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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9512#2023

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Postscheckkonto L ldmigshafen 722l. Für Rückgabe nich« verlangter
Schriftsiück« wird keins G-währ gelsistst

Nr. 149

Druck unü Berlag von Friedrtch Schulze rn Heidelber«.
Schristleitunc,: Hauvtstrahe 23 flernsprecher-S.-A. 7351—53.

Montag, 29. Iuni

Hauvtgeschästsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S -A. 7351—53.
Aweigstelle: Hasvelgasie 1.

1936

Die MbelsMk

Heidelberg als IestMt.

Z1 Nationen sind vertreten

Heidclberg, 29. Inni. Seit einigen Tagen ist Hei-
delbsrg zu einer Feststadt geworden. Im unver-
gänglichen Zauber seiner Landschaft, im Licht der hoch-
sommerlichen Tage und im leuchtenden Flaggenschmuck
seiner Straßen und Plähe hat ss die vielen Gäste emp-
fangen, die aus allen Teilen des Reiches und aus allen
Teilen der Crde hierhergekommen sind, um an der 5 50-
Iahrfeier der Ilniversität heidelberg
tsilzunehmen. Noch nismals sah unsere Stadt ein solch
farbenfrohes Bild und eine solch sestliche Vewegung.
Vertreter der Reichsregierung, die badische Regierung,
Vertreter ausländischer Ilniversitäten, sowie der Welt-
preffe haben sich in diesen Tagen hier in Heidelberg ver-
einigt, um das Fest der Heidelberger Hochschulc zu
feiern, die mit dem Ruhm der ältcsten reichsdeutschen
Llniversität auch den Ruhm vereinigt, im Kampf für das
neue Deutschland der wichtigste Vorposten gewesen zu
sein. -

Die 550-Iahrfeier der Aniversität wurde am Sams-
tag abend um 20 Uhr mit der feierlichen Flaggen-
hissung — vcrtreten sind 31 Rationen — eröfsnet.
Cs solgte um 20.30 Ilhr dcrCmpfang derGäste,
um 22.30 Ilhr die Schloffbeleuchtung. Am Sonn-
tag vormittag war ein F e st g o t t e s d i e n st in der
Heiliggeistkirche, um Il.ZO Ilhr die Heldengedenk-
feier auf dem Chrcnfricdhos und am Sonntag nachmit-
tag wurds die Ausstellung „Heidelberg, Ver-
mLchtnis und Aufgabe" durch einen Festakt er-
össnct. (Wir bcrichten darüber an anderer Stclle die-
ses Vlattcs.)

Der Emyslllrg der Reichsregierilng.

Dcn Höhepunkt errsichte die Iubiläums-
eier der Univcrsität am Sonntag abgnd. mtt dsm
Cmpfang der Reichsregierung im Königs-
bau des Heidelberger Schloffes. Der Reichsminister ftir
Volksausklärung und Propaganda, Dr. Goebbels,
und dcr Reichsminister für Wiffenschaft, Crzichung und
Volksbildung, R u st, hießen in dem sestlich geschmückten
Königssaal die hervorragenden Wiffenschaftler und!
Frcunde dcr Heidelberger Univcrsität im In- und Aus- !
land und die sührenden Männer von Partei und Staat
willkommcn.



Der sestliche Zug heute vormittag zur Stadthalle.

begrüßte namens des Führers und der Reichsregierung
die Gäste mit folgender Ansprache:

„Cxzellenzen, Magnifizenzen, meine Damen
und Herren!

Ich habe die grohe Freude und die hohe Chre, Sie
im Namen des Führers und der deutschen Reichsregie-
rung, di« Sie aus dem In- und Ausland in so großer
Zahl zur Iubelfeier der Heidelberger Ilniversi-
tät hierher gekommen sind, auf das Herzlichste zu be-
grüßen. Vor allcm bereitet es uns eine besondere
'Freude, daß wir sehr viele Gäste aus so vielcn Ländern
der Welt in den Mauern dieser so gastfreien Stadt be-
grüßen und beherbergen können.

Wer einmal das Glück gehabt hat — und ich gehöre
z« diesen Glücklichen —, an der Ilniversität dieser
Stadt zu studieren, wird diese Zeit in seinem Leben nie-
mals vergsffen. Denn diese Stadt hat etwas, was sie
mit keiner anderen Stadt — weder in Deutschland noch
sonstwo in der Welt zu teilen braucht: jene wunder-
bare Mischung aus ernstem Arbeitseifer und
romantischer Lebensaufgeschlossenheit und
Lebensfreude. Das ist es, was die Atmosphäre
dieser Stadt ausmacht! Ig, kann es dcshalb vcrstchen,
daß es Ihnen, die Sie aus dem Ausland zu uns gckom-
mcn sind, genau so gegangen ist, wie mir, der ich von
Verlin hierher kam, um die einzigartige Atmosphäre die-
ser Stadt wieder einmal zu spüren und zu fühlen.

