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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9512#0083

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Heidelderger

Illeueste Nachrichten

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Nr. 8

Druck und Berla» vonFriedrich Schulzein Heidelberg.

SSristleitung: Hauptstraße 23 Fernsprecher-S.-A. 7351—53.

Freitag, 10. Ianuar

Hauptgeschäftsstelle

Hauptstraße 23. Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasse 1.

IS3K

Spiel der MWe.

Seltsame Zusammenhänge.

Die italienische Prcsse hat mit spürbarem
Ingrimm an den 7. Ianuar 19Z5 crinnert, an dem die
Ocsscntlichkeit nicht nur crfuhr, daß -wischen Musso-
lini und Laval die italicnisch-fraNzösische Freundschaft
befesttgt wordcn sei, sondcrn dicscr Tag darf wohl ge-
schichtlich als dcr unmittelbare Veginn dcs verhängnis-
vollcn Strcitfalls im Mittclmecr und Ostafrika bezcich-
net wcrden. Als in Versailles zwischen den großen Sie-
gern dic Vcute vcrtcilt wcrden solltc, kam Italicn dabci
nicht nur zu kurz, es wurde ihm vielmchr auch das vor-
cnthaltcn, was ihm als G c g e n l e i st u n g für dcn
Cintritt in den großcn Kricg <m,t sicbenmal siebcn Sic-
geln bckräftigt) hcrsprochcn worden war. Italien crhielt
von allcdem nichts, vor allem nicht die Lcvante odcr
andcrc Cinflußzoncn im nahcn Ostcn; wohl abcr wurdcn
die Grcnzen Italicns in Curopa so gezogen, daß zu-
nächst cinmal eine neu e Re i b u ng ss l äch e zwischen
Italicn und Südslawien cntstehen mußte. Wie
cs in Italicn empsunden wcrdcn muß und empfunden
wird, daß Frankreich, das keinen Geburtenübcrschuß
hat, zu scinem ungchcurcn Kolonialreich neue Ge-
bicte sich ancignetc, währcnd Italicn, das übcr einen
starkcn Geburtenübcrschuß vcrfügt, auf scine engcn
Grenzen in Curopa beschränkt blciben soll, das läßt sich
heutc besonvers deutlich vorstellen.

Zu Vcginn dcs 20. Iahrhundcrts hat Cngland
in Südasrika in cincm blutigen und mit schönungs-
loser HLrte geführten Krieg die Burenstaaten erobcrt,
wie Frank'reich auch glcichzeittg anfing, Marokko
zu durchdringen, wclche Durchdringung Frankrcich noch
vor wenigen Iahrcn zwang, scincn erstcn Soldaten, dcn
MarschaÜ Pctain, sowie seine bcsten Divisionen in
Curopa mobil zu machen, um die Dcrber und andere
Stämme in Marokko zu zwingcn, dicse Durchdringung
anzucrkcnncn. Cs ist noch Staatsgeheimnis, was
zwischen Musiolini und Laval am 7. Ianuar 1935 vcr-
cinbart worden ist, abcr es ist nichtsdestowenigcr geschicht-
lichc Tatsache, daß Musiolini im Ianuar 1935 begann,
mit allcr Kraft sür cincn Fcldzug inAbessinien
zu rüstcn. Cs hatte zwar im Dezember 1934 Grenz-
zwischenfälle gcgcbcn, wobei es an Toten nicht sehlte,
abcr die Wüste Ogaden, in der diese Zwischenfälle vor-
gckommcn sind, ist äsrikanischer Dusch, ist also eine Zone,
j„ per es nicht nur Nomaden gibt, sondern auch Schieß-
acwchre, die schr lcicht losgehcn. Cs wäre nicht ohne
Reiz, cininal fcstzustcllen, wic groß die Truppenzahl war,
die Italien zu Veginn 1935 im Somaliland und in Cri-
trca unterhielt, uin damit zu vergleichen, mit welcher
Schnelligkeit und in wclchcm Grad diese Zahl immcr
größer wurde. Die italicnischc Preffe muß wohl etwas
inehr wisicn von dem, was am 7 Iärüiar 1935 oerein-
bart wordcn ist, wcnn sie zwischen dcn Zeilen lesen läht,
daß in dicsen Dcreinbarungen nichts davon zu spüren
war, daß Frankreich cinmal in der Front der
Sühneländer zu finden sein werde. Italien hat sich
dann zu dem gewaltigen Cinsatz in Ostafrika entschlosien,
einen Cinsah, bei dcin cs nicht nur um hundcrttausende
von kostbarcn Mcnschcnlebcn geht, sondern auch um -en
Volkreichtum Italiens.

