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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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Heidelberger

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lungsort und Berichtsstand ist Heidslberg. Bsschaftszeit 8—18 Uhr.
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130

Drucl und Berlag von Friedrich Schulze in Heidelberg.
Schristleituna: Hauptstratze 23 Fernsprecher-S.-A. 7351—53.

Samstag, 6. Iuni

Hauvtgeschästsstelle Hauptstraße 23. Fernsprecher-S.-A. 7351-53.
Zweigstelle: Haspelgasse 1.

1936


Iie roten Signale.

»R L"nMsche

M sich Donncrstag
veraeblick bc


Sozialistenführer Leon Blum.

_^ das 10 2. Kabinett gebildet hat.

vergeblich bemüht, die Kommunisten zum
g. >u die neue Regierung zu veranlaffen. Sie sind
iu>»hc> gt und nicht gcwillt. sich innerhalb einer Re-
Uch ^ »» der Verantwortung zu beteiligen, sondern sie
vor. die Regierung zu kontrollieren und, un-
^.s von der Last der Mitverantwortung. unter den

d»-8e muntere Agitation zu treiben. Die Cr-
Ne» viescr Agitation kann Leon Blum bereits nach-
Athf. - Die Streikwelle, die seit einigen Tagen
di ste m durchflutet. ist bereits ein kleincs Vorspiel
si ihn darauf vorbereiten. was er in den kom-

!o, »t ^vchen noch zu erwartcn hat. Als die Volks-
Aioljr. "" nämlich die bürgerliche Partei der Radikal-
»i "> Ä' vie Sozialisten und die Kommunisten — vor
o»at. brüderlich vereint wie die drei Mohren
d° .Morgenland, in den Wahlkampf zogen, ver-
psti» ',Ne den Maffen des arbeitcnden Volks grotz-
kürzere Arbeitszeit und höhere
U Das war eine schr anqenehme Melodie und
^ühij'vn haben diese schönen Verheitzungen mit dem
d»^ ?°'vg der Volksfront belohnt. Aber ehe
Ml^vn Vlum die Erncnnung zum Minister-
im Portefeuills nachhause tragen konnte, prä-

d» iktei, Porteseurue nacyyaufe rragen ronnre, pra-
>» d°r P>>- Arbeiter ihre Rechnung: sic sordcrten, nicht
k^liri,, vlksfront. sondern von dcn Arbcitgcbern, eine
OlleriM dcr Arbcitszeit und die so besonders beliebte
vung. Und als dieser Wunsch nicht mit der er-
Rd K. ^chnelligkcit ersüllt wurde, brach der Streik
Ä^Eschijj» ^Vgann, was sehr bezeichncnd ist und gewiffe
auf die klugen Hintermänner zuläht. in dcr
^vstric. Die stanzösischen Wafsenfabriken
t u e r st stillgelegt. Dann folgten Betriebe der
P dic Plllindustrie, der Beklcidungsindustric, es folg-
^st!iy,^uckcrrafsinericn, die Margarine-, Möbcl- und
Vlcfabriken, Warcnhäuser und Kino- und Hotel-
schlj.-^uch die Ciscnbahner drohen mit dem Streik
Li vlcjch Mch stat der französische Beamtenverband, eine
l tzU'llsten Organisationen, bercits angedroht, den
uK>t jr, Arbeiter zu unterstühen. Man streikt, wie be-
- ip Llcht nur in Paris, man streikt auch in Mar-
sj°M» ». Aantes, in Rouen, in Lyon, in Lille, überall,
sti ' Lockruse der Wahlversprechungen gedrungen
^>!>e» der Sozialistenführer Leon Vlum, der in
le, >cht on die Kommunistcn mit „Meine Kameradcnl"
MuNn' »>>vste wohl wiffen, wem er diese lleber-
schtz uämlich den Strcik, zu verdanken hat. Nach

7l?'>»»ä"^- gemeinsamen
Äl.: oie " '

^Lst-g d-r

Wahlsieg ist das die erste
ihm die braven „Kameraden" überreichen.
Linken und der Streik: es stnd die
Sowjetpakts.

