Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.9512#0523

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Keidelberger

Neueste Nachrichten

Monatllch 2.20 Rni. «einschl. 27 Rpfg. Trägerlohn»
^'^0 Rm. (einschl. Trägerlohn). Bei den Abholslellen
halbmonatlich 1.— Rm. Durch die Post bezogen
?EsteHaA^20N"r. lEinschl.Postbeförderungsgebühren) und 36 Rpfg.

^ Bezugspreis ift voraus zahlbar. Linzelnummer

0 Hysc, Bezugspreis ift voraus zahlbar. Einzelnummer

llvr, A Ieitung am Lrscheinen verhindert, besteht kein

^estellu ^ Entschadigung. Erscheint wochentäglich 11 Uhr.

-^uligen müssen bis spätestens 25. des Monats für den
^^enden Monat direkt beim Verlag eingereicht werden.

Neidelbecgec Nnzeigec , Neideldecgec Leitung

Än ganz Nocdoftbaden verbceitete Lageszeitung.
Nnzeigen allec Nct kaben guten Lrfolg.

Anzeigenpreis: s Rpfg. für die 22 oom breite Millimeterzeile /
s Rpfg. fllr »Kleins Anzeigen", die nicht der Wirtschaftswerbung
dienen, für St-llenanzeigen, Schiffahrtsanzeigen, Derlegeranzeigen.
Preis für Tsxtanzeigen: SS Rpfg. für die 79 mm breit«
Millimeterzsile. Nachlässe nach Malstaffel I und II oder
Mengenstaffel ll. g. gt. ist Anzeigen - Prsisliste S gültig. Erfül-
lungsort und Gerichtsstand ist Heidelbsrg. Geschästszeit 8—18 Uhr.
Postscheckkonto Ludwigshafen 7221. FLr Nllckgabe nicht oerlangter
Schriftstücke wird keine Gewähr geleistst.

Druck und Berlag von Friedrich Schulze in Heidelbera.
SKriftleitung: Hauptstratze 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.

Dienstag, 18. Febeuar

Hauptgeschäftsstelle Hauptstraße 23. Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasfe 1.

1936

ubcr-
die
ven

der Witter-SlWpilide.

, ^'»0 völkcrverbindenden Sportgedankens.

ick^ber ^uftakt zur Sommcr-Olympiade in Berlin ist
Ncit»' Der Führer hat am Sonniag im
Fiiit^.'Werdenfelser Bergland die Preise für

- Olympiade verieilt und damii oen
O digii ^ie Mühcwaliung, die sich die Teilnehmer
gegeben haben. Es ist nichi so sehr der
»?i>tsÄ Leistung der einzelnen Naiionen —
^ lNland schneidet verhälinismäßig sehr gui
A q»a^^dabei das Bewcgende ist. Ein Gefühl näm-
darijbgx hinaus. Es ist die Freude daran,
M dio c^dlichem Ringen, in echiem Kamcradschafis-
e'sg Teilnehmer aus allen Nationen sich um den
We, Udien, und was sonst die Völker irenni, Haß,
ikobo ^derstehenwollen, das versank vor der großen

^..su zeigen, daß man sehr wohl ohne poliil-
^Yclinakeiten sics» in otlitorn rns^nr-

Ndfn^Iligkeiien sich in cchicm Sporisgeist zusam
kann. Mit größier Anieilnahine hai die
tz^^einzelncn Phasen der Kämpfc verfolgi. Seit

^lleus der Eröfsnung der Winierspiele in Garmisch-
O olb^khen unier dcm Donner der Gebirgsgeschütze
^eisjAdische Flagge gehißi wurde, haben alle spori-
" Naiionen mii Spannung auf die Ergcb-
^inzelncn Känipfe gcwariei, sie habcn ihre
Nl>>ib?"fkdigen Pcrireicr nach Garmisch-Parienkirchen
e?,»ff^.die die Vorbereiiungen und die einzelnen

haben diese Winter-
die Leistungen des
L,--t"!a/tuuvt- >>t tetti,t>,ti/er und organisatori-
^ tz»'?lichi angcsehi, und alle Siimmen waren voll
°ez^ daß hje Vorbereiiung und Durchführung
. Winierspiele alles Bisherige übcriraf.
" s», chiand hai in Garmisch-Parienkirchen sich
^er besten Seiie gezeigi. Mii eincr Exaktheii,
''»ejs^.urchorganisicrung, die bis in alle Einzclheiien
°>>»ej» 'e^dpie, hai das ncue Deuischland eine all-
Ä,-dewundcrie Leistung vollbrachi.

