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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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Herdelberger

Neueste Nachrichten

^"'Älick' L20 L«. («i»schl. 27 Rpsg. TrSgrrloh»)

^1k^chh^r°g-Z°h»>. Abh-lsklk«

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Dienstag, 14. April

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Zweigstelle: Haspelgaffe 1.

1936

malltns ZlaM über -em Tana-Eee.

Der Krieg ln Abesftnien naht seinem Ende.

Dmmrsch zm TüM'öek.

^o>« italienische Heeresbericht.

lzz ' ^3. April. Der italienische Heeresbericht
vat folgcnden Wortlaut:

Badoglio telegraphiert: Der fieg-
° rmarsch unserer Truppen an den ver-
^iste ^dschnitten der Rordfront wird fortgesetzt.
ȟch Abteilungen, die von Gondar aus vorge-

^ kg -' ^tzte am 12. April die Halbinsel Gor-
^ser« ^ana-See und hißte dort die Trikolore.

^i>en wurden von der Vevölkerung freudig
'^asth>, Tana-See wurde mit Gondar durch eine
^vvy^^^aße verbunden, die gleich während des
Truppen gebaut wurde.

^nder« Abteilung, die fich aus motorisierten
^anielreitern m»d schnellea Kampswagen zu-
^»llgp > besetzte den abefiinischea Zollposten vor
E»d«tz ° ^ (einer Grenzstadt im Englisch-Aegyptischen
^christleitg.) westlich von Gondar. Feindliche
alhcht^ ergrifsen vor unferem Vormarsch die

Südfrout stietz eine kleine Abteilung der
^ähe dvp ^^^er bei einem Crkundungsritt in der
^ Srff! /^dara auf überlegene feindliche Streitkräfte.
^lltew Feind tapfer an und zwang ihn nach er-
^ep ^ -um Rückzug. Auf unserer Seite

hgti^ und Verwundete zu beklageu. Der Geg-
' erhebliche Verluste.

s,^Me,tt Ntt Mis Mbi.

livlätter verkünden: „Das Heer des Regus
ifi zertrümmertl"

ift zertrümmertl"

April. (Funkspruch des Kriegsbericht-
ei italienischc Bombe«.

G ^ugzeuge starteten am Montagfrüh zu
Tlum'^^aderslug nach Addis Abeba.

Ereiften mehrmals über der Stadt, ohne
^»gp^ehr einsetzte. Es wurdea Tausende von
,3 erkt- Eteru abgeworsen, « denen der Vevölke-
^lNultz, ^d, daß das Heer des Negus zer-
ev ^ dwrden sei und daß Ztalien in dea er-
tv 'tcu di Sklaverei abgeschafft habe. Weiter

dem p ^lugblätter das Versprechen, Italien
^esihu^. "and Ruhe und Zivilisatio« bringeu. Das
- ^ kehrte .

f l u a'EErsonntag belegten drei italienische Bom-
te ^ltaße uge die Stadt Worra Ilu, die aus
^on Deffie nach Addis Abeba liegt, mit zahl-
^ ^ den. Der Luftanarist auk die Stadt. die

wohlbehaltea zmn Flughase» zurück.

Der Luftangriff aus die Stadt, die
Angcwen unbefestigt ist, forderte drei

, fffuck und füns Verwundete.

^- -

^lvvrseu «it Stfttzas a«f Sassabaueh

kiim ^icht des Generals Ras Rassibu
»hl^ls ^ ^lientsch« Dombeirflugzeuge a« 10. April

hadeu.

U, lchwerer ArMerle nach Ostafrika.

-ür -> Nach italienischeu Preffemeldungen

-re Srohe Truppenteil«. hauptsächlich

^ ^llerie. aus Oberitalieu zur Verschis-

^frika zusammengezoge».

.D^Aksr TSiie mr Rm.

