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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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Fenrsprecher-S.-A. 7351—53.

^erdelberger Neueste Nachrichten" — „Hervelberger Anzerger"

Samstag, 4. Aprr! 1936

Nr. 81

ch'mgen zwischen den G en e r a l st äb en, die im In-
tereffe dieser Verpflichtungen stattfinden sollen. (Beifall.)
Es muh betont wcrvcn, so sagte er, daß sich diese Ve-
sprechungcn nur auf die Z w i s ch e n p e r io d « be-
zieben; sic werden einen rein technischenLha-
rakter haben und unsere politische« Verpflich-
tungen nicht vermehren.

Dementsprechend übergab ich gestern dem franzbfl-
schen und dsm belgischen Votschafter je «in Schreiben,
denen ich eine weitere Mitteilung beifügte, deren Zn-
halt ich dem Haus vorlescn werde:

„Ich habe die Chre, Cw. Cxzellenz einen Brief aus-
zuhändigen, wie er in dem Text der Vorschläge vvr-
gesehen ist, die am 19. März von den Vertretern Vel-
giens, Frankreichs, Cnglands und Italiens entworfen
worden sind.

Ew. Exzellenz werden zu würdigen wiffen, dah
die Absendung dieses Brieses in keiner Weise
bedeutet, datz nach Ansicht der britischen Regierung
die Versöhnungsbemühungen, aus die in diesem
Vriefe Vezug genommen wird, gescheitert find.

Wie Sie wiffen, haben wir hsute von der deutschen
Regierung gewiffe Vorschläge erhalten, die wir
Fhrer Regierung mitgeteilt haben und denen wir unsere
sofortige Crwägung schenken. Inzwischen ist di« britische
Regierung in Uebereinstimmung mit tz 3 der Dorschläge
bereit, ihren Generalstab anzuweisen, umgehend mit
dem französischen und belgischen Generalstab in Ver-
bindung zu treten, um die technischen Voraussetzungen
zu schaffen, unter denen die in jenem Paragraphen ge-
nannten Verpslichtungen im Fall eines nicht herausge-
forderten Angriffss durchgesührt werden sollen.

Im Austrag der britischen Regierung habe ich die
Ehre, mitzutcilen, datz dies dahin zu verstehen ist, datz
diese Fühlungnahme zwischen den SeneralstSben für
keine der beteiligten Regierungen irgend-
eine politische Verpflichtung auswirst noch
irgendeine Verpflichtung bczüglich der Organisation der
Landesverteidigung.

Ich würde mich freuen, von Lw. Cxzellenz die Be-
stätigung zu erhalten, datz Ihre Regierung der gleichen
Auffaflung ist. Die britische Regierung schlägt vor, datz
dis Vesprechüngen zwischen den Generalstäben dcr beiden
Regierungen, die sür die Herstellung der fraglichen Füh-
lungnahme notwendig find, in London begonnen wer-
den sollen. Ich sende gleichlautende Vricse an den franzö-
fischen und den belgischen Botschaster."

Nach der Verlesung des Briefes fuhr Cden fort:
Wie man fieht, bcfaffen sich diese Mitteilungen mit drei
verschiedenen Punkten:

1. Zch machte es Nar, datz die Slbsendung dieses
Vrtefcs in keiner Weise bedeutet, datz nach
Ansicht dcr britischen Regierung die Versöhnungs-
bemühungen, auf die dieser Brief Vezug nimmt,
sehlgeschlagen sind.

2. Die beiden Votschaster wurden dahin unterrichtet,
datz die britische Regierung gewillt ist, umgehend die in
8 3 des Weihbuches vom IS. Mär, vorgesehenen
Stabsbesprechungen zu autorisieren.

3. Ich legte eiu Einvernehmen darüber fest, datz
diefe Fühlungnahme zwischen den Generalstäben für
keine der beteiligten Regierungen irgend-
eine politische Verpslichtung noch eine Ver-
pflichtung hinsichtlich der Landesverteidigung
auswirft.

Die britische Regierung hat nunmchr von dem fran-
zöfischen und dem belgischen Botschafter die Mitteilung
erhalten, datz auch ihre Regierungen dieser Aussaffung
beitreten. Das llnterhaus wird ferner feststcllen, daß die
vorgeschlagenen Generalstabsbesprechungen in London
stattfinden sollen. Auch hiermit habsn sich die Regierungen
in Frankreich und Velgien einverstanden erklärt. Cin
Zeitpunkt für diess Zusammenkunst ist noch nicht
festgesetzt. Aber ste wird stattsinden, sobald die not-
wendigen Vorkehrungen getrosfen worden sind.

