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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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ikrerdelberger

Neueste Nachrichten

T^natüch L» R». <«i»,chu 27 «pf» TrSgerl»tzn>
"omuijch, " Rm. («inschl. Trägerlohnl. B«i den Abholstellen
V°>>atlich . halbmonatlich 1.— Rm. Durch di« Poft be»og«n

aefteäoeld PostbefSrd-rungogebiihrenj und ZS Rpfg.

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M-ng-nstaffel S. g. 3t. ist Anzeigen - Prsisliste S gulstg. Lrfül-
lungsort und Gerichtsstand ist Heidelberg. Beschästszeit 8—18 Uhr.
Postscheckkonto Ludwigshafen 7221. Für Rückgabe nicht verlangter
Schriftstücke wird keine Bewähr gsleistst.

Nr.8l

Druck und Berlag von Friedrich Schulze in Heidelberg.
Schristleitunc,: Hauvtftraße 23 Fernsprecher-S.-A. 7351—53.

Samstag« 4. April

Hauvtgeschäftsstelle Hauvtstraße 23, Fernsprecher-S.-A 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasse 1.

1936

^ Das neue Eurova.

Üi«icbä»E-? ^ " de n s a n g e b o t des Führers und
Wefi AdolfHitler hat überall in der

u»d «rnst« Bereitschast zu einem dauerhasten

dr»^"chen F^ieden besteht, einen tiesen Ein-
Haben die Völker Europas sich ein
b>«ien l'chöneres Geschenk wünschen können, als

St<,^,^^snssenden Friedensplan? Hat jemals ein
zeiat ?"^nn klarer und freimütiger einen Weg ge-
Nef/:.?Er weitere Ausblicke eröffnel auf enie wirkiiche
der Welt? Der französische Außenmmister
8übr ^ haite nur »eine Geste" gewünscht und der
fhst hat jhm ein vollständiges Sicherheits-
>ür Westeuropa angeboten, das alle Erwar-
das ,i»>.^^Ansft. EZ jst sreilich ein Sichcrheitssystem,
ist ichi auf Militärbündnisse stützt. Es

>, Sicherheitsshstem, das die Gleichbercchti-
8 aller Staaten zur selbstverständlichen Voraus-

Es ist der Vorschlag zu eincm umsassenden
keif» das in seinen klaren Linien keine Möglich-

zil ^„.inetet, irgendeinem Siaat eine Vormachtstellung
Niistl^chnfsen, weil dieser Zustand, den wir lange ge-
ist. q»?ng«n haben, eine Quelle ewiger Beunruhigung
d«s «rkennen dankbar an, daß der Friedensplan
W N^nrers nicht nur in der englischen, sondern auch
nelgischen und französischen Prefse im vollcn
^ut veröffentlicht worden ist. Man hai sich die-
dostA"Michtung nicht entziehen können und die Lon
Tjj. . Lrcitungen geben zu, dah di« deutsche Not« ,di«
der ^erhandlungen ofsen lätzt". Es lag in
Istno» ostcht des deutschen Angebots, fiir Verhand-
astch " uberhaupt erst eine Basis zu schafsen. Und
iiz^tn Paris wird man kaum behaupten können, datz
"^utschen Note anch nur ein Wort

