Heidelberger
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Schristleitung: Hauvtstraße 23 Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Trmreich M Eilropa.
, Dg-, Umbau des Völkerbundes.
kx.Ära?^„u parlamentarisch gesehen die Volksfront
Z,K h^,"eich einen ungewöhnlich aroßen Crfolg
h>i?chi nich?' »ach dem Ausgang der Stichwahlen vom
bezweifeln. Cine'andere Frage ist, ob ste
d>en N bak etwas anfangen kann. Die Kommu-
stch trotz dcr Vcrfechsfachung ihrer Stim-
"bate insofcrn bereits der parlamentarischcn
lhs'Mgg "bg entzogen, als ste zwischen den beiden
six "K -j, ^klären ließen, sie dächten nicht daran, stch
b^^>ch h Slerungsbildung zu bcteiligen, wenn
ü b ieien, eine Regierung der Volkssront zu
sischgp Das bedcutct nach den Spielrcgeln der
T o beg j,' De>»okratie, daß fie es den beiden anderen
I ^ / Volksfront, den Radikalen und dcn
>hxj?Nlokraten überlaffen, eine Minder-
^<lbi °>e 5unw/zu bilden, die aber gerade deshalb,
vor^osischetz Iünger Moskaus sclbst nicht im
ystü?ien sind, fich notwendigerweise in einer
D-Ä. i^öigkeit von den Kommunistcn beftnden
^üo, lischon balb tst eS kcin Wunder, daß nicht nur in der
dio ^^lfcntlichkcit, sondern bcsonders auch in
»gch ageaestellt wird, ob die Linke in Frank-
idtz„, ej', Wahlsieg nnn auch in der Lage sein
Ä), /k>ep js, bile Regierl> ng zu bilden. Man
Aüli u ie x ndon recht deutlich, daß die Saataus
-i» ee ch aew!-.Eiis des Kanals ausgegangen ist, und man
'°hr " ntcht im llnklaren darübcr sein, daß das
^Nsthos," gerade in seiner jetzigen Verfaffung ein
Dtzr „ ^ belastendes Moment ist.
^>H?„u Fehisl! rnische Sieg in Abcsstnien ist nicht
?„itc>?„USe dcr engltschcn, sondcrn mchr noch eine
Dölkerbundspolitik. Der britische Mi-
'oaldwin hat sich darüber bercits sehr
e^psiv^»' dvs "U^ von dem Gefühl „tieser Beschämung"
cMs ^ angesichts der Vorgänge in Abessinien
M» I?i>vu jLs? kollektivistischen Prilizipien der Genfer
Ais>,j'iafrik1„;.. burch den militärischen Sieg Italiens auf
Kriegsschauplah ebcnso wic durch das
x'»» „ ,^an»sieben Monate durchgesührten gigan-
ftiihri ^lonsexperiments völlia ad absur-
Donnerstag, 7. Mai
Hauptgeschästsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgaffe 1.
1936
.SefijS"
Ut sich „ o^bew Kein Wunder deshalb^daß Lon-
e z iikliuvj" ernsthafter als bisher mit der Notwendig
i- S>cl2^ustla7°^ Reformen des Völkerbun-
cDj's- wobei fteilich noch nicht zu erkennen ist,
>»hs?»ßnah,„^ug die britische Rcqicrung Neorqanisa-
Lsa-hÜwünscht. Die Genfer Cinrichtung
h "li.büch sund daran, daß ste ihrer Cntstehnngs-
i?kh?,ist v^v"^Äi uichts anderes sein sollte, als der
ü„°r, tu„ " Versailles zur dauernden Nie-
b,^^Ur ssub Knechtung der denrschen Na-
st^hajh Sl>ch^,„ shalb stattete man den Völkerbund mit
dÜbh s , ware» ""b unmögltchcn Vestinnnungen aus, nur
i^Ses>!>vus wwtschaftlrche, finanzielle und krieqerische
LÄr??k. aß » ahmcn in der Genfer Satzunq
d„^?^^9aß freilich, als man im Iahr 19lß
sv »a.>sbesij„^-- Statut des Völkerbnndes mit dcn
verj^.wsbcn dcs sogenannten Friedensver-
Ä^Sko!,.U'cht K?' bah die Deziehungen zwischen den
? „ioj?bher, ., wr alle Zeiten in starre Formcln und
!»kt u»d ^iu.üugcn sj^v^ am wenigsten dann, wenn
u>w„°re ih-^ LL'ragsbrüche der anderen Mächte,
S d - - gep „„P^/lgerung, die zwinqenden Abrüstunqs-
s^>?U ihrerseits durchzuführen, ent-
M !A°U, wcii^ und nun auch seinerseits von dcn
b>s« 'Uer -n .,u, crzwungencn Bcstimmungcn von Ver-
ih>siüi-?Union,:> kcrbund aber blieb nach wie vor
*e^°U Ntlnwpn? ?.„ktat geschmiedet, und er hat in
^ "r die entscheidende Schlacht ver-
ft^riw'daranz^iische öffentliche Meinunq nunmehr be-
Eg: 9 en tsU? der Sanktionen, sondern auch
hi-^cint bsiu der Genfer Institution beden-
^i>>? s Än w'cscn?.-Eondon seine endqültige Stellunq-
M>e^nM u«rch von der Haltung Frani-
5 eZcn -Äz»neh, wach<>n wird, die es künstiq qegenüber
LstMN>S-d-nkt. Daß das Gesichtch-r fran-
?obftch ??rwch die Wahlen vom 26. April und
biff? au?Ud wan 'wandert hat. kann nicht bezweifelt
sU»ki^Sst?rrksaa,^ Ä>ß lerder befürchten, daß die Aus-
Aq?°Nen Seworde» ^/^waßnahmen für Gcnf dadurch
Rt^ »u bew? Ünd. Die Neigung, Gens mit
ver :„?u, dencn der Völkerbund beim
sein ^Eernationalen Veziehunqen einfach
? wen,°ch gröü^w'/„„„ bei d-r französischen Linken
s'bff ^ E??ch-N in andercn politlschen Lagern
bs?„<Lpo» der V.7L.. ^ kommt hinzn, daß ge-
- » avlpj , ^wlksftont m Frankreich stets mit
D -, UespieltP"Ssront m Frankrcich stets rmt
„MVdw Äschi baben, man könne vicllcicht auch
^°>>°e>die^.!ühren "uine Art moralischen Völker-
2»h"r Dreier „» Anknüpfunq an dte Be
kz^ein akfZN von Stresa im veraan
s^ '7', D?„„^ilich^'?usser kann mit allcn dcrartigen
is^tlüsU'lich r dcn der Curopa noch der Völkerbund
-'H>°U ^Iuslhaft "'sch hat, - und Dentschland hat
u er.-vebo^^lr dah^ endlosen wie
, i« - c.
ih.)>v-'^
bd?u
ebatt
!^7uns7, uw dw Ge^ung''de?7u'röpä.
