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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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„Heidelberger Neueste ^achrichtenE — „Heidelberger Anzeiger*

Dienstag, 18. Februar 19A6

Eiiie aWmsche Arniee oeriiichtct.

Der amtliche italienische Heeresbericht.

Rom, 17. Fsbruar. Das italienische Propaganda-
ministerium veröffentlicht folgenden von Marschall Ba-
doglio gedrahteten Heeresbericht Nr. 127:

„Durch den Verlauf der Schlacht von Tem-
bien in der Zeit vom 24. bis 26. Ianuar wurde Ras
Kassa am 31. Ianuar gezwungen auf seine Pläne zu
verzichten. Die oberste Heeresleitung jn Ostafrika berei-
tete daraufhin entschloffen, einen Offensivstotz im
Abschnitt von Cnderta südlich von Makalle vor, wo
Ras Mulugheta, der ehemalige abeffinische Kriegs-
minister, eine gewaltige Verteidigungsstellung im Ge-
birgsstock des Amba Aradam aufgebaut hatte.

Cr beabsichtigte damit die Stellung seiner auf un-
gefähr 8V 000 Mann geschähten Armee zu decken und sich
der Verbindungen mit Makalle und dem Tembien-Gebiet
zu bemächtigen.

Die große Schlacht, die zur Vernichtung der
Armee von Ras Mulugheta führte, entwickelte sich in
der Zeit vom 10. bis zum 15. Februar. Am 10. Februar
erreichte das erste und dritte Armeekorps, die
sast ausschlietzlich aus Truppen der H e i m a t a r m e e zu-
sammengeseht sind, das linke Afer des Gabat-Fluffes, wo-
bei sie alle Vewegungen planmäßig und ohne vom Feind
bemerkt zu werden, durchführen konnten. Am 11. Februar
verblieb das dritte Armeekorps in den erreichten Stel-
lungen, um die rechte Flanke unserer Frontlinie zu dek-
ken und um den Feind über unsere Absichten zu täuschen.
Auf der linken Seite vervollständigte an diesem Tag das
zweite Armeekorps seinen Vorstotz, wobei es bis auf die

ttavsierst o


-cciamo

Zur Schlacht an ber
Nordfront.

Eine Ilebersichtskarte zu der
großen fünftägigen Schlacht
an der Nordfront, während
der den Italienern die Er-
oberung des Amba Ara-
dam und die Besetzung von
Antalo gelang.
(Graphische Werkstätten, K.)


.M-i


Q

K v°g.

-





,ol)oIoK>


Höhen südlich des Gabat-Fluffes vordrang und dort eine
feste Abwehrstellung «inrichtete.

Aiif deiii RNzug.

Reue Fliegerangrifse.

Rom, 17. Februar. Ileber die Kriegslage an
dsr Critrea-Front verbreitet das italienische Propa-
gandaministerium am Montag abend folgende amtliche
Mitteilung Nr. 218:

„Die Reste des Heeres von Ras Mulugheta
ziehen sich in Richtung auf Fenaroa und den Amba Alagi

ket hlanamo, öoiaM <</

zurück. Sie werden dauernd von unseren zum Maffen-
angriff eingesehten Flugzeugen mit Bomben be-
legt. Der Feind erleidet schwere Verluste,
ohne auch nur den Versuch zu machen, sich in kleinere
Gküppen aufzulösen.

Bei dem kaum begonnenen Absuchen des Amba Ara-
dam sind gewaltige Mengen an Gewehren, Seitengeweh-
ren, leichten und schweren Maschinengewehren, Munition,
Material aller Art, Zelten, Zugtieren, Lebensmitteln,
sowie sechs Geschühe gefunden worden, die von dem
fliehenden Feind aufgegeben worden sind."

40 Millimil Psrnid öttkliiiii.

Die englische Anleihe für Frankreich sichergestellt.

Paris, 17. Februar. Montag nachmittag sind dis
englisch-sranzösischen Vesprechungen über eine Anleihe in
Höhe von 40 Millionen Pfund Sterling zu einem Zins-
sah von 3 v. H. und mit einer Laufzeit von neun Mo-
naten zum Abschlutz gelangt.

