Oeidelbecger
Aeueste Nachrichten
MonaMch 2.20 «m. t-inschl. 27 Rp,g. TrLzerlohn»
'"on^.i^Elich l.lo Rm. t-inichl. Trägrrlohn». «ei d-n Abholst-ll-n
">°no!!!Z Rm. halbmonatlich l.— Rm. Durch di- Post bezog-n
2.20 Rm. t-in chl. postbefSrd-rungsg-bährenl nnd zs Rpfg.
lg »„dEld. Der Sezngrpreis ist voraus zahlbar. Linzelnummer
2st die ljeimna am Lrcheinen oerhindert, bestehi kei»
llbb.nl? nus Lntschädlgung. Ercheint wochentägltch ll Uhr.
meliungen müssen bis spätestens 25. dss Monats sür den
'blgenden Mona> direkt beim Rerlaq -inqer-ich, werden
i6side!dscgsc Ngzeigsc ^ ifjeidelbecgec Seitung
2n ganz Nocdostdaden oecbceitete Lagezzeitung.
Nnzeigen allec Nct kaben guten Lcsolg.
Anzeigenpreis: 6 Rpfg. für die 22 mm breite Millimeterzeile /
5 Rpfg. für »kleine Anzeigen", die nicht der Wirtschaftswerbung
dienen, für Stellenanzeigen, Schiffahrtsan^eigen, Verlegeranzeigen.
Preis für T ext anzeigen: 30 Rpfg. für die 79 mm breite
Millimeterzeile. Nachlässe nach Malstaffel L und II oder
Mengenstaffel 8. Z. gt. ist Anzeigen - Preisliste 5 gültig. Erfül-
lungsort und Gerichtsstand ist Heidelberg. Geschäftszeit 8—18 Uhr.
Postscheckkonto Ludwigshafen 7221. Für Rückgabe nicht verlangter
Schriftstücke wird keine Gewähr geleistet.
Druck unv Berla» oon Friedrich Schulzein Heidelberg.
Schristleitunc,: Hauvtstraße 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.
Dienstag, 16. Iuni
Hauvtgeschäftsstelle Hauvtstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasse 1.
1936
Rsrxistische Scheingewime.
Nationalsozialistische Leistungen.
dh, imter Führung der neuen sranzösischen Regie-
Selp^^ischen Arbcitgebern und Arbeitnchmcrn zustande
«^j""^"en Vcreinbarungen zur Bcilegung dcr gegen-
Streikbewegung und die bei dieser Ge-
hhq^eit und in der Kainmcr ersolgten Ankündigungen
oer', >n<lrxistischen Sozialprogramms legcn einen
mit der sozialpolitischen Cntwicklung in
h hj^>innd nahe. Cs liegt uns selbstverständlich sern,
Ahh,!? innerpolitischen Angelegenhciten Frankreichs uns
Ä^Men zu wollcn; für uns kommt es nur darauf an,
»k^bstäbe zur Veurteilung der eigencnLei-
gewinnen und messen ist nichts anderes als
"^chcn.
Frankreich haben die Wahlen der sogenannten
"ül. j.sont" den Sieg gebracht, iener Parteienvcrbin-
Neq, ie von vornherein programmatisch nach links sest-
ehs^ yNnd von der marxistischen Ideologie bcherrscht war.
^«^""hänger haben nun aber nicht diszipliniert
U ^rtet, bis ihre eigenen Führer die Folgerungen
Machtergrcifung zogen, sondcrn versucht, den im
Mmpf ausgestellten Wcchsel vorweg zu kassieren.
offensichtlich, dast bei den Streikbewcgungcn be-
^i» S? ^ie Kommunisten die Hand im Spiel haben.
^ich!"?iveis sür die Richtigkeit der von deutscher Seite
sthe^iholt erhobensn Warnung, daß der Marxismus
«if, ,^and noch niemals Disziplin und Ordnung gebracht
""dern immer nur Arbeitskämpfe, Streiks und iln-
ih^icht
hj'^cyr weil es in ihrem Programm steht, sondern
dem Druck der Straße hat die Regie-
Forderungen dcr Streikenden erfüllt. Kollektive
si« Vrvcrträge, Vctriebsräte, Koalitionssrcihcit und wie
l .stibcln aus dem marxistischen Gcwcrkschaftslexikon
st» ^stcn, werden eingeführt. Der Kernpunkt der gan-
r >, omachung ist aber die allgemeine
^ ? hung ' dcr Löhne zwischen 7 und 15 Prozent
ver Durchschnittsbelastung des Lohnkontos um 12
sür jcden Detrieb. Äm nächstcn französischcn
ü.hWa wird sich die nominelle Lohnerhöhung in der
^ute recht schön auswirken.
doch handelt es sich nur um marxistische
8 e w i n n e. Wir wiflen das. Wir haben ja
^Wi^rie Zcit hintcr uns, in der man glaubte, durch all-
!s>i» W schcmatische Lohnerhöhungen die soziale Frage
df^luen, Fcdcrstrich, gleichsam durch ein Zauberwort,
stiq! iu könncn. Dann abcr mußten wir ersahrcn, daß
Ularxistischc und gewcrkschaftliche Agitation die ein-
p>h Und nüchterne Tatsache aus der Welt schafsen kann,
ichts verteilt und verbraucht werdcn
stlie'Was nicht zuvor erzeugt wordcn ist, daß also
, rhöhung dcr Nominallöhne und damit eine Ver-
der umlaufenden Geldzcichen noch lange keine
^itts^uilg der nmlanfendcn Gütermcnge in einer Volks-
^>t gfUst bcdeutct. Die Folgen dieser Tatsachc kcnncn
k'Uci« ' 2lllgemeine Lohnerhöhungen ziehen all-
LS hus P r e j s st c i g e r u n g e n zwangsläufig nach sich.
