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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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„Heidelberger Neueste Nachnchten* — „Heidelberger Anzeiger*

Dienstag, 16. Auni 1936

Nr. 138

absnd abgehaltens ung des konservativsn Abge -
f r d n e te n . Aüs sch-a ss e s im Anterhaus ganz be-
sondere Vcdeutung zukommen. Ctwa achtzig konservative
Mitqlieder beteiligen sich an der Versammlung, und es
wird mitgeteilt, dah sich nicht ein einziger Abgeordneter
zugunsten einer Ausrechterhaltung der Sanktio-
nen ausspricht. Die zwanzig Mitgliedsr, die wLhrend
der Aussprache zu Wort kamen, begrüßten beinahe sämt-
lich die Crklärung dss Schatzkanzlers Lhamberlains; sie
sorderten fcrner die baldige Revision der Völ-
kerbundssahung besonders in bezug auf die in
Artikel 11 und 16 enthaltenen Strafmahnahmen.
Cinigs dcr Redner waren der Ansicht, dah Cngland
nicht mehr unbegrenzte Verpslichtungen
eingehen dürfe. Das Crgebnis der Aussprachs wurl-
dem Kabinett mitgeteilt.

PaliiftiN-Aiiisprache im llitterhAis.

Am nächsten Freitag.

London, 15. Iuni. Wie verlautet, wird der nsue eng-
lische Kolonialminister Ormsby-Goream kommenden
Freitag im linterhaus eine Crklärung über die Stellung-
nahme dsr dritischen Regierung zurLage inPala-
stina abgeben. Der Kolonialminister wird, nach einer
Meldung dss „Daily Telegraph" u. a. erklären, datz die
jüdische Cinwanderung nach Palästina nicht
eingestellt werden solle, bis die anqekündigts Unter-
suchuna des königlichen Ausschusses abgeschloffen ist. Die
ganze Lage in Palästina wird am Frertag in Form einer
Aussprache über den Haushalt des Kolonialministeriums
behandelt werden.

Neue Wkxiftische Blittlot in DmW.

Zwei SS-MZnner niedergeschoffen.

Danzig, 15. Iunl. Wie die Preffestelle des Dan-
ziger Polizeipräsidiums mitteilt, ist eS am Samstag abend
in Wiesental bei Danzig nach einer privaten Meinungs-
verschiedenheit zu einer schweren Vluttat gekom-
men, bei der der Zttjährige Sparkaffenbuchhalter Crnst
Ludwig durch einen Bauchschuß getötet und der
32jährige Gelderheber Paul Fressonke durch einen
Rückenschutz lebensgesährlich verleht worden ist.
Beide sind Angehörige der SS.

Die polizeiltchen Crmittlungen haben noch in der
glsichen Nacht eingeseht. Die Täter, die Brüder Rein.
ysld und Dernhold Zeller, sowie sieben wsitere ihrer
Familienangehörigsn sind von der Polizei festgenom-
men worden. Vei der polizeilichen Durchsuchung der
Wohnung des Vernhold Zeller wurden zwei PLckchen
hochexplosivsn Vrennstoffes und Zündschnur
vorgesunden. Di« Vrüder Zeller sind bekante marxistische!
-chjstjtZrvm szuuvpq gmj asASb isqnaxx es<D usqunjsbaaa
gehens gegen die Wasfenbestimmungen, gesährlichsr Kör- j
pervsrletzung, Meineids usw. unter anderem mit Zucht-
haus vorbestrast.

BedNeru ftatk Gkld.

Frankreich zahlt wieder nicht an Amerika.

Paris, 15. Iuni. Der französische Geschäftsträger in
Washington überreichte der amerikanischen Regierung
eine No t e, in der die sranzösische Regierung ihrem
Vsdauern Ausdruck gibt, auch dicsmal nicht die
sällige Schuldenzahlung leisten zu können.
ck

Die Amerikaner wcrden sich daran erinnern, datz
Frankreich stets die „Heiligkeit der Verträge" mit beson-
derem Pathos betont. Das bedauernde Ächselzucken des
sranzösischen Geschäftsträgsrs bietet für die Nichtbezah-
lung der fälligen Schuldenrate einen ungenügenden Crsah.
Vielleicht darf man bsi dieser Gclegenheit erwähnen, datz
die Franzosen weqen einigen nicht qelieferten Telegra-
phenstangen ins Ruhrgebiet eingerückt sind.

Krise i» Wweden.

Die Regierung zurückgetreten.

