts-
räumen mit Wandclgängcn und scrncr 25 Schlaf-
kabinen mit insgesamt fünfzig Deckplätzen.

Damit ist dem Vcdürfnis der Fahrgäste nach größerer
Geräumigkeit und Vequemlichkeit aüf mehrtägigen Rei-
sen Rechnung getragcn. Cs kann u. a. auch in cinem
besonders dafür hcrgcrichtcten und gesicherten Raum
den Fahrgästen die Möglichkeit zum Rauchcn gegeben
werden. Die Paffagierräume sind auf zwci über einan-
derliegenden Dccks angeordnet.

Cin oberes Hauptdeck enthält auf der einen Scite den
großen Spcisesaal, auf der andercn einc Halle und den
Schreib- und Leseraum sowie die Wandclgänge mit den
langen Fensterfluchten. Zwischen dicsen Tagesräumen
sind auf dem obercn Dcck die Schlafkabinen untcrgebracht.

Das kleiners Llnterdeck enthält die Ncbenräume, ein
Duschbad, das Schiffsbüro und die Rauchkabine. Ferner
sind dort die Küche und die Cßräume für die Vesahung
(40 Mann) untergebracht.

Die künstlerische Ausstattung des Innern lag in den
Händen des Architekten Prosesfor Breuhaus (Ver-
lin). Sämtlichc Räume habcn künstliche Velichtung und
einc Lufthcizung. Dic Vcleuchtung ist clektrisch. ebcnso
die Heizungsanlage für die Kllche. Die Räumc sür dis
Besatzung sind inncrhalb des Schifsskörpers zu beiden
Deiten des Laufganges angeordnet.

Auf die Preffcbcsichtigung folgtc ein Zusammcn-
sein im Kurgartcn-Hotcl mit Dircktor Dr. Cckener,
Cheskonstruktcur Dr. Dürr, dem Reserenten der Lust-
schifsahrt im Reichsluftsahrtministcrium, Obcrstleutnant
Brcithaupt, den Luftschiffkapitänsn Lchmann,
Schiller, Äittemann, Pruß, Samt, Marx.
Dabei machte Direktor Dr. Cckener noch interessants
Ausführungcn über den Verwendungszwcck dcs
ncucn Luftschiffcs, das, wie cr bctonte, in erster Linis
für die Südamcrika-Fahrtcn bestimmt ist-

Das neue Luftschisf, dcffcn spätc Fcrtigstcllung Dr.
Cckencr auf die Motorenfragc und die Sckwierig-
keitcn aus dcm Gcbict dcs Hallen- und hafenwcscns zu-
rückführtc, ist schnellcr als der „Graf Zcppclin" und hgt
auch cinc größere Tragsähigkeit,

so daß die Fahrt von Friedrichshafen bis Rio in
8V bis 82 Stunden obne Anterbrcchung ausgesührt
wcrdcu kann. Gcgcniiber der bishcrigcn Rcifc-
vaucr kann dic Fahrt somit um eincn Taa be-
schlcunigt wcrdcn. Fsir dic Rücksahrt Rio—
Fricdrichshuscn sind etwa hundert Stundcn nötig.

Im Laus des Sommers wird das ncuc Lustschiff
Studicnfghrten nach Rvrdamerika unter-
nchmen, wobei erprobt werden soll, ob auch über den
Nordatlantik ein Luftschisfdienst durch-
geführt werden kann.

Die Sicherheit eincs Rordatlantikdienstes stcht ge-
nau so fcst wie bci den Südamcrikasahrten. Noch nicht
geklärt ist aber, wie der Derkehr sich mit fahrplanmäßi-
 
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