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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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Oeidelberger

Neueste Nachrirkten

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Druck unv Berlaa von Frredrich Schulze in Heidelberg.
Schristleituna: Hauvtstraße 23 Fern!precher-S.-A. 7351—83.

Samstag, 13. Iuni

Hauptgeschästsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasie 1.

193«

EiWniis Grenzen.

.Paris und in London hat man, wie es
' h't .den letzten Tagen angestrcngt darüber nach-
r.'.wie man auf eine möglichst lautlose Weise den
d zwischcn Italien und dem Völker-
""d damit auch zugleich die Spannung
e» j,-," Jtalien und Cngland beseitigcn kann.
L ^.lehr wahrschcinlich, datz ker englische Äustenmini-
wenn er sich in etwa eincr Woche nach
/"k zur Dardancllcn-Konsercnz begibt, mit dem
^o^ösischen Auhcnminister Delbos in der Nähe
A eine Zusammenkunst haben wird, bei der man
Ä^äte owse beidcn Fragen, die die politische Lage seit
I« "4t ", Ucrdüstcrn, untcrhalten wird, Die sranzösische
«s^sck die S a n k t i o n s p o l i t i k gegen Italien
R-lch. wie möglich zu b e e n d e n. Der Grund ist sehr
?" in !"°" wünscht in Paris, datz Italien sich
vllernächster Zeit wicder aktiv an den Cntschei-
IL'>>vr er aktuclle europäischs Fragen bctci-
N°>l ^ZHem an jenen Fragen, die durch den dsut-
^lis- Friedensplan aufgeworfen wordcn sind,
^dq^^ni hat nämlich keinen Zwcifel darüber gelas-
T lvj,,-^ äu ciner Mitarbeit erst dann bereit ist, wcnn
- "li^ZIchastlichen Zwangsmatznahmen, die dcr

10 8""" gegcn Italien verhängt hat, cndgiltig auf
Is?s»hh? wordcn sind. Ls ist sichcr, datz man auch in
MSpg,, dcn Wunsch hat, aus dcr Sackgassc dcr Sank

sMe ">k eincn Äusweq zu findcn, nachdem diese
'/?le f>er Verlauf des italicnisch-abeffinischcn Kon-
V?^brt hat, fich als untauglich erwies. Allerdings
G London den peinlichcn Cindruck vcrmciden,

nachdem die Partie vcrloren ist, einen
tztz btt ^htritt. Und wenn schon an der Tatsache, datz
ä s ooffinien die italienische Trikolore wcht und in
flkg gine ganz neue Situation gcschafsen
lrs,,^ Cnglands Intercffen in Aegypten und im Su-
d, die. empsindlich bcrührt, — wcnii schon, wie gesagt,
4 g»)' Tatsache nichts mehr zu ändcrn ist, so möchte
^ Cngland dabei nicht ganz leer ausgehen.

lcheint das Ziel der englischen Regierung zu sein,
tz.Lli ^ U s h g p u n g dcr Saiiktionen zu willigen, wenn
l>em - lich zu cinem Pakt bercit erklärt, der in
V» g^wsang die Intercffen Cnglands im Mittcl-
Ä »Ur """ garanticrt. Cs handclt sich dabei

V,^Uu dcn Seeweg nach Indien, sondern auch um

V>tun " lür Aegypten, den Sudan, um dic wichtigen

im Irak, um Palästina, um die Schlüffel-
Golf von Aden, um dic Vorherrschast der
f"">><U^ Nahen Osten. Das ist einc sehr lanqe


Und dazu kommt noch der Wunschzettcl, den
I>» tzg-/d s ch bcreithält: die Sicherung Syriens und
V^In-b^ w Dschibuti, serner die Ancrkcnnung der
A»n Intcreffcn auf dem Dälkan und im west-
V »Uk>""»llncer. Und wer weitz, welche Forderungen
«>,. >dj^»dein noch mit dicsem Mittelmeerpakt verbin
^ Cs soll nicht nur ein Dreier-Pakt sein,
>, 4>is>Ngland, Frankrcich und Italicn durch ihre Iln-
^ betciligen, sondcrn auch Griechen-
V.°>i die Türkei sollen freundlichst eingcladen
»VNi'ch^.w Vcrhandlungstisch Platz zu nchmcn. Und
V. V,?oll dicscr Pakt, wie man tröstend versichert,
V'l, d des Völkerbundes" abgeschloffcn
x..der, wie die Crfahrungen gezeigt habcn, als
°>^?"rer von Pakten und Verträgen in der Welt ein
und berechtigtes Ansehen genieht.