Cs ist auch noch Staatsgeheimnis, ob nicht seit Iahr
und Tag cin großes diplomatischcs Spiel
gewagt wordcn ift, wobei es fast so schcint, als sei I t ä"'-
lien das Opfer diescs Spicls. Musiolini war im
Frühjahr 1935 der Gastgeber in Stresa, als es sich
darum handelte, die berühmte Front gegen
Deutschland zustandezubringen. Cs gab einige Auf-
regung in einigen Hauptstädten, als das ncue Deutsch-
land seinc Wehrhoheit zurücknahm, wobei dicse Auf-
regung damit begründet wurde, die Aufrüstung Deutsch-
lands sei „vertragswidrig", sie störe auch den Frieden
Curopas. Gleichzeitig wurde für einen Feldzug in
Ostafrika gerüstet, obschon in Rom und Paris, in
London und Genf bekannt war und bekannt sein mußte,
daß ein Feldzug Italiens in Ubesiinien die Velange des
allbritischen Rcichcs sehr empsindlich stören würde. Auf
die Crklärung von Stresa solgte die lächerliche April -
Kundgebung des Genfer Völkerbundes, die sich
ebensalls gegen Deutschland richtete, zumal zu
den Drahtziehcrn dieses törichten Rückfalls in die Ver-
sailler Gewaltpolitik Herr Litwinow aus Moskau
gehörte. Inzwischen bautc Italien seine Front in Ost-
afrika auf und der Negus sehte alle Hedel in Vewegung,
um für einige hunderttausend abcsiinischer Krieger Ge-
wehre und Schicßbcdarf gegen Zahlung auf lange Sicht
zu erhalten. Im Hcrbst 1935 trat der Genser Völkcrbund
abermals zusammcn, um wieder eine Kundgebung zu er-
lasien, um in dicser Kundgebung sogar einen Angrei-
fer auf einen Mitgliedsstaat fcstzüstellen. Aber dieser
Angrcifer, gegcn dcn auch Sühncmaßnahmen beschlosien
und ausgeführt wurdcn, war nicht das neue Dcutsch-
land, gcgcn das im März und April auf den Gong des
Dölkcrbundes gcschlagcn wurdc, dicser Angreifcr war
vielmehr Italien, das in Stresa sich nttt Cngland
und Frankrcich um bie Vefriedung Curopas mit
Cinschluß des Mittelmeers und Ostafrikas stch so besorgt
gezeigt hattc.

Cs muß doch wohl einiges am 7. Ianuar 1935 in
Rom vcrcinbart wordcn sein, das Muffolini sicher
machcn konnte, dcnn sonst hätte Frankreich den Genser
Völkerbund nrcht daran hindern können und dür-
fcn, die Sühnemaßnahmen gcgen den angeblichen
Angreiser zu verschärfen. Trotzdem das Mittelmeer
einer Mine gleicht, die Hochgehen kann, tut die franzö-
sische Presie so, als ob die eigcntliche Gefahrenzone Cu-
ropas noch immer am — Rhein läge. Anter Miß-
achtung des Locarno-Vertrags sollen englische und fran-
zösischc Militärs übcr stratcgischc Möglichkeitcn am
Rhein verhandclt haben, was wahr oder nicht wahr zu
sein braucht, aber immer wieder beweist, daß die Ver-
tragstrcue, dcren Frankreich si<h so qern rühmt, nicht
unbcdingt in Paris zu sindcn ist. Wenn Frankreich
zwciscitige Vcrträge abschließt, wenn es Abmachungen
trifft, die zumindestcn geeignct stnd, Curopa i» Ge-
fahr zu bringen, so geht das osfenbar nicht gegen die
Heiligkeit der Vcrtrage. Wenn Deutschländ mit
Crfolg vcrsucht, durch zweiscitige Verträge zu cincr
Vegrcnzung der Rüstungcn zu gelangcn, also
etwäs zu tun, was der Genser Völkerbund unter Füh-
rung Frankreichs llbcrhaupt noch nicht sertiggcbracht hat,
so ist das nach sranzösischer Auffasiung gecignct, „den
Friedcn Europas zu gefährdcn". Dabci schließt Frank-
reich zwciscitige Derträge ab, in dicscm Fall mit Räte-
rußland, um unter Voräussehung eincr gcwaltigcn Aus-
rüstung sich geqcnseitig militärischcn Veistand
zu sichern. Wcnn zunächft die italicnische Preffe ansängt,
die Zusammcnhänge dcutlichcr zu sehen, so ist das zwar
ein Fortschritt, aber das ist nur cin Anfang.