-e st?ßteu eu? Kanzleic»"?. dcm Genser Voden ebeuso
ko^uche» qcführt'^ europäischcn Hauptstädte
7 sin,,?!»<>«. der !?uuden sind, zu emem posi-
lu losMwordcnör 7" Vkut habcn, das ganze
?j, .uffen und eine fö""?^" »nd Paragraphcn
. ev ^ der ^^so klare Svrachezv
- "" Neaie^ ^ ^ ^ Friedensvor-
D»ler nur ön d""d vom 30. März spricht.
; »7! .-»i-
^»''Äi''„ukr7u„reich^sUj° „ s- n s ch a s t glaubt, wie
2vSsi>-Uyt ? »lgensn s-.,.- war, wrrd rmmer dcr
-Ak 7 che„ Uchtaebc»^ «orgen bleibe«
? -^ehenb"- S°rg-n Gel
" L ein,^'°hu„^7u d»r Gestaltung der deutsch-
^Uun^W d-n letzten' ^Ä' Nch Dentschland
^ varis. dten Iahren bemühte. Das
den ° >» h a h j7 _ Emer Preffemeldung znfolge
I „E?Se w" ^iedenwer?^ "" neuer Aufstand
^k^uhntz w'e» Vombe,,""^ -ingesetzt wurde.
^ di, ??'"d»»q „ d'e Aufständischcn ab. Die
Kln-enburgsertter Nvr-atlantlkflug
Mtt Zi Wssaglmn am MittwoK abenb gettartet.
M Frielirichshiisen nnch Lakehnrft.
Neue Etappe im transozeanischen Luftschisfverkchr.
Friedrichshafen, 6. Mai. Das Luftschifs
„Hindenburg" ist am Mittwoch um 21.ZV Uhr zu sei-
ner ersten Nordamerikasiphrt gcstartet.
Seit den Mendstunden lag das Luftschiff „Hinden-
bnrg" startbereit in seiner hälse. Cine nach Tausen-
den zählende Zuschaucrmenge sammelte sich um den Flug-
platz. Am 19 Ahr öfsnetc sich das westliche Hallentor.
Cine Viertelstunde später setzten die Motoren zu kurzem
Probelauf em. Frachtgüter, die in Sonderflugzeu-
gen der Lusthansa noch eingetroffen sind, werdcn an Bord
genommen. Cs sind insgesamt 1500 Kilogramm Rhein-
wein, baycrisches Vier und Filme.
An Post befördert Lustschifs „hindenburg" über
200 000 Vriefe, die mehr als 1 Tonne wiegen.
An dcr Aeberfahrt nach Lakchurst nehmen 51 Fah »
gäste tcil. Cs ist intcrnationales Publikum: Forscher,
Wiffenschastlcr, Iournalisten, Vcrgnügungsreisende, Luft-
sahrer usw.
Unter den Fahrgästen befindet sich auch dcr bekannte
australische Polarforschcr Sir Hubert Wilkins mit
Gattm. Cr erklürte dem Vertreter des DNB, daß er
sich in Nordamerika mit Kapitän Vlum übcr seine im
nächsten Iahr beabsichtigte neue Forschungssahrt m die
Arktis besprechen wolle. Letzte Woche verhandelte er be-
reits mit der bekannten Schiffsbaufirma Vickers m
Southampton wegen der Konstruktion eines für die Ark-
tisfahrt brauchbarcn Llnterseeboots.
Äm 19.50 älhr traf das letzte Post- und Frachtflng-
zeug ein. Bcwegtes Lebcn zeigte sich um 20 Ühr m der
Halle, als die Passagiere emtreffcn. Die Zollfor-
malitütcn werden erledigt und das mitgebrachte Handqe-
päck wird in dte Schlafkabinen gcbracht. Gespannte Cr-
wartung liegt auf den Gesichter» der Paffagiere. Sie ver-
folgen mit Znterefle die letzten Startvorbercitunqen.
20 Minuten spätcr crtönt das Kommando „Pass a-
giere und Mannschaften einsteigen!" Sand
säcke werden abgenommcn, die Verankcrung aelöst, die
Stahltroffe an den Lanskatzen gelockert. Dan-l wird das
Luftschiff ausgclvogcn. llm 20.35 Ahr qibt Kapitän
Pruß das Kommando „Fallreep hoch, Zuschauer die
Halle räunicn!" Rach Abgabe von Wafferballast verläßt
das Luftschiff „Hindenburg" um 21.15 Llhr mit Heck vor-
aus durch das westlichs Tvr seine heimatliche Halle.
Rachdem sich das Luftschiff etwa 200 Meter vor der
Halle befindet, wird es aus seiner Verankerung gelöst, in
die Windrichtung gedreht, und nach zwcimaliqer Waffer-
ballastabgabe
hebt sich das Lustschiff „Hindenburg" um 21.30 !1hr
unter den Klängen des Deutschlandliedes, das die
Menge angestimmt hat, zum nächtlichen Himmel
empor.
Die Motoren setzen ein, das Lustschiff nimmt nordöst-
lichcn Kurs.
Die Nachfrage der Fahrgäste für dic Nordamerika-
fahrt war so groß, daß verschiedene, die bereits in Fried-
richshafen anwesend waren, abgewiesen werden mutzten.
Für das, Ausbildrmgspersonal war es notwendig, noch
vier Reservebetten einzubauen.
