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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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Heidelberger

Reueste Nachricmen

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Nr. 79

Druck und Berlag von Friedrich Schulzein Heidelberg.
Schristleituna: Hauvtstraße 23 Fernsprecher-S.-A. 7351—53.

Donnerstag, 2. April

Hauptgeschästsstelle Hauvtstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgafse 1.

1936

Drr irvße SrlrdrosplM trL Mrrrs.

Sie Grundlage zu einer wirklichen Nefriedung der europäisKen Bölker.

Eiil giWtislhes Msedot.

Die Frucht der Volksabstimmung, die
^ 29. März stattgefunden hat, ist der grotze Frie -
^ nsplan, dsn der Führcr und Rcichskanzler Adolf
oitlex am gestrigen Mittwoch in London dcr engli-
^N Regierung überreichcn lictz. Dcr Führcr kann sich
^kauf berufen, datz er sein Angcbot im Ramen des
^nzen deutschen Volkes macht. Die Vor-
l ^lage, die der Führer in seiner grotzen Rcichstagsrcde
^ 7. März der Wslt vorgelegt hat, haben in dem neuen
^okument eine großartige Erweiterung erfahrcn und nie-
^nnd wird bestreiten können, daß dicser Plan die
! ^rundlage für eincn Neuaufbau der europäischen
^dnung und für eine Friedenssicherung für
Zeit sein kann, vorausgeseht, daß die Welt sich zu
^sen Friedensgedanken ehrlich bckennr.

! Man dars wohl sagen, daß noch niemals in der
^ltgeschichte ein Staatsmann einen solch giganti-
Friedensplan aufgestellt hat. Dieser Plan
! ^ so umfaffend und er ist so klar, daß Mißverständniffe
^Möglich sind. Er enthält nichts, was irgend wie von
' -zzolk als dcmütigend empfunden wcrden kann, weil
Vorschläge entstanden sind aus dem Grundgedanken
^ Glcichberechtigung aller Völker.
i Die Welt wird sich vor dem Vekenntnis nicht ver-
^lietzen können, datz der Führer dcs deutschcn Volkes
: eincn konstruktiven Beitrag zum Frieden

Er Welt geliefert hat, den niemand ablchnen kann, der
^ ^irklich guten Willens ift. Die Crfahrung hat gelchrt,
^ große Zicle nicht auf einmal erreichbar sind. Der
> ^hrer hat deshalb vorgeschlagen, Schritt sür
'hritt vorzugehen und er hat drei Ctappen vor-
^schlagen, von denen die erste Ctappe als eine kleder-
! ^"gszeit gedacht ist, die eine allgemeine Deruhi-
! schaffcn und die Dorbcdingungen für dic Verhand-
^gen gewährleisten soll. Aus diesen Gedanken hcraus
^ der Führer sich bereit erklärt, die Truppen in der

wlandzone nicht zu vermehren und nicht weiter an

^hc

Grenze vorzuschieben, vorausgeseht, daß Frankrcich
Belgien stch ebenso vcrhalten. Der Führer macht
^r den Vorschlag, eine Garantiekommission
^usehen, in der auch Cngland, Italien und ein« neu-
^ Macht vertreten sein sollen. Diese Kommiffion
^ das Necht haben, die militärischen Verhältniffe im
l'er^^ebiet auf beiden Seitcn zu überwachcn. Nach die-
2- viermonatigen Frist soll dann an dic eigentliche
deit dn Friedenssicherung herangegangen
2-^ben. Die deutsche Regierung schlagt dabei vor, den
. "^chungen den Charakter heiliger VertrSge zu
^ Vorgeschlagen wird «. a. ein 25j2hriger Nicht-
^Tkiffs- und Sicherheitspakt zwischen Frankreich und
^ gien einerseits und Dcutschland andcrerseits, der
^.^chiutz eines Luftpaktes, sowie die Cinberufung einer

svn^enz, jeweils eine klar umriffene Aufgabe lösen
Ferner werdsn VorschlLge gemacht für ein« all-
^*"ei«e Abrüstung und für ein allgemeines Ver-
ber Verwendung vo« Gas-, Gist- und Drandbomben,
2- Abfchaffung der fchweren Tanks und schwerster
»i?st ' ^icht »«letzt aber soll in Zukunst die Cr-
^^h«ng der Iugend in Deutschland und Frank-
in einer Weise erfolgen, die eine Gewähr bietet,
oer Haßgedanke den Herzen der jungen Generation
bleibt. Außcrdem wird angcregt, späterhin auch
Probleme in Angriff zu
aa^A, um die zerrüttete Wirtschaft der Welt wieder

b«r gewaltiger Plan und ein grotzss Ziel. Was
Undvorschlägt, ist an keine Dedingung geknüpft
p«ll ^lnen ultimativen Charakter. Cs ist ein Ap-
werd Völksr Curopas, die aufgerufen