Ilns jungen Deutschen, die wir seit dreieinhalb Iah-
rcn der dcutschen Nation neue Wcge zum Lcben zu er-
schließen vcrsuchen, geht diese Atmospbäre in eincm
ganz neuen Lichtc auf. Denn es ist unser Vestre-
ben, das ganze deutsche Volk mit diessm ernsten Arbeits-
eifsr und dieser romantischen Lebensaufgeschloffenhcit
und Lebensfreude zu erfüllen. Dsshalb ist es für uns so
begrllßenswcrt, daß Sie, unserc ausländischen Gäste, Ge-
legenheit nehmen,

nicht nur diese Stadt zu schen und wiederzu-
sehen. sondern auch niit weit geössneten Auaen
dasjungeDeutschcReich zu beobochten
und vielleicht dabei sestzustellen. daß es darum doch
beffer bestellt ist, als es manchmal nach ausländi-
schen Vlättern den Anschein hat.

Ich glaubc, in diescm Wunsch können wir uns allc vcr-
einigen, daß zu den 550 Iahren. die diese herrliche Ani-
versi^ät besteht, noch viele Iahrhunderte vom Schickial
hinzugegeben wsrden, daß aber trot, ihres betagten Al-
ters dicse wunderbare Ilniversität immcr juna bleiben
möge, ausgeschloffen jungen Ideen und jungen
Wissenschasten, einer Zierde nicht nur des deut-
schen Geistes, sondern der Kultur der ganzen Mensch-
heit!"

In dicscm Sinnc erhob Reichsministcr Dr. Gocbbels
sein Glas und schloß auf einc glücklichc Zukunft der Hei-
delberger Ilniversität.

§>?«>?»

brachte im Namen der Ilniversität den Dank an dis
Reichsregierung mit solgender Ansprache zum
Ausdruck:

„Keine größere Chre, keine tiefere Freude. konnte
der feiernden llniversität qeschsnkt werden, als durch
diese Stunde. Die Reichsregierung ist aus der
Hauptstadt in unsere „jchicksalskundige Vurg" gekommen
und waltet hier ihres hohen Amtes als Schirmher-
rin deutscher Wissenschast. Sie bekundet vor
den Vertretern des Geisteslebens vieler Kulturnationen
den Willen des neuen Reiches zu völkerverbindenter

Kulturarbeit und zur stürksten Anspannung der geistigen
Lcistung an allen Fronten der Wiffcnschast, dcn Frontcn
des sriedlichsten Wettstreites in der Welt. Die äl-
teste Ilniversitüt des Rcichcs dankt der
Reichsregierung in Treue sür diese feierliche Stunde. Sie
spricht heute für alle deutschen Hochschulen und bezeugt
es vor der ganzen Welt, daß die deutschen Wiffenschaft
noch in keiiier Cpoche ihrer langen Geschichte so groß-
zügig gefördsrt und so kraftvoll unterstüht
würde wie in diesem unserem neuen nationalsozialistischcn
Deutschland. Wir empfinden es als das größte Glück,
daß die alte Gegenüberstellung zwischen Politik und
Wiffenschaft gegenstandslos geworden ist.

Es gibt sür uns keine Spannung zwischen der

Keistesarbeit dcr Nation und ihrer politischen

Lcbcnssorm.

Cs gibt nur die lehte Cinheit zwischen beiden; in
ihr schaffcn wir, aus ihr schöpfcn wir unser ganzes
Recht, unsere Ausgabe undunserZiel. llnd
daß diese Cinheit erreicht ist nach zweitausend Iahren
deutschcr Geschichte, das danken wir dem neuen
Deutschlandb, das danken wir dem Führer und
seinen trcuen Mitarbeitcrn am Ausbau unseres national-
sozialistischen Staates. Möge die schwer errungene Cin-
heit von deutschem Geist und deutschem Staat in alle
Zukunft bestehen zum Wohl der deutschen Wiffenschaft,
zum Segen unseres Volkes und zur dauerhaften Vcgrün-
dunq des wahren Friedens unter den Kultur-
völkern der Welt! Daß es dieser Cinheit gelingen
mögc, Vrückcn z» schlagen nnd somit ihr 4cil bcizutragen
an der völkervcrbindenden Arbeit und an d«m Krie -

den allcrVölkcr im Sinn des Führers, das ist
unser hsißester Wunsch, mit dem ich heute abend diesen
Dank an die deutsche Reichsregierung verbinden möchte."

Nach dem Cmpfang im Königssaal begaben sich die
Gäste der Reichsrcgierimg auf die im Schloßhos er-
richtete Tribüne der Reichssestspiele Heidelberg. Solo-
kräste des Deutschen Opernhauses Verlin u. a. Arsula
Deinert, Margot und Hedy Höpfner, Licsclotte
Köster und Daisy Spies zeigten unter Leitung von
Rudols Kölling künstlerische Darbietungen. Danach
begaben sich die Gäste auf den Schloßaltan und in
den historischen Schloßkeller, wo die ausländischen
Vesucher mit ihren deutschen Gastgebcrn noch lange in
angcregtem Meinungsaustausch vcrweiltcn.