Stockholm, 15- Iuni. Die schwedischeRegie-
rung ist am Montag vormittag zurückgetreten.

Die Ursache der Regierungskrise ist die Ableh-
nuna einer Rsgierungsvorlage über eine
Crhöhung der Alterspsnsionen in besonders teuren Or-
ten durch die beiden Kammern dcs Reichstags.

Der König von Schweden hat den Führer der Agrar-
partei Pehrsson beauftragt, die Bildung eines Älini-
steriums der Konzentration auf möglichst breiter parla-
mentarischer Grundlage zu versuchew Wehrffon hat dcn
Auftrag angenommen.

Sleine Meldunqe«.

— Reichsbankpräsident Dr. Schacht traf am Mon-
tag nachmittag mit dem Fluqzeug in Sofia ein, wo
er herzlich beqrüht wurde. Cr wird bis Mittwoch früh
in Sosia bleiben und mit dem Ministcrpräsidenten und
mit den Ministern für Handel, Wirtschast und Finanzen
Vesprechungen haben. Am Mittwoch wird Dr. Schacht
nach Budapest weiterfliegen.

— Eine britische Reichskonserenz wird erst im Mai
1937 in London unmittclbar nach der Reichskrönung
wieder zusammentreten.

Die Aufgabkn -er ErbgtsuMMgerichte.

Slaalssekrelär Sr. Schlegelberger eröfsnet tle Berliner ArbMingnnii.

Berlin, 15. Iuni. Reichsjustizminifter Dr. Gürt.
ner hat die Vorsthendsn der Erbgesundhsits-
gerichte und der Erbgesundheitsoberge-
richte des ganzen Reiches zu Arbeitstaqungen vom 15.
bis 17. Iuni 1936 in Bsrlin und vom 22. bis 24. Iuni
1936 in München zusammsnberufen.

Dis Lehrkurse verfolgen den Zweck, die Crb-
gesundheitsrichter in die ihnen durch das Erb -
gesundheitsgesetz ttbertragenen Aufqaben einzu-
sühren und ihre Kenntniffe auf dem Gebiet der Ver-
hütung erbkranken Nachwuchses zu vertiefsn. Crfahrene
Sachkenner werden in eingehenden Vortragen die ein-
zelnen im Chegesundheitsgesetz und in dem Gesetz zur
Derhütung erbkranken Nachwuchses bezeichneten Krank-
heiten behandeln. .

Dis Verliner Lehrkurse eröffnete am Montag vor-
mittag in Vertretung des auf einer Dienstreiss besind-
lichen Reichsminifters der Iustiz Dr. Gürtnsr Staats-
sekrctär im Reichsjustizministerium Dr. Schlsgel-
bsrger, der nach kurzen Beqrüßungswortsn u. a. sol-
gendcs ausführte: llnssrem Volk hat die nationalsozia-
listische Weltanschauung die Crkenntnis vermittelt,

datz in der Uebcrnahme und Weitergabe von An-
lagen, Tätigkeiten und Eigenschasten von Ge.
schlecht blutgebunden die schicksalmätzige Ge-
staltung emer Rasse, einer Nation, «ines
V o l k e s verankert ist.

Sis hat uns gelehrt, wis sehr ihr Schicksal und Zukunst
unseres Volkes durch die Beschaffenheit ssinss Erb-
stroms bestimmt werden, welche Kraft von ihm ausgeht,
wsnn er rein und ungstrübt flietzt. Aber auch welchs
verderblichen Fölgsn für ein Volk dann eintreten
müffen, wenn die kranken und minderwertigen
Crbanlagen sich immer mehr ausbreiten und die gesunden
zu überwuchern drohen.

Sie habsn nunmehr über zwsi Zahre daran mitarbei-
ten dürfen, diese Forderung desFührers zu
erfüllen. Sie und mit Zhnsn die Reichsjustizver-
waltung können mit Vefriedigung auf das in dieser Ieit

Geleistete zurückschauen. Cs ist mir ein aufrichtiges Ve-
dürfnis, Jhnen sür Ihre unermüdliche Arbeit und sür
Ihr verständnisvolles Zusammemvirken mit der deutschen
Aerzteschast den Dank der Reichsjustizverwaltung aus-
zusprechen. Zu meincr Freude kann ich heute hisr auch
feststellen, datz die Gemeinschaftsarbeit von
Richter und Arzt eine besonders enge und für beide
Teile angenehme und bcfruchtende gewesen ist.