— Dem von Athen scheidenden deutschen Gesandten
Eisenlohr verlich Köniq Georg das Großkreuz des Ge-
org-Ordcns. Das diplomatische Korps gab dem Gs-
sandten ein Abschicdscsicn, an dem auch der griechische
ZNinisterpräsident teilnahm.

Neues -eutsches RekEumug.

SöWgeschwmdWtt 418 Etunbenkilometer.

Me l>kl>e Heilikel „«s lii".

Raum für zehn Fluggäste.

Berlin, 9. Ianuar. Zum zehnjährigen Vestehen der
Deutschen Lufthansa hat Dr. Ernst Heinkel der deut-
schen Verkehrsluftsahrt ein in seinem Rostocker Werk er-
bautes ncues Schncllverkehrsslugzeug, die
Heinkel „Hc 111", zur Verfügung gestcllt, die einen ganz
bedeutenden Gcschwindigkeitssortschritt brin-
gen wird. Gcgenüber dem Vlihslugzeug „He 70", das mit
vier Fluggästen eine Höchstgeschwindigkeit von 377 Stun-
denkilometer erreicht, wird mit der neuen „He 111" der
Dcutschen Lujthansa eine Flugzcit erreicht, die mit zchn

Fluggästen und Gepäck erstmalig die 400-Kilo-
meter - G e s ch windigkeitsgrenze über-
schreitet. Damit wird Deutschland in dicser Größcn-
klasie das schnellsteVerkehrsslugzeug der
Welt bcsihen.

Die „he 111", deren Cntwurf von der Lufthansa an-
geregt worden ist, weil die bis heute von mehrmotorigen
Flugzcugen crreichten Reisegcschwindigkcitcn aus lange
Sicht uiizureichend sind, ist, wie die srllheren Schnellslug-
zeuge des Werks, ebensalls als Tiefdecker mit völlig
glattcr Außcnhaut aus Leichtmetall gebaut. Das Fahr-
gestcll und das Spornrad sind cinzichbar.

Das Innere des Flugzeugrumpfes bietet Raum
sür zchn Fluggäste in zwei Abtcilen,

so daß eine Anterteilung in „Raucher" und „Richt-
rauchcr" möglich ist. Die von dem Architekten Profesior
Breuhaus. entworfene Kabincnausstattung gewährt
den Fluggüsten weitgchende Vcquemlichkeiten. Vor dem
Fluggastraum befinden sich die Sihe für dcn Flugzeugfüh-
rer und dcn Frmkermaschinisten.

Zur Durchsührung dcr Versuchsslüge bei der ersten
großen Crprobung hut das Flugzeug zwei der durch ihre
Bctriebsstcherheit bereits seit längem bekannten BMW.-
Motoren von je 660 PS. erhaltcn, die in den Flügeln
untergebracht sind.

Für dcn endgültigen Einsah im Lustverkchr sind
neue deutsche Hochlcistungsmotorcn von 880 PS.
vorgesehcn.

WLHrend die Höchstgeschwindigkeit der „He 111" mit den
VMW.-Motoren si'ch auf 345 Stundcnkilometer beläuft,
hat man füx die neueren stärkeren Motoren eine Höchst-
geschwindigkeit von 350 Stundenkilomcter errechnet. Vei
Cinsatz der neuen Heinkel-Schnellverkehrsflugzeuge kann
der Flugplan um nichr als 100 Stundenkilometer oder
etwa 40 Prozent beschleunigt werden.