^" nd hält zwar, wie wir aus den vcrschicde
>>1 ^iner Staatsmänner vernehmen durften, am
!j?l s,,r.und und an der kollektiven Sicher-
R!"llön der alle Mitgliedsstaaten vcrpflichtet

>>Vl>ez »ber ganz srei von Zweifeln in die Wirksam-
4h^zu s^Enfer Staatcnbundes scheint man in Cngland
- Denn der englische Finanzministcr Neville

«j.'bj^ r f a i n hat am Mittwoch in einer Vankctt-
«u in einem Londoner Klub hielt, erklärt, es sei
^ie Aufgaben des Völkerbundcs in einer
egrenzt würden, die der tatsächlichen
^ Bundes entsprächen. ilnd er qab dabei zu
V°>Ie'Fb man dem Dölkerbund es allein überlas-
Iik MU-» denWeltfrieden zu sorgen. Wie man
!>lV«u r. sg meinte der enqlische Minister, die Dinge
U, Pg-jE' und ganz gleichgiltig, ob Cngland sich zu
4>>>,°?Uks<dli . der Vündniffe oder der kollektiven Sicher-

"lvhe, Cngland werde seine Rolle nur spielen
°u ^ entsprechend gerüstet sei. Welche

, V r e i^»r neuernannte englische Marineminister
- >d kürzlich in einer Rede vor dem britischen

vlsjd iu>ux ^dand daraus aufmerksam gemacht, datz Cng-
V" b». I^ine europäischen Verpslichtungen zu
sei, datz es abcr eigentlich mehr cine
«"iu lej " d Seemacht als eine europäische
.V. >>ia,'. und der britisckn Friede ruhc, so sügtc cr

-L-"ur uuf dcn Schultcrn des Heercs, sondern
ä^u vu'd,o"e. Der Wunsch, die europüischen Span-
"ch auszuglcichen, um die Kräfte Cnglands
e wcltpolitische Äufgabcn freizumachcn, ist in
!->> !> V-°u lange schr lebhast und ziemlich weit vcr-
H uiİ wcltpolitischen Äufgabsn stnd aber, was
Re VUt vcrhchlt, nur dann zu ersüllcn, wenn Cna-
- de»^"ioncn seiner Macht, die über dcn ganzcn
ff> As . u»eut sind, zu schützen vermaq,

^lhsiUilch'u Ianuar d. Is. verschiedenc Schlachtschifse
»4 z 4isf^ " Hcimatflotte, darunter die stärksten Groh-
Zqi" 9»s» ? Döelt, nach dcm Mittelmeer auslie-
«> "d eg, ^m Italicn deutlich zu machen, datz
u V, ullen ^^ksrn ist, den Secweg nach dem Ostcn
>,VsjUu^,,i "inständen z» sichern. Dicsc „Wacht im
I», b«'Gus^U'urde wcitcrhin durch Teile des englischen
>>,, V'ichen ^d"s verstärkt. Durch die Vcrmindcrunq

ej»" Deestrcitkräfte im Fcrnen Ostcn hat sich ai
i-age ergeben, die für die britischen Do-

».4 Uor allcm im Stillcn Ozean, in A'istralicn,

l,!i,?hei? u»d in Südasrika — das Gcsühl dcr Iln-
V big .V v r °"4i)ht hat. Der Ausba» der Festuna
sjWsche»^ äu einem unübcrwindlichen Cckpfciler
Vk s>usrÜU Peichcsl östlich von Suez, der Vorschlaq
VUe>Zest>,»Ulschcn Ministcrs Pirow, Kavstadt zu
«,°U? Feft. °"^cn Ranges zu machen, die Schasfuna
"Manlagen in Australien und auf
>>id 'r-Ulz ud> ^ll das zcigt, mas Minister Hoare
k, l» u^ e eUZte, datz Cngland vor allem eine Welt
H^.ll.sv^t ist. And das umfaffcndc Auf


dro

>1 r a m m, das die cnglische Regieruna

^>U>c»,^Ut vorgelegt hat, lätzt glcichfalls crkcnnen,
i," Ie!°tle , "ach dem Wort Ncville Chamberlains,
V' b" cntschloffcn ist. Wcnn euch in Lon-

Wffch °5tz t darübcr gesprochen wird, so weitz man
^ W A°ud die Ltappen dcs japanischen Vor-
vla»^s „ ordchina sehr aufmerksam vcrfolat. Das
t>s -n^uullschen Rriniskervräsidentcn Valdwin:

lin ^idigungsqrcnze ist dcr Rhein ! " ist
VA Cn„/iovcmbcr 1934 als es ausgesprochen
°^>UBL°nd ' -.


mit Widerspruch ausgenommen wor-
ich'ir u.ul die Weltkarte zeigt sedem deutlick
^üglands Grenzen liegen

Hermann Vagusche.