R>s ^lnnt cin Wettrcnnen zwischcn Löhnen und Preisen.
Zstk Strccke blcibt, wcr den kürzcren Atem hat. Das
Is kinn" >n jedem Fall die Arbeiter und Angestellten.
As ü? also marxistische Schcingewinne, die die sranzösi-
M h vlkssront" heute dem französischen Arbeiter bcwil-
' r Cs sind Schcingewinne, die den sranzösischen
eun in den Händen zerriflen
ig blcibt als immcr neue
schärferer Lebenskampf.
SS'.
werdcn, von dencn
Unzufriedenhcit und
sicht der im Sinn der „Volkssront" ersolgte „!lm-
- Uev Frankreich aus. Wir haben im Iähr 1933
uuf Scheingewinne irgendwelcher
?stqji!.ch t e t. Sie konnte das tun, weil der national-
?UttWlsche Umbruch diszipliniert war. Das ganze
Aolk ist dem Führer Adols Hitler in ein-
«u Geschloflenheit gefolgt in dem Vewußtsein, nicht
^»k^eingewinnen abgespeist, sondern zu einem Auf-
bu wirklichen Leistungen geführt zu
^st^?..u>urde foziale Aufbauarbeit geleistet.
Wtik!s,"°ualsozialistische llmbruch brachte als erste sozial-
M ^che LNaßnahme dieArbeitsschlacht. Disziplin
Zdg vssrnlut wurden von allen gefordert, um sie ge-
b? können. Beides wurde von allen eingeseht.
^ K.? ? ng das Werk. Wir kennen die Crsolge
jWvh Ueltsschlacht. Das erste und wichtigste soziale
tX de^Vt wurde damit nicht in Schcincrfolgen, sondcrn
^klichkeit dcm dcutschcn Menschcn gegeben: das
auf Arbeit.
dle^!?, Crfolge der Arbeitsbeschaffung ermöglichten
Me j/"erwirklichung zweier weitcrer sozialcr Grund-
^ svrt,^"8riff zu nchmcn Für die Iugend wurde
V iedes ? Recht auf Verussausbildung aufgestcllt, da°
Wl,sW junge Deutsche in die Lage versetzt wird, seincn
?^8 gchen zu könncn. Für alle Schaffenden
"kij^vas Recht aufllrlaub verkündct und ver-
^nbl^.issen es: Noch manches ist zu tun. Noch viele
W zu lösen. Abcr nicmals mchr können deut-
tz^dey aichen durch marxistische Scheingcwinne betört
s- e j'„ Denn wir alle kcnncn hcute den Weg. Nicht
^iß/'öewinne wollcn wir, sondern wirklichc
" 3 cn dcr Tat.
Cnglanb vor -er EntMeibnng.
Am Sonnerstag Auslvrache über bie Santtlonen im Nnterbaus.
Ede» im Kleiizseiier.
Ein Mißtrauens-Antrag gegen Valdwin.
London, 15. Iuni. Die große Aussprache
über die Sanktionspolitik wird, wie am Montag
im Unterhaus mitgeteilt wurde, am Donnerstag statt-
sinden.
Außenminister Cden wurden in der Montagsihung
des Unterhauses verschiedentlich Anfragen gestellt, ob
die britische Regierung die Sanktionen beenden
und die Vesugnifle des Völkerbundes einschränken wolle
oder nicht. Cden sagte, daß die britische Regierung den
Wunsch habe, die Aussprache über die Außenpolitik zu
dem frühest möglichen Zeitpunkt vorzunehmen.
Vei dieser Gelegenheit werde er die Ansichten
der britischen Regierung über die zu er-
greisenden Kollektivverhandlungen beim Zusammen-
tritt des Völkerbundsrates und dcr Dölkerbunds-
vollversammlung, die am 26. und 30. Iuni stattsin-
den sollten, erläutern.
Voyd richtete die Anfrage an Cden, ob ihm be-
kannt sei, welch große Vesriedigung die Rede des
Schahkanzlers in vielen Teilen des Landes ausgelöst
habe. (Beifall der Regierungsmehrheit und Gegenruse
der Opposition.)
Der Führer der Opposition, Attlee, teilte hieraus
mit, daß dieArbeiterpartei auf Grund der Ant-
wort Edens am Donnerstag den Antrag stellen werde,
das Gehalt des Premierministerszukür-
zen, um eine autoritative ErklSrung über die Außen-
politik derRegierungzu erhalten. (VeisM der
Opposition.)
Der konservative Mgeordnete Vyvyan Adams
verlangte, Cden solle bei der Formulierung der zukünf-
tigen Regierungspolitik beachten, daß es für die Intereflen
Großbritanniens im Osten lebenswichtig sei,
daß der Völkerbund Italiens groben Ver-
tragsbruch nichtverzeihe.
Nach der außenpolitischen Aussprache wurden im
Anterhaus noch eine Reihe weiterer außenpolitischer An-
sragen gestcllt.
Der Labour-Abgeordnete Henderson fragte,
welche Folgen der Bruch des Kellogg-Päk-
tes durch Italien für die Politik Großbritanniens und
der anderen Signatarmüchte habe.
Cden erwiderte, daß diese Angelegenheit alle
Llnterzeichner des Kellogg-Paktes angehe. Der Kcllogg-
Pakt sehe jedoch nicht 'vor, daß irgend etwas im Fäll
seiner Verlehung durch einen Unterzeichner unternommen
wcrdcn müffe.
Auf eine Anfrage bestätigte Cden sodann, daß dcr
abessinische Gesandte in London nach wic vor
als dcr akkrediticrtc Gesandte des abessinischen Kai-
serreichcs angesehen wcrde.
