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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9512#0795

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Heidelberger

meueste Nachrickten

s^777-——-- --

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6Z

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Samstag, 14. MSrz

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1936

3m Iienst der Vslstes.

Angebot, das der Führcr und Reichskanzler
Aitler am 7. März in seiner grotzen Reichs-
i». Locarno-Mächten unterbreitet hat, steht
Miitss«»-,»- des W e l t g e s p r ä ch s.

Mittelpunkt des WLltgesprächs. Der
he MinistLrpräsident Sarraut hat — freilich
— die Vorschläge des Führers als „un>
: erklärt, während der englische Autzenmini-

>t >, o n dcr Meinung ist, datz man diese Vorschläge
Hoss , r Cinsicht und objcktiv prüsen mutz". Diese
Cdens wird nicht nur in weiten Kreisen
iln / sondern auch in vielen andcrn Ländern geteilt.

es 2?dern Länder in dcm umfassenden Änge-
7,»ührers eine Möglichkeit findcn, für das sried-
äusammcnlebcn der Völkcr Curopas ein,
^undlage zu schafsen und die Spannungszu

s>ix äusammcnleben der Völkcr Curopas eine
^undlage zu schafscn und die Spannungszu-
A bescitigen, die bisher durch kcine Konserenz und
L ih ^ keinen Pakt vermindert wcrden konnten. Drau-
°or weiten Wclt hatte man längst schon vergeflen,
Deutschland — als Lleberrest des Versailler
>8 ostk noch eine entmilitarisierte Zone
A ^ormutlick gibt es übcrall auhcrhalb von Frank-
^'ole Menschcn, die mit Kopsschütteln davon
A haben, datz etwas derartiges siebzehn Iahre
iv- ^udigung des Krieges übcrhaupt noch möglich
noch bis zum Iahr 1936 übcr 55 006 Quadrat-
lso etwa der zwölfte Teil des Reichsgebiets,
m Oberhoheit entzogen warcn, war für
so überraschcnde Tatsache, dah sie garnicht
Uud. sfch über die juristischen Cinwände der

d^.. Auleuchtcnder ist ihncn, datz dcr Führer die-
l^ock.uutigenden und unmöglichcn Zustand ein Cnde
V>>>> nachdcm Frankrcich selbst die Voraus-
9 e n, unter dencn damals im Versailler Vertrag

,?U irgendwelche Gcdanken zu machen.

>>u>cl über die Cntmilitarisierung der Rheinland-
^^gesügt worden ist, durch den Abschlutz des Rus-
-/>es und durch seine Cinkreisungspolitik gegen
zerstört hat. Wenn der sranzösische Mi-

dy'Udent Sarraut in seiner berühmten Rundfunk-
! ^hf ^'uer „dcutschcn Gewaltmatznahme" sprach, so
er, dah es sich für uns lediglich darum handclte,


ss Gebict nach langer und geduldiger
köi>^ Uneder dcr Reichshoheit zu unterstellen.

daß die
so über

,^»^ "uen tm llebrigen daraus hinwcisen,
v ep^?.i e n, die übcr das Vorgehen Hitlers ,

Ustet sind, die Richtigkeit seiner Maßnahme
fZuch unfreiwillig — selbst bestätigt haben. In
xOs . ^icmorandum hatte der Führer vorgeschlagen:
sMf.s-Ufiche Reichsregicrung erklärt sich bereit, mit
7tj und Velgien über die Bildung einer beider-
Ä'o ei entmilitaristcrten Zone sofört in Verhand-
V stv>"'utrcten und einem solchen Vorschlag in jsder
u "'Ollsä Auswirkung unter der Voraussehung der voll-
>i?°bepU. Parität von vornherein ihre Zustimmung
!>,, eh, „ Diesen Vorschlag, der also aus b eidcn Sei-
§,u gleichartigen Zustand schaffen will, haben
^Äsn als „uncrträglich" zurückgewiesen. Die
U^sollten verstehen, datz der


H — Lioolf z

ät. ^arlsruhe
^ andere

M'-"'

Zustand erner e i n-
entmilitarisierten Zone, den wir siebzehn

e/uug geduldet habcn, noch weit unerträg-

olitik des unaleichen Rechts, zu
oich sich seit Dersailles bekennt, ist der letzte
^v^die Spannung, unter der Curopa heute
>allen Fragen, die Deutschland betrafen — z. V.