Wie Kapitän Lehmann dem Vertreter des DNB
mitteilte, stnd die Wetteraussichten bis jetzt sehr
günstig. Cine genaue Route lüßt stch jedoch noch nicht
festlegen, da wegen der plöhlich sich ändernden Wetterlage
die Noute manchmal inncrhalb sechs Stunden geändert
werden muß. Kapitän Lehmann erklärte ferner auf Ve-
fragen, daß der neue Blüthner-Flügel an Vord
des „Hindenburg" bei der lehten Probefahrt am Nach-
mittag von ihm persönlich ausprobiert wurde und die
Klangwirkung sehr gut war. Das Instrument hat die
Größe eines normalen Flügels. Cs ftimmt in der Farbe
mit den Polstermöbeln aenau überein und wiegt nur
180 Kilo, da das tzerstellungsmaterial Leichtmetall ist.
Das Luftschiff führt an Vord Rettungsboote,
sogenannte „Marcksche Austriebc" mit. Cs handelt stch
msgesamt um 50 Quadratmtr. Floßfläche. Die Schwimm-
körper bestehen aus wasscrdichtem Zeltstosf, sind wie Zelt-
ware zusammenlegbar und mit Gas gefüllt. Sobald flc
das Waffer berühren, dehnt sich das Gas aus, und aus
jedem Schwimmkörper entsteht ein festes Flvtz.
*
In diescm Zusammenhang ist es nicht ohne Reiz,
einmal an die bisherigen Fahrten deutscher
Luftschiffe über den Nordatlantik zu erinnern, der
von deütschen Luftschiffen bervits achtmal bezwungen
worden ist. Die erste Nordatlantik-stebcrquerung voll-
brachte m den Tagen vom 12. bis 17. Oktober 1924 der
LZ. 126, der spätere ZR. III, als er als Repara-
tionsschiff an die Vereiniaten Staaten abgeliesert
wurde. Die übrigcn siebcn Nordatlantik-Aebcrquerun-
gen hat allein der „Gras Zeppclin", dcr LZ. 127, durch-
aeführt, und zwar dreimal 1928/29 im Rahmen der bc-
kannten Weltsahrt und je zweimal im Mai 1930 und im
Oktober 1933. Bemerkenswcrt ist, daß dcr „Graf Zeppc-
lin" auf seiner ersten Amerikafahrt im Oktober 1928 auf
der Hinfahrt 9900 Kilometer in 112 Stunden, auf der
Rückfahrt 7300 Kilometer m 72 Stunden zurücklegte, daß
er aber auf der zweiten Fahrt im Augnst 1929 auf der
Hinfahrt sür 8300 Kilomcter nnr 95 Stunden und auf
der Rückfahrt für 7000 Kilometer sogar nur 55 Stunden
brauchte.
*
Luftschiff „Hindenburg" übcr Köln.
Köln, 7. Mai. Das Luftschiff „Hindenburg"
überflog um 0.48 fthr Köln. Vorher war es über Vacha-
rach, Koblenz und Bonn gesichtet wosden. !lm 1.20 !lhr
slog es über Gladbach-Rheydt in Richtung Holland.
Acber der Nordsee.
Amsterdam, 7. Mai. (Cig. Funkmeldung.) Das
Luftschiff „Hindenburg" verließ um 1.50 fthr hol-
ländischer Zeit das niederländische Gebiet bei Vltssingen.
Wie die Deutsche Seewarte niittcilt, hat das Lust-
schisf „Hmdenburg" um 7.53 Uhr MCZ den Leucht-
turm Vishop Rock vor dcm westlicheu Kanal-
ausgang mit westlichem Kurs überslogen.
»
Guter Rundfunkempsang in Amerika vom Start des
„Hindenburg".
Washington, 7. Mai. (Cig. Funkmeldung.) Der
Start des „LZ. Hindenbnrg" wurde im ganzcn
Land dnrch Radio von der Rational Vroadcasttng Lom-
pany verbreitet und war wundcrbar klar zu verstchen.
Wcitcre Reportagen von Vord dcs Lustschifses sind ange-
kündigt. In der Vnndeshauptstadt Washington hofft
man, daß das deutsche Rtesenluftschisf ihr einen Besuch
abstatten wird. Zum Cmpfang in Lakehurst werden
sich Vertrcter der Botschast, geführt von General von
Vötticher, sowie vom Gcneralkonsul von Newyork
einfindcn.
Amerika in Crwartung des Luftschiffes „Hindenburg".
Newyork, 7. Mai. Die Marineluftstation in Lake-
hurst ist zur Zeit der Mittelpunkt der regen Tättgkeit für
den Cmpfang des Luftschiffes „Hindenburg".
Veamte des Flughafens sehen m dem Vesuch eme Mög-
lichkeit, erncut das offiziclle Intereffe für FluHschiffe,
die leichter als die Lust sind, zu erwecken. Kaprtän No -
sendahl erklärte: „Ich glaube noch immer an Luft-
schrfse für Marinc- und Handelszwecke. Wir
frenen uns, wiederum ein Luftschifs m aktivem Dienst hier
zu sehen, und ich glaube, daß d.er Vesuch des Lnftschiffcs
nicht nur die Ausbildung des Personals unterstützen, son-
dern auch Verbefferungen inbezug anf die technische
Handhabung nnd 'andere wertvolle Crfahrungen sür
uns abgeben wird."
Kapitän Rosendahl gab bckannt, daß die Lan -
dungsmannschaft aus 33 Offzteren und 230 Mann
einschließlich 70 Marinesoldatcn bcstche, die durch wei-
tere 100 Matrosen sür Absperrzwecke verstärkt werde.
Die Radiostationen in Newyork haben Vorkchrungen
getroffen, um ab Donnerstag die radiotelephonische Ver-
bindlmg mit dem LZ „Hindcnburg" und dem Lloyddamp-
fcr „Vremen" sicherzustellen, die über den amerikanischen
Rundsunk verbreitet wird.
Die Deutsche Handelskammer in Newyork veranstal-
tet am Sonntag abend im Hotcl „Waldors-Astoria" einen
großen Cmpfang, zu dem Botschafter Lnther sein
Erschemen zugesagt hat.
Edkii vnkidigt Enilmits Nelitik.