Sas Neiittte vom Zag.

Eiigloilds Holüiiig blcibl feft.

Eine Antwort auf Italiens Protestnote.

London, 17. Februar. Cs verlautet, datz die briti-
sche Regierung Cnde vergangener Woche eine Mittei-
lung nach Rom sandte, in der sie erklärte, datz Cngland
aus seiner bisherigen Haltung bestehen bleibe. Italien
hatte gegen das Abkommen protestiert, das Cngland
mit sieben anderen Mächten geschloffen hat, um der bri-
tischen Flotte bei einem italienischen Mgriss Rückhalt
zu geben.

Englmid uiid dic Lelsvcm.

Eden steht Rede und Antwort im Unterhaus.

London, 17. Februar. Auf die Fragen verschiedsner
Abgeordneter am Montag über den Stand der Oel-
sperre antwortete Autzenminister Cden, datz die eng-
lische Regierung den Vericht des Sachverständigenaus-
schuffös als Weitzbuch verösfentlichen werde. Die
Frage des Herantretens an die Vereinigten
Staaten sei eine Angelegenheit des gesamten Völker-
bunds, deshalb sei ein isoliertes Vorgehen Cng-
lands nichtzweckmäßig.

A«s den' Hlmvcis, datz Italien einen englischen
Obersten Holt als Leiter der militärischen Aktionen
Abeffiniens ausgebe, antwortete Cden, datz die britische
Regierung getzen diefe Falschmeldungcn dcr italieNischcn
Preffe schon protestiert habe. Kie Frage, ob Ita-
lien eine Oelsperre als Anlaß zu militärischen
Handlungen ansehe, wurde von Eden dahingehend
beantwortet, daß bisher keine osfizielle derartige Mit-
teiluug eingegangen sei.

Me Sliiiiiiimg im Nroc« Sfteii.

Die Sowjetruffen halten sich zur Rückkehr bereit.

Dairen, 17. Februar. (Ostasiendienst des DNV.)
Die Verschärfung der sowjetruffisch-japanischen
Spannung wird beleuchtet durch eine Anweisung des
Charbiner Sowjetkonsulats an'alle Sowjetruffen in der
Mandschurei, sich für die Rückkehr nach Sowjet -
rußland auf ein gegebenes Zeichen hin bereitzuhalten.
Mittellosen werden die Reisekosten vergütet. Die Ver-
weigerung der Rückkehr soll die Veschlagnahme des Pas-
ses nach sich ziehen.

Kleine Meldungen.

— Der srühere ruffische Ministerpräsident Guschkofs
ist in Paris im Alter von 73 Iahren gestorben.
Guschkoff überbrachte am 2. März 1917 dem Zaren Niko-
laus die Aufforderung zur Abdankung.

— Die jugoslavisch« Regierung stellte in der Skup-
tschina die Vertrauenssrage. Die Abstimmung
ergab, datz das Kabinett Stojadinowitsch über
eine Mehrheit von 45 Stimmen verfügt. In politi-
schen und parlamentarischen Kreisen wird das Abstim-
mungsergebnis als ein großer Crfolg der Regie-
runa und eine neuerliche Festigung der innerpolitischen
Lage Iugoslawiens gewertet.

«« Wsciide iii 1M Zügeii.

Die Leistung der Reichsbahn bei den Olympischen
Winterspielen.

Verlin, 17. Februar. Cinen wesentlichen Beitrag
zum reibungslosen Verlauf der IV. Olympischen Win-
terspiele in Garmisch-Partenkirchen hat die Deutsche
Reichsbahn geleistet. Nach mannigsachen Vorberei-
tungen — z. B. Cinbau eines zweitcn Gleises auf
16 Kilometer der Strecke München — Garmisch-Parten-
kirchen, Llmbau des Bahnhofs Garmisch-Partenkirchen
usw. — hat die Reichsbahn den Maffenandrang ohne
nennenswerte Störungen bewältigen können. Insgesamt
wurden 489 600 Reisende besördert in 1289 Zügen, von
denen allein 524 Sonderzüge waren.