>, » D-.dor vierzig Iahren in Aihen die Olympi-
-1» b^rsele zu nencm Leben erwccki wurdcn, nahmcn

1t»bk-ilange beurieilien. Sie
Ne^>ade als Probierstein an
L^eutschlands in technischer

^in/khalinjAmäßig wcnige Naiionen daran teil.
Ichauen ganze Völker, nicht nur die Sporiinter-
-nki ?df das Ringen, und die vierie Winier-
Ap^de in Garmisch-Parienkirchcn hai gezeigt, daß
§?»d ^'"ndigungsgeist durch den Sport sich wie cin
?»k>s. u>n die Naiionen zu schlingen vcrmag. Der
Mtjs^Und Reichskanzlcr, die Spitzen des deuischen
>, kffiirld Lebens sowie der Webrmachi, haben in
»»!> b»ich Parienkirchen den Wcitkäntpfcn beigewohnt
! ?»>, ! ^ührer hat gerade den Sport als Ver-

»l- .... ... . ...

6 u n g s b r ü ck e zwischen den Naiioncn be-
'...Hundcriiausende von Zuschauern wohnten in
i>, Anerkennung der Leistungen der einzel-

k si »»nonen diesen Spiclen bei, und es ist nichi zu
D zpisilli, wenn bchaupiei wird, daß gerade die rie-
der Zuschaucr bci den Ausländern eincn
der gewaltigen Disziplin erweckte, den Lie
,, T?tion heuie beseelt.

'.»»lj,!, Winier-Olvmpiade ist die Einleiiung in das
kl' O b Juhr 1936 gewesen. Als die Einladungen
t»»d t»uipiade nach Berlin ausgeschrieben wurden,
zs»lh ^deutsche Nation in ihrem nationalen Um-
t,s»ttps,,>-UNmer wieder versuchten Gegner des jetzigen
sjUchnds, die Olvmpischcn Spiele zu boykoiiieren,
Nfiz /E nach dem Krieg, in Aniwcrpen 1920 und in
d, ch» -4 geian haiten, als Deuischland von den
ausgeschlossen war. Damals überirug man
M?l» "chose der Kriegszeii auf die Olympischen
Atan überirug die Poliiik auf den Spori. Die
T tzeff?Eeii im Völkersport schien zu Ende zu sein,
Asl Mvur der Olvmpioniker, datz sie »in riiterlichem
Ehre unserer Länder und zum Ruhm des
Mlls. kämpfen wollten, war, da Deutschland aus-
blieb, nichi schlcchihin güliig. Seiidem hai
auch jn der Poliiik die Verhetzung und die
> »Ij,jI'U>le weiierwucherten, doch der Sport über die
kNi Kcsiegt. Die besten Kräfie traien für die B e-
l">«I^Nng der Deutschen an den Olympischen
h? z°! cin, und in Amsterdam und in Los Ange-
tz, I k 'Pen dte Deutschen, daß sie ein Sport -
I^ tzj^worden waren, das ohne Neid und ohne Haß
^ nur nach ihren Leistungen zu beurtei-