S nunmehr eine Antwortzu geben. Cs ist eine
djg ^ salsfrage, vor die Curopa gestellt ist. Mögen
»U -btaatsmänner diese Stunde bcnuhen, um das Werk
eginnen, zu dem der Führer ste aufgerusen hat. *

Aus Paris md Laadaa.

Paris prüst die deutschen Vorschläge.
zds-.^nris, 2. April. (Cigene Funkmeldung.) Der fran-
^iche Ministerprästdent Sarraut wird am heutigen
treft"°^ng mit Außenminister Flandin zusammen-
^ um gemeinsam den Wortlaut der deutschen
g ^kchläge zu prüfen. Man hält es nicht für
geschloffen, datz die stanzösischen Minister am Frei-
^Ug oder Samstag zu einem Ministerrat zusammen-
um sich über die dcutsche Note auszusprechen.

t„Iour" glaubt zu wiflen, daß die Regierung un-
> Berufung auf die kommcndcn sranzösischen Wahlen
oriäaff^ von einer Stellungnahme ab-
'^hen werde. (!)

Starker Eindruck in London.

.. London, 2. April. (Cigene Funkmeldung.) Sämt-
^cho Morgenblättcr veröfscntlichen den Friedens-
a n der dcutschcn Rcgicrung in größter Aufmachung
""d in, Wortlaut Die Zeitungen bringen a» hervor-
^Sender Stelle Crläutcrunqen und Zusammenfaffunqen
deutschcn Denkschrift. Labei tritt allgemein der

Merordentlich starks Eindruck, den die Vorschlage
^ Führers gemacht haben, deutlich hervor.

Die Uedemlchmi des Nokollients.

Dotschafter von Ribbentrop bei Eden.

London, 1. April. Votschaster von Ribbentrop
überreichte am Mittwoch vormittag 18 Uhr englischer
Zeit dem englischen Autzcnminister Eden die deut-
sche Antwortnote. Er war bci seincr Ankunst im
Foreign Office von Ministerialdirektor Dieckhofs und
anderen Mitgliedern der deutschen Äbordnung begleitet.

Die Unterredung zwischen Votschafter von Ribben-
trop und Autzenminister Cden am Mittwoch vormittag
dauerte etwa eine Stunde. Anschlietzend trat das eng-
lischeKabinett zu seiner üblichen Wochcnsitzung
zusammen. In der Sihung erstattete Autzenminister
Cden ausführlich Vcricht über den Inhalt der deut-
schen Antwort, sowie über seine Unterredung mit Vot-
schafter vonRibbentrop.

*

Der Friedensplan der deutschen Regierung hat fol-
genden Wortlaut:

Mit austichtiger Zustimmung hat die deutsche Re-
gierung von dem Votschaster von Ribbentrop ersahren,
datz es der Wunsch der britischcn Regicrung und des bri-
tischen Volkes ist, baldmöglichst mit den prakti-
schenArbeiten sür cine wahre Vefriedung
Europas z« bcginnen. Dieser Wunsch deckt sich mit
den inncrsten Absichten und Hosfnungen des deutschen
Volkes und seiner Führung. Es erfüllt daher die deut-
sche Regierung mit um so größerem Vedauern, daß
sie nicht in der Lage ist, in dem ihr am 28. März über-
gebenen Cntwurs der Vertreter der Locarno-
Mächte eine tauglichc und sruchtbare Grundlage
für die Einleitung und Durchführung einer solchen
wahrhaften Fricdensardeit erkcnnen zu können. Es
sehlt diefem Cntwurs in den Augen des deutscheu Vol-
kcS und in den Augen seiner Regierung jener Geist
des DerstSndnisses für die Gesehe der Ehre und
G l e i ch b c r e ch t i g u n g, die im Lcben der Völker zu
allen Zeitcn die erste Voraussehung sür die Abmachung
sreier und damit geheiligter Verträge bilden.

