Oerdelberger
Illeueste Nachrichten
k ,??°naüich 2.20 Nm. l-inschi. 27 Rpsg. TrLg«rlohn>
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Samstag. 16. Mai
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1936
^ " r k e r bundsrat hat in seiner Sihung,
Itt Mg ins 5reie.
Dienstag scine Veratungen beendete, den
ünÄ'. Cr gcfatzt, sich bis zum 16. Iuni zu ver-
Hlfh men, diesen dürren Strohhalm einer Notlösung
vbwom glaubte, daniit Zeit gewonnen zu
^er? l«len>>.„ Tatsachen der lehten Monate jcdem
^di ^»»gen b^igen, daß der Völkcrbundsrat mit scincn
. tzlcht nur seine Zeit, sondern auch sein
hgs ,U>ar f, 7,'^rt. Dcr effektvolle Abschlutz dieser Ta-
^ih,, Urz'^.utz die italicnislhe Delegation den Sitzungs-
dq, erns-^'u der englis«che Autzenniinister Cdcn die
^hn^l>essi,!l!^l hatte, unter Protest verließ, weil Cden
l'chen ^c^^u Vertreter Wolde Mariam mit einer
°« äl> „..^andbewegung gebcten hatte, am Ratstisch
seiy,!»» abciiiÜ-U' 3» Rom ist man der Meinung, daß
"»ien Ä»n Regierung nicht mehr gibt und datz,
nni die italicnische Öbcrhohcit über Abcs-
!>eh!>chen dieses Land nicht mehr durch einen
y;»,, legierten, sondern nur no«H durch Ita-
3». "erbund vertrcten werden kann. In Paris,
»' ound vertrcten werden kann. Zn Paris,
dvro^, allem in Genf hat man sich die sorgenvolle
beo»^' ob Italicn sich mit dieser Geste des
°>ei»ug eUUlgen oder ob es vielleicht gar seinen Aus -
e?> >» ^°»ao Völkerbund erklären wird. Im Schatten
^ se?u sjch bat Man sich bis zum 16. Iuni vertagt, wo-
!>>> N eig^ Uon der Hofsnung tragcn latzt, daß bis da-
N s y,ung odcr — was noch bcquemer ist —
^ll°i-lkerb,,^linden läßt. In der vornehmen Sprache
vVbuu^!.ubcs wird das so ausgedrückt: „Cr (der
ist der Ansicht, datz cine Frist not-
lu'er,,.. stinen Mitgliedern die Prüfung der
!>l" glichen, die durch die schwerwiegcnden
-eM der italienischen Regierung entstanden
v?>>!ch^. nchkeit handclt cs sich nicht darum, in
Nt« on..«.. c>-.
-'is ^ unv »uuu
^.außcn den Schein zu wahren, damit, die
r? >v>^ä» r'nahmen gegen Italien fortbe -
uVhb«:rli^stU' wobei man sich in Gcnf wiederum von
Mi>dssU>eu Hofsnung lciten lätzt, datz diese Zwangs-
- °u- 'chep ^ '»»s Tagcs von selbst einschlafcn wcrdcn.
?k Ifglien Abessinien zu einem militäri'-bcn
i'b. «r^'.Cz richtet am Tana-See eine Flugzeug-
^i^k Äl seinc Truppen in Libyen. Cs bezicht
° hints- ^oten Meer. Und niemand kann wiflcn,
"grund der Zeiten schluminert.
ch? *
de^kei^vusli'e« ^ke Frankreich im italienisch-abes-
>>». d«,^ gespielt hat, ist immcrhin sehr abwechs-
»? st«>e i lwt nicht vergeflcn, datz im Ianuar 1935
»in'" ben„,unzösische Ministerpräsident Lava'
Vi!» e n um mit Mussolini ein Geh.
ult eiv^uschlicßen. In dicscm Abkommen wurde
»N. >l«>e - vai nrcyr veraenen, oan rm ^anuar ruav
ben„,uuzösische Ministerpräsident Laval sich
>>>>, V-s» e» um mit Mussolini ein Geheim-
ij,»sse» ^ sin^kstchlicßen. In dicscm Abkommen wurds
»»«.' Uo^ud ! .Vorgehcn gegen Abcssinien freie Hand
»>» Ai,- eu, k- Unrrde aüsdrücklich scstgelegt, datz Ita-
s«st» echluü°^ kolonialen Versprechungcn der Müchte
V», »vch k^- Weltkrieges unerfsillt geblieben
^iu»>u^! lvevÜ^ Vormachtstcllung in Abcssinien ent
x^iUk l 'oiomaien Mrspreq
K,»d j »tch^, ?es Wcltkrieges unerf'üllt geblieben
V»»,bt Vormaihtstcllung i
di-^irüblstcr p den sollte. Cs war dem französischen
Ix.T,? yr-^ul nicht ganz unbekannt, datz AbeGnien
, >ck,8 drs Äbrbundes war. Cr wutzte auch, datz
k § j ?- Völkcrbundes ausdrücklich die 1lnver -
Vtz«,, s Gebietcs der einzclncn Mitglicdcr die-
>e,°5l ^ hut ^undes, also auch Abcfliniens, anerkcnnt.
lliiz >U ob.b damalige französische Autzcnminister
»bu,'w>u urchf aus Vergetzlilhkeit — im Ianuar
° ^°bl Feff y^s abcssinislhcn Löwen vcrhökert.
» u, ">
5>ur
ist feingeivonncncs Gcheimabkom
teh, . doch an das Licht der Sonne gekommen.