öone

. ^»v<< enthalten sel,

u^en peinlichen Geschmack eines Ultimatums hat.
ininjdu^dem scheint es, dah der französische Autzen-
sosn>. Flandin nicht ganz zufrieden ist. Er hat
Äai Empfang der deutschen Note die englischc
co°.^ung gebeten, eine Konferenz der Lo-
' -Uo-Mächte einzuberufen, zweisellos in der
"U»t, fii gcr Frage der wiederbesetzten Rheinland-
^ue Schritte zn unternehmen. Nachdem die
T^no-Mächte am 13. März .festqestelli' haben, daß
"chland den berühmten Locarnovertrag »verletzt
K^und nachdem der Völkerbundsrat aufgrund dieser
^swrung am 19. März die schon vorher vereinbarte
fra» -^ilung" Deutschlands aussprach, möchte der
Er chüsche Außenminister diesen Prozetz weiterführen.
-Z^chucht«, wie es scheint, anch noch das Haager
bsgerich 1 bemühen, um auch vor diesem
-'-^ "u ti, Rolle des entrüsteten Anklägers «rschei-
F>. 'önnen. Wie die deutsche Regieruna über diese
sliai- ^ukt, wird in der Note ganz unzweideutig ge
Es heitzt dort: ,Die deutsche Regterung ist
^ cht fii fier Lage, ihren zur Sicherheit des
»?sches unternommenen, nur deuisches Reichs-
S^«t betreffenden und niemand bedrohenden
shNritt der Würdigung eines Gremiums zu unier-
li^' filbst "" gnnsfigsten Fall nur die recht-
.iche Seite, aber unter gar keinen Umständen die
h?.litische zu bcurteilen in der Lage ist.' Wie man
??tz, enthieli die Note der Looarno-Mächte die merk-
^tdig«, aber nicht mehr ganz zeitgemätze Bedingung,
zch l>eutschem Boden eine neutrale Zon« ein-
Q?chten, die durch eine mternafionale Polizeitruppe

Nchert werden soll. Diese Zumutung wird in der


Note wie folgt beantwortet: .Entsprechemd

st,^tschläg e dieses Enkwurfs ablehnen.' Daß es
chteser Ebrenfrage für Dentschland kei« Ver-
st-." be l n gibt, ist für den französischen Autzenmfiii-
Nandin vermutlich etn höchst Wwkonnnener An-
"»ch einmal die Locarno-Mächte anfzubieien, ,rnn
Recht« Frankreichs z« verieidigen'.

^Handelt es sich für Frankreich wirklich imr
>^"tn, durch die Entmilitarisierung der Rheinland-
h^sseine S iche r h« i t M erhöhen? Dies« Zone ist
h^tls geschaffen worden, als man Deutschlawd ein
don nur 100 000 Mann erlaubi«, dem jede mo-
A?* Waffe fehlte, während Frankreich di« modernste
§'?«« der Welt aufstellte nnd einen undnrchbrechbarea
ft,V"aswall schuf. Und Frankreich hat stch auch da-
weiter .bedrobfi' gefühlt. Man sollt« rn
sojAt'teich ein feineres Gefühl dafiir haben, datz «ine
entmilitarisierte Zone rn gar keiner Weise dic
D-A.tk>eit Frankreichs erhöht, weil diese Wunde in
?n,?fichland siebzehn Jahre hindurch sehr schmerzhaft
ffi^'ündcn wurde. Anstatt dieser entmilitarisicrten
s^^lnlandzmie hat Adolf Hitler etwas weit Bes-
«io» ^ und Wertvolleres anzubieten: nämlich
fin'r Nichtangriffspakt auf 25 Jahre. Jst
h.j wlcher Vorschlag, dem sogar der Charakter eines
cio.^llen Vertrages gegeben werden soll, nicht
^tößere Sicherheit, als eine entmilitarisierte
die man drüben mit dem höchsten Aufgeboi von
A^1"nrkräften bewacht? Leuchtei es dem französtschen
d^-"ENminister nicht ein, daß er mit dem Friedensplan
N>« ^Utschen Regierung für die Sicherheit Frankreichs
Z- ur gewinnen kann, als er durch entmilitarisierte
r^i^n jemals zu erreichen vermag? Oder ift es Frank-
ds.? Uiel weniger nm seine Sicherheit zu tun, als
i»rir ^ darum, Deutschland durch eine entmili-
j>"Uert« Rheinlandzon« im Zustand «in«r dauern-
bal» und demütigenden Entrechtnng zu er-
Es ist sehr peinlich, cinen solchen Verdacht
y,i»^^chen zu müssen. Aber wenn ein Friedensplan,
e deutsche Regiernng ihn der Wclt anbietet, in
^"wnkreich kein anderes Echo weckt, als den Gedan-
eine neue Konferenz der Locarno-
Ii<s?.w te einzuberufen, dann erscheint der Fall wirk-
^ ^U einem sehr trüben Licht.