Kolonialminister Ormsby Gore erklärte auf
eine Anfrage, daß die köni^liche Untersuchungskommission
in Palästina ihre Arbeiten erst aufnehmen werde, so-
bald Ruhe und Ordnung in Palästina wiederhergestellt
seien.
Kei» RiiMritt Edenr.
Aebereinstimmung mit Chamberlain.
L on d o n, 15. Iuni. In gut unterrichteten Kreisen
verlautet, daß dcn Vermutungen, Außcnminister Edcn
werde wegen der Sanktionsfrage zurücktreten, ge-
ringe Vedeutung bcizumcflen sei.
Hierzu schreibt der diplomatische Reuter-Korrespon-
dent: Die tendenziösen Gerüchte, denen zusolge
Cden gezwungen sein könnte, aus die Rede Cham-
berlains hin zurückzutrcten, dürftcn in kciner
Weise begründet sein. Diese Gerüchte werden nicht nur
amtlich als unrichtig bezeichnet, sondern man darf auch
annehmen, daß Lhamberlains Ansichten mit
denen des Außenministers übereinstimmen. Man
nimmt an, daß die kommende Rede Cdens in der
llnterhausaussprache am Donnerstag eine der wichtigsten
Reden sein wird, die Cden bishcr als Außcnminister ge-
halten hat. Sie wird voraussichtlich sämtliche Un-
gewihheiten über die Sanktionspolitik Großbritan-
SMwlltrelk »ee belgllibtn Bcrsarbeller
ilmllchgrelsen der Elrelkbewegung.
Vrüffel, 15. Iuni. Der Generalstreik der
Vergarbeiter istam Montag vormittag in allcn
Kohlenbczirken zur Durchsührung gelangt.
In Lüttich haben kommunistische Agita-
toren die Arbciter zu Gewalttaten aufzuhetzen
versucht. Dabei tat sich besonders der kommunistische
Abgeordnete Lahaut hervor. Am Vormittag drangen
dreihundert Arbeiter und Arbeiterinnen unter dem Ge-
sang der Internationale in ein Warenhaus auf dem
Place St. Lambert ein und versuchten die ANgestelltcn
zur Arbeitsniederlegung zu bewegen. Cs gelang den
Polizisten, das Warenhaus von den Cindringlingen zu
räumen. Die großen Warenhäuser haben daraufhin ge-
schloflen und ihre Angestellten entlafleie.
In der Borinage streiken feit Montag früh
22 000 Vergarbeiter. Auch die Cisenindustrie
liegt zum größten Teil still. In allen Streikbezirken
ist die Geiidarmerie verstärkt worden. In Lüttich flnd
2000 Arbeiter der Autoreifenfabrik Cnglebeert in den
Streik getrcten. In eincm Lütticher Wafferröhrenwerk
haben 6000 Arbeiter die Arbeit nicdergelegt. In Lüt-
ti ch gehen die Drahtzieher der Streikbewegung darauf
aus, die zahlreichen Teilstreiks zu einem General-
strcik auszubauen. §
Die Streikcndcn habcn am Montag vormittag vcr-
sucht, das Personal dcr großcn Warcnhäuser zur
Niederlegung der Arbeit zu bewegen. Vis zum Mittag
hatten sie jedoch noch keinen Crfolg. Die Straßenbahnen
in Lüttich verkehren nur noch bis zur Stadtgrenze. Dic
Streikenden haben die nach Herstal sührende Straßen-
bahn aufgehalten. Neuerdinqs streikt bei Lüttich auch
dis Belegschaft einer großsn Röhrensabrik und der Kok-
kcrill-Wcrke.
Auch in dcr Gcnter M e t a l l i n d u st r i e ha-
bcn am Montag 1100 Arbeiter ihre Arbeitsstätten ver-
laffcn. Im Äntwerpener Hafcnarbciterstreik ist
die Lage unverändert. Im Lauf des Tages kam es zu
mehreren Zusammenstößen zwischen der Polizei und
Strsikenden, die Arheitswillige an der Wicderaufnahme
der Arbcit zu hindern vcrsuchtcn.
Der Ausschuh zur Aufrechtcrhaltung dcr Ord-
nung, der innerhalb des neuen Kabinetts gebildet wor-
den ist, und sich aus mchreren Ministcrn zusammcnseht,
ist am-Montag vormittag zusammcngctrctcn, um die
Lage zu beraten. Der Äusschuß stellte fest, daß der
Vergarbeiterstreik zwar allgemein, daß aber die Ordnung
noch nicht ernsthaft gestört worden sei.
Vlutige Zwischenfälle 1n Lüttich.
Vrüflel, 15. Iuni. In einem Vorort von Lüttich
kam es heute abend anläßlich des Generalstreiks zu den
ersten blutigen Zwischenfällen. In Ro-
cours vcrsuchten Streikendc, den Straßenbahnverkchr
lahmzulegen. Polizei versuchte, sie daran zu hindern. Cs
kam zu «iner Schießerei, in deren Verlauf drei Po-
lizisten verwundet wurden.
Vemühungen um die Veilegung des Streiks.
Vrüffel, 15. Iuni. Ministerpräsidcnt van Zee-
land empfing am Montag nachmittag eine Abordnung
des Zentralausschufles der belglschen Industrie zu einer
Vesprechung über die Streiklage. Der Mini-
sterpräsident will eine Zusammenkunft dcr zentralen Ar-
beitgeber und Arbeitnehmerorganisationen herbeiführen,
um die Grundlage sür eine Veilegung der
Streiks zu schassen.
I«s Progr»»»» sSr Nöwberg.
Vom Führer genchmigt.
