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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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Heidelberger

Aeueste Nachrichten

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Mittwoch, 12. Februar

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1936

Der Svlvjetvakt vvr -er Kammer.

8m die RatWerung bes sranzösisch-sowjetrussjschen Vertrags.

r, BegiM -er KWMll-Iedlitte.

^ Redner der Nechten erklärt: Kein Vertrag mit
dcn Sowjets.

^ ^ ris, 11. Fcbr. Die französische Kammer
Dienstag nachmittag zu eincr Aussprache über die
lis.'t'rierung des sranzösisch-sowjetrus-
Pakts vom 2. Mai 1935 zusammen.

Veginn dcr Sihung zog der rechtsgerichtete W-
. Franklin-Böuillon seinen Vertagungs-
""t der Vegründung zurück, datz der Vertrag einer
klaren Beleuchtung bcoürfe.
rechtsgerichtete Abgcordnete und ehcmalige Fi-
>>ber^"tster de Lasteyrie bcantragte, die Aussprache
Ratifizicrung so lange zu vertagen, bis die Sow-
'«»ih^Erung die alten russischen Schulden aner-
ti», ^ Mbe. Gleichzeitig brachts er einen Gcsehentwurs
thh. "ch dem die sranzösische Regierung der Sowjetregie-
, . i n e r l e i Kredite gewähren dürfe, solange
" ikp-tre geeigneten Maßnahmen ergriffen habe, um die

^tschen Besitzer russischer Schuldcnpapiere zu ent-

Der Gcsamtbetrag der russischen Schuldcn belaufe
^ ^ch aus 25 Milliarden Goldfranken.

Deil der russischen Kredite sei nicht ftir impe-
'»»n Äche Ziele, sondcrn für die wirtschastliche Cntwick-
i»M^utzlands verwandt worden und sei ganz Rußland
o-^kommen. ^e Lastcyrie bczeichnetc es als unsin-
ÜSf^^ner ausländischen Rcgicrung ein Darlehen zu
»»ltz^^u beim heutigen Ständ dcs französischen Schah-
vss^onders da man zurzcit mit Cngland über eine
^ 4-MMardenanlcihe verhandele.

fich dem Vertagungsantrag de Lasteyries. Cs
Hj^EeineRede davon scin, datz Frankreich auf seine

h,z^E e der Sowjetregierung gegenüber verzichtet
iv^' Die Vorbehalte wegen der Schulden würden
»>^ 5<rm bleiben. Vei dem vorliegenden Abkom-
^^handls es sich aber um einen rein politischen
,/a g. (!) Die von de Lasteyrie aufgeworfcnen Fra-
^unten bei der Aussprache über das wirtschaftliche
^ih .^nanzpolitische Abkommen bchandelt werden. Flan-
ejh^^onte, daß man nicht von einer Anleihe an
»stl' nusländischen Staat sprechen könne; es handle sich
uin eine Garantie der französtschen Liefe-

en.

Easteyrie zog schließlich seinen Vertagungs-
^ Zurück, bestand aber auf seinem Gesehentwurf.

ihm legte der Verichterstatter für den franzö-
^ket ^Erusstschen Pakt, der radikalsozialistische Abge-
h ^orres, die Cntstehungsgcschichte und den
z ues Vertrags dar, wobei er sich im wesentlichen an
Akis»Ieits am 10. Dezember 1935 von ihm veröffsntlichte
^stj^'che Gutachten hielt. Torres bemüht stch, nachzu-

^atz der französisch-russische spakt sowohl verein-
^ ar sei mit den Völkerbundssatzungen wie mit dem
Eocarno-Vertrag und lediglich Verteidigungs-
charakter (!) trage, sowie allcn interessierten Staa-
» Een osscn bleibe.