in - c - unkreich hat inzwischen die Streikbewegung auf
v»NNnin stbergegriffcn. In Antwerpen sind, von den
yzv Anzsj u angetrieben, die tzafenarbeiter in
> hc>t uvlld getreten und ein kommunistischer Funktio-

Sr^vn ^baren Crfolge des

h.°>lv sIuuz ofsen erklärt: „llnsere französischen
u."-» °c!.°u haben uns das Signal gegeben! Wir
ganzes Programm von Forderungen geltend

s-l^ch-n.

s,»U g. Der Streik in Antwcrpcn ist nur ein A n
P. aus^onn man uns nicht nachgibt, wird der Streik

tz>-b^ Nndere Städte und andere Be
sscn uusdehnen." Das Signal, das angeblich die
est» llch,.?U2 Frankreich gegeben haben, war in
c» >»"» ,>t ein Signal aus Moskau.


Schon

rn

vor

likn^Uati^ouaten haben die Machthaber der Dritten
ss,u>>ches sstste, die im Kreml in Moskau residieren, ein
->>> , »ack, ^>8»al nach Madrid gerichtet. Cs ge-
lj!, > b. ->> °-m Wahlsicg der Volksfront in Spanien
Ä,-büra/.,vuar und mit der Machtübernahme durch den
i-ik u>iq y ^ o»l Ministerpräsidcntcn Azana. Die
lhisiiU Itz Signals sah etwa solgendermaßen aus: scit
K, »>kchs „Aebruar wurden in Spanien, wie der monar-

.»!,

^stch mi?,3-urdnete Calvo Sotelo im Parlament
b-k u>-isf K- >tte, über 230 Brandstiftungen verübt, wo-
sLs^bcr ^,^-n und Klöster bevorzugt wurden, es wur-
lleberfälle (auf Kirchen, Parteibüros, Ge-
>>, >-r und Privatwohnungen) ausgeführt, 50

chjU-Ä-j c^vzettelt und 80 Vombenanschläge unternom-
l>^ .-» lleberfällcn wurden etwn 125 Mensckien ae-

Ustd P" A-berfällen wurden etwa 125 Menschen ge-
ist^- dst sU-.r 600 verwundet. Für die wenigen Mo-
dtz.?»s „ >5>t dem Signal aus Moskau vergangen sind,
»ij,-U, dg?>0 eine rciche Crnte. llnd es gibt wohl zu
>-ib»b-u Man auch in Spanien die Linksbürgerlichen
sai»^>b-rliP'ulisten und den Kommunisten (zu einer par-
-im^ yes^2 Dolksfront vereinigt) in den Wahl-
hcl>8eq yA>>at hat. Das gleiche Rezept hat man vor
^ Truudr'P" auch in Frankreich bcnutzt: getreu
Än'UlUuis.M' ben Dimitrow auf dem Kongreß der
»>ti »v» Internationale im August v. I. in

>>st° -N bti. »b-t hat, nämlich, sich bei den Wahlen
drx» zu v°i.u^'>chv>l Linksparteien und mit den Sozia-
l-y ^vtun»,„o?>ben, um den parlamentarischen Cinflutz
>1 c>An P,u.>sst>> in den einzelncn Ländern zu verstär

Zu^PsUstten

o^kaq "yt ? ber taktischen Anweisungen, die damals

U-t?j,»-geb.

Auslands-Kommunistcn mit auf den

^U-.baß » wurden, wurde als Kampfbefehl angeord-
st, >aic Kommunisten in allen Ländern ihre ganze
>!?>- i» - Wst-n hätten, „um dic heranreifende
v» . 'n ei»„ - -- Weltrevolu-

° u zu neÜÜI'o sisgrciche proletarische
°ro Der 'uwandeln".