^ Ende vorigen Iahres setzte eine neue Hetze
»K^» Dlympischen Spiele, weil sie in Berlin statt-
)zi»irjs^>b, abcr diese poliiischen dunklen Mächie sind
b»ij»"k gebliebcn. Die glänzende Beteiligung von
Ä^»ki I" »ni über 15 00t Teilnehmern in Garmisch-
v »j° 1»» bewies, daß der Sporisgeist gesiegi haite.
V»»s« Ivaren in einer Winter-Olympiade so viele
>»»!>' s»Und sa viele Wettbewerber auf den Plan ge-
tz,i>>r»j?u den Olympischcn Winterspielen in Cha-
Ki>kt ju?»>nen nur zwöls Länder ieil, an jenen in
h.i>tefsls?ritz vierzehn und an den lctzien Olvmpiscken
V,n»ies kcn in Lake Placid siebzekn Länder. Die
j>,.ne»sj der 28 Naiionen haben sich in Garmisch-
°»k He»s^n davon überzeugt, daß dcr gehässigc Feld-
bas neue Deutschland sinnlos gcwesen war,
11» k,»i1chland alles geian haiie, um die fremden
tzj, Dx»ch.würdig zu empfangen.

Äni neuen Deutschland werden Poliiik und

V* da» iwudig auseinandergehalien. Es wird Ge-
Nf gclegi, daß der Geist der Riiierlichkeii,
1 Willens und dcr Kamcradschasilichkeii

!>ti,^»tj? Dport beherrschi. Der fricdliche Wetikamps
stzi?- dj° °?en ist nichi nur der Grundsatz unserer Po-
l'ih!!»» io „iwech zu manchen alien poliiischen Sv-
<>»» Tk^dcgensatz geraien ist, sondcrn auch der deut-
iHÄis^wtbeiäiigung. Und dieser Grundsatz hai in
i a»ch»rtenkirchen gesiegi. Uebereinstimmend er-
»i^ >vi? . dem Ausland die Bewunderung für das,
w Garmisch-Parienkirchen geleistei haben,

>»s i» i ^ Garmitch-Partcnklrchen gclelftei yaven,
i» k,S«b°w»ischer und organisaiorischer Beziehung.
s»d ^ S luir dem Abschlutz der Winierkämpse

n.^»nk>°wmer-OlNmPiade hinein, gcstärki
ii Z» durch das Bcwutzisein, dem olympischen
wenen

oiglische AnstWmWkHMWM.

s, Lg.^wc industrielle Mobilmachung vorgcsehcn.
z^i»igh o», 18. Februar. (Cig. Funkmeldung.) Die
des englischen Kabinetts übcr das neue
fj?c n » g s p r o gr a m m werden sich bis in die
si» H>cht '^^oche ausdehnen. Die Maßnahmen erstrecken
>» ^ aauf technische Fragen, sondern auch aus
^chgiigemeine industrielle Mobil-
h? ^ fiir die Rüstungszweckc. Man glaubt, daß bei
'»^i der Aufträge besonders auch die eng-

^»tstandsgebiete berücksichtigt werden

Alarmzustimb Wer öpanien verhangt

Nnruhen als Folgen des WaWegs ber Linken.

Die MirMeii wittern Morgenlust.

Der Kampf um die Macht.

Madrid, 17. Februar. Die Landtagswahlen,
die am Sonntag, wie schon gemeldet wurde, in Spa-
nien stattfanden, haben zwar einen ruhigen Ver-
lauf genommen, jedoch ist es nach Verkündung des
Wahlergebnisses in verschiedenen Teilen des
Landes zu Knruhen gekommen. Es hat sich ergeben,
daß die Vereinigte Linke (Linksrepublikaner, So-
zialdemokraten, Kommunisten und die Syndikalistische
Partei) die absolute Mehrheit für das kom-
mende Parlamcnt erreichen wird.

Man rechnet damit, daß die Linksparteien, die bis-
her über 110 Abgeordnete verfügten, 200 bis 220 Der-
treter in den neuen Landtag schicken werden. In Madrid
erzielie die Linke eine Mehrheit von 30 000 Stimmen
über die Rcchte.