Msklm tarnt M -emottatW.

Sie neue Verfassung der Eowjetunion.

Bolschkwislische Spieselsechtttei.

Das Ausland soll getäuscht werden.

Moskau, 12. Iuni. Mit einem grohangelegten
Ta r n u n g s v e r s u ch, der einen Gipselpunkt boljche-
wistischer Verdrehungskünste darstellt, versucht die Sow -
jetunion jetzt den harmlosen Schein der „Demo-
kratie" über ihre blutige Gewaltherrschaft auszubrei-
ten.

Amtlich wird soeben der Entwurs der neuen Sow -
jetversassung bckanntgegebcn, der nach einem Vor-
trag Stalins von dem Zentralvollzugsausschutz ange-
nommen wurde. Der Verfaffungsentwurs ist, wie es in
der amtlichen Mitteilung hcitzt, „den Werktätigen
zur Vegutachtung vorgelegt worden" und soll nunmehr
vom Rätekongreh beraten werden, der zu diesem
Zwcck aus den 25. November d. Is. einberusen wurde.

Der Verfassungsentwurf besteht aus zwölf
Kapiteln und 146 Paragraphen. Der erste Teil behan-
delt den Staatsaüfbuu und die Grundlagen des
staatlichen Lcbens. Im Kapitel „die höchstcn Organe der
Staatsgewalt" wird vorgeschen, dah anstclle der bisheri-
gen Körperschaften, die die höchste gesetzgebende und voll-
ziehende Gewalt ausüben, und zwar des Rätekongreffes
und des Zentralvollzugsausschuffes, der Oberste Rat
der Sowjetunion tritt, dcr nach der neuen Verfas-
sung die einzige gesetzgebende Gewalt des
Landes bildet, während sein Präsidium zugleich die
höchste ausführende Gewalt besitzen soll. Der Oberste
Rat wird auf dis Dauer von vier Iahren gewählt und
zwar, wie es der Cntwurs bestimmt, „aus der Grundlage
des allgemeinen, direkten und geheimen Wahlrechts."
Ieder Vürger der Sowjetunion vom 18. Iahre an soll
das aktive und passive Wahlrcicht besitzen.

Diese demokratische Maske, mit der sich die bol-
schewisttsche Partei bekleidet, um im Sinne einer Ver-
stärkung der Volkssrontbewegung im Ausland
propagandistisch zu werben, wird aber wieder in dem
Artikel gelüftct, in dcm es heißt, datz das Recht der Auf-
stellung von Kandidaten autzer der Kommuniststischcn
Partei nur »och dic Gcwcrkschasten, die Iugendverbände,
Genoffenschaften und kulturellen, d. h. ebenfalls kommuni-
stische Organisationen, besitzen.

Wenn also Stalin sich in diesem Cntwurf auch zu
einem gewiffen Teil die westlichen Wahlmethoden zu
eigen gemacht hat, so ist andererseits Vorsorge getros-
fcn, daß der k o m m u n i st i s ch e G e i st u n v e r fä l s ch t
aufrechterhaltcn bleibt und die M a ch t der ko m -
munistischen Diktatur nicht etwa Cinbuhe erlei-
det, Als Spiegelfechterei mutz es anmuten, wenn man in
dem neuen Vcrsassungsentwurs liest, dah die sogenannten
„bürgerlichen Freiheiten,, dem Sowjetbürger gewähr-
leistet werden, Zur Tarnung seiner Regierungsmetho-
den kann Stalin sich unbedenkUch die im Westen üblichen
Schlagworte zu eigen machen, da der ganze Anter-
bau seines Staates durch die ausschließliche Veherrschung

des Apparates in kommunistischem Sinn gesichert erscheint.
Das gleiche ist hinsichtlich der angeblichen „Duldung
jeder Religion" zu sa^en. Dieser Datz erscheint
besonders heuchlerisch, zumal rn dem gleichen Artikel auch
die Freiheit der antireligiösen Propaganda ausdrück-
lich sestgestellt wird.