Die deutsche Regierung glaubt deshalb im heiligen
Crnst der in Frage stehenden Aufgabe schuldig zu sein.

sich in der Feststellunq der negativen Seite des ihr Lber-
gebenen Memorandums auf das Allernotwendigste zu
beschränken. Sie will aber dafür vcrsuchen, durch eine
Erweiterung und Klärung ihrer am 7. März
ausgesprochenen Vorschläge von ihrer Seite aus den
Veginn einer konkreten Arbeit der europäischen Frie-
denssicherunq zu erleichtcrn.

Zum Verständnis ihrcr Ablehnung der einzel-
nen diskrimiersnden Punkte, sowie zur Vsgründung ihrer
konstruktiven Vorschläge mutz die deuffche Re-
gierung folgendes grundsählich erklären:

Die deutsche Regierung hat soeben vom deutschen
Volk ein feierliches Generalmandat erhal-
ten zur Vertretung des Reiches und der deutschen Na-
tion nach zwei Richtungen.

1. Das deutsche Volk ist entschloffen, unter al-
len Amständen seine Freiheit, seine Selbständig-
keit und damit scine Gleichberechtigung zu wah-
ren. Cs sieht in der Vertretung dieser natürlichen inter-
nationalen Grundsähe des staatlichcn Lebens ein Gebot
der nationalen Ehre und eine Voraussetzung für
jede praktische Zusammenarbeit der Völker, von der es
unter keinen Umständen mehr abgeben wird.

2. Das deutsche Volk wünscht aus aufrichtig-
stem Hcrzcn mit allen seinen Krästen mitzuhelsen
am grotzen Werk einer allgemeinen Versöh-
nung und Verständigung der europäischen Natio-
nen zum Zweck der Sicherung des für diesen Kontinent,
sein« Kultur und seine Woylfahrt so notwendigen
Friedens.

Dies find die Wünsche des deutschen Volkes und da-
mit die Verpslichtung der deutschen Regierung.

Die deutsche Regierung möchte weiter in Anlehnung
an ihre i-, der vorläufigen Note von» 24. MLrz 1936
schon mitgeteilte grundsätzliche Cinstellung
noch folgendes bemerken.

Deutschland hat im Iahr 1918 den Waf-
fenstillstand abgeschloffen auf Grund der 14
Punkte Wilsons. Diese sahen keinerlei Cin-
schränkung der deutschen Souveränität im Rheinland
vor. Im Gegenteil; der hauptsächlichste Grundgcdankc

Allgkiminc MMllilhl in Seltemich.

Ersassung der männiichen Bevölkerung vom 18- bls 42. Lebensjlchr.

Wien, 1. April. Der Vundestag trat am Mitt>
woch um 1412 zu einer Sihung zusammcn. Sogleich nach
Veginn der Sihung nahm er durch Zurus ein Gesetz an,
durch das die allgemeine Vundesdienst-
pflicht für körperliche Zwccke eingeführt wird. Der
Vundeskanzler wird in diesem neuen Gesetz ermächtigt,
durch Verordnung die männliche Vevölkerung
vom 18. bis 42. Lebensjahr nach Matzgabe der Verhält-
niffe und Amstände zum Dienst mit oder ohne
Wafsea einzuberusea.

Nach Annahme des Gesetzes ergriff Dundeskanzler
Dr. Schuschnigg das Wort zu längeren Aussührun-
gen, in denen er sowohl das Geseh begründete als auch
auf innen- und autzenpolitische Verhältnifle zu sprechen
kam.

Der frühere Militärattachv in Verlin, Feld-
marschall-Lcutnant Iansa, wurde zum General-
stabsches dcr bewaffneten Macht ernannt.

Das christlich-sozials „Neuiqkeitsweltblatt* schreibt
zum Dienstpslichtgesetz u. a.: Dem Staat Schild und
Schwert zu sein, das Vaterland mit der Waffe zu schüt-
zen, das wird vom Begrisf „ D i e n st p f l i ch t" zwar
umschloffen, kann aber nicht gleichmätziges Recht
aller, sondcrn nur jener Staatsbürger sein,
die ohne Cinschränkung und Vorbehält zum
Vaterland stehen. Diese Stufung der Dienstpflicht
gibt die Chre des Soldatcntums zurfick und entspricht
überdies der Leistungsfähiqkeit Oesterreichs und der Ab-
stcht der Regierunq, nicht in ein Wettrüsten mit anderen
Staaten ein'zutrsten, sondern die Wehrkraft des Vater-
landes nur foweit auszubauen, als es auf den Selbst-
behauptunqs- und Vertcidigungswillen Oesterreichs an-
gewiesen ist. Aus diesen Äusführungen des genannten
Vlattes kann geschloffen werden, datz die Regierung be-
absichtigt, gewisse Gruppen der männlichen Ve-
völkerung Oesterreichs, nämlich die, deren politische Cin-
stellung der Regierung nicht genügt, nicht in das Heer
einzuberussn, sondern zu anderen Ärbeitcn Heranzuziehen.

llebmaschmg in Prag.