1 g:» Us der Sicherheit und der Wehrmacht
'd Usii^ukrcich diese Politik dcs ungleichen Rechts
hl>b'U> und unnachgiebig vcrfolgt. Die Sranzo -
Ä i ch , ledes Rccht und alle Sicherheit ausschlietzlich
i b st in Anspruch genommen und uns jedes
,3 n ulle Sicherheit verweigert. !lnd es ist ein
,,, uer und in Curopa rioch niemals gehörter
» n Adols Hitler, wie er es am Donners-
qetan hat, erklärt: „Ich wM
Völker entrechtet werden,
niemals zugeben werde, dah
entrechtet wird." Chre, Freiheit,
Uhd Gleichberechtigung: das find die Forde-

Iedes Volk stellen darf und mutz. Denn es
-E i>> ^uungen menschlicher Vernunst. !lnd es
M Welt — vor allem in Frankreich — die
-3,? isti^tung findcn, wenn Adolf Hitler betont: „Ich
ugeqen, datz man in der Staatskunst Äuf-

ri^tig' hinstcllen

_ will, die nicht in der

> t zu verankcrn sind." Ünd er hat weiter ge-
w mein Wunsch, auch die grotzen Gegensähe

rleben genau so wie ini Innern
ciff in» flach den Gcsichtspunkten des Rechts, der
pdi,i»k- und damit dcr Vernunft zu lösen."

lerner Cinfachhcit großartige Gedanke ist für
ebtFffa., ropas geradczu cin neües politisches
p>> ,Ut * Ü - Cs ist ein Geseh, das nicht dazu
VitimT!" unrd, nur Gedanke zu bleiben, sondern
ist, Wirklichkeit zu werden und das
>,°ie s5°cn der Völker zu ordncn und zu gestalten.
-ä,uffassung, datz einseitiges Recht und
u e Macht den Frieden und die Woblfabrt
öd^.Uchert, hat sich, wie wir schen, als die gesähr-
MAie und als die llrsache aller Verwirrungen
o z?r>elleickt werden manche Curopäer sagen, der
^ >»7^. Führers für eine ------

b >> 7^. Führers für eine vernünftige Ge-
i>"7 ^ Lebensbezichungen der Völker sei ihnen
„ z.^ir können ^diesen zögernden Zeitgenoffen

wir diesen Seelcnzustand kennen. Denn der
71,7 L7>iZmus war, als er in Deutschland vor



Adolf Hitler ist der

gr^otze Lehr-
wurde sein

>7 Utix ^utschen Volkes geworden. Cr

ioin Vefreier. Cs erstaunt uns mcht, datz
>>,^opa die Stimme Adolf Hitlers


. - überhört und nicht mehr überhören

Staatsmänner durch die Dorschläge,
V">>,7ou 7^ den Völkern Curopas vorgelsgt hat und
V 7o>en 7?iaatsmänncrn vielleicht etwas unheimlich
^ wcil sie so Lberaus vcrnünftig find.

1 wcil ire w uoer

vb ^bende Fragen

»k'-'enoe rr-llgen gestellt wurden, auf
u>ar> will oder nicht, eine Antwort ge-

^Älsv^"er ist ni»t nur
des deutschen Volkes,

der Führer und
ist eine sitt.

» »ck. ^ deutschen ^olkes, er rst cme >ltl-
>!>»b> - 7 >- Richt nur sür Deutschland, aber doch
«7 u n s. Cr ist die gewaltiqe und über-
' 3d7s?st- in der das deutsch« Volk in seinem
. ,, ° >ü stsmus sich selbst verkörpert und wiederfin-

us Vekenntnis, das das deutsche

U t - > März sijr Adols hitler ableaen wird, e i n
V: 7utni/ iü r sich s e l b st. find zugleich ist es
' k.7>e dem Mann, der alles für uns

^>>> 7?uzs Kraft seines Lebens, weil er nichts an-
>ll, als der erste Disner seines Dolkes.

Hermaun Vagusche.

Der Füvrer Wcht keute tu Müuchen.

Eine GrvUundgebung auf ber Zkereftenwiese.

Treii dem Wrer!

Die Hauptstadt der Vewegung zum Empfang gerüstet.

München, 14. März. Am heutigen Samstag
Abend wird der Führer und Reichskanzler Adols
Hitler im Rahmen einer großen Kundgebung
aus der Theresicnwiese eine Rede halten. Die Nachricht
hierüber wurde am Freitag in München bekanntgegeben.
Sofort begannen die Vorbereitungen für diese Kund-
gebung, die in ihren gewaltigen Ausmatzen besonders ein-
drucksvoll wcrden wird.