Wt.^un Frankreich den Frieden Europas
De,,!A wollte: es batte seii 1919, als es in Versailles
Ifie->chland die Bedinqungen auserlegte, siebzehn
«z ure lang Zeit, diesen Frieden anfzurichten. Es hat
su^- "cht vermocht. Und es hat es auch garnicht ver-
- hal

8«d^< i>ai nur an seine soqenannte Sicherheit
la»?- hat alle Kraft daranqesetzt, Deutsch-

E aos Wiederaufrichtuna zu verhindern.
D«,,7?1/chon damals das entmachtete und eniwafsncte
g«k> ichland durch ein Netz von Bündnisverträgen ein-
bewjch und dennoch hat aller Druck und Zwang nur
weir die Kräste Deutschlands zu wecken,
es kein« Gewalt gibt, die ein Volk vvn Ehre
lebi «rniedrigen kann. Der Geist von Versailles
ka- ,uur noch in den Afienschränken der Staats-
«i?j"Elen, wo er vermodert. Und er umnebelt noch
zs, 8« Köpfe, die noch nicht bcgriffen baben. daß die
«bn ^Uiischen nicht steben geblieben ist. Mit oder
das « Frankreich: ein neues Europa steht auf,
uach neuen Zielen sucht und die PrSgung
S«Uen Gerstes trägt.

Hermaao Basusche.

4ineZ

Eilie ErklüWns E-ens lm Mterhans.

..Sie Borschläge Sttlers höchst bedeutsam.

Siir eiiie Verh«MmWMse.

Der Vrief an Belgien und Frankreich.

London, 3. April. Vor vollbcsehtem Haus und in
Anwescnhcit fast der gesamten Regierung gab Autzen-
minister Cden am Freitag die angekündigte Crklä-
rung über die deutschen Friedenspläne
und die G en e ra l sta b s b e s p r e ch u n g e n ab.

Die Creignisse der lehten Tage, führte Cden
aus, zerfallen in zwei Teile. Der erste Teil bezieht
sich auf dis Mitteilungen der deutschen Regierung vom
1. April an die britische Regierung, der zweite Teil auf
die zwischen der britischen, der fianzösischen und der bel-
gischen Regierung ausgetauschten Mitteilungen über das
Weifibuch vom 19. März.

Nach einem kurzen Hinweis auf den Desuch des
Votschafters v. Ribbentrop anläßlich der Ueber-
reichung der deutschen Antwort fuhr Cden fort:

Gestern hatte ich eine weitere Llnterredung mit dem
deutschen Vertreter, in der ich Herrn »on Ribbentrop
mitteilte,

datz die britische Regierung, obwohl sie bisher nur
Zeit für ein Vorstudium hatte, die letzten Vor-
schlägeHitlers als höchst bedeutsam
ansehe, und datz sie eine sorgfältig« Priifung ver-
dienten, was wir jeht zu tu« beabfichtigea.

Die immittsvbare Frage lautet, welcher Art
der nächste Schritt sein soll. Cs war klar.

dah wir mit den anderen Regierungen in Verbindung
treten müssen. Das bedarf einiger Zeit und in der Tat
glaubt die britische Regierung, datz in diesem Augenblick
einePause wertvöllist. (Beifall.) Ich betonte
Herrn von Ribbentrop gegenüber, daß unser Ziel in der
gegenwärtigen Lag« dasselbe ist, das es von Anbeginn
gewesen war, nämlich die Verhandlungen über
eine endgültige Regelung in Flutz zu haltenzu
versuchen.

