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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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Heidelberger

Meuesle Nachrichten

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Nr. 2

Druck und Verlag von Frredrich Schulze in Heidelberg.
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Freitag, 3. Ianuar

HauptgeschLftsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasie 1.

1936

Verschörtte KrlegsWmng Aallens.

Ankündlsung von MMltungsmaßnahmen.

Eiil itlilienischer Flieger ermrdel

MilkreW Mlge Krise.

Das Spiel der Partcien.

Seit dcm blutigcn 6. Februar 1934 habcn sich die
innerpolitischen Verhältnisse in Frankreich zu einem
seltsamen Durcheinander entwickelt. Was damals die
Franzosen wollten, das Partament zu einer einheitliche-
ren Politik und Wirtschaftsführung zu bringen, ist unter
dem Säbel dcr Mobilgarden zerschlagcn worden, und das
Kabinett der Greife, Varthou und Doumergue, tat dann
alles, um jede Reformpolitik zu versanden. Äutzenpoli-
tisch wurde die Linie wieder ausgenommen, die aus der
Vorkriegszeit übcr Moskau gcgen Deutschland ging, in-
nerpolitisch war die Linie fichtbar, di« einst Graf Taaffe
in Ocsterreich mit der „Politik des Fortwurstclns" zu
rechtfcrtigcn versuchte. Während die Hecresausgaben
cwaltig stiegen, wurde das Einkommen der Franzosen
cschnitten, und trohdcm ist die Fehlbetragswirtschaft im
Haushalt chronisch geblicbcn. Immer wieder wurde ver-
sucht, die Hauptpartci der Kammer, die Radikalsozia-
listen, für cine mehr oder minder entschiedene Reform-
tätigkeit aufzurufen, abcr diese Partei, mit der äuhcrsten
Linken liebäugelnd, mit erklärten Moskowitern ihren
autzcnpolitischen Kurs trcibend, diese phrasenrcichen Nach-
fahrcn der sranzöfischcn Rcvolution von 1789 haben nie-
mals sich für eine einwandsreie Politik entscheiden kön-
nen. Immcr wieder habcn stc sich zerspaltcn, immer wie-
der trieb das Sonderintereffe einzelner Parlamentarier
seine Giftblüten, und sclbst ein Meister der nichtssagen-
den Phrase, wie Herriot, ist darunter müde gewordcn,
und der Ministerpräsident Laval, sein Freund, ist in
größter Gcfahr.