Diese Vesprechungen können nach Meinung der bri-
tischen Regierung in keiner Weis« als eine Präjudizie-
rung der Regelung angesehen werden, deren Verwirk-
lichung wir alls wünschen.

Die Crklärung des Außenministsrs Cden wurde mit
lautem Beisall begrüht.

Kurze autzenpolitische Ausfprache.

An die CrklLrung Cdens schloß fich eine kurze
Sknssprache an.

Lloyd George stellte solgende Frage: Karm der
Autzenminister dem Unterhaus und dem Volk inbezug auf
die Militärbesprechungen verstchern, daß nicht beab-
sichtigt ist, irgendeinen dieser Militärpläne in
dem bedauerlichen Fall eines Scheiterns der Verhand-
lungen wirksam werden zu laffcn, solange nicht ein
nicht herausfordemder Anarisf deutscher Streitkräfte
anf belgischem oder französischem Voden vorliegt, d. h.

74« RcWIags-AtMordiiklk.

7NI« tm WMreiikn und 17 nns dkN RkWwalilvorWao gtwWt.

Verlin, 3. April. Nach dem Crgebnis der Neichs-
tagswahlen vom 29. März sind insgesamt 7 40 Abge-
ordnete gewählt worden. Davon entfallen aas die
35 Wahlkreise insgesamt 723 und auf den Neichswahlvor-
schlag 17 Abgeordnete. Der Führer steht an der
Spitze der im Wahlkreis 24 (Oberbayern-Schwaben) ge-
wählten Abgeordneten, während der Stellvertreter des
Führers, Reichsminister Hetz, den Reichswahlvorschlag
anführt. An erster Stelle der einzelnen Wahlkreislisten
stehen die Reichsleiter, Reichsminister, Gauleiter und
stellvertretenden Gauleiter.

Von bekannten Persönlichkeiten gehören autzerdem —
nach Wahlkreisen geordnet — dem neuen Reichstag u. a.
an: Wahlkrers Ostpreutzen: SA.-Obergruppenführer
Lihmann, Ministerialrat Dr. llsadel; Wahlkreis Berlin-
West: Reichshauptamtsleiter Hilgenseldt, Staats-
sekretär Körner, Gras Crnst zu Reventlow-Potsdam, der
Leiter der Vauernschule in Goslar, Freiher von Wan-
genheim, SA-Gruppenführer Wilhelm Weitz-Vcrlin;
Verlin-Ost: der Adjutant des Führers, Obergruppenfüh-
rer Vrückner, SS.-Obergruppenführer Dalüege, der
stellvertretende Präsident des Werberatcs der deutschen
Wirtschaft, Dr. Hunke, Reichskulturwart Hinkel, SA-
Obergruppenführer von Iago w -Verlin, Hauptschrift-
leiter Kampmann-Verlin, Wahlkreis Potsdam: Amtslei-
ter der NS.-Kulturgemeinde, Dr. Stang-Verlin, Gene-
ralarbeitsführer Dr. Deckcr-Potsdam, General der In-
fanterie a. D. Litzmann, SA-Gruppenführer Prinz
August Wilhelm von Preußen, Botschafter von Rib-
bentrop, Gouvernsur a. D. Dr. Schnee: Wahlkreis
Frankfurt/Oder: Stabsleiter des Stellvertreters des
Führers, Bormann; Wahlkreis Pommern: Reichs-
arbeitsdienstführer Hierl, Reichsjugendführer von
Schirach; Wahlkreis Breslau: Stabschef der SA,
Lutze, Profeffor Dr. Freiherr von Fkeytagh-Loring-
Hoven-Breslau; Wahlkreis Oppeln: Amtsleiter des
raffepolitischen Amtes, Dr. Grotz; Wahlkreis Magde-
burg: Retchssportführer von Tschammer ünd
Osten; Wahlkreis Merseburg: Reichsführer der Tech-
nischen Nothilfe SA.-Gruppenführer Weinreich-Bcrlin;
Wahlkreis Thüringen: Reichsstatthalter Sauckel, Amts-
leiter des NS-Deütschen Studentenbundes, Derichs-
weiler, Ministerpräsident Marschler, Ministerialrat
im Reichsinnenministerium Dr. Metzner; Wahlkreis
Schlsswig-Holstein: Staatssekretär Dr. Frsisler; Wahl-
kreis Südhannover-Vraunschweig: Ministerpräsident
Klagges-Vraunschweig, der Stellvcrtreter dcs Reichs-
jugendführers, Lautcrbacher, Staatssekretär Willikens;
Wahlkreis Wcstfalcn-Nord: Lhef des SS.-Hauptamtcs,
SS.-Gruppenführer Heißmeyer; Westfalen-Süd: Chef
der Kanzlei dcs Führers, Vouhler, Reichsobmann des
Reichsnährstandes, Meinberg, Generaldircktor Dr. Vög-
l s r-Dortmund; Wahlkreis Heffen-Naffau: Präsident
der Fndustrie- und Handelskammer für das rhein-mai-
nische Wirtschastsgebiet, Lüer; Wahlkreis Köln-Aachen:
Lester des Hauptamtes für Veamte, Neef, Kreisführer
der NSKOV. Oberlindober, Reichsinspekteur der
NSDAP., Schmeer, Hauptschriftleiter Winkelnkemper-
Köln; Wahlkreis Düffeldorf-Ost: SS.-Gruppenführer
und Chef desSS.-Hauptamtes Heydrich, Staatsrat Dr.
Fritz T h y s s e n - Mülheim; Düffeldors-West: Rechts-
anwalt Proscffor Dr. Grimm-Cffen; Oberbayern-
Schwaben: Reichsleiter Verlagsdircktor Amann,
Reichsstatthalter Ritter von Cpp, Reichsleiter Ober-