Jch bat Herrn von Ribbentrop, dem deutschen Kanz-
lsr zu versichern, daß die britische Rcgierung in dieser
Hinsicht keine Vemühungen schcuen würde.

Gleichzeitig fühlte ich mich verpslichtet, ihm gegen-
über daraus hinzuweisen,

daß die deutsche Regierung inbezug aus
den llebergangszeitraum, sür den die britische Re-
gierung ganz besonders um einen Veitrag ge-
bete« hatte, nicht in der Lage gewesen ist, uns
entgegenzukommen.

Infolgedesien bleibt die Schwierigkeit, in Curopa
eine Atmosphäre desVertrauens zu schaffen,
was eine wesentliche Vorbedingung für erfolgrciche Ver-
handlungen ist, noch bestehen.

Außenminister Lden sührte in seiner Crklärung vor
dem finterhaus n. a. aus: Das Ilnterhaus wird sich
daran erinnern, daß ich in meiner Crklärung vom
26. MLrz gesagt habe, unsere Hauptausgabe in diesen
schwierigste« Zeiten bestehe darin, eine Atmosphäre

Die heutig« Ausgabe unseres Dlattes umfatzt ori»
den beidcn llnterhaltungsbeilagen „Die Heimat" «atz
„Die Feierstunde" insgesamt 24 Seiten.

RWge PrSsW der BorschlSge.

Der Standpunkt der britischcn Regierung.

London, 3. April. Gegenüber sranzösischen Wünschen,
daß mit größter Veschleunigung nunmehr alle
weiteren Derhandlungen zwischen den Locarno-Mächten
folgen sollten, wird Prctz Asiociation zusolge von eng-
lischcr Seite erklärt, daß die britischeRegierung
keine besondere Eile habe. Das gelte auch sür
die vorgeschlagene Konferenz der Locarno-
Mächte in Brüffel. Die britische Rcgierung wünsche
genügend Zeit, um die Antwort Hitlers zu studicren, und
zwar kühl und nicht mehr unter dem unmittelbaren Ein-
sluß der Ereignisic. Es wird als wünschenswert bezeich-
net, daß der diplomatische Meinungsaus-
tausch nunmehr verlangsamt wird, damit die
Gcsamtlage in einer ruhigeren Atmosphäre überprüst
werden kann.

des Vertrauens zu schaffen, in der Verhandlungen
über eine allgemeine Regelung stattsinden könnten.

Der Außcnmimster wies in diesem Zusammcnhang
auf die Verpflichtnngen hin, die Cngland einge-
gangen sei, und erwähnte dabei besonders die Vcspre-

Sle BvtMsteeWmchimgeii ln Paris.

Vmtms der deitschev BvrschlSze.

Sorgsältige Prüsung.

Paris, 3. April. Die frauzösischs Rsgi«-
rung entwickclt cmgeftchts der deutschen Friedens-
vorschläg« eine außergewöhnlich rührig« TL-
tigkeit. Nachdem bereits der ganze Donnerstag mit
derPrüsung derdeutschen Note und mit
verschiedenen Vesprechuugen ausgefüllt war,
werden die Beratungen am Freitag fortgesetzt.

Die fianzösischen Botschafter in Berlin, London,
Rom und Brüffel, die im Lauf des Vormittags iu Pa-
ris eintrafen, erstatteten am Nachmittag dem Minister-
präsidenten Sarraut und dem Außenminister Flan-

din einen genauen Bericht über die Lage und die
Siimmung der vier Länder.

Die Besprechung, an der auch der Gsneralsekretär
des Quai d'Orsay, Löger, teilnahm, begarm mit etwas
Verspätung, da der sranzösische Botschaster m London,
Cörbin, uicht rechtzeitig eingettoffen wcrr.

Die Botschafteobesprechung dauerte bis 18.40 llhr.
Lins Mitteilung über die Verhandlungen ist bisher nicht
ausgegeben worden.