Nürnberg, 15. Iuni. Der Führer hat das
Programm des R e i ch s p a r t e i t a g e s 1 936,
das ihm der Reichsorganisatiohnsleiter vorlegte,
genehmigt.
Der Reichsorganisationsleiter der NSDAP, Dr.
Robert Ley, hatte am Dienstag in Nürnberg den Stab
der Organisationsleitung der Reichsparteitage zusammen-
gerusen, um ihm in grundleqenden Ausführungcn seine
Richtlinien für scine diesjährige Arbeit zu geben. Cr be-
auftragte seinen Stabsleiter, Hauptamtsleiter Simon,
mit seiner Vertrctung in allcn Fragen dcs Reichspartei-
tagcs und bcstimmte den Partcigcnosscn Amtslcitcr
Kropp zum Geschästsführer der Organisationsleitung
der Reichsparteitage.
Der Reichsorganisationsleiter verteilte die Arbeiten
auf die eiazclncn Mitarbeiter, die im wescntlicheir die be-
währtcn Krästc dcs Vorjahrcs sind. Die Organisations-
leitung der Reichsparteitage hat mit dem heutigen Tag
ihre Ärbcit aufgcnommen.
niens beseitigen. Wie verlautet, ist Cden bereits
sehr stark damit beschäftigt, die Rede auszuarbeiten.
Im Spiegcl der Prefle.
Die Gerüchte über Meinungsverschieden-
he i t e n im Kabinett und über den bevorstehenden Rück-
tritt Cdens werden von der „^.imcs" als phantastisch be-
zeichnet. Cinige Kollegen von Lhamberlain seien
allerdings dcr 'Meinung, daß er in seiner Rede am letz-
ten Mittwoch, in der er eine Veibehaltung der
Sanktionen bekanntlich als „Mittsommernachts-
Narrhcit" bezcichnet hatte, cinen taktischen Fehler
begangen habe. Kcin Ministcr sci jedoch dcr Ansicht, daß
die Sanktionen aus unbegrenzte Zeit ausrechterhalten wer-
den sollten.
Der diplomatische Mitarbeiter der „Morningpost"
glaubt, daß sich die Crklärung Cdens am Donners-
tag im Unterhaus in ihrem Gedankengang sogar eNg an
die Rede Chamberlains halten werde. Der Cntschluß
dcr englischen Regierung, die Aushcbung dcr Sank-
tionen 'zu bcfürwo'rtcn, s'ci durch das Drängen dcr intcr-
nationalcn Lage und die Notwcndigkeit, Italicnin das
Konzert der Mächtc zur'ückzubringen, aefördert
worden.
Dcr diphomatische Korrespondcnt der „Daily Mail"
behauptet, die britische Regierung habe in den letzten
Tagen versucht, die sranz ö's i s ch'e oder die belgische
Regierung zu vcranlaflen, dic Initiative zur
Äufhebüng der Sühnemaßnahmen in Gens zu ergrei-
fen. Beide Länder hätten jcdoch gcantwortct, C n g l ä n d
sei den anderen Mächten gegen ihren Willen bei der Ver-
hängung der Sanktionen seinerzeit führend voran-
gegangen; jetzt müfle es in der Beendigung die-
ser Politik das gleiche tun.
SchluK mit den LMtsoM
Die Wochenfitzung des Kabinetts bringt die Ent>chcidung.
London, 16. Iuni. (Eig. Funkmeldung.) Der
außenpolitische Ausschuß des englischcn Kabi-
netts trat am Montag abend im Unterhaus zusämmen,
um die Frage der englischen Stellungnahme
zur Sanktionspolitik zu beraten.. Die endgültige
Entscheidung über die cnglische Stellungnahme in
Gens wird auf der Wochensitzung des Kabinetts am Mitt-
woch fallen.
Die Mitteilungen dcr Morgenblätter lassen nicht
mehr den geringsten Zweisel darüber bestehen, daß sich
die Regierung bereits so gut wie entschloflen hat, die
Aufhebung der Sanktionen gegen Italien
zu bcfürworten.
In diesem Zusammcnhang wird einer am Montag
Addis Abeba tzat wieder
seine deutschc Avotheke.
Jm Beijein eines Vertrelers
der Deutschen Gesandtschaft
wurde irtzt üie deutsche
APotheke in Addis Abe-
üa, die bekanntlich durch
meuternde Banden oollkom-
men zerstort war, wieder
eröffnet, nachdem die ita-
lienischen Behörden ihre Be-
deutung und Leistungsfähik;-
keit anerkannt und ibre Wie-
dereröffnung begrüßt haben.
Auf unserm Bild sieht man
den Avotheker Zahn mit
scinem Gehilfen beim Be-
dienen eines abessiniichen
Kunden, der — es ist keine
Seltenheit — seinen Reit-
esel mit in die Avotheke ge-
nommen hat. Dieie Auf-
nahme wurde kurz vor der
Plünderung der Apotheke
gemacht, die aber jetzt genaü
fo wieder aufgebaut ist. wie
sie ehedem bestanden haf.
. Associated Pretz, K.)
Nach französischcm „Vorbild".
Zetzt sind auch in Belgien die Bergarbeiter in fast allen Kohlenrevieren in den Ausstand
getreten, so datz bis jetzt 34 Gruben st i l l i e g e n. Getreu nach französischem Mkuster besetzten die Strei-
kenden die Betriebe, um lhren Forderungen Nachdruck zu verleihen. An vielen Stellen war ihnen jedoch die
Gendarmerie zuvorgekommen und hatte bereits die meisten Betriebe in ihre Obhut genommen, wie es
hier in einer verlassenen Kohlengrube in dem Fa'brikvorort tzerstal bei Lüttich der Fall ist.
(Weltbild. K.)