Er M ten MWrstig zu, strdett abrr sttte 8a«t Br Srils.
Aiissvriicht i« llnlerham.
Heftige Anklagen der Opposition.
London, 6. Mai. Vor vollbesetzten Vänken fand am
Mittwoch nachmittag im ftnterhaus die angekündigte
große außenpolitische Aussprache statt. In
Beantwortung einer Ansrage Churchills erklärte Mini-
sterpräsident Valdwin zu Beginn der Sitzung, daß er
nicht in die Aussprache «inzugrcifen beabsichtigc.
Die Stirvme der Syposition.
Hierauf brachte der Hauptsprecher der opposittonel-
len Arbeiterpartei Dr. Dalton einen Antrag auf H er-
absehung des Haushalts dcs Außenministe-
riums eiri, um technisch die Möglichkeit einer späteren
Absttmmung über die autzenpoltttsche Aussprache zu er-
halten. Iin Verlaufc semer Ausführungen kritisterte er
zunüchst aufs schärffte die Außenpolitik der Regie-
rung und bestritt die Richtigkeit der kürzlichen Aeuße-
rung Cdens, datz stch Cngland im Abessinienkonflikt
keine Vorwürfe zu machen brauche.
Nachdem Dalton kurz die Angelegenheit des Frage-
bogens anDeutschland gestreift hatte, wandte er
fich den englisch-ägypttschen Vcrhandlungen zu. Gerade
im Hinblick auf die Lreigniffe in Abessinien sei eine
freundschastliche Negelung besondLrs dringlich.
Die Feindschaft Italiens werde Englands Stellung
in Aegypten, im Sudan, in Kenya und im Rote>, Meer
gefährden und darüber hinaus die freie Durchfahrt durch
das Mittelmeer und die Derbindungen mit Australien,
Neuseeland, Indien und dem Fernen Osten.
Wsr könne bestreiten, so sragte der Redner, daß
die britische Oberherrschast bedroht werde?
Dis opposttionslle Arbeiterpartei mache die Rsgie-
rung für den Ausbruch des italienisch-abessinischen Kris-
gss vcrantwortlich, denn sie hätte ihn verhindern könncn.
Sie klage sic fcrner an, ihre Verpflichtungen nnter den
Völkerbundssatzungen und msbefonderc unter Ar-
tikel 16 nicht ausaeführt zu haben. Die britische
Regierung habe die Äbessinier crsucht, Wlder -
stand zu leisten in dcm Glauben, daß der Völkerbund
hclfen werde. Die Arbeiterpartci erhebe serner die Ve-
schuldigung, daß Cngland dieAbessinier ihrem
Schicksal überlafsen und ihnen keine wirk-
same Hilfe geleistet, sondern im Gegenteil Musso-
lini in seinem Vernichtungsfeldzug unterstützt habe.
Der Redner gab hieraus cincn geschichtlichen Rück-
blick über die Creigniffe in Abesstnien, wobci er ständig
Ausfälle gegen die Regicrungspolitik machte. ttnter dem
Veifall der Opposttion stagte er die Regierung, was
Cden am kommenden Montag auf der Ratstagung zu
sagen gedenke.
Der Rat habe sich nicht mit dcr Teilsrage zu be»
faffen, was aus den bestegten Abessiniern und dem
siegreichen Italien werden solle, sondern mit dem
Völkerbundsproblem überhaupt.
In diesem Stadium, so erklärte der Redner, dürfe keine
Rede davon sein, daß der SiegItaliens durch eine
Aufhebung der Sühnemaßnahmen anerkannt
werde. Im Gegentcil spreche gerade jetzt sehr viel für
eine Verschärfung dicser Sühnemaßnahmen durch die
Verhängung der Oelspcrre.
Der Redner erkundtgte stch im weitercn Verlauf sei-
ner Rede nach den Plänen der Regierung hinsichtlich ciner
Reform dcs Völkcrbundcs. Dic Arbeiterpartei
sei sür jede Reform, die die Macht dcs Völkerbundes zur
Crhaltung des Friedens siärke.
Lrrrs «rs» MrL^SLrL»LLLLsk«L?«
Nachdem Dr. Dalton geendet hatte, erhob sich unter
lebhaftem Veisall Außenministsr Eden.
Cr wandte sich sofort gegen den Vorrednsr und er
klärte, Dalton habe eine Schilderung gegeben, die nnt
der Wahrheit in keinerlci Bezichungen stche. Cden gab
hierauf eine kurze Darstellung
Addis Abeba.
der lehten Creigniffe in
Karte
Nordatlantik -nm Fl«g des Luftschiffs „Hindenbnrg".
Die Lage, so fuhr er dann sort, dcr heute Großbri-
tannien und alle anderen Mitglicdstaaten des
Völkerbundes gegenüberstiinden, sei schwierig
nud enttäuschend. Nur wenn man den Tat-
sachen osfen ins Gesicht sehe, könne man diese An-
gelegenheit behandcln.
Die Wahrheit, sei, daß währcnd der ganzen
Dauer des Strcites Cngland die Führung gehabt
habe. Das mögc falsch oder richtig gewesen sein. Cs
könne aber nicht bestritten wcrden, daß Cngland die Füh-
rung in dieser Frage übcrnommcn habe
Cden schilderte hicrauf die Art der vcrhängten
Sühnemahnahmcn. Dic wörtkiche Crfül-
lnng des Artikcls 16, so erklärte er, sei nicht möglich
gewesen, solanae die Vereinigten Staaten nicht
Mitgttcd des Völkerbundes seicn.
Man habe abstchtlich mit denjenigcn Sühncmaßnah-
men bcgonnen, die ein begrcnzter Völkcrbnnd verhält»
nismäßrg wirksam gcstalten könnc. Die Schwäche die-
ser Sühnemaßnahmen habe darin bestanden, daß fie
nicht sofort wirkten. Das habe der Völkerbund
gewußt, als er sie vcrhängte.
Es habe nur eine Sühncmaßnahme gegeben, die
sofort wirksam gewcsen wäre, das sei die Verwei.
gerung des Rechtcs auf Venuhung des Suez»
kanals für Italien. Einc solche Maßnahme
würde aber unvermeidlicherweise eine militärische
Aktion im Gcfolge gehabt haben, die wiederum nach
seiner Ansicht unvermeidlich zum Krieg gesührt HStte.