Die Aufgabe des Crbgesundheitsrichters erschöpft
sich nicht in der ordnungsmätzigen Durchführung des Ge-
setzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses und des
einzelnen Verfahrens. Ihre Sorge muß es auch sein,

dieGedanken der deutschenErb-und
Rassenpslege immer tieser in den Herzen
und Hirnen der deutschen Volksgenoflen zu be-
s e st i g « n.

Dann werden sie Vorkämpser des Erb- und Raffen-
qedankcns in der Welt sein. Im Ausland besatzt man sich
immer mehr mit dem Gedanken dsr Crb- und Raffen-
pflsge und erwagt in mehreren Ländern sogar die Ein-
sührung von Sterilisierungsgesetzen, die dsn unseren
ähnlich sind. «

Staatssekretär Dr. Schlegelberger ging dann auf
das Lhegesundheitsgesstz ein, durch das das
Arbeitsgebiet der Erbqesundheitsgsrichte wesentlich er-
weitert wordsn ist. „Wenn wir," so erklärte er, „heuts,
dreieinhalb Iahre nach der llebernahme der Macht durch
Sldolf Hitler, einen Vlick zurückwersen, so können wir
jene Zeit kaum noch verstshen, in der Vererbung und
Rasse dem grötztsn Teil unseres Volkss unklare oder so-
gar fremds Vegriffs waren. Nur verhältnismätzig we-
nige Deutsche wutzten auch damals schon, datz die Erb-
masss eines Menschen sein unabänder-
liches Gut ist, das weder durch Ort und Zeit, weder
durch Lebensart noch durch andere stmwelteinflüffe we-
sentlich umgestaltet werden kann. And doch hatte schon
einer unserer größten Deutschen die Wahrheit klar er-
kannt und ausgesprochen: „Rach ewigen, ehernen, grotzcn
Gssstzen müffen wir alle unserss Daseins Kreise voll-
enden."

SaS SitUksle »om Tai.

Schwerei EMftMMBch i« Reiil.

Vermutlich 25 Todesopfer.

Reval, 15. Iuni. Am Montag um 10 llhr ereig.
nete sich in der Rähs von Reval ein schweres Explo-
sionsunglück. Veim Entleeren von Seeminen slog
das Laboratorium bei den Munitionslagern der
Wehrmacht in die Luft, wobei auch einige Spreng.
stosfspeicher explodierten. Hierbei entstand ein
Waldbrand, der aber bald wieder gelöscht werden
konnte, so datz die im Wald gelegenen grotzen Munitions-
lager gerettet worden sind. Die Explosion war so stark,
datz Fensterscheiben im llmkreis von vier Kilometern zer-
sprangen. Die Zahl derToten, unter denen sich
mehrere Reserve-Osfiziere besinden, wird aus etwa25
geschätzt. Der Staatspräsident und der Oberkomman-
dierende der Wehrmacht begaben sich sosort an den Ort der
Katastrophe.

(Eig. Funkmeldung.) Das
q" ist heute früh 7.55 Uhr

Nicht durch ein Erkennen der Welt, sondern durch
ein Erleben der Welt kommen wir in ein Verhält-
nis zu ihr. Albert Schweitzer.

Furchtbares MrimgM bei Vlldapest.

Bisher neun Tote — Vierzehn Personen werden noch
vermißt.

Dudapest, 16. Iuni. (Eig. Funkmeldung.) Mon-
tag gegen Mitternacht sank bei lljpest in der Rähe von
Vudapest infolge Ueberlastung eine FLHre, mit der
etwa 40Angest«llte der elektrischen Stratzenbahn
nach einem Festeffcn von der Donauinsel heimkehrten.
Visher wurden neun Tote geborgen, während 20 lebend
gerettet werden konnten. Vierzehn Personen werden noch
vermitzt.

Das llnglück erfolgte in einer kleinen Vucht in der
Doirau, die nur füns Metcr tief ist. Auf der Fähre, die
die Volksinsel mit dem User verbindet, hatten 40 Perso-
nen, meist Angestellte der Straßenbahn, Platz genommen,
die auf der Insel sins Feier veranstaltet hatten. Die
Mehrzahl der Insaffen befand sich, wie mitgeteilt wird, in
angeheitertem Zustand. In der Mitte der Bucht brach
plötzlich eins Panik aus. Die Insaffen der Fähre dräng-
ten aus eine Ssite und dis Fähre begann zu sinken. In-
solge dcr Dunkelhcit und der starken Strömung waren die
Bergungsarbeiten sehr schwierig.