^ weiteren Verlauf der Aussprache erinnerte Ab-
^er Fernaud Laurent daran, datz der Vericht-
Iz., den Pakt gewiflermatzen in den Rahmen des
^rbnnds gestellt habe, den er als umfaflenden
^ bezeichnete, obwohl weder die Vereinigten Staa-
^d>h ^och Deutschland, noch Iapan, noch Brasilien in
ieh ^treten seien. Lenin habe den Völkerbund seiner-
b „Verband von Räubern und von Bodrückern" be-

^stjiF* Und Stalin ihn „ein Stclldichein der impcria-
. Negierungen" genannt, das nur neue Kriege

>et

mili-

^bj»^en könne. Litwinow habe sich unlängst sehr
über den Völkerbund geäutzert.

^isch^ iranzösisch-sowjetrussische Vertrag sei von
i» finanziellen und moralischen Gestchtspunkte
^ieilen.

militärischer Hinsicht sei aus dem Wortlaut des
^rrtrags nicht genau ersichtlich, in welchem llmsang
^rankreich verpslichet sei. Im Fall eines Krieges
ioflrde sich die sowjetrussische Unterstühung sehr
uugsam auswirkcn, währcnd die französischcn Trup-
^Sk iufort an die Grenze geschickt werden mützten.

^fls^^ärische Wert der Roten Armee sei ferner sehr

8kh ^U PgEt deZ gegenseitigen Beistands könne im übri-
! 'urt einem Land abgeschloffen werden, das

"»kjtz...^uldenverpflichtungen nicht einhalte. Dis
^»»g ^chen Sparer hätten vielleicht noch einige Hoff-
ui>r^ ^uugtuung zu erhalten, da Herriot, der größte
^ dor sranzöstsch-sowjetrusstschen Annäherung,
^ Vorsihender des Verbandes der durch

^ T^^tunion geschädigten Franzosen sei. (Allgemei-
u»^^r und kurzs Auseinandersehung zwischen Hcr-
° Fernand Laurent.) Der Redner sprach ferner von
^ ex ^ankreich beschlagnahmten russischen Kapitalien
^„^ahnte, daß Leon Vlum der Rechtsberater des
, »>» .^ors sei. Cr erwarte also, datz Herriot und Leon
einigen würden, um den geschädigten Franzo-
^Uugtuung zu verschaffen.

Der auswärtige Ausschutz des Senats sei der An-
Ucht. datz die Ratiftzierung des sowjetrussisch-sran-
^sischen Pakts und die Regelung der russischen
^chulden von einander nicht zu trennen seien.

-- der moralischen Seite der Frage über-
Märte AhgLordULter Fernand Laurent, MM habe

den Abfall von Vrest-Litowsk nicht vergeffen können. Die
Sowjetbotschaft habe die Stirn gehabt, die französischen
Abgeordnetcn zur Feier des Iahrestages der Sow-
jetrevolution einzuladen. Wenn man der Cinladung ge-
folgt wäre, hätte man gleichzeitig den Verrat des Vun-
desgenoffen gutgeheißen, der Frankreich viele Tote gekostet
habe, Cin Vertrag mit dsr russischen Politik könne abge-
schloflen werden, äber nie mit der Dritten Inter-
nationale und mit den Sowjets.

Die Aussprache wird am Donnerstag nachmittag fort-
geseht.

Im allgemeinen scheint die Kammer keine besondere
Cile in der Ratisizierung des Vertrags an den Tag zu

legen. Zurzeit ist noch nicht abzusehen, ob die Aussprache
am Donnerstag beendet werden wird.

*

Tuchatschewski verlängert seinen Pariser Aufenthalt.

Paris, 11. Febr. Der sowjetrusstsche Marschall T u-
chatschewski, der am Dienstag flugtechnische Cinrich-
tungen besichtigte, hat sich entschloflen, seinen Auftent-
halt in Frankreich bis Ende dieser Woche zu ver-
l ä n g e r n.

Cs schcint, daß er die Ratifizierung des Sowjetpakts
durch die Kammer abwarten will.

I« sechfte Kmvsleli i« Gmmisch.

Ballangrud siegt im 500-Meter-Cisschncllaufen.