Dies ist das Crgcbnis langjährigcr cngcr Zusammen-
arbeit zwischen der Deutschen Lusthansa und der dentschen
Lustfahrtindustrie. Wie ergcbnisrcich dicse Zusammcn-
arbeit ist, gcht daraus hervor, daß die Dcutschc Lusthansa
im Iahr ihrcr Gründung 1926 nur cine Reisegcschwindig-
keit von ctwa 120 bis 140 Stundenkilometcr in ihren
Flugplan cinsehen konnte, währcnd sie jcht nach zehn-
jährigcr Cntwicklung mit dcn neucstcn Schnellvcrkehrs-
slugzeugen im Reiseflug etwa 350 Stundenkilometer flie-
gen kaiin.

Der deutsche Lustvcrkehr wird also im elsten Iahr
des Vestchens unserer Lufthansa eine Geschwindig-
keit crreicht haben, die sast das Drcisachc desien
darstellt, womit der dcutsche Flugplan 1926 seincn
Verkehr erössnet hat.

Am Donnerstag nachmittag stellte Dr. Heinkel auf
dcm Flughafen Tempclhofer Fcld seine neueste Schöp-
fung eincm größcren Kreis von Fachlcuten und Presie-
vertrctcrn vor. Die schnittige Maschinc, die mchrere
Male mit Höchstgcschwindigkcrt übcr den Flugplah hin-
wegbrauste, hinterlicß bei allen Zuschauern eincn ausge-
zeichneten Cindruck.

Einwclhung der PolSdamkr MgMule.

Elne neue StStte solblttischer Erziehung.

Potsdam, 9. Jan. Am Donnerstagvorn'ittag
wurde in Potsbam-'Bornstedt die aufgrund des Ncu-
ausbaus der deutschen Wehrmacht wiedererstandene
Kriegsschule Potsdam in Anwesenheit des
Oberbefehlshabers des Heeres General der Artillerie
Freiherr von Fritsch mit einer kurzen militäri-
schen Feier ihrer Bestimmung übergeben.

Die neue Kriegsschule, die nach Entwürfen des
Heeresbauamts durch den Architokten Geheimen Hof-
baurat Prosessor O. Kuhlmann unter der Bauleitung
des Regierungsbaurats Weyher in 18 Monaten erbaut
wurde, besteht aus A Gebäuden, die in drei Grup-
pen (Fähnrichsunterkünfte, Lehrsaalgebäude und
Mannschastshäuser) in zweckentsprechender Planung
gogliedert sind. Die großen, hellen unb rot gedeckten
Gebäude stnd in schlichter Zweckmäßigkeit angelegt und
fügen sich außerordentlich wirkungsvoll in die märkische
Landschast ein.

Auf dem großen Hof der Kriegsschule waren die
Lehrgänge mit dem Ausbildungspersonal und
dem Musikzug des Jnfanterieregiments Nr. 9 in einem
ofscnen Rechteck angetreten. Punkt 10 Uhr erschien
der Oberbefehlshaber des Heeres General der Artillcrie
Freiherr von Fritsch. Jm Anschlutz an. das Ab-
schreiten der Front übergab Regierungsbaurat Wey-
her nach einem kurzen Rückblick über die Entstehung
der Gesamtanlage den Schlüssel der Kriegsschule an die
Heeresstandortsverwaltung Potsdam. Für diese sprach
Ministerialamtmann B a l l. Er stihrte aus, die ncue

Kriegsschule knüpfe an eine 200jährige preußische Tra-
dition auf einem Feld an, auf dem die erlesenen Regi-
menter der alten Armee ihre Entwicklung erfahron
hätten. Er übergab dann den Schlüffel dem jetzigen
Kommandeur der Kriegsschule Oberst Wetzel, der
ihn mit dem Gelöbnis übernahm, daß die neue Kriegs-
schule da anknüpfen werde, wo die alte aufgehört habe.
Als Leitwort gelte für sic das Wort des großen Preu-
ßenkönigs, das auch über dem Eingang zum Feldmar-
schallsaal des Lehrgebäudes stehe: „Es ist nicht nötig,'
daß ich lebe, woht aber, daß ich meine Pflicht tue."