Hinsichtlich der staatlichen Verwaltung zcigt
der ncue Cntwurf dcr Verfassung ehcr die Tendenz einer
Vcrstärkung der zentralen Gewalt, da verschiedcntlich in
den Vezichungcn zur Moskaucr Zentrale zu den Vundes-
republiken deren Vefugniffe verschiedentlich aus Kosten
der Republiken weitgehend erweitert werde. So wird
nicht nur das Iustizwesen und zum Teil auch das
Vankwesen endgültig zentral gercgelt, sondcrn es
wird nunmehr auch'verfaflungsmätzig sestgelegt, datz der
gesamte Zuständigkeitsbereich des Kommiffariats sür
Schwerindustrie und somit die industriclle Grund-
lage der Kriegswirtschaft (Kohle, Cisen, Naphta usw.s
der Zuständigkcit der Bundcsrepubliken entzogen bleidt
und allein Moskau untersteht. Im Vcrgleich
damit kommt dcm Ausrücken Georgiens, Armcniens, Affcr-
beidschans, Kasakstans und Kirgisiens in die Reihe der
sogenannten Bundesrepubliken mehr äutzerliche Vedeu-
tung zu.

Die heutige Ausgabe unseres Vlattes umfatzt mit
den bcidcn llnterhaltungsbeilagen „Die Heimat" und
„Die Feierstunde" insgesamt 22 Seiten.

Zm Rolkreiizliiii ISZ«.

Geleitwort dcs Führers und Reichskanzlers.

Das Dcutsche Rote Kreuz steht in Geist und
Werk im Dienst der hohen Ziele der Nation. Cs ist ge-
tragen vom Willen der H i l f s b e r e i t s ch a s t im Innern
und gegenüber anderen Völkern; es dient der Wehr-
hastigkeit eines sreien Dolkes und zugleich ausrich-
tiger Friedcnsliebe.

Ich wünsche ihm sür die Erfüllung dieser Ausgaben
besten Crsolg und hosfe, datz auch der diesjährige
Rotkrcuztag dazu beitragen möge, seine Arbeitzu
s ö r d e r n.

Verlin^ den 10. Iuni ISZ6.

A d o l s H i t l e r.

Nle 40Stl>Mllw0»k 1« AmKM.

Von der Kammer genehmigt.

Paris, 12, Iuni, Die Kammer hat mit 385
gegen 175 Stimmsn den Gesetzentwurs über die Ein-
führung der 40-Stundenwoche in seiner Ge-
samtheit angenommen und sich daraus vertagt.

Der Cntwurs ist am Freitag nachmittag sosort an
den Senat gegangcn.

am

„Eiii gesilhrllches Wttimeiit."

Im Spiegel der Pariser Preffe.

Paris, 13, Iuni. (Cig. Funkmeldung.) Das
Freitag von der Kammcr angenommene Gesetz über hie
Cinführung der 40- Stun d enw o ch s gibt den Blär>-
tern weitcr Anlaß zu Vctrachtungcn über die Auswir -
kungen dicscr Maßnahme.

Das „Ccho de Paris" erjnnert darap, daß es in der
ganzen Wclt kcin Land gcbe, in dem man der Industrie
zur Vekämpsung der Krise neue Lasten in Form
einer praktischen Lohnerhöhung in Höhe von 35 Prozent
auferlege. Das Cxperiment der 40-Stundenwoche
sei im üdrigen nicht neu. Hoovcr habe vcrsucht, es
durchzuführen und sei gescheitert. Dabci seien die
Vereiniqten Staaten eme Welt sür sich. Frankreichs
Industrie sei aber darauf angewiescn, ans Ausland zu
verkaufen. Die französischen Preise seien zweifellos aber
bereits heute die höchsten in der Welt. Man unternehme
daher ein gefährliches Cxperiment. Wenn der
Verichterstatter in der Kammer im Ganzen nur eine
Preissteigerung von 8 Prozent im Grotzhandel und von
5 Prozent im Kleinhandel vorsah, so müffe man in Wirk-
lichkcit je nach den Industrien eine Preissteigerung von
lO bis 18 Prozent erwarten.

„Iournee Industrielle" glaubt ebenfalls, daß die tat-
sächliche Cntvwicklung eine andere sein werde, als die vom

Verichterstatter in
Verteurung der
8 Prozcnt betragen.
Crhöhung der Iöllc

Der Führer in Wilhelms-
havcn.

Nach der Ankunst in Wil-
helmshaven schreitet der
Oberste Vesehlshabcr der
Wehrmacht mit dem Rcichs-
kriegsminister Generalseld-
marschall von Blom-
berg, Generaladmiral
Raeder und dem Kom-
mandierenden Admiral der
Marinsstation der Nordsee,
Vizeadmiral Schultze
(von links nach rechts), die
Front der Chrenkompaqnis
ab.

lScherl Vilöerdienst, K.)
Bild rcchts:

Zum Tag dcs Roten
Kreuzcs.