4r° lluisi'ii^noralstab der Wcltrevolution", wie der
b>-, »kr-i^, >>ch- Komii-cst sick, kclbss bcreickmct bot bat in

bka»'?»>ch"in ^nngr-h flch selbst bezeichnet hat, hat in
->Usi cht „Ä >n Spänien und auch anderwärts (man
Cchjj,»» Südamerika zu dcnken) sehr gelehrige und
ld»,?N ie n „ gcfunden. llnd wcnn auf jencm Kongreß
gcq -- d»z das nächste Bollwerk bezeichnet
>>><» °>- Crei!,' »^ wreif gcmacht werdcn müffc, so zei-
Är' >»as ?»>^t- bcr letztcn Monate wohl dcutlich ge-
'cist.u»k r § - 7, biesem Land gespielt wird. Auch in
stch' dqdaj j >>> >nan, wie dic Strcikbcwegung erkenncn
'»!»-»» >w Krise „heranrcifen" zu lassen, die
Fra>trevns Signal aus Moskau ertönt, in eine Art
ttsPrejch Iq„->>on „vcrwandcln" soll. Spanien,
P i o>gien: >n dieser rotcn Linie ist der tak-
IlisU-Urn^" -»thalten, ein b o l s ch e w i st i s ch e s
"^^s-n^^cin" schaffen, um Deutschland ein-

l>cr

in den Ausstand trcten, so
der Stunde, wenn wir gleichgiltig
mobilgemacht.
ist an der Arbeit.
Streiks, Brand und

Hr»^>-»lwn' r^-»n in Spanien die Kirchen und Klö-
A-Uw-ich das auch uns an. Wcnn in

dev^lltiq/qü Strcik die Maffen erfatzt, so ist das kerne
k-vn »ie x,qsä»0-l-genheit mehr llnd wenn in Antwer-
b>e n» wir vsNorb-lter in bcn Ausstand trcten. so ver-

^?r"?-n-ralsmü ^»^kau hat ,

Är^,s-Hen dic Weltrevolution"

s>L°'!'' Cs i» ?^ogspur: Unruhen, S.- -.

>>Ub P'nit Wcgspur eines Verbrechcrtums, das

dvu bis -ntlarvt. Die Verwirrunq der Wclt

Cä^». aus vO^nsksnot der Völker: das ist der Acker-
b? >st Mi?>?. ber Bolschcwismus scine Keime treibt.
Ick,, ^ dlkc! 3-ich-n lchren — die höchste Z-it, datz
^As-N. -rwachen, wcnn die Staatsmänner

Hermann Bagusch--

Eine Mlklon Streikenbe in Frankreich

Zlllnm neue Etillegungen von Betrieben.

Ekaste Lige.

Ausbreitung des Streiks im ganzen Land.

Paris, 5. Iuni. Der Regierung Leon
Vlum ist es am ersten Tag ihrer Tätigkeit noch nicht
gelungen, die Lage, die durch deu Streik geschassen
worden ist, zu klären. Die Streikbewegung hatsich
im Laus des Freitag über das ganze Land aus-
gebreitet und es bestcht die Gesahr, datz das ganze
Wirtschastsleben Frankreichs lahmgelegt
wird. Die Zahl derStreikendensoll schätzungs-
weise bereits eine Million betragen.

Wenn auch am Frcitag in Frankreich in einigen
Werken eine Cinigung zwischen Arbeitnehmern und
Arbeitgebern zustande kam, so sind auf der anderen Seite
neue Stillegungen erfolgt, die sogar dazu berech-
tigen, von einer weiteren Ausdehnungdes
Streiks zu sprechcn.

In Paris selbst sind im Lauf des Tages die meisten

Angestellten der pharmazeuthischen Grotzbe-
triebe in den Streik getreten. Sämtliche grotzen
Kaufhäuser sind geschlossen. Die Pferderennen,
die bereits am Freitag abgesagt werden mußten, werden
auch am Samstag nicht stattfinden. Dagegen ist zwischen
den Großlieferanten der Pariser Markthallen und ihren
Angestellten eine Cinigung erzielt worden, sodaß die Ar-
beit in der Nacht zum Samstag wieder aufgenommen
wurde. In Versailles haben die Angestellten der
Fabriken und Autobusgesellschaftcn ebenfalls die Arbeit
niedergclegt.