ue^lkerst " bcrührt es vielleicht etwas scltsam,
?><ck^>bii';°»>n,.»u? an solchen Abmachungen niemand
^üt« »Ur cvh llat. Weniastcns kann sich wohl kaum
°!»e 'lsdnsch daran erinnern, datz in Gcnf '
ueu,„ wzige Stimme der Cntrüstung erhoben
^>d i>, , >>ch ,?°lebte man dann das Schauspiek, datz
^il?.» u s^dessj», Italien von dem Recht der „freien
°>usg »> a s> „ u ausgiebig Gcbrauch machte, an den
k »bu» ter f,u « h m e n beteiligte, aber zugleich —
- t'UpUg Kuliflen — um möglichst '^onendste
»i» ° Wfin,-?/un Italien soll ja, wie man in Pa-
>d s°.°d«luf in die berühmte Stresa-Front
st u»>eu .U'urden. Cs soll neben Frankrcich und
dÄ'
d
V't
N..hut
St'-U t a^Een Plah wieder einnehmen. Cs soll
Ptjh'° 9 en Deutschland wieder ein fran-
sgo'o,sten werden, damit es, wenn am
?°>Ne .dafte Völkerbundsrat wiedcr zusam-
Cu 'Ue ev'"'"
scheiuf^^le als Locarno-Macht spiclen
dies?°°och' daß man in Rom wenig Nei-
»u
^»U.Uchkei. "Trist,, Spiel mitzuwirken. Cin römisches
i'ch d die "Uo' schrieb dieser Tage mit einer
!»>u-°» ^ ein .Paris kaum mißverstanden wcrden
>!« dik°st>uä/?Niges Zusammengehen
h j°n, es >,.0 ch t en anlanat. so mölbtcn wrr dre-
w, ^ anian,
x'tte»U;gsten/^ uun dcr
en anlangt, so möchten wir dre-
Stresa-Front zu
ern Minimum von Schamge-
/>Ni ^'iulgü?krcich schaut noch immer unentwegt
" >Nrn,°U un^dne, der Vlick Italiens ist nach
u'°thin v! "°ch dem Mittelmeer gerichtet.
Unterschied.
!^!^iu°"gen'e?.chnt heute andere Sorgen. And
-»>ird^lSrte englische Ministerpräsident
k »> e- k>rj,sd ex - ,°?ß Cnglands Grcnze am Rhern
s, ^e inzwischen entdcckt haben, datz
. u». steheu L ictzt ganz andere Intereflen auf
w"ach ^sulren hat sich an den großen Ver
v°te» ?gNdrcn vorgeslhobcn. Cs hat wichtige
Cs bewacht den
is,°i«h/? Nud^ ^eer mngenommen.
er»." »re -d.'-V, ^.»qenommen. «LS vlavua,! vcn
ü)'e i»?°^ ei»^uflc des Vlaucn Nils. Und wcnn
V «!!» st,-^>ttrl,." ^ er war, mit der britischen
Wt>u?°"al^l,nver hie Wacht zu halten, so ist
>!j^ y»eer 5»derg Vonrbengeschwader, die
^ ei^ Ä1»,Uu einvs^ Vormachtstclluna Cnglands im
2li»^»engen«»^ul>es in Fraqe q'estellt sein. Cin
^orgen h^f b-greifen, datz Cngland
4İst^°l'k wir^^°''ui de? Welt verkündet: „Das
Ü.»>»?ss)»Und wir^ n Karserreich in seiner Ar-
d» ^ "^tcid? °^,9 e n ieden Feind mit
>«» X°l<ib^»> darg 5°"' . will der Völkerbunds-
V " sind°»UNgestr,^ "Utworten? Cr hat vier Wochcn
hfuq °»- nachzudcnken. Cr wird kcine
^ der genau so hilflos sein, wic an
?»>"'.U"sans."?^nr, chc D-lcgicrte Aloisi in
^ wi^schen M^-Schloß warsi Die Streitfra-
lrws-b »Nd "kn. lan» haben, dürfte man wohl
^»b°N ^die genua dre Krafte der Völker
^h°?r°a?»°" beschäfffgt. Das deutsche
» rew! t,an>m, das der Führcr am 7.März
den Weg, der ins Freie führt.
Hsrmaun Vagusche.
Dll NM Kurs ln Seftllttlch.
Echuschmgg überliimmt Fübrung ber Merlünbischen Zront.
Der Plll»: einheilliche Mrll«-.
Entwafsnung des heimatschutzes.
Wien, 15. Mai. Am Freitag abend erfolgte dic
feierliche Aebernahme der Führung der Vater-
ländischen Front durch Vundcskanzler Dr.
S ch u s ch n t g g.
Der bishcrige Generalsekretär, Obcrst Adam, hiclt
eine kurze Vegrüßungsansprache. Cr bat gleichzeitig sür
sich und seine engeren Mitarbeiter, und zwar dcn zwei-
ten Generalsekretär Mayr und den Vorsihenden des
Präsidialbüros Seidl um Cnthebung vom Amt,
da, wic er äußerte, eine neue Führung auch cine
neue Organisation erforderlich ma«che. Cr sei der
Ansicht, datz cr sein Amt als Vundcskommiflür des Hei-
matdienstes nicht entsprcchend ausüben könne, solange er
gleichzeitig Generalsekretär der Vaterländischen Front
sei.
Dann übcrnahm Bundeskanzler Dr. Schuschnigg
die Führung der Vaterländischen Front. Cr gcdachtc
zunächst in kurzen Worten des Gründers der Vaterlän-
dischen Front, Dr. Dollfuß. Dann dankte er seinem
Vorgänger Starhemberg und weiter den leitenden
Funktionären, vor allem Oberst Adam, deflen Cnt-
hcbung vom Amt er ebenso wie die seiner Mitarbcitcr
bewilligte. Schuschnigg wandte sich dann an die Amts-
walter und kündigte an, datz er auf ein neuesGe-
löbnis verzichte, erklärte aber, datz diejenigen,
die aus Gewiflenskonflikt heraus ihm nicht Gefolg-
schast leisten zu können glaubten, die Folgerung ziehen
möchten. In seinen weiteren Darlegungen betonte der
Vundeskanzler, datz die Vaterländische Front allen
offen stände, die sich zum neuen Staat bekennten,
ohne Rücksicht auf Vergangenheit und Hcrkunft und ohne
Rücksicht auf Meinungsverschiedenheiten in nebensäch-
lichen Fragen.
Schuschnlgg gab dann wichkige programmati-
sche Erklärungen ab, die die Cinheitlichkeit
der Fvhrung sichern sollen, die unter auto-
matischer Zurückdrängung de's tzermat-
schutzes vor flch gehen werde.
Zum Führer der Miliz ernannte Schuschnigg seinen
Stellvertreter in der Vundesführung, Vizekanzler
V a ar-Varenfels.
Von glcicher Vcdeutung war die Ankündigung, datz
künftig inder Fahne der Vaterländischen
Front neben dem Krukenkreuz auf rot-weitz-
rotem Grund auch die grün-weitzen Farben des Hci-
matschuhes zur Geltung kommen würden, um so auf
diese Weise die geleisteten Dienste des Heimatschutzcs zu
symbolisicren.