bürgermeister Fiehler-München, SS.-Vrigadeführer
Schaub, Rcichsleiter Reichsschatzmcister der NSDÄP.,
Schwarz, Ministerpräsidcnt Sieber - München;
Niederbayern: SS.-Obergruppenführcr Ioseph Dietrich,
Korpsführer des NSKK., Hühnlein; Franken: Ver-
leger Bruckmann-Niünchcn, Vorsttzender des Obersten
Parteigerichts, Erimm-München; Wahlkrets Pfalz:
Hauptamtsleiter Klaus Selznor, Reichsärztesührer
Dr. Waqner; Wahlkreis Leipzig: Reichspreflechef
der NSDÄP., Dr. Otto Dietrich, Stadtrat Cmil
Maurice-München; Württemberg: Gauleiter der Aus-
landsorganisation der NSDAP., Vohle; Vaden" Haupt-
schriftleiter Verchtold-München, der Beauftragte des
Führsrs für Wirtschaftsfragen, Keppler, der badi-
sche Ministerpräsident Köhler, Gruppenfüh-
rer Kraftfahrinspektor Ost dss NSKK, Offermann; Meck-
lenburg: Staatsrat von Stauß.

Auf den Reichswahlvorschlag wurden autzer dem
Stellvcrtreter des Führers noch gewählt: Staatssekretär

i. R. Dr. Bang, Iustizrat Heinrich Clatz, Herzog
von Koburg, Obervcrwaltungsgerichtsrat Dr. Cverling-
Verlin, Landwirt Oskar Foirny, Stadtrat Lllrich Graf-
München, der Polizeipräsident von Verlin Graf Helldorf,
Geheimer Finanzrat Dr. Hugenberg, Gesandter v.
Papen, der Führer des Kysfhäuserbundes, SS.-Ober-
führer Reinhard, Rcchtsanwalt Schaper-Magdeburg,
Gcheimrat Dr. S ch m i tz - Ludwigshafen, Freiherr von
Schorlemer-Volkershauscn, Reichsminister Seldte,
Profeffor Dr. Martin Spahn -Köln, Land- und Volks
wirt von Wedel-Parlow-Verlin.

26 Abgeordnete Vadens im neuen Reichstag.

Im Wahlkreis 32, Vaden, wurden folgende

Abgeordnete gewählt:

1. Gauleiter Robert Wagner, Karlsruhe;

2. Hauptschriftleiter und SA-Oberführer Iosef Berch ^
thold, München;

3. SS.-'Brigadcführer Christof Diehm, Karlsruhe;

4. Landesbauernfllhrer Engler - Fützlin, Laufen;

5. Fabrikbesitzer Dr. Hackelsberger, Oeflingen;

6. Landwirt Ludwig Huber, Ibach;

7. Gebietsführer der HI. Friedhelm Kemper, Karls
ruhe;

8. Wilhelm Keppler, Veauftragter des Führers für
Wirtschaftsfragen, Berlin;

9. MinisterprLsident Walter Köhler, Weinheim;

10. Ministerialrat Herbert Kraft, Karlsruhe;

11. Gauinspckteur August Kramer, Karlsruhe;

12. SA.-Gruppenführer Hans Ludin, Stuttgart;

13. Franz Merk, Grafenhausen;

14. Gruppcnsührer Krastsahrinfpekteur Ost des NSKK.,
Oppermann, Verlin;

15. Innenminister Karl Pflaumer, Karlsruhe;

16. Vezirkswalter der DAF., Plattner, Karlsruhe;

17. Kreisleiter Dr. Theo Nehm, Cmmendingen;

18. Stellverttetender Gauleiter Hermann Röhn, Hei
delberg;

19. Landwirt Albert Roth, Licdolsheim;

20. Kreisleiter Dr. Reinhold Roth, Mannheim;

21. Gauinspekteur Robert Roth, Liedolsheim;

22. Gauinspekteur und Vürgermeister Adalbert Üllmer,
Vuchen;

23. Kulttisminister Dr. Otto Wacker, Karlsruhe;

24. Ingenieur Otto Wetzel, München-,

25. SA.-Gruppenführer Kurt Wittje, Berlin;

26. SA.-Obersührer Willi Ziegler, Karlsruhe.

ein tatsächlicher Cinmarsch in Frankreich oder
Belgien?

Lden bejahte diese Frage.

Cine weitere Frage des konservativen Abgeordneten
Astor, ob auch die Negierungen der Dominions bei
den Stabsbesprechungen vertreten sein würden, beant-
wortete Cden mit der Vemerkung, daß die Dominions
Lber jede Phase dcr Stabsbesprechungen auf dem Lau-
fenden gehalten würden.

Die Frage des konservativen Abgeordneten San-'
kys, ob auch Italien ähnliche Äriefe cm die
französische und belgische Regierung richte, wurde von
Cden mit dem tzinweis bcanttvortet, daß er hierüber
kein« Mitteilungen vorliegen habe.

Damit war der außenpolitische Teil der heutigen
llntcrhausaussprache beendet.

G>en verlietz das llnterhaus sofort nach Mschlutz der
Ausfprache. Cr begab sich noch am Freitag ins Wochen-
ende.

*

Günstige Aufnahme der Eden-Erklärung.

London, 4. April. (Cig. Funkmeldung.) Die Anter-
hauserklärung Cdens wird von der Londoner Mor-
genpreffe allgemein gebilligt. So schreibt die „Ti-
mes", die Crkläruna, dic Lden am Freitag im llnterhaus
abgegeben habe, bestätige amtlich, was bereits allgemein
übcr die Vegrenzung der Generalstabsbcsprechungen be-
kannt war. Keinmilitärischer Plan werde
wirksam, es sei denn, datz in das stanzösische oder
belgischs Gsbiet tatfächlich einmarschtert wird. So
habe die Regierung, indem fie ihre Pflichten als Garan-
ttemacht gsgenüber Frankreich und Belgten ersüllt habe,
auch der brittschen öffentlichen Meinung einige sehr not-
wendige Garantien gegeben.

„Daily Telegraph" schreibt, jede Sorge weaen des
Tharaktsrs der Stabsbesprechungen sollte durch vie Sr-
klärung Cdens und den vcröffentlichten Vriefwechsel be-
feitigt setn. Die Versuche für eine Versöhnung seien
nicht fehlgeschlagen. Die nächsts Aeit müffe ausgenutzt
werden, um zu einer Einigung -u gelangen.

prüks

«isssnl

der

HüLisrisr srkt krsgsn.

1. Wcr war Wilhelm von Kaulbach?

2. Wie hcitzt die Hauptstadt von Australien?

3. Jn welcher Kirche in Potsdam ist Friedrich
Gtotze beigesetzt?

4. Welchen Titel führt d«s Mcmoirenwerk, das Bis
marck hinterlietz?

5. Was versteht man unter einem Wiegendruck?

6. Jn welchem Land liegt die Stadt Bangkok?

7. Wer schrieb die Komödie „D«r Biberpelz"?

8 Wo liegt der Bulkan Aetna?

Die Antworten auf die Fragen vom vorigen Samstag

1. Eine Jsobare ist die Verbindungslinie der Orte
gleichon Luftdrncks. 2. Locarno liegt am Lago Mag
giore. 3. Den Roman „Don Quixote" schrieb der spa-
nische Dichter Miguel de Eervantes, 1547—1616. 4.
Der Pandschab ist das Fünfstromland im nordwest-
lichen Teil von Jndien. 5. „Jch sei, gewährt mir die
Bitte, in Eurem Bunde der Dritte" ist die Schlußzeile
der Ballade „Die Bürgschaft" von Schiller. 6. Grill-
parzer lebte von 1791 bis 1872. 7. Piloty, 1826—1886,
war ein hauptsächlich in München tätiger Maler, der
vor allern grotze Historienbilder schuf. 8. Ein Fetisch,
ist ein lebloser, oft kunstvoll und menschonähnlich ge-
schnitzter Gegenstand, der bei primitiven Völkern als
Gottheit verehrt wird.

lAi'« ist ststs slsgsnt gsdunctsn

unct sltrt unbsctlngt tsst mit SLttnsllbinclse
KueK-ruel«. ^abslbakt vlnkaab — slnksott
kadslttskt. ^ustt lknsn unsntbskrllok nstttt sinsm
Vsrsuett. blUI? ln l.sctsngssc!tt3ktsn srttSItllLtt.