Zum Reichsparteitag in Nürnberg 1935 wurden
insgesamt 521 Sonderzüge gefahrcn, allerdings innerhalb
eines kürzeren Zeitraumes. Äus dieser Gegenüberstellung
sind am besten die Sonderzugleistungen zu ermeffen.

RiesenSrand m einem Filmatelier.

Ileber 30 Todesopser?

Santiago de Lhile, 17. Februar. In Valpa-
raiso entstand in einem großen Gebäude, in dem sich
die Räumlichkeiten einer italienisch-chilenischen Film-
gesellschast befanden, wahrscheinlich infolge von Selbst-
entzündung von Filmstreifen, ein Vrand, der in kur-
zer Zeit riesigen llmfang annahm und das ganze Ge-
bäude in Asche legte. Die genaue Zahl der Todes-
opfsr ist noch nicht festgestellt. Man befürchtet, datz es
über 30 sein wsrden. Zahlreichs Personen wurden
autzerdem vsrletzt.

Dcr Sohn des ermordeten Münchcner Kunstmälers
Herpser verhaftet.

München, 17. Febr. Die Aufklärung des
Mordes an dem Münchener Kunstmaler Herpser

ist ein erhebliches Stück vorwärts gekommen. Wie die
Polizeidirektion München erst heute mitteilt, wurde
unter dem dringende-n Verdacht des Mordes bereits am
Tag nach der Tat, am 3. Februar, in der Nähe von
Bahreuth der 21jährige Sohn des Ermordeten,
Stephan Herpfer, festgenommen. Es steht fest,
daß cr in der Mordnacht sich in München aufgehalten
hat. Seine Reise nach München versuchte er dadurch
zu verheimlichen, datz er von zuhause in den Sonn-
tagskleidern abfuhr, aber sich noch am Vormittag des
1. Februar Kleidungsstücke in verschiedenen Geschäf-
ten Bayreuths kaufte. Auf die Fahrt nach München
nahm er eine geladene Pistole und Ersatzmunition mit.
Am 2. Februar, also an dem aus die Mordnacht fol-
genden Tag, stahl er in München ein Herrenfahrrad,
mit dem er über Regensburg nach Hemau (25 Km. west-
lich Regensburg) fuhr. Herpfer redet sich damit her-
aus, er habe die große Reise nur unternommen, um
stch mit «inem Mädchen namens Margarethe zu tref-
fen. Dieses Mädchen wird gesucht. Nahere Personal-
angaben über sie waren noch nicht zu ermitteln.

Italienische Kranzniederlegung am Münchener
Kriegerdenkmal.

München, 17. Februar. Die von den 4. Olympi-
schen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen zurückkeh-
rende siegreiche italienische Militär-Ski-
patrouille hat am Montag nachmittag in München
am Kriegerdenkmal in Gegenwart des Münchener Stadt-
kommandanten, Oberst Friedrichs, und seinss Adju-
tanten sowie des Hauptamtsleiters Dr. Dresler einen
Kranz nicdergclegt.

100 Opfer des Schneesturms in der Türkei.

Istanbul, 17. Februar. Nach Wiederherstellung der
durch die llnwetterverhcerungen der vergangenen Tage
zerstörten Verbindungen ist ein kleberblick über die bei
dem Schneesturm ums Leben gekommenen Menschen
möglich geworden. Die Zahl derToten beträgt
nach den bisherigen Schätzungen 102. 6000 Stück Dieh
sind dem klnwetter ebensalls zum Opfer gefallen. Die
Handelsslotte hat einige Segler verloren.

Ll?bLMLLL«S^ LLL

— Cine Hinrichtung in Ulm. Heute Dicnstag früh
ist in Ulm a. d. D. der am 5. Februar 1903 geborene
Karl Müller hingerichtet worden. der vom
Schwurgericht in Alm am 15. November 1935 zum Tod
verurteüt wurde, weil er den Taglöhner Fritz Ganser
in Laupheim auf grausame Weise ermordete, um
alsdann deffen Witwe zu heiraten.