Die Zeit der Rivalität zwischen den ver-
schiedcnen Organisationen müßte unweigerlich jeht
zu Ende sein.
Eine weitere Maßnahme kündigte Dr. Schuschniag
inbezug auf die N a t i o n a l h y m n e an.
Bei allen Veranstaltungen der Vaterländischen
Front werde künftig im Anschluß an die bisherige
Bundeshymne das Dollfutz-Lied gesungen
werden müsien, das somit zur zweiten Nationalhymne
erhoben wird.
Nur ganz kurz ging dann Schuschnigg auf die poli-
tische Lage ein. Cr erklärte, innenpolitisch und außen-
politisch werde stch nichts ändern. Die römischen
Protokolle seien nach wie vor die Grundlage der
österreichischen Politik. Oesterreich wolle äber darüber
hinaus mit allen in Fricden und Frcundschaft lcben, die
seine Freundschaft wollten und zu achten bereit seien.
Fürst Starhembergs neues Amt.
Cs sprach dann der neue Generalsekretär Zer-
natto. Nach ihm nahm Schuschnigg noch einmal
das Wort. !lm Starhembergs Verdienste um
die Vaterländische Front zu würdigen, so erklärte er,
werde er ihm das Protektorat über eine besondere
Cinrichtung der Vaterländischen Front, die auch stets
die besondere Fürsorge Starhembergs gesunden habe,
anbieten: das Mutterschuhwerk der Vaterländi-
schen Front.
Die heutige Ausgabe unseres Vlattes umfaßt «ll»
den beiden Untcrhaltungsbeilagen „Die Heimat" un»
„Die Fcicrstunde" insgesamt 22 Seiten.
MWr Pmeftschrin i» Me«.
Wegen des Tclegramms Starhembcrgs an Muffolini.
London, 15. Mai. Wie hier verlautet, hat der bri-
tische Gesandte in Wien am Dienstag bei der
österreichischen Regierung eincn Schritt unternommen.
Er protestierte gegen die „unglückliche Rückwir»
kung", die das Telegramm Starhembergs
an Mussolir. i im Ausland hervorgerusen habe.
*
Das Telegramm dcs Fürstcn Starhemberg an
Mussolini soll übrigens der eigentliche Grund
gewesen sein, weswegen Starhemberg aus der Regierung
ausgebootet wurde. Cs vcrläutete in dcn lehten
Tagen, daß bei dcr Veseitigung Starhembergs
englische und auch französische Cinflüsse
mitgewirkt hätten. Die englischen Cinflllfle sind, wenn
man den Wortlaut des Telegramms Starhembergs
kennt, aus naheliegenden Gründen verständlich. Die
französischen Cinflüffe erklärcn sich aus der faschisten-
feindlichen Stimmung, die in Frankreich nach dem Sieg
der Linksparteien an Bedeutung gewonnen hat.
Wir gcben nachstehend das Telegramm, das
Fürst-Starhemberg an Muflolini gerichtet hat,
wiedcr. Cr hat folgendcn Wortlaut:
Im Bewußtsein faschistischer Verbundenheit an dem
Schicksal des faschistischen Italiens innigen Anteil neh-
mend, beglückwünsche ich im Namen der für dcn faschisti-
schen Gedanken in Oesterreich kämpfenden und im ergenen
Ramen Cw. Cxz. aus ganzem Herzen zu dem ruhm-
vollen und ehrlichen Sieg der italicnisch-faschisti-
schen Waffcn über die Varbarei, zu dem Sieg dcs faschi»
stischen Geistes über demokratische llnehrlich»
keit und Heuchelei und zu dem Sieg der faschisti-
schen opferfreudigen und disziplinierten Cntschloffenheit
über demaaogischeVerlogenheit. Cs lebe der
zielbewußte Führer des siegreichen faschistischen Ita-
liens! Cs lebe der Sieg des faschistischen Gcdankens m
der Welt! C. R. Starhemberg.
z»Mes«w«trr „Serst WeW'.
Srierlicht MleMMmg.
Wci-e«tt i» D«rlm«d
Diesem werde sein bisher bedeutendstes Vorrecht, das
Tragcn vonWassen,genommen werden. Die
Doppelgleisigkeit der bisherigen Staatssührung
müffe unter allen Umständen beseitigt werden, da sie
bei wichtigen Enischeidungen zu Verzögerungen
gesührt habe. Grundsähliche Mißverständnisse mit
Starhemberg hätten eine raschc Entfcheidung not-
wendig gemacht.
Dann nahm Vundeskanzler Dr. Schuschnigg eine
Reihe von Crnennungen vor, und zwar zum neuen
Generalsekretär der Vaterländischen Front den Staats-
sekretär z»r besonderen Verwendung Guido Zernatto,
zum Stellvertreter des Führers der Daterländischen
Front Vizekanzler Vaar-Barenfels und zum
Landesführer von Wien den Wiener Bürgermeister
Schmitz. Der Posten des Landesführers von Wien
war durch die Amtsenthebung des in den Phönix-Skan-
dal verwickelten Oberstleutnants Seisert frei ge-
worden.
Hterauf kündigte Schuschnigg a», datz oiner der
nächsten Ministerräte bereits ein neueS Geseh
der VaterlLndische» Front verabschisden
werde,
deflen wichtigste Desttnnmrng die Einführnng von Füh-
rerräten bei der Bundesführung der Vateriändischen
Front in Wien und bei den einzelnen Landesleitungen
sein werde. In diese Führerräte wiirden Vertreter der
einzelnen Stände, der Arbeiterschaft und um das Wohl
Oesterreichs verdiente Männer und Frauen berufen wer-
den. Die Führerräte würden zu allen wichtigen Fragen
beratend Stellung nehmen dürfen.
Von besonderer Vedeutung war die Crklärung
Schuschniggs über die Bildung einer freiwil-
ligen Miliz der Vaterländischen Front. In diese
Miliz sollen alle aufgenommen werden, die im Rahmen
der Vaterländischen Front zur freiwilligen Dienstlei-
stung bereit seien. Diese Miliz solle nur Aussührungs-
organ der Daterländischen Front sein, wobei auf die
engste Zusammenarbeit mit Heer und Polizei besonderes
Gewicht gelegt werde. Mit besonderem Nachdruck be-
tonte Schuschnigg, datz es neben dieser Miliz keine
freiwilligen Waffenträger mehr geben werde.