Vor einem tschcchoslowakischen Cinspruch?

Prag, 1. April. Wie aus Prag verlautet, war die
tschechoslowakische Negierung von der öster-
reichischen Wsicht, die allgemeine Wehrpflicht einzufüh-
rcn, nicht unterrichtet. Die Nachrichten aus
Wien sind trohdem ruhig aufgenommen worden, wenn
man auch eine gewiffe Aeberraschung darüber nicht
verbirgt, datz Oesterreich angesichts der angebahnten
freundschaftlichen Veziehungen zur Tschechoslowakei
nicht vorher eine Fühlungnahme gesucht hat. Die
Prager Regierung wird nähere Mitteilungen des tsche-
choslowakischen Gesandten in Wien und die Stellung-

nahme der beiden anderen Staaten der Kleinen Cntente
abwartcn.

Ein Teil der Prager politischen Kreise ist der An-
ficht, datz die tschechoslowakische Regierung im Einverneh-
men mit den verbündeten und besreundeten MSchten ge-
gen die durch di« Matznahm« der österreichischen Regie-
rung ersolgte einseitige Außerkraftsehung
der Vestimmungen des Friedensvertrages von Dt. Ger-
main Einspruch einlege« wivd.

Der „Vecer" nimmt an, datz die Wiener Cntschei-
dung im Zusammenhang mit den letzten römischen
Vesprechungen steht.

Die jugoslawischc Preffe protestiert.

Belgrad, 2. April. (Cigene Funkmeldung.) Die
südslawischen Vlätter stellcn hcute an leitender
Stelle in großen Aeberschriften fest, daß Oesterreich
durch das 'am Mittwoch vom Bundestag angenommene
Gesetz die allgemeine Vundesdienstpslicht ein-
geführt und damit denVertragvon St. Germain
verletzt habe.

Die Staatsn derKleinenCntente, so wird
geschrieben, könnten über diese flagrante Vcrletzung des
Vertrages von St. Germain nicht hinweggehen. Ihre
Haltung müffe in entschiedenen Schritten zum
Äusdruck kommen.

Zur Einführunn der allgemcincn Dicnstvflicht
in Ocstcrreich.

Die österreichische Buudesregierung hat für die
männliche Bevölkerung von 18 bis 42 Iahren die
allgemeine Dienstpfiicht eingesührt. Gleichzeiiig wurde
zum Generalsiabschef der bewaffneten Machi der
frühere Militärattachs in Berlin, Feldmarschall-Leut-
nant I a n s a. ernannt, den unser Bild zeigt.

Graphische Werkstätten, K.)

Der Mhrcr dmikt der delltsche» Preffe.

Aus der Preffekonserenz der Reichsregierung.

Verlin, 1. April. In der am Mittwoch abgehaltenen
P r e sse k o n f e r enz der Reichsregierung sprach
Staatssekretär Funk im Auftrag des Führers
und Reichskanzlers und im Auftrag des Reichsministers
für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goeb-
bels, der deutschen Preffe den Dank der Reichs-
regierung und Partei für dis gelcistete Arbcit
beim Wahlkampf aus. Diescr Dank gelte in glcicher
Weise den Schriftleitcrn wie dcn Verlegern
die alle in hcrvorragender und erfolgreichcr Weise bei der
Reichstagswahl, zum Teil «nter schwierigsten Amständen,
aber mit taktischcr Klugheit und nationalsozialistischer
Vegeisterung sich für den Wahlkampf cingesctzt hätten.

dieser Punkte war, durch eine neue Völkerord-
nung einen besseren und dauerhaften Frie-
den aufzubauen. Cr sollte im weitesten Amfange denr
Selbstbestimmungsrecht gerecht werden, und
zwar ohne Rücksicht auf Sieger oder Bcsiegte!