Wcnn die Schließung dcs Suczkanals die einziq
wlrksanls Sühnematznahme gewesen sei, wie unlogisch sei
dw Stcllungnahme Daltons und seiner Partei, wenn
drese sich gegen den Haushaltsantrag a«f Vcrmehrunq
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d>en N bak etwas anfangen kann. Die Kommu-
stch trotz dcr Vcrfechsfachung ihrer Stim-
"bate insofcrn bereits der parlamentarischcn
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six "K -j, ^klären ließen, sie dächten nicht daran, stch
b^^>ch h Slerungsbildung zu bcteiligen, wenn
ü b ieien, eine Regierung der Volkssront zu
sischgp Das bedcutct nach den Spielrcgeln der
T o beg j,' De>»okratie, daß fie es den beiden anderen
I ^ / Volksfront, den Radikalen und dcn
>hxj?Nlokraten überlaffen, eine Minder-
^<lbi °>e 5unw/zu bilden, die aber gerade deshalb,
vor^osischetz Iünger Moskaus sclbst nicht im
ystü?ien sind, fich notwendigerweise in einer
D-Ä. i^öigkeit von den Kommunistcn beftnden
^üo, lischon balb tst eS kcin Wunder, daß nicht nur in der
dio ^^lfcntlichkcit, sondern bcsonders auch in
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idtz„, ej', Wahlsieg nnn auch in der Lage sein
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'°hr " ntcht im llnklaren darübcr sein, daß das
^Nsthos," gerade in seiner jetzigen Verfaffung ein
Dtzr „ ^ belastendes Moment ist.
^>H?„u Fehisl! rnische Sieg in Abcsstnien ist nicht
?„itc>?„USe dcr engltschcn, sondcrn mchr noch eine
Dölkerbundspolitik. Der britische Mi-
'oaldwin hat sich darüber bercits sehr
e^psiv^»' dvs "U^ von dem Gefühl „tieser Beschämung"
cMs ^ angesichts der Vorgänge in Abessinien
M» I?i>vu jLs? kollektivistischen Prilizipien der Genfer
Ais>,j'iafrik1„;.. burch den militärischen Sieg Italiens auf
Kriegsschauplah ebcnso wic durch das
x'»» „ ,^an»sieben Monate durchgesührten gigan-
ftiihri ^lonsexperiments völlia ad absur-
Donnerstag, 7. Mai
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1936
.SefijS"
Ut sich „ o^bew Kein Wunder deshalb^daß Lon-
e z iikliuvj" ernsthafter als bisher mit der Notwendig
i- S>cl2^ustla7°^ Reformen des Völkerbun-
cDj's- wobei fteilich noch nicht zu erkennen ist,
>»hs?»ßnah,„^ug die britische Rcqicrung Neorqanisa-
Lsa-hÜwünscht. Die Genfer Cinrichtung
h "li.büch sund daran, daß ste ihrer Cntstehnngs-
i?kh?,ist v^v"^Äi uichts anderes sein sollte, als der
ü„°r, tu„ " Versailles zur dauernden Nie-
b,^^Ur ssub Knechtung der denrschen Na-
st^hajh Sl>ch^,„ shalb stattete man den Völkerbund mit
dÜbh s , ware» ""b unmögltchcn Vestinnnungen aus, nur
i^Ses>!>vus wwtschaftlrche, finanzielle und krieqerische
LÄr??k. aß » ahmcn in der Genfer Satzunq
d„^?^^9aß freilich, als man im Iahr 19lß
sv »a.>sbesij„^-- Statut des Völkerbnndes mit dcn
verj^.wsbcn dcs sogenannten Friedensver-
Ä^Sko!,.U'cht K?' bah die Deziehungen zwischen den
? „ioj?bher, ., wr alle Zeiten in starre Formcln und
!»kt u»d ^iu.üugcn sj^v^ am wenigsten dann, wenn
u>w„°re ih-^ LL'ragsbrüche der anderen Mächte,
S d - - gep „„P^/lgerung, die zwinqenden Abrüstunqs-
s^>?U ihrerseits durchzuführen, ent-
M !A°U, wcii^ und nun auch seinerseits von dcn
b>s« 'Uer -n .,u, crzwungencn Bcstimmungcn von Ver-
ih>siüi-?Union,:> kcrbund aber blieb nach wie vor
*e^°U Ntlnwpn? ?.„ktat geschmiedet, und er hat in
^ "r die entscheidende Schlacht ver-
ft^riw'daranz^iische öffentliche Meinunq nunmehr be-
Eg: 9 en tsU? der Sanktionen, sondern auch
hi-^cint bsiu der Genfer Institution beden-
^i>>? s Än w'cscn?.-Eondon seine endqültige Stellunq-
M>e^nM u«rch von der Haltung Frani-
5 eZcn -Äz»neh, wach<>n wird, die es künstiq qegenüber
LstMN>S-d-nkt. Daß das Gesichtch-r fran-
?obftch ??rwch die Wahlen vom 26. April und
biff? au?Ud wan 'wandert hat. kann nicht bezweifelt
sU»ki^Sst?rrksaa,^ Ä>ß lerder befürchten, daß die Aus-
Aq?°Nen Seworde» ^/^waßnahmen für Gcnf dadurch
Rt^ »u bew? Ünd. Die Neigung, Gens mit
ver :„?u, dencn der Völkerbund beim
sein ^Eernationalen Veziehunqen einfach
? wen,°ch gröü^w'/„„„ bei d-r französischen Linken
s'bff ^ E??ch-N in andercn politlschen Lagern
bs?„<Lpo» der V.7L.. ^ kommt hinzn, daß ge-
- » avlpj , ^wlksftont m Frankreich stets mit
D -, UespieltP"Ssront m Frankrcich stets rmt
„MVdw Äschi baben, man könne vicllcicht auch
^°>>°e>die^.!ühren "uine Art moralischen Völker-
2»h"r Dreier „» Anknüpfunq an dte Be
kz^ein akfZN von Stresa im veraan
s^ '7', D?„„^ilich^'?usser kann mit allcn dcrartigen
is^tlüsU'lich r dcn der Curopa noch der Völkerbund
-'H>°U ^Iuslhaft "'sch hat, - und Dentschland hat
u er.-vebo^^lr dah^ endlosen wie
, i« - c.
ih.)>v-'^
bd?u
ebatt
!^7uns7, uw dw Ge^ung''de?7u'röpä.
