Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.9512#1399

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Oeidelberger

Neueste Machrichten

k', Monatüch 2-20 Rm. (einfchl. 27 Rpfg. Trägerlohn)
r.ro Rm. ieinsckl ^

kg. Ift „-.rsöugrprels ist voraur zahlbar. Eiuzelmrmmer
Ä!>.^ch aui am Lrjcheinen verhindert, bestaht kein

r'U»Uuq»n l."Uadigung. Lrjcheint wochentäglich II Uhr.
-^^>°>4rnden nv'd" bi2 spätestens LS. des Mvnatr für Len
dirskt beim Berlag etngereicht werden.

"r.

Keidelbergec Nnzelgec , Neidelberger Zeltung

2n ganz Nocdostbaden oecbceitete Lageszeitung.
Nnzeigen atler Nrt baben guten Lcfolg.

Lnz-ig-npr-ir: k Rpfg. für die 22 mw breste Millimeterz-U- i
s Rpfg. fllr .kl-in« Anzeigen', di- nicht der Wlrtschastsw-rbun,
diencn, fiir Stellenanzeigen, Schiffahrtsanzeigen, Derleg-ranz-lgen.
Preis für T-xtanzeigen: M Rpfg. für dte 7S wm breite
Millim-terz-lle. Nachlässe nach Malstaffel t und II oder
Msngenstaffel 8. g. gt. ist Anzeigen-Pr-islist-s gultlg. Lrful-
lungsort und Gerichtsstand ist Hsidelberg. Geschästszeit 8—18 Uhr.
PostscheLkonto Sudwigshafen 7221. gür Rüülgabe nicht verlangter
Schriftstülke wird keine BswLhr geleistet.

105

Druck unv Verlag von Friedrich Schulze in Heidelberg.
Schristleitung: Hauptitraße 23 Fernsprecher-S.-A. 7351—53.

Mittwoch, 6. Mai

Hauptgeschästsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgaffe 1.

1936

Anlim Trimph.

tz Einzug in Addis Abeba.

"»ck^Sli^ ?udcrer Scipio Africanos ist Marschall

rSch-^vn, '" w Addis Abeba eingezogen. Lr hat
s„„^en könncn, dast nicht nurAdua glänzend gc-
tzg, ^NIey vuch datz die italienischen Truppen in

ha, aen> ^ ,?vincn Widerstand mehr finden würden,
Zjqs^Uz d-^oe Land zu erobern. Italiens Gencralstab
"Mts^ Osl ; Imnalkriegen, die es seit mehr als 40

hez."chaff ^^vsrika führt, vicl gelernt, so viel sogar, datz
,?»°tzen j^oglio heute wohl unbestritten als ein Feld-
^ty?"n. e^ormats in Kolonialkriegen bezeichnet wer-
^»o-^ol-j^ute könncn wir noch nicht wisien, ob sich
u»d«- da,j,/ v°s Marschalls Vadoglio mit Scipio Afri-
abez .°»schöpft, dah der eine den Negus, der
!>b,, °ej -o oen grohen Hannibal crledigt hat, denn der
führte vor mehr als 2000 Iahrcn nicht
°es rö^b.sing Karthagos, sondcrn auch zur Vegrün-
Uich.lle qldstchen Imperiums. Die militärische Nie-
°°sit/?sierni die offenbar ohncgleichen ist, die auch
die Möglichkeit zuläht, irgendwo Wi-
° gegen die Truppen Vadoglios und Gra-
bsiehe», _ cht°», bedeutet aber politisch und wirtfchaft-
hqtz^eia 'och nicht das Cnde diescs Kolonialkrieges.