— Rche im Cis eingebrochen. Durch den starken
Frost der letzten Tags hat stch auch auf der Bevertal-
sperre bei Wipperfürth (an der Wupper) eine
Cisdecke gebildet. Am Donnerstag wollte nun ein
Rudel Rehe über die Cisdeck« zum anderen Ufer
wechseln. Dabei brach die Cisdecke an mshreren Stellen
ein und sämtlich« Tiere ertranken, pbwohl so-
fort von mehreren in der NLHe weilenden Arbeitern Ret-
tungsversuch« unternommen wurden.

— Wiedererössnung des Verliner Funkturms. Aus
Anlaß der Wiedereröffnung des Funkturms,
diefes gewaltigsten Wahrzeichens der Reichshauptstadt,
fand am Samstag nachmittag im Restaurant des Funk-
turms eine kleine Feier statt. Vizepräsident Steeg er-
innerte in einer Ansprache an die Vrandnacht des 19.
August und wies auf die schnelle Veseitigung der Schäden
des Vrandes der Meffehalle hin. Schöner und grotzzügi-
ger als je in früherer Z«it geplant, erstehe unter der För-
derung des Führers und des Reichspropagandaminifters
das Ausstellungsviertel Berlins. Wer das
N«uschaffen der Reichshauptstadt mit einem Vlick erfaflen

und erleben wolle, der möge den Funkturm besteigen.
Das höchste Wahrzeichcn der Reichshauptstadt werde ihm
das zeigen, was das wahre, unvergängliche Wesen Ver-
lins sei:Schaffen undSchönheitl

— Ein 100 000-Mark-Gewinn. In der gestrigen
Nachmittagsziehung der Preutzisch-Süddeutschen 'Klaffen-
Lotterie wurde ein Gewinn in Höhe von 100 000 Mark
aus die Nummer 193 550 gezogen. Das Los wird in der
ersten Abteilung in Vierteln in Mccklenburg und in der
zweiten Abteilung in Achteln in Verlin gespielt.

— Die Zahl der sranzösischen Arbeitslosen ist in der
lehten Berichtswoche um fast auf insgesamt 477000 qe-
stteqen. Die Stadt Paris zählte alletn 116 000
Arbeitslose, die übrigen Gemeinden des Seine-Departe-
ments 101000.

— Mehrere hundert Kinder elternlos geworden. Cine
Influcnza-Cpidemie auf Grönland hat viele Menschen-
leben gefordert. klm für mehrere hundert Kinder, die
ihre Cltern verloren haben, zu sorgen, hat der dänische
König einen Vetrag zur Verfügung gestellt.

__

Eröffnung des Strafversahrens in Sachen Lson Dlum.

Paris, 16. Februar. Gegen die drei unter dem Ver-
dacht der Teilnahme an dem Änschlag gegen Lvon Vlum
Verhafteten ist Anklage wegen Körperverlehung erhoben
worden. Sie sind ins Gefängnis eingeliefert worden.

ßechzehn 3ahre NEMP.

Parteigründungsseier in München. cytzjn-

München, 17. Februar. Der Traditionsgau
chen—Oberbayern gibt bekannt: ulistis^

Am 24. Februar wird die Nationalsoz
Deutsche Arbeiterpartei ihren Gründungsta

gehen. Wie in jedem Iahr, so wird auch heuer ss ^
teigründungstag im historisch denkwürdigen H U
Haus-Saal abgehalten werdcn, infolge dcr ^ ^

ten Dlahverhältniffe wird cine Parallel-Kundgeb"

Zirkus Krone stattfinden. Zu beiden Feiern
den sich die ältesten Kämpfer der Vewegunü
sammeln. z«.

Teilnahmeberechtigt an der Feier im Hai"
haus sind: .

