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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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Aeidelberger

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rrr. 62

Druck und Berlag von Friedrich Schulzein Heidelberg.

Schristleitung: Hauptstraße 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.

Freitag, 13. März

Hauptgeschüftsstelle Hauvtstrahe 23, Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasse 1.

1936

Srr Mm m KarlMbk.

Cine Riesenkunbgebung. - Ser Beginn -er Triumphsahrt durch bie beutschen Gaue.

Eix 3Wer, ei» Bolk.

Chre, Friede, Verständigung.

- Karlsruhe, 13. März. Am gestrigen Donncrstag
^ d«r Führer und Reichskanzler Adolf Hitler in
bavjschen Landeshauptstadt dcn Wahlkampf erösfnet,
) ^ im Anschluß an die grotze Rcichstagsrcde vom
>!, "irz, die Grundgedanken seines außenpoli-
^4en Programms nochmals zusammenfaßte, in
Mittelpunkt stcht: Chre und Freiheit unse-
^olkes. Mit der ganzen Leidenschaft seines
dj ö«Ns richtete der Führer nochmals einen Appell an
^ elt. Cr zeigte den Plan, der allein Curopa aus
^ ^ise herauszuführen und einen Zustand des Frie-
^rh ^^^ründcn kann, der zu einem Segen für alle wcrden
dy^,' nachdem alle andercn Methoden der Staatsmänner
^ °wnien versagt und die Verwirrung überhaupt erst
^Huldet habcn. Und zugleich war diese Rede ein A p-
dtzi a» das deutsche Volk. Daß dieser Appcll
^Ulnden wurde, bewies der jubelnde Vcifall, der im-
^ieder den Führer umbrandete. Die Zehntauscnde,
?us Riesenzelt füllten, standen ganz im Bann dieser

Ij^^iigen und eindringlichen Rcde und als unauslösch-
" Cindruck nahm jeder den Glauben mit: Führer
° Dolk sind eins! Und der 29. März wird
in überwältigender Weise auch vor der Welt von
^'u bestätigen.

^ ^ aden hat gestern dem Führer von Neuem den
»^kid gelobt. Man darf wohl sagen, daß Karls-
^ Uoch niemals einen solch triumphalen Linzug sah.
d^ben Nachmittagsstunden rollte ein Sonderzug nach
underen — allein fünf Sonderzüge aus Heidel-
«,^8 — im Karlsruher Vahnhof ein, wo die Mcnschen-
in den Straßen seit Stunden in Crwartung des
in dichten Reihen Spalicr bildetcn. Das Danner
,jicichxz wehte von allen Häusern, Guirlanhen spann-
bch über die Straßen und in langcn Reihen standen
.^uhnenmasten. Der Weg vom Vahnhof zur Hoch-
Ulnpsbahn glich einer Triumphstraße. Aus ganz
Ikx biz meit aus dem Schwarzwald und vom Voden-
^^uren die Menschcnmasien zusammcngeströmt und in
äyZ^r Kette -ogen die Masicn, meist in geordneten
binaus zu dem Riesenzelt, das fich schon in den

Der Iührer spricht

«^^'ttagsstunden mit über 60 000 Menschen füllte, die
Augcnblick wartcten, da dcr Führer erschien. Der
^bv^icnst hatte inncrhalb kurzer Zeit die gcwaltige
geleistet, das Riesenzelt aufzubauen: eine Mu-
^Eung, di« höchste Anerkennung verdient.

dem Ilmfang der Riescnhalle, die aus sieben
/«dd ^lten besteht, känn man stch einen Begriff machen,
Z. »,'^gn folgende Zahlen hört: Gesamtlange 192 Me-
, hp^^mtbreite 112 Meter; dazu siird 45 000 Psähle
A^f?°Ührend die für die Sihreihen erforderlichcn Äret-
U« Länge von insgesamt 30 Kilometer ausmachen.
MjjjEdnertribüne sand ihren Plah unmittelbar vor dem
Gleichzeitig mit der Crrichtunq des Zeltes
ber Cinbau eincr aufs modernste eingerichteten
Nr^^echeranlag«. Auch dic elektrische Veleuchtung
eh- auf das Sorgfältiaste vorbereitet. Zahlreiche
5^°nzellen standen der Presie zur Verfügung. Das
!?>> erhielt eincn ansprechcndcn Schmuck von Fah-
" Tannengrün, dcr aus 80 Krastwagen herbeige-
, ^wurde.

""b SS bildeten Spalicr, während in den Stra-
^ 'e Polizei, verstärkt durch Polizeikräste aus dem
bh much aus Heidelbcrg) dcn Ordnungsdienst
O tz, Allcs war mustcrgiltig organisicrt: dcr Vcrkehr
Z Tlb,bderzügc, die Vcrtcilung dcr Masicn im Zelt und
j^°usport. ftcbcrall spürtc man die ordncndc^Hand

esiht.'