Das Olympische Eishockey-Turnier in
Garmisch-Partenkirchen wurde am Dienstag mit den
ersten Spielen der Zwischenrunde fortgeseht. Auf dem
Rießersee wurden zwei Spiele der Gruppe 2 ausgetra-
gen. Amerika sertigte die Tschechoslowakei über-
raschend sicher mit 2:0 (v:v, 2:v, v:v) ab, während
Schweden mit 1:V (t:v, V:V, V:V) über die Oesterrei-
cher erfolgreich blieb. Am Abend verlor Ungarn gegen
Deutschland 1:2. Anschlietzend wurde Kanada
überraschenderweise von England 2:1 geschlagen.

Die Vierer-Vobrennen wurden mit dem
ersten unb zweiten Lauf bcgonnen. Deutschland liegt nach
dem zweiten Lauf an vierter Stellc. Die beiden Schwei-
zer Vobs führen.

Im Eisschnellauf über 5VV Meter siegte der
Norweger Vallangrud.

Heute Neifetzmg Mtzeim GuftlM in EKwerin.

Zur letzteii Riihc.

Schwerin im Trauerschmuck.

Schwerin, 12. Febr. Am heutigen Mittwoch
mittag wird der schweizerische Landcsgruppensührer Wil-
helm Gustloff, der in Davos dem seigen Meuchel-
mord des Iuden David Frankfurter zum Opfer siel,
in seierlicher Weise in seiner Heimat in Schwerin zur
letzten Ruhe gebettet werden.

Die Trauerkundgebung in der Schweriner
Festhalle wird heute Mittwoch von 12 !lhr bis 13.10 !lhr
über alle deutschen Sender übertragen werden.

Totcnwache am Sarg Gustlosfs.

Aus ganz Mccklenburg, vor allcm auch aus den länd-
lichen Bczirken, trafen Abordnungen der nationalsozia-
listischen Gliederungen ein. Die Festhalle, in der Vei-
leidslisten ausliegen, zeigt feierlichen Trauerschmuck. Der
Sarg steht auf der großen Vühne. Die Freitreppe, die
zu ihr hinausführt, ist gaNz mit Kränzen übersät. In der
erften Reihe liegen die Kränze des' Führers und seines
Stcllvertretersä Von dem Schwarz, in das die Bühne ge-
kleidet ist, hebt sich an der Stirnwand ein riesiges Haken-
kreuz ab. Immergrün und weitzer Flieder 'umrahmen
dcn Bühnenaufbau. Die Totenwache halten vier SA-
Männer. ftnbewcglich stehen ste im Schein dcr Feuer,
die auf schwarzverkleideten Pplonen brennen. Die brei-
ten Fenster stnd mit Fahnentüchcrn verhängt, sodatz feier-
liche Dämmcrung die weite Halle durchflutet. ftnunter-
brochen zicht die Schweriner Vevölkerung am Sarg vor-
bei. Cine Stadt nimmt Abschied von ihrem grotzen
Sohn. In den Nachmitagsstunden des Dienstag standen
vor der Festhalle tausende von Männcrn und Frauen in
langen Reihen. Viele kamen erst nach Dienstschlutz aus
den Vüros und den Arbcitsstätten, die meistcn im Ar-
beitskleid, um stch in diese Gemeinschaft einzureihen.

Die Auslandsorganisation nimmt Abschied von ihrem
toten Kameraden.

Die Amtsleiter und anders leitende Parteigenoffen
und Freunde der Auslandsorganisation der NSDÄP
trafen sich am Dienstag abend unter Führung von Gau-
leiter Vohle gemeinsam mit den Kameraden von der
Landesgruppe Schwciz zu einem stillen Gedenken
an der Bahre Gustloffs. Die engsten Kameraden aus der
Auslandsorganisation nahmen hiermit Abschied von dcm
gefallenen Landesleiter. Als Crster legte Gauleiter Vohle
einen Kranz niedcr. Ihm folgten die Vertreter der vcr-
schiedenen Landesgruppen, dann die Vertreter der Aus-
landsorganisation der DAF, des Amts Seefahrt der Aus-
landsorganisation, des Verbands deutscher Vereine im
Ausland, sowie Freunde und Mitarbeiter der Auslands-
organisation.