Sechs Kinder gelötet.

Schweres Explosionsunglück in Sosia.

Sosia, 15. Iuni. Cin Brand im Vereinsgebäuds
dss Vulgarischen Iägerverbandes, das mitten in Sofia
lieot, brachte die grötzen sm Keller lagerndsn Pulvsr-
mengen zur Cntzündung. Das ganzs Haus wurde
in Trümmer gslegt. Mehrere Kinder, dis in der Nähe
spielten, wurden verschüttet. Bisher konnten sechs

Tote und zwei Verwundete geborgen werden. Sämt-
liche Opfsr des llnglücks sind Iungsn im Älter von 9 bis
15 Iahren, die in ünmittelbarer Nähe des Gebäudes un-
ter Aufsicht eines Lshrers Dchießübungen mit Luft-
gewehren abgehalten hatten.

Schweiz-Fahrt des Lustschisfs „hindenburg

Friedrichshafen, 16. Iuni.
Lustschiff„Hindenburg
vom Flugplah Löwental aus unter Führung seines Kom-
mandantsn Kapitän Lehmann zu einer Fahrt nach der
Schweiz aufgestiegsn. An der von bestem Sonnenwetter
begünstigtsn Fahrt nshmen 52 Fahrgäste teil. Dem
Start wohnten auch dis auf ihrsr Deutschlandfahrt bsgris-
fenen Danziger SA-Männer bei.

kleberschwemmungen und Wirbelstürme in Florida.

Newyork, 16. Iuni. (Cigene Funkmsldung.) Wie
aus Iacksonville (Florida) gsmeldet wird, hat ein von
schweren Wolkenbrüchen begleiteter Wirbel-
sturm im südlichen Florida große Ueberschwem-
mungsn verursacht. Mehrere Ortschaftsn sind über-
flutet. In Bonita Sprinqs steht das Waffer über drei
Meter hoch. Das Ueberschwemmungsgebiet ist von der
Auhenwelt abgeschnitten. Während des Wirbelsturms
stürzte ein Flugzeug der Küstenwache ins Meer.
Die aus drei Mann beftehende Besahung kam ums
Leben.

— Estländisches Lob sür deutsche Schüler. Vei den
militärischen llebungen der Schuljuqend in Estland
hat der Obsrkommandisrende, General Laidoner,
einen Tagesbefshl herausgegeben, in dem die hsrvor-
ragend'e Disziplin der deutschen Schüler
in Reval ganz besonders lobende Erwähnung fand.

— Selbstmord eines schweizerifchen Ossiziers. Der
Leiter dsr Munitionsabteilung in der Cidgenöffischen
Kriegstechnischen Abteilung in Thun hat sich, als er vor
ein Disziplinargericht gerüfen werden sollte, erschos.
sen. Cr hatte ein unter seiner Leitunq zustandegekom-
menes Versahren zur Erzeugung von Lsuchtspurgeschos-
sen an eine ausländische Firma verkaust und wöllte es
noch ein weiteres Mal an das Ausland aboeben. Ob-
wohl es sich hier nicht direkt um eine Verlehung militäri-
scher Gebeimniffe handclt, liegsn doch eine schwere Eiqen-
tumsverlehunq und ein Vertrauensbruch vor. Nach dem
Veamtengssetz sind nämlich derartiqe Crsindunqen eines
Staatsangestelltsn in seiner Amtstätiqkeit Ciqentum des
Staates. — Der Beamte galt als ein im Munitions-
wesen besondcrs bcfähigter Osfizier.

— Die Streikbewegung in Frankreich flaut allniäh-
lich ab. In Paris ünd llmgebunq sind noch 73000
Arbeiter im Ausstand, während am Montaq 202 000 die
Arbeit wieder aufnahmcn. In Dünkirchen und Borde-
aux sind die Arbeiter einiger Fabriken in den Streik ein.
getreten.

— Ein britisches Militärflugzeug ist im Sudan ab.
gestürzt. Die Besatzung, dis aus vier Mann bsstand,
sand dsn Tod. In diesem Iahr ist dies bereits der 49.
stnfall der britischen Lustslotte.

BoxNWs öchnelinz-Lmij im R««dft>^

Ucbertragung aus die deutschen Sendcr.