In gutunterrichteten Kreisen ersährt man, datz der
deutsche Friedenspla« in allen Einzelheiten
geprüft worden ist, w» die französische Ant-
wort vorzubereiten, über die der Ministerrat am näch-
sten Montag beschlietzen wird.

MrchensM mlt M Smkenbmg'.

AtngS b«r benMnlfthrn üütte. - S««t» Lanbmg tn M.

An Dord des Lustschisses LZ „Hindenburg", 4. April.
(Kunkspruch des Sonderberichterstatters des DNV.) Mit
halber Fahrt zicht «nser Lustschiff „Hinden-
b»rg- mtt südlichem Kurs a« der Küste Brasi-
lieus enttang. Cs ist dies vielleicht der schönste
Abschnitt «nserer Reise.

5lnter uns dehnt fich ein herrlicher Strand, gegen
den die gesvEige Brandung des Atlantischen Ozeans
donnert. Die in sttahlender Tropensonne leuchtende Küste
bietet em abwechslungsreiches Bild. Dald fällt sie stcil
in dunklen Felsen gegen das tiefblaue Meer, bald dehnt
sie fich in weißen Dünen meilenweit aus. Knapp hinter
der Küste lockt das Geheimnis des undurchdringlichen
Ilrwaldes. Mit dem Ferrmlas kann man ab und -u auf
einer Lichtuna einzelne Palmcn und Bananenstauden
ausmachen. Mit lOO bis 130 Stundenkilometer fahren
wir in durchschnittlich 200 Metern Höhe dahin. Wir
überfliegen die Städte Maceio, Vahia und Vel-
monte. Wir erkennen weitze Landhäuser und einfache
Negechütten inmttten von Kokospslanzungen. Wir be-
wunderu die schönen alten Barockkirchen in den Städten,
die noch aus der Kolonialzeit stammen. Die Menschen
bleiben in den belebten Straßen stehen, ste sammeln sich
aus den Valkoncn und Dächern der Häuser und winken
zu uns heraus. Deutlich erkennen wir den jubelnden

Lmpsang, der unserem Luftschiff, dem neuesten Wunder-
werk deuffcher Technik, bereitet wird.

Am Samstag vormtttag soll LZ „Hindenburg" in
Rio deZaneiro ankommen. Die Landung ist für
lü llhr MCZ. vorgesehen. Vorher wird miser Lustschiff
eine Ehrenschleife um die Stadt und den berühmten
„Zuckerhut" (den Felssnberg Eorcovado) ziehen. Nach
der Landung findet eine feierliche Begrüßung
durch die brasilianische Bundesregierung, die deutsche
Botschast und die deutsche Kolonie statt. 11 000 Kilo-
meter und 100 Flugstunden, mit der Deutschlandfahrt
sind es sogar 200, hat unser LZ „Hindenburg" damit
hinter stch gebracht.

Knrz »or der Landmz.

Luftschiff „Hindenburg" über Rio de Janeiro.

Hamburg, 4. April. (Eigene Funkmeldung.)
Nach Mitteilung der Deutschen Seewarte meldete daS
Lustschiff „Hindenburg" um 7 Uhr, datz es
über Rio de Janeiro angekommcn ist, wo es
vor der Lvndung noch Schleifcn über der Stadt fährt.


Zweimotoriges Dornier-Kampfflugzeug.

Das Zweimotoren-Kampfflugzeug der Dornier-Werke in Friedrichshafen. (Freigegeben durch RLM.s.

(Pressephoto. K.)