An dcm Cmpfang nahmcn folgendc Persönlickkeiten,
zum größten Teik mit ihren Damen teil: Außer Reichs-
mtnistcr Dr. Goebbcls und Rcichsministcr Rust, dic
die Gästc bcgrüßtcn, die Rcichsminister Dr. Frank
und Seldte, Stabschef Lutze, die Staatssekretäre
Dr. Meißner, Funk, Dr. Schlegelberger,
Zschinhsch und Vacke.

Cs warön ferner erschicnen: Der kaiserlich japanische
Botschaster Vicomte Mushakoji, dsr kubanische Ge-
sandtc Loncheso, dcr Kgl. afghanische Gesandte
Allah Nawaz.Khan,dcr Kgl. jugoslawische Ge-
sandte Cincan-Markowic, dcr Kgl. ungarischc
Gcsandte Satojay, dcr mexikanischc Gcsandtc Andreu
Almazan, Gcsandtcr der Südasrikanischcn Ilnion
Ministcr Dr. S. F. N. Gic, serner dic Gauleitcr Ro-
bcrt Wagner, Sprenger, Murr, der badische

Ministcrprästdcnt Köhler und die badischen Minister
Pflaumer und Dr. Wacker, der Kommandierende
General des 5. Armeekorps Generallcutnant Geyer,
der den Reichskriegsminister vertrat, dcr Kommandeur
dcr 33. Division Gcneralmajor Rittcr von Scho-
bert, SA.-Gruppenftthrer Luyken, Reichsstudenten-
bundführer Derichsweiler und der Oberbürgermei-
ster der Stadt Heidelberg Dr. Neinhaus.

Von den anwesenden Gästen aus dcm Ausland seien
genannt: Profcffor Dr. Farinclli (Turin), Rcktor Dr.
de Francisci (Rom), Senator Proseffor Dr. von Fran-
ges (Zagreb), der Präsident der Internationalen Gesell-
schast sür Mcdizin Dr. Gomoiu (Vukarest), Pros. Dr.
h. c. Gunnarsson (DLnemark), Fabrikant Henry Ianffen
(5ISA.), Fabrikant Gustav Oberkaender (USA). Proses-
sor Dr. von Srbik (Wien), Rcktor Pros. Dr. Tsou
(Kanton), Pros. Dr. De Moneada (Portugal), Prof.
Dr. Lundborg (Upsala), Pros. Dr. Nägeli sZürich), der
Dichtcr Gustaf af Heidenstam (Schwedcn), Pros. Dr.
Arnaudow (Sosia), Prof. Dr. Pamcs (Liffabon), Rcktor
Prof. Dr. Witold (Wilna), Rektor Pros. Dr. Arzt
(Wicn), Prof. Dr. Voudion (Paris), Prof. Dr. Obcrlin
(Paris), Pros. Dr. Louvaris (Athen). Ferncr waren
anwescnd sast allc Rektoren der deutschen Ilnivcrsitäten
und Hochschulen, sowie die Vertrcter der Akademien und
sonstigen wiffenschasten Gescllschaftcn.

Ner Griitz m de» Mhrer.

Heidelberg, 28. Iuni. Der Rektor der Llniversität
Heidelberg, Karl Groh, hat zu Bcginn dcr Iubiläums»
feierlichkeiten folgcndes Telegramm an dcn Führer
und Reichskanzler gesandt:

„Die älteste Ilnivcrsität dcs Rciches entbictet am Tag
ihres 550jährigen Vestehens Ihnen, mein Führcr, als den
Besreicr deutschen Geistcs und den Wahrer deutscher Kul-
tur ehrerbietigsten Gruß. Die Heidelbcrger Hochschule
steht Ihnen gläubig und treu zur Scite im Ringen um
dieVollendung deutscher Erziehung und
Volkwerdung. Groh, Rekto>-"

Dtt GlNmnsch des Fjjhms.

Berlin, 28. Iuni. Der Führer und Reichs-
kanzler hat an die Ilniversität Heidelberg aus Anlaß
der Feier ihres 550jährigen Vestchens folgendcs Glück-
wunschtelegramm gerichtet:

„Der UnivcrsitLt Heidelberg, der ältesten
des Deutschen Reichs, sprechc ich zu ihrem Chrentag, an
dem sie im Krcis ihrer deutschen und ausländischen
Freundc und von Vcrtretern zahlreicher Nationen ihr
550jähriges Destchen festlich begeht, mcine und der
Reichsregierung Glückwünsche aus. Zugleich danke
ich Ihnen, Herr Rektor, dcm Senat und den Studierenden
sür die mir aus diesem Anlaß in Treue entbotcnen Grüße.
Ich crwidere sie mit dem Wunsch, daß die altehrwürdige
Heidelberger Hochschule — getrcu ihrer Ucberlieferung —
auch in die scrnste Zukunst eine Pslanzstätte edel-
sten deutschen Geisteslebens und die be-
währte Mittlerin besten deutschen Kultur-
guts an die Welt bleiben möge.

gez. Adols Htittler."

Ausländische Prosefforen im Zug. (Aufnahmen: Rupp)
 
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