Maii niiih mit Neiitschlillid ftrechtii!

Die „Victoire" mahnt zur Dernunft.

Paris, 4. April. (Cig. Funkmcldung.) Llnter
Ueberschrift „Nlan muß mit Deutschland sprechcn" gr^
dis „Victoire" in äußerst scharfer Weise die Haltu,
der sranzösischen Regterung an, die die O«
sentlichkeit beunruhige und kopflos mache. Ws lu
Viviani erklärt habe, so schreibt das Blatt, Deutschla''
greife Frankreich an, seien die französtschen Soldaten ^
den Krieg gezogen, ohne zu wiffen, datz sie sich
Wirklichkeit sür zwei fanatische Serben schlügen, ^
das österreichische Kronprinzenpaar ermordet hatten.

Der wahre Verantwortliche für ^
Weltkrieg sei aber Poincars gewesen, der
Augenblick sür giinstig gchalten habe,
seine von Rutzland unterstützten Vergeltung^
gelüste i« die Tat umzusetzen.

Cr und Clemenceau seien für Frankreich und für Curvsi
eine wahr« Landplage gewesen. Der eine sei su
den Krieg verantwortlich, der andere sür den
sailler Vertrag. Das Schlimmste sei aber, d»
die französischen Politiker das wützten und ni4
zugeben wollterr. Heute wiederhole fich das gleiH
Spiel. Seit drei Wochen beunruhige m«ur die Oefstw
lichkeit, stelle fie auf eine Nervenprobe rmd
eins wahre Panik hervor. Und warum das alle»'
Weil Deutschland nach fiöbzehnjähriger Geduld ^
satt habe, wie ein afrikanisches Volk drittr
Güte behandelt zu werden.

Man müffe flch an Deutschlands Stelle setzen
sich sragen, ob Frankreich dies« Geduld gehw'
haben würde. Die Antwort darauf könne n»^
verneinend auSfallen.

Man erkläre, Hitler habe den Gongschlag gegeben. ^
cher habs er das getan, aber das sei der Ruf eines Vw'
kes, das ersticke. Dicsem Volk, das den Krieg ebens"
verabscheue wie Frankreich, müffe man Luft gr'
ben. Hitler sei der Auffaffung, daß der Locarnv'
Vertrag infolge des französtsch.sowjetruflischen
kommens htnfällig geworden sei. Dann müffe
eben einen anderen Vertrag abschließen.
Diplomaten würden ja dafür bezahlt. tzitlsr habe scii^
Truppen ins Rheinland einziehen laflen, aber dw
Rheinland sei letzten Cndes deutsches Gebiet. E'
müfle einmal klar herauSgesagt werden, datz die Stunv«
gekommen sei, wo man mit Deutschland spreche«
müsse. Ob das ia London, Gens oder Peking se><
bleibe sich vollkommen gleichgültig. Die Hauptsach« st><
man verständigt fich. Di« wahre Stimme des frao'
zösischen Volkcs sei in der Amfrage zum Ausdruck g«'
kommen, die kürzltch eine Zcitung in Südwestfrankreich
abgehalten habe und wobei sich 5560 Franzosen von 734t
abgegebenen Stimmen für eine Verständigung «rfi
Deutschland ausgesprochen hätten.

Reichsminisikr Sr. Srm» iii Rom.

Audicnzen beim König und bei Muffoltni. — Der
Vortrag tm Faschisttschen Kulturinstitut.

Rom, Z. 2lpril. Reichsminister Dr. Frank legtt
anlätzlich seines Aufenthaltes in Rom im Deisein de«
deutschen Botschafters v. Hassell und den Herren sev
ner Vcgleitung am Freitag vormittag in feierlichck
Weise je einen Kranz am Grabmal des Unbekannte»
Soldaten und am Grabmal der saschisttschen Gsfallene»
auf dem Lapitol in Anwefenheit etner Ehrenkomparnc
nieder. Der Rsichsminister wurde von einer zahlreichcN
Menschcnmenge lebhaft begrüßt.