-e st?ßteu eu? Kanzleic»"?. dcm Genser Voden ebeuso
ko^uche» qcführt'^ europäischcn Hauptstädte
7 sin,,?!»<>«. der !?uuden sind, zu emem posi-
lu losMwordcnör 7" Vkut habcn, das ganze
?j, .uffen und eine fö""?^" »nd Paragraphcn
. ev ^ der ^^so klare Svrachezv
- "" Neaie^ ^ ^ ^ Friedensvor-
D»ler nur ön d""d vom 30. März spricht.
; »7! .-»i-
^»''Äi''„ukr7u„reich^sUj° „ s- n s ch a s t glaubt, wie
2vSsi>-Uyt ? »lgensn s-.,.- war, wrrd rmmer dcr
-Ak 7 che„ Uchtaebc»^ «orgen bleibe«
? -^ehenb"- S°rg-n Gel
" L ein,^'°hu„^7u d»r Gestaltung der deutsch-
^Uun^W d-n letzten' ^Ä' Nch Dentschland
^ varis. dten Iahren bemühte. Das
den ° >» h a h j7 _ Emer Preffemeldung znfolge
I „E?Se w" ^iedenwer?^ "" neuer Aufstand
^k^uhntz w'e» Vombe,,""^ -ingesetzt wurde.
^ di, ??'"d»»q „ d'e Aufständischcn ab. Die
Kln-enburgsertter Nvr-atlantlkflug
Mtt Zi Wssaglmn am MittwoK abenb gettartet.
M Frielirichshiisen nnch Lakehnrft.
Neue Etappe im transozeanischen Luftschisfverkchr.
Friedrichshafen, 6. Mai. Das Luftschifs
„Hindenburg" ist am Mittwoch um 21.ZV Uhr zu sei-
ner ersten Nordamerikasiphrt gcstartet.
Seit den Mendstunden lag das Luftschiff „Hinden-
bnrg" startbereit in seiner hälse. Cine nach Tausen-
den zählende Zuschaucrmenge sammelte sich um den Flug-
platz. Am 19 Ahr öfsnetc sich das westliche Hallentor.
Cine Viertelstunde später setzten die Motoren zu kurzem
Probelauf em. Frachtgüter, die in Sonderflugzeu-
gen der Lusthansa noch eingetroffen sind, werdcn an Bord
genommen. Cs sind insgesamt 1500 Kilogramm Rhein-
wein, baycrisches Vier und Filme.
An Post befördert Lustschifs „hindenburg" über
200 000 Vriefe, die mehr als 1 Tonne wiegen.
An dcr Aeberfahrt nach Lakchurst nehmen 51 Fah »
gäste tcil. Cs ist intcrnationales Publikum: Forscher,
Wiffenschastlcr, Iournalisten, Vcrgnügungsreisende, Luft-
sahrer usw.
Unter den Fahrgästen befindet sich auch dcr bekannte
australische Polarforschcr Sir Hubert Wilkins mit
Gattm. Cr erklürte dem Vertreter des DNB, daß er
sich in Nordamerika mit Kapitän Vlum übcr seine im
nächsten Iahr beabsichtigte neue Forschungssahrt m die
Arktis besprechen wolle. Letzte Woche verhandelte er be-
reits mit der bekannten Schiffsbaufirma Vickers m
Southampton wegen der Konstruktion eines für die Ark-
tisfahrt brauchbarcn Llnterseeboots.
Äm 19.50 älhr traf das letzte Post- und Frachtflng-
zeug ein. Bcwegtes Lebcn zeigte sich um 20 Ühr m der
Halle, als die Passagiere emtreffcn. Die Zollfor-
malitütcn werden erledigt und das mitgebrachte Handqe-
päck wird in dte Schlafkabinen gcbracht. Gespannte Cr-
wartung liegt auf den Gesichter» der Paffagiere. Sie ver-
folgen mit Znterefle die letzten Startvorbercitunqen.
20 Minuten spätcr crtönt das Kommando „Pass a-
giere und Mannschaften einsteigen!" Sand
säcke werden abgenommcn, die Verankcrung aelöst, die
Stahltroffe an den Lanskatzen gelockert. Dan-l wird das
Luftschiff ausgclvogcn. llm 20.35 Ahr qibt Kapitän
Pruß das Kommando „Fallreep hoch, Zuschauer die
Halle räunicn!" Rach Abgabe von Wafferballast verläßt
das Luftschiff „Hindenburg" um 21.15 Llhr mit Heck vor-
aus durch das westlichs Tvr seine heimatliche Halle.
Rachdem sich das Luftschiff etwa 200 Meter vor der
Halle befindet, wird es aus seiner Verankerung gelöst, in
die Windrichtung gedreht, und nach zwcimaliqer Waffer-
ballastabgabe
hebt sich das Lustschiff „Hindenburg" um 21.30 !1hr
unter den Klängen des Deutschlandliedes, das die
Menge angestimmt hat, zum nächtlichen Himmel
empor.
Die Motoren setzen ein, das Lustschiff nimmt nordöst-
lichcn Kurs.
Die Nachfrage der Fahrgäste für dic Nordamerika-
fahrt war so groß, daß verschiedene, die bereits in Fried-
richshafen anwesend waren, abgewiesen werden mutzten.
Für das, Ausbildrmgspersonal war es notwendig, noch
vier Reservebetten einzubauen.