Derlin, 15. Iuni. Die Aebertragung bes V o
kampfes Max Schmeling — Ioe Louis
dem Aankee-Stadion in Newyork erfolgt durch ^
Deutschlandsender in der Nacht zum 19. Iuni von -
llhr bis etwa 4 llhr innerhalb der grotzen Veranstatt -
„Dis Racht der Boxer". Bis zum Deginn des Kam»
fes wird lustige Schallplattenmusik gesendet.
um Boxer und thre Kämpfe qeben einen steberblia u
grotze Ersigniffe auf diesem Sportgebiet. .

Die Sender Vreslau, Hamburg, Köln, Köniqso ^
Lsipzig, Münchcn und Saarbrücken übernehmcn dre ^
anstaltung vom Beginn ab. Die Sender Franksurt a.
und Stüttgart 'schalten sich um 2 llhr ein. ^

»er-

Der Reichrft»l»«i»Id«»d »egriiidel.

Vundesführer General Ritter von Epp. — Deutlöst
Kolonialgesellschaft aufgelöst.

Berlin, 16. Iuni. Der „Völkische Veobachter
ösfentlicht folgende NSK-Meldung: - ^

Die 1882 in Frankfurt am Main gegründete D s"
sche Kolonialgesellschaft,diesich 1884 niit
von Dr. Larl Peters begründeten Gesellschaft für
sche Kolonien zusammenschloß, ist am 13. Iuni d. Is. d"
einen Beschlutz ihrer Vertreterversammlung aufg«
worden. ^,

Ihre Ausgaben werden von dem Reichsko ^
nialbund übernommen, der vor einigen Tag«"
eingetragener Verein in das Dereinsregister des A ^
gerichts Bsrlin aufgenommen wurde und nunmehr ^
alleinige Organisation darstellt, die dazu berusen ist, „
kolonialen Gedankenim deutschen Dolk «aH
halten. »

Mit der Gründung dss Reichskolonialbundes
auch die bisherigen besonderen Frausnorga »>>>.,
tionen, die auf kolonialem Gebiet soziale Tät'S
sntsaltetcn, sich auslSsen und ihre Ausgabengebi«i«

den Reichskolonialbund abtreten.

Die Auslösung dieser Verbänd«, insbesonder«
Kolonialgesellschaft, dars nicht stattsinden, ohnc datt
Augen der deutschen Oeffentlichksit sich nochmals a»i ^
ruhmvolle Traditionder Gesellschast und a»> ^j-
Namen der bewährten Kolonial-Prästdenten richt«n>
die Gssellschaft zu Chre und Ansehsn gsbracht habÄ,.>eg
Larl Peters und die späteren Präsidenten ^Mii'
Iohann Albrecht, Gouverneur Dr. Seitz und
verneur Dr. Schnee.

Der Reichskolonialbund wird unter seinsm
sührer Gcneral Ritter von Lpp berusen sein, d>«^st>
dition der alten Deutschen Kolonialgcsellschaft in ^
zu halten.

Seutslhes Reich.


> >

im ganzen Reich die grotzsn Sommer-Sonn n>7.use>>
feiern der deutschen Iugend. Zur Hauptfeisr jzc
stch am Sonntag, 21. Iuni, abends aus der
Mitglieder dcr Reichsführung SS. und des Stab«^^.
Reichsjugendsührung, Formationcn der SS., d«L^j-
und des VDM, Der Reichsjugsndführer vo n
rach hält die Rede am Feusrstotz. q»

Eine Broncebüste des „Cmden"-Kommandant«d

Blankenburg am Harz wird am heutigen Diensta^st'
Bronzcbüste dcs Kriegskommandantcn des K> Ast
„Cmden", dss KapitLns von Müller. cnthüllt-
Cnthüllunq der Vronzebüste in dem Geburtsorr
Müllers, dsm dieser in seinen letzten Lcbensjahr«" jtä"
als Ehrsnbürger angehörte, wsrden der Bruder K
von Müllers, Generalmajor von Müller, »»>>
treter der Martneleitunq beiwohncn.

Mus

aller Velt.

— Die Untersuchung des Schifssunglücks »»>
Donau in Wicn ist abgeschlossen wordcn. Sie crqasijtis'
an dem llnfall wcder dcr Kapitän, »och dic „lii«
besatzung ein Vcrschulden trifft, sondern datz das
auf eine Verkettung unglückseliger Zufälle, voc
durch das Hochwaffcr, zurückzusühren ist. j„d>

— Crdrutsch im Aosta-Tal. In der G«?, ->''
Chambave im Aosta-Tal (Oberitalien) «cfo>ä
grotzcr Crdrutsch. Cin Mädchcn wurdc
schüttet. Das Ünglück hat um so qrößcres -> 'j,„cck
erreqt, als ein Nachbarort schon seit ciniqer Z«> j„ d'

einen Crdbruch bedroht wird, dcr das ganze
Tisfe reitzen würde.