Anschließcnd wurde Reichsminister Dr. Fran'
vom König von Italien und dann von Mussolirr»
im Palazzo Venezia zn einer längeren Unterredung
empfangen.

Rerchsminister Dr. Frank hielt am Freitag abenv
auf Cinladunq des Faschisttschen Kulturinstttuts seinen
mit grötztcr Spannung erwarteten Vortrag über „Gc>
sehgebung und Rechtspsleas des Nationalsozialismus -
Däs Redncrpult war flankrert von der Hakenkreuzfahrrt
und der italienischen Flagge. Im überfüllten Saal bs'
merkte man Iustizminister Solmi, Siaatssekretär Al'
fieri, den Leiter des Faschisttschen Kulturinstttuts, Pro-
sessor Marcipati, viele sührende Persönlichkeiten des ita'
lienischen Geisteslebens, besonders der Rechtswiffenschaft'
den dcutschen Votschafter von Hassell mit den Herre»
der deutschen Botschaft, Lis Gattin des italienischen Vot'
schafters in Vcrlin, Frau Attolico, und den Krcislei-
ter der NSDAP. Italien-Süd, Kirn. Die Ausfüh'
rungen des Rerchsministers (Dr. Frank sprach frei unv
flietzend in italienischer Sprachs) wurden mehrmals von
stürmischem Beifall unterbrochen. Besonders seine Dak'
legungen zur Iugendfraä« fanden lebhaftestes In'
tereff«. Als er sicb mit der Wiedererlangung der deu t'
schenWehrhoyeit besatzte, gaben die Zuhörer durch
Vsifall ihrer Zustimmung Ausdruck.

Die äesamte römische Preffe widmet dem Aufenthaft
des Reichsministers Frank in Rom eingehende sympa-
thisch gehaltens Arttkel, dis zum Teil von Photooraphie«
begleitet sind.

Koiizett blioder KSoftler.

Ludwig Kühn (Klavier) und Gustl Schön (Sopran).

Heidelberg, den 4. April 1936.

Bei der Reichsmusikkammer gibt es ein Blin-
denkonzertamt, das Sorge dafür trägt, daß
blinden Künstlern Gelegenheit gegeben wird, ihr Kön-
nen vor einem größeren Hörerkreis zu zeigen. Wir
wiffen, datz der Blinde dadurch, daß er mehr auf das
Ohr angewiesen ist, in besonderem Maße den Äehör-
stnn ausbildet, und damit die musikalisch-akustische
Feinfühligkeit. Darüber hinaus aber zeigt sich, datz
der Blinde auf manche seelische Erscheinungen stärker
und sensibler reagiert, als der Sehende. Das gibt sich
oft in emem vertieften Erfühle-n des musikalisch-künst-
lerischen Jnhalts zu erkennen. Darin liegt der Smn
einer starken Propaganda dieses Amtes bei der Reichs-
mustkkammer, daß allen mnsikalisch Jntcressierten die
Ttefen dieser Gcfühlswelt des nicht Sehenden offen-
bart werden sollen.

Gestern Abend fand im Saal der „Harmonie" ein
Konzert blinder Künstler statt, zu dem stch
erfreulicherweise eine stattliche Hörerschast etngefunoen
hatte. Kirchenmusikdireklor Lndwig Kühn (Psorz-
heim), den wir vor einigen Jahren hier schon einmal
zu hören Gelegenheit hatten, spielte Klavierstücke von
Bach, Beethoven, Schubert und Chopin. Die beiden
Präludien und Fugen aus dem Wohltemperier-
ten Klavier wnrden klar im polyphonen Aufbau
und durchsichtig zu Gehör gebracht. Bei der Sonate
op. 31, Nr. 2 von Beethoven holte Kühn im Be-
sonderen das dieser Sonate eigene fantastehafte Mo-
ment heraus; in schönster Weise gelang ihm das Kan-
tabile des Mtttelsatzes und damit eine vortreffliche
Klangausdeutung. Beim Schlutzsatz fiel di« starke
dhnamische Kontrastik angenehm auf. Das Es-dur-Jm-
promvtu von Schubert gestaltete Kühn mit schön-
ster Leichtigkeit und Durchstchtigkeit. Die Stücke von
Chopin, eine Etüd«, ein Noctnrno und zwei Wal-
zer, ließen den ganzen Reiz gelockerter Klanggestaltung
lebendig werden.