Keine Stadt im Reich ist mit der Geschichte der
nationalsozialistischen Vewegung so eng verbunden als
München. Hier hat Adolf Hit l e r sein Pro -
gramm vcrkündet, hier die ersten Versammlun-
gen abgehalten, hier hatte die Partei die ersten Kämpfe
init fanatischen Gegnern zu bestehen, von hier aus trug
die Vcwegung ihren Kampf in das Reick, von hier aus
trat sie ihren Siegeszug an, der zur Croberung
dcr Macht in Deutschland führte. In Münchcn steht
das Mahnmal an der Feldherrnhalle, in München
haben aus dem KSnigsplah die erstenVlutzeugen
der Vewegung die Cwige Wache bezogen, München hat
vom Führer den Chrennamen „Hauptstadt der Vewe-
gung" erhalten. Der Führer hat diese Stadt aber auch
zur Hauptstadt der deutschen Kunst auserkoren, und
er hat durch die monumentalen Parteibauten, durch das
Haus der Deutschen Kunst und durch andere Vauschüpfun-
gen der Stadt ein neues Gesicht gegeben, in dem der hero-
ische Geist unserer Zeit auch seinen architektonischen Aus-
druck sindet. So seht denn Münchsn seinen Stolz und
seine Chre darein, schon zu Vegim, dcs Wahlkampfes in
einer gewaltrgen Grotzkundgebung, an der
Hunderttausende tcilnehmen werden, dem Führer seine
Liebs, Dankbarkeit und Trsue zu bezeugen und ihm zu
zeigen, datz er sich auf die Hauptstadt der Vewegung wie
auf den Traditionsgau München-Oberbayern am
29. März verlaffen kann.

In einer gswaltigen nächtlichenKundgebung
wird die Vevölkerung der Dewegung mit den Zehntau-
senden von auswärts herbeiströmenden Volksgenoflen am
Samstag abend

ein Semeinschaftsbekenntnis zu Adols Hitler

ablegen und der Welt einen neuen überwältigenden Ve-
weis erbringen für die unerschütterliche Geschloffenheit,
in derdas deutsche Volk hinter seinem Füh-
rer stsht.

Schon am Freitag konnten die wichtigsten Vorarbei-
ten für die Grotzkundgebung zum Abschluß gebracht wer-
den, sowohl auf der ekwa eine Million Menschen faffen-
den Theresienwiese zu Füßen der Vavaria wie in den
Ausstellungshallen auf der Theresienhöhe, wo der Führer
zu dcn Volksgenoffcn über die entscheidende Be-
deu.tungdes29. März sprcchen wird.

Auf der Theresienwiese allsin, wo dis beiden grötzten
deutschen Lautsprecherfirmen in Zusammenhang mit den
technischen Behörden der Stadt ein bisher in München
noch nie dagewcsencs Lautsprechernch errichteten, arbeiteten
insgesamt 250 Techniker und Hilfskräfte — darunter 75
Mann aus dcm Neichsarbeitsdienst — an der Ausstellung
der 200 Lautsprecher und ebensovieler Zulcitunasmasten,
denen eine Gesamtsprechleistung von zweimal 300 Watt
zur Verfügung steht. Äuch än den Ausfallstratzen des
Bavaria-Rinas sind Lautsprechcr aufgestcllt, die die
Stimme des Führers noch weit in die an die Theresien-
wiese angrenzendcn Straßen hincintragen werden.

llntcr einem Wald von übergroßen Hakenkrenzfah-
nen, die auf der Theresienwiese die beiden Seiten der
Zugangsstratze einfaffcn,

werden 200 000 Mann ausmarschieren

und dem Führer denGrutz derHauptstadt der
Bewegung und des Traditionsganes entbieten.

Vier rot verkleidete Pylonen werden mit ihren lo-
dernden Flammen den Weg weisen, zu der Ausstel-
lungshalle I, in der der Führer spricht. Auch in
dieser großen Halle, die in den lehten Iahren wiederholt
der Schauplatz erhebcnder Maffcnkundgebungen der
nationalsozialistischen Bewegung war, arbeiteten am
Freitag neben Arbeitsdienstmännern ungezählte Zimmer-
leute und Dekorateure emsia an der Äusschmückung der
Halle und am Cinibau von Srhgelegenheiten sür die Zehn-
tausende, die hier und in den angrenzenden Hallen II und
III den Worten des Führers lauschen werden.