»ud lA

— Stinkbomben in der Wiener Staatsoper >-
Vurgtheater. In der Wiencr S t a a t s o p e r u,j,re>>»
Wiener Burgtheater wurden am Samstag "

Rahmen die beiden Vorstsllungcn m der St»»^jl>^
und im Burgtheater durchgeführt wurden. 3" , vsi,
Theatern verließ ein großer Teil dsr Zuschau^„cc
Haus. Grotze Polizeiaufgebots gesetztcn den 3»i
raum und verhindertcn wsitere Kundgebungen.

Ser T»i -er K««st.

Reichstagung der NS.-Kulturgemeinde in MLnchen.

Nachdem auf der Reichstagung der N S.-
K u l t u r g e m e i n d e 1 936 in Münchcn die Ausein-
andersetzunq mit den geistigen Grundlagen der national-
sozialistischen Kulturarbeit am Sonntag abend durch die
Rede des Amtsleiters der NS.-Kulturgemcinde, Dr.
Walter Stang, eingeleitet worden war, begann am
Montag vormittag, wicderum im Konqreßsaaal des
Deutschen Museums, der erstc Haupttag, der unter den
bestimmenden Gcdanken fiel: „Taq der Kunst", mit
einer Festsitzung, zu der als Chrengäste u. a. Reichs-
statthaltcr Rittcr von Cpp, Rcichsführer SS.
Himmler und Reichslciter Alfred Rosenberg mit
^clen hervorragenden Persönlichkeiten des deutschen
Kulturlebens erschienen waren.

Amtsleiter Dr. Waltsr Groß gab einen Ueberblick
über die srnsten Probleme, die stch bei der Vetrachtung
der Frags „Kunst undRasss" ergeben. Im Mit.
telpunkt seiner Darlegungen stand die Behandlunq der
Frage, was wir heüte im Zeichen der nationalsozia-
listischen Weltanschauung untcr Kunst verstebcn, sowic
der Nachwcis, datz die Ungleichheit der Rasscn es
unmöqlich macht, von einer Kultur. einer Kunst
und einem Glauben zu sprechen. Die deutsche
Kunst könne kein anderes Gesicht tragen als das, das
die nordische Art ihr aufzwinge.

Nachdem das Rcichssinfonis-Orchcster unter der
Stabführung von Lrich Kloß die „Kleine Festmusik" von
Frst Reuter zur Uraufführunq qcbracht hatt«, hielt
Gauamtsleitsr Heinrich Buscher einen gedankenreichen
Vortrag über das Thema: „Kunst und Alltag",
der die vielfachen Wechselbezishungen zwischen der Kunst
und den Vorgä"9«u des täglichen Lebens bchandelts und
es als Aufgabe unserer Zest bezeichnets, eine Gemsin-
schaft im Querschnitt dss Volkes zu suchen, dre zu
künstlerischer und kultureller Aktivität beqeistert und
erzogen werdcn kann, wie sis die Partsi a»f dem Gebict
des rein politischen Geschehsns durch ihre weitverzweigte
Orqanisation geschasfen hat. Kunst und Alltag würden
nicht mehr zwei Dinge und von zweierlci Art sein, wenn
die NS.-Kulturgemeinds die Beziehungen, die ihr durch
8ldokf Hitler gegeben seien, in das kleinste Dorf und in
die entlegenste Hütte tragen.

Cs folgte dte lehte musikalische Araufsührung des
Tag's „Die romantische Sinfonic" in C-Dur für Or-
chester von Winfrid Zillia, die das Reichssinsonic-
Orchester unter Leitung des Komponisten musterhaft zum
Dortrag brachtr

Eröffnung der Ausstelluna „Heroische Kunfi"
in München.

Der Lsiter der NS.-Kulturgemsinde, Dr. Stang
eröffnete ain Montag in der Münchener Städtischen
Galerie, dem früheren Lenbach-Palais, die Ausstellung
„Heroische Kunst". Auch diese Ausstellung sindet
in Zusammenhang mit der Reichstagunq der NS.-Kul-
turqemcinde statt. Sie solle, wie Dr. Stang in einsr
Ansprache hervorhob, Zeugnis ablegen von den Bestre-
bungen der Kulturgemeinde auf dem Gebiet der bil-
denden Kunst ünd Ansähe zeigen zu sinem he-
roischsn Stil.