Am 13. und 14. Iuni ver-
anstaltet das Deutsche Rote
Kreuz eine Stratzen-
a m m l u n g. Wir zeigen
einen Ausschnitt aus der
Tätigksit dieser Cinrich.
tung, die hcute unentbchr-
lichcr denn se ist: Samtäts-
übung am Fluqzeug,

(Weltbild, K.)

dcr Kammer angenommcne. Die
Crzeugung würde mehr als 6 bis
Ferner führe die Verteuerung zur
und die Äbsatzmärkte Frankreichs
würdcn weniger. Alle Arbeitcn sür Rechnung des Staa-
tes würde teurer. Das würde also Erhöhung der
Steucrn bcdingen und lctzten Cndes würde die sran-
zösische Crzeugung wie immer die Kosten zu tragen
haben. Dcr jetzt von Frankrcich eingeschlagene Weg
fllhre zu einer Kreditinflation, das heihe, er führe
bald zu einer Inflation schechthin.

->-

„Eine schwierige Uebergangszeit" — sagt der französische
Wirtschastsminister.

Paris, 12. Iuni, Wirtschastsminister Spinasse
crklärt im „Paris Soir", es stche sür die Wirtschaft
cine schwierige Aebergangszeit bcvor. Die
Industrie müffe alle neuen Lasten aus der Crhöhung der
Löhne tragen, bis sie durch eine Steigerung der Crzeu-
gung und des Umsaycs wcttgemacht werden könne.

Mkttdiwdsrat m 28.3«m.

Vier Punkte auf der Tagcsordnung.

Geuf, 12. Iuni. Dcr Präsident dcs Völkerdunds-
ratcs hat, wie am Frcitag mittog amtlich mitgctcilt
wurde, den Völkerbundsrat aus den 26. Iuni,
17 Uhr, zur Fortsetzung seiner 92. Tagung einberu-
sen.

In der amtlichen Verlautbarung hierüber wird daran
erinnert, dah aus der Tagesordnung folgende Fragen
stehen:

1. Der Streit zwischen Abessinien und Ita-
l i e n.

2. Der in Locarno am 16. Oktober 1925 abge-
schloffcne Garantievertrag zwischen Deutsch-
land, Velgien, Frankreich, Grotzbritannien und Italien.

3. Die Riederlassung der aus dem Irak aus-
gewanderten Assyre r.

4. Der Vericht über der letzte Tagung des Ausschus-
ses für die S k l a v e r e i.

BM Zceland eriieiil beansttagt.

Keine Verhandlungen mit den Parteien.

Vrüsiel, 12. Iuni. Ministerpräsident van Zee-
land ist vom König Frcitag abend crncnt mit dcr R e-
gierungsbildung beaustragt worden, Cr hat den
Auftrag angenommen, nachdem er vorher ein beinahe
zweistündige Unterredung mit dem König gehabt hatte.

Dcr König hat va» Zeeland crklärt, daß das össent-
liche Wohl die unverzügliche Bildung einer neuen Re-
gierung ersordere. Man hat den Cindruck, dah der König
'cinen autzerordentlich ernsten Appell an
van Zecland gcrichtet hat.

Die Lage im Innern hat sich weiter verschärst.
Die Streikbewegung in den Industriegebieten hat
bedenklich an Ilmfang zugenommen.

Die Cntscheidung über die Zusammensetzung
des neuen Kabinetts wird sür Samstag erwartet. In
Verhandlungen mit dcn Parteien dürfte stch van
Zeeland nicht mchr einlassen.

Sr. öchMs Besiich m Belgrnd.

Deutsch-jugoslawisches Protokoll über Fragen des

Verrechnungs- und Reiseverkehrs unterzeichnet.

Velgrad, 12. Iuni. Anlätzlich der Anwcsenheit des
Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht wurde hier am
Freitag zwischen der Deutschen Verrechnungskaffe und
der jugoslawischcn Nationalbank ein Protokoll über
Fragen des Vsrrechnungsverkedrs und die weitere Cr-
leichterunq des geqenscitigcn Reiseverkehrs unter-
zeichnct.

Am Frcitag abcnd gad der Gouverneur der Iugo-
slawischcn Nationalbank zu Chren Dr. Schachts ein
Cffen, bei dem nach einer Vegrützungsansprache des Gast-
gebers Dr. Schacht llbcr di'e neue deutsche Wirt-
^chaftspolitik sprach.

Mittags wurde Dr. Schacht vom Prinzregent
Paul in Audicnz cmpsangen. An die Audienz schloß
sich ein Frühstück, das der Prinzrcgent zu Chren Dr.
Schachts gab und dem u. a. der Ministerpräsident und
Autzenminister S t o j a d i n o w i t s ch und dcr dcutsche
Gesandte von Heeren beiwohnten.
 
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