^mwrckluug in Abeffinien uud Europa
Fo.,^v>u. rz - ^"Kt uach Kläruug."
di« ^huug derm^ b« Hinblick aus die bevorstehende

dm- m ^ Nvrvtra aus vre vevo,

-Dr-n Befprechungeu schlägt

ll^. " doley,jsst> ^ E Ostermontag einen bemerkens-
di« „ " vn. Aebereinstimmend wird er-
° ba ua^^ Cntwicklung rn Weffinien wie in
"hz ^as ^"er Klärung drange.
kj^. L dies^Mch« Giomale d'Italia" führt dazu
° N «r erstex fich m manchen Punkten bererts

K^di?°nt !«i der Zerfall der Sank-

-^nhre Klargestellt sei nunmehr

zwisch^^e^ Konslikts. Cs sei kein
!»>leiu ^'sch-n ^itbtalren und dem Völkerbund.
d,?° Cngland.ja um genau

4? Cnai^n^^" Italren und einigen politi-

°^> köD°it der^E/, wfder Cinstimmigkeit noch
Äi Nunmpk^»?^illlrfinnten für sich beanspru-

t>chilh shh^s ° »dr könne sich Italien nur noch fra-
dtÄieü^ich«s Aben^" ergentlich geqen Italren rm
eff°dsu Me nicht di- °° Curopa bereiten?

di ^ äu o°dern trgend jemand zu be-

»u! b °chten. ^swchr dre legitimen enqlrschen Inter-
i"?, < S W id er »^sr entschloffen, der An -
stn^seu' s^n« eiaenon ° leisten und dies nicht

^ ^lcie" wahri,,, ? m°chke und seine anerkannten In-

llm die Triede»Mkd«MMlieii.

Neue englische Kabinettsbesprechungen.

London, 13. Aprrl. Die englische Preffe berichtet
übereinstimmend, daß der britische Außenminister Cden
nach London gekommen sei, um neue Anweisun-
gen sürGenfzu erhalten, wohin er am Donnerstag
zurückkehren wird. Cden, der über Ostern im Haus des
Unterstaatssekretärs Sir Philipp Saffoon zu Bcsuch war,
kehrte am Montag abend nach London zurück.

Am Dienstag wird er dem englischen Premier-
minister und einigen anderen Kabinettskollegen
Lber die Vemühungen des Völkerbundes berichten,
den abessinischen Streit zu beenden.

Wie der politische Korrespondent des „Daily Tele-
graph" erklärt, wird sich die Kabinettsaussprache am
Dienstag mit den Friedensverhandlungen
zwischen Italien und Abeffinien befaffen. Daldwin
habe es nicht sür notwendig erachtet, dazu das gesamte
Kabinett einzuberufen. „Daily Telegraph" glaubt, die
britische Regierung sei jeht davon überzeugt, daß wirt -
schaftliche Sanktionen keine Wirkung HLt-
ten. Die Minister seien zu dem Schluß gekommen, daß
kollektive Sicherheit nur wirkungsvoll sein
könne, wenn die Völkerbundsmitglieder bereit seien,
wenn notwendig auch militärische Sanktionen
anzuwenden. Die Regierung müffe uun entscheiden, ob

sie diese Ansicht im Augenblick zur Debatte stellen könne.
Cinige wichtige Mitgliedsstaaten seien bereit, Cngland
ihre Ilnterstützung zu gebsn, wenn es fich für militärische
Sanktionen entscheiden sollte. Von diesen Staaten werde
erklärt,

daß man sich entweder zu militärischen Sanktionen
entschließen müffe oder zu dem Eingeständnis, daß
der Völkerbund seinen Willen Italien nicht auf-
zwingen konnte.

Der „Times"-Korrespondent berichtet aus Genf, daß
nach Andeutungen, die aus Rom kommen, von Ita-
lien keine Mäßigung hinsichtlich der Friedens-
bedingungen zu erwarten sei. Nichts weise andsrerseits
darauf hin. daß der Achtzehner-Ausschuß weitere Sank-
tionen in Vetracht zichen werde. Die nächst« Zusammen-
kunst, die auf Veranlassung von Va-concelles statt-
finden werde. solle ofsiziell nur dem Zweck dienen, die
Beteiligten über die Derhandlungen zwischen Mada-
riaga und den Vertretern der beiden krieaführenden
Staaten zu informiersn. Der Ausschuß solle weiter
einen Bericht über die Wirkung der bestehendcn Sank-
tionen in Cmpfang nehmen. Falls die Verhandlungen
des Dreizehnerausschuffes genügend Fortschritte gemacht
hätten, werde erwartet, daß der Achtzehnerausschuß für
den Freitag zusammenberufen werde.