1. die Inhaber des Vlutordens, die gleichzeitig

sitz dcs Goldenen Chrenzeichens dcr Partci U '

2. die Inhaber des Vlutordens, soweit Platz
den ist,

3. dic Sternecker-Gruppe. .

Teilnahmeberechtigt an der Feier im 2>^

Krone sind:

1. die Inhaber des Blutordens,

2. die Inhaber des Goldenen Chrenzeichens der
Der Zutritt zu beiden Feiern erfolgt nur 9

Vorweis der Zutrittskarte.

* dck

Die auswärtiqen Teilnahmeberechtigten, bie ^
Parteigründungsfeier teilnehmen, bestellen ihre

karte bei der Gauleitung München-ObLrbaycr"^.
„Haus der Nattonalsozialisten" unter Angabe
teimitgliedsnummer bzw. der Ausweisnummer als
ordensträger bis längstens Donnerstag, 20.

1936. Die Zutrittskarten werden postwcndend üb«ri

Ievtslhes Reich.


Ministerium für Crnährung und Landwirtschaft
nem Amt als Staatsminister von Lippe zum 31. zAgch'
1936 ausgeschieden, so daß eine Regelung der -
solgefrage notwendig wurde. Aiis

Dr. Spankus Vizepräsidcnt des KammergerichU ^
Vorschlag des Reichsjustizministers hat der Füy^siü-
Reichskanzler des Landgerichtspräsidenten
Dr. Spankus, zum Vizepräsidenten des K"'
gerichts in Berlin ernannt. Die seierlichc ^ Feff
lung fand am Montag in der festlich geschmücktcu
halle des Kammergerichtsgebäudcs statt. Zahlreia^ o."
Dertreter der Partei und ihrcr Organisationen
der Feier anwesend. Der neue Vizepräsident wurdc
Ansprachcn von Staatssekretär Dr. Freisles sc"
Sauleiter Kube beqrüßt. Dr. Spankus brachte "^jt-
ner Dankrede den Willcn zum Äusdruck, mit sciru".,
arbcitern im neuen Amt kameradschaftlich im G«"
Nationalsozialismus zusammenzuwirken

Achtzig polnische Iungjuristen, die sich auf
mchrtägigen Deutschlandreise befinden, wurden M"
tag in Verlin aus einem Kameradschaftsabend "" i>^'

der Deutschen Rechtsfront von der Reichsführu"9
BNSDI. empsangen.

Kleine Meldungen.

F

— Der Danziger Senatspräsident Greiser U
dsr Rückreise von Bialowiesch, wo er als
polnischen Staatspräsidenten zur Iagd geweilt
am Sonntag nachmittag in Warschäu eine längev^,,,»-
sprechung mit dem Vizeminister des AuhcnminOuN s"
Graf Szembeck, die befriedigend verlief. Er t»
Abend die Rückreise nach Danzig an.

— Der österreichische Autzenminister Varon, >^
Waldenegg ist am Montag in Florenz eingctrol"
er einen kurzen Crholungsurlaub verbringen
italienische Staatssekretär Suvich wird in dc" "" ü"
Tagen nach Florenz reisen, um den österreichisäd'
ßenminister zu begrützen. . -

— Der französische Außenminister Flandin ""s, E,
am Donnerstag in der französischen Kammcr in
batte über die Ratifizierung des französisch-sowi^
schen Pakts sprechen. r-'

— Der türkische Verschwörerprozctz in 2lnk"s"' E,
nach der Aufdeckung einer Verschwörung gegen
kischen Staatspräsidenten Atatürk gegen ein« ' i>
von Personen geführt wurde, endete am Mow - ..

dem Sreispruch aller Angeklagten. k.'j

Das amerikanische Repräsentantenhaus na^
Geschssvorlage an, die das jehige Ncutralitätsg^.tz, -
1- Mai 1937 verlängert. Die Vorlage geht nun>"
den Senat weiter.