Aeueste Nachrichten
MonaMch 2.20 «m. t-inschl. 27 Rp,g. TrLzerlohn»
'"on^.i^Elich l.lo Rm. t-inichl. Trägrrlohn». «ei d-n Abholst-ll-n
">°no!!!Z Rm. halbmonatlich l.— Rm. Durch di- Post bezog-n
2.20 Rm. t-in chl. postbefSrd-rungsg-bährenl nnd zs Rpfg.
lg »„dEld. Der Sezngrpreis ist voraus zahlbar. Linzelnummer
2st die ljeimna am Lrcheinen oerhindert, bestehi kei»
llbb.nl? nus Lntschädlgung. Ercheint wochentägltch ll Uhr.
meliungen müssen bis spätestens 25. dss Monats sür den
'blgenden Mona> direkt beim Rerlaq -inqer-ich, werden
i6side!dscgsc Ngzeigsc ^ ifjeidelbecgec Seitung
2n ganz Nocdostdaden oecbceitete Lagezzeitung.
Nnzeigen allec Nct kaben guten Lcsolg.
Anzeigenpreis: 6 Rpfg. für die 22 mm breite Millimeterzeile /
5 Rpfg. für »kleine Anzeigen", die nicht der Wirtschaftswerbung
dienen, für Stellenanzeigen, Schiffahrtsan^eigen, Verlegeranzeigen.
Preis für T ext anzeigen: 30 Rpfg. für die 79 mm breite
Millimeterzeile. Nachlässe nach Malstaffel L und II oder
Mengenstaffel 8. Z. gt. ist Anzeigen - Preisliste 5 gültig. Erfül-
lungsort und Gerichtsstand ist Heidelberg. Geschäftszeit 8—18 Uhr.
Postscheckkonto Ludwigshafen 7221. Für Rückgabe nicht verlangter
Schriftstücke wird keine Gewähr geleistet.
Druck unv Berla» oon Friedrich Schulzein Heidelberg.
Schristleitunc,: Hauvtstraße 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.
Dienstag, 16. Iuni
Hauvtgeschäftsstelle Hauvtstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasse 1.
1936
Rsrxistische Scheingewime.
Nationalsozialistische Leistungen.
dh, imter Führung der neuen sranzösischen Regie-
Selp^^ischen Arbcitgebern und Arbeitnchmcrn zustande
«^j""^"en Vcreinbarungen zur Bcilegung dcr gegen-
Streikbewegung und die bei dieser Ge-
hhq^eit und in der Kainmcr ersolgten Ankündigungen
oer', >n<lrxistischen Sozialprogramms legcn einen
mit der sozialpolitischen Cntwicklung in
h hj^>innd nahe. Cs liegt uns selbstverständlich sern,
Ahh,!? innerpolitischen Angelegenhciten Frankreichs uns
Ä^Men zu wollcn; für uns kommt es nur darauf an,
»k^bstäbe zur Veurteilung der eigencnLei-
gewinnen und messen ist nichts anderes als
"^chcn.
Frankreich haben die Wahlen der sogenannten
"ül. j.sont" den Sieg gebracht, iener Parteienvcrbin-
Neq, ie von vornherein programmatisch nach links sest-
ehs^ yNnd von der marxistischen Ideologie bcherrscht war.
^«^""hänger haben nun aber nicht diszipliniert
U ^rtet, bis ihre eigenen Führer die Folgerungen
Machtergrcifung zogen, sondcrn versucht, den im
Mmpf ausgestellten Wcchsel vorweg zu kassieren.
offensichtlich, dast bei den Streikbewcgungcn be-
^i» S? ^ie Kommunisten die Hand im Spiel haben.
^ich!"?iveis sür die Richtigkeit der von deutscher Seite
sthe^iholt erhobensn Warnung, daß der Marxismus
«if, ,^and noch niemals Disziplin und Ordnung gebracht
""dern immer nur Arbeitskämpfe, Streiks und iln-
ih^icht
hj'^cyr weil es in ihrem Programm steht, sondern
dem Druck der Straße hat die Regie-
Forderungen dcr Streikenden erfüllt. Kollektive
si« Vrvcrträge, Vctriebsräte, Koalitionssrcihcit und wie
l .stibcln aus dem marxistischen Gcwcrkschaftslexikon
st» ^stcn, werden eingeführt. Der Kernpunkt der gan-
r >, omachung ist aber die allgemeine
^ ? hung ' dcr Löhne zwischen 7 und 15 Prozent
ver Durchschnittsbelastung des Lohnkontos um 12
sür jcden Detrieb. Äm nächstcn französischcn
ü.hWa wird sich die nominelle Lohnerhöhung in der
^ute recht schön auswirken.
doch handelt es sich nur um marxistische
8 e w i n n e. Wir wiflen das. Wir haben ja
^Wi^rie Zcit hintcr uns, in der man glaubte, durch all-
!s>i» W schcmatische Lohnerhöhungen die soziale Frage
df^luen, Fcdcrstrich, gleichsam durch ein Zauberwort,
stiq! iu könncn. Dann abcr mußten wir ersahrcn, daß
Ularxistischc und gewcrkschaftliche Agitation die ein-
p>h Und nüchterne Tatsache aus der Welt schafsen kann,
ichts verteilt und verbraucht werdcn
stlie'Was nicht zuvor erzeugt wordcn ist, daß also
, rhöhung dcr Nominallöhne und damit eine Ver-
der umlaufenden Geldzcichen noch lange keine
^itts^uilg der nmlanfendcn Gütermcnge in einer Volks-
^>t gfUst bcdeutct. Die Folgen dieser Tatsachc kcnncn
k'Uci« ' 2lllgemeine Lohnerhöhungen ziehen all-
LS hus P r e j s st c i g e r u n g e n zwangsläufig nach sich.