In der Ausstellung werden Ansähs gezeigt zu einer
neuen großen Wandmalerei, Graphik und Plastik, für
deren Güte Namen bester deutscher Künstler bürgen.

Reichsleitsr Alfred Rossnberg und Reichsstatt-
halter Ritter von Epp, sowie viele führende Persön-
lichkciten des politischen und kulturellen Lebens wohnten
dem Cröffnungsakt bei.

Hlftorische Konzerie ii« Bn>chs«ler Schlift

Drei Abenbe.

Jn diesen Tagen fanden im Fürst« nsaaI des
Bruchsaler Schlosses wiedsr die bereits zur
Tradition gewordenen historischen Konzerte
statt. Sie sind meist unbekannten oder verschollenen Ton-
setzern der Barock- und vornehmlich der Rokokozeit gewid-
met, für die musikalisch-stilistisch die feste schroffe, bewutzte
Abkehr von der strengen polyphonen Satzweise charakteri-
stisch ist, von der Fuge zur Sonaie hin. Die Werke dieser
Zeit sind oft noch mehr Weg als Ziel. Der einzigartige
Rahmen, in dem sie hier erklingen, lätzt sie zu besonders
glücklicher Wrrkung gelangen, da sie wieder zur Einheil
verschmelzen mrt dem gleich ihnen auS unbeschwerter Le-
benShejahung erstandenem architektonischen Hintergrund.
Iierliche Rokokodamen und -kavaliere begrützen die Be-
sucher und das sanfte, aus Kristall-Leuchtern hernieder-
ströinende Kerzenlicht, sowie die alten, echten Kostüme der
Musizierenden erhöhen noch den äfthetifchen Gesamtein-
druck.

Eine Sinfonie in F-Dur von Jaseph Alois Schmitt-
bauer, einem in der Hauptsache wegen seiner kirchlichen
Werke bekannten Komponiften der Mannheimer Schule,
leitete die Folge der Werke ein. Rauschend, einprägsam im
Thematischen und knapp umrissen ist der erste Satz, das
Undante pathetisch, etwas flach. Als besonders erfreulich in
der musikalischen Haltung darf ivahl das Minuetto bezeich-
net werden, in dessen gesangrsichen Mittslteil die Bläser
das Wesentliche zu sagen haben. Ern klangschön instru-

mentiertes, in der Kürz« wi« übrigens ähnlich der «rste
Satz noch stark an Suitensätze gemahnendes Presto schlietzt
ab. Den Torso einer Suite lernte man in Gavotte, Bour-
ree und Menuett für Flöte, Violine und Violoncello von
Micheln de la Barre, dem Flötisten Ludwig xiv., ken-
nen. Dre Flöte isr denn auch liebevoll bedacht wordeu, wäh-
rcnd die Violine sekundierend, aber ohne die reichen „Jio-
ritures" der Flöte, nnd das Cello als Basso eontinuo be-
bescheiden zurücktreten. Durch ausdrucksvolle Kantilene
und schöne, reiche Beweglichkeit der Linie zeichnet sich eine
Sarabande e Variata für zwei Violinen, Cello und Cem-
balo von Philipp Heinrich Erlebach aus und das be-
sonders im Hinblick auf ihre frühe Entstehungszeit
(17. Jahrhundert). Mehr ausschlietzlich Klangfreude da-
gegen betätigt das Menuett „Die Post" für Oboe und
Basso continuo von Johann Jakob Stupan, das im-
merhin als ein Beispiel damaliger, wenn auch etwas
äutzerlicher Charakterisierungskunst gelten kann und aus
sicherer Kenutnis deS Jnstruinentes geschrieben worden ist.
Das Allegro moderato aus dem Streichquartett van Ernst
Eichner, der auch zur Manuheimer Schule rechnet, zeigt
schon bewußtere Jndividualisierung der Jnstrumente und
lebensvolle musikalische Erfindung. Von ihrer Da-
seinsberechtigung als musikalische Kunstwerke vermochten
zwei „ganz neue Galanteriestücke aufS Klavier" von Mich-
Scheuenstuhl nicht mehr durchaus zu überzeugen, sie
wirken schemenhaft.