Glückwunschtelegramm des Führers an Dr. §ev- ^
übrer und Reichskanzler Adolf Hitler
. leichsorganisationsleiter der NSDAP., Reich^-.j»-:
Dr. Ley, zum 46. Geburtstag in einem Telegra"""
herzlichsten Glückwünsche zum Ausdruck gebracht- ^c-
Cmpfang bei Dr. Goebbels. Reichsministes.-.^-
Goebbels und Frau luden aus Anlaß der I,itcr""N.siv
len Automobilausstellung in Verlin am Montaa
führende Persönlichkeiten dcr deutschcn und ausla'w.,,s.
Kraftsahrzeugindustrie und des deutschen Kraftfahsst.^t-
die Mitglieder des diplomatischen Korps und W . >>>'
MLnner von Staat und Partei zu eincm C m pf" "-,jst°
Propagandaministerium. Auch der Führer ver
längere Zeit im Kreis dsr Gäste.

Reichsstatthaltcr Meier mit der Führung H>
desregierung von Lippe beaustragt. Dcr Führer ^
Reichskanzler hat mit Wirkug vom 1. Februar
Reichsstatthalter in Lippe und Schaumburg-Lippe-
leiter Dr. Meier, mit der Führung der La.n^ig»

MMhemer Naiimllheattr.

„Die Zaubergeige"

Spieloper in drei Akten nach Pocci
von Ludwig Andersen und Werner Cgk.

Musik von Werner Cgk.

Heidelberg, 18. Februar 1936.

Wenn wir dcn Weg nach einer neucn Volksoper, dcn
wir schon lange suchcn,' sinden wollen, dann gilt es, das,
was die Vergangcnhcit an volkstümlichcn Clemcnten hat,
aufzuspüren und es in das Gewand unserer Zeit zu klci-
den. Die alten Meistcrwcrke eines Lortzinq, Nicolai
und all derer, die ihn ihrcm Gcist schasften, find heute
noch unübertroffene Beffpiele dieser Sparte künstlerischen
Schasfens. Die in Mannheim zur Ausführung gelanqte
Oper „ Die Zaubergcrge/' schlägt bewutzt den Weg
nach emer Dolksoper ein. Wrr chiffcn, daß bei der Gc-
samtcrscheinung einer Opcr sehr vrcle Momente muspre-
chen. Äber doch fällt der Tcxt bejonders gemächtig in die
Waaqschale. Zwcifcllos ist ein Marchcntsrt immer ct-
was, was der Musik beste Anc^riffsflache oietet. Wer-
ner Cgk hat sür seine Oper „Die Zaubergeigs" einem
Pocci'schen Märchenstoff gegrisfsn und ihn ewentlich un-
beschwert und unbekümmert um Cinheitlichkcit zu einem
äuherst theaterwirksamcn Stück verarbeitct, das bci allen
hohen Ansprüchen, die es an den Apparat stellt, durchaus
mtereffiert und in Atsm hält.

In der nächsten Zeit wird diescs Werk auch in
Heidelberg auf dem Spielplan erscheinen. Wir » er-
dsn bei dieser Gelegenheit noch einmal auf die Opw zu-
rückkommen. Cs ser heute lediglich der Gesamteindruck
kurz geschildert: die Handlung von dem Vauernknecht,
den äs in die Welt trcibt, dcr zu einer Zaubergeige
kommt, dic ihm alle Wünsche zu ersüllen vermag, solange
er auf die Liebe verzichtet, der dann in keineswegs kom-
plizierte Verwicklungen gerät, am Galgen endigen soll,
aber durch die Weitsrwirksamkeit dcs Zaübcrs crrettet
wird, seine Frau und die Aussicht auf gesundes und glück-
lichcs Leben zugesaqt crhält, entspricht in ihrem ganzen
Verlaus den Crsorderniffen eines gesund und brauchbar
aufgebauten Librettos. Dazu musiziert Cgk mit, wie schon
hemerkt, solider ilnbekümmertheit. In dieser Anbe-