'i^bie

^.Kunst eincr Örganisation, die längst ihre Tradi-

Auf dem Karlsruher Flugplah, der cine besondere
Ausschmückung erfahren hatte, hatten sich schon im Lauf
dcs Nachmittags großc Menschcnmasien angcsammelt.
llm die sünfte Nachmittagsstundc sandcn sich zur Vegrü-
ßung dcs Führers die Vcrtreter dcr hadischcn Re^ia-
rung, an ihrer Spihe Reichsstatthalter und Gauleiter
Robert Wagner, ein, ferner sührende Persönlich-
keiten dcr Partei, daruntcr Obcrbürgermeistcr Iahn.
Kurz vor hj6 Uhr crschicn das Flugzeug dcs Führers
über dcr Stadt und kurz darauf crsolgte untcr dem Iubel
der Menschenmasien, die den Führer 'erwarteten, die Lan-
dung. Nach Verlasien des Flugzeuges wurde der Füh-
rer in herzlichster Weise von dcn sührenden Männern des
badischen Gaues begrüßt. In Vegleitung des Führers
befanden sich Obergruppenführer Vrückner, Botschas-
ter von Ribbentrop, SS-Brigadeführer Schaub
und Rcichsprcsiechcf Dr. Dietrich. Cin BdM-Mädcl
überreichte dem Führer einen prächtigen Blumenstrauß.
Dann sehte der Vadenweiler Marsch ein und der Führer
schritt in Beglcitung des SS-Rcichsführers himmler
die Front der nationalsozialistischen Chrcnsormationen
ab- Hieraus bestieg der Führer den für ihn bereitgestell-
ten Wagen, neben ihm nahm Reichsstatthalter Robert
Wagner Platz. Die Fahrt des Führers zur Wohnunq
des Reichsstatthalters in der Lammstraße gestaltete fich
zu einer einzigartigen Triumphfahrt.

Kurz vor 20 fthr begab fich der Führer mtt dem
Reichsstatthalter und Gauleiter Robert Wagner, so-
wie den herren seiner Bogleitung im Krastwagen zur
Riefenkundgebung auf der Hochschulkampsbahn.
Der Weg führte über die Karl-Friedrichstraße, den
Adols-Hitler-Plah und die östliche Kaiserstratze. Cs war
ein Iubel ohnsgleichen. Im Wagen stehend dankte der
Führer mit erhöbener Rechten für die Huldigungen. Als
dcr Führer im Zclt erschien, sehte ein minutenlangcs
Deifallsbrausen der dort versammelten Zehntausende ein.

Inzwischen fülltcn sich auch in der Stadt die öfsent-
licken Plähe und Säle, da das große Creignis der Füh-
rerrede im Rundfunk unter Zuhilfenahme einer Lautspre-
cheranlage verbreitet wurde.

Zu der großen Führerkundgebung waren übrigens
zahlreiche Preffevertreter aus dem In- und Ausland er-
schienen. Auch die Filmleute traten in Tätigkeit. Das

Filmamt dcs Reichsministeriums für Vollsaufklärung
ugd Pdopaaaitda batte die Aufughmeleitung übernommen.

Wenige Minuten vor 8 Ahr bicgt dcr Wagen dcs
Führers in das Geländc des Hochschulstadions cin und
fährt um die riesige Zelthalle zum hinteren Cingang, wo
die CHrenstürme dcr Formationen Aufstellung genommen
haben- Vvr der Rcdnertribüne habcn drci Standartcn-
abordmmgen der SA, der SS und des NSKK, fowis
eine Abordnung der HI mit der Bannfahne Aufstellung
genommcn, währcnd im Hintcrgrund drci riesige Fahnen-
tücher mit dcm 5>akenkrcuz im wcißcn Fcld von Schcin-
werfern angcstrahlt werden. Rechts und links der Red-
nertribüne haben die Männer des Arbeitsdienstes einen
Chrenplatz erhalten.

Als der Führer am Cingang erscheint, auf der brei-
ten Mittelstraße, die zur Rednertribüne führt, seht das
Musikkorps mit dem Vadenweiler Marsch ein. Aber im
selben Auqenblick auch werden die Musikklänge übertönt
von dem Iubcl der 60 000 Mcnschen.

Längst stehen der Führer und der Gauleiter,
Reichsstatthalter Robert Wagner, auf der Redner-
tribüne, abcr nicht einen Augenblick bricht das tosende
Iubeln ab. Crst als der Reichsstatthalter mit seiner Ve-
grüßungsredc beginnt, ebben die Stimmcn langsam ab.

Reichsstatthalter Robert Wagner richtet d<mn
an den Führer folgende Worte der Degrüßung:

„Mein Führer! In diesem Zelt sind 60000Volks-
genossen und Volksgenossinnen versammelt, um Ihnen
für all das, was Sie ihnen in jahrelangem schwerem
Ringen und Kampf gegeben haben, zu danken. Drau-
ßen auf den Straßcn der Stadt stehen weitere Hundert-
talrsende, die von diesem Zelt nicht anfgenommen werden
konnten, nm Ihnen gleichsalls ihren Dank abzustatten.
Weitere hunderttausende hören heute abend an den
Rundsunkgcräten diese gewaltige Kundgebung und erleben
sie mit. Auch sie sind Ihnen, mcin Führer, nicht weniger
treu als die, die heute in dcr Gauhauptstadt versammelt
sind.