!Äche'v^nil daß die Italiener Großes geleistct

l.^ask«»^ der Sicg an sich angesichts dcr über-
^Üevsp^Ienl chnik Cnropas nicht übcrraschend kommt.
thy^^>cg haben zweisellos alle gerechnet, die
?cn, ^o-,?on politischen und militärischen Dingcn
frijst,,?' siur daran erinnert zu werden braucht,
- vor 5 Außenminister Cnglands, Sir Samuel
v?»>it L" I ; er öffentlichen Mcmung Cnglands den
pkjqv °cgzjj V ° densvorschlag vom Dezember 1935
!>a». M ^ete,^datz, wenn es nicht unmittclbar zum

furcht-
. Das

öcbei einstweilen 'noch nicht gegenübersteht.

c!" Be^,^ det, datz die Diplomatie in London alle
^H«h vffd^'vegung scht und daß Verhandlungen zwi-
l?M'ö?der n.""d Paris ununterbrochen hin- und her-
NiL" Dn,,??de. Paris ist heute im Schachbrett der
Eev- Irrcmo^oine schr unsichere Figur. Italien hat
Und »rhcn, hat sich auch durch die Drohungen
?>t b- »> a n o?don nicht beeinflllffen lasien, es hat die
V??t>vvrtet s ^ ^ Völksrbundcs viclmehr da-

K

I, ^> Kl-"vvrtel r !'v " oes ^otisrounocs vlcimeyr oa-
?!> L'.cgrsct^.iL. >ue» ersten und besten Soldaten nach
^aten zu senden, um dicsen ersten und be-
,?°g »,,>e es «oann mit eincm Kriegsmaterial auszn-
Derj.-Or^her noch in keinem einzigcn Kolonial-
^tcchOOal gestellt hat. Wenn der Negus wirk-

cLsich"si r,n K^gt haben soll, datz die europäische Waf-
V?ssen?^^Us<f,l?rg gegen Abessinien versagt habc. so hat
^laNg'cchuit' ' cr. hätte ablvarten sollcn, bis es diescr
kO>r, § an zz, oZUch war, sich anzupassen, zumal von
Krj"g crk^nncn war, daß Italien entschloffen
c»d „s.'HNlsck,^3 w zu führen, um unter Anfgcbot aller



die Heere
zu schlagen.

des Negus entschei-

SS'B.

on^ricunos" 5'-s der -,. .......

ez -rönzjs^ ' b°r nicht nur Hannibal besiegt, son-
TÄHen treiljPttV Imperium begründet hat. Inzwischen
tcn^Ne^'rd von ^""otische Verhandlungen geben, in-

N^^rlcht heute Iubel über den Sieg. Der
dA>'v f,,Lestalt-nblws wird sich später nicht wcniger
ldD dqz IrstauoH -5^ der Triumphzug jenes großen


?r» dex*Ä ° n f aus versucht werden, aus den
Zuna^fsttrk gegen Italien zu retten, was zu

d-.? e n es nijtwird in Genf erkannt werden müs-
th» ^öli" rst cj„?r fV ölkerbundssahunq, so wie
-tzNnnj, "such nicht mchr geht. Dcnn es ist nicht
hj-^r^tter, di""?t d>e Gemcinschast der glcichbcrech-
^s^vlitie ^rrbund ^rgcndetwaS bsschlietzen, sondern der
ch tSu trew^ mehr oder weniger gezwungen,
3toVahn>? r u v „ » r». die ihm von einer bestimmten
^urn "^> gegen ^"/gezwungen wird. Bei den Stras-
8en«!terd„ sondexs ^talren wurden die Cinpeitscher gegen
Ichs» die chen g,, ,0o» Moskau her unterstüht, das
^ ^rlsperr? °azu dränqte, die Strafmaßnahmen
^ei?." kr?"üre " erschärfen. Zu dieser Ver-

^in"et „ ich vrelleicht gekommen, hätte nicht
^n n>,„ Italie» - r>»d insgeheim Widerstand
^ s^o^^Utwillcln "'^t zu verprellen. Wie stch die

e a,r a» bcs.^.Lwerden, nachdem in Frankreich die
'T ^akti^t. blejb^ Volksfront bei den Wahlen
!?>d^ Dll offenku„!,."d-uwarten, umsomehr, als Mos-
^do^">H?ren j» ^ rst, die diplomatischen und poli-
> - z dnn^uafrjkg ?. »nd um das Mittelmeer, in
rs«n r" TLeste"-^" benuhen, die machtpolitischen


ruropa bis zur Cntlädung zu ver-

8Z4 will^' oine entschlosiene Politik,

Fcrn,, datz er äÄ'"? 2>cl führt, sodatz wohl an-
t?i»,^t An^.ral u»f dem Weg weitergehen wird,

zu sein
Kaiser-

Ass?- t nicku . ^oem Weq weitsrgehen '