schwertheit gelingsn ihm am besten die knalligen Theater-
szenen, wo Äufzüge und Gruppierungen vorkommen, oder
wo überhaupt Musik von sich aus gemacht werden kann.
(Für Gelegenheiten zu solchen Szenen ist reichlich ge-
sorgt). Da klingen Schuhplattler und sonstige kernige
bayerische Melodien auf, bei deren Verabreichung Cgk
manchmal erftischend brutal verfährt. Polyrhythmik,
Polytonalität, imprcffionistische Farbenwirttingen sind
Ausdrucksmittsl des Komponisten, die er für die Vearbei-
tung seiner eigentlich recht volkstümlichen Thematik ge-
braücht. Dann sind wieder Szenen da, die schwach sind
und verblaffen gegenüber der üppigen Farbigkeit und
Durchschlagskraft einer Groteske, wie sie der Äufzug der
Vürgerschast oder der Gang zum Galgen darstellt. Meist
sind es die Lisbesszenen, die gestellt und konstruiert wir-
ken, wie überhauvt dis elegante Dame Ninabella. All das
lätzt die Oper nicht ganz einheitlich erscheinen. Aber es
steckt eine Kraft darin, die vielleicht dazu angetan ist, ir-
gendwis und in irgendeiner Richtung einen Weq zur
Volksoper zu weisen. Das sei bei dieser Oper voll und
oanz anerkannt. Vielleicht sind alle dsese Ideen in dem
Werk nicht einmal originell. Wir sinden manche davon
bei dcr alten Spieloper. Aber ste haben mitunter ein
neuartiges Gesicht.

Das Mannheimer Nationaltheater be-
mühte sich um eine schöne und sauber durchgeführte Aus-
führung. Die Leistung des musikalisch Verantwortlichen
muß nn Blick auf die hohen technischen Anforderunqen
der Partitur mit ihren vielen rhythmischen Verschlin-
gungen hoch anerkannt werden. Generalmusikdirektor
Philipp Wüft wurde dcr Aufgabe, die Partitur in
Klanä umzusehen, vollauf gerccht. Datz die Regie (Hein-
rich Köhler-Helsfrich) die Groteske ünterstrich,
kam dem Werk zustatten. Heinz Daniel vertrat die
tragende Rollc des Kaspar, die er in schöncr Gelockertheit
gestaltete. Die unglückselige Figur des Amandus verkör-
Perte Albert von Kützwetter, den Schurken Gulden-
sack Wilhelm Trielosf. Die weiblichen Hauptrollen
hatten Gursa Heiken (Gretl) und Marlene Müller-
Hampe, erstere darstellerisch vortrefslich und letztere
musikatisch behcrrschcnd. Cin lcbendiges Vagabunden-
paar geben Fritz Dartling und Karl Mang. Bei
allen diesen Solopartien fällt ins Gcwicht, daß die Ge-

sangstimmcn ttoh — oder vielleicht auch weg«n — der
Cinfachheit und Volkstümlichkeit der instrumentalen
Themen keineswegs leicht sanqlich gehalten sind. (In die-
ser Tatsache sehen wir einen Teil dcr Zwiespältigkeit an
dem Werk.) Dem Chor (Karl Klauß) «rwächst eine
schöne und dankbare Aufaabe. Das Orchester, das klang-
lich sehr intereffant gehälten ist, wirkt vortrefflich.

So läht die Aufführung in Mannheim uns mit
Spannung der hiesigsn entgeqensehen. Wir lernen da-
mit auch in Heidelberg ein Werk kennen, das wertvoll
und feffelnd ist. Der Veisall in Mannheim zeigte, daß
man die Oper günstig aufgenommen hat. vr. vV. j^.

*

„Der Nachbar zur Linken."

Schauspiel von Hernz Steguweit.