R>s ^lnnt cin Wettrcnnen zwischcn Löhnen und Preisen.
Zstk Strccke blcibt, wcr den kürzcren Atem hat. Das
Is kinn" >n jedem Fall die Arbeiter und Angestellten.
As ü? also marxistische Schcingewinne, die die sranzösi-
M h vlkssront" heute dem französischen Arbeiter bcwil-
' r Cs sind Schcingewinne, die den sranzösischen
eun in den Händen zerriflen
ig blcibt als immcr neue
schärferer Lebenskampf.
SS'.
werdcn, von dencn
Unzufriedenhcit und
sicht der im Sinn der „Volkssront" ersolgte „!lm-
- Uev Frankreich aus. Wir haben im Iähr 1933
uuf Scheingewinne irgendwelcher
?stqji!.ch t e t. Sie konnte das tun, weil der national-
?UttWlsche Umbruch diszipliniert war. Das ganze
Aolk ist dem Führer Adols Hitler in ein-
«u Geschloflenheit gefolgt in dem Vewußtsein, nicht
^»k^eingewinnen abgespeist, sondern zu einem Auf-
bu wirklichen Leistungen geführt zu
^st^?..u>urde foziale Aufbauarbeit geleistet.
Wtik!s,"°ualsozialistische llmbruch brachte als erste sozial-
M ^che LNaßnahme dieArbeitsschlacht. Disziplin
Zdg vssrnlut wurden von allen gefordert, um sie ge-
b? können. Beides wurde von allen eingeseht.
^ K.? ? ng das Werk. Wir kennen die Crsolge
jWvh Ueltsschlacht. Das erste und wichtigste soziale
tX de^Vt wurde damit nicht in Schcincrfolgen, sondcrn
^klichkeit dcm dcutschcn Menschcn gegeben: das
auf Arbeit.
dle^!?, Crfolge der Arbeitsbeschaffung ermöglichten
Me j/"erwirklichung zweier weitcrer sozialcr Grund-
^ svrt,^"8riff zu nchmcn Für die Iugend wurde
V iedes ? Recht auf Verussausbildung aufgestcllt, da°
Wl,sW junge Deutsche in die Lage versetzt wird, seincn
?^8 gchen zu könncn. Für alle Schaffenden
"kij^vas Recht aufllrlaub verkündct und ver-
^nbl^.issen es: Noch manches ist zu tun. Noch viele
W zu lösen. Abcr nicmals mchr können deut-
tz^dey aichen durch marxistische Scheingcwinne betört
s- e j'„ Denn wir alle kcnncn hcute den Weg. Nicht
^iß/'öewinne wollcn wir, sondern wirklichc
" 3 cn dcr Tat.
Cnglanb vor -er EntMeibnng.
Am Sonnerstag Auslvrache über bie Santtlonen im Nnterbaus.
Ede» im Kleiizseiier.
Ein Mißtrauens-Antrag gegen Valdwin.
London, 15. Iuni. Die große Aussprache
über die Sanktionspolitik wird, wie am Montag
im Unterhaus mitgeteilt wurde, am Donnerstag statt-
sinden.
Außenminister Cden wurden in der Montagsihung
des Unterhauses verschiedentlich Anfragen gestellt, ob
die britische Regierung die Sanktionen beenden
und die Vesugnifle des Völkerbundes einschränken wolle
oder nicht. Cden sagte, daß die britische Regierung den
Wunsch habe, die Aussprache über die Außenpolitik zu
dem frühest möglichen Zeitpunkt vorzunehmen.
Vei dieser Gelegenheit werde er die Ansichten
der britischen Regierung über die zu er-
greisenden Kollektivverhandlungen beim Zusammen-
tritt des Völkerbundsrates und dcr Dölkerbunds-
vollversammlung, die am 26. und 30. Iuni stattsin-
den sollten, erläutern.
Voyd richtete die Anfrage an Cden, ob ihm be-
kannt sei, welch große Vesriedigung die Rede des
Schahkanzlers in vielen Teilen des Landes ausgelöst
habe. (Beifall der Regierungsmehrheit und Gegenruse
der Opposition.)
Der Führer der Opposition, Attlee, teilte hieraus
mit, daß dieArbeiterpartei auf Grund der Ant-
wort Edens am Donnerstag den Antrag stellen werde,
das Gehalt des Premierministerszukür-
zen, um eine autoritative ErklSrung über die Außen-
politik derRegierungzu erhalten. (VeisM der
Opposition.)
Der konservative Mgeordnete Vyvyan Adams
verlangte, Cden solle bei der Formulierung der zukünf-
tigen Regierungspolitik beachten, daß es für die Intereflen
Großbritanniens im Osten lebenswichtig sei,
daß der Völkerbund Italiens groben Ver-
tragsbruch nichtverzeihe.
Nach der außenpolitischen Aussprache wurden im
Anterhaus noch eine Reihe weiterer außenpolitischer An-
sragen gestcllt.
Der Labour-Abgeordnete Henderson fragte,
welche Folgen der Bruch des Kellogg-Päk-
tes durch Italien für die Politik Großbritanniens und
der anderen Signatarmüchte habe.
Cden erwiderte, daß diese Angelegenheit alle
Llnterzeichner des Kellogg-Paktes angehe. Der Kcllogg-
Pakt sehe jedoch nicht 'vor, daß irgend etwas im Fäll
seiner Verlehung durch einen Unterzeichner unternommen
wcrdcn müffe.
Auf eine Anfrage bestätigte Cden sodann, daß dcr
abessinische Gesandte in London nach wic vor
als dcr akkrediticrtc Gesandte des abessinischen Kai-
serreichcs angesehen wcrde.