Abeffinien protestiert gegen die Genser
Verzögerungen.

Addis Abeba. 11. April. Die abessinische Re-
gierung hat an den Völkerbund ein Telegramm

Caracciola aus Mercedes-Veuz gewan» deu „Gro-
ße« Preis von Monaco" vor Varci und Stuck auf
Auto-Ilnion. Nuvolari aus Alsa-Romeo kam erst <m
vierter Stelle.

Vei den deutschen Ringer-Meisterschasten in Mannheim
stegte Iustin Gehring (Ludwigshafen - Frieseu-
hcim) über den Olympia-Sieger Brendel (Nürnberg)
im Vantam-Gewicht entscheidend und Georg Gehring
„Siegfried" Ludwigshasen) wurde Punktsieger über
Europameister Hornsischer (Nürnberg).

Veim internatiönalen Heidelberger Ofter-Hockey-Turnier
bliebe« die Mannschaften des Hockey-Klubs «nd der
llniversität Heidelberg ungeschlagen. HTV. 48 er-
rang drei Siege und eine Niederlag«.

Im Stuttgarter Fußball-Turnier fiel der Endsieg an den
DfL. Venrath, der Lber 186V München und VsV.
Stuttgart jeweils 3 :1 ersolgreich blieb. Das Ver-
liner Fußball-Turnier gewann Fortuna Düffeldors.

Bezirksklaffe Unterbadcn Ost: I. FC. V5 Heidelberg —
Spvg. Plankstadt 3 :1.

gerichtet, in dem ste sich über ständige Verschiebun-
gen der Behandlung des italienisch.abeffinischen Streit-
falls durch den Völkerbund beschwert.

Italienischer Fliegergeneral abgestürzt.

Rom, 11. April. Vei einem nächtlichen llcbungsslug
der von General Mario Veltrami besehligten Äri-
gade stürzts das Flugzeug des Fliegergenerals über dem
Flugfeld bei Lonate Pozzolo ab. Der General wurde
getötet. Dis Ilrsache des Ilnglücks ist noch nicht be-
kannt.

Bkklcmnhtll in «rns.

Ser uilsruWm MMkdnnd.

„Die französischen Vorschläge sind tot!"

London, 13. April. Die Londouer Sonntagszeit'in-
gen glauben, daß die Einstellung der Franzosen zur eu.o-
päischen Lage Cngland vor größe Schwierigkeiten
stelle. Die englische Preffe stellt aber übereinsttmniend
sest, daß Außcnminister Cden tn Genf den Umständen
nach erfolgreich war. „Sunday Times" lobt Cden und
Lord Halrfax, weil sie Zeit gewonnen hätten.

Dageqen warnt Garvin im „Obscrver" vor der
Absicht, oie weiteren Verhandlungen mit Deutsch-
land über den Völkerbund in die Wege zu leiten. Cr
schreibt:

England kann keinen Ausweg aus dem Wirr-
warr finden, wenn es nicht die Theorie aufgibt,
daß alle Wege gut seien, die nach Genf siihren.

Garwin wendet sich ferner leidenschaftlich gegen den
Gedanken, Zwangsmaßnahmen gegen Ita-
lien zu ergreifen. Cr glaubt als Folge eirien Krieg
im Mittelmeer voraussagen zu niüffen. Solch ein
Mittclmeerkrieg, fährt er fort, der durch das Vorgehen
Cnglands herausbcschworen werden könnte, würde allge-
memen Krieg und einen Zusammenbruch der ganzen Welt
zur Folge haben. Die Atmosphäre von Genf scheine einen
Cinfluß anszuüben, der stärker als irgend etwas anderes
den Frisden zerstöre und den Krisg heraufbeschwöre.