Cs ist bei dieser Lage der Drnge nicht notwendig,
auf das Spiel der Kamincrkoterien einzugehen oder auf
ihre ungeklärte Meinung- Wesentlich ist, daß die Mai-
wahlen'vor dcr Tür stehen und dahcr so rccht niemand
Lust hatte, die Crbschaft Lavals anzutrcten, es sei
denn, datz plöhlich die Abgeordneten wicder cinmal ver-
blüfft dastehcn, weil sie mit Ncin stimmten in der Cr-
wartung, daß andere mit Ia stimmen würdcn, und datz
bcide Teile sich pfiffig-dumm verrechneten. Laval, unzwci-
felhaft Meister aller parlamentarischen Künste, hat doch
im wesentlichen die Politik gcsührt, die, soweit über-
haupt die Kammcr cinen posttivcn Willcn hat, ihm ent-
sprach. Cr hat mit dem gestürzten Autzenmmister Sir
Samuel Hoare eincn Friedcnsvorschlag ausgeavbeitet
der in Genf begraben wurde, aber hat er damit'nicht dcr
französischen Stimmung wirklich nachgegebcn? Was auf
dem Spiel steht, wissen scine Gegncr ganz genau, ob sie
nun ausgesprochene Moskowiter wie Cachin, marxi-
stische Multimillionäre wie Leon Blum odsr Radikal-
sozialisten wie Daladier stnd, die stch in der sogenann-
ten Volksfront gegen die Frontbünde zusammenge-
schloflen haben, und die Auslösung dieser Verbände er-
streben, während doch für Frankreich gerade die Linke
eine Gesahr bildet. Wenn ste die schroffste Völkerbunds-
politik wünschen, die nach Hoares Kennzeichnung im eng-
lischcn Unterhaus zum Kricg führt, dann müßten ste auch
hereit sein, die volle und uneingeschränkte Verant-
wortung, eine Verantwortung auch gegcn das Inter-
effe der sranzösischcn Wirtschaft, zu übcrnehmen. Aber
dieses Verantwortungsbewußtsein fehlt. Sie müßten
ferner sich sür die englische Anregung, im Mittel-
meer sich bereitzuhalten, scin. Aber ste wollcn das
nicht. Und ferner mützte der franko-sowjetrussische Pakt,
der dem Parlament jetzt zur Ratiszierung vorliegt, Fol-
gerungen zeitigen, die nichk von Moskau als solchs der
Weltrevolutionierung aufgefatzt werden. Hier stoßen stch
hart im Raum die Sachen. Cin ausgesprochenes Links-
kabinett würde an seiner inneren Ansähigkeit und Zer-
sahrenheit ebenso zugrundegehen wie alle Kabinette die-
ser Art zugrundegegangen stnd, die den Linksruck bei den
lehten Wahlen parlamentarisch auszudrücken versuchten.
Richts ist wohl bezeichnender für diese Anfähigket, als
die Tatsache, daß trotz der Abstimmung für die Linke eine
Kammer, in der eine Linksmehrheit regiert, stch eine
scheinautoritäre Regierung wie die Barthou-Doumergues
oder Lavals gab, und datz nach der Politik, die diese
Staatsmänner frei vom Parlament trieben, die Gegner
kommen, die dann die Regierung in dem Fangeisen ihrer
ständigen Verneinungen einfangen und stürzen.

Diese Vorgänge zeiaen, wohin es führt, wenn die
Willensmein'ung des Volkes durch die Par-
lamentarier verfälscht wird. Der Durchschnittsfran-
zose will nichts als Friede und Ruhe. Cr wählt immer
wieder seine Leute mit dem stcts enttäuschten Vertrauen,
ste würden für die Cinigkeit eintreten. Aber im Parla-
ment ist man anderer Meinung als drautzen im Land.
Dort herrscht die Kriscnlust, die Freude an Verwicklun-
gen, die ewige Aufgeregtheit. And Laval steht im Vrenn-
punkt dieses Spiels.

Cine amtliche italienische Stcllungnahme.

Rom, 2. Ian. Amtlich wird mitgeteilt: Die i t a-
lienische Luftwaffe führte in den lehten Tagen
im Somali-Gcbiet als Vcrgeltungsmaßnahme
Vombenabwürfe über den feindlichen Linien durch, nach-
dcm bckanntgcworden war, datz der Fliegerleutnant Min-
niti Tito, der in Gefangenschaft gsraten war, getö-
tet und geköpft wurde. Gleichzeitig mit den Vomben
wurde ein Flugblatt folgenden Inhalts abgeworsen:

„Ihr habt einen unserer Flieger, der in Gefan-
genschast geriet, getötet, indem Ihr ihm den Kopf ab-
gcschlagen habt unter Mißachtung aller menschlichen und
internationalen Gesche, aus Grund dercn Gesangene
unverletzlich sind und mit Achtung bchandelt wer-
den müffen. Ihr erhaltet dafür das, was Ihr verdient."

Im Laus der Vomcnabwürfe fiel eine Bombe auf
ein Zeltlager des schwedischen Roten Kreuzes. Zwei
Schwcden scheinen verlcht worden zu sein. Die Ver-
luste der Abessinier an Toten und Verwundeten
bei diesem Luftangriff sind sehr grotz.

28 verwundetc Abessinier getötet.