Kolonialminister Ormsby Gore erklärte auf
eine Anfrage, daß die köni^liche Untersuchungskommission
in Palästina ihre Arbeiten erst aufnehmen werde, so-
bald Ruhe und Ordnung in Palästina wiederhergestellt
seien.
Kei» RiiMritt Edenr.
Aebereinstimmung mit Chamberlain.
L on d o n, 15. Iuni. In gut unterrichteten Kreisen
verlautet, daß dcn Vermutungen, Außcnminister Edcn
werde wegen der Sanktionsfrage zurücktreten, ge-
ringe Vedeutung bcizumcflen sei.
Hierzu schreibt der diplomatische Reuter-Korrespon-
dent: Die tendenziösen Gerüchte, denen zusolge
Cden gezwungen sein könnte, aus die Rede Cham-
berlains hin zurückzutrcten, dürftcn in kciner
Weise begründet sein. Diese Gerüchte werden nicht nur
amtlich als unrichtig bezeichnet, sondern man darf auch
annehmen, daß Lhamberlains Ansichten mit
denen des Außenministers übereinstimmen. Man
nimmt an, daß die kommende Rede Cdens in der
llnterhausaussprache am Donnerstag eine der wichtigsten
Reden sein wird, die Cden bishcr als Außcnminister ge-
halten hat. Sie wird voraussichtlich sämtliche Un-
gewihheiten über die Sanktionspolitik Großbritan-
SMwlltrelk »ee belgllibtn Bcrsarbeller
ilmllchgrelsen der Elrelkbewegung.
Vrüffel, 15. Iuni. Der Generalstreik der
Vergarbeiter istam Montag vormittag in allcn
Kohlenbczirken zur Durchsührung gelangt.
In Lüttich haben kommunistische Agita-
toren die Arbciter zu Gewalttaten aufzuhetzen
versucht. Dabei tat sich besonders der kommunistische
Abgeordnete Lahaut hervor. Am Vormittag drangen
dreihundert Arbeiter und Arbeiterinnen unter dem Ge-
sang der Internationale in ein Warenhaus auf dem
Place St. Lambert ein und versuchten die ANgestelltcn
zur Arbeitsniederlegung zu bewegen. Cs gelang den
Polizisten, das Warenhaus von den Cindringlingen zu
räumen. Die großen Warenhäuser haben daraufhin ge-
schloflen und ihre Angestellten entlafleie.
In der Borinage streiken feit Montag früh
22 000 Vergarbeiter. Auch die Cisenindustrie
liegt zum größten Teil still. In allen Streikbezirken
ist die Geiidarmerie verstärkt worden. In Lüttich flnd
2000 Arbeiter der Autoreifenfabrik Cnglebeert in den
Streik getrcten. In eincm Lütticher Wafferröhrenwerk
haben 6000 Arbeiter die Arbeit nicdergelegt. In Lüt-
ti ch gehen die Drahtzieher der Streikbewegung darauf
aus, die zahlreichen Teilstreiks zu einem General-
strcik auszubauen. §
Die Streikcndcn habcn am Montag vormittag vcr-
sucht, das Personal dcr großcn Warcnhäuser zur
Niederlegung der Arbeit zu bewegen. Vis zum Mittag
hatten sie jedoch noch keinen Crfolg. Die Straßenbahnen
in Lüttich verkehren nur noch bis zur Stadtgrenze. Dic
Streikenden haben die nach Herstal sührende Straßen-
bahn aufgehalten. Neuerdinqs streikt bei Lüttich auch
dis Belegschaft einer großsn Röhrensabrik und der Kok-
kcrill-Wcrke.
Auch in dcr Gcnter M e t a l l i n d u st r i e ha-
bcn am Montag 1100 Arbeiter ihre Arbeitsstätten ver-
laffcn. Im Äntwerpener Hafcnarbciterstreik ist
die Lage unverändert. Im Lauf des Tages kam es zu
mehreren Zusammenstößen zwischen der Polizei und
Strsikenden, die Arheitswillige an der Wicderaufnahme
der Arbcit zu hindern vcrsuchtcn.
Der Ausschuh zur Aufrechtcrhaltung dcr Ord-
nung, der innerhalb des neuen Kabinetts gebildet wor-
den ist, und sich aus mchreren Ministcrn zusammcnseht,
ist am-Montag vormittag zusammcngctrctcn, um die
Lage zu beraten. Der Äusschuß stellte fest, daß der
Vergarbeiterstreik zwar allgemein, daß aber die Ordnung
noch nicht ernsthaft gestört worden sei.
Vlutige Zwischenfälle 1n Lüttich.
Vrüflel, 15. Iuni. In einem Vorort von Lüttich
kam es heute abend anläßlich des Generalstreiks zu den
ersten blutigen Zwischenfällen. In Ro-
cours vcrsuchten Streikendc, den Straßenbahnverkchr
lahmzulegen. Polizei versuchte, sie daran zu hindern. Cs
kam zu «iner Schießerei, in deren Verlauf drei Po-
lizisten verwundet wurden.
Vemühungen um die Veilegung des Streiks.
Vrüffel, 15. Iuni. Ministerpräsidcnt van Zee-
land empfing am Montag nachmittag eine Abordnung
des Zentralausschufles der belglschen Industrie zu einer
Vesprechung über die Streiklage. Der Mini-
sterpräsident will eine Zusammenkunft dcr zentralen Ar-
beitgeber und Arbeitnehmerorganisationen herbeiführen,
um die Grundlage sür eine Veilegung der
Streiks zu schassen.
I«s Progr»»»» sSr Nöwberg.
Vom Führer genchmigt.