Die Hauptstadt der Bewegung ist gerüstet. Die
gauze Vevölkerung weih: Wenn fis Samstag abend ge-
slyloffev auf der Theresienwiese antritt, so tritt ste damit

Die heutige Ausgabe unseres VlatteS umfaßt «t»
Ven beiden Llnterhaltungsbeilagen „Die Heimat" u«S
„Die Feierstunde" insgesamt 22 Seiten.

llmsltsseiider enzlischer Friedemqilm?

„Einbeziehung der Vorschläge des Führers."

London, 14. März. (Cig. Funkmeldung.) Wie
der „Daily Telegraph" in einer Spätausgabe zu berich-
ten weiß, bereitet die englische Regierung einen umfas-
senden Friedensplan für Europa vor, der er-
wogen werdcn solle, sobald eine Grundlagc sür Ver-
handlungen zwischen den Locarno-Mächten und
Deutschland hergestellt sei. Die Vorschläge würden
sSmtliche Vorschläge Adols Hitlers mit einbe-
ziehen.

Weitere Cinzelheiten enthLlt das Blatt darikber
nicht.

für den Führer und für Deutschlands Zukunft an. „Treu
dem Führer l" Das ist der Wahlspruch, der mit leuchten-
den Lettern über diesem deukwürdigen Abend stehen wird.
And mit derselben Degeisterung, mit demselben unsrschüt-
terlichen Vertrauen zum Führer werden die Maffen auch
an dem geschichtlichen 29. März an die Wahl-
urne treten und freudig ihre Dtimme abgeben für
Adolf Hitler, den Schöpfer des neuen Deutschland
und den unermüdlichen Kämpfer für den Frieden der
Weltl

Sn Siihrn WAt m SrMstrt i. M.

Am nächsten Montag.

Franksurt, 14. März. Am Montag den 16. März
wird der Führer und Reichskanzler Adols Hitler i«
Frankfurt a. M- in der Festhalle sprechen.

Anschließend an die Führer-Kundgebung in der Fest-
halle ist auf dem Opernplatz in Frankfurt a. M. eine gro-
Her Zapfenstreich derWehrmacht.

Die Konierenz -er LokarnoMüKte.

SelmäKt hlnter den KnWen, - A»K Lllwinow Ist dabel.

London, 13. März. Die Locarno-Mächte setz-
ten am Freitag morgen ihre Besprechungen im Rahmen
einer Ausschutzsitzung fort., die im Foreign Ofiic« statt-
fand. Nach zwei Stunden wurden ste mn 14 !lhr unter-
brochen und am Nachmittag sortgesstzt.

ilsber die Sitzung am Freitag nachmittag wird eine
amtliche Mitteilung ausgegsben, in der es heitzt, datz die
Prüfung der Lage fortgesetzt wurde. Im Verlauf der
Vesprechunge» sei mit Vefriedigung festgestellt worden,
datz etne Annähernng d«r Ansichte» stattgefun-
deu habe. Die nächste Sitzung des engeren Ansschuffes
werd« am Samstag um 17 !lhr stattfindeu.

HtnterdenKulissen der Locarno-Konferenz
wurde am Freitag beretts eifrigverhandelt, da
inzwfichen die meisten Abordrrungen für die am Samstag
stattfindende ErSffnungsfihung des Völkerbnnds-
ra t s eingettoffen waren. So hatte der franzöfische Ver-
treter eine etwa einstündige Aussprache mit dem sowjet-
russischen Autzenkommissar Litwinow. Der rmnä-
nische Auhenmimster Titulescu sprach am frühen
Nachmittag im englischen Außenamt vor, wo er eine etwa

halbstündigs Vesprechung hatte. Desgleichen weilten der
französische und der polnische Bofichafter im Außenamt.
Inzwischen ist auch der französische Völkerbundsminister
Paul-Boncour in London eingetroffen.

Wie verlautet, werden die Franzosen und Vel-
gier schon auf der Ratstagung am Samstag ihren
Standpunkt zur Rheinlandfrage darlegen.

Auhenminrster Cden besuchte am Frettag morgen
vor der Wiederaufnahme der Locarno-Besprechungen den
Ministerpräsidenten Baldwin, mit dem er eine lange
llnterredung hatte.

*

Zusammenttitt des IZer-Ausschuffes in Londonl
London, 14. März. Reuter berichtet, datz auf Tr-
suchen der italienischen Abordnimg wahrscheinlich der
13er-Ausschuß des Völkevbundes in der nächsten
Woche in London zusammentteten werde.