Als Sie, mein Führer, zum lehtenmal hier in der
Hauptstadt unseres Gaues sprachen, war die Vewegung
der schwersten Velastungsprobe ausgeseht, die sie wohl

M Me Los gezoge».

Nach Rheinland und Westsalen gesallen.

Derlin, 13. März. (Cigene Funkmeldung.) Am
heutigen letzten Ziehungstag der sünsten Ziehung der
64./273. Preußisch-Süddeutschen Staats-(Klaflen-)Lotte-
rie wurde das große Los gezogen. Cs siel aus die
Nr. 171111. Das Los wird in der ersten Wteilung in
Achteln in Westsalen, in der zweiten Abteilung in
Vierteln im Rheinland gespielt. Im Zichungssaal
der Staatslotteri« in der Viktoriastraße hatten sich wie
üblich wieder zahlreiche Spicler und Ncugierige einge-
fundcn. Das große Los wurd« bereits zwei Minuten nach
Veginn der Zichung gezogen.

je ertragen muhte. Cs war das in den Novembertaqen
des Iahres 1932, am Dorabend der nationalsozialistischen
Revolution. Cs ist sicher eine kleine Spanne Zeit, wenn
mittlerwcile etwas mehr als drei Iahre vcrgangen sind
und doch sind diesedreiIahre dieinhalts-
schwcrsten der deutschen Geschichtc. In dicser Zcit,
mein Führer, haben Sie unserem 67-Millionen-Volk wie-
der den Glauben an sich selbst zurückgegcben, in
dieser Zeit haben Sie den Lebenswillen in diesem
Volk angefacht, der cntschlosicn ist zu allcn Opfcrn, zu
jeder Arbeit und zu jedem Kamps.

In dieser Zeit, mein Führer, haben Sie die
deutsche Nation ausgerichtet und alles
was Ihr Volk einst trennen mußtc, übcrbrückt und
beseitigt.

In dieser Zeit, mein Führer, haben Sie dem deutschen
Volk die Freiheit und seine Chre zurückgegeben
(Beifall), in dieser Zeit haben Sie dieses Volk auch wie-
der in den Stand geseht, ssine Lebensrechte zu ver-
teidigen durch die Crklärung der Wehrsreiheit (brausen-
der Veifall) und endlich haben Sie in diesen wenigen
Iahren diesem Volk auch die größten sozialen >md wirt-
schaftlichen tzärten undNöte ansgeglichen.
Wir wisien, wir stehen erst am Anfang 'ciner großen
Cntwicklung, am Ansang cincs neuen Werdens,
einer neuen Zeit und wir wisien, es sind in diesen
drei Iahren nicht alle Wünsche unseres Volkes in Crfül-
lung gegangen, aber wir wiffen auch, daß es in Gemcin-
schaft mit dem gänzen Volk gelingen wird, diese Sorgen
und Nöte zu beseitigen und daß Deutschland wieder äus-
stcigt zn ncuem Glück und neuer Größc.

Als vor wcnigen Tagen hier in die deutsche West-
mark die deutschcn Soldaten wicder eingcrückt
sind (brausender Veisall), um hier ihre endgültigen Frie-
densgarnisonen zu übernehmen, da stand das badische
Volk draußen aus der Straße und die Vegcisterung und
der Iubel wollte kein Cnde nehmen.

Am 29. MSrz d. Is. wird Ihnen, mein Führer,
die badische Grenzmark ihrcn tiesgesühlten Dynk
abstatten, daß Sie ihr die endgültige Freiheit gc-
geben haben (stürmischer Veifall) und wird fich
geschlosien hinter Sie und Ihre Führung stellcn."

Der Reichsstatthalter ging dann aps dic besondere
Lage der deutschen Menschen am Rhein in den letzten
17 Iahren ein und wies darauf hin, wie schwer es war,
bei den durch die Verhältnisie herbeigesührten Zustän-
den stchere Cntscheidungcn auch in wirtschaftlicher Hinsicht
zu treffen. Der Reichsstatthalter schloß:

„Für alle Zeiten find wir mit Ihnen verbunden, Sie
sind für uns Deutschland (Beifall) und wir wollen
treu mit Ihnen Ihren schweren Lsbcnsweg gehen, den
Sie für Deutschland gehen. Ihr Riesenkampf ist der
Riesenkampf unseres Volkes. Deshalb wird dicses Dolk
immer hinter Ihnen stehen, Ihnen immcr in Liebe zuge-
tan sein und in Treu« alles auf sich nehmen, was Sie
diesem Volk auserlegen. Ich bitte Sie, mein Führer,
nunmehr zu uns zu sprcchen,"

Sie gklche Rede des Fghiers

aus Scite 2.

Adfahrt in cheidelberg.

vpg Menschen standen am Dahnhos und bei der Autobuslinie rmd warteten auf die Wfahrt.

Die Menge auf dem Weg zu dem Mesenzeü.

Aufnahmen: Rupp.
 
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