Parade der S2l. und Luftwaffe vor Stabsches Luhe
und Staatssekretär Milch.
Dortmund, 15. Mai. Das Iagdgeschwader
„Horst Wessel", bekanntlich ein Geschenk der
S2l.an denFührer zu seinem vorjährigen Ge-
burtstag, wurde am Freitag in feierlicher Weise in Ge-
genwart von Stabsches Lutze und Staatssekretär
Milch inDieastgestellt.
Schon in den frühen Morgenstunden des Donners-
tag hatte eine wahre Völkerwandernng aus der flaggen-
geschmückten Stadt zum Flughafen eingeseht. Aus ällen
Stratzen marschierten SA-Stürme und Fliegerstürme der
Luftäau-Reserve, fuhren die Krastwagen des Heeres und
der Luftwaffe. Die Züge der Reichsbahn und die Stra-
henbahnwagen zum Flughafen waren überfüllt.
Cs war ein prachtvolles militärisches Vild, das sich
am Flughafen den Beschauern bot. Auf dem weiten Ge-
lände hatten stch die drei Gruppen des Gcschwaders
Dortmund, Werl und Lippstadt vor ihren Iagdeinsihern
in Paradeaufstellung ausgebaut. Seitlich davon waren
bedeutende Cinheiten der SA-Gruppe Westfallen eben-
falls in Paradeaufstellung angetreten. Ünter den zahl-
reichen Chrengästen, die in ihren llnisormen dem Ge-
samtbild der Veranstaltung ein besonderes Gepräge ga-
ben, befanden sich auch die Mutter und die Schwester des §
deutschen Nationalhelden, Frau Pfarrer Wessel und
Inge Wessel.
Pünktlich um II llhr erschollen die ersten Komman-
dos und der Staatssekretär der Luftfahrt General der
Flieger Milch schritt unter den Klängen des Präsen-
tiermarsches die Front dcr drci Geschwadergruppen ab,
gefolgt vom Stabschef der SA Luhe und dem Ve-
fehlshaber im Luftkreis IV General der Flieger Halm,
dem Kommandierenden General des VI. Armeekorps
Generalleutnant von Kluge und Offiziere des Gene-
ralstabes. Zu beiden Seiten des tannenumkränzten Red-
nerpodiums waren Vie drei vom Führer am 16. März
gewidmctcn und gestistcten Gruppcnsahnen, einstweilcn
noch verhüllt, aufgestellt. Dis drei Gruppenkommandeure
begaben stch zu ihren Fahnen. Mit dem Ruf „Heil SA!
Heil Flieger!" bsgrüßte Staatssekrctär Milch,
mit „Heil Flieger! Heil SA!" der Stabschef vom
Mikrophon aus die angetretenen Formationen.
General der Flieger Milch
ergriff dann das Wort zu folgender Ansprache:
„Wir haben heute das Geschwader Horst
Wessel, das vor einem Iahr dem Führer zu seinem
Geburtstag geschenkt wurde, inDienst zu stellen.
Wir verdanken dieses Geschwader der SA, die vor einem
Fahr dem Führer die Mittel zur Verfüguna stellte, um
die Flugzeuge dieses Geschwaders zu befchaffen. Ich
habe dis SÄ und alle Führer der SA nach Dortmund
gebeten, um auf Befehl unsers Oberbefehlshabers, Gene-
raloberst Göring, das Geschwader vorzustellen und
vorzuführen. Ilnser Oberbefehlshaber wollte eigentlich
heute selbst hier sein, wurde aber davon abgehalten, weil
er wichtige Aufgaben z« ersüllen hat, die ihm vom Füh-
rer übergeben worden sind.
2lls das Geschwader vor einem Iahr befohlen wurde,
hat der Führer selbst den Namen für das Geschwa-
der ausgesucht. Cs trägt dcn Namen „H o rst Wessc l",
der als Äorbild für die unzähligen Kämpfer dcr SA,
die im Kampf für die Vewegung ihr junges Leben opfer-
tcn, zu betrachtcn ist. Mit dcm Namen Horst Weflel
nimmt die junge deutsche Luftwaffe die Verpflich-
tung auf sich, in allen Zeiten als begeisterte
Kämpferin des Führers dazustehen zum Schuh der
deutschen Heimat und des deptschen Volkes.
Das Geschwader ist durch dicsen Namen ver»
pflichtct, sür alle Zeiten die Treue
zu halten.
Das Geschwader liegt hier im Westen des Reiches,
in Dortmund, dort, wo die deutsche Arbeit wohnt
und wo früher keine Truppen gelegen habcn; heute aber
schickt das neue Deutschland mit Stolz seine Truppen in
die Kasernen und Quartiere."
Nach der Ansprache erfolgte die feierliche Ilebergabe
der Fahnen. Der Staatssekretär übergab jede einzelne dsr
drei enthülltcn Fahncn untcr dcn Klängcn dcs Präsen-
tiermarsches mit besonderen Fahnensprüchen den heran-
tretenden Gruppenkommandeuren, während eine Flak-
Vatterie Salut schoß. Dann schten sich dic Fahncngrup-
pen vor die in Paradcaufstellung stchenden Geschwäder-
truppen. Hoch leuchtete das Gelb der Fahnen, die stolz
im Wind flatterten.
Staatssekretär Milch richtets hierauf noch die
ernste Mahnung an die Flieger, diescn Fahnen und
damit dem Führer im Frieden wie im Krieg die Treus
zu halten und jederzeit bereit zu sein, das Vestc für Volk
und Vaterland zu geben. wie es Horst Weffcl tat. Das
„Sieg Heil!" auf dcn Führer und die Licdcr der Nation
klangen über den Platz.
Stabschef Luüe
nahm dann das Wort zu eincr Ansprachc. Cr warf zu-
nächst einen Rückblick auf die vergangene Systemzeit und
betonte die bcsonders enge Verbundenheit zwi-
schen der Partei mit ihren Glicderunaen und der
Wchrmacht. Weiter dankte er der Mutter Horst
Weffels dasür, datz sie dem Vaterlande einen sol«hen
Heldensohn geschenkt habe.