Unter feierlichcr Stille ehrte darauf Gauleitcr Vohle
im Kreis seiyer Mitarbeiter und Kameraden seinen gefal-
lenen Landesleiter mit dem Deutschcn Grutz.

In der Stadt selbst sind die Vorbereit'ungen für die
feierliche Beisetzung und den Trauerzug beendet. Alle
Häuser sind mit schwarzumflorten Hakcnkreuzfahnen ge-
schrnückt. Ganz Schwerin vereinigt sich in dem Bemühen,
Wilhelm Gustloff einen würdigen lehten Abschied in sei-
ner Heimatstadt zu bereiten.

Cmpfang der Schweizer Parteigenoflen bei Gauleiter
< Hildebrandt.

Am Dienstag gegsn 13 Uhr versammelten sich die
zahlreichen Partcigenöffen und -genosstnnen aus der
Schweiz im Sihungssaal der Reichsstathalterei in Schwe-
rin zu einem Cmpfang beim Gauleiter des Gaues
Mecklenburg-Lübeck, Dictrich Hildebrandt. Der
Gauleiter begrützte die Gäste, die mit dem ermordeten
Wilhclm Gustloff einen zähen Kampf für den National-
sozialismus gekämpft hattcn. In einer kurzen Ansprachc
wies der Gäuleiter auf die Grötze des Opfertodes Wil-
helm Gustloffs für die Vewegung hin. ftnsere Gegner, so

Wilhelm Gustloff in der
Hcimat.

- Die wcihe-

volle Aufbahruna in der
Schweriner Festhallc. SA-
Männer halten die Toten-
wache. (Schcrl Bilberdst., K.) s

Bild unten:

Auf einer Geschützlafette
ruhend, wivd der Sarg mit
den steMichen Ucberresten
Wilhelm Gustloffs vom
Bahrchof seiner Heimatstadt
Schwerin durch ein Fackel-
spMer nach der Festhalle
gebracht, wo die letzte Toten-
ehrung stattfand.

(Presse-Bild-Zent-rale, K.)

sagte der Gauleiter, wiflsn sehr wohl, um wen es sich bei
dem Parteigenoflen Gustlosf gehandelt hat, war er doch
als Landesgruppenleiter einer der Mtivsten in seinem
Wirkungsbereich, der stets die Idee des Führers in flam-
mender Begeisterung für sein Werk in die Seele seiner
Anhänger getragen hatte. Bei diesem zähen Mann gab
es sür die Feinde unserer Bewegung kein anderes Mittel
dsr ftnschädlichmachung, als das der gewaltsamen Vesei-
tigung. Wilhelm Gustlosf war einer der Vesten, er war
den Gegnern im Weg, er mußte fallen.

Em LlMd ili Dimll.

halbmast im ganzen Reich.

Verlin, 12. Fcbr. Aus Anlatz derBeisehung
Wilhelm Gustlofss slaggen am hcutigen Mittwoch
die staatlichen und kommunalen Verwaltungen, Anstalten
und Vetriebe, die sonstigen Körperschasten, Anstalten und
Stiftungen des össentlichen Rechts und die össentlichen
Schulen im ganzen Reichsgebiet halbmast.

Die Partei trauert um Wilhelm Gustloff.

Derlin, 11. Febr. Der NeichsprPpagandaleiter der
NSDAP gibt bekannt:

Aus Anlaß der Veischung des von einem Iuden
ermordeten Landesgruppenleiters Wilhelm Gust-
loss legen alle Gebäude der Partei und dcr ihr ange-
schloflenen Verbände am Mittwoch, den 12. Februar 1936,
Trauerbeslaggung an.

Eiii Trailllllllift Är. Leys.

Zur Veisehung von Wilhelm Gustloff.

Verlin, 11. Februar. Der Reichsorganisationsleiter
Dr. Robert Ley gibt anlätzlich der Trauerfeicrlich-
keiten für den ermordeten Parteigenoflen Gustloff u. a.
folgendes bckannt:

„Der Lciter dcr Landesgruppe Schweiz der Aus-
landsorganisation der NSDAP., Pg. Wilhelm
Gustlöff ist durch cincn Iuden hingemordet
worden. Ganz Deutschland trauert um ihn, besonders
aber die NSDAP."