V. Der Königlich britische Autzcnminister hat in sei-
ner Rede vom 26. März über die entmilitari-
sierte Zone mitgeteilt, daß diese lehten Cndes nur
als Ablösung für eine eigentlich von Frankreich im
Iahre 1918 angestrebte Lostrennung des Rhein-
landes von Deutschland errichtet wurde. Aus dieser
Feststellung ergibt sich, datz die demilitarisierte Zone
selbst nur als Folge der vorausgegangcnen Verlchung
einer auf die Miierten bindcnden Verpflichtung ent-
standen ist.

6. Pis Demilitarisierungsbestiinmungen des Der-
sailler Vertrages basieren demnach stlbst auf der Ver -
letzung einsr Deutschland gegebenen Zu-
sicherung und besagen als einziges rechtliches Argu-
ment nur die Gewalt. Sie sind vom Versailler Ver-
trag in dcn Locarno-Pakt übernommen worden, nach
einer ncuerlichen Rechtsverlchung, nämlich der Ve-
setzung des Ruhrgebietes, die selbst von eng-
lischen Kronjuristen als Rechtsbruch bezeichnet wor-
den ist.

Der sogenannte „freiwillige Verzicht" auf die Sou-
veränität Deutschlands in diesen westlichen Provinzen
des Reiches ist mithin eine Folge des Versailler
Diktats und einer Kette von sich hier anschlietzenden
schwersten Bedrückungcn des deutschen Volkes,
wobei insbesondere hingewicsen werden mutz aus die
furchtbare Not und Zwangslage des Reiches infolge der
Rheinlandbes ctzung.

Wenn daher von Seiten der britischen Regierung
heute erklärt wird, datz man wohl von cinem Diktat
von Versailles gesprochen habe, aber doch niemals
von einem Diktat von Locarno, so mutz die deutsche Re-
gierung mit der Gegenfrage antworten:

„Gab es oder kann es überhaupt in der Welt ei»
grotzes Volk geben, das sreiwillig ««d
ohne äutzersten Zwang einseitig auf
seine Hoheitsrechte, und zwar in diesem
Fall auf das primitivste Recht der Ver»
teidigung seincr eigenen Grcnzen verzich-
tet hat oder verzichten würde?"

Trohdem aber hatte das deutsche Völk diesen Zu-
stand 17 Iahre lang ertragen, und noch am 21. Mai 1935
erklärte der deutsche Reichskanzler, datz „die deutsche
Reichsregierung in der entmilitarisierten Zone einen für
einen souveränen Staat unerhört schweren Bei-
trag zur Veruhigung Curopas sieht", und daß
die Reichsregierung „alle aus dem Locarno-Vertrag sich
ergebenden Verpslichtungen solange halten wird,
als auch die anderen Vertragspartner bereit
stnd, zu diesemPakt zustehen."

Die deutsche Reichsregierung hat bcreits in ihrer
vorläufigen Note vom 24. März 1936 darauf hingewie-
sen, datz der von Frankreich mit Sowjetrutz-
land abgeschlossene militärischs Vertrag dem
Locarnopakt sowohl die rechtliche, als aber besonders
die politische Grundlage und danrit die Voraus-
sehung sciner Cxistenz entzogen hat. Cs erübrigt sich,
hierauf noch einmal näher einzugehen. Denn: es ist kein
Zweifel, datz die Tendenz, Curopa mit Militär-
bündnissen zu durchzichcn, überhaupt dem Geist
und Sinn dcr Ausrichtung einer wirklichcn Völker-
gemeinschaft widerspricht. Cs weckt die große
Gefahr, datz aus dieser allgemeinen Verstrickung in mili-
tärische Allianzen ein Zustand entstcht, der jenem gleicht,
dem die Welt den Ausbruch ihres furchtbarsten und sinn-
losesten Krieges mit in erster Linie zu verdanken hatte.
Cs liegt nun nicht im Vermögen einer einzelnen Regie-
rung, eine solchc, von bcstimmtcn Großmächten eingclei-
tcte Cntwicklung zu vcrhindcrn,

allcin es gchört zum pslichtgemäßcn Austrag jeder
Regierung, inncrhalb dcr Grcnzen dcs eigenen
Hoheitsgcbietes Vorsorge vor jcnen Acber-
raschungen zu trcssen, die sich aus einer solchcn un-
durchsichtigen europäischcn Militär- und Kabi-
nettspolitik ergeben können.
 
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