Für die „Programmsonateii", van denen seiner»«>t
und auch rwch später so diele, teilweise bekannter gewar-
dene entstanden sind, ist beispielhaft der Satz „Huhn und
Henne" aus einer Lonate für Violine und Basso continuo
von Johann Heinrich Weitzenburg. eins Burleske voll
sprühenden Humars, pon bewegter Linie durch drama-
tisches GegeneinanderauIspielen gegsnsätzlicher Motive.
Von dem in Ltalien so erfolgreichen, deutschstämmigen
Opernkomponisten Fortunato Chellsrie (Keller) hörte
man sodann eine Solomotette sür Sopran und Jnstru-
mente unter geschickter Verwendung der Gegensätzlichkeit
van Streichern und Bläsern in ihren verschiedenen Teilen.
Die Singstimme ist von schöner Linie und zeichnet sich
durch ausdrucksbetonte Deklamation aus. Joseph Haydn
lieh man mit einer kleinen Sinfonie in C-Dur zu Wort
kommen, deren breit angelegtes, klangschönes Andante
wieder di« Flöte in konzertanter Stellung zu den anderen
Jnstrumenten zeigte, das Werk im Ganzen voll Frifche
und Lebendigkeit. Einen Allegrosatz aus einem „Concerto
pour Violoncello principale" mit Owchester von dem Fran-
zoien Drevelle hörte man, der offenbar aus «iner ein-
gehenden Vertrautheit mit allen klanglichen und technischen
Moglichkeiten des LnstrumenteS dieseS brillante. klang-

berauschte Werk geschaffen hat. Jn den beiden Ar>«( , ft,
Wiener Hofkapellmeisters Leopold Kozeluch
unverkennbar der Einflutz seiner grötzeren >vu^r>>!,,
Hahdn und Mozart. Dem einstigen Bruchsaler v
direktor Johann Evangelische Brandl zu
man ein Andante aus seinem Ouintett für s>rt>
Klavier. Es folgte eine grahe Arie sür Sopra» ,
chester von Pampeo S a I e s, der als Kompon'st
torien und Opern eine ungemein sichere Hand >» „E
staltung solchcr bravourösen Werke besessen hav
wie es die Behandlung der Singstimme ausw«' '
muhte wiedcrholt werdeu. Ein paar geräusch»»j„„ >> ^,
gnügte Märsche von einem unbekannten KompoN'O, >>
von einem Johann Gearg Reinharth bild«' ,
Beschluh.

Die Mitglieder des Musikvereins Bruchsal, d>
diese Ausführungen unter Leitung von Friedr»» Kld' .j
l e r am Klavier zu einem kleiuen, gut eiirgespr« . ,j„i»t
kürper zusammengetan haben, musizerten in .

Einsatzbereitschaft mit wachem Klangsinn. D«N
in dem Konzerisatz von Drevelle svielte W«»» , "'>


Ä'

kisch (Karlsruhe) mit überlegener Beherrsch»'
Jnstrumentes und stilbewußt. Für die oersch>«°„jjg

pranpartien hatte man Susanue Stennevr , ^

(Baden-Baden) gewomien, die stimmsicher und
bedachtem Vortrag sich dem Stil der Werks ^>"R
anpatzte. Für die Bearbeitung der Komposition^ ,,„d >> -.
Frrtz Äobelei, (Heidslberg). Herzlicher
Blumen dankten den Mitwirkenden.

Lh


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G K. Cheslerton f.

Dec bekannte snglische Schriftsteller G. K
ton ist am Sonntag tm Altsr von 62 3
Veaconsfield bei London gestorben

Gilbert Keith Thesterton wurde a>n xei>.
1874 in Lampden.Hill, 'London-Kensington, E irB „c>>
besuchte die St.-Pauls-School und wendete
Iournalismus zu. Nachdem er sich als K'>
Kunstbüchern sür Zsitschriften einen Raw-n ,, - „3
hatt«, wurde er Mitarbeiter aiigssshencr «"«>'> p,'k
ter. Während vieler Iahre war «r Hsra». ^


Zettschrift: „Ths New Witnetz - . r.-zi-

Chesterton qalt als «iner der angeseh«« "


von hu>

ten Cnglands. Lr hat eins Reihe von
Romansn q«schrisbsn, von densn verschiedcn«
sche übsrtraqen wurden. >^72 trat Cbci>^,cr^,k
katholischcn Kirche üb«r. Sein Duch ,„>>->

Msnsch", worin Lhesterton cme kulturph,losoNv^„»>
teidigung d«s Thristentums ver,ucht. hat vrel
gesundsll.
 
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