Der Rsichspropagandaleiter Dr. Goebbels, der
vom Führer mit der Durchsührung dcs Vegräbnifles und
der damit verbundenen Chrungen für den Pg. Gustlosf
beauftragt ist, teil hierzu folgendes mit

„Am Mittwoch, 12. Februar 1936 wird der Partei-
genofle Gustloff in Schwerin (Mecklenburg) begra-
ben. An diesem Tag ist sür die gesanite Partei
Trauer angesetzt. Die Dienstgebäude dcr Partei und
der ihr angeschloffenen Verbände sehen ihrs Fahnen auf
Halbmast. Die Führer der Partei tragen an diesem
Tag Trauerflor. Den Führern der Partei ist es
an'diesem Tag untersagt, an gesellschaftlichen Feiern und
Vergnügungen teilzunehmen. Darüber hinaus sollen kei-
nerlci Cinschränkungen durchgesührt werdcn. Äuch soll
das Abhalten von 'gesellschaftlichsn Veranstaltungen nicht
beeinträchtigt werden. Theateraufführungen, Filmvor-
stellungen, Konzerte usw. finden in vollem ftmfang statt."

Sic Preftehetze getze» GW«ft.

Eine amtliche schweizerische Mitteilung.

Vern, 11. Februar. Der Schweizerische Vun-
desrat bsfaßte sich am Dienstag nachmittag erneut
mit der Crmordung Wilhclm Gustlosss in
Davos. Cs wird darüber oflgcndc amtliche Mitteilung
ausgegebcn:

„Der Vundcsrat hat sich in seiner heutigen Sihung
mit den Angriffen befatzt, die in Zusammenhang mit
der Crmordung Wilhelm Gustloffs durch die
Zeitung „Volksrecht" am 7. Februar d. Is. gegen dcn
deutfchen Gesandten Freiherr vonWeizsäcker ge-
richtet worden find. In ebenso unzuläffiger wie unzutref-
scndcr Weisc wird darin dcr diplomatische Vertretcr des
Deutschen Reichcs beschuldigt, sich in die innercn Ver-
hältnifle der Schweiz einzumischen. Der Vundesrat
m i ß b i l l i g t dis bci dicser Gelegenheit vcrwandtcn
Ausdrücke, die eine schwere Ausschreitung im
Sinn seines Vaschluffes vom 26. März 1934 parstellen
und geeianct sind, dic korrekten Vezrehungcn der Schweiz
zu Dcutschland zu gefährden. In sachlicher Hinstcht stellt
er fest, datz der deutsche Gesandtc keineswcqs dre ichwei-
zerische Preffe der intellektuellen ülrheberschaft an der
Crmordung Wilhelm Gustlofls bezichtigt, sonderu leyig-
lich geltend gemacht hat, datz die durch a e w »> se Blät-
t e r gegen den Verstorbenen gerichtcten hemmungslosen,
persönlichen Angriffe mit dazu beitragen konntcn,
die psvchologischen V 0 r a u s s c tz u n g e n syr eine Tat
zu schaffen, wie sie durch David Frankfurter began-
gen worden ist. Der Vorsteher des Cidgcnöflifchen Po-
litischen Deparlements nahm von dicssr Crklärung
Kenntnis, lietz ftstoch gleichzeit'g keinen Zweiftl darüber
ebstehen, datz oie schweizerflchen Bchörden iede Kon-
struierung eincs kausalcn Zwammenhanges zwischen der
Haltung der Schweizer Prefle und der Mordtat eines

ausländischen Fanatikers als unstichhaltiq ablehncn
müßten. Ss sei bei dieser Geleqenheit festgeftcllt, daß
die beabtzchlrgte strengere Handhabung der
Presseverordung von 1934 durch den Vundesrat
entgegen dcn Behauptungen der Zeituna ..Volksrecht'
schon vor dem Attcntat gegen Wilhelm Gustlofs ins Auge
gesaßt worden war."
 
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