Ilttter den in Madrid gewählten Kandidaten des
Linksblocks bcfinden sich der frühere Ministerpräsident
und Linksrepublikaner Azana, der Linksbürgerliche
Martinez Barrio, dcr Prästdent der sozialdemokra-
tischen Gewerkschaften und Führer des radikalen Flügels
der spanischen Sozialdcmokratie, Largo Caballero,
und der Führer des gemäßigten Flügels, Besteiro.
Der Führer der Kat'holischen Volksaktion, Gil Rob-
l e s, sowis der Monarchist Calvo Soielo sind nach
dcn bisherigen Crgebniflen in Madrid nicht gewählt
worden.

Vemerkenswert ist der Sieg der Lrnken auch
in Asturien, wo bckanntlich der marxistischc
Aufstand im Oktober 1934 tausende von Toten und
Vcrwundetcn gefordert hatte. Cs vcrlautet, dah die für
dcn Linksblock abgcgcbenen Stimmen zum größeren Teil
auf die linksbürgerlichen Gruppen entfallen. Der links-
republikanische Führcr Azana hat sür Montag eine
Nationalversammlung der Partei einbe-
rufen, um die Richtlinien für 'das Verhalten der Partei
im Hinblick auf den unerwarteten Sieg festzulegen. In
Madrid und anderen spanischcn Städtsn versucht die
Linke Siegesfeiern in den Straßen zu veranstalten.
*

Als das Wahlergebnis bekannt wurde, durchzogen
Kundgebungszüge die Stratzen Madrids und

sordern die Macht und Amnestie. Der Ministerrat
trat sosort zu einer außerordentlichen Sihung zusammen.
Die Vildung einer Linksregierung unter Azaua
erscheint nicht unmöglich.

Insbesondere richteten sich die Kundgebungen gegen
das Staatsgefängnis in Madrid, wo die Poli-
zei gezwungen war, Schreckschüsse abzugeben. Auch
vor dem Innenministerium versammelien sich mchrere
iausend Kundgeber, um die Freilassung der Ge-
fangenen und den Rücktritt derRegierung
zu sordern. „Heil-Moskau!"-Rufe unterstreichen den
Charakter dieser Zusammenrottungen.

Dw MmziiWd erkliirt.

Schießereien in Vorstädien von Madrid.

Madrid, 17. Februar. Der Ministcrrat hat am
Mittag beschloflen, über ganz Spanien den
Alarmzustand zu verhängen. Der Ministerpräsident
wurde ermächiigt, den K r i e g s z u st a n d in den Pro-
vinzen zu erklären, wo diese Matznahme notwendig cr-
scheint. Die Familie des Staatspräsidenten hat ihre
Privatwohnung verlaflen und ist in den Nationalpalast
übergesiedelt, um Velästigungen aus dem Weg zu gchcn.

Der Ministerpräsident erklärte, datz der Volks-
wille unbedingt respektiert würde, ebenso aber
würde er die Ordnung im Land mit allen Mitteln
aufrechterhalten.

In den Vorstädten Madrids kam es zu
Schießereien, wobei ein Toter und mehrere Ver-
wundete am Platz blieben.

Die spanische Regierung gibt bekannt, daß der
Alarmzustand zunächst auf a ch t Tage begrenzt
ist. Die Pressezensur und das Versamm-
lungsverbot sind wicder in Kraft gesetzt. Der Lln-
t' sKetssekretar des Innern hat die Führer der Links-
republikaner Azana und Martinez Varrio zu sich
berufen und fie gebeten, Ausschreitungen der
Maffen zu verhindern und den politischen Gegner

zu achten. Panzerwagen sahren zur Aufrechterhal-
tung der Ordnung durch die Stadt.

Der Kriegszustand Lber Huesca und Cadiz verhängt.

Madrid, 17. Februar. Der spanische Ministerpräfi-
dent hat über die Städte Huesca und Cadiz, sowi«
über einige weitere Orte den Kriegszustand ver-
hängt, da alarmierende Nachrichten aus mehreren Pro-
vinzen in Madrid einliefen.

Die RegierW mhiit z»r Mhe.

Gefangenenaufruhr in zwei Städten.