In Nordfrankreich hat sich die Streikbewegung
nicht nur auf die Vaumwollspinnerei, sondern
auch auf die Gruben ausgcdehnt. Di« Grubcndirek-
tionen mutzten zum Teil die Werke schlietzen, da
keine Waggons für die Veförderung der Kohlen zur Ver-
fügung stehen. So mußten beispielsweise in Lens
18000 Grubenarbeiter zu Tage befördert werdcn. Zn
Arras, wo der Cisenbahnverkehr ebenfalls teilweise

Die heutige Ausgabe unseres Blattes umfatzt mit
den beiden Unterhaltungsbeilagen „Die Heimat" und
„Die Feierstunde" insgesamt 22 Seiten.

stillgelegt wurde, mußten 5000 Grubenarbeiter vorläufig
nachhause gcschickt werden.

In Montlucon (Departcment Alliers) sind die
2500 Arbeiter der Autoreifenfabrik Dunlop
in den Streik getreten und haben die Fabrik beseht.

BcsvrechiiWii -er Regiermg.

Im Veiscin Leon Vlums.

Paris, 6. Iuni. (Cig. Funkmeldung.) In den spä-
ten Abendstunden des Freitag haben sowohl die neue
Regierung als auch der Gewerkschaftsver-
band zum Streik Stellung genommen.

Im Büro des Ministerpräsidenten sand eine Vespre-
chung statt, an der autzer Ministerpräsident Blum, In-

lMluel Some Grlter Lor- -er AdmimlM.

RMrhr drs frülieren AußenmiWers ins Kabtnett Batswin.

Ferner herrsche eine ausgesprochene Tendenz vor, den
Boden für eine Verständigung mit Italien zu
suchen.

Hoare werde der Wunsch zugeschrieben, die eng-
lische Flotte aus dem Mittelmeer zurückzu-
ziehen.

Bei dcn anderen Mitglicdern des Kabinctts werde dieser
Wunsch wohl nicht mchr auf allzu starkcn Widerstand
stoßcn, wenn, wis es die Preffeinsormationen verstehcn
ließcn, die Möglichkeit eines Mittelmeer-
pakts am Horizont auftauchc.

Dieser Pakt, von dem auch in einem „Times"-Artikel
zwischen den Zeilen zu lesen gewesen sei, werde von ein-
flußreichcn Krciscn Londons gewünscht. Falls mit einem
solchen Pakt Garanten für den freien Durchgang
auf dem Weg nach Indien crlangt werdcn könntcn-
so bestehe, nach Meinung diescr Kreise, kein Grund, ntcht
zu einer vollständigen AussöhnungmitIta-
lien und damit zugleich zu einer Befferung der gesamt-
europäischen Lage zu kommen.

Der Weg nach Indien bürge für den materiel-
len Zusammenhang des britischen Reichs, während der
Völkerbund eine der Grundfesten seines moralischen
Zusammenhalts sei. Selbst wenn der Völkerbund auch
nur seiner äußeren Form nach gerettet werdcn könnte,
werde London nicht so sehr darum trauern, wenn es Lon-
don nur gelänge, das Wcsentliche im Mittelmeer zu
retten.

Die Geneigtheit zur Aufhebung der Sank-
tionen sei in London deshalb noch nicht ausge-
prägt, weil man vorher noch den Wunsch habe, da-
mit das diplomatische Spicl in Gestalt des M i t-
telmeerpakts zu gewinnen.

Die vermutlichen Forderungen Cnglands an Italien
dürften sein: Garantien für das Mittelmeer,
möglicherweise ein ähnliches Abkommen für das Rote
Meer, Nichtbefeftigung der Insel Doumer-
rah, Nichtaufstellung eines farbigen Heeres in Ostafrika;
auf dieser Basis sollte es nach zuverlässigen Londoner In-
formationen des Berichterstatters nicht schwierig sein, eine
Wiederannäherung zu erreichen, wobei die neu«
französische Regierung, die sich hinsichtlich ihrer Autzen-
politik Nicht von ihren Vorgängern unterscheide, Cngland
unterstühcn werde.

BSlliertiiiiiiroersmMiiil om Z«. 3«oi.

Einc Mitteilung aus Gens.