Lluch zur Crörterung der deutschen Vor-
schläge sei Genf übrigens unbrauchbar. Cs be-
deute nur ein unendliches Labyrinth der Proze-
dur, aus der sich niemals eine prattische Lösung ergeoen
werde. Die britische Regierung fordere die Hinein-
ziehnng von Genf aus anderen Gründen, als es Fränk-
reich, Sowjetrußland und die Kleine Cntente wünschten,
aber hauptsächlich als ein Mittel, „das mysttsche und
nebelhafte Prinzip der kollektiven Si-
cherheit" zu untcrstühen, deffen Ziele niemand in der
Welt praMsch und wünschenswert defirtteren könne.

Die französische« Vorschläge seien be-
reits iot und nicht nur das. Sie seien verdammt
und getötet worden durch ihre vernichtende L ä -

cherlichkeit.

Der Fa« s«i ein neues Beispiel der Art und Weise, in
der Genf stch hoffnungslose Sinnestäuschungen
mit hartnäckigcr Obstruktion mischtsn, wodurch jede
Arbeit im Smn wirklicher staatsmännischer Kunst ver-
hmdert werde. Dres könne nicht so weiter gehen.

llnter diesen llmständen, so schließt Garvin, sei es fo
klar wie die Sonne, daß diebritische Regierung-
wenn sie irgendwelche praMschen Fortschritte zu machen
beabsichtiqe, um allgemeinen Frieden und Sicherheit her-
beizuführen, für einige Zert außerhalb von Gens
arbeiten müffe. _

.Kei» Wierter Viwlje« gcze« Ztiliei.'

Auslaffungen des „Daily Telegraph".

London, 14. April. (Cig. Funkmeldung.) Der ita-

lienisch-abeffinische Konflikt steht zurzeit wieder

lig im Vordergrund der englischen Pressebetrach
tungen inÄ>esondere angeßchts der für heute vorgeseye-
nen Mmisterzusammenkunft

Der diplomatische Korrespondent des „Daily Tere
graph", der am Montag die Möglichkeit militarischer
Sanktionen gegen Italren andeutete, weist nunmehr var
aufhin, daß Lnglands haltung zurzert noch
nich t fest umrissen sei. Vielmehr halte man es m
Regierunqskreisen für mißcrst wichttg, nichts »» lagen
oder m tun. was die Ausstchten für eine erfolgreiche
ftiedliche Regelung durch den Dreizehner-Ausschutz ge-
fährden könne. ,

Gleichzeittg verösfentlicht Daily Telegraph auch
einen Leitartikel unter der Uebcrschrift „Kei« iso
liertes Vorgehen gegen Italien". 3» ,d^ be^r
stehenden Genfer Vesprechungen über den italienischen
Konflikt wird darin u. a. ausgeführt,

man hosfe, daß Mussolini seinen Dertreter
crmächtigen werde, der sosortigen ErSffnung von
Friedensverhandlungen zuzustimmen,
wenn auch voraussichtlich seine Zustimmung durch
eine Anzahl vo« Vedingungen eingeschrankt sem
würde.

Der allgemeine Wunsch gehe dahin, daß die Verhand-
lungen von einem W a f s en sti l l st a n d begleitet sein
sollten. Die letzte italienische Kabinettsverlautbarung mit
ihrem Himoeis auf dis Vernichtung des Feindes er-
mutige svlche Hoffnungen allerdings nicht. Rom hofse
auqeiiblicklich auf weitere Siege und soaar auf dcn
völligen Zusammenbruch des'Negus. Welche Hoff-
nungen man sich abcr auch in Rom machen möge, so habe
doch die Croberung Abeffiniens das moralische oder
politische Ansehen Italicns in Curopa nicht vermehrt
und seins Fähigkeit, dis Ereigniffe in Curopa nach sei-
nem Belicben zu gestalten, nicht gestärkt. Cine wirklich
versöhnliche Stellungnahms Muffolinis in den
heutigen informcllen Vesprechungen würde sofort einen
entsprechendcn Cinfluß auf den Verlauf der Sihunq des
Dreizehner-Ausschuffes und des Achtzehner-Ausschuffes
haben. Das Vlatt erklärt dann, daß die wirtschastlichen
Sühnemaßnahmen keine Beendigung des Kon-
flikts bewirken könnten. Auch eine Oelsperre werde
wirkungslos sein.