Nürnberg, 15. Iuni. Der Führer hat das
Programm des R e i ch s p a r t e i t a g e s 1 936,
das ihm der Reichsorganisatiohnsleiter vorlegte,
genehmigt.
Der Reichsorganisationsleiter der NSDAP, Dr.
Robert Ley, hatte am Dienstag in Nürnberg den Stab
der Organisationsleitung der Reichsparteitage zusammen-
gerusen, um ihm in grundleqenden Ausführungcn seine
Richtlinien für scine diesjährige Arbeit zu geben. Cr be-
auftragte seinen Stabsleiter, Hauptamtsleiter Simon,
mit seiner Vertrctung in allcn Fragen dcs Reichspartei-
tagcs und bcstimmte den Partcigcnosscn Amtslcitcr
Kropp zum Geschästsführer der Organisationsleitung
der Reichsparteitage.
Der Reichsorganisationsleiter verteilte die Arbeiten
auf die eiazclncn Mitarbeiter, die im wescntlicheir die be-
währtcn Krästc dcs Vorjahrcs sind. Die Organisations-
leitung der Reichsparteitage hat mit dem heutigen Tag
ihre Ärbcit aufgcnommen.
niens beseitigen. Wie verlautet, ist Cden bereits
sehr stark damit beschäftigt, die Rede auszuarbeiten.
Im Spiegcl der Prefle.
Die Gerüchte über Meinungsverschieden-
he i t e n im Kabinett und über den bevorstehenden Rück-
tritt Cdens werden von der „^.imcs" als phantastisch be-
zeichnet. Cinige Kollegen von Lhamberlain seien
allerdings dcr 'Meinung, daß er in seiner Rede am letz-
ten Mittwoch, in der er eine Veibehaltung der
Sanktionen bekanntlich als „Mittsommernachts-
Narrhcit" bezcichnet hatte, cinen taktischen Fehler
begangen habe. Kcin Ministcr sci jedoch dcr Ansicht, daß
die Sanktionen aus unbegrenzte Zeit ausrechterhalten wer-
den sollten.
Der diplomatische Mitarbeiter der „Morningpost"
glaubt, daß sich die Crklärung Cdens am Donners-
tag im Unterhaus in ihrem Gedankengang sogar eNg an
die Rede Chamberlains halten werde. Der Cntschluß
dcr englischen Regierung, die Aushcbung dcr Sank-
tionen 'zu bcfürwo'rtcn, s'ci durch das Drängen dcr intcr-
nationalcn Lage und die Notwcndigkeit, Italicnin das
Konzert der Mächtc zur'ückzubringen, aefördert
worden.
Dcr diphomatische Korrespondcnt der „Daily Mail"
behauptet, die britische Regierung habe in den letzten
Tagen versucht, die sranz ö's i s ch'e oder die belgische
Regierung zu vcranlaflen, dic Initiative zur
Äufhebüng der Sühnemaßnahmen in Gens zu ergrei-
fen. Beide Länder hätten jcdoch gcantwortct, C n g l ä n d
sei den anderen Mächten gegen ihren Willen bei der Ver-
hängung der Sanktionen seinerzeit führend voran-
gegangen; jetzt müfle es in der Beendigung die-
ser Politik das gleiche tun.
SchluK mit den LMtsoM
Die Wochenfitzung des Kabinetts bringt die Ent>chcidung.
London, 16. Iuni. (Eig. Funkmeldung.) Der
außenpolitische Ausschuß des englischcn Kabi-
netts trat am Montag abend im Unterhaus zusämmen,
um die Frage der englischen Stellungnahme
zur Sanktionspolitik zu beraten.. Die endgültige
Entscheidung über die cnglische Stellungnahme in
Gens wird auf der Wochensitzung des Kabinetts am Mitt-
woch fallen.
Die Mitteilungen dcr Morgenblätter lassen nicht
mehr den geringsten Zweisel darüber bestehen, daß sich
die Regierung bereits so gut wie entschloflen hat, die
Aufhebung der Sanktionen gegen Italien
zu bcfürworten.
In diesem Zusammcnhang wird einer am Montag
Addis Abeba tzat wieder
seine deutschc Avotheke.
Jm Beijein eines Vertrelers
der Deutschen Gesandtschaft
wurde irtzt üie deutsche
APotheke in Addis Abe-
üa, die bekanntlich durch
meuternde Banden oollkom-
men zerstort war, wieder
eröffnet, nachdem die ita-
lienischen Behörden ihre Be-
deutung und Leistungsfähik;-
keit anerkannt und ibre Wie-
dereröffnung begrüßt haben.
Auf unserm Bild sieht man
den Avotheker Zahn mit
scinem Gehilfen beim Be-
dienen eines abessiniichen
Kunden, der — es ist keine
Seltenheit — seinen Reit-
esel mit in die Avotheke ge-
nommen hat. Dieie Auf-
nahme wurde kurz vor der
Plünderung der Apotheke
gemacht, die aber jetzt genaü
fo wieder aufgebaut ist. wie
sie ehedem bestanden haf.
. Associated Pretz, K.)
Nach französischcm „Vorbild".
Zetzt sind auch in Belgien die Bergarbeiter in fast allen Kohlenrevieren in den Ausstand
getreten, so datz bis jetzt 34 Gruben st i l l i e g e n. Getreu nach französischem Mkuster besetzten die Strei-
kenden die Betriebe, um lhren Forderungen Nachdruck zu verleihen. An vielen Stellen war ihnen jedoch die
Gendarmerie zuvorgekommen und hatte bereits die meisten Betriebe in ihre Obhut genommen, wie es
hier in einer verlassenen Kohlengrube in dem Fa'brikvorort tzerstal bei Lüttich der Fall ist.
(Weltbild. K.)