An zuständiger Stelle ist man in der Deurteilung
der Lage nach wie vor zurückhaltend. Da die franzö-
sische Regierung die deutschen Vorschläg«
zur Zeit noch, wie allgemein betont wird, sehr sorg -
fältig prüft, scheinen alle Presicnachrichtcn über dis
künstigs fianzösische Haltung und etwaige Gegcnvor-
schlage n c - sr üh t. Am Freitag abend stand noch nicht
fest, ob die Stellungnahme Frankreichs, über die der
Ministerrat am nächsten Montag beschlicßen soll, ihren
Niederschlag in einer besonderen französischen
Antwort finden wird oder ob Frantteich den Lo-
carno-Mächten eine gemeinsame Verlaut-
barung vorschlagen wird. Der Zcitpunkt der Locarno-
besprechung ist, wie man an unterrichteter Stelle ve»
sichert, noch nicht festgesetzt, ebensowenig der Ort. In
Paris ist man der Auffasiung, datz London der Locarno-
besprechung grundsätzlich zusfimmt.

Um Franttcichs künstige Haltung.

Obwohl dcr Bericht über die Vesprechung der
fianzöstschen Botschaster noch aussteht, glaubt der „In-
ttanstgeant" bereits ankündigen zu können, daß Frank-
reich einen eigenen „Friedensplan" vorzu-
schlagen beschlosien habe. Auch der „Temps" deutet ähn-
liches an.

In der „Libertö" erfiärt Senator Lömery, En-
ropa sei wieder zu der Lage von vor 1914 zurückgekom-
men. Die fianzösischen Regierungsmänner hätten sehr
wohl gewußt, zu welchen Verwicklungender sran-
zösisch-sowjetrusiische Pakt, der die einzige und un-
mittelbare strsache der gegenwärtiqen Mitzstände ist,
führen würde. Sie hätten däs wisicntlich dem Parlament
und dem Land verheimlicht, fie hätten ^ elogen,
als fie zu verstehen gaben, datz Cngland, Italien «nd die
Kleine Cntente den französischen Schrttt billigten. „Wes-
holb? finter wesien Cinflüsien? Zum Nuhen welcher
Wahlkasien?"

»

Frankreich für Zusammentritt der Locarno-Mächte
in der nächsten Woche.

Paris, 3. April. Nach Veendigung der Parffer
Votschafterbesprechung verlautet zunächst nur, daß die
sranzösische Regierung bei den beteiligten Re-
gierungen aus den Zusammentritt der Vertreter
der vier Locarno-Mächte im Lauf der kommen-
den Woche bestehen werde.

Der bclgisck>c Botschafter in Paris bei Flandin.

Paris, 3. April. Außenminister Flandin hatte
am Freitagnachmiitag eine Unterredung mit dem bel-
gischen Botschafter in Paris. Wie verlautet,
soll die Unterredung eiwa eine halbe Stunde gedauert
haben und sich aus die Zusammenkunft der Locar-
no-Mächte bezogen haben.

Das Todesnrteil »n Haovimm WllftreSt.

Kein Geständnis des Verurteilten.

Trenton, 4. April. (Cigene Funkmeldung.) Am
Freitag abend um 8 Ahr (amerikanischer Zeit) wurde
hauptmann im Gesängnis von Trenton hinge-
r i ch t e t.

Die Verteidiger Haupmanns hatten bis zum Schlutz
alles aufgeboten, um die Staatsanwaltschaft zur Cin-
willigung in einen erneuten Strafaufschub zu
bewegen. 35 Minuten vor dem für die Hinrichtung be-
stimmtcn Zeitpuntt gab Gouverncur Hoffmann nach
einer mehrstündigcn Besprechung mit Gcneralanwalt
Wilenh bekannt, datz er eincn wsiteren Straf-
aufschub ablehnc. Der Gouvcrneur begründete
diese Cntscheidung mit dem Mangel an entsprechenden
gesetzlichen Handhaben.

Hauptmann hat vor scincr Hinrichtung kein
Meständnis abgelegt. Er bcsticg wortlos den elcktri»
schen Stuhl und wurde scchs Minuten später von den
Aerzten als tot erklärt. Der Hinrichtung wohnte« 55
Zeugeu bei.
 
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