Slddis Abeba, 2. Ian. Nach dem jetzt in 2lddis
Abeba eingetrofsenen Vericht des Ras Desta über die
Vombenwürfe am 30. Dezember, bei denen auch
das Lager des schwedischen Roten Kreuzes getroffen
wurde, waren an dem Angriff 12 italientsche
Flugzeuge beteiligt. Der Verbandsplah wurde in
300 Meter Höhe überflogen. In dem Vericht wird ser-
ner mitgeteilt, daß 28 verwundete Abessinier,
die dort gepflegt wurden, getötet worden sind. Die
Zahl der verwundeten abessinischen Psleger wirtz mit etwa
50 angegsben.

Erster Vericht des schwedischen Konsuls in Addis Abeba.

Stockholm, 2. Ian. Vom schwedischen Konsul in
Addis Abeba traf Donnerstag mittag im hicstgen Aus-
wärtigen Amt folgendes Telegramm ein:

„'Die lehten amtlichen Nachrichten besagen, datz das
schwedische Rote Kreuz-Lager, das laut der
Konvention gekennzeichnet war, am 30. Dezember b o m-
bardiert wurde. Die Krankenzelte wurdcn mit Ma-
schinengewehren beschoffen. Dr. Hylander erhielt
rechtsseitige Verlehungen, ein andcrer Schwede erhielt
Kieferverletzungen. Dre übrigen Landsleute stnd unver-
letzt.

Die Abeffinier melden neuen Mschutz eines
italienischen Flugzeuges.

Addis Weba, 2. Ianuar. Cin Teleqramm von der
Rordfront besagt, datz ein italienisches Aufklä-
rungsflugzeug, das eine abeffinische Truppenabtei-
lung nördlich von Makalle überflog, mit Gewehrschüffen
hcruntergcholt worden sei. Cs handle sich um das
fünfte Flugzeug, das die Italiener durch abeffini-
sches Gewehrfeuer verloren hätten.

Ctne weitere abeffinische Meldung berichtet über
einen neuen Vombenangriff auf Dagabur.
Vier italienische Bombenflugzeuge haben danach am
Mittwoch früh den Ort überflogen und eine größere An-
zahl von Vomben abgeworfen, ohne jedoch grötzeren
Schaden anzurichten.

AWMiliig «ller Kriegsmittel.

Italien droht mit Verschärsung der Kriegsführung.

Rom, 2. Ian. Die gesamte römische Preffe kündigt
am Donnerstag abend starke Vergeltungsmaß-
nahmen gegen die abessinischen Truppsn an, die, wie
das halbamtliche „Giornale d'Italia" betont, den Schutz
des Roten Kreuz-Zeichens in unerträglicher Weise miß-

brauchen. Dte Grausamkeiten und die Verstötze
der abesstnischen Truppen gegen das internationale Recht
können, schreibt das Blatt, zu gegebener Zeit dokumen-
tarisch belegt werdsn. Heute müsie dagegen vorgegangen
werden. Alle Kriegsmittel mützten angewendet
werden. Dies sei notwendig, da die Abesstnier in dcr An-
wendung „unmenschlicher Kriegsmethoden" gegen Italie-
ner vorgegangen seien. Da das Leben der Italiener und
ihrer Schützlinge in keiner Weise von den Abessiniern ge°
schont werde, könne es für das Leben der Abessinier
keine Gnade mehr geben. Die heutige Vergeltungs-
maßnahme sür die Crmordung eines italienischen Flie-
gers genüge nicht mehr. „Lavoro Fascista" spricht in
diesem Zusammenhang dann offen von der Anwendung
der „modernsten und mörderischsten Kriegsmittel", von
denen bisher Italien Wstand genommen habe.

Mesfiiilsche Vomiirse oegen Zlolien.

Verlehung des Kriegsrechts.