Gustl Schön (Heidelberg), am Flügel vcm Ger-
trud Moch (Mannheim) einfühlend begleitet, sang
Lieder von Schube«, Brahms und Wolf, di« zu den
bekanntesten ser Gesangsliteratur gehören und ein«
schöne Ausles« stets wirkender und packender Lieder
bedeuten. Gustl Schön verfügt über ein recht reiches
Matrrial; erfreulich ist dt« deutliche, etwas gedeckt ge-

formte Aussprache. Bei der „Ewigen Liebe" von
Brahms erlebte man «ine fetn gestaltete Steige-
rung. Die Zuhörerschaft nahm die von vornehmem
künstlerischen Empfinden getragenen Darbietungen
sehr dankbar auf. Mumen und reicher Beifall, der
Zugabeu erzwang, wurde allen Mitwirkenden zuteil.

Or. VV. O.

Reichrtheiitekseftwiichk M«.

In der Hauptstadt der Dewegung.

Dle Reichstheatersestwoche, die im Iahr
1934 erstmalig in Dresden und im Iahr 1935 tn
Hamburg stattfand, wird in der Hauptstadt der
Vewegunq durchgesührt werden. Der Präsident der
Reichskulturkammer, Reichsminister Dr. Goebbels,
wird am 11. Mai, 16 llhr, tn einer qewaltigen Kund-
gebung der Reichstheaterkammer das Wort zu einer rich-
mngsweisenden Ansprache ergreifen.

Die Spielfolge fieht die Aufführung der berden
Opern von Richard Wagner „Rienzi" ünd „Die Mei-
stersinger" der Mozartoper „Don Giovanni" und der
heiteren Oper „Barbier von Vagdad" von Peter Cor-
nelrus vor. Crn weiteres Werk der Tonkunst gelangt
mit dem „Zrgeunerbaron" von Iohann Strautz zur Aus-
sührung.

Im Schauspiel schlietzt fich an die Chrung, die
der erste natronalsozialistrsche Dichter Dietr-ich
Cckart in Hamburg erfahren hat, das Vekenntnis zur
schöpferischen Leistunq lebender Parteigenoflen. Hier wur-
den Hanns Iohst mit seinem „Thomas Paine",
Friedrich Vethge mit dem „Marsch der Veteranen"
und Eberhard Wolfganq Möller mit seinem
Schauspiel „Rothschild siegt bei Waterloo" ausgewählt.

Di« künsterischen Träger der Veranstaltungen sind
die Sptelkörper der Staatlichen Oper in München, des
Staatlichen Schauspielhauses und der Kammerspiele so-
wie zahlreiche Gäste.

Mernaiionales Mvsikfest!n Vadev-Vaden.

2lm Freitag erössnet.

Das Znternationale Musikfest in Baden-Ba-
den nahm am Freitaq seinen Anfang. 2kus dem In-
und Ausland sind zählreiche Komponisten tn Vaden-
Baden eingetrosfen, um durch Aufführung ihrer Werke
einen Querschnitt des zeitgenäffischen Musikschasfens zu
geben. Oberhürgermeister Schwedhslm begrützte die

Gäste, die sich zu einem friedlichen Wettstteit zusammen-
gefunden haben und führte wsiter aus, datz es thm zur
besonderen Freude gereiche, datz dieses Musiksest in Da-
den-Baden stattfindet, das alte Traditionsn auf dem Ge-
biet der Mustk bewahre.

ttnter dcm Vcifall der Anwcsendcn wurde an den
Führer und Reichskanzler folgendes Tslegramm ab-
geschickt:

„Die in Vaden-Vaden versammelten Teilnehmer des
Internationalen zeitgenöffischsn Musikfestes erblicken in
dicser Veranstaltung einen Beitrag zur friedlichen
Verständigung der Völker und entbieten dem Füh-
rer, dem Förderer des europätschen Friedensqedankens,
ehrerbietigen Grutz.

Schwedhelm, Oberbürgermeister."
Als Vertteter der badischen Rcgicrung wohnte Mi-
nisterialrat Keller der Cröffnungsfeier bei.