Madrid, 17. Februar. Ministerpräfident Valla-
dares teilte Montag abend der Prefle mit, datz m
ganz Spanien Ruhe herrsche.

Nur an einigen Orten hätten politische Ansammlun-
gen stattgefunden, die aber von der Polizei mühelos
aufgelöst werden konnten. In Valencia seien die
Gefangenen ausrührerisch geworden. Mit Hilfe von
Polizeikräften seien sie aber wieder zur Ordnung ge-
bracht worden. In Alicante habe die Menge ein
Lepra-Hospital gestürmt und die Aussätzigen
freigelassen. (!) Der Ministerpräsident glaubt, daß
sich die Maflen der Linken nach dem ersten Siegestaumel
beruhigen werden. Cr wies darauf hin, daß die Re -
gierung vorläufig auf ihrem Posten stehe. Sie
werde jeden Versuch der ösfentlichen Ruhestörung mit
allen Mitteln unterbinden.

Aus zuverläfliger Quclle verlautet, datz bei dem
Gefangenenaufruhr in Valencia ein Polizeioffi-
zier getötet und mehrere Personen verletzt wurden.

Havas meldet aus Cartagena, daß im Lauf des
Montag Vormittag politische Gefangene,die
seit dem katalanischcn Aufstand im Oktober 1934 in Hast
gewesen seien, gemeutert hätten. Cin W üchter sei
von ihnen getötet, zwei andere geseflelt worden.
Daraus hätten die Gefangenen ihre Strohmatrahen in
Vrand gcsteckt.

Das Gefängnis sei von Truppen umstellt, Ria-
schinengewehre seicn aus den Hofmauern in Stellung ge-
brachi worden. Die Behörden seien der Anfichi, daß sie
Herren der Lage sind.

Ein Sieg ter Aaliener bei Makalle.

Ei«c iliehttiiWk Schlicht.

Die Derluste: 6000 Meffinier und 1080 Italiener
getötet.

Rom, 17. Fsbruar. Die lehten italienisch«« Heeres-
berichte melden einen grotzen Wassenerfolg der
Italiener ander Eritrea-Front. Danach hat eine
Schlacht, die am 10. Februar südlich von Makalle begann
und mehrere Tage dauerte, mit einem vollen Sieg der
Italiener gecndet. Nach ungefähren Schähungen sol-
len die Abcflinier etwa 6000 Tote und 15 000 Verwun-
detc verloren haben, während die Italiener die Zahl
ihrer Toten mit 1000 angeben.

*

Der Kriegsberichterstatter des DRV. berichtet wei-
ter: In die mehrtägigen erbitterten Kämpfe um den
Aradam-Berg haben auch Artillerie und
Flugzeuge eingegriffen. Der linke italienische Flügel
hat sich infolge des Sieges Antalo, das beseht wurde,
vorgeschoben. Der Weg zur Vuja-Cbene ist nunmehr
srci. Die Cinnahme dcs Aradam-Vcrges durch die Ita-
liener ist strategisch von höchster Bedeutung, da die Der-
bindung der Truppen des Ras Muluqeta mit denen des
Ras Sejum und des Ras Kafla in Tembien unmöglich

wird, so daß diese vielleicht zum Nückzug aus
Tembien gezwungen werden.

Die abessinische Truppenstärke in den
lehten Kämpfen wird auf insgesamt etwa 80 000
Mann geschätzt, ste sollen zum Teil unter Führnng
weißer Ofsiziere gesianden haben. Auf abeffinischer Seite
war auch Artillerie tätig, die jedoch schnell zum
Schweigen gebracht wurde. Die Leistung der italienischen
Truppen war um so glänzender, als die seit Tagen
dauernden Regengüfle das Gelände in einen Sumpf
verwandelt hatten. Das italienische Oberkommando zollt
aber auch der Todcsverachtung und Zähigkeit der abes-
stnischen Truppen Anerkennung, die unter schwerstem
Vombenhagel der italienischen Artillerie und der Flug-
zeuge immer wieder Vorstöße unternahmen.