Genf, 3. Ian. Die abesstnische Regierung weist in
einem Schreiben an den Völkerbund nochmals den Vor-
wurf zurück, daß die abesstnischcn Truppcn Dum - Dum-
Geschosse verwendeten. AnderersLits behauptet ste,
datz die italienischen Truppe» bei ihrem Rückzug in
Nordabesstnien das Kriegsrecht verleht hatten.
Die italienischen Behörden lietzen, so heißt es in dem
Schreiben, die Kirchen in Vrand sctzen und die
Zivilbcvölkcrung planmäßig ausrotten. In der Ge-
gend des Takazze seien gegen die abessinischen Truppen
Gift- und Stickgase verwendct worden. Falls die
italienischen Militärbehörden mit derartigen Verlehun-
gen des Kriegsrechts fortfahren sollten, werde Abcssinien
zu Gegenmatznahmen greifen müffen. Cs werde
zwar unter allen Umständen auf unmenschliche Me-
thoden gegenüber den italienischen Soldaten ver-
zichten, wolle aber gegebenenfalls das Privatver-
mögen der auf abesfinischen Gebiet ansässtgsn italie-
nischen Staatsangehörigen beschlagnahmen.

MWWr Bomorsch gegeo Makalle.

Südfront erwartet italienischen Angrifs.

Addis Abeba, 2. Ian. Von dem Frontabschnitt beim
Webi-Schebeli-Fluß an der Südfront treffen Meldungen
ein, die von starken Vorbereitungen für einen

Eiae merkioiirdige Begröodmo.

Gens, 2. Ian. Der Flüchtlingskommissar
des Völkerbundes, der Amerikaner Zames Macdo-
na l d, hat am 31. Dezember v. A, sei» Amt uieder-
gelegt. Zn einem langen Schreiben an das Völker-
bundssekretariat legt Macdonald die Gründe dar, die
ihn zu diesem Cntschlutz gebracht haben und für die er
die deutsche Rassengesetzgebung verantwort-
lich macht. Macdonald regt eine neus Prüfung des
gesamten Cmgirantenproblems durch den Völkerbnnd an.
Cr spricht dabei von der ständigen Loyalitätder deut-
schen Iuden wührend der Kaiserzeit und währcnd des
Krieges. Die jüdischen Wirtschaftler und Geschäftsleute
hättsn in hohem Matz dazu beigetragen, datz Deutschland
den Kampf fortsehen konnte. Der Völkerbundsbeamte
versteist sich weiter zu der Vehauptung, datz unter der
Republik die jüdischen Führer einige der schlimmsten
Wirkungen der Niederlage von Deutschland hätten ab-
wenden helfen (!). Nun sei es Zeit, datz das moralische
Ansehen des Völkerbundes und der ihm angehörenden
Staaten zum Ausdruck komme in einem Appell an die
deutsche Regieruug, im Namen der Menschheit
und der Grundsähe des internationalen Rechts zu han-
deln. Wo die Wirkung innerpolitischer MatznahmeN
Hunderttansende von Menschen zu demoralisieren drohe,
da mützten die Crwägungen diplomatischer Maßnahmen

Angriff auf die Provinz Vali auf itakienischer
Seite melden. Seit der letzten Woche ist die Armee des
Ras Desta autzerordentlich starkem Vombenab-
wurf der italienischen Flieger ausgesetzt. Die abesst-
nischcn Verichte erklären, datz von den italienischen Flie-
gern fast ausschließlich Vrand- und Gasbomben
verwendet würden. Trotz solcher zahlreichcr heftiger
Fliegerangrisfe hielten die abessinischLn Truppen rhre be-
festigten Stellungen und erwarteten den italienschen
Angriff.

An der Nordfront hält die Gcsechtstätigkeit a«.
Die abessinischen Truppen rücken, wie der Vericht von
dort sagt, langsam nordwestlich von Makalle vor nnd
find in heftige Einzelkämpfe verwickelt.

Ao der Smtisch-liöyscheo Greaze.

Unter scharfer Vewachung.

London, 3. Ian. (Cig. Funkmeldung.) In einer
Meldnng aus Sollum berichtct Reuter über die militä-
rischen Vorsichts maßnahmen auf beiden Seiten
der ägyptisch-libyschen Grenze. Danach sol-
len italienische Wachen Tag und Nacht auf den Dächern
der Forts stehcn und Ausschau nach irgendwelchen De-
wegungen auf der ägyptischen Seite halten. Truppen des
ägyptischen Kamelreiterkorps, die auf den Hügeln ver-
teilt seien, beobachten ihrerseits die italienische«
Drahtverhaue. Iedesmal wcnn in der Nähe von
Sollum eine Truppenbewegung vor sich gehe, steige ein
italienisches Crkundungsflugzeutz auf, das sich jedoch sorg-
fältig auf der libyschen Seite der Grenze halte.