Die einzige bleibende Möglichkeit scien wilitärischc
und Flotten-Sanktionen.

Man müffe jedoch unterscheiden zwischen der theo-
retischen Feststellung dieser Tatsache und eiuem Vor-
schlag, ste wtsächlich anzuwenden. Die Staaten, die
von allem Anfang an jeden Gedanken eines militärischen
Dorgehens von fich gewiesen HLtten, seien gegenwärtig
stärker als ze dagegen eingenommen. Man könne fich
nicht vorstellen, daß flch irgend eine brittsche Regierung
auf «mlitärische oder Slottensanktionen einlaflen würde,
es sei denn mit der vollen kollektiven Ilnter-
stützung der anderen Völkerbundsstaaten. Das komme
jedoch unter den gegenwärttgen Llmstände» überhaupt
nicht iu Frage.

TrmMch« Werte» m Ailie«.

Der „Temps" will keine weitere« Sanktionen.
Paris, 13. April. „Temps" beschästigt stch in sei-

eratungen

nem Leitarttkel mit den bevorstei,_ , ^

ber Mlischen Minister. Cs sei zu befürchteu, daßÜdi«
englische Regierung sich wieder einmal zu sehr durch in-
"^pvirttsche Crwägungen leiten laffe, was immer ge-
fahrlich sei, werm es sich darum handle, die Grundlagen
fur erne weitgehende internativnale Zusammen-
arbeit zu schasfen. Das Blatt führt Klage darüber,
vast-.wis es behauptet, Cngland die Rolle eines
Schredsrichters habs spielen wollen, obgleich es
"ach eigencm Geständnis noch nicht über die notwen-
digen Mittel verfüge, um gegebenenfalls einen Druck
in der Richtung derjeniaen Lösüngen ausüben zu können,
oie es selbst wünsche. Die ständige Wankelmütig-
ke" der englischcn Politik habe sehr viel zn der augen-
blicklichen europäischsn Krise beigettagen.

„Temps" findet, datz Italienzu streng und
Deutsch l a n dzu nachgiebig behandelt wurden (!)
und macht Front gegen die Verhängung weiterer Sank-
tionen gegen Italien. Man müffe sich jedoch inzwischen
darüber klar geworden sein, daß sich die finanzieüen und
wirtschaftlichen Sühnemaßnahmen gegcnüber Ita-
lien als unwirksam erwiesen hättsn. Das gleiche
dürste auch von einer Ausdehnung dieser Maßnahmen
auf das Oel und andere Grundstosie der Fall sein, nach-
dem die militärische Cntscheidung in Abeffinien gefallen
sei. Der Hinweis, daß es sich darum handle, das An-
sehen desVölkerbundeszu retten, sei ebensalls
nicht stichhalttg (!) Der richtige Gedanke, der sich auch
in gewisicn englischen Kreisen durchsetze, sei der, daß die
Verantwortlichkeiten des Völkerbundes viel zu weit-
gchend seien, und daß ste unbedingt, wenn möglich, auf
rem europäische Angelegenheiten beschränkt werden
niüßten.

„Iournal" des DSbats" fordert die französische Re-
gierung auf, den Cngländern klipp und klar zu verstehen
zu gchen, daß fie sich nicht an neuen Maßnah-
men gegen Italien beteiligen werde. Cs dürse keinc
Zeit mehr verloren werden, denn die italienisch-franzö-
sische Freundschaft sei für den europäischen Frieden
unentbehrlich.

— Das englische Untcrhaus hat sich am Donnerstag
bis zum 21. April vertaqt. Vorher fand noch eine kurze
anßsnpolitische Aussprache statt.

VttDeiseller Mer«s bes Neg»r.

Nnr noch 55VV Mann versügbar.

Paris, 11. April. Eine Meldung einer sranzöfischeu
Rachrichtenagentur aus Gens besagt, Eden habe ei»
persönliches Telegramm des Negus erhal-
ten. In diesem Telegramm teile der Negus dem eng-
lischen Außenminister mit, daß die Lage verzwei.
felt sei und daß er nur noch über55VVMann
verfüge zuc Verteidigung der Straße nach Addis Abeba
und ihn daher inständig bitte, energisch einzu»
greise».