Genf, 5. Iuni. Der Generalsckretär des Völker»
bundes hat den Mitglicdstaaten im Auftrag des Präsi-
dentcn der Versammlung telegraphisch mitgeteilt, datz di«
Völkerbundsversammlung am Dienstag, de«
30. Iuni, vormittags 11 Uhr, in Gens wieder zusammen-
tretcn wird. In dem Tclegramm wird nochmals darauf
hingewiesen, daß es sich um die Fortsctzung der im Okto-
ber 1935 vertagten ordentlichcn 16. Tagung der Versamm-
lung handelt.

Wie gemeldet wird, wird Italien an der Völker-
bundsversammlung nicht teilnchmen, jedoch liegt eine
amtliche Cntscheidung darüber noch nicht vor.

SchuschniU dei Muffolini.

Eine zweistündige Anterrcdung.

Rom, 5. Iuni. Der italienische Regierungschef
Mussolini empsing am Freitag vormittag in Forli
den östcrreichischen Bundeskanzler Schuschnigg.

Die llnterredung dauerte, wie gemeldet wird, mehe
als zwei Stundcn.

*

Im Lauf dcs hcutigen Samstag wird Dr. Schu-
schnigg im Flugzeug von Venedig aus nach Wien zu-
rückkehreil.

Eden besucht den Negus.

London, 5. Iuni. Autzcnminister Cden stattete a»
Freitag nachmittag dem Negus in der abessinischen Ge-
sandtschaft einen etwa halbstündigen Besuch ab.

London, 5. Iuni. Der srühere Autzenminister Sir
Samuel Hoare ist an Stell« von Lord Monsell zum
Ersten Lord der Admiralität ernannt worden.

Hoare trat bekanntlich vor sechs Monaten als Autzen-
minister zurück, da dcr von ihm gemeinsam mit dem sran-
zösischen Ministerpräsidenten Laval ausgearbeitete Plan
zur Regelung des abessinischen Streites in Cngland auf
schärfsten Widerspruch stieß. Cr steht jeht im 55. Lebens-
jahr und gilt als eine der fähigsten und bcdeutendstcn
Persönlichkeiten der Konservativen. Scit 1922 ist er fast
unnuterbrochen im Kabinett tätig gewesen. Als sein
Hauptwerk gilt die neue Versaffung für Indien, die er
im Iahr 1934 im aPrlamcnt cinbrächtc. Mit seiner Cr-
nennung zum Crsten Lord der Ädmiralität wurde bereits
seit längerer Zeit gcrechnet.

Rooi SeMt Hoorer RöLliehr.

Der Mittelmeerpakt als Garantie für den Seeweg
nach Indien.

Rom, 5. Iuni. In den Verichten aus London, die
von den römischen Abendblättern veröffentlicht werden,
macht sich ein unverkennbar optimistischer Ton be-
merkbar, der mit der Rückkehr Hoares in das Ka-
binett in Zusammcnhang zu bringen ist.

Der Londoner Vertreter der „Tribuna" erklärt, diese
Rückkehr sei ein symbolischer Akt. Sie ersolge, da
sich Hoares Anschauüng inzwischen auch bei seinen Kol-
legen durchgesetzt habe.

Uebcrgreifen des Streiks auf Pariser Zeitungsgcwerbe.

Strerkende Fahrer blockieren mit ihren Wagen das Haus der französischen Vertriebsfirma Sachette. Die
Folge davon war, datz nur wenige Pariser Zeitungen zur Verteilung gelangen konnten, womit durch den
Streik, in den bereits über eine Million Arbeiter hineingerissen wurde, auch das Zeitungsgewerbe in
Mitleidenschaft gezogen wird. (Weltbild, K.)

Auch Antwcrpen im Streiksieber.

^i^-ikmelle in Nrankreich bat nunmehr auch auf Belgien übergegrifsen, wo in dem bekannten Ha-
fcn^ Antwerven die Hafenarbeiter und später die sackindustrie in den Ausstand traten. Das Bild
zecht demonstrierende Arbeiter in den Stratzen der Stadt. iPresse-Photo, K.)
 
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