Das am Samstaa im Nationaltheater in Mannheim
uraufgmührte neue Schauspiel des rheinischeu Dichters
Keinz Steguweit „Der Nachbar zur Linken"
ist ein stück aus unserer Zeit. Der Nachbar zur Linken
ist das französische Volk, um deffen Verstehen fur unser
Wesen und unser Wollen wir troh allen franzostschen
Haffes werben. Nicht von Advokaten kann die Verstän-
digung herbeigeführt werden, sondern nur von «oldaten,
von den Kriegsteilnehmern, die sich an -den ge-

genüberlagen. Deshalb stellt Steguweit zwei Vaupt-
figuren heraus: den deutschen Offizier, der im Luftkampf
das Flugzeug eines französffchen Leutnants absch>eßt und
den Gegner aus den Trümmern der brennenden Mg-
schine rettet. 20 Jahre nach diesem Kriegserlebnis treffen
sich die einitigen Gegner wieder, in einer Zeü- >n der
man in gemeiner Preffehehe im Ausland gegen das qcue
Deutschland arbeitet. Auch die beiden Kameraden gehen
m dem «chauspiel zeitweilig auf Jrrwegen, aber gesun-
der soldatischer Geist und persönliche Chrenhaftigkert las-
sen sie den rechten Weg finden. Ueber mancke Peinlich-
keit bttterer Wahrheit im Wortstreit der beiden Offjziere
hilft rhemischer Witz und die Schlagfertiqkeit der Grenz-
Lewohner hinweg und er bewahrt, gelchickt angesetzt, das
Stück vor einem gefährlichen trockenen Ernst und vor
sentimentalen Klipven. .

Am Beginn der Laufbahn über die deutfchen Bühnen
wuvde dem stofflich nicht ganz einfacken Werk eme gründ-
liche Vorbereirung uno eme straffe Aufführung m der
Regie von Hans Becker zuteil. Hans Finohr als
deutscher Major, dem man vielleicht noch eine etwas fei-
ners Note geben könnte, und Erwin Linder als fran-

zösischer Leutnant verkörpern die Hauptfiguren- sjB' ff
Lmder hat hier statt der gewohnien Rolle eines ,',AL

Maiors, d°ch mgg dies in erster Linie an der vo.-^ Ä

als E>9?^ästerin Sofie. Von den Nebenrollen

Friedrich H o l z jj „ ein besonderes Lob, der de" ug
Zaudig wirklich cchj uich natürlich wiedergab.

ausverkaufte Kaus bedachte «Verk "Ai>i-
nuffuhrung durch lebhakten Betfall, Ler auch be"
wiederholt auf die Bühne rief.

Si»i!l «nd Miienschait. „ q

sRudols Stammler achtzig Iahre alt.s ÄM
bruar begeht Gcheimer Iustizrat Profeffor Dr-^ l^-
Stammler, dsr im Ruhestand in Wenstser" .<
den 8 0. Geburtstaq. Der berühmte
soph, das m semsm Denken völlig selbständige rLniL.,-
Reukantffchen Schule, hat sich aützcrdem vor '-.-,i>
um die Methodik des Rcchtsunterrichts die grbd^chch.cl
dienjte erworben. Aus seinem umfanqreichen ^ <
ragen die großen Werke, Wirtschaft und R-cht ^ "s
Ü^^IchÄ/Ichen Gcschichtsauffaffuna", ->Ä,-sse
RrchtsPhilosophie", hcrvor. Stammler, ein A
Alsseld- lehrte in Leipzig, Marburg und
br^ttzig Iahre in Halle ünd zulctzt über seine t'jclfb"u>
solgte Cmeriticrung hinaus in Verlin- Cr ist
Lhrcndoktor und Mitglisd der Akadcmie V"d,i ,!
scinem 70. Geburtstag wurde ihm eine Festsch iN- >
reicht, an dcren Zustandekommsn auch das A"- s
beteiligt war. .«>c,

fDer Leiter der Newyorker Wetterwarte ^

Der amerikanische Meteorologe Dr. I""'^Lc, LE.ffä
Leiter der Newyorker Wetterwarte, ist "" ciüita'^-i^
)ahr gestorben. Scarr hat mit stinem Vrgh-9/
Dr. Kimball die Wetterkarts für den Linvm^ e
und die anderen amerikanischen Transatlanri

gearbeitet.
 
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