Der Korrespondent meldet weiter, daß am Neujahrs-
morgen Wachenübungen britischcr und ägyptischer Trup-
pen mit Panzerwagen und Lastwagen stattgefunden hät-
ten. Dem italienischen Grenzposten sei auf seine Anfrag«
gesagt worden, datz es stch nur um eine Neujahrsfeier-
lichkcit handle.

Das Schicksal von Sollum im Fall eines An-
grisfs von Wcsten sei, dem Rcuterberechat zufolge, unge-
wiß. Bisher sei Sollum nur von cinem ägyptischen In-
fanteriebataillon bewacht worden. Man habe angenom-
men, daß ein italienischsr Vormarsch auf der Cyrenaika
erst bei Mersa Matruh, das 240 Kilometer von der
Grenze entfcrnt liegt, aus Widerstand stoßen würde. Wäh-
rend der letzten 14 Tage seien jedoch britische Verstär-
kungen m Sollum eingetroffen.

verschwinden, um der einfachen Menschlichkeit Platz zn
macheu.

*

Siebzehn Iahre nach dem Wschlutz des Weltkrieges
befinnt stch eine maßgebende Stelle im Völkerbunds-
sekretariat aus die Pslichten der Menschlichkeit.
Die Hunderttausende von Angehörigen der im
Weltkrieg unterlcgenen Staaten, die nach Kriegsende
teilweise unter brutalen Amständen heimatlos oder
existenzlos aemacht worden sind, haben — trotz des
Vekenntniffes aücr Völker zu den Wilsonschen Grund-
sähen — kein Mitleid in der Welt zu erregen ver-
mocht. Weil Deutschland endlich einen inneren Aus-
glcich gegenüber Mißbrauch und Aebcrfremdung zu
'schaffen sucht, glaubt man manchcrorts in der Welt, des-
megen zu einer absälligen Kritik und entsprechenden
Ratschlägen Dcutschland gegenüber befugt zu scin, wäh-
rend die gleiche Welt geschwiegen hat und noch
schweigt zu all jenen mit ausdrücklichcn internationalen
Vexpslichtungen nichtzu vcrcinbarcndcn Verfolgun-
gen deutscher Menschen von Versailles an bis zu
dcr kürzlichen Ausweisung und Ausbürgerung von Cupen-
Malmcdycrn aus ihrer angestammten Heimat. In
Deutschland ist man überdies der Auffaffung, datz der
Völkerbund zunächst einmal allen Anlatz hätte, fich darum
zu kümmern, wie innerhalb der Völkerbundsstaa-
ten selbst die Minderhciten und Konsessio-
nen behandelt werden, bevor er eine Aktivlegitimation
für stch in Anspruch nehmen kann, stch darum zu kümmern,
wie Deutschland aus den matericllen nnd moralischen Cr-
fahrungen seines Zusammenbruchs heraus den innere»
Ausbau scines Volkes vollzieht.

Der Ncujahrstag in der Reichshauvtstadt.

Der Neusahrsglückwunsch des Volkcs kür seinen Führer. Am Neujahrstag sammelte sich vor >der Reichs-
kanzlei cine nach Tausenden zählende Menschenmenge, die immer wieder den ssührer zu sehen verlangte
und ihm ftürmische Huldigungeu brachte, wenu er ,stch auf dem Balkon zeigte, (Scherl Bildevdienst, K.)


Die Neujahrsbotschaft des

Reichspropagarwaminister
Dr. Goebbels brachte
über den Rundsunk die Neu-
jahrsbotschaft des Führers
zur Verlesung.

(Heinr. Hoffmann, K.)














7-







3 /' k'i

Rülkttitt -es MKtllngskommWrs Mak-onal-.
 
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