Das musikalische Creignis nahm am Freitaq abend
mit dem erstsn O r ch e st e r k o n z e r t in den Vühnen-
sälen dss Kurhauses seinen Ansang.

kuust undMssenschaft.

sNeuer Direktor der Vadischen Landesbibliothek.j
Der vom Führer und Reichskanzler zum Direktor der
Badischen Landesbibliothck ernannte frühere Heidelbcrqer
ttniversitätsbibliothekar Dr. Friedrich Lautenschla-
ger hat am 2. April seinsn neuen Posten anaetreten.
Der um die historische Forschung hochverdiente Gelehrte,
der zwanzig Iahre hindurch an der Heidelberger Üniver-
sitätsbiblwthek gewirkt hat, ist aus Nicfern bei Pforz-
heim gebürtig und steht im 46. Lebensjahr. Cr tst insbe-
sondere durch seine Vibliographie der badischen Ge-
schichte bekannt geworden.

sVom Nationaltheater Mannheim.s Heute Samstag
findet im Nationaltheater die Crstaufführung der
Operette „Diplomatie und Liebe" des Mann-
heimer Komponisten Bernhard Loberh und morgen
Sonntag das Gastspiel von Margarete Tesche-
macher als Amelia in Verdis Oper „Cin Masken-
ball" statt.

sPersonalveränderunqen in der Kaiser-Wilhelm-Ge-
sellschaft.j Zum kommiffcrrischcn Direktor des Schlcsischcn
Kohlenforschungsinstttuts der Katser-Wilhelm-Gesellschaft
in Vreslau wurde Dipl.-Ingenisur Heinrich Macura
berufen. Der langjähriqe verdiente Leiter der Voqel-
warte Rossitten der Katser-Wilhelm-Gesellschaft zur
Förderung der Wiffenschaften, Dr. Oskar Lyeinroth,
ist am 1. April 1936 von diescr Stellung zurückgetreten
und zum auswärtigen wiffenschaftlichen Mitglied der

Dogelwarts ernannt worden. Aum Leiter der Voael-
warte wurdc der bisherige Kustos, Dr. Crnst Schütz,
ernannt.

sCin Gedenkstein für die Röntgenopfer der Welt.j
Am heuttgen Samstag findet vor dem Röntgenhaus des
Krankenhauses St. Georg in Hamburg cuift Veranlas'
sung der Deutschen Röntgen-Gesellschaft die Weihc eines
Gedenksteines für die Röntgenopfer statt. Der
Stsin tst gewidmet den Röntgenologen und Radiologev
aller Nattonen, Aerzten, Phystkern, Lhemikern, Tcch-
nikern, Laboranten und Krankenschwestern, die ihr Leben
im Kampf gcgen dte Krankheiten ihrer Mitmenschev
opfertcn. Dis Namen von 150 Angehörigcn fast aller
Kulturstaaten dcr Welt, die tn gemeinsamem Streben die
Treue tn ibrem Veruf mit dem Tod besiegelten, sind dar-
auf verzeichnet. Profeffor Hans Meyer (Drcmen) dcr
Herausgcbcr der Zcttschrist „Die Strahlentherapie", hat
die Namen aller dtcscr Märtyrer der Röntgenstrahlcn ge-
sammelt und eine Ltste von über 150 beglaübigten Todes'
opfern aus der ganzcn Welt zusammengestellt. Scin Ge'
danke, im Lande des Cntdcckcrs der Röntgensttahlen die-
'en Opscrn dcr Strahlenforschung etnen' Gcdcnkstcin zv
ehcn, hat in der ganzcn Welt lebhaften Widerhall ge-
ünden. Auf einer schlichten vierkantigen Säule aus
Obcrkirchener Sandstein sind in alphabetischcr Rcihcn'
folge die Ramen der Opfer verzeichnct, unter jeweiliger
Hinzusügung ihres Wirkunqsortes. Vertreten sind neöen
Deutschland, Frankreich, Cngland, die VereinigteN
Staatcn, Italien, ttngarn, die Schwciz, Oesterreich, Däne-
mark, die Tschechoslowakei, Spanien, Velqien, Finnland,
Rutzland und tzolland. Die Deutsche Röntgen-Gefeü'
schast hat den Plah aufdem Gelände des Krankenhauses
St. Georg neben dem Röntgenhaus ausgewählt, um da-
mtt zuglstch einen der ersten großen Ploniere auf den>
Gsblet der Röntgenstrahlen, Profeffor Albers-
Schönberg in Hamburg, zu ehren, der selbst 1921 in'
olge von Röntgenschädigungen gestorben ist.

Kleine Notizen.

Das Schausviel „Totila" von Gauleiter Wilhel«n
Kube wurde btsher von etwa zwanzig deutschen Düh'
nen zur Aufflihrung erworben.

Der bekannte Derliner Architekt Prof. Dr. h- r-
Hans Poelzig hat eine Berufung als künstlerischek
Berater des türkischen Staatss erhalten und angenoin-
men; er wird auch die Kunstakadcmie in Istanbul leitsN
und einem Meisteratclier vorstehen. Dcr erste Staats'
austrag ist ihm in Gcstalt eines großen Theaters
erteilt worden, dcffen Pläne bereits serttg vorliegen.
 
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