Ml«!sltt»rWe»t Demerdzis f.

Metaxas bildet die neue gricchische Regierung.

Athea, 13. April. Der griechische Ministerpräfident
und Außenminister Konstantin Demerdzis ist in der
Nacht zum Ostermontag plötzlich gestorben.

Demerdzis, der Profeffor des Jivilrechts an
der Universität Athcn war, wurde Ende November 1935,
als General Kondylis wegen seiner Meinungsverschie-
denheiten mit dem König in der Amnesttesrage zurück-
getreten war, mit der Bildung eines Uebergangskabi-
netts beaufttagt, in dem er die Posten des Minister-
präfidenten, des Außenministers und des Kriegsministers
übernahm. Nach den Wahlen vom 26. Ianuar 1936, die
eine klare polittsche Cnttcheidung, wie erinnerlich, nicht
brachten, reichte Demerdzis dem König das Rücktrstts-
gesuch seines Kabinetts ein, um die Bildung einer der
polittschen Willensbildung des Volkes entsprechenden
Regierung zu ermöglichen. Als jedoch infolge der schwie-
rige« Mehrheitsverhältniffe in der griechischcn Kammer
weder die Volkspartei noch die Venizelisten imstande
warsn, eüi tragfähiges Kabinett zu bilden, übernahm
Demerdzis am 14. März erneut den Vorsih der griechi-
schen Regierung. .

Demerdzis, der am 7. November 1876 in Athcn ge-
boren wurde, hat ein Alter von 60 Iahren erreicht.

Einem Schlagansall erlege».

Athen, 13. April. Lleber den unerwarteten Tod des
griechischen Ministerpräsidentcn Demerdzis veröf-
fentlicht dre Athener Nachrichtenagentur jetzt Cinzelhei-
ten. Danach hat Demcrdzis die Osterferien im Kreis
seiner Familie verlebt. Am Ostersonntag begab er sich
zur gcwöhnlichen Zeit zur Ruhe. Am Montagmorgen
fand ihn sein Kammerdiener gegen 9 Uhr tot auf. Die
Aerzte äußerten die Ansicht, daß der Ministerpräsident
aeaen 5 Uhr morgens einem Schlaganfall erlegen ist. Der
König, der sofort vom stellvertretendcn Mmisterpräst-
denten Metaxas bcnachrichtigt worden war, drückte der
Familie des Verstorbencn sein Veilcid aus und begab
sich dann in das Sterbehaus, um dem Toten die
letzte Chre zu erweisen.

Ein Kabinett Metaxas.

General Metaxas hat dem König den Nücktritt
des Kabinetts angeboten. Cr wurde jedoch sofort mit der
Reubildung der Regierung beaustragt. !lm
17 Llhr leistete Metaxas bereits seinen Eid als Minister-
präsident und Außenminister. Die übrigcn Posten des
Kabinetts bleiben unverändert.

Der Ministerrat trat sofort untcr dem Vorsitz
von Metaxas zusammen. Nach Beendigung des Mini-
sterrates wurde bckanntgegcben, daß dic Trauer-
feierlichkeiten am Dienstag um 17 Llhr stattsinden
werden.

General Metaxas drückte in einer Crklärung vor
der Preffe seinen Schmerz über dcn Tod dcs Minister-
präsidenten Demerdzis aus, dcr im Dicnst des Dater-
landes und dcs Köniqs gcstorbcn sci. Metaxas fügte
hinzu, daß die Regicrung wie bishcr über den
Parteien stehen wcrde.

Präfidentenwechscl in Lettland.

Riga, 11. April. Am Samstag übergab der bis-
herige Staatspräsidcnt Albcrt Kviesis dem Mmister-
präsidcnten und Außcninuiister Di. Karl Ulmanis
das Amt des Staatsprasidentcn. Nach dem Ge-
scn vom 19. März d. Is. wird Dr. Lllmanis die Aemter
des Staats- und Ministerpräsidcnten in einer Pcrson
 
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