Wie Kapitän Lehmann dem Vertreter des DNB
mitteilte, stnd die Wetteraussichten bis jetzt sehr
günstig. Cine genaue Route lüßt stch jedoch noch nicht
festlegen, da wegen der plöhlich sich ändernden Wetterlage
die Noute manchmal inncrhalb sechs Stunden geändert
werden muß. Kapitän Lehmann erklärte ferner auf Ve-
fragen, daß der neue Blüthner-Flügel an Vord
des „Hindenburg" bei der lehten Probefahrt am Nach-
mittag von ihm persönlich ausprobiert wurde und die
Klangwirkung sehr gut war. Das Instrument hat die
Größe eines normalen Flügels. Cs ftimmt in der Farbe
mit den Polstermöbeln aenau überein und wiegt nur
180 Kilo, da das tzerstellungsmaterial Leichtmetall ist.
Das Luftschiff führt an Vord Rettungsboote,
sogenannte „Marcksche Austriebc" mit. Cs handelt stch
msgesamt um 50 Quadratmtr. Floßfläche. Die Schwimm-
körper bestehen aus wasscrdichtem Zeltstosf, sind wie Zelt-
ware zusammenlegbar und mit Gas gefüllt. Sobald flc
das Waffer berühren, dehnt sich das Gas aus, und aus
jedem Schwimmkörper entsteht ein festes Flvtz.
*
In diescm Zusammenhang ist es nicht ohne Reiz,
einmal an die bisherigen Fahrten deutscher
Luftschiffe über den Nordatlantik zu erinnern, der
von deütschen Luftschiffen bervits achtmal bezwungen
worden ist. Die erste Nordatlantik-stebcrquerung voll-
brachte m den Tagen vom 12. bis 17. Oktober 1924 der
LZ. 126, der spätere ZR. III, als er als Repara-
tionsschiff an die Vereiniaten Staaten abgeliesert
wurde. Die übrigcn siebcn Nordatlantik-Aebcrquerun-
gen hat allein der „Gras Zeppclin", dcr LZ. 127, durch-
aeführt, und zwar dreimal 1928/29 im Rahmen der bc-
kannten Weltsahrt und je zweimal im Mai 1930 und im
Oktober 1933. Bemerkenswcrt ist, daß dcr „Graf Zeppc-
lin" auf seiner ersten Amerikafahrt im Oktober 1928 auf
der Hinfahrt 9900 Kilometer in 112 Stunden, auf der
Rückfahrt 7300 Kilometer m 72 Stunden zurücklegte, daß
er aber auf der zweiten Fahrt im Augnst 1929 auf der
Hinfahrt sür 8300 Kilomcter nnr 95 Stunden und auf
der Rückfahrt für 7000 Kilometer sogar nur 55 Stunden
brauchte.
*
Luftschiff „Hindenburg" übcr Köln.
Köln, 7. Mai. Das Luftschiff „Hindenburg"
überflog um 0.48 fthr Köln. Vorher war es über Vacha-
rach, Koblenz und Bonn gesichtet wosden. !lm 1.20 !lhr
slog es über Gladbach-Rheydt in Richtung Holland.
Acber der Nordsee.
Amsterdam, 7. Mai. (Cig. Funkmeldung.) Das
Luftschiff „Hindenburg" verließ um 1.50 fthr hol-
ländischer Zeit das niederländische Gebiet bei Vltssingen.
Wie die Deutsche Seewarte niittcilt, hat das Lust-
schisf „Hmdenburg" um 7.53 Uhr MCZ den Leucht-
turm Vishop Rock vor dcm westlicheu Kanal-
ausgang mit westlichem Kurs überslogen.
»
Guter Rundfunkempsang in Amerika vom Start des
„Hindenburg".
Washington, 7. Mai. (Cig. Funkmeldung.) Der
Start des „LZ. Hindenbnrg" wurde im ganzcn
Land dnrch Radio von der Rational Vroadcasttng Lom-
pany verbreitet und war wundcrbar klar zu verstchen.
Wcitcre Reportagen von Vord dcs Lustschifses sind ange-
kündigt. In der Vnndeshauptstadt Washington hofft
man, daß das deutsche Rtesenluftschisf ihr einen Besuch
abstatten wird. Zum Cmpfang in Lakehurst werden
sich Vertrcter der Botschast, geführt von General von
Vötticher, sowie vom Gcneralkonsul von Newyork
einfindcn.
Amerika in Crwartung des Luftschiffes „Hindenburg".
Newyork, 7. Mai. Die Marineluftstation in Lake-
hurst ist zur Zeit der Mittelpunkt der regen Tättgkeit für
den Cmpfang des Luftschiffes „Hindenburg".
Veamte des Flughafens sehen m dem Vesuch eme Mög-
lichkeit, erncut das offiziclle Intereffe für FluHschiffe,
die leichter als die Lust sind, zu erwecken. Kaprtän No -
sendahl erklärte: „Ich glaube noch immer an Luft-
schrfse für Marinc- und Handelszwecke. Wir
frenen uns, wiederum ein Luftschifs m aktivem Dienst hier
zu sehen, und ich glaube, daß d.er Vesuch des Lnftschiffcs
nicht nur die Ausbildung des Personals unterstützen, son-
dern auch Verbefferungen inbezug anf die technische
Handhabung nnd 'andere wertvolle Crfahrungen sür
uns abgeben wird."
Kapitän Rosendahl gab bckannt, daß die Lan -
dungsmannschaft aus 33 Offzteren und 230 Mann
einschließlich 70 Marinesoldatcn bcstche, die durch wei-
tere 100 Matrosen sür Absperrzwecke verstärkt werde.
Die Radiostationen in Newyork haben Vorkchrungen
getroffen, um ab Donnerstag die radiotelephonische Ver-
bindlmg mit dem LZ „Hindcnburg" und dem Lloyddamp-
fcr „Vremen" sicherzustellen, die über den amerikanischen
Rundsunk verbreitet wird.
Die Deutsche Handelskammer in Newyork veranstal-
tet am Sonntag abend im Hotcl „Waldors-Astoria" einen
großen Cmpfang, zu dem Botschafter Lnther sein
Erschemen zugesagt hat.
Edkii vnkidigt Enilmits Nelitik.
Er M ten MWrstig zu, strdett abrr sttte 8a«t Br Srils.
Aiissvriicht i« llnlerham.
Heftige Anklagen der Opposition.
London, 6. Mai. Vor vollbesetzten Vänken fand am
Mittwoch nachmittag im ftnterhaus die angekündigte
große außenpolitische Aussprache statt. In
Beantwortung einer Ansrage Churchills erklärte Mini-
sterpräsident Valdwin zu Beginn der Sitzung, daß er
nicht in die Aussprache «inzugrcifen beabsichtigc.