Italien sei, so fügt Reuter erläuternd hinzu, der
Ausfaffung, datz nach der Annahme des Vorschlages, in
Verhandlungen über eine Cinstellung der italienisch-
abessinischen Feindseligkeiten einzutreten, dies im

Zur sroßen Mrerredr in Karlsrnhe.

Blick in das Riesenzelt.
Jn grötzter Spannung folgt die Menge den Worten des Führers.

(Scherl, Bilderdienft. Kff

Hinblick auf die Vedeufiamkeit der italienifchen Mitarbett
bei der europäifchen Hauptsrage ein geeigneter Augen-
blick sei.

Ein «e«n Locarno-P«dt?

Ieder soll seinen Veitrag leisten!

London, 14. März. (Cigene Funkmeldung.) In
ihren Berichten über das Crgebnis der Ve-
sprechungen der Locarnomächte am Freitag vertre-
ten die Morgenblätter die Ansicht, datz sich die briti-
sche Haltung gegenüber Deutschland versteift
habe. Allgemein melden die Blätter, datz Frankreich und
Velgien auf Großbritannien einen Druck (!) dahin-
gehend ausübten, datz zwischen den drei Mächten ein
neuer „Locarnopakt" für gegcnseitigen Beistand
abgeschloffen werden solle. Das wesentlichste Crgebnis
der Freitagbesprechungen habe in der lleberzeugung gele-
gen, datz ein Vorgehen auf dieser Linie jedem anderen
vorzuziehen sei.

Der diplomattsche Korrespondent des „Daily Tele-
graph" weitz zu berichten, datz eine Zusammcnfaffung der
verschiedenen Ansichten der Locarnomächte in einer
Denkschrift erfolgt sei, die der belgische Minister-
präsident van Zeeland ausgearbeitet habe. Diese
Denkschrift sei die Grundlage der Vesprechungsn vom
Freitag gewesen. Cin Cnde der Vesprechungen sei
nochnicht inSicht.

„Morningpost" erklärt, datz die Franzosen am Frei-
tag gewiffe Zugeständniffe gemacht hätten, aber an'einer
zumi'ndest „symbolischen Zurückzichung der deutschen
Truppen" (!) festhielten.

Der diplomatische Korrespondent des „News Chro-
nicle" verzeichnet den, wie er sich ausdrückt, ersten „Hoff-
nungsschimmer". Das ausgegebene Stichwort gehe dahin,
datz jeder seinen Beitrag zu leisten habe. Man er-
wartc von Dcutschland etwas mehr, als es bisher
angebotcn wabe, aber auch Grotzbritannien und
Frankreich hätten ihr Teil zu geben und seien nun-
mehr etwas mehr bereits, es zu tun. Der britische An-
teil würde voraussichtlich darin bestehen, datz eine be-
sondere Garantie gegeben würde, das Kollektiv-
system ausrecht zuerhalten. Der Korrespondent erklärt,
er habe den Cindruck, datz die britischcn Garantien das
Völkerbundssystcm stärken, nicht abcr zu
einem Vündnis mit Frankreich sühren würden.

Z«hlreiche P««lite ««oeAört.

Zurückhaltende Veurteilung der Lage in Paris.

Paris, 14. März. (Cig. Funkmeldung.) Die Pa-
riser Presse ist heute Samstag wesentlich zurück-
haltender in der Deurteilung der allgemeinen Lage.
Der etwas übertriebene Optimismus der letzten Tage
macht nach zwcitägiger Verhandlung in London ein'er
ruhigeren Beurteilung Platz. Man beginnt
auch französifcherseits einzusehen, datz die ursprünglich
gegen Deutschland geforderten Matznahmen zu hoch-
geschraubt waren und daß man sich wohl odcr übel mit
weni g e r begnüaen müsse. Man verhehtt fich nicht, datz
die Londoner Besprechungen recht langwierig sein
werden.

Pertinax schreibt im „Ccho de Paris", er könne nicht
behaupten, daß die Aussichten auf eine wirksame und
durchgreifende Handlung gut seien. Frankreich und
Cngland seien sich nicht einig, und man dürfe dem
Ausdruck „Annäherung" keine zu grotze Bedeutunq bei-
meffen. Der Völkerbundsrät werde jedcnfalls seine Ar-
beiten verlangsamen müffen, damit die französisch.
englischen Vesprechungen fortgeseht werdcn können. Das
Vlatt glaubt zu wiffen, daß der französische Autzenmini-
ster Flandin auf alle FLlle mtt semer Regierung
 
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