Die militärischen und vielleicht auch poli-
tischen Folgen des italienischen Sieges, der sich
demjenigen Grazianis an der Südfront anreiht, sind noch
nicht abzusehen.

Die Kämpfe dürften als „Schlacht von Cnderta" in
die Geschrchte eingehen. — Der Ori Lnderia liegi in der
Gegend von Makalle, Schelikot, Antalo und dem Ara-
dam-Verg.

In Garmisch-Parienkirchen ist wieder Ruhe eingekehri. Der Regen am Sonniag und Moniag beschleunigie
die Abreiie vieler Gäsie. Auf üen Straken und Dachern liegi kem «chnee mehr. (Ausn. Wob./

M«W»i dezltt«>ii«scht B«d«lilio.

Siegesjubel in der iialienischen Prefle.

Rom, 17. Februar. Der iialienifche Regierungsches
Mussolini hat folgendes Telegramm an Marschall
Badoglio nach Makalle gesandt:

„Die Nachricht des großen Sieges von
Amba Aradam läßt die Seele des italienischenVol-
kes vor Stolz und Iubel erzittern. Cw. Cxcellenz, der
die Schlacht leitete, den Ofsizieren und den Truppen, die
mit römischer Tapferkeit den Sieg errangen, entbiete ich
den Ausdruck meiner wärmsten Anerkennung und
die Dankbarkeit des Vaterlandes."

Die Siegesmeldung vom Amba Aradam hat iu
ganz Italien größte Begeisterung hervorgerusen.
Die ganze Nacht warteten Menschenschlangen vor den
Gebäuden der römischen Zeitungen, um die lehten Nach-
richten zu erfahren. Crst am Montag mittag um 12 Uhr
kamen die ersten Zeitungen zum Verkauf, die unier
riesigen Schlagzeilen die Cinzelheiien der fünfiägigen
erbitterien Schlacht an der Critreafront schildern.
Die Vlätter anerkennen durchaus den hartnäckigen, aber
verzweifelten Verteidigungskampf der Abeflinier, um
gleichzeitig den Kampfcsmut der angreifendcn Schwarz-
hemdendivistonen hervorzuheben. Ganz besonders wird in
der Preffe beiont, daß die Faschistische Miliz
unier der Führung eines königlichen Prinzen den Aus-
schlag gegeben habe.

»

Der „Tevere" erklärt, daß der Sieg von Amba Ara-
dam poliiisch die völlige Knabhängigkeit des
militärischcn Vorgchcns Italiens von dcn mehr
oder weniger gelungcncn Manövern in Gcnf ebenso
ncu bestätige wie die sestc Cntschloflenheii dcs Oberkom-
mandos, die gesteckten Ziele zu gegebener Zeit und init
qeeigncien Mitieln zu crreichen. 'Im Norden und i»>
Südcn, so schreibt das römische Blaü, tresfe das italw-
nischc Cxpediiionskorps auf eincn Fetnd, dcm Pchr
cinmal die in liebenswürdiger 2Le>ie voin sanktioniiii-
schen Curopa gelieserie Vewafstiung fchle. Italien
kämpfe und sicge in Asrika für em verirrtcs Eu-
r o p a. Scinc wicge seicn cin ernsicr Nuf zum Verant-

wortlichkeitsgesühl.

Flaggenschmuck in ganz Itastcn.

Rom, 17. Februar- Angesichjg pcs Sieges von Amba
Aravam hat Mussolini fjjx Dienstag allgemeine

Veflaggung der Gebäude bcfahlen. Cine dcrartige
Anordnung ist im Verlauf dcs Krieges bisher noch nicht
ersolgt.

«

Schlachtenbummlcr bei Makalle.

Rom, 17. Februar. Rach Mcldungen aus Makalle
hat man in einer Höhle auf dem Amba Aradam zwei
CuroPäer versteckt a u f g e s u n d e n. Cs soll sich
um einen Arzt und einen Iournalisten handeln, die sich,
wie es heißt, als Polen ausgaben. Sie werden nach
Italicn verbracht werden.
 
Annotationen