„Der Geist horst Wesscls," so sagte Stabs.
chef Luhe, „mutz wach bleiben in üns immcr.
dar; es ist der Geist der Männer, die nie nach
Verdienst gesraqt haben, sondern inimer
nur: Wie kann ich am besten meinem Volk
Die Gruppensührer der SA
in Dortmund.
Am Vorabend der In-
dienststellung des Geschwa-
ders „Horst Wessel"
traten in Dortmund alle
22 SA-Gruppensührer des
Reiches zu einer Tagung
s.lsammen. Nach dem 2lp-
psll im Dienstgebäude wurde
eine Liste für das Dank-
opser der Nation ausge-
legt, in die sich Stabschef
Lutze als Crster einzeich-
nete.
(Scherl Bilderdienst, K.)
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Samstag. 16. Mai
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^ " r k e r bundsrat hat in seiner Sihung,
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. tzlcht nur seine Zeit, sondern auch sein
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l'chen ^c^^u Vertreter Wolde Mariam mit einer
°« äl> „..^andbewegung gebcten hatte, am Ratstisch
seiy,!»» abciiiÜ-U' 3» Rom ist man der Meinung, daß
"»ien Ä»n Regierung nicht mehr gibt und datz,
nni die italicnische Öbcrhohcit über Abcs-
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y;»,, legierten, sondern nur no«H durch Ita-
3». "erbund vertrcten werden kann. In Paris,
»' ound vertrcten werden kann. Zn Paris,
dvro^, allem in Genf hat man sich die sorgenvolle
beo»^' ob Italicn sich mit dieser Geste des
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e?> >» ^°»ao Völkerbund erklären wird. Im Schatten
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N s y,ung odcr — was noch bcquemer ist —
^ll°i-lkerb,,^linden läßt. In der vornehmen Sprache
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ist der Ansicht, datz cine Frist not-
lu'er,,.. stinen Mitgliedern die Prüfung der
!>l" glichen, die durch die schwerwiegcnden
-eM der italienischen Regierung entstanden
v?>>!ch^. nchkeit handclt cs sich nicht darum, in
Nt« on..«.. c>-.
-'is ^ unv »uuu
^.außcn den Schein zu wahren, damit, die
r? >v>^ä» r'nahmen gegen Italien fortbe -
uVhb«:rli^stU' wobei man sich in Gcnf wiederum von
Mi>dssU>eu Hofsnung lciten lätzt, datz diese Zwangs-
- °u- 'chep ^ '»»s Tagcs von selbst einschlafcn wcrdcn.
?k Ifglien Abessinien zu einem militäri'-bcn
i'b. «r^'.Cz richtet am Tana-See eine Flugzeug-
^i^k Äl seinc Truppen in Libyen. Cs bezicht
° hints- ^oten Meer. Und niemand kann wiflcn,
"grund der Zeiten schluminert.
ch? *
de^kei^vusli'e« ^ke Frankreich im italienisch-abes-
>>». d«,^ gespielt hat, ist immcrhin sehr abwechs-
»? st«>e i lwt nicht vergeflcn, datz im Ianuar 1935
»in'" ben„,unzösische Ministerpräsident Lava'
Vi!» e n um mit Mussolini ein Geh.
ult eiv^uschlicßen. In dicscm Abkommen wurde
»N. >l«>e - vai nrcyr veraenen, oan rm ^anuar ruav
ben„,uuzösische Ministerpräsident Laval sich
>>>>, V-s» e» um mit Mussolini ein Geheim-
ij,»sse» ^ sin^kstchlicßen. In dicscm Abkommen wurds
»»«.' Uo^ud ! .Vorgehcn gegen Abcssinien freie Hand
»>» Ai,- eu, k- Unrrde aüsdrücklich scstgelegt, datz Ita-
s«st» echluü°^ kolonialen Versprechungcn der Müchte
V», »vch k^- Weltkrieges unerfsillt geblieben
^iu»>u^! lvevÜ^ Vormachtstcllung in Abcssinien ent
x^iUk l 'oiomaien Mrspreq
K,»d j »tch^, ?es Wcltkrieges unerf'üllt geblieben
V»»,bt Vormaihtstcllung i
di-^irüblstcr p den sollte. Cs war dem französischen
Ix.T,? yr-^ul nicht ganz unbekannt, datz AbeGnien
, >ck,8 drs Äbrbundes war. Cr wutzte auch, datz
k § j ?- Völkcrbundes ausdrücklich die 1lnver -
Vtz«,, s Gebietcs der einzclncn Mitglicdcr die-
>e,°5l ^ hut ^undes, also auch Abcfliniens, anerkcnnt.
lliiz >U ob.b damalige französische Autzcnminister
»bu,'w>u urchf aus Vergetzlilhkeit — im Ianuar
° ^°bl Feff y^s abcssinislhcn Löwen vcrhökert.
» u, ">
5>ur
ist feingeivonncncs Gcheimabkom
teh, . doch an das Licht der Sonne gekommen.
ue^lkerst " bcrührt es vielleicht etwas scltsam,
?><ck^>bii';°»>n,.»u? an solchen Abmachungen niemand
^üt« »Ur cvh llat. Weniastcns kann sich wohl kaum
°!»e 'lsdnsch daran erinnern, datz in Gcnf '
ueu,„ wzige Stimme der Cntrüstung erhoben
^>d i>, , >>ch ,?°lebte man dann das Schauspiek, datz
^il?.» u s^dessj», Italien von dem Recht der „freien
°>usg »> a s> „ u ausgiebig Gcbrauch machte, an den
k »bu» ter f,u « h m e n beteiligte, aber zugleich —
- t'UpUg Kuliflen — um möglichst '^onendste
»i» ° Wfin,-?/un Italien soll ja, wie man in Pa-
>d s°.°d«luf in die berühmte Stresa-Front
st u»>eu .U'urden. Cs soll neben Frankrcich und
dÄ'
d
V't
N..hut
St'-U t a^Een Plah wieder einnehmen. Cs soll
Ptjh'° 9 en Deutschland wieder ein fran-
sgo'o,sten werden, damit es, wenn am
?°>Ne .dafte Völkerbundsrat wiedcr zusam-
Cu 'Ue ev'"'"
scheiuf^^le als Locarno-Macht spiclen
dies?°°och' daß man in Rom wenig Nei-
»u
^»U.Uchkei. "Trist,, Spiel mitzuwirken. Cin römisches
i'ch d die "Uo' schrieb dieser Tage mit einer
!»>u-°» ^ ein .Paris kaum mißverstanden wcrden
>!« dik°st>uä/?Niges Zusammengehen
h j°n, es >,.0 ch t en anlanat. so mölbtcn wrr dre-
w, ^ anian,
x'tte»U;gsten/^ uun dcr
en anlangt, so möchten wir dre-
Stresa-Front zu
ern Minimum von Schamge-
/>Ni ^'iulgü?krcich schaut noch immer unentwegt
" >Nrn,°U un^dne, der Vlick Italiens ist nach
u'°thin v! "°ch dem Mittelmeer gerichtet.