°!ri-^bci!j„!u wahrs^.^"dadingt Addis Abeba zu
^h^vesf'Wcn zusa,nm'"?ch rst, daß, wenn das K<

M e^rnvubricht, die Landkarte von Ost-
?ddie""t o?" stch ju b.,^"sgcstaltuug- Wenn Vadoglio
tzstÄbeb""''t auch^dl«""^ten Zeit die Hand reichen,
"°L s^enb °h n stra tz, e ^von

s'Ienk'>>en«2 "°ch Dsw:f, ^ rI envayn,krahe von
Z>. z?b»st? - Ob diew ^!,''! dcn unbestrittenen Vesitz
^t°n'?>L>erw °"> bemw^rter geneiqt sein werden, diese
,r>t^Dreer^'"dunq",w^j«.°d Ne es nicht vorziehen wer-

di 'tte» ^eer '"°unq »wi ^ '!L ^ »lcht vorzieyen wer-

d7- ^U le,"ach eincm '^n Addis Ab-ba und dem
i>°?'r ^°n. bleibt '.r,"" lienischenHafenin

ipllk de7"wuel H°a '°^"warten. In dem Friedens.
Äi'tte r »ach^drss'niern l?avals war auch die Rede
»sh7 owcui Ha"en ° ue Cisenbahn -

„Vj, wird " „iollte e>kn ?ffnen. die über Italicnisch-
^sipr^ebie/^r Dschjhuä ^erbindung mit Addis
p"°i-.orvL«"'rt. daz ,,"?" und bos «»«vsltnismäüio

das verhältnismätzig

E ^ranzösisch.Somaliländ
den Die nicht mehr viel

äfh s.? dobe-Olwstalkrieaen"^ b>>d heute noch. wie sie
«i^-T"r Cch,„^trastenbanc«"„ ^rivolis und Abesiinien
^ sk ?bcr 'ä?wteiten wa'"r die es also
i^dey^siatzenn Addis wird. Abessinien vom

lltz^ens'* w"N Oanz arosten^"^«?/^'" und Dolo mit
> Scber' nicht d"nn^^""A"^"5"i ^


e!^v°ttw'ä?r>>dein ^ndern laffen, datz

>1 st' e/ !">ien ,^lr>ten cines öusammentritt, um

^rstr^"tlich^" "crhandeln öwischen Italien

SeZ>chs?" di?^"rwcr sch»«"' ?azu ist es zu spät, wo-
^>°t ä"t der "rbereituna w»r. seitdem Italien

^>t, dj o Crober ^ F-ldzug begann. der

»II, ,n

">u^' Ä»'^"t-

ilhä b'/,s-wP"rt

ein Kloster gehen.

Der Londoner

j« >>e,>-iner 2-r r n teilte Ge-

' -- l--^-Äch"'LL L°Lr -L»"

Irr Ei»M m Attis Abtba.

Mussolim verkündet: «Der Krieg isi beendet, Abessinien ist italientsKN

Am Ziel.

Die italienische Flagge über Addis Abeba.

London, 5. Mai. Wie der britische Gesandte
in Addis Abeba, Sir Sidney Varton, meldet, sind die
italienischen Truppen am Dienstag nachmittag
um 4 !lhr (Abessinischer Zeit), d. h. um 2.45 Ahr (MEZ)
in Addis Abeba mit einer starken Streitmacht ein-
gerückt, die an der britischen Gesandtschaft vorbei in die
Hauptstadt des abessinischen Reiches einzog.

Vei den einrückenden Truppen befand fich auch der
Gouverneur von Rom, Bottai.

Rach dem Einmarsch in die abeffinische Hauptstadi
besetzten die Italiencr am Spätnachmittag des Dienstag
die italienische Gefandtschaft. Dort fand un-
ter militärischen Ehren die seierlicheFlaggen.
hisfung statt, wobei Marschall Vadoglio grotze
Kundgebungen bereitet wurden.

GleichzeitLg traf der frühere italienische Militär-
attachee Calderini in Addis Abeba ein, der seinerzeit
mit dem Gesandten Vinci vor seiner Abreise aus der
Hauptstadt die Haft geteilt hatts.

Nach der Flaggenhiffung wurden von den italieni-
schen Truppen die beiden kaiserlichen Paläste,
der Flugplatz sowie die Cisenbahn- und Funk-
station beseht. Fast alle Häuser der Stadt zeigten
weiße Flaggen. Die Vevölkerung begrützte die einmar-
schierenden italienischen Abteilungen mit dem Faschisten-
grutz. Vereinzelt fielen einige Schüsse.

Cinige Mitglieder der deutschen Kolonie
kehrteu »och am Dienstag abcnd in ihre HLuser zurück,

soweit diese nicht der Zerstörungswut der Plünderer zum
Opfer gefallen sind. Allgemein herrscht unter den Deut-
schen das Gefühl der Dankbarkeit für die Hilfe, die fie rn
den lehten schweren Tagen auf der deutschen Gesandtschaft
gefunden haben.

Der EiWmsch dcr Italiem.

Wieder Ruhe in der Stadt.

Asmara, 6. Mai. (Cig. Funkmeldung.) Der Kriegs-
berichterstatter des DNB. meldet: Aeber den Cin-
marsch der italienischen Truppen in Addis Abeba
werden jetzt weitere Linzelheiten bekannt.

Vereits zehn Kilometer vor der abessinischen Haupt-
stadt, während Marschall Badoglio und sein Stab
sich gerade zum Cinzug anschickten, kamen den italicnischen
Truppen zahlreiche Vcwohner cntgcgen, die den Soldaten
unter Freudenkundgebungen Blumen überreichten, in
die Hände klatschten und abefsinische Trommeln schlugen.
Die Bevölkerung begleitets den Marschall dann unter
Freudenrufen bis zur italienischen Gesandtschaft,
wo Vadoglio Wohnung nahm.

Der Marschall wurde bei seinem Cinzug von italie-
nischen und ausländischen Preflevertretern begleitet,
denen er seine Genugtuung über die Crreichung des Cnd-
zieles zum Ausdruck brachte. Nach einer Würdigung der
Leistungen seiner Truppen erklärte Vadoglio u. a., es
beginne jeht eine harte Arbeit. Muffolini wünsche
jeht Frieden und Ruhe, um die Zivilisation unter
den Völkern Abcssiniens zu vcrbrciten. Cr werde bei
dieser Aufgabe sicherlich Erfolg haben.

Der Einzug der italienischen Truppen hat dem
Näuberunwesen, unter dem die Vewohner
seit Tagen zu leiden hatten, cin sosortiges
Ende geseht.

Cs gslang überraschend schnell, die Ruhe und Ord-
nung wieder herzustellen. Auch die zahlreichen Vrändr
konnten zum größten Teil gelöscht werden. Am
Dienstag abend brannte noch das Gebäude der katho-
lischcn französischen Misflon. Die Nachricht von dem
Ausruhr in der abcssinischcn Hauptstadt hatte Marschall
Vadoglio veranlaßt, kurz vor der Stadt die große
Kraftwagenkolonne, die wegen der aufgeweichten Wege
nur langsam vorwärts kam, zurückzulaffen und in Cil-
märschen in die Stadt -inzurücken.

Aeber den Amsang der ourch die Plünderer ange-
richteten Verheerungen kann man stch noch kein abschlie-
tzendes Bild machen. Sicher ist, daß die Amerikanerin
Stadin bei dem Ausruhr den Tod gefunden hat, doch
scheint die Zahl der Todesopfer auch unter den
Curopäern noch grötzer zu sein. Kurz vor dem Cin-
zug Vadoglios drangen bcreits italienischc Pioniere in
die Stadt ein, um die lebenswichttgen Vetriebe sicherzu-
stcllen. Sie scheinen jedoch große Verwüstungcn angetrof-
fen zu haben. Auch dic grotze R u n d f un k st a't i o n,
die ebenfalls von italienischen Truppen beseht wurde, ist
vorläusig noch autzer Bettieb.

Während des Einzugs der Truppen überflogen
gegen 200 italienische Vombenslugzeuge die Stadt
und gingen dann auf dem Flugplatz nieder.

Vadoglio dankte im Garten der italienischen Ge-
sandtschaft dem Fliegergeneral Ranza besonders herz-
lich für die wertvolle Mitarbeit der Lustwasfe nicht nur
bci dcn Kampfhandlungen, sondern auch bei der Vsrsor-
gung der marschierenden Truppen und der Cinnahms der
abessinischen Hauptstadt.

Dir gkvße SirgMier in Rvm.

Sloikri» unb Eirenen rirfen zum Generalapvell.

Me Veffcheft des Iice.

Iubelnde Menschenmaffen aus der Piazza Venezia.

Rom, 5. Mai. Der vom italienischen Regierungs-
ches am Montag in der Kammer angesagte Ge » eral -
appell des italienischen Volkes zur Cntgegen-
nahme der Siegesbotschast Mussolinis über
den Einzng der italienischen Truppen in Addis
Abeba wurde am Dienstag abend abgehalten.

Am 17.45 Ahr rief die geschichtliche Glocke des kapi-
tolinischen Turms und riefen mit ihr die Glocken und
Sirenen im ganzen Land die Bevölkerung auf, fich in
den Parteilokalen einzufinden, um gemeinsam zu den
Versammlungspunkteu zu marschiereu und über den Laut-
sprecher dis Worte Muffolinis z« hören.

Lme volle Stunde klangen die Glocken rmd Sirenen
durchs Land. Di« Prazza Venezia i« Rom, die noch
um 146 Ahr den üblichen Rachmittagsverkehr aufwies,
war bereits eine Sttmde später von weit über 100000
Me »schen angefüllt unb immer neue Maffen strömten
herbei. Aus allen Anfahrtsstratzen rücken unaufhörlich
Abteilungen von Schwarzhemden und Militär mit Mu-
sikzügen an. Die Menge sttmmte abwechselnd patriotische
Lieder an und brach in Hochrufe auf den König und auf
Muffolini aus. Immer wieder werden die verschiedenen
Abessinienlieder von der Menge angesttmmt.

Gegen 147 Ahr abends wurde unter grötzter Begei-
sterung auf dem Valkon des Palazzo Venezia dis Par-
teiflagge aufgezogen. Der riesige Platz war mit Men-
schen überfüllt. Auch auf den übrigen Sammelplätzen der
Stadt, die in reichem Flaggenschmuck prangen, drängten
sich die Maffen.

Der italienische Rundfunk verbreitete während der
ganzen Veranstaltung eine Schilderung des General-
appells in vier Sprachen. Alle Geschäfte hatten geschlos-
ssn. Die Kammersitzung wurde abgebrochen.

Die Rede Muffolmis.

Kurz vor 8 Ilhr abends erschien Mussolini auf
dem Balkon des Palazzo Venezia, von der nach hundert-
tausenden zählenden Menge mit stürmischem Iubel be-
grüßt. Unter dem tosenden Beifall der Menge verkün-
dete Mussolini:

„Hört mich an! Marschall Vadoglio telegra-
phiert: heute, 5. Mai, bin ich an der Spitze der
siegreichen Truppen um 4 Uhr in Addis Abeba
eingerückt."

„Während der 30 Iahrhunderte seiner Geschichte," so
suhr Muffolini sort, „bat Italien viele denkwürdige
Stunden erlebt. Aber die heutige ist eine der feier-
lichsteu. Ich kündige dem italienischen Volk und der
Welt an: Der Krieg ist beendet. Ich kündige
dem italienischen Volk und der Welt an: Der Friede
ist wiederhergestellt. Nicht ohne innere Crgris-
senheit «nd nicht ohne Stolz spreche ich nach sieben Mo-
naten harten Kampfes dieses grotze Wort aus. Allein
es ist dringend notwendig hinzuzufügen, datz es fich um
unseren Frieden, um den römischen Frieden han-
delt, der in folgender einfachen, unwiderruflichen, endgül-
tigen Losung seinen Ausdruck findet:

Abessinicn istitalienisch! Esist ita-
lienisch de sacto, weil es von unseren siegreichen
Heeren besetzt ist; es italicnisch de jure, weil mit
dem römischen Adler die Kultur über die Varbarei
triumphiert, die Gerechtigkeit über die grausame
Willkür, die Erlösung über die tauscndjährige
Sklaverei. Mit der Vesetzung von Addis Abeba
ist der Friede bereits eine vollzogene Tat-
sach e.

Die vielfälttgen Rassenstämms des Cx-Kaiser.
reichcs des Negus haben mit ganz klaren Zeichen bewie-

sen, daß sie ruhig im Schatten der italienischen
Trikolare leben und arbeiten wollen. Die Stam-
mesführer und die Ras', die geschlagen und geflohcn
sind, zählen nicht mehr und keine Macht der Welt wird
sie jemals wieder zur Geltung bringen können. Bei dcm
Generalappell vom 2. Oktober habe ich das fcier-
liche Versprechsn gegeben, datz ich alles in meinen Kras-
ten stehende tnn will, um zu verhindern, datz der
-afrikanische Konflikt zu einem curopäischen Krieg
auswachse. Ich habe diese Verpslichtung cingehalten.
Mehr als je bin ich überzeugt, daß die Störung des
Friedens in Curopa den Zusammenbruch Curopas
bedeutet.

Ich muß svsort hinzufügen, daß wir bereit sind,
unseren glänzenden Sieg mit der gleichen
ttnentwegthcit und unerbittlichen Bestimmtheit zu
verteidigen, mit der wir ihn errungen habe».

Wir fühlen, daß wir so den W i l I e n d e r K ä m p-
fer in Afrika vertreten, den Willen jener, die gestorben
oder flegreich gefallen stnd und deren Gedächtnis von Ge-
schlecht zu Geschlecht bei allen Italienern tteu behütet
werden wird, und von jenen Hundcrttauscnden von Sol-
daten, die in einem siebenmonatigen Feldzug solche Lei-
stungen vollbracht haben, daß sie die Welt zu bedingungs-
loser Vewunderung zwingen. Ihnen gchört der tief-
empfundene Dank des Vaterlandes und dieser Dank gilt
auch den Arbeitern, die an dem Werk mitgeholfen haben.

Männcr und Frauen ganz Italiens! Cine Ctappe
unseres Weges ist erreicht.

Wir setzen im Frieden den Marsch und die Au f-
gaben fort, die morgen unserer harren und die wir mit
unserem Mut, mit unsercm Glauben und mit unsercm
Willen auf uns nchmen werden."

Mit dem Ruf: Cs lebeItalien! schlotz Mus-
solini unter tosendem Beisall seine Ansprache.

Bild links:

Dic enalische Gcsandtschaft
in Addis Abeba.

3000 Europäer befanden sich
in Addis Abeba in höchster
Gefahr. Ein gratzer Teil von
ihnen hatte in der britischen
Gesandtschaft Schutz gesucht,
die von 300 indischen Solda-
ten mit Maschinengewehren
und leichten Geschützen ver-
teidigt wurde. Unser Bi!d
zeigt üen britischen Ge-
sandten Sir Sidney Bar-
ton auf den Stufen der
britischen Gesandtschaft bei
Besichtigung der Wachtruppe,
die aus Angehörigen eines
Pundschabregiments besteht.
lAüvciated Pretz, K.)

Bild rechts:

Der Triumphaior.

Die neueste Aufnahme tes
Marschalls Badoalia,
dem die italienischen Waffen
ihren Sieg über Abeisinien
verdanken. Er ist hier mit
Ras Gugsa phatogra-
Phiert, der, wie erinnerlich,
bald nach Beginn des Feld-
zugs zu den Jtalienern über-
trat. (Affocuited Pretz, K.)
 
Annotationen