Die Stirvme der Syposition.
Hierauf brachte der Hauptsprecher der opposittonel-
len Arbeiterpartei Dr. Dalton einen Antrag auf H er-
absehung des Haushalts dcs Außenministe-
riums eiri, um technisch die Möglichkeit einer späteren
Absttmmung über die autzenpoltttsche Aussprache zu er-
halten. Iin Verlaufc semer Ausführungen kritisterte er
zunüchst aufs schärffte die Außenpolitik der Regie-
rung und bestritt die Richtigkeit der kürzlichen Aeuße-
rung Cdens, datz stch Cngland im Abessinienkonflikt
keine Vorwürfe zu machen brauche.
Nachdem Dalton kurz die Angelegenheit des Frage-
bogens anDeutschland gestreift hatte, wandte er
fich den englisch-ägypttschen Vcrhandlungen zu. Gerade
im Hinblick auf die Lreigniffe in Abessinien sei eine
freundschastliche Negelung besondLrs dringlich.
Die Feindschaft Italiens werde Englands Stellung
in Aegypten, im Sudan, in Kenya und im Rote>, Meer
gefährden und darüber hinaus die freie Durchfahrt durch
das Mittelmeer und die Derbindungen mit Australien,
Neuseeland, Indien und dem Fernen Osten.
Wsr könne bestreiten, so sragte der Redner, daß
die britische Oberherrschast bedroht werde?
Dis opposttionslle Arbeiterpartei mache die Rsgie-
rung für den Ausbruch des italienisch-abessinischen Kris-
gss vcrantwortlich, denn sie hätte ihn verhindern könncn.
Sie klage sic fcrner an, ihre Verpflichtungen nnter den
Völkerbundssatzungen und msbefonderc unter Ar-
tikel 16 nicht ausaeführt zu haben. Die britische
Regierung habe die Äbessinier crsucht, Wlder -
stand zu leisten in dcm Glauben, daß der Völkerbund
hclfen werde. Die Arbeiterpartci erhebe serner die Ve-
schuldigung, daß Cngland dieAbessinier ihrem
Schicksal überlafsen und ihnen keine wirk-
same Hilfe geleistet, sondern im Gegenteil Musso-
lini in seinem Vernichtungsfeldzug unterstützt habe.
Der Redner gab hieraus cincn geschichtlichen Rück-
blick über die Creigniffe in Abesstnien, wobci er ständig
Ausfälle gegen die Regicrungspolitik machte. ttnter dem
Veifall der Opposttion stagte er die Regierung, was
Cden am kommenden Montag auf der Ratstagung zu
sagen gedenke.
Der Rat habe sich nicht mit dcr Teilsrage zu be»
faffen, was aus den bestegten Abessiniern und dem
siegreichen Italien werden solle, sondern mit dem
Völkerbundsproblem überhaupt.
In diesem Stadium, so erklärte der Redner, dürfe keine
Rede davon sein, daß der SiegItaliens durch eine
Aufhebung der Sühnemaßnahmen anerkannt
werde. Im Gegentcil spreche gerade jetzt sehr viel für
eine Verschärfung dicser Sühnemaßnahmen durch die
Verhängung der Oelspcrre.
Der Redner erkundtgte stch im weitercn Verlauf sei-
ner Rede nach den Plänen der Regierung hinsichtlich ciner
Reform dcs Völkcrbundcs. Dic Arbeiterpartei
sei sür jede Reform, die die Macht dcs Völkerbundes zur
Crhaltung des Friedens siärke.
Lrrrs «rs» MrL^SLrL»LLLLsk«L?«
Nachdem Dr. Dalton geendet hatte, erhob sich unter
lebhaftem Veisall Außenministsr Eden.
Cr wandte sich sofort gegen den Vorrednsr und er
klärte, Dalton habe eine Schilderung gegeben, die nnt
der Wahrheit in keinerlci Bezichungen stche. Cden gab
hierauf eine kurze Darstellung
Addis Abeba.
der lehten Creigniffe in
Karte
Nordatlantik -nm Fl«g des Luftschiffs „Hindenbnrg".
Die Lage, so fuhr er dann sort, dcr heute Großbri-
tannien und alle anderen Mitglicdstaaten des
Völkerbundes gegenüberstiinden, sei schwierig
nud enttäuschend. Nur wenn man den Tat-
sachen osfen ins Gesicht sehe, könne man diese An-
gelegenheit behandcln.
Die Wahrheit, sei, daß währcnd der ganzen
Dauer des Strcites Cngland die Führung gehabt
habe. Das mögc falsch oder richtig gewesen sein. Cs
könne aber nicht bestritten wcrden, daß Cngland die Füh-
rung in dieser Frage übcrnommcn habe
Cden schilderte hicrauf die Art der vcrhängten
Sühnemahnahmcn. Dic wörtkiche Crfül-
lnng des Artikcls 16, so erklärte er, sei nicht möglich
gewesen, solanae die Vereinigten Staaten nicht
Mitgttcd des Völkerbundes seicn.
Man habe abstchtlich mit denjenigcn Sühncmaßnah-
men bcgonnen, die ein begrcnzter Völkcrbnnd verhält»
nismäßrg wirksam gcstalten könnc. Die Schwäche die-
ser Sühnemaßnahmen habe darin bestanden, daß fie
nicht sofort wirkten. Das habe der Völkerbund
gewußt, als er sie vcrhängte.
Es habe nur eine Sühncmaßnahme gegeben, die
sofort wirksam gewcsen wäre, das sei die Verwei.
gerung des Rechtcs auf Venuhung des Suez»
kanals für Italien. Einc solche Maßnahme
würde aber unvermeidlicherweise eine militärische
Aktion im Gcfolge gehabt haben, die wiederum nach
seiner Ansicht unvermeidlich zum Krieg gesührt HStte.
Wcnn die Schließung dcs Suczkanals die einziq
wlrksanls Sühnematznahme gewesen sei, wie unlogisch sei
dw Stcllungnahme Daltons und seiner Partei, wenn
drese sich gegen den Haushaltsantrag a«f Vcrmehrunq