Der Oberbesohlshaber des Heeres, General der
Attillerie Freiherr von Fritsch, wandte sich an
die Fahnenjunker. Er ermahnte sie, mit osfenen Augen
die Traditionen aufzunehmen, denen sie in der So^
datenstadt auf Schritt und Tritt begegnen und die in
den soldatischen Tugenden der Treue, Pflichterfüllung,
des Gehorsams, der Opferbereitschast und der Kame-
radschaft verkörpert sind. Der Oberbefehlshaber ver-
wies dann auf die lcbcndigen Zusammcnhänge zwischen
dem Einst und Jetzt, die unvergänglichen Werte dieser
alten Soldatenstadt und den statten Pulsschlag, in
dem das durch den Führer geeinte deutsche Volk wie-
der emporsteige. Die Größe Deutschlands be-
ruhe auf dcn soldatischen Tugenden, die in
seiner Armee vcrkörpcrt gewcsen seien. Nicht durch
Worte, sondcrn durch Gesinnung und Leistung
werde sie geschafsen. Der Oberbefehlshaber des Hee-
res schloß mit einem Sieg-Heil als Gelöbnis auf den
Führer, der das ncue Deutsche Rcich und die neue
Webrmach! geschasfen babe.

Zur Eiiiweil,iinn der Porsvamcr >tr

Die in Potsdam-Bornstedt gelegene und auf Grund des Neuaufbaus der deutschen Wehrmacht wieder-
erstandene Kriegschule Potsdam wurde im Rahmen einer kurzen militärischen Feier ihrer Bestimmung
übergeben. Auf dcm großen Hof der Kriegschule waren die Lehrgänge mit dem Ausbildungspersonal in
einem offenen Rechteck angetreten. Auf unserm Bild schreitet der Oberbefehlshaber des Heercs, General
der Artillerie Freiherr v. Fritsch mit dem Kommandeur der Kriegsschule Oberst Wetzel lrechts) die
Front ab. (Heinrich Hoffmann, K.)

Die nationalen Lieder schloffen die Feier, an die
sich eine mehrstündige Besichtigüng der neuen Kriegs-
schulc anschloß.

MassclihiiinchtWe« i« Pciüiiils.

Scharfes Durchgreifcn gegen Aufrührer.

Peiping, 9. Jan. Jn den letzten Tagen stnd
außerordcntlich vicle öffentliche und geheime Hin»
richtungen vorgenommen wordcn. Allein in
Peiping (Peking) sind scit Anfang dcr Woche 2 0 4
öffentliche Hinrichtungen vollzogen worden.
Dem Vcrnchmcn nach stchen noch erhcblich mehr bcvor.

Obwohl die Hingerichteten grötztenteils gemetne
Vcvbrecher sind, so befinden sich unter ihnen doch auch
viele Personen, die sich an Pulschversuchen — ähnlich
dem in Hsianghohsien — in den Bezitten Wuchungh-
sie-n, Uungchinghsien und anderen Orten außerhalb der
entmilitartsierten Zone bcteiligt haben. Das Schick-
sal der Hinrichtung ist auch den sogenannten Liukuei-
tang-Banditen, von denen bercits 50 dem chinesischen
Militär in die Hände gefallen sind, angekündigt wor-
dcn.

— Der Velagerungszustand in ganz Spanien ist

wieder aufgehoben wordcn.

Jnuner ncue englische Transporte nach Acgbvten. '

Der 20 ^ Tonnen große englische Passagierdampfer

„schthia ist als Truppentransportschifs eingerichtet
woroen und inmml zur Zeit neben Soldaten auch Tanks
und anderes Kriegsmaterial an Bord, nttt dem er dcm-
nachst nach Äegypten in See gcht. Aus unserm Bild schen
w,r die Perladung von Armee-Lastwagen auf das Schisf
rm Hafen von Southampton. (Associated Preß, K.)
 
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