Unterschied.
!^!^iu°"gen'e?.chnt heute andere Sorgen. And
-»>ird^lSrte englische Ministerpräsident
k »> e- k>rj,sd ex - ,°?ß Cnglands Grcnze am Rhern
s, ^e inzwischen entdcckt haben, datz
. u». steheu L ictzt ganz andere Intereflen auf
w"ach ^sulren hat sich an den großen Ver
v°te» ?gNdrcn vorgeslhobcn. Cs hat wichtige
Cs bewacht den
is,°i«h/? Nud^ ^eer mngenommen.
er»." »re -d.'-V, ^.»qenommen. «LS vlavua,! vcn
ü)'e i»?°^ ei»^uflc des Vlaucn Nils. Und wcnn
V «!!» st,-^>ttrl,." ^ er war, mit der britischen
Wt>u?°"al^l,nver hie Wacht zu halten, so ist
>!j^ y»eer 5»derg Vonrbengeschwader, die
^ ei^ Ä1»,Uu einvs^ Vormachtstclluna Cnglands im
2li»^»engen«»^ul>es in Fraqe q'estellt sein. Cin
^orgen h^f b-greifen, datz Cngland
4İst^°l'k wir^^°''ui de? Welt verkündet: „Das
Ü.»>»?ss)»Und wir^ n Karserreich in seiner Ar-
d» ^ "^tcid? °^,9 e n ieden Feind mit
>«» X°l<ib^»> darg 5°"' . will der Völkerbunds-
V " sind°»UNgestr,^ "Utworten? Cr hat vier Wochcn
hfuq °»- nachzudcnken. Cr wird kcine
^ der genau so hilflos sein, wic an
?»>"'.U"sans."?^nr, chc D-lcgicrte Aloisi in
^ wi^schen M^-Schloß warsi Die Streitfra-
lrws-b »Nd "kn. lan» haben, dürfte man wohl
^»b°N ^die genua dre Krafte der Völker
^h°?r°a?»°" beschäfffgt. Das deutsche
» rew! t,an>m, das der Führcr am 7.März
den Weg, der ins Freie führt.
Hsrmaun Vagusche.
Dll NM Kurs ln Seftllttlch.
Echuschmgg überliimmt Fübrung ber Merlünbischen Zront.
Der Plll»: einheilliche Mrll«-.
Entwafsnung des heimatschutzes.
Wien, 15. Mai. Am Freitag abend erfolgte dic
feierliche Aebernahme der Führung der Vater-
ländischen Front durch Vundcskanzler Dr.
S ch u s ch n t g g.
Der bishcrige Generalsekretär, Obcrst Adam, hiclt
eine kurze Vegrüßungsansprache. Cr bat gleichzeitig sür
sich und seine engeren Mitarbeiter, und zwar dcn zwei-
ten Generalsekretär Mayr und den Vorsihenden des
Präsidialbüros Seidl um Cnthebung vom Amt,
da, wic er äußerte, eine neue Führung auch cine
neue Organisation erforderlich ma«che. Cr sei der
Ansicht, datz cr sein Amt als Vundcskommiflür des Hei-
matdienstes nicht entsprcchend ausüben könne, solange er
gleichzeitig Generalsekretär der Vaterländischen Front
sei.
Dann übcrnahm Bundeskanzler Dr. Schuschnigg
die Führung der Vaterländischen Front. Cr gcdachtc
zunächst in kurzen Worten des Gründers der Vaterlän-
dischen Front, Dr. Dollfuß. Dann dankte er seinem
Vorgänger Starhemberg und weiter den leitenden
Funktionären, vor allem Oberst Adam, deflen Cnt-
hcbung vom Amt er ebenso wie die seiner Mitarbcitcr
bewilligte. Schuschnigg wandte sich dann an die Amts-
walter und kündigte an, datz er auf ein neuesGe-
löbnis verzichte, erklärte aber, datz diejenigen,
die aus Gewiflenskonflikt heraus ihm nicht Gefolg-
schast leisten zu können glaubten, die Folgerung ziehen
möchten. In seinen weiteren Darlegungen betonte der
Vundeskanzler, datz die Vaterländische Front allen
offen stände, die sich zum neuen Staat bekennten,
ohne Rücksicht auf Vergangenheit und Hcrkunft und ohne
Rücksicht auf Meinungsverschiedenheiten in nebensäch-
lichen Fragen.
Schuschnlgg gab dann wichkige programmati-
sche Erklärungen ab, die die Cinheitlichkeit
der Fvhrung sichern sollen, die unter auto-
matischer Zurückdrängung de's tzermat-
schutzes vor flch gehen werde.
Zum Führer der Miliz ernannte Schuschnigg seinen
Stellvertreter in der Vundesführung, Vizekanzler
V a ar-Varenfels.
Von glcicher Vcdeutung war die Ankündigung, datz
künftig inder Fahne der Vaterländischen
Front neben dem Krukenkreuz auf rot-weitz-
rotem Grund auch die grün-weitzen Farben des Hci-
matschuhes zur Geltung kommen würden, um so auf
diese Weise die geleisteten Dienste des Heimatschutzcs zu
symbolisicren.
Die Zeit der Rivalität zwischen den ver-
schiedcnen Organisationen müßte unweigerlich jeht
zu Ende sein.
Eine weitere Maßnahme kündigte Dr. Schuschniag
inbezug auf die N a t i o n a l h y m n e an.
Bei allen Veranstaltungen der Vaterländischen
Front werde künftig im Anschluß an die bisherige
Bundeshymne das Dollfutz-Lied gesungen
werden müsien, das somit zur zweiten Nationalhymne
erhoben wird.
Nur ganz kurz ging dann Schuschnigg auf die poli-
tische Lage ein. Cr erklärte, innenpolitisch und außen-
politisch werde stch nichts ändern. Die römischen
Protokolle seien nach wie vor die Grundlage der
österreichischen Politik. Oesterreich wolle äber darüber
hinaus mit allen in Fricden und Frcundschaft lcben, die
seine Freundschaft wollten und zu achten bereit seien.
Fürst Starhembergs neues Amt.
Cs sprach dann der neue Generalsekretär Zer-
natto. Nach ihm nahm Schuschnigg noch einmal
das Wort. !lm Starhembergs Verdienste um
die Vaterländische Front zu würdigen, so erklärte er,
werde er ihm das Protektorat über eine besondere
Cinrichtung der Vaterländischen Front, die auch stets
die besondere Fürsorge Starhembergs gesunden habe,
anbieten: das Mutterschuhwerk der Vaterländi-
schen Front.
Die heutige Ausgabe unseres Vlattes umfaßt «ll»
den beiden Untcrhaltungsbeilagen „Die Heimat" un»
„Die Fcicrstunde" insgesamt 22 Seiten.
MWr Pmeftschrin i» Me«.
Wegen des Tclegramms Starhembcrgs an Muffolini.
London, 15. Mai. Wie hier verlautet, hat der bri-
tische Gesandte in Wien am Dienstag bei der
österreichischen Regierung eincn Schritt unternommen.
Er protestierte gegen die „unglückliche Rückwir»
kung", die das Telegramm Starhembergs
an Mussolir. i im Ausland hervorgerusen habe.
*
Das Telegramm dcs Fürstcn Starhemberg an
Mussolini soll übrigens der eigentliche Grund
gewesen sein, weswegen Starhemberg aus der Regierung
ausgebootet wurde. Cs vcrläutete in dcn lehten
Tagen, daß bei dcr Veseitigung Starhembergs
englische und auch französische Cinflüsse
mitgewirkt hätten. Die englischen Cinflllfle sind, wenn
man den Wortlaut des Telegramms Starhembergs
kennt, aus naheliegenden Gründen verständlich. Die
französischen Cinflüffe erklärcn sich aus der faschisten-
feindlichen Stimmung, die in Frankreich nach dem Sieg
der Linksparteien an Bedeutung gewonnen hat.
Wir gcben nachstehend das Telegramm, das
Fürst-Starhemberg an Muflolini gerichtet hat,
wiedcr. Cr hat folgendcn Wortlaut:
Im Bewußtsein faschistischer Verbundenheit an dem
Schicksal des faschistischen Italiens innigen Anteil neh-
mend, beglückwünsche ich im Namen der für dcn faschisti-
schen Gedanken in Oesterreich kämpfenden und im ergenen
Ramen Cw. Cxz. aus ganzem Herzen zu dem ruhm-
vollen und ehrlichen Sieg der italicnisch-faschisti-
schen Waffcn über die Varbarei, zu dem Sieg dcs faschi»
stischen Geistes über demokratische llnehrlich»
keit und Heuchelei und zu dem Sieg der faschisti-
schen opferfreudigen und disziplinierten Cntschloffenheit
über demaaogischeVerlogenheit. Cs lebe der
zielbewußte Führer des siegreichen faschistischen Ita-
liens! Cs lebe der Sieg des faschistischen Gcdankens m
der Welt! C. R. Starhemberg.
z»Mes«w«trr „Serst WeW'.
Srierlicht MleMMmg.
Wci-e«tt i» D«rlm«d
Diesem werde sein bisher bedeutendstes Vorrecht, das
Tragcn vonWassen,genommen werden. Die
Doppelgleisigkeit der bisherigen Staatssührung
müffe unter allen Umständen beseitigt werden, da sie
bei wichtigen Enischeidungen zu Verzögerungen
gesührt habe. Grundsähliche Mißverständnisse mit
Starhemberg hätten eine raschc Entfcheidung not-
wendig gemacht.
Dann nahm Vundeskanzler Dr. Schuschnigg eine
Reihe von Crnennungen vor, und zwar zum neuen
Generalsekretär der Vaterländischen Front den Staats-
sekretär z»r besonderen Verwendung Guido Zernatto,
zum Stellvertreter des Führers der Daterländischen
Front Vizekanzler Vaar-Barenfels und zum
Landesführer von Wien den Wiener Bürgermeister
Schmitz. Der Posten des Landesführers von Wien
war durch die Amtsenthebung des in den Phönix-Skan-
dal verwickelten Oberstleutnants Seisert frei ge-
worden.
Hterauf kündigte Schuschnigg a», datz oiner der
nächsten Ministerräte bereits ein neueS Geseh
der VaterlLndische» Front verabschisden
werde,
deflen wichtigste Desttnnmrng die Einführnng von Füh-
rerräten bei der Bundesführung der Vateriändischen
Front in Wien und bei den einzelnen Landesleitungen
sein werde. In diese Führerräte wiirden Vertreter der
einzelnen Stände, der Arbeiterschaft und um das Wohl
Oesterreichs verdiente Männer und Frauen berufen wer-
den. Die Führerräte würden zu allen wichtigen Fragen
beratend Stellung nehmen dürfen.
Von besonderer Vedeutung war die Crklärung
Schuschniggs über die Bildung einer freiwil-
ligen Miliz der Vaterländischen Front. In diese
Miliz sollen alle aufgenommen werden, die im Rahmen
der Vaterländischen Front zur freiwilligen Dienstlei-
stung bereit seien. Diese Miliz solle nur Aussührungs-
organ der Daterländischen Front sein, wobei auf die
engste Zusammenarbeit mit Heer und Polizei besonderes
Gewicht gelegt werde. Mit besonderem Nachdruck be-
tonte Schuschnigg, datz es neben dieser Miliz keine
freiwilligen Waffenträger mehr geben werde.
Parade der S2l. und Luftwaffe vor Stabsches Luhe
und Staatssekretär Milch.
Dortmund, 15. Mai. Das Iagdgeschwader
„Horst Wessel", bekanntlich ein Geschenk der
S2l.an denFührer zu seinem vorjährigen Ge-
burtstag, wurde am Freitag in feierlicher Weise in Ge-
genwart von Stabsches Lutze und Staatssekretär
Milch inDieastgestellt.
Schon in den frühen Morgenstunden des Donners-
tag hatte eine wahre Völkerwandernng aus der flaggen-
geschmückten Stadt zum Flughafen eingeseht. Aus ällen
Stratzen marschierten SA-Stürme und Fliegerstürme der
Luftäau-Reserve, fuhren die Krastwagen des Heeres und
der Luftwaffe. Die Züge der Reichsbahn und die Stra-
henbahnwagen zum Flughafen waren überfüllt.
Cs war ein prachtvolles militärisches Vild, das sich
am Flughafen den Beschauern bot. Auf dem weiten Ge-
lände hatten stch die drei Gruppen des Gcschwaders
Dortmund, Werl und Lippstadt vor ihren Iagdeinsihern
in Paradeaufstellung ausgebaut. Seitlich davon waren
bedeutende Cinheiten der SA-Gruppe Westfallen eben-
falls in Paradeaufstellung angetreten. Ünter den zahl-
reichen Chrengästen, die in ihren llnisormen dem Ge-
samtbild der Veranstaltung ein besonderes Gepräge ga-
ben, befanden sich auch die Mutter und die Schwester des §
deutschen Nationalhelden, Frau Pfarrer Wessel und
Inge Wessel.
Pünktlich um II llhr erschollen die ersten Komman-
dos und der Staatssekretär der Luftfahrt General der
Flieger Milch schritt unter den Klängen des Präsen-
tiermarsches die Front dcr drci Geschwadergruppen ab,
gefolgt vom Stabschef der SA Luhe und dem Ve-
fehlshaber im Luftkreis IV General der Flieger Halm,
dem Kommandierenden General des VI. Armeekorps
Generalleutnant von Kluge und Offiziere des Gene-
ralstabes. Zu beiden Seiten des tannenumkränzten Red-
nerpodiums waren Vie drei vom Führer am 16. März
gewidmctcn und gestistcten Gruppcnsahnen, einstweilcn
noch verhüllt, aufgestellt. Dis drei Gruppenkommandeure
begaben stch zu ihren Fahnen. Mit dem Ruf „Heil SA!
Heil Flieger!" bsgrüßte Staatssekrctär Milch,
mit „Heil Flieger! Heil SA!" der Stabschef vom
Mikrophon aus die angetretenen Formationen.
General der Flieger Milch
ergriff dann das Wort zu folgender Ansprache:
„Wir haben heute das Geschwader Horst
Wessel, das vor einem Iahr dem Führer zu seinem
Geburtstag geschenkt wurde, inDienst zu stellen.
Wir verdanken dieses Geschwader der SA, die vor einem
Fahr dem Führer die Mittel zur Verfüguna stellte, um
die Flugzeuge dieses Geschwaders zu befchaffen. Ich
habe dis SÄ und alle Führer der SA nach Dortmund
gebeten, um auf Befehl unsers Oberbefehlshabers, Gene-
raloberst Göring, das Geschwader vorzustellen und
vorzuführen. Ilnser Oberbefehlshaber wollte eigentlich
heute selbst hier sein, wurde aber davon abgehalten, weil
er wichtige Aufgaben z« ersüllen hat, die ihm vom Füh-
rer übergeben worden sind.
2lls das Geschwader vor einem Iahr befohlen wurde,
hat der Führer selbst den Namen für das Geschwa-
der ausgesucht. Cs trägt dcn Namen „H o rst Wessc l",
der als Äorbild für die unzähligen Kämpfer dcr SA,
die im Kampf für die Vewegung ihr junges Leben opfer-
tcn, zu betrachtcn ist. Mit dcm Namen Horst Weflel
nimmt die junge deutsche Luftwaffe die Verpflich-
tung auf sich, in allen Zeiten als begeisterte
Kämpferin des Führers dazustehen zum Schuh der
deutschen Heimat und des deptschen Volkes.
Das Geschwader ist durch dicsen Namen ver»
pflichtct, sür alle Zeiten die Treue
zu halten.
Das Geschwader liegt hier im Westen des Reiches,
in Dortmund, dort, wo die deutsche Arbeit wohnt
und wo früher keine Truppen gelegen habcn; heute aber
schickt das neue Deutschland mit Stolz seine Truppen in
die Kasernen und Quartiere."
Nach der Ansprache erfolgte die feierliche Ilebergabe
der Fahnen. Der Staatssekretär übergab jede einzelne dsr
drei enthülltcn Fahncn untcr dcn Klängcn dcs Präsen-
tiermarsches mit besonderen Fahnensprüchen den heran-
tretenden Gruppenkommandeuren, während eine Flak-
Vatterie Salut schoß. Dann schten sich dic Fahncngrup-
pen vor die in Paradcaufstellung stchenden Geschwäder-
truppen. Hoch leuchtete das Gelb der Fahnen, die stolz
im Wind flatterten.
Staatssekretär Milch richtets hierauf noch die
ernste Mahnung an die Flieger, diescn Fahnen und
damit dem Führer im Frieden wie im Krieg die Treus
zu halten und jederzeit bereit zu sein, das Vestc für Volk
und Vaterland zu geben. wie es Horst Weffcl tat. Das
„Sieg Heil!" auf dcn Führer und die Licdcr der Nation
klangen über den Platz.
Stabschef Luüe
nahm dann das Wort zu eincr Ansprachc. Cr warf zu-
nächst einen Rückblick auf die vergangene Systemzeit und
betonte die bcsonders enge Verbundenheit zwi-
schen der Partei mit ihren Glicderunaen und der
Wchrmacht. Weiter dankte er der Mutter Horst
Weffels dasür, datz sie dem Vaterlande einen sol«hen
Heldensohn geschenkt habe.
„Der Geist horst Wesscls," so sagte Stabs.
chef Luhe, „mutz wach bleiben in üns immcr.
dar; es ist der Geist der Männer, die nie nach
Verdienst gesraqt haben, sondern inimer
nur: Wie kann ich am besten meinem Volk
Die Gruppensührer der SA
in Dortmund.
Am Vorabend der In-
dienststellung des Geschwa-
ders „Horst Wessel"
traten in Dortmund alle
22 SA-Gruppensührer des
Reiches zu einer Tagung
s.lsammen. Nach dem 2lp-
psll im Dienstgebäude wurde
eine Liste für das Dank-
opser der Nation ausge-
legt, in die sich Stabschef
Lutze als Crster einzeich-
nete.
(Scherl Bilderdienst, K.)