Heidelberger
illeuefle Nachrickten
MonatUch 2.20 Rm. (einschl. 27 Rpsg. TrSgerlohn)
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lg »I^elü. Der Lezugsprsis ist voraus zahlbar. Linzelnummer
Am^ig. Ist die Zeitung am Lrscheinen oerhindert, besteht kei»
Abb-stÄ "uf Lntschädigung. Lrscheint wochentäglich ll Uhr.
.nsllungen müsscn bis spätcstens 2S. des Monats für Len
imgenden Mona: direkt beim Verlag eingereicht wsrden.
Oeide!decgec Nnzeigec N'?? / Neidelbecgec Seitung
Dn ganz Nocdostbaden oerdceitete Lagerzeitung.
Nnzeigen allec Nct baden guten Lcfolg.
Anzeigenpreis: 8 Rpfg. für die 22 mm breite Millimeterzeile I
5 Rpfg. für „Kl-in- Anzeigen", die nicht der Wirtschaftswerbung
dienen, für Stellenanzeigen, Schiffahrtsanzeigen, Derlegeranzeigen.
lungsort und Dsrichtsstand ist Heidelberg. Beschästszeit 8—18 llhr.
Postsche-kkonto Ludwigshafen 722l. Für Rückgabe nicht verlangtcr
Schriftsiücks wird keine Bewähr geleiftet.
54
Druck und Verla» von Friedrich Schulzein Heidelberg.
Schristleitung: Hauvtstraße 23 Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Mittwoch, 4. März
Hauptgeschäftsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S -A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasse 1.
1936
Das WeMuch über Englanbs Anfrltstung.
Ni, riefiges RSfimiWrogrmiil.
Begründung: Die Rüstung der andern Mächte.
März. Das Weißbuch der Regie-
^aldwin über die englischen Aufrüstungs-
^urde am DienStag vormittag veröfsentlicht. Cs
^H"l ^ Seiten und gliedert sich in 62 Kapitel. Cs
folgende Vorschläge:
Die Kriegsmarine.
dey E beabsichtigt, im Iahr 19Z7 einen Anfang mit
iti,^^Ederausrüstung der Flotte durch die
»^°Sung von zwei Großkampsschiffen zu
Mk Modernisierung der vorhandenen Schlacht-
ih» ^ sortgcsetzt: Bezüglich der Kreuzer besteht
dp» jhre Gesamtzahl auf 70 zu erhöhen,
5 ^ one„ lg überaltert und 60 unteraltert sein würden.
s»« ^u-er werden bereits im Bauprogramm von 1936
Een sein. Weiter wird ein ständiges Neubaupro-
^ Zerstörer und !l°Voote beabsichtigt,
die gegenwärtige Neubauzahl von Schleppern
Th, ^ineren Spezialschiffen beibehalten werden wird.
Flugzeugmutterschiff wird möglichst
Kiel gelegt werden. Die Lustflotte der Marine
^eträchtlich vergrößert werden. Das Personal
i^schtte niird allmählich um 6000 Mann inner-
»ines Iahres vergrößert werden.
Das Heer.
i ^^lüglich der Armee schlägt die Regierung vor, daß
^»e Infanteriebataillone geschafsen wer-
»bbis zu einem gewisscn Grad die Schwierigkeiten
geb^^den sollen, die sich aus der Notwendigkeit er-
d,,. ' der Reichsverteidigung Rechnung zu tragen. Die
tjh^^enen Armeeformationen sollen in möglichst efsek-
^orm organisiert und mit der modernsten
»k»,^»sfnung versehen werden. Die Territorial-
i» ^ (Heimatarmee) wird so oufgestellt werden, daß sie
Lage ist, die reguläre Armee Lber See zu unter-
salls das notwendig ist.
Regierung beabsichtigt, alles zu tun, um die
tierung der Territorialarmee (die bekanntlich
zv ermöglichen und ihre Wirksamkeit zu
Cin Änfang wird sofort mit der Verbeflerung
Ausrüstung und Ausbildung gemacht werden.
Die Luftwasfe.
Modernisierung der Küstenverteidigung
»>i^ Er befestigten HLfen der Heimat und in llebersee
beschleunigt werden. Dis Neuordnung der Luft-
ManmDige BerWrkung von Seer, Flotte unb Lustwaffe.
abwehrverteidigung im Südosten Cnglands wird räum-
lich ausgedehnt werden, um so wichtige industrielle Be-
zirke in der Mitte und im Norden des Landss mitein-
zubeziehen. Für die Luftflotte werden vier neue
Hilfsgeschwader geschaffen, die sür die Zusammcn-
arbeit mit der Territorialarmee gebildet werden. Das
neue Programm wir-d die Frontstärke (die Stärke der
erstcn Linie in der Luft) auf 1750 Flugzeuge
unter Ausschluß der Luftflotte der Marine bringen.
Bezüglich der Vorkehrungen gegen Luft-
angriffe wird festgestellt, daß das Innenministerium
eine Reihc von Plänen vorbereitet hat, die sich nunmehr
dem Stadium nähern, zu dem sie in Kraft-geseht werden
können. Die sofortige Durchführung dieser Mahnahmen
dürfte außerordentlich hohe Kosten vcrursachcn. Dies
machc es notwendig, daß sie sehr sorgsültig organistert
würden und daß sowohl die Führer der Industrie
wie die Gewerkschaften mitarbeiteten, um
die Aufgabcn erfolgreich zu lösen. Die Regierung hoffe
jedoch, daß sie durchzuführen sein werden.
Aus dem Inhalt des Weißbuches über die Auf-
rüstung verdient noch nachgetragen zu wekden, daß die
Regierung für die Zwecke der Reichsverteidigung
außerhalb der Heimat weitere zwölf Ge-
schwader vonFlugzeugenin Auftrag zu geben
vorschlägt.
Bemerkenswerterweise geht aus dem Weißbuch die
genaue Zahl der Maschinen, um die die Luftstreitkräfte
vcrmehrt werden sollen, nicht einwandsrei hervor. Damit
ist es auch zu erklaren, daß die Berechnungen der einzel-
nen Vlätter hierüber zum Teil kraß voneinander abwci-
chen. So errechnet beispiclswcise der „Cvening Standard"
eine Gesamtvermehrung von 394 Maschinen. Dagegen
gelangt der „Star" zu einer Vermchrung der britischen
Luftflotts um 785 Flugzeuge. Anfangs nächsten Iahres
werde die Gesamtstärke der britischen Flugwaffe
auf 2000 Maschinen gestiegen sein. Der Lustfahrt-
korrespondent des „Cvening Standard" kommt in einer
Spätausgabe in seinsr Verechnung der Gesamtzahl der
Flugzeuge der britischen Luftflotte auf eine noch höhere
Zahf. 1937 wird sich die Gesamtstärke sciner Ansicht nach
wie solgt stellen: Hcimatstrcitkraft 1750, Marinelustflotte
350, lleberseekommando 408; insgesamt 140 bis 170 Ge-
schwader mit 2508 Frontlinienflugzeugen. Cr berichtet
weiter, daß die Marine bisher 171 Flugzeuge gehabt
habe; deren Zahl werde auf 350 verdoppelt werden, je-
doch hänge die genaue Zahl von den Crgebniffen der
gegenwärtigcn Flottenkonfsrenz. ab.
Ausbau der Rüstungsindustrie.
!lm die Bedürfnifle zur Herstellung von Munition
usw. zu decken, müßte die Zahl der vorhandenen Fa-
briken im Regierungsbesitz verdoppelt werden.
Man müsse dabei die Angreifbarkeit ihrer Lage und die
Vedürfnifls besonderer Gebiete berücksichtigen. Man
werde Aufträge für die Luftmacht auch an Firmen ver-
gehen, die für gewöhnlich keine Flugzeuge hcrstellen. Die-
ser Ausdehnungsprozeß solle erwcitert werden, um dem
Programm der Marine und der Armee gerccht werdcn
zu können, jcdoch so, daß erforderlichenfalls auch größe-
ren Vedürfniflen Rcchnung getragen wcrden könne. Die
Regierunq habe beschloffen, dasür Sorge zu tragcn, daß
eine Reserve zur Versügung stehe für den
Notfall. Cs werden eine Anzahl Firmen ausgesucht, die
normalerweise kcinerlei Kriegsmaterial hcrstcllten, die
aber insolge ihrer Crsahrungen und mit Hilfc ihres tech-
nischen Stabes hierfür geeignet seien.
Weiter beschäftigt sich das Weißbuch mit der Frage
des Vedarfs an ge'lerntenArbeitern für die
Kriegsindustrie und damit, wie die Frags eines
etwaigen Mangels in den betroffenen Industrien zu lö-
sen ist. Bezüglich der Kosten und Preise der zu liefern-
dcn Äusrüstungsgegcnstände wird fcstgestellt, daß die Re-
gierung entschl'oflen sei, keinerlei außergewöhn-
licheGewinne der Industrie zu duldcn.
Die Kosten der Ausrüstung für das erste Iahr wür-
den später durch einen Crgänzungshaushalt
ausgewiesen werden, in dem die Gelder für die in dem
Weitzbuch aufgcführten Maßnahmen angefordert werden.
Im nächftcn Iahr würden die Ausgaben notwendiger-
weise größer sein.
Dem Weißbuch ist eine ausführliche Vegrün-
dung beigegeben.
In seinem ersten Teil befaßt es sich mit der Wehr -
politik Englands in den lehten Iahren. Die auf-
einanderfolgenden Regierungen, so heißt es, haben ah-
sichtlich die Ausggbe von Geldern für Verteidigungs-
zwecke hinausgeschoben. In der gegenwärtigen Weltlage
haben wir tatsächlich keine andere Wahl, als unser V er-
teidigungswefen zu überprüfen und die not-
wendigen Mittel bereitzustellen, und zwar sowohl zum
Schutz unserer sclbst als auch deshalb, um unsere Rolle
bei der Crzwingung internationaler Verpflichtungen
durch gemeinfames Vorgehen spielen zu können.
Die Regierung hat daher eine ausgedehnte und
gründlichePrüfung des gegenwärtigen Standes
der Marine, der Armee und der Luftflotte
vorgenommcn, und die Vorschläge, die sie jeht macht,
stellen nichts anderes dar, als was in den gegenwärtigen
llmständen als wesentlich angesehen werden muß.
i»r»
Die Cntwicklung des Konflikts zwischen Italien
und Abessinien wurds von Anfang an vom Völ-
lerbund, der verschiedens Versuche gemacht hat, ihn
-u verhindern, mit ernster Desorgnis angesehen. Im Cin-
vernehmen mit anderen Mitgliedern des Völkerbundes
scheuteN wir keine Mühe, um einen endgültigen Bruch zu
verhindern. Aber in der Zwischenzeit entwickelten sich
Umstände, die Cngland zwangen, Vorsichtsmaß-
nahmen im Mittelmeer und im Roten Meer
zu treffen.
Im August sntstand dann eine Lage, bei der wir
nicht länger mehr die Möglichkeit eines Zwi-
schenfalles außer Acht laflen konnten. Die briti-
sche Regierung war der Ansicht, daß der beste Weg zur
Verhinderung eines solchen Zwischenfalles eine
schnelle Schuhmaßnahme sein würde, insbeson-
dere im Hinblick auf die Vcrstärkung der italienischen
Garnison in Libyen.
Nachdem die Regierung die Empfehlungen des lln-
terausschufles der Stabschess über die militärischen Ge-
sichtspunkte der Lage erwogen hatte, beschloß sie, die eng-
lischen Flottenstreitkräfte zu verstärken und neue zusam-
menzustellen und die Verteidigungsmaßnahmen,
die Garnisonen und die Luftstreitkräste
in Gibraltar, Malta und Aden sowohl
als auch in Aegypten zu vermehren.
Obwohl die britischs Regierung unter den durch den
italicnisch-abeflinischen Konflikt geschaffenen Ilmständen
in der Lage war, die Vorkehrungen zu treffen, die die
Lage erforderte, geriet sie durch den Rückgang in der ef-
fektiven Stärke ihrcr Rüstungen zur See, zu Lande und
in der Luft in Verlegenheit. Cs war lediglich
möglich, die Stellung im Mittelmeer und im Roten
Meer durch Cntblößung anderer Gebiete bis
zu einem ernste Gefahren mit sich bringenden Grad zu
Ichützen.
Ni« «F«»> Ä»»«r«rs»».
Wichtiger noch als die Umstände irgend eines be-
sonderen Konfliktes ist der Cntschluß, den dis wachsen-
den Rüstungen anderer Länder auf unsers
Wehrmaßnahmen ausüben. Cs ist wesentlich, daß das
Verhältnis unserer eigenen bewafsneten Streitkräfte zu
demjenigen anderer Großmächte auf einer Höhe gehalten
werden muß, die groß genug ist, um uns in die Lage zu
versehen, den Cinfluß und die Autorität in in-
ternationalen Angelegenheiten auszuüben.
Ein Geiiftr
Nalien und AdeWirn iollen den Krieg beenden.
^5^?' 3. MLrz. Zwischen dem französischen und dem
Ä«, Außenminister ist am Dienstag Nachmittag
^i, , ^igung über den Wortlaut eines Appells an
^iegführenden, der dem IZer-Ausschuß vor-
. Nrerden soll, erzielt worden.
l3er-Ausschuß des Völkerbundsrats beschloß im
Nachmittag im Sinn der zwischen Eden und
^rj^in erzielten Einigung einen Appell andie
n>?lührendenzu richten.
Cntschließung des IZer-Ausschuffes hat folgen-
^rtlaut:
^i Grund des Auftrags, den ihm der Völkerbunds-
^ner Cntschließung vom 19. Dezember erteilt hat,
^ rr IZer-Ausschuß einen dringenden Appell
i>eiden Kriegsührenden, sosort Ver-
^ " 9 en im Rahmen dcs Völkerbunds und im
' rs Pakts zu erössnen mit dem Ziel der bal -
nstellung der Feindseligkeiten
und der endgültigen Wiederherstellung des Friedens.
Der IZer-Ausschuß wird sich am 1V. März wieder ver-
sammeln, um von den Antworten der beiden Regierungen
Kenntnis zu nehmen.
Außerdem verlautet, daß sich die Sachverständigen
aus ausdrücklichen Wunsch des englischen Außenministers
in der Zwischenzeit auch mit der Art der Durchführung
der Petroleumsanktionen beschäftigen werden,
damit diese Maßnahme gegebenenfalls sofort beschloflen
werden könnc.
H-
Das halbamtliche „Giornale d'Italia" äußert sich zu
den Fricdensvorschlag sehr zurückhaltcnd und erklärt,
daß Mißtrauen am Plah sei. Die Absichten
Flandins seien zwar schähenswert, jedoch sei mit diesem
Friedensappcll die Drohung verbunden, daß ver-
schärfte Sanktionen gegcn Italien angcwcndct
wcrden sollen, salls Italicn sich »icht beugt. Das Vlatt
erklärt weitcr, datz dcr Vorichlag sich außcrhalb des
Rahmens dcr ncucn Lage in Abcflinicn bcwege.
Auch -ie Armee Ras Smrus vemlchtet.
zusammenbnich »w Mfiinlschm Nordsrenl.
Asmara, Z. März. (Funkbericht des Kriegsbericht-
erstatters des DNB.) Nach den im Hauptquartier der
Nordfront vorliegenden Meldungen ist die lehte
abessinische Stellung an der Nordfront am
Dienstag zusammengebrochen. Die italienischen
Truppen haben die Armee von Ras Imru in der
Sfärke von rund ZV VÜÜ Mann am linken abeflinischen
Flügel nach dreitägigen blutigen Kämpfen im Schire-Ge-
biet westlich von Aksum vernichtend geschlagen.
Die Abeflinier gehen diesen Meldungen zufolge, von ita-
lienischen Vombengeschwadern versolgt, in wilder
Flucht über den Takazze-Fluß zurück. Die abes-
sinischen Verluste sollen sehr schwer sein.
Auf italienischer Seite waren an den
Kampfhandlungen das 2. und 4. Armee-Korps beteiligt.
Auf der Hochebcne von Tembien haben das dritte italie-
nische und das Cingeborencn-Armee-Korps die Säube-
rungsaktion sortgcseht. Verschicdcne Stcllungen, wie dcr
Monte Andino und Cnda Mariam Quoram wurdcn bc-
seht. Auf dem von den Abcfliniern geräumten Gelände
wurden Tausende von abessinischen Leichen
und eine große Zahl von Verwundeten gesunden. Von
den flüchtenden abeffinischcn Truppen wurden zahlreiche
Waffen und Munition zurückgelaflen. Unter dsr in die
Hand der Italiener gcfallenen Kriegsbeute beftndet sich
auch die Kriegskasse des abeffinischen Heerführers
mit vielen tausend Talern. Die italienischen Flieger be-
richten, daß von der abeffinischen Nordarmee nur noch
Trümmer übrig geblieben seien.
— Das amerikanische Schahamt kündigte dic Auf-
legung eincr neuen Anleihe in Höhe von 1,8 Milliar-
dcn Dollar an. Die neuen Finanzmaßnahmcn erhöhen
die Staatsschuld um 800 Millionsn auf 31 300 000 000
Dollar. Dies ist die höchste Staatsichuld in dcr Ge-
schichte der Vereinigten Staaten von Ämerika
— Die deutsch-ungarijchen Wirtjchastsvcrhandlungcn
sind zum Abichluß gclangt. Dic ungarische Schwcinca'us-
fuhr wird erhöht. Dasür wird auch dic deutsche Aussuhr
nach ilngarn gesteigcrt.
I) ^ ..> ,
sie„7 der völliqen Aufreibung der Armee Ras Mulugetas dringt die italienische Nordarmee weiter
-rmLch in das Jnnere Abessiniens vor. Hier sehen wir italienische Geblrgsartillerie auf dem Vor-
in den Bergen unterhalb des Amba Aradam. (Assocmted Preß, K.)
Zum italienischen Vormarsch.
„Sieg, Siegs"
Studenten mit wehenden Fahnen durchziehen singend die Straßen Roms zum Palazzo Benezia, wo
sie dem Duce große Ovationen darbrachten, um die Erstürmung des Amba Aladschi zu feiern.
(Associated Preß, K.)
illeuefle Nachrickten
MonatUch 2.20 Rm. (einschl. 27 Rpsg. TrSgerlohn)
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8eu,»"ch 2.20 Rm. ieinlchl. Postbefärderungsgebühren) und zs Rpfg.
lg »I^elü. Der Lezugsprsis ist voraus zahlbar. Linzelnummer
Am^ig. Ist die Zeitung am Lrscheinen oerhindert, besteht kei»
Abb-stÄ "uf Lntschädigung. Lrscheint wochentäglich ll Uhr.
.nsllungen müsscn bis spätcstens 2S. des Monats für Len
imgenden Mona: direkt beim Verlag eingereicht wsrden.
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1936
Das WeMuch über Englanbs Anfrltstung.
Ni, riefiges RSfimiWrogrmiil.
Begründung: Die Rüstung der andern Mächte.
März. Das Weißbuch der Regie-
^aldwin über die englischen Aufrüstungs-
^urde am DienStag vormittag veröfsentlicht. Cs
^H"l ^ Seiten und gliedert sich in 62 Kapitel. Cs
folgende Vorschläge:
Die Kriegsmarine.
dey E beabsichtigt, im Iahr 19Z7 einen Anfang mit
iti,^^Ederausrüstung der Flotte durch die
»^°Sung von zwei Großkampsschiffen zu
Mk Modernisierung der vorhandenen Schlacht-
ih» ^ sortgcsetzt: Bezüglich der Kreuzer besteht
dp» jhre Gesamtzahl auf 70 zu erhöhen,
5 ^ one„ lg überaltert und 60 unteraltert sein würden.
s»« ^u-er werden bereits im Bauprogramm von 1936
Een sein. Weiter wird ein ständiges Neubaupro-
^ Zerstörer und !l°Voote beabsichtigt,
die gegenwärtige Neubauzahl von Schleppern
Th, ^ineren Spezialschiffen beibehalten werden wird.
Flugzeugmutterschiff wird möglichst
Kiel gelegt werden. Die Lustflotte der Marine
^eträchtlich vergrößert werden. Das Personal
i^schtte niird allmählich um 6000 Mann inner-
»ines Iahres vergrößert werden.
Das Heer.
i ^^lüglich der Armee schlägt die Regierung vor, daß
^»e Infanteriebataillone geschafsen wer-
»bbis zu einem gewisscn Grad die Schwierigkeiten
geb^^den sollen, die sich aus der Notwendigkeit er-
d,,. ' der Reichsverteidigung Rechnung zu tragen. Die
tjh^^enen Armeeformationen sollen in möglichst efsek-
^orm organisiert und mit der modernsten
»k»,^»sfnung versehen werden. Die Territorial-
i» ^ (Heimatarmee) wird so oufgestellt werden, daß sie
Lage ist, die reguläre Armee Lber See zu unter-
salls das notwendig ist.
Regierung beabsichtigt, alles zu tun, um die
tierung der Territorialarmee (die bekanntlich
zv ermöglichen und ihre Wirksamkeit zu
Cin Änfang wird sofort mit der Verbeflerung
Ausrüstung und Ausbildung gemacht werden.
Die Luftwasfe.
Modernisierung der Küstenverteidigung
»>i^ Er befestigten HLfen der Heimat und in llebersee
beschleunigt werden. Dis Neuordnung der Luft-
ManmDige BerWrkung von Seer, Flotte unb Lustwaffe.
abwehrverteidigung im Südosten Cnglands wird räum-
lich ausgedehnt werden, um so wichtige industrielle Be-
zirke in der Mitte und im Norden des Landss mitein-
zubeziehen. Für die Luftflotte werden vier neue
Hilfsgeschwader geschaffen, die sür die Zusammcn-
arbeit mit der Territorialarmee gebildet werden. Das
neue Programm wir-d die Frontstärke (die Stärke der
erstcn Linie in der Luft) auf 1750 Flugzeuge
unter Ausschluß der Luftflotte der Marine bringen.
Bezüglich der Vorkehrungen gegen Luft-
angriffe wird festgestellt, daß das Innenministerium
eine Reihc von Plänen vorbereitet hat, die sich nunmehr
dem Stadium nähern, zu dem sie in Kraft-geseht werden
können. Die sofortige Durchführung dieser Mahnahmen
dürfte außerordentlich hohe Kosten vcrursachcn. Dies
machc es notwendig, daß sie sehr sorgsültig organistert
würden und daß sowohl die Führer der Industrie
wie die Gewerkschaften mitarbeiteten, um
die Aufgabcn erfolgreich zu lösen. Die Regierung hoffe
jedoch, daß sie durchzuführen sein werden.
Aus dem Inhalt des Weißbuches über die Auf-
rüstung verdient noch nachgetragen zu wekden, daß die
Regierung für die Zwecke der Reichsverteidigung
außerhalb der Heimat weitere zwölf Ge-
schwader vonFlugzeugenin Auftrag zu geben
vorschlägt.
Bemerkenswerterweise geht aus dem Weißbuch die
genaue Zahl der Maschinen, um die die Luftstreitkräfte
vcrmehrt werden sollen, nicht einwandsrei hervor. Damit
ist es auch zu erklaren, daß die Berechnungen der einzel-
nen Vlätter hierüber zum Teil kraß voneinander abwci-
chen. So errechnet beispiclswcise der „Cvening Standard"
eine Gesamtvermehrung von 394 Maschinen. Dagegen
gelangt der „Star" zu einer Vermchrung der britischen
Luftflotts um 785 Flugzeuge. Anfangs nächsten Iahres
werde die Gesamtstärke der britischen Flugwaffe
auf 2000 Maschinen gestiegen sein. Der Lustfahrt-
korrespondent des „Cvening Standard" kommt in einer
Spätausgabe in seinsr Verechnung der Gesamtzahl der
Flugzeuge der britischen Luftflotte auf eine noch höhere
Zahf. 1937 wird sich die Gesamtstärke sciner Ansicht nach
wie solgt stellen: Hcimatstrcitkraft 1750, Marinelustflotte
350, lleberseekommando 408; insgesamt 140 bis 170 Ge-
schwader mit 2508 Frontlinienflugzeugen. Cr berichtet
weiter, daß die Marine bisher 171 Flugzeuge gehabt
habe; deren Zahl werde auf 350 verdoppelt werden, je-
doch hänge die genaue Zahl von den Crgebniffen der
gegenwärtigcn Flottenkonfsrenz. ab.
Ausbau der Rüstungsindustrie.
!lm die Bedürfnifle zur Herstellung von Munition
usw. zu decken, müßte die Zahl der vorhandenen Fa-
briken im Regierungsbesitz verdoppelt werden.
Man müsse dabei die Angreifbarkeit ihrer Lage und die
Vedürfnifls besonderer Gebiete berücksichtigen. Man
werde Aufträge für die Luftmacht auch an Firmen ver-
gehen, die für gewöhnlich keine Flugzeuge hcrstellen. Die-
ser Ausdehnungsprozeß solle erwcitert werden, um dem
Programm der Marine und der Armee gerccht werdcn
zu können, jcdoch so, daß erforderlichenfalls auch größe-
ren Vedürfniflen Rcchnung getragen wcrden könne. Die
Regierunq habe beschloffen, dasür Sorge zu tragcn, daß
eine Reserve zur Versügung stehe für den
Notfall. Cs werden eine Anzahl Firmen ausgesucht, die
normalerweise kcinerlei Kriegsmaterial hcrstcllten, die
aber insolge ihrer Crsahrungen und mit Hilfc ihres tech-
nischen Stabes hierfür geeignet seien.
Weiter beschäftigt sich das Weißbuch mit der Frage
des Vedarfs an ge'lerntenArbeitern für die
Kriegsindustrie und damit, wie die Frags eines
etwaigen Mangels in den betroffenen Industrien zu lö-
sen ist. Bezüglich der Kosten und Preise der zu liefern-
dcn Äusrüstungsgegcnstände wird fcstgestellt, daß die Re-
gierung entschl'oflen sei, keinerlei außergewöhn-
licheGewinne der Industrie zu duldcn.
Die Kosten der Ausrüstung für das erste Iahr wür-
den später durch einen Crgänzungshaushalt
ausgewiesen werden, in dem die Gelder für die in dem
Weitzbuch aufgcführten Maßnahmen angefordert werden.
Im nächftcn Iahr würden die Ausgaben notwendiger-
weise größer sein.
Dem Weißbuch ist eine ausführliche Vegrün-
dung beigegeben.
In seinem ersten Teil befaßt es sich mit der Wehr -
politik Englands in den lehten Iahren. Die auf-
einanderfolgenden Regierungen, so heißt es, haben ah-
sichtlich die Ausggbe von Geldern für Verteidigungs-
zwecke hinausgeschoben. In der gegenwärtigen Weltlage
haben wir tatsächlich keine andere Wahl, als unser V er-
teidigungswefen zu überprüfen und die not-
wendigen Mittel bereitzustellen, und zwar sowohl zum
Schutz unserer sclbst als auch deshalb, um unsere Rolle
bei der Crzwingung internationaler Verpflichtungen
durch gemeinfames Vorgehen spielen zu können.
Die Regierung hat daher eine ausgedehnte und
gründlichePrüfung des gegenwärtigen Standes
der Marine, der Armee und der Luftflotte
vorgenommcn, und die Vorschläge, die sie jeht macht,
stellen nichts anderes dar, als was in den gegenwärtigen
llmständen als wesentlich angesehen werden muß.
i»r»
Die Cntwicklung des Konflikts zwischen Italien
und Abessinien wurds von Anfang an vom Völ-
lerbund, der verschiedens Versuche gemacht hat, ihn
-u verhindern, mit ernster Desorgnis angesehen. Im Cin-
vernehmen mit anderen Mitgliedern des Völkerbundes
scheuteN wir keine Mühe, um einen endgültigen Bruch zu
verhindern. Aber in der Zwischenzeit entwickelten sich
Umstände, die Cngland zwangen, Vorsichtsmaß-
nahmen im Mittelmeer und im Roten Meer
zu treffen.
Im August sntstand dann eine Lage, bei der wir
nicht länger mehr die Möglichkeit eines Zwi-
schenfalles außer Acht laflen konnten. Die briti-
sche Regierung war der Ansicht, daß der beste Weg zur
Verhinderung eines solchen Zwischenfalles eine
schnelle Schuhmaßnahme sein würde, insbeson-
dere im Hinblick auf die Vcrstärkung der italienischen
Garnison in Libyen.
Nachdem die Regierung die Empfehlungen des lln-
terausschufles der Stabschess über die militärischen Ge-
sichtspunkte der Lage erwogen hatte, beschloß sie, die eng-
lischen Flottenstreitkräfte zu verstärken und neue zusam-
menzustellen und die Verteidigungsmaßnahmen,
die Garnisonen und die Luftstreitkräste
in Gibraltar, Malta und Aden sowohl
als auch in Aegypten zu vermehren.
Obwohl die britischs Regierung unter den durch den
italicnisch-abeflinischen Konflikt geschaffenen Ilmständen
in der Lage war, die Vorkehrungen zu treffen, die die
Lage erforderte, geriet sie durch den Rückgang in der ef-
fektiven Stärke ihrcr Rüstungen zur See, zu Lande und
in der Luft in Verlegenheit. Cs war lediglich
möglich, die Stellung im Mittelmeer und im Roten
Meer durch Cntblößung anderer Gebiete bis
zu einem ernste Gefahren mit sich bringenden Grad zu
Ichützen.
Ni« «F«»> Ä»»«r«rs»».
Wichtiger noch als die Umstände irgend eines be-
sonderen Konfliktes ist der Cntschluß, den dis wachsen-
den Rüstungen anderer Länder auf unsers
Wehrmaßnahmen ausüben. Cs ist wesentlich, daß das
Verhältnis unserer eigenen bewafsneten Streitkräfte zu
demjenigen anderer Großmächte auf einer Höhe gehalten
werden muß, die groß genug ist, um uns in die Lage zu
versehen, den Cinfluß und die Autorität in in-
ternationalen Angelegenheiten auszuüben.
Ein Geiiftr
Nalien und AdeWirn iollen den Krieg beenden.
^5^?' 3. MLrz. Zwischen dem französischen und dem
Ä«, Außenminister ist am Dienstag Nachmittag
^i, , ^igung über den Wortlaut eines Appells an
^iegführenden, der dem IZer-Ausschuß vor-
. Nrerden soll, erzielt worden.
l3er-Ausschuß des Völkerbundsrats beschloß im
Nachmittag im Sinn der zwischen Eden und
^rj^in erzielten Einigung einen Appell andie
n>?lührendenzu richten.
Cntschließung des IZer-Ausschuffes hat folgen-
^rtlaut:
^i Grund des Auftrags, den ihm der Völkerbunds-
^ner Cntschließung vom 19. Dezember erteilt hat,
^ rr IZer-Ausschuß einen dringenden Appell
i>eiden Kriegsührenden, sosort Ver-
^ " 9 en im Rahmen dcs Völkerbunds und im
' rs Pakts zu erössnen mit dem Ziel der bal -
nstellung der Feindseligkeiten
und der endgültigen Wiederherstellung des Friedens.
Der IZer-Ausschuß wird sich am 1V. März wieder ver-
sammeln, um von den Antworten der beiden Regierungen
Kenntnis zu nehmen.
Außerdem verlautet, daß sich die Sachverständigen
aus ausdrücklichen Wunsch des englischen Außenministers
in der Zwischenzeit auch mit der Art der Durchführung
der Petroleumsanktionen beschäftigen werden,
damit diese Maßnahme gegebenenfalls sofort beschloflen
werden könnc.
H-
Das halbamtliche „Giornale d'Italia" äußert sich zu
den Fricdensvorschlag sehr zurückhaltcnd und erklärt,
daß Mißtrauen am Plah sei. Die Absichten
Flandins seien zwar schähenswert, jedoch sei mit diesem
Friedensappcll die Drohung verbunden, daß ver-
schärfte Sanktionen gegcn Italien angcwcndct
wcrden sollen, salls Italicn sich »icht beugt. Das Vlatt
erklärt weitcr, datz dcr Vorichlag sich außcrhalb des
Rahmens dcr ncucn Lage in Abcflinicn bcwege.
Auch -ie Armee Ras Smrus vemlchtet.
zusammenbnich »w Mfiinlschm Nordsrenl.
Asmara, Z. März. (Funkbericht des Kriegsbericht-
erstatters des DNB.) Nach den im Hauptquartier der
Nordfront vorliegenden Meldungen ist die lehte
abessinische Stellung an der Nordfront am
Dienstag zusammengebrochen. Die italienischen
Truppen haben die Armee von Ras Imru in der
Sfärke von rund ZV VÜÜ Mann am linken abeflinischen
Flügel nach dreitägigen blutigen Kämpfen im Schire-Ge-
biet westlich von Aksum vernichtend geschlagen.
Die Abeflinier gehen diesen Meldungen zufolge, von ita-
lienischen Vombengeschwadern versolgt, in wilder
Flucht über den Takazze-Fluß zurück. Die abes-
sinischen Verluste sollen sehr schwer sein.
Auf italienischer Seite waren an den
Kampfhandlungen das 2. und 4. Armee-Korps beteiligt.
Auf der Hochebcne von Tembien haben das dritte italie-
nische und das Cingeborencn-Armee-Korps die Säube-
rungsaktion sortgcseht. Verschicdcne Stcllungen, wie dcr
Monte Andino und Cnda Mariam Quoram wurdcn bc-
seht. Auf dem von den Abcfliniern geräumten Gelände
wurden Tausende von abessinischen Leichen
und eine große Zahl von Verwundeten gesunden. Von
den flüchtenden abeffinischcn Truppen wurden zahlreiche
Waffen und Munition zurückgelaflen. Unter dsr in die
Hand der Italiener gcfallenen Kriegsbeute beftndet sich
auch die Kriegskasse des abeffinischen Heerführers
mit vielen tausend Talern. Die italienischen Flieger be-
richten, daß von der abeffinischen Nordarmee nur noch
Trümmer übrig geblieben seien.
— Das amerikanische Schahamt kündigte dic Auf-
legung eincr neuen Anleihe in Höhe von 1,8 Milliar-
dcn Dollar an. Die neuen Finanzmaßnahmcn erhöhen
die Staatsschuld um 800 Millionsn auf 31 300 000 000
Dollar. Dies ist die höchste Staatsichuld in dcr Ge-
schichte der Vereinigten Staaten von Ämerika
— Die deutsch-ungarijchen Wirtjchastsvcrhandlungcn
sind zum Abichluß gclangt. Dic ungarische Schwcinca'us-
fuhr wird erhöht. Dasür wird auch dic deutsche Aussuhr
nach ilngarn gesteigcrt.
I) ^ ..> ,
sie„7 der völliqen Aufreibung der Armee Ras Mulugetas dringt die italienische Nordarmee weiter
-rmLch in das Jnnere Abessiniens vor. Hier sehen wir italienische Geblrgsartillerie auf dem Vor-
in den Bergen unterhalb des Amba Aradam. (Assocmted Preß, K.)
Zum italienischen Vormarsch.
„Sieg, Siegs"
Studenten mit wehenden Fahnen durchziehen singend die Straßen Roms zum Palazzo Benezia, wo
sie dem Duce große Ovationen darbrachten, um die Erstürmung des Amba Aladschi